< PreviousREGIONALITÄT Rapso: Stärkstes Öleinzelprodukt Rapso hält die regionale Qualität hoch. Walter Holzner, Geschäftsführung Rapso Österreich GmbH: „Regionalität und Nachhaltigkeit spielt in unserem Unternehmen und insbesondere für unser Produkt Rapso – 100 Prozent rei- nes Rapsöl eine bedeutende Rolle. Rapso stammt aus kontrolliertem, ös- terreichischen Vertragsanbau. Wir ha- ben mit ca. 800 österreichischen Land- wirten Rapso-Anbauverträge abge- schlossen.“ Der Rapso-Raps wird in der Rapso Ölmühle in Aschach an der Donau schonend gepresst und weiter- verarbeitet. Die Raffination bzw. Rei- nigung des Öles erfolgt nicht auf chemische Weise, sondern durch ein produktschonendes physikalisches Verfahren. „Durch die lückenlose Kontrolle von der Saatgutsorte, über die Kontrolle jedes einzelnen Rapso Feldes bis hin zum fertigen Produkt in der Flasche, können wir die öster- reichische Herkunft und Gentechnik- freiheit garantieren“, so Holzner. Rapso – 100 Prozent reines Raps- öl konnte im 2022 seine Position als stärkstes Öleinzelprodukt im öster- reichischen Lebensmittelhandel mit einem Marktanteil von neun Prozent laut AC Nielsen halten. In Deutsch- land beträgt der Marktanteil 3,2 Pro- zent und dort ist Rapso das zweit- stärkste Öleinzelprodukt, wobei in Deutschland zu berücksichtigen ist, dass in den Nielsen Zahlen der Hard- diskont enthalten ist. Im Jahr 2022 wurden knapp 13,7 Millionen Standardeinheiten (= 750 ml Flasche) verkauft. Der größte Teil der Produktion geht mit ca. 75 Prozent in den Export. Der Hauptexportmarkt ist Deutschland. 2023 ist keine Großinvestition geplant, es werden alle notwendigen Ersatzinvestitionen und Instandhal- tungen durchgeführt. Rapso Ölmühle in AschachK ünstliche Intelligenz (KI) wird aktuell breit diskutiert. Zahlreiche internationale Retailer experimentieren bereits mit den Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz und der „Generative Pre-trained Transformer“-Software von OpenAI. Carrefour hat ein mit künstlicher Intelligenz entwickeltes Video im Einsatz. Darin beantwortet ein Avatar – einem Menschen unverwechselbar ähnlich – eine Einkaufsfrage von KonsumentInnen. Zalando wird in Kürze einen persönlichen Modeassistenten in seine Website und seine App integrieren. So können KundInnen Produkte einfacher finden und gänzlich individuelle Modeempfehlungen er- halten. Auf Instacart, dem führenden Essens- und Abholservice, kann ein Chatbot Menüs zusammenstellen und Inspirationen fürs Kochen geben. Und Alibaba testet eine eigene Version eines Alternativprodukts zu ChatGPT für seine chinesische Shop- ping Plattform. Sind diese Experimente einmalige Vorzeigeprojekte oder werden sie tat- sächlich breiteren Einsatz im Handel finden? Vieles deutet auf letzteres hin. Noch immer gibt es zahlreiche Be- reiche, die nach Optimierung beim Einkauf rufen und die Customer Ex- perience wesentlich steigern könn- ten: Zeitgenauere Informationen zum Zustellprozess von Lieferungen im Online-Shopping. Gezieltere Angebote, um im Dschungel von Werbeaktionen und Rabatten das Beste aus den verfügbaren Angebo- ten herauszufiltern. Oder schnellere Verbesserungen von Produkten und Dienstleistungen, indem Kundenreaktionen auf breiterer Ebene gesammelt und ausgewertet werden. Dieser Zugriff auf eine Vielzahl an Daten im Netz sowie deren maschinelle Verarbeitung wird auch von warnenden Stimmen begleitet. Die Fehlerquote bei KI generierten Analysen und Antworten ist nicht außer Acht zu lassen. Darüber hinaus wird selten über Kosten gesprochen. Neben teurer Infra- struktur verlangt das spezielle Know-how zusätzli- che IT-ExpertInnen zur Datenverarbeitung und Analyse. Die Klärung zahlreicher noch offener Fragen zu Datenschutz oder Haftung muss auf juristischer Ebene geklärt sein. Der Einsatz von KI im Handel wird noch dauern, stellt aber für einige Dienstleistungen ein großes Zukunftsthema dar. Tipp: ChatGTP ausprobieren! Viel Spaß beim Kreie- ren der Prompts und dem kritischen Lesen der Antworten! Ich freue mich über Ihre Nachrichten an christina.holweg@wu.ac.at GAST KOMMENTAR → VON ASSOZ. PROF. DR. CHRISTINA HOLWEG, WU WIEN „Der Einsatz von KI im Handel wird noch dauern, stellt aber für einige Dienstleistungen ein großes Zukunftsthema dar.“ IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß, Magdalena Kranabitl MA, Bakk. Phil., Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: lisa.weber@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 55,– zzgl. 10 % MwSt., Auslandsabo: € 103,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 50. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Grafikstudio joh-berner Werner Supanz Druck: Berger, Horn Chancen und Grenzen von KI im Handel CHRISTINA HOLWEG ist Assoziierte Profes- sorin am Institut für Retailing & Data Science an der Wirtschaftsuniversität Wien 05-2023 REGAL | 9192 | REGAL 05-2023 REDAKTION: ROBERT FALKINGER Preise, Kosten, Inflation. Der Baum der Herausforderungen für die Marke wird immer verzweigter. Welche österreichischen Lebensmittelmarken sind am besten in den Köpfen und Herzen der Konsumenten verankert und damit krisenfest? REGAL liefert in Kooperation mit Brandmeyer Markenberatung die Top-Foodbrands Austria 2023: Manner vor Eskimo und Soletti. In einem zweistufigen Studien-Ansatz wurden 2.800 Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 18-69 Jahren detailliert befragt. Welche österreichischen Lebensmittelmarken haben die größte mentale Präsenz und zeigen sich resilient gegenüber Handelsmarken und der aktuellen multi plen Krisensituation? Der Mercedes unter den Marktfor- schern und -strategen, die Brandmeyer Markenbera- tung, schickte in Kooperation mit REGAL insgesamt 55 Marken durch eine ausgeklügelte Testbatterie. Aus einer Shortlist aus 55 Marken kristallisierten sich schließlich in einem zweistufigen Befragungsansatz (Befragungs- zeitraum Stufe 1: Dezember 2022, Stufe 2: Februar 2023) 30 Finalisten heraus. Insgesamt wurden 2.800 Österrei- cherinnen und Österreicher im Alter von 18-69 Jahren detailliert befragt. Das Ergebnis ist für viele Markenkenner kaum über- raschend: Manner ist die stärkste österreichische Lebens mittelmarke. Mit einem Markenstärke-Wert von 58,0 führt die Wiener Traditionsmarke Manner die Top 10 der österreichischen Lebensmittelmarken mit deutlichem Abstand an. Auch den Marken Eskimo (Platz 2 – Markenstärke 52,5) und Soletti (Platz 3 – Markenstär- ke 50,0) gelingt der Sprung in die Gruppe der „außeror- dentlich starken Marken“ mit einem Markenstärkewert von 50,0 und höher. Auf den weiteren Spitzenplätzen der Top 10 Marken folgen weitere bekannte Klassiker der österreichischen Markenlandschaft: Darbo, Rauch, Schärdinger, Ölz, Vöslauer, Red Bull und Almdudler. „Die drei Sieger des Markenrankings – Manner, Eski- mo und Soletti – verbindet, dass ihre Produkte generati- onsübergreifend relevant sind. Bei vielen treuen Fans dieser Marken hat die Markenbindung seit der Kindheit vermutlich kaum nachgelassen. Interessant ist auch: Bei den drei Siegern des Markenrankings handelt es sich um Manner vor Eskimo Aktuelle Studie der Brandmeyer Markenberatung und REGAL: Die stärksten österreichischen Lebensmittelmarken05-2023 REGAL | 93 Die stärksten österreichischen Lebensmittelmarken 2023 Impulsprodukte, bei denen die „Belohnung“ oft direkt nach dem Kauf erfolgt. Markenversprechen und Mar- kenerlebnis gehen hier Hand in Hand. Eine starke Marke hilft, Kaufimpulse am POS auszulösen“, wie Andreas Ebeling, geschäftsführender Gesellschafter der Brand- meyer Markenberatung analysiert. Manner, Red Bull und Almdudler führen bei „Präg- nanz“. Eine Marke gewinnt an Stärke, wenn sie be- stimmte Erkennungs- und Alleinstellungsmerkmale besitzt. Marken mit typischen, eigenständigen Merkma- len fällt es leichter, in den Köpfen der Zielgruppen be- sonders präsent zu sein. Das BRAND TREE Model in der aktuellen Studie misst dieses Phänomen mit dem Faktor „Prägnanz“. Auch hier liegt Manner mit seiner marken- typischen Farbwelt und den charakteristischen Schicht- waffeln vorn, gefolgt von Red Bull und Almdudler, die ebenfalls beide über ikonische Verpackungsformate und -designs verfügen. Einzigartige Merkmale von Pro- dukten (Form, Farbe, Textur, Geruch, Geschmack u.a.) und deren Verpackungen (Format, Logo, Farbe, Haptik u.a.) führen zu klaren Marken-Images in den Köpfen der Zielgruppen und Differenzierung gegenüber dem Wett- bewerb. In Markenstärke zu investieren, lohnt sich: Starke Marken häufiger „erste Wahl“. Die Studie Food Brands Austria 2023 zeigt auch: In Markenstärke zu investieren, zahlt sich aus. Starke Marken werden klar bevorzugt und erzielen höhere Preise. Die Top 10 der stärksten Marken sind gleichzeitig Spitzenreiter beim Thema ‚First Choice‘. Immerhin 66% häufiger werden diese starken Marken beim Einkauf bevorzugt. Gleichzeitig fällt es starken Marken deutlich leichter, ihre Preispositionierung durchzusetzen. Bei den Top 10 liegt die Preisbereitschaft Markenstärke: Österreichs Top 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 58,0 52,5 50,0 49,0 48,9 48,3 45,5 45,2 44,0 43,394 | REGAL 05-2023 Die stärksten österreichischen Lebensmittelmarken 2023 („eine Marke ist ihren Preis wert“) um 35% höher als bei den weiteren Marken der Studie. Je größer die Markenstärke , desto höher die Resili- enz gegenüber Handelsmarken. Ebenfalls interessant ist folgendes Ergebnis: Auch bei der sogenannten Handels- marken-Resilienz (Konsumentenfrage: „Wie schwer lässt sich eine bestimmte Marke durch eine Handelsmarke ersetzen?“) hat die Spitzengruppe der österreichischen Lebensmittelmarken die Nase vorn: Bei den Top 10 der stärksten Marken liegt die Handelsmarken-Resilienz im Durchschnitt bei immerhin 39%. Spitzenwerte mit über 40% erreichen hier die Marken Manner, Darbo, Almdud- ler, Eskimo, Gösser und Red Bull. Erfreulich: Österreich hat starke Lebensmittelmarken in einer großen Bandbreite von Kategorien. In der Studie Food Brands Austria 2023 der Brandmeyer Markenbera- tung in Kooperation mit REGAL wurden Marken aus fünfzehn unterschiedlichen Produktkategorien unter- sucht. Beachtenswert ist, dass es Marken aus zahlreichen unterschiedlichen Kategorien in die Spitzengruppe der zehn stärksten Marken geschafft haben. Unter den Top 10 befinden sich Marken aus immerhin acht verschiede- nen Produktkategorien (Brot- und Backwaren, Energy- drinks/Limonaden, Fruchtsäfte, Konfitüren, Mineral- wasser, Molkereiprodukte, Süßwaren und Knabberge- bäck, Tiefkühlkost und Eis). Gute, kontinuierliche Markenarbeit wird also in vielen österreichischen Unter- nehmen geleistet – über eine große Bandbreite an Unter- nehmen und Branchen hinweg. Fazit. Die Studie von Brandmeyer Markenberatung und REGAL zeigt: Österreich besitzt zahlreiche und viel- fältige starke Marken im Bereich Lebensmittel. Diese Marken profitieren in mehrfacher Hinsicht von ihrer durch kontinuierliche Markenarbeit gewachsenen Mar- kenstärke: Sie landen häufiger im Einkaufswagen, besit- zen eine höhere Preisakzeptanz und sind insgesamt wi- derstandsfähiger gegenüber der Konkurrenz der Han- delsmarken. Diese Eigenschaften zusammengenommen sind gute Voraussetzungen, um im derzeit schwierigen Fahrwasser auch weiterhin auf Kurs zu bleiben. Zählen zu den stärksten österreichischen Lebensmittelmarken: Felix Fini’s Feinstes Gasteiner Gösser Julius Meinl Kelly‘s Latella Maresi NÖM Pago Pfanner Recheis Römerquelle Schlumberger Stiegl Waldquelle Wiener Zucker Wiesbauer YO Zipfer 2-stufige Online-Befragung • Durchführung im repräsentativen Online-Panel der respondi AG in Österreich • Insgesamt 2.800 Personen im Alter von 18-69 Jahren • Kaufen Lebensmittel für ihren Haushalt in den relevanten Produktkategorien ein • Analyse in Kooperation mit Konzept & Markt, Dr. Ottmar Franzen • Befragungszeitraum Stufe 1: Dezember 2022 (n=300) 16.500 Markenbewertungen • Befragungszeitraum Stufe 2: Februar 2023 (n=2.500) 4.481 detaillierte Markenbewertungen Stufe 1: Shortlist mit 55 Marken (Expertenauswahl) österreichischer Herkunft aus 15 Produktkategorien Bewertung durch Konsumenten anhand von zwei Schlüsselfragen: - „Marke ist mir ein Begriff“ - „Marke darf in einem guten Supermarkt nicht fehlen“ Anschließendes Ranking: Die stärksten 30 Marken aus 15 Kategorien haben sich für Stufe 2 qualifiziert Stufe 2: Hauptbefragung mit den 30 Finalisten Detaillierte Bewertung anhand standardisierter KPIs - Markenstärke (Brand Funnel, Brand Tree) - Handelsmarkenresilienz - weitere Marketinghebel → Das Studiendesign05-2023 REGAL | 95 Die stärksten österreichischen Lebensmittelmarken 2023 Sortimentssieger Sieger Markenstärke in Prozent Präsenz in Prozent Fundament in Prozent Bier Brot & Backwaren Feinkost & Konserven Fleisch & Wurstwaren Fruchtsäfte Kaffee Koch- & Backzutaten Konfitüren Limonaden & Energydrinks Mineralwasser Molkereiprodukte Sekt & Schaumwein Süßwaren & Knabbergebäck Teigwaren Tiefkühlkost & Eis Präsenz und Fundament einer Marke entstehen aus unterschiedlichen Faktoren. Bei der Präsenz spielen die Faktoren Dominanz, Prägnanz und Relevanz eine entscheidende Rolle. Das Marken-Fundament ergibt sich durch die Faktoren individuelle Bindung und soziale Verankerung. Die Detailergebnisse zu den Sortimentssiegern finden Sie unter www.regal.at/studien.„Die Nahversorgungs situation in Ober österreich spitzt sich zu. Die Teuerungs welle trifft vor allem auch die Kaufleute. Produktseitig ist die RegionalPower Oberösterreichs ungebrochen.“ MAG. HERBERT SCHNEEWEISS, Redaktion REGAL REGAL: Herr Dir. Leitner, wie viele Stand orte hatte die Spar Oberösterreich Ende 2022? Jakob Leitner: 287 Standorte. Davon sind 148 im selbstständigen Einzelhandel (inklusive Spar Express) und 126 Filialen. Aufgegliedert auf Vertriebsschienen sind es 133 Supermärk- te, 38 Spar-Märkte, 29 Spar Express und 74 Eurospar. Hinzu kommen acht Interspar und fünf Maximärkte. Filialen und Selbstständige haben eine dynamische und fast idente Ent- wicklung. Spar-OÖ GF Jakob Leitner im großen REGAL-Interview über neue Standorte, die 3W-Regel und Kostentreiber → 20 Mille-Invest in Eurospar-Neubau in Rohrbach → Eigenmarken-Anteil und Preise → 300 offene Stellen INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEISS Wie viele Projekte wurden im Vorjahr um gesetzt? Neun Einzelhandels-Projekte, wir haben intensiv in unsere Kaufleute investiert. Im ersten Quartal 2023 hatte der LEH ein inflationsbereinigtes Minus von 1,1 Prozent. Die aktuellen Zahlen betreffen natürlich auch die Spar. Aber es ist strukturabhängig. Jene, die während der Pandemie von ihrem Non Food II-Sortiment profitiert haben, haben es jetzt aufgrund der Kaufzurückhaltung schwerer. Offensive mit 96 | REGAL 05-2023 Ober - österreich REGAL SCHWERPUNKT97REGAL05-2023 OBERÖSTERREICH Die Pläne bei Eurospar? Ein Eurospar, Abriss und Neubau, entsteht aktuell in Grein. Und in Rohrbach bauen wir gerade an einem neuen Eurospar. Mit 20 Millionen Euro ist es die größte Einzel- investition, die wir jemals in einen Standort getätigt haben. Wir bauen gerade eine Tief- garage, darauf kommt ein Provisorium, ein Supermarkt. Dieser wird noch 2023 eröffnet. Dann wird der alte Eurospar abgerissen, eine weitere Tief garage und ein neuer Euro- spar darauf errichtet und 2024 eröffnet. Das Provisorium wird entfernt, darauf ziehen Shop-Partner ein. Ein Teil des Gebäudes wird dreigeschoßig sein. Bei wie vielen bestehenden Standorten orten Sie noch Umstellungspotenzial auf Euro spar? Ich würde sagen fünf Märkte innerhalb der nächsten drei Jahre. Gibt es weitere konkrete Projekte? Wir kooperieren bei der Projektentwicklung immer sehr eng mit den Gemeinden und dem Land. Auch in Eberschwang arbeiten wir etwa an einer Umstellung auf Eurospar. Und in Kremsmünster sehen wir ebenfalls Potenzial für das kommende Jahr. Was steht heuer auf der Agenda? Vier Projekte im Filialbereich, aktuell wird etwa der Supermarkt in Munderfing erweitert und total relaunchiert. Im Einzelhandel eröff- net am 1.6. in Dorf an der Enns Kaufmann Livio Mrach, unser jüngster Einzelhänd- ler. Das Gebäude gehört der Gemeinde. In Hollenstein gibt es von Kaufmann Gratzer eine Standort-Verlegung. Der Neubau wird im Spätherbst eröffnet. Welche drei Märkte in Linz machen Ihnen aktuell am meisten Freude? Wir haben hier 31 Märkte. Natürlich haben insbesondere die zuletzt eröffneten einen besonderen Aufmerksamkeitsfokus. Der Uni Campus macht uns viel Freude, aber auch der Eurospar in der Wiener Straße. Und der Stand- ort in Linz Kleinmünchen. Dort haben wir nämlich im Zuge der Wiedereröffnung eine eigene Jausenweckerl-Produktion und einen zentralen Geschenkedienst errichtet. Könnten Sie die WeckerlProduktion und den Geschenkedienst kurz erklären? Wir haben Kühlräume, Backöfen & Co aufge- baut und produzieren für alle Märkte in Linz zentral frische Weckerl. Außerdem entstehen hier alle in den oberösterreichischen Spar- Supermärkten angebotenen Geschenkkörbe. Ist KI bei der Spar ein Thema? Der Schwerpunkt für künstliche Intelligenz ist die richtige Mengenfindung. Es gibt mittler- weile eine eigene Abteilung, die sich um das Thema Mengenflüsse kümmert. Hier wollen wir mit Prognosemodellen noch mehr in die Zukunft blicken. Bei der automatischen Men- genfindung der Filialen liegen wir nur mehr bei acht Prozent, die von den Mitarbeitern erledigt werden. Zu 92 Prozent verlässt man sich quasi auf die errechneten Mengen des Computers. Der Lebensmittelhandel hat eine Achter bahnfahrt hinter sich. Von den beklatschten Helden während Corona zu den Buhmän nern und frauen des Inflationsgeschehens. Es waren und sind spannende und fordernde Zeiten. Tatsache ist: Das Kaufverhalten hat sich verändert. Tip-on-Cards, Warengruppen- rabatte, Aktionen erfreuen sich großer Beliebt- heit. Wir investieren in die Spanne. S-Budget ist der Renner schlechthin. Der Aktionsanteil ist hoch. Wir können mit unseren Eigenmar- ken gut dagegen halten, unseren Marktanteil gut stabilisieren und merken keine Abwande- rung zum Diskont. Wir haben übrigens bereits erste Preissenkungen umgesetzt, etwa bei der weißen und gelben Palette. Es geht also lang- Eurospar © AFRA HÄMMERLE-LOIDL SPAR SUPERMARKT Bad Ischl © SPAR98REGAL05-2023 OBERÖSTERREICH sam nach unten, aber sicher nicht in der Geschwindig- keit, in der es sich jeder Konsument wünscht. Wie hoch ist der Eigen markenAnteil aktuell? 41,9 Prozent, Tendenz leicht steigend. Was sind die größten Kostentreiber? Niemand redet zum Bei- spiel von den gestiegenen Personalkosten. Aber zu den Energiekosten: Es laufen bestehende Verträge und 2023 kommen Mehr- kosten auf uns zu. Auslöser der ganzen Entwicklung war die Energieknappheit. Ich bin der Meinung, der Staat hätte früher in die Energiepreise eingreifen müssen. Die letzte Hoffnung ist der Energiekostenzuschuss 2. Darauf warten wir alle. Hier werden die Kosten von 2021 und 2023 verglichen und 60 Prozent der Differenz rücker- stattet. Das wäre inflationsdämmend. Der Einzelhandel ist nicht ganz so betroffen, weil viele längere Verträge haben oder Energie am Spotmarkt beziehen. Merken Sie in den oberösterreichischen Grenzregionen einen Kaufkraftabfluss nach Deutschland? Bei Non Food I merken wir das deutlich. Andererseits kommen unsere deutschen Nachbarn aufgrund der Frische und Qualität zu uns. Mit den Isana-Produkten von Rossmann wollen wir im Preiseinstieg konkurrenzfähiger werden. Sorgt der PersonalEngpass nach wie vor für Heraus forderungen? Es ist die Herausforderung schlechthin. Wir haben hier in Oberösterreich eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten Österreichs. Die Mitarbeiter-Suche ist mehr als heraus- fordernd. Wir haben derzeit über 300 offene Stellen, die meisten davon in der Feinkost. Mit welchen Maßnahmen steuert die Spar gegen? Wir suchen möglichst viele Samstagskräfte, denn gerade der Samstag macht den Job nicht unbedingt attraktiver. Wir haben insgesamt schon 600 Personen im Einsatz. In der Suche setzen wir auf Funnels, Facebook, Instagram und gängige Foren und Job-Plattformen. Meiner Meinung nach, geht es aber vor allem darum, die richtigen Rahmen- bedingungen zu schaffen. Dazu gehört eine entsprechende Wertehaltung. Bei mir ist das die 3W-Regel: Wahrnehmen, Wertschätzen, Weiterentwickeln. Das wichtigste, gerade bei den Lehrlingen, ist aber die Weiterempfehlung. Und wir bieten derzeit eigene Sprachkurse an, die auf den Verkaufs- prozess abgestimmt sind. Machen wir einen Schwenk zu den Sortimenten. Wie performt Bio? Ich würde sagen, Bio hat eine stabile Entwicklung. Insbesondere die Feinkost ist personalintensiv. Sind strategische Änderungen geplant, Stichwort SB. Feinkost ist unser USP und davon wollen wir nicht ab- rücken. Es geht vielmehr darum, Prozesse zu erleichtern. Einschränkungen im Bereich der Bedienung sind nicht geplant. Vereinzelt setzen wir bei stark frequentierten Standorten auf mehr SB-Regale. Hybridmärkte beobach- ten wir, planen aber derzeit nichts dergleichen. Was mich allerdings etwas stört, ist die Öffnungszeitenthematik. Die 72 Stunden gelten nach wie vor österreichweit. Themenwechsel. Das neue Zentrallager in Vorchdorf wurde vor rund einem Jahr eröffnet. Wie sieht hier der Status Quo aus? Wir befinden uns nach wie vor in der Hochlaufphase. Wir haben 6.000 m² Fläche, über 70 Mitarbeiter, 750 Frische- Produkte und wickeln monatlich 800.000 GVE ab. Es ist gut angelaufen und hat sich bewährt, aber wir haben noch Luft nach oben. Wir setzen in Vorchdorf übrigens das erste Mal im Konzern auf papierlose Kommissionierung/ Prozesse. Vielen Dank für das Gespräch. DAS NEUE SPAR-ZENTRALLAGER FRISCHE in Vorchdorf verfügt über 6.000m² gekühlte Fläche. Damit werden die Spar-Regionallager in ganz Österreich im Bereich gekühlte Ware entlastet. SPAR BESETZT OBERÖSTERREICHWEIT 150 freie Lehrstellen © SPAR/JOHANNES BRUNNBAUER © SPARBei Interesse an regionalen Qualitäts-Produkten aus dem Genussland OÖ freuen wir uns auf Ihre Anfrage Josef Lehner, Geschäftsführung Handel, Bahnhofplatz 1, 4021 Linz 0664/415 49 65, jos.lehner@ooe.gv.at Wilhelm Krkosch, Außendienst Handel, Bauböckstraße 12, 4910 Ried/Innkreis, 0664/380 81 69, w.krkosch@aon.at Infos zu Genussland OÖ Produkten, Handelspartnern, Veranstaltungen und News finden Sie auf unserer Homepage www.genussland.at Kontakt Anna Neuburger, Außendienst Handel, Hauptstraße 92, 4232 Hagenberg 0699/122 797 17, anna.neuburger@aon.at 99REGAL05-2023 OBERÖSTERREICH REGAL: Frau DI DI Stockinger, be- wegt Regionalität die Menschen nur in Zeiten ohne globale Krisen oder ist es ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben? Stockinger: Wir blicken nach wie vor zuversichtlich in die Zukunft. Unsere Genussland Oberösterreich-Initiative wird im nächsten Jahr 20 Jahre. Ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Jubiläum sein wird, das wir feiern. Die Bedeutung der Versorgungssicherheit ist den Menschen so richtig bewusst geworden und auch das Niveau unserer österreichischen Landwirt- schaft gilt es immer wieder heraus- zustreichen. Ihre Initiative ist in Österreich in der hier realisierten Form ein Unikum, gehören Ihre Artikel auch für Rest- Österreich in die Regale? Ich glaube, dass es in Österreich viele gute Anbieter gibt. Unser Auftrag ist klar, uns um die die Produzenten aus Oberösterreich zu kümmern, es geht um eine regionale Esskultur. Wir sorgen uns dabei um die bäuerlichen Direktvermarkter, um die Lebens- mittelmanufakturen, aber auch um die Gastronomie gleichermaßen. Aber natürlich schadet ein Blick über den Tellerrand nie. Es freut uns natürlich, wenn unsere Produzenten auch natio- nal oder über die Grenzen gefragt sind. Sie sprechen die Gastronomie an, ist Regionalität dort angekommen? Wir bekommen in der Gastronomie REGAL-Interview mit DI DI Birgit Stockinger, BED Stabstelle Genussland OÖ - Leitung Regionalität kennt keine Krisen →Genussland Marketing Oberösterreich feiert 20er → Neuer Zertifizierungs-Vorstoß INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEISS einen immer größeren Zuspruch. 145 Gastro-Partner betreiben freiwillige Herkunftskennzeichnung. Diese Wirte setzen bewusst auf die Verwen- dung regionaler Rohstoffe in ihren Speisen und Getränken und beziehen die Qualitätsprodukte dafür aus dem Genussland Oberösterreich. Initiativen, die im politischen Umfeld passieren, haben oft ein wahlpolitisches Ablaufdatum? Ich glaube, die oberösterreichische Politik hat in den letzten 19 Jahren be- wiesen, dass es einen breiten Konsens zu Stärkung der oberösterreichischen Direktvermarkter, Manufakturen, Produzenten und Landwirtschaft gibt. Das beweist jetzt unsere starke Agrar-Landesrätin Michaela Langer- Weninger, aber auch die gesamte Landesregierung steht hinter dem Genussland OÖ. Das Genussland Marketing Ober österreich steht für regionale Herkunft und Qualität. Das wird aktuell nochmals untermauert? Ja. Unsere Partner werden durch un- abhängige Kontrollstellen geprüft und sind auf Basis der staatlich anerkann- ten Gütesiegel AMA Genuss Region, AMA-Gütesiegel oder AMA-Biosiegel bzw. AMA G.A.P. zertifiziert. Der Betriebsstandort muss natürlich in Oberösterreich liegen. Falls der eine oder andere Betrieb noch keine der- artige Zertifizierung aufweist, dann greifen wir hier natürlich helfend unter die Arme. Vielen Dank für das Gespräch.Next >