< PreviousREGAL: Wie ist die Entwicklung bei Marken/ Produkten/Segmenten? Zimlich: Wir sind sehr zufrieden mit der Ent- wicklung unseres Geschäfts in Österreich. Grundlage dafür sind unsere starken Marken, die das Kategoriewachstum vorantreiben. Damit können wir für uns und unsere Han- delspartner einen Mehrwert schaffen und das Leben unserer Kunden ein Stück besser ma- chen. Für Kategoriewachstum braucht es vor allem hochwertige Innovationen. Ein Erfolgs- beispiel aus dem Vorjahr ist die neue Gillette- Labs Produktlinie. Der weltweit erste Rasierer mit integriertem Reinigungselement ermög- licht eine besonders mühelose und saubere Rasur. Gemeinsam mit einer abgestimmten Hautpflegeserie und durchdachtem Zubehör, wie einem magnetischen Dock oder Reiseetui, bieten wir den Kunden viele Mehrwerte. Wo liegen heuer die großen Innovations/ Werbeschwerpunkte? Wir arbeiten kontinuierlich an unserem Pro- dukt- und Markenportfolio, um Verbraucher in ihrer gesamten Diversität zu inkludieren und ein herausragendes Markenerlebnis zu schaffen. Ein wichtiger Anspruch dabei ist, unsere Verpackungen barrierefreier zu ge- stalten. So ist beispielsweise die Ariel Eco-Clic Box in ihrem Packaging auch für Menschen mit motorischen Einschränkungen gut zu öff- nen, besitzt taktile Marker sowie die NaviLens Technologie, die alle wesentlichen Infos auch für Menschen mit geringem Sehvermögen zugänglich macht. Auch mit unserer Werbung möchten wir ein Zeichen für Inklusion setzen. So haben wir heuer in Deutschland unsere Christian Zimlich, Country Manager bei P&G Österreich erste barrierefreie TV-Werbung platzieren können. Eine zusätzliche Tonspur beschreibt in den Rede- pausen des Spots, was auf dem Bild- schirm zu sehen ist. Um das auch in Österreich zeitnah realisieren zu können, sind wir im Austausch mit unseren Medienpartnern. Wie sieht es mit Nachhaltigkeit aus? Neben unserem sozialen Enga- gement liegt uns vor allem die Umwelt am Herzen: Öko- logische Nachhaltigkeit ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der P&G Ge- schäftstätigkeit. So waren 2022 bereits 79 Prozent unserer weltweiten Produktverpackungen recycle- und wieder- verwendbar und wir arbeiten stetig daran, diese Quote auf 100 Prozent zu erhöhen. Erst kürzlich haben wir bei unserem Lenor Unstoppables Wäsche- parfüm das Packaging auf eine recyclebare Kar- tonverpackung umgestellt, die seit März 2023 im österreichischen Handel erhältlich ist. Mit solchen Maßnahmen können wir bis zu 900 Tonnen Plastik pro Jahr im DACH-Raum einsparen. INTERVIEW: ROBERT FALKINGER Starke Werbung, starke Marken Procter & Gamble treibt das Kategoriewachstum heuer mit Innovationen bei Gillette, Ariel, Oral-B weiter voran. Der Konzern baut lokale Initiativen aus. Zimlich: Wir vereinen heuer erstmals unsere drei Schlüsselinitiativen #Mütternhelfen, #Lernchancen und #FamilienChancen unter dem Dach #GemeinsamStärker. INDUSTRIE GESPRÄCH 150REGAL05-2023Welche lokalen Initiativen gibt es? Wir vereinen heuer erstmals unsere drei Schlüsselinitiativen #Mütternhelfen, #Lern- chancen und #FamilienChancen unter dem Dach #GemeinsamStärker. Mit der Caritas und unseren Handelspartnern haben wir dafür starke Wegbegleiter gefunden. Ge- meinsam verfolgen wir das Ziel, 175.000 Euro Spenden zu sammeln und Müttern, Kindern und Familien zu helfen. Mit #Mütternhelfen unterstützen wir zusammen mit Bipa bereits das sechste Jahr in Folge die Caritas Mut- ter-Kind-Häuser. Im Rahmen der Initiative #Lernchancen sammeln wir zum zweiten Mal gemeinsam mit Billa Spenden für die Caritas Lerncafés. Und bei der Kampagne #Fami- lienChancen arbeiten wir mit dem FC Bayern München zusammen und ermöglichen Kin- dern kostenloses Fußballtraining Wie sieht hier die Strategie für die nächsten Jahre aus? #GemeinsamStärker ist unser langfristiges Committment zur sozialen Verantwortung in Österreich. Dieses Dach bildet auch die Grundlage für unsere zukünftigen Initiativen. Wird heuer ein starkes Werbejahr? Unsere Werbung hat die wichtige Aufgabe, Markenversprechen zu vermitteln. Daher investieren wir auch dieses Jahr stark in Werbung und bleiben damit einer der größten Werbetreibenden in Öster- reich. Welche Marken stehen heuer noch im Fokus? Wir haben große Pläne für all unsere Marken in Österreich. Um gemeinsam mit unseren Handels- partnern das Kategoriewachstum noch weiter voranzutreiben, setzen wir auf sinnvolle Medienausgaben, konsumrele- vante Innovationen in Produkt, Verpackung und Kommunikation sowie shoppingrelevan- te Aktivierungen am POS. Ein Vorzeigebei- spiel dafür ist unsere Gillette Venus und Satin Care Produktreihe, speziell entwickelt für die Rasur im Intimbereich. Mit der Kampagne #schambefreit holt die Marke die Intimrasur aus ihrer Tabuzone. Im Juni dieses Jahres knüpfen wir mit Gillette an diesen Erfolg an und werden eine Neuheit für die Intimrasur bei Herren auf den Markt bringen. Auch bei Oral-B setzen wir unseren Innovationskurs fort. Bei Ariel liegt der Fokus momentan auf unserer #Wirdrehenrunter Kampagne für nachhaltiges Waschen. Auf welche Trends setzt man besonders? Digitalisierung war schon immer ein großer Wandel unserer Zeit, doch durch die Pande- mie wurde das Mediennutzungsverhalten noch digitaler. Wir müssen beim Aufbau unserer Markenwelten in den für unsere Konsumenten relevanten Kanälen spielen. Unsere Aufgabe dabei ist es, unsere Marken- botschaften aus den verschiedenen Stufen des Marketingfunnels intelligent miteinan- der zu verbinden und die digitalen Kanäle weiter auszubauen. Nachhaltigkeit ist auch ein großes Thema für uns. Wir verfolgen bei P&G einen ehrgeizigen Klimaschutzplan und arbeitet mit klaren Dekadenzielen, um unse- ren Fortschritt messen zu können. Bis 2040 streben wir an, ein Net-Zero-Unternehmen zu werden. Auf dem Weg dorthin haben wir uns Ziele bis 2030 gesetzt. Um diese zu erreichen werden wir CO 2 -neutral operieren, indem wir 50 Prozent der Emissionen reduzieren und die verbleibenden 50 Prozent über natürliche Klimaschutzlösungen kompensieren. Wichtig dabei ist, die Kunden durch Aufklärungsarbeit mitzunehmen, denn der Großteil der Emissio- nen liegt noch immer in der Produktnutzung. Danke für das Gespräch. GILLETTE VENUS holt Intimrasur aus der Tabuzone GILLETTE sorgt mit Mehrwert für Kategoriewachstum P&G bündelt künftig seine drei Schlüsselinitiativen #Mütternhelfen, #Lernchancen und #Familien- Chancen unter dem Dach #GemeinsamStärker → P&G Facts 2022 weltweit 80,2 Mrd US Dollar Nettoumsatz QUELLE: P & G E-Commerce Wachstum: +11% (repräsentiert 14 % am Unternehmensumsatz) Organisches Umsatzwachstum: +7% über 170 Länder INDUSTRIE GESPRÄCH 151REGAL05-2023REGAL im Gespräch mit Alvaro Alonso, General Mana- ger Beiersdorf Eastern Europe & Austria REGAL: Nivea hat hohe Marktanteile. Konnte die Marke 2022 weiter zulegen? Alonso: In einem wachsenden Marktum- feld im Bereich Hautpflege konnte Nivea die Marktführerschaft1 weiter ausbauen. Die Geschäftsentwicklung in Österreich im ver- gangenen Jahr 2022 war für uns sehr zufrie- denstellend. Wir konnten unseren Marktanteil in fast allen Hautpflege-Kategorien stärken. Besonders freuen wir uns über eine sehr erfolgreiche Sonnensaison 2022, hier konnten wir im extrem stark wachsenden Sonnenpfle- gesegment unsere führende Marktposition weiter ausbauen. Auch mit der Entwicklung in der Gesichtspflege sind wir sehr zufrieden. Rennerprodukte? Wir sind Pioniere der modernen Hautpflege. Als General Manager Beiersdorf Eastern Europe & Austria steuert Alvaro Alonso seit 2021 von Österreich aus die zweitgrößte Management Unit im Konzern, inklusive Ukraine. Der ehema- lige Carrefour- und Unilever-Manager treibt das Geschäft auch in Österreich kräftig voran. 2022 baute Nivea seine Pole Position noch weiter aus. 2023 fährt der gebürtige Spanier ein star- kes Innovationsjahr. Nivea wird nachhaltiger, digitaler. Im Fokus: jüngere Konsumenten. INTERVIEW: ROBERT FALKINGER Nivea wird jünger und „grüner“ 152REGAL05-2023 INDUSTRIE GESPRÄCH trifft Umsatzstärke Mit der Nivea Creme hat Beiersdorf die mo- derne Hautpflege praktisch erfunden. Ein Top-Seller ist Nivea Cellular Luminous630®. Das Anti-Pigmentflecken Intensiv Serum ist weltweit die Nr. 1 unter den Anti-Spot-Seren2. Auch in Österreich läuft die Innovation sehr erfolgreich – sie ist in den letzten zwölf Mona- ten nicht nur das stärkste Serum, sondern so- gar der stärkste Artikel in der Gesichtspflege. 3 Es gibt aber auch bekannte „Klassiker“, die sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Nivea Soft Erfrischende Feuchtigkeitscreme ist die stärkste Allzweckcreme am österreichi- schen Markt. Gibt es Unterschiede in der Entwicklung bei DFH/LEH? Nach dem Trend zum One-Stop-Shopping während der Pandemie, von dem der LEH stark profitieren konnte, beobachten wir jetzt eine Trendumkehr mit einem sichtbar starken Wachstum des DFH. Schauen wir uns das ers- te Quartal 2023 an, sieht man in der Kategorie Hautpflege im österreichischen DFH ein stark zweistelliges Wachstum, während der Lebens- mittelhandel nur im mittleren einstelligen Bereich zulegen kann (Nielsen Wert, YTD KW 12/2023). Sie sind für 20 Länder verantwortlich, in- klusive Osteuropa mit Polen und Ukraine. Wie lief es dort? In einem einstellig wachsenden Hautpflege- markt konnte Nivea den Marktanteil weiter gut ausbauen. Die Geschäftsentwicklung in den osteuropäischen Ländern, die zu unserer Management Unit gehören, war im vergan- genen Jahr 2022 für uns sehr erfolgreich. Vor allem in der Gesichtspflege, Männerpflege und den Personal Care Kategorien Dusche und Deo konnte sich Nivea positiv entwickeln. Wo liegen heuer die Innovations schwerpunkte? Ziel ist es, mehr Konsumenten und Konsu- mentinnen in Österreich und Osteuropa für unsere Marken, vor allem Nivea, zu begeistern und die Haushaltspenetration zu erhöhen. Wir werden weiter in unsere erfolgreiche Innova- tion Nivea Cellular Luminous630® investieren, die Range weiter ausbauen und mit umfas- senden Werbemaßnahmen sowie am POS unterstützen. Unsere Nivea Q10 Produktrange ist in Österreich seit Jahrzehnten eine der stärksten Anti-Falten Gesichtspflegeprodukte. Mit unserer kürzlich gelaunchten Innovation Nivea Q10 Gezielter Faltenauffüller setzen wir einen nächsten Schritt, um mit der Q10 Range weiterhin so erfolgreich zu bleiben. Übrigens feiern wir mit der Q10 Linie dieses Jahr bereits den 25. Geburtstag. Beiersdorf setzte mit Nivea Men früh auf Männerkosmetik. Die Wachstumsraten wa- ren sehr hoch. Wie ist aktuell die Situation? Die Wachstumsraten sind da, die Marktgröße ist aber nicht mit jener für Frauen vergleich- bar. Gerade bei der Zielgruppe der Männer besteht Potential, die Kategorien stärker zu penetrieren. Hier setzen wir heuer beispiels- weise mit Men Sensitive Gesichtspflege SPF 15 Akzente, mit dem Lichtschutzfaktor als zusätzlichen Benefit. Welche Rolle spielt digitale Kommunikation? Nivea möchte eine Marke für alle Menschen sein, die wir immer wieder dem Zeitgeist anpassen; gerade die Ansprache unserer jüngeren Zielgruppen möchten wir zukünf- tig intensivieren. Präsenz in den digitalen Kommunikationskanälen mit zielgruppen- relevanten Botschaften ist hier wichtig. Mit unserer kürzlich gelaunchten Gesichtsreini- gungs-Range Derma Skin Clear gegen unreine Haut möchten wir eine sehr junge Zielgruppe erreichen. Hier konnten wir in einer um- fangreichen digitalen Kampagne sehr gute Ergebnisse auf Tik Tok erzielen. So lagen die gesamten Impressionen auf TikTok während der Kampagne bei 11,9 Millionen in Öster- reich. Ein weiterer Aspekt, der in diesem Jahr kommunikativ verstärkt in den Mittelpunkt rücken wird, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmenskultur: Bei Beiersdorf legen wir Wert auf Vielfalt. Hier in Österreich ist Nivea auch in diesem Jahr wieder Proud Pride Partner der Vienna Pride Parade und des Vienna Pride Runs. Darüber hinaus unter- stützen wir wieder den Vienna Diversity Ball. Auf welche Trends setzt man? Unser Renner Nivea Cellular Luminous630® liegt voll im „Seren“-Trend. Daneben ist Nach- haltigkeit für uns kein Trend, sondern nimmt in unserer globalen Unternehmensstrategie C.A.R.E.+ eine zentrale Rolle ein. Unsere Vi- sion: Die sicherste und wirksamste Hautpflege anzubieten, die so nachhaltig wie möglich ist. Unsere jüngste Errungenschaft: Im Jahr 2022 erhielten wir vom CDP eine „Triple A“-Bewer- tung: die höchstmögliche Bewertung für Kli- ma, Wälder und Wassersicherheit. Die globale Non-Profit-Organisation CDP zeichnete uns AUSBAU bei Männerkosmetik JUNGE KONSUMEN- TEN im Visier „ Die Ansprache jüngerer Ziel gruppen möchten wir intensivieren. Präsenz in digitalen Kanälen mit zielgruppenrele- vanten Botschaften ist hier wichtig.“ INDUSTRIE GESPRÄCH 153REGAL05-2023als eines von nur 13 Unternehmen weltweit aus – von mehr als mehr als 15.000 bewerteten Unternehmen. Wie manifestiert sich Nachhaltigkeit bei den Produkten? Unsere Nivea Soft Erfrischende Feuchtig- keitscreme wurde letztes Jahr gerelauncht und sowohl die Formel als auch die Verpa- ckung nachhaltiger gestaltet. Unsere neue Nivea Duschflasche für unsere Frauen- und Universal Duschprodukte besteht zu rund 96 Prozent aus recyceltem Plastik. Sie ist jetzt um 25 Prozent leichter als unsere bisherigen Flaschen. Beim Nivea Rasiergel bestehen die Verpackungen aus 100 Pro- zent recyceltem Aluminium und das gesamte Sortiment von Nivea Sun ist seit diesem Jahr frei von Mineralöl, frei von Parabenen und frei von UV-Filtern, auf die Konsumenten zunehmend ver- zichten möchten. Alle Formeln des Nivea Sun Sortiments sind ab sofort zu 100 Prozent frei von den UV-Filtern Homo- salat, Oxybenzon, Octinoxat, Octocrylen. Die hohe Lichtschutzwirkung der Produkte wird dadurch natürlich nicht beeinträchtigt. Au- ßerdem ist auch hier die Verpackung nach- haltiger geworden: es wird mehr recyceltes Plastik eingesetzt. Wie sehen Sie die Kaufzurückhaltung/Infla- tionsangst für ihr Sortiment? Grundsätzlich entwickelt sich der Markt im Drogeriekanal nicht nur im Wert stark positiv, sondern auch im Volumen. Der LEH verliert zwar leicht im Volumen, wächst aber im Wert. Insofern können wir im Lebensmittelhandel eine leichte Zurückhaltung feststellen. Wie zufrieden sind Sie mit der Visi- bility am POS? Wir arbeiten sehr eng mit unseren Handelspartnern zusammen, um stets die Sichtbarkeit am POS zu verbessern, vor allem für unsere Innovationen und Fokusinitiativen. Insbesondere im Drogeriekanal arbeiten wir intensiv daran, um die Visibilität weiterzuentwickeln, neue Ideen umzusetzen und deren Performance zu evaluieren. Die Gesichtspflege ist eine sehr komplexe, fragmentierte Kategorie, wo es Konsumenten schwerfällt, sich im Regal zurechtzufinden. Hier helfen stark sichtbare Zweitplatzierungen. Danke für das Gespräch. DAS SORTIMENT VON NIVEA SUN ist seit diesem Jahr frei von Mineralöl, frei von Parabenen und frei von UV- Filtern, Die hohe Lichtschutzwirkung bleibt. BEIERSDORF setzt auf Vielfalt und Diversität 1 Quelle: AC Nielsen, Gesamtmarkt, Kategorien kundendefiniert: Gesicht, Körper, Lippe, Sonne, Männer, Dusche, Deo, wertmäßig, CW 52/2022; 2 Quelle: Nielsen IQ, Market Track, Analyse des Anti-Spot-Serum-Marktes für Ge- sichtspflege (kundendefiniert) in 36 Ländern (kundendefiniert), Wertumsatz in EUR, Volumenumsatz in Packungen, Mai 2021 - April 2022; 3 Quelle: Nielsen, LH/DFH, inkl. H/L, Gesichtspflege Damen, Umsatz Gesamtjahr 2022 „ Unsere Vision: Die sicherste und wirksamste Hautpflege anzubieten, die so nachhaltig wie möglich ist.“ → Beiersdorf Eastern Europe Facts Größe im Konzern: zweitgrößte Management Unit mit der Verantwor- tung für insgesamt 20 Länder Marktgröße: rund 145 Miio. Einwohner Headquarter: Wien QUELLE: BEIERSDORF EE © NIVEA INDUSTRIE GESPRÄCH 154REGAL05-2023E rdal belebt ab Sommer die rund 23 Millionen Euro (Nielsen LEH + DFH, 2022) schwere Kategorie der Handge- schirrspülmittel (HGSM) mit einem völlig neuen Spülmittel-Konzept, dass indivi- duell an die Bedürfnisse des einzelnen Kunden anpasst wurde. Zusätzlich kommt auch eine weitere neue Sorte auf den Markt: Spül-Gel Zi- tronenminze. Drei Leistungssegmente. In drei speziel- len Leistungssegmenten kombiniert Frosch seine bewährte Öko-Kompetenz, seine hohe Hautschonungskompetenz sowie seine große Oberflächenkompetenz und clustert entspre- chend seine Spülmittel in: Sensitiv pflegend & ph-hautneutral, kraftvoll und höchste Fettlö- sekraft, Ergiebigkeit und hohe Fettlösekraft. Je nach Bedarf und Vorliebe kann so der Konsu- ment das jeweils für sich passende Spülmittel aus den drei Kategorien auswählen. Dafür stieg Erdal Geschäftsführer Florian F. Iro tief in die Marktforschung ein und klopfte Konsu- mentenbedürfnisse ab. „Wir haben aus der Erdal Österreich: Marktforschung gesehen, dass wir gerade mit HSGM bei der Zielgruppe der Studenten, Aus- zubildenden, jungen Familien, Aufsteiger/ Dinkis überproportionale Werte erreichen.“ Potenzial ergab sich aus der Marktforschung hinsichtlich der Fettlösekraft und eines mo- dernen Looks. Und Iro weiter: „Interessant war auch zu sehen, dass die junge Zielgruppe unse- ren Nachfüllbeutel in Designflaschen umfül- len. Wir führen mit unserer Marke die ethische und die ästhetischen Komponente zusam- men.“ Öko bleibt Trumpf. Die pflanzlichen Tenside kommen aus Europa, die Verpackun- gen bestehen zu 100 Prozent aus PCR Plastik (davon 50 Prozent aus dem Gelben Sack). Begleitet werden der Relaunch und die Neueinführung durch 360° Maßnahmen u.a. am POS und mittels Digitalkampagnen. Schmerzhaft war allerdings der Schritt über die Preisschwelle von zwei Euro. „Anders war es kostentechnisch einfach nicht mehr mög- lich.“ Preise für Rezyklat und heimische Tensi- de gingen nach oben. Auf Handelsseite war die Resonanz po- sitiv. Iro, der derzeit auf einen Marktanteil von fast 20 Prozent kommt, will diesen klar aus- bauen. Das Konzept rollt Iro auch in seine 15 Exportmärkte aus. Langfristig zahle das Kon- zept mehr auf das Vertrauen der Marke Frosch ein als jede 25-Prozent Aktion. TEXT: ROBERT FALKINGER NEUES KONZEPT verbindet Leistungs- stärke mit Öko-Kompetenz FLORIAN F. IRO, Geschäftsführer Erdal Österreich → Mehr Fettlösekraft, Moderner Look → Neues Konzept geht individuell auf Kundenbedürfnisse ein Neuer Glanz für Frosch Spülmittel INDUSTRIE REPORTAGE 155REGAL05-2023REGAL im Gespräch mit Kellogg Österreich-Geschäftsführer Volker Tratz REGAL: Wie lief es 2022? Tratz: Während Corona kam es zu einem wah- ren Boom im Cerealienmarkt. Den verstärkten In-Home-Konsum konnten wir als Kellogg positiv mitnehmen. 2022 hat sich der Markt zwar wieder nivelliert, liegt aber gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 auf einem höheren Niveau. Bei Snacks gab es Verlagerungen aus der Gastronomie in den Einzelhandel. Wir sind insgesamt zufrieden mit dem letzten Jahr. Wo liegen heuer die großen Schwerpunkte für Kellogg? Wir setzen bei Innovationen weiterhin den Fokus auf Müsli. So haben wir im ersten Quar- tal unter Kellogg`s Special K Granola zwei zuckerarme Sorten gelauncht. Mit Juli kommt es zudem zu einer Namensänderung. Aus Während Corona erlebte das Cerealien geschäft von Kellogg einen Boom. 2022 pendelte sich der Markt wieder ein. Pringles bleiben trotz höhere Preise am Wachstums pfad. Gegenüber REGAL legt Kellogg Öster reichGeschäftsführer Volker Tratz die neuen Pläne auf den Tisch. Das MüsliSegment belebt Tratz heuer mit einer BaristaVariante. Kellogg: Die neuen Pläne INTERVIEW: ROBERT FALKINGER INDUSTRIE GESPRÄCH 156REGAL05-2023Kellogg`s Crunchy Müsli wird Kellogg`s Extra. Wir gehen damit auf ein internationales For- mat, denn in Spanien, Frankreich oder Italien gibt es das schon. Produktmäßig bleibt aber alles gleich. Im Zuge der Umstellung starten wir mit Kellogg`s Barista Müsli mit Kaffee- geschmack innovativ durch und wollen das Müsli-Segment neu beleben. Listungen gibt es u.a. bei Rewe, Spar. Werblich fahren wir eine Online-Kampagne. TV-Werbung ist in unserer Strategie nicht vorgesehen, da hier unsere Zielgruppe nur schwer abzuholen ist. Welche aktuellen Markttrends sehen Sie? 2022 lagt der Cerealien-Markt bei knapp 87 Millionen Euro. Bedingt durch Preisanpas- sungen ist der Markt im Wert gestiegen. Die Menge entwickelte sich hingegen mit 1,5 Prozent rückläufig. Es gibt aber einen neuen Trend: Das Segment Müsli als Markttreiber – das hat sich deutlich abgeschwächt. Hier ist eine Sättigung eingetreten. Wie ist die Marktposition? Bei Müsli haben wir hier in Österreich, im Ver- gleich zu Deutschland und der Schweiz, eine viel stärkere Position. Wir sind im Gesamt- markt Marktführer. Kellogg`s Crunchy Müsli Choco & Nuts ist im Müsli-Segment eine der stärksten Einzel SKU‘s. Wir sind sehr erfolg- reich unterwegs und haben den Geschmacks- nerv der Österreicher getroffen. Welche Rolle spielen Eigenmarken bei Müsli? Eigenmarken sind hier sehr stark. Die Anteile gehen teilweise in Richtung 50 Prozent und mehr. Das Subsegment „Schüttmüsli“ ist für Markenhersteller aufgrund der fehlenden Wertschöpfungsmöglichkeiten kaum lukrativ. Markenhersteller haben sich hingegen auf das Segment Knuspermüsli fokussiert. Dieses ist über die Jahre immer größer geworden. Hier beträgt das Verhältnis heute 70 Prozent Mar- ke/30 Prozent Eigenmarke. Welche Rolle spielt heute noch das Urpro- dukt Kellogg`s Cornflakes Das hat immer noch seine Käufer, ist aber bei weitem nicht mehr der größte Bereich. Es gibt Produkte, die deutlich stärker sind. Ein Ren- ner ist Kellogg`s Chocos, gefolgt von Kellogg`s Tresor. Wo werden die Produkte für Österreich produziert? Cerealien kommen aus den Produktionen in Großbritannien, Spanien und Polen. Pringles werden in Belgien und Polen erzeugt. Wie geht man mit der Teuerung um? Auch wir hatten bei Produktion, Logistik, Ver- packung, Energie große Kostensteigerungen. Ein besonders großer Hebel ist die Logistik, hier optimieren wir gerade die Logistik- ströme und achten, vermehrt als früher, auf Auslastung und Beladung. Die massiven Kostenbelastungen können wir aber nicht 1 zu 1 weitergeben, weil sonst die Produkte zu teuer im Regal stehen. Bei Cerealien mussten wir über bestimmte Preisschwellen gehen und sind daher in ganz Europa mit Kauf- zurückhaltungen konfrontiert. Das war für uns erwartbar. Pringles zeigen sich hingegen preisunelastisch. Hier sehen wir trotz höherer Preise keine Zurückhaltungen. So verbuchten wir bei Pringles für die ersten zwölf Wochen ein wertmäßiges Plus von 25 Prozent, in der Menge sind es fünf Prozent Plus. Neue Ansätze in der Distribution? Mit einer externen Firma bearbeiten wir seit einiger Zeit erfolgreich Außer-Haus-Kanäle wie Berghütten, Schwimmbäder, Sportver- eine. Erfolgreich laufen unsere Automaten mit den 40 Gramm Pringles Dosen. Das zahlt auf die Marke ein. Wir sind bereits mit Hunderten von Automaten mit der Marke präsent. Wir wollen das weiter ausbauen. Wie sehen die Pläne punkto Nachhaltigkeit aus? Hier verfolgen wir eine Politik der kleinen Schritte. Einen Schwerpunkt gibt es 2025 für Pringles. Die Marke tritt am Markt künftig mit einer reinen Kartonpackung auf, die zu 100 Prozent recyclingfähig sein wird. Plastik- deckel und Metallboden gehören dann der Vergangenheit an. Für die letzten beiden Quartale 2023 hat der Konzern eine Aufspaltung in drei Gesell- schaften bekanntgegeben. Das Cerealien- geschäft Nordamerika wird abgespalten. Ebenso der Bereich pflanzliche Lebensmit- tel. Den größten Teil und Kern bildet das in- ternationale Snack- und Cerealiengeschäft, das in Europa künftig unter dem Namen Kellanova firmiert. Welche Auswirkungen hat das auf Österreich? Für unsere Handelskunden und Konsumen- ten hier in Österreich ändert sich gar nichts. Wir heißen dann künftig Kellanova Österreich GesmbH. Mit dem Schritt will der Konzern künftig flexibler agieren. Welches Wachstum planen Sie für 2023? Bei Cerealien planen wir kein Wachstum. Für Pringles schon. Danke für das Gespräch. FÜR DAS NEUE MÜSLI MIT KAFFEE GESCHMACK fährt Kellogg eine Online-Kampagne → Kellogg Österreich Facts Umsatz pro Jahr: rund 30 Mio € 12 Mitarbeiter QUELLE: KELLOGG ÖSTERREICH ERFOLG REICH laufen in der Außer-Haus- Distribution die Automa- ten mit 40 Gramm Pringles Dosen. INDUSTRIE GESPRÄCH 157REGAL05-2023INDUSTRIE SPEZIAL Der König im Mittelpunkt Hanfama → Komplett-Relaunch für Rezepturen und Verpackung → Innovationen bei funktionaler Kosmetik M it stabil wach- sendem Umsatz auf einem wach- sendem Markt freut sich Geschäftsführer Chris- topher Martens über ei- nige Neuigkeiten von seiner Marke Hanfama. „Der Markt konsolidiert sich langsam. Kleinere Anbieter verschwinden von der Bildfläche, die Preisbereitschaft ist bei der Kundschaft gut und Artikel mit positiven Effekten werden weiterhin nachgefragt“, er- klärt er die Situation. Zurück zum Start. Nun heißt es für die Marke: Alles überdenken und relaunchen – zumindest, was die einzigartigen Rezepturen aus Österreich und die Verpackungen angeht. Mit einer neuen Aufmachung will der Geschäftsführer die wichtigste Zutat der Produkte mehr in den Mittelpunkt rücken: „Wir haben lange an unserer eigenen Canna- TEXT: LISA WEBER bis Sorte, dem Königs-Cannabis, getüftelt. Nun soll sie der zentrale Punkt unserer Auf- machung sein“, betont Martens gegenüber REGAL. Das entworfene Königs-Emblem mutet auf den neu designten Schachteln edel an. Die Produktion in Österreich wird in auffälligem Bogen direkt darüber angepriesen. Das zarte Grün der Verpackung verdeutlicht das Com- mitment zur Bio-Qualität. Glashaus. Die Produkte werden im Herzen der Steiermark auf der hauseigenen, fast 150.000 Quadratmeter großen, Glashaus-Pro- duktionsanlage hergestellt. „Eine Erweite- rung auf bis zu 200.000 Quadratmeter wäre möglich – bereits jetzt sind wir aber eine der größten Hanf-Glashausproduktionen Euro- pas“, erklärt Martens. Innerhalb der Anlage wird umweltfreundlich gearbeitet, sogar die Erde für die Pflanzen und 90 Prozent des ver- brauchten Wassers werden wiederverwendet. Für die Verarbeitung der Pflanzen zum CBD-Extrakt wird eine selbstentwickelte Technologie auf Basis der CO 2 -Extraktion ver- wendet. „Damit sind wir einzigartig in Euro- pa. Andere Hersteller beziehen ihr CBD au- ßerhalb und haben so auch keine Kontrolle über die Qualität.“ Sieger in Deutschland. Bereits seit einigen Jahren gibt es die CBD-Öle in Österreich zu kaufen – als erfolgreicher Test- und Einstiegs- 158 | REGAL 05-2023INDUSTRIE SPEZIAL markt diente dabei Deutschland. Dort wur- den die Öle bereits als verkaufsstärkste Produktinnovation der Warengruppe OTC ausgezeichnet. Aber auch in Österreich ver- zeichne Hanfama gute Verkaufszahlen. „Uns gibt es seit 2020 bei dm und bei einzelnen kleineren Anbietern.“ Ein konkreter Punkt, der bei höherpreisi- gen Produkten des öfteren Kopfzerbrechen bereitet, wurde von Hanfama mit der neuen Packung ebenfalls von der To-Do Liste ge- strichen. „Diebstahl ist bei kleinen Produkt- einheiten ein wichtiges Thema. Wir haben ein System entwickelt, schwer zugängliche Sicherheitsetiketten anzubringen. Erst an der Kasse werden diese deaktiviert“, erklärt Martens. Funktionale Kosmetik. Neben der zahlrei- chen Relaunches wird auch eine neue Pro- duktlinie auf den Markt gebracht. Bereits mit Mai gibt es die neue funktionale Kosmetikli- nie von Hanfama bei dm Deutschland, weite- re Länder zeigen, so der eifrige Geschäftsfüh- rer, bereits großes Interesse. Teil der Innova- tionen sind ein patentierter und einzigartiger Cannabis-Öl-Komplex mit Geltextur, beson- ders ergiebig beim Auftragen auf die Haut, ein Gelenk-Gel, ein wärmendes Gel und ein kühlendes Gel. „Besonders für Sportler, die auf natürliche Produkte mit Wirkung zurück- greifen.“ Als Schwierigkeit empfindet Martens spe- ziell die Hürden, die sich „Händler selbst auf- erlegen.“ Laut EU-Verordnung ist CBD in Kos- metik erlaubt. „Es ist kein psychoaktiver Stoff und bietet zahlreiche gesundheitliche Vor- teile. Uns ist wichtig, das klar zu kommunizie- ren.“ Das Unternehmen möchte als Marke wahrgenommen werden, die damit „einen Anker ins Sortiment setzt.“ Parademärkte. Für diesen „Anker“ gibt es bereits einige gute Beispiele. „In Frankreich etwa, werden CBD-Produkte von Händlern sehr gekonnt in Szene gesetzt. Den Produkten wird genügend Raum für Erklärung und Be- ratung gegeben.“ Allgemein seien in Europa schon einige Länder weiter mit dem Thema Cannabis. „Frankreich, Tschechien und die Schweiz ha- ben bereits eine Entkriminalisierung bewirkt und sogar Deutschland rückt mit Legalisie- rungsabsichten nach. Wir rechnen innerhalb der nächsten fünf Jahre mit einer kompletten Öffnung in den EU-Ländern. Die Entwicklung ist sehr spannend zu beobachten.“ Auf Erfah- rung mit dem Umgang einer Komplett- Öffnung kann Hanfama durch die Mutter- Gesellschaft Canadelaar zurückgreifen. „In Kanada ist der Cannabismarkt zu 70 Prozent durch THC-haltige Blüten bestimmt.“ Dennoch werde sich Hanfama weiterhin vorrangig auf funktionale Kosmetikprodukte konzentrieren. „Wir haben spannende Ideen in petto für eine etwaige Öffnung“, so Martens. „Unsere eigene Cannabis- Sorte soll der Zentrale Punkt der Aufmachung sein.“ CHRISTOPHER MARTENS, Geschäftsführer 05-2023 REGAL | 159Next >