< PreviousInterview mit Top-Team Geschäftsführer DI (FH) Manuel Hofer, MBA Top-Team läuft wieder voll hoch → Beschaffungsvolumen liegt bei rund 800 Millionen Euro 2020 → Neue Bio-Marke Natura wird über Traun abgewickelt INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEI! REGAL: 2019 kam der Top-Team Zenttal- einkauf noch auf ein Bescha!ungsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro. Wie gestaltete sich das Krisenjahr 2020 für Sie? MANUEL HOFER: Unimarkt hat über Plan und über Vorjahr abgeschlossen, aber die Großhändler wie Transgourmet, Eurogast, Kiennast oder Wedl haben aufgrund der Gas- tro-Schließungen Abgänge hinnehmen müs- sen. Im Großhandel haben wir einen Rück- gang zu 2019 zwischen 20 und 25 Prozent zu verzeichnen. ZENTRALEINKAUF ! 60 | REGAL 06/07-2021Das heißt, das Bescha!ungsvolumen lag um diese Prozent-Größe hinter 2019? Ja, das lässt sich durchaus so sagen. Wir ha- ben rund 800 Millionen Euro abgewickelt. Und wie ist der Geschäftsverlauf im Moment? Nachdem fünf Monate geschlossen waren, messen uns wir uns heuer wieder mit den Daten von 2020. Wir sind guter Dinge und sehen dem Wirtschaftsaufschwung positiv entgegen. Der LEH hat ja immer gut funk- tioniert und jetzt läuft auch der Großhan- del wieder an, der bei uns auch ein gutes Volumen ausmacht. Die ersten Monate waren schwierig, weil wir deutlich unter Plan wa- ren. Jetzt sind wir durch die schwierigste Phase durch. Die Bescha"ungsvolumen ge- hen auf Monatsebene jetzt wieder dorthin, wo wir im Sommer 2020 waren. Das ist posi- tiv. Aber wir sind noch nicht dort, wo wir 2019 lagen. Ab Juli sollten wir den Plan scha"en und im Herbst traue ich uns zu, dass wir auf 2019er Niveau kommen. Der Einzelhandel liegt übrigens noch immer bei 2020 und deutlich über 2019. Die Industrie beschreibt den Einkauf als unerreichbar und wenig gläsern. Wir legen unsere Ansprechpartner für sämt- liche Warengruppen auf unserer Homepage o"en. Mit Foto, mit Email-Adresse, mit Tele- fonnummer. Wir sind völlig transparent. Ei- nen Termin zu bekommen, ist natürlich dann noch ein anderes #ema. Wenn es ein kom- plett neuer Lieferant ist, dann muss er über unser B2B-Portal im Internet, seine ganzen Daten eingeben und stellt sein Produkt vor. Wenn es interessant für uns ist, dann kommt es zu einem Termin. Die grosse Lust auf Take-away. Pacovis Österreich GmbH & CO KG Zum Wiesfeld !!, A-"### Stockerau t +$% ""&&/&'%!(, of) ce@pacovis.at, www.pacovis.at Überall wird gegessen – jederzeit Neben traditionellen Restaurants und Imbisslokalen bieten Bäcker, Fleischer und Gemüsehändler Menüs an, und im Laden ums Eck gibt es den Cappuccino to go. Durchschnittskonsumation ist vorbei, individueller Lebensstil ist in. Bei Pacovis sind wir stets am Puls des Geschehens, damit wir Ihnen die Produkte und Dienstleistungen anbieten können, die heute und morgen gebraucht werden. Die Natur als Antwort auf die Herausforderungen der Zeit Die veränderten Essgewohnheiten verlangen intelli- gente und nachhaltige Verpackungen. Wir sind happy, Ihnen mit unserer Marke naturesse eine Auswahl an weit über !"" Take-away-Verpackungen und Bedarfsartikel anbieten zu können. Besuchen Sie uns online oder rufen Sie uns an: +$% ""&&/&'%!(, www.pacovis.at www.naturesse.comDazu klagt die Industrie über häu"g wech- selnde Ansprechpartner. Diese sehr kurzfristigen Änderungen gibt es nicht, aber wir wechseln die Einkaufsberei- che alle zwei Jahre. Manchmal bleibt die Wa- rengruppe aber auch länger beim Einkäufer. Bei welchen Warengruppen ist ein rascher Wechsel nicht üblich? Da geht es um Warengruppen wie Ultrafri- sche, Obst und Gemüse, Frisch$eisch, Frisch%sch. Diese Bereiche sind so spezi- %sch, dass die Einkäufer in dieser Position hier länger im Einsatz sind. Hier braucht es enormes Fachwissen und Kontakte. Beim Trockensortiment, TK, Mopro oder Non-Food ist die Art des Geschäfts, die Abwicklung und der Lieferanten sehr ähnlich. Eine derartige personelle Änderung ist einfach notwendig, denn sie bringt einfach einen neuen Blick- winkel auf das #ema und die Warengruppe erfährt eine neue Dynamik. Der Top-Team Zentraleinkauf ist durch den 50-Prozent-Besitzer Transgourmet interna- tional sehr gut vernetzt. Was bringt diese In- ternationalisierung? Unsere Einkäufer sind stark vernetzt mit Kol- legen aus der ganzen Welt. Wir pro%tieren durch das ganze Transgourmet-Umfeld und der Coop. Wir haben Einkaufs-Büros in Hongkong beziehungsweise Peking. Wir ha- ben zusätzlich noch Kollegen in der Schweiz, die sich mit Importware – Artikel aus Süd- amerika oder Australien – kümmern. Und in Deutschland Kollegen, die Non-Food Ware bescha"en. Der Austausch über Rohsto"- preisentwicklungen, Verfügbarkeiten, Trans- port-Kosten ist sehr wertvoll. Dazu muss sich jeder Einkäufer auch noch über die jeweilige Rohsto"preisentwicklung in der Warengrup- pe einen Überblick verscha"en. Ein weiterer Baustein ist der intensive Austausch mit den Industriepartnern. Das sind die wichtigsten Tools für uns. Eine Internationalität bringt aber auch im Eigenmarken-Sortiment etwas, weil wir mit allen anderen Transgourmet- Ländern einkaufen und aus- schreiben. Und bei der Zusammenarbeit mit internationalen Playern? Natürlich bringt ein derartiges Netz auch im normalen Einkauf von Markenartikeln etwas. Im Konzern ist es natürlich zulässig zu fragen, um welchen Preis der Kollege aus Deutschland das Pro- dukt X einkauft und wie sich der Preis in Österreich gestaltet. Bei etwaigen Unterschieden sehen wir uns genau an, wel- che Leistungen diesem Preis zugrunde lie- gen. Sie haben die Eigenmarken-Welt angespro- chen. 2019 belief sich das Eigenmarken- Volumen noch auf 150 Millionen Euro? Wir liegen auch hier aufgrund der Corona- Krise deutlich darunter, wenn auch nicht so stark wie beim Markenartikel-Volumen. Wir konnten nicht jeden Eigenmarken-Artikel durch die Pandemie hindurchführen und mussten teilweise auf Markenartikel umstel- len, weil wir alleine das Volumen nicht hat- ten. Und anzahlsmäßig? Bei der Bio-Linie „natürlich für uns“, die Top- Team gehört, liegen wir bei 500. Die Eigen- markenwelt von Transgourmet wie Economy, Quality, Premium und Natura umfasst darü- ber hinaus noch über 1.000 Produkte. Bei der neuen Preis-Leistungs Unimarkt-Marke Uni- pur liegen wir bei 100. Natura ist neu im Portfolio? Das stimmt. Wobei wir als Top-Team für die Entwicklung und Führung der neuen Eigen- marke Natura verantwortlich sind. Das ge- samte Eigenmarken-Management und Sour- cing dieser neuen Eigenmarken-Linie pas- siert bei uns in Traun. Wir sind in unserer „Wir messen uns heuer an den Zahlen 2020.“ 62 | REGAL 06/07-2021Isolierglastüren und Glasabdeckungen by REMIS Energieeffizienz kombiniert mit höchstem Qualitätsanspruch www.remis.de Mit REMIS... • sparen Sie effizient Energie und Kosten • schützen Sie nachhaltig die Umwelt • beschützen Sie Ihre Mitarbeiter und Kunden vor Keimen, Viren und Bakterien • erhalten Sie den weltweit patentierten einzigartigen Glasspacer • erhalten Sie die höchsten Isolations- werte über die gesamte Lebensdauer • zur optimalen Scheibenausführung und idealen Beschichtung • zur freien Sicht auf Ihre Produkte ohne Vergilbung, Kratzern oder Beschlag • erhalten Sie Produkte „Made in Germany“ Mit REMIS... ... sparen, schützen und beschützen! Besuchen Sie uns auf dem Regal Branchentreff am 14. Oktober 2021 auf der Messe WienZENTRALEINKAUF Dienstleistung über Österreich hinausgegan- gen und servicieren jetzt auch andere Län- der. Natura ist in Deutschland, Frankreich, Schweiz und Österreich geführt. Wie hoch ist dabei der Austro-Anteil? Der liegt bei rund einem Fünftel, was für eine Marke mit dieser internationalen Abdeckung viel ist. Ein Blick Richtung Sortiment, in welchen Warengruppe ist der größte Drive spürbar? Convenience entwickelt sich stark, aber auch vegan und vegetarisch. Um das konkret auszusprechen: Bio ist längst kein Nischen-Produkt mehr und vegan ist ebenfalls auf dem Weg aus der Nische. Vegetari- sche Produkte werden deutlich nachge- fragt. Die meisten, die derartige Produkte ausprobieren, sind aber Flexitarier. Wir ha- ben gesehen, dass wir jetzt bereits sehr viele vegetarische Produkt im Sortiment haben. Es braucht jetzt nur noch eine Klammer am POS, um diese Reichhaltigkeit auch für den Konsumenten angreifbar zu machen. Was ist Ihnen lieber: Ein Multi mit Werbe- power oder ein regionaler Player mit einer vagen aber vielleicht Warengruppen-ö!- nenden Idee? Die Frage ist berechtigt, weil wir mit diesen Problemstellungen immer wieder zu tun ha- ben. Ich würde beide Produkte nehmen, aber für alle anderen Artikel, die zwischen diesen Extremen liegen, wird es in der Zukunft noch schwieriger. Es gibt viele dieser in- ternationalen Marken, die durch Image, Marke und Marketing die Produkte vorverkaufen. Der Konsu- ment sucht diese Produkte, die muss ich nicht extra großartig be- werben, diese sind natürlich für uns interessant. Der kleine, der einen Mehrwert bietet, aus der Region kommt, den präsentiere ich genauso gerne. Der wird ebenfalls gesucht. Alle, die dazwischen liegen, die keine Marken- Power und keinen regionalen oder hand- werklichen Mehrwert bieten, für die wird es schwierig. Da fehlt es am Pro!l. Und somit geht es da oft um das letzte Mittel, um den Preis. Ich glaube, dort will der Industriepart- ner nicht hin. (ver)packen wirs nachhaltig 64 | REGAL 06/07-2021 +49 7148 1629-0 . info@wiesheu.de . www.wiesheu.de Frisch aus dem Ofen genießen BEGEISTERN SIE IHRE KUNDEN! Frische Backwaren & Snacks auf den Punkt gebacken Backsysteme, die sich nahtlos in Ihr Ladenkonzept einfügen Einfaches Backen und schnelles Zubereiten von Speisen by Michael Kipperer +43 664 444 3414 michael.kipperer@wiesheu.de Christian Reiter +43 664 420 5431 christian.reiter@wiesheu.deZENTRALEINKAUF Gibt es noch Innovationen, die Ihnen auf dem Weg nach Hause überhaupt noch in Erinnerung sind? Es gibt immer wieder diese neuen Produkte und sind wir froh darü- ber, dass die Kategorien belebt werden. Kalb Rosé, das zusam- men mit der ARGE Rind aus der Taufe gehoben wurde, ist ein der- artiges Beispiel. Das ist wirklich etwas Besonderes, wenn ich das auf den Griller lege. Auch das Ei- weiß-Wasser von NÖM ist span- nend. Ob das Ding !iegt, weiß ich nicht, aber das ist was Neues, überhaupt, wenn es noch mit Maßnahmen !ankiert wird. Bei zehn neuen Konzepten, hat dann eines letztlich wirklich Bestand. Auf der anderen Seite gefallen mir auch andere Neuheiten. Ein To"fee Double Chocolate würde ich mir auch kaufen (lacht). In welchen Bereichen gibt es ak- tuell die größte Innovations- kraft? Es ist einiges Neues hereinge- kommen, vor allem bei Geträn- ken, Süßwaren und auch teilwei- se Trockensortimenten. Wo wir uns de#nitiv mehr wünschen würden, ist das $ema Conve- nience, egal ob frische oder halt- bare Convenience. Vorgefertigte Speisen werden mehr nachge- fragt werden. Das ist sicher ein Bereich, wo sich noch einiges tun wird. Salate werden ebenfalls wichtiger werden. Ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Argument, um sich ein Produkt näher anzusehen? Ja, nachhaltige Ideen, CO 2 -sen- kende Verpackungsvarianten sind sehr interessant für uns. Hier wird der Einkäufer be- stimmt zuhören. Bei den beson- deren, handwerklichen, regiona- len Artikeln hat die Nachhaltig- keit sehr hohen Stellenwert. Sie haben zuletzt gemeint, Sie suchen nicht unbedingt nach neuen Partnern? Wir sind nicht aktiv auf der Su- che nach Partnern, wir haben ein gutes Konstrukt aktuell. Wir wol- len immer genau darauf schauen, dass die Partner auch von der Größe her zusammenpassen. Wedl stieß zuletzt dazu? Und ich denke, dass wir uns gut zusammengerauft haben. Wir haben weitere Lieferanten für das Großhandelshaus aufgenom- men, verhandelt und gute Ergeb- nisse für Wedl erzielt. Eines ist klar: Wir arbeiten für alle Partner Transgourmet, Unimarkt, Euro- gast, Kiennast, Lekkerland, Wedl, Gastropro#, Hügli, aber wir ver- suchen uns auch in die Industrie hineinzuversetzen und wollen auch für unsere Industriepartner Konzepte, Ideen und Lösungen anbieten. Am Ende des Tages geht es letztendlich um Mehr- Umsatz und Gewinn von Markt- anteilen. Und all das nicht zu Lasten der Spanne, die im Han- del ja nach wie vor überschaubar klein ist. Wie hat sich der Eigentümer- Wechsel bei Unimarkt für Sie ausgewirkt? Operativ hat sich nichts verän- dert. Im Grunde begrüße ich es sehr, weil Dkfm. Andreas Haider als Eigentümer und Geschäfts- führer das größte Interesse daran hat, das Geschäft positiv weiter- zuentwickeln. Der direkte Bezug ist sicher von Vorteil. Vielen Dank für das Gespräch. SIEGFRIED SPERLING, VERKAUFSLEITER, FLEISCHWERKE E. ZIMMERMANN ANDREAS HAUSER, GESCHÄFTS! FÜHRER, HARRYSON BUSINESSWEAR Lust auf Veränderung? Dann sind Sie bei uns genau richtig. Mit uns wird die Kleidung Ihrer Mitarbeiter zum USP für Ihr Un- ternehmen. Bei uns bekommen Sie alles – von der Skizze bis zur Umsetzung, egal ob Jeans, Hemd oder Parka. Zum Einsatz kommen die neuesten Stoffe und Technologien. Wir sind ein regionaler Anbieter von Berufs- kleidung aus Oberösterreich. 32.000 zufriedene Träger – das spricht wohl für sich. Kommen Sie zu uns, trauen Sie sich! TREFFEN SIE DIE AUSSTELLER 14. OKTOBER · MESSE WIEN B!ANCHEN2" # T!EFF $ 2% Zimmermann zählt zu den traditi- onsreichsten Herstellern von Wurstwaren in Deutschland und produziert ausschließlich im bayri- schen Thannhausen mit hochwer- tigen Fleischrohstoffen und bes- ten Zutaten von zertifizierten Zu- lieferbetrieben. Bereits 1997 haben wir Produkte in Bio-Qualität eingeführt. Heute umfasst das Bio-Sortiment rund 20 Artikel un- ter der Marke – Zimmermann Bio - sowie viele weitere ökologische Produkte für zahlreiche Handels- marken. Besonders beliebt sind unsere bayrischen Schmankerln - Produkte wie unsere Münchner Weißwurst, Semmel- und Leber- knödel sowie bayrische Suppen.Großes REGAL-Interview mit Reichl&Partner Gründer und Geschäftsführer Mag. Rainer Reichl über erfolgreiche Brands, Marken- Loyalität und Österreichs Pitch-Kultur Die Zukunft der Marke HANDEL INTERVIEW 68 | REGAL 06/07-2021HANDEL INTERVIEW 1988 fiel der Startschuss für eine der heute größten Werbeagenturen Österreichs. Startkapital: 35.000 Schilling. 2.000 Unternehmen hat Geschäftsführer Mag. Rainer Reichl mit seinem 170-köpfigen Team seither beraten. Neben dem Stammsitz in Linz ist die Agentur auch in Wien und Graz mit einer Niederlassung vertreten. Der Auslandsanteil liegt bei 33 Prozent. Im REGAL-Gespräch gibt der Firmenboss Marken- und Marketingeinblicke. REGAL: Herr Reichl, Ihre Agentur ist Partner von zahlreichen FMCG-Brands. Was macht eine gute Marke aus? RAINER REICHL: Es kommt nicht nur auf die richtige Marken-Positionierung an. Die Geschäftsidee und das Geschäftsmodell ge- winnen immer mehr an Bedeutung. Beispiele dafür sind Airbnb oder Uber. Es geht um neue Spielregeln, das hat auch immer mit Digitalität zu tun. Ich denke, das werden wir auch im Lebensmittelhandel erleben. Wir sehen bereits jetzt eine enorme Veränderung und das bringt uns neue Vertriebsformen. Einer meiner kleinsten Lieblingskunden in unserem Portfolio ist „True Love“. Handge- machte Müsliriegel aus Österreich. Sie sind langsam im Reformhaus gestartet und er- obern jetzt nach und nach den Handel. Ohne ihren eigenen E-Commerce könnten Sie aber nicht überleben. Aber auch große Marken, die sich auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, werden es schwierig haben. Wie hat sich der Marken-Begri!, Ihrer Erfahrung nach, in den letzten zehn Jahren entwickelt? Das gesamte Marketing-Denken hat sich verändert. Ich bin 59 Jahre, meine Generati- on ist geprägt von Konsum-Erweiterung. Heute geht es um Re-Use, Re-Cycle etc. Die Marke wird mehr hinterfragt, der Konsument lässt sich weniger blenden. Und was künftig immer wichtiger wird, ist Data Based Marke- ting. Die letzte große Marke, die Österreich „verloren“ hat, ist Merkur. Wie sehen Sie den Wechsel von Merkur zu Billa Plus? Ich habe das !ema mit hoher Aufmerksam- keit verfolgt. Es war überraschend, wie dilet- tantisch Merkur auf Billa Plus umgestellt wurde und wie Spar darauf reagiert hat. Billa Plus ist sehr deutsch rübergekommen, die Hochzeitsstory war nicht warm und auch nicht nahe beim Konsumenten. Gleichzeitig ist Spar mit einer handgeschnitzten Kam- pagne gekommen. Wir haben Covid überlebt, das Bedürfnis nach Regionalität ist groß. Die Rewe hat tolle Sortimente und die schönsten Läden. Aber dieses Match ging an die Spar Gruppe und kleinere Händler. Ist ein Kunden-Transfer möglich? Das ist schwierig zu sagen. Billa Plus wird als nächstgelegener Großmarkt sicher weiter be- sucht werden, aber die emotionale Bindung wurde durch diesen Schritt sicher nicht ver- stärkt. Merkur war in Österreich verankert, eine Marke, die es nur in Österreich gab. Die- ses Terrain hat man aufgegeben. Merkur war der innovativere Verbrauchermarkt, das Grün hat eine Frische ausgestrahlt und eine eigene Persönlichkeit. Billa war mit dem Hausverstand perfekt positioniert. „Voller Le- ben“ geht ins Leere. Hier werden derzeit viele Fehler gemacht. Das Denken erfolgt nicht im Kundennutzen. Der Regional-Bezug ist wich- tig, internationale Konzerne sollten nicht nur an die Kosten denken. Wie interpretieren Sie den Unterschied zwischen Marke und Eigenmarke? Es gibt ja verschiedene Qualitäten von Eigen- marken. S-Budget und Clever im Low-Preis- INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEI! 06/07-2021 REGAL | 69Next >