< PreviousHANDEL INTERVIEW wir auch einige logistische Maßnahmen setzen werden. Das sind insgesamt Hebel, die die Politik auch sehr gerne vergisst. Zu- dem sind wir eine Genossenschaft und ha- ben noch keinen Euro nach Deutschland abgeführt. Was wir in Österreich verdie- nen, investieren wir in Österreich. Sie konnten zuletzt ein Herzensprojekt am Flughafen eröffnen, auf welche Standorte freuen Sie sich in der zweiten Jahreshälfte? Da sind einige sehr interessante Märkte da- bei. Der neue Billa Corso am Opernring auf der ehemaligen Fläche des Maredo, der sehr spezielle Markt im Palais Ephrussi am Universitätsring, der Billa Plus-Standort in Pottendorf (NÖ) sowie der Billa Plus in Salzburg Itzling. Noch dazu haben wir sehr lange für den Billa Plus in der Schön- brunner Straße gekämpft. Die qualitative Expansion geht unvermindert weiter. Ist nach wie vor die Anzahl von 1.500 Bil- la-Standorten realisierbar? Das ist eine schöne Zahl, aber wir werden jetzt nicht krampfhaft dieser Größe nach- eifern. Aber neben unseren Billa- und Billa- Plus-Filialen haben wir bereits weitere Multiplikationen wie Viva Billa mit 195 Outlets im Endausbau, Billa Now mit 86, Billa Unterwegs mit 62 oder Billa Stop&Shop mit 146. Das Stadtbild wird also auch bereits neben unseren eigentlichen Standorten von der Marke Billa geprägt. Künftig soll die Marke Billa immer stär- ker von Kaufleuten getragen werden. Die Ziele in diesem Bereich sind durchaus kompetitiv. Wir haben vor ein paar Tagen den vierten Kaufmann ans Netz genommen und wer- den heuer noch mindestens weitere zehn Standorte übergeben. Wie sehen ideale Standorte für Kaufleute aus? Wir haben eine Potenzialliste, die 100 bis 200 Standorte beinhaltet. Das sind Märkte, wo die Umsatzpotenzial-Abschöpfung na- türlich noch nicht ausgereizt ist. Märkte, wo sich ein Kaufmann auch noch ausleben kann. Deshalb denke ich, dass wir im Regel- fall Geschäfte mit über 800 m 2 übergeben werden. Aus Deutschland wissen wir, dass die Kaufleute in ihrer Individualität auch ei- nen Markt entsprechend pushen können, ob das dann ein Plus von zwei oder fünf Pro- zent ist, wird man im Einzelfall sehen. Ein Wort noch zu Billa Corso. Die Linie scheint Tempo aufzunehmen? Wir haben mit dem Standort am Flughafen mittlerweile sechs Märkte am Netz. Es könnten aber gut zehn bis 15 Corso-Multi- plikationen dazukommen. Auch aus dem bestehenden Netz von Bil- la- und Billa Plus-Standorten? Auch dort. Zwei bis drei potenzielle Kandi- daten bieten sich für ein derartiges Up- grade an. Sie mussten 2020 die Spar marktanteils- mäßig vorbeiziehen lassen, haben aber nie das Ziel ausgegeben, das Ruder schnell wieder herumreißen zu wollen, haben Sie keine Ambitionen für eine Rückkehr auf die Pole-Position? Wir finden die Jäger-Rolle super. Wir wol- len den Aktionsanteil stabil halten, was wir derzeit schaffen, während der Mitbewerb um rund 1,6 Prozent zugelegt hat. Mir ist die Pole-Position in der Kundenwahrnehmung wichtiger als 0,1 Prozent Marktanteil dort oder da. Und wenn Sie sich die aktuellen Marktanteilszahlen ansehen, dann sehen wir trotzdem eine schöne Entwicklung für uns. Eine Entwicklung, die ich aber zahlen- BILLA KAUFMANN MISKOVIC in Gloggnitz NEUER BILLA PLUS in Baden 20 | REGAL 06/07-20237.– 8. September 2023 Veranstaltungsort: Gottlieb Duttweiler Institut, Rüschlikon/Schweiz 73.Internationale Handelstagung RETHINK RETAIL BE BOLD, STAY FOCUSED, EARN TRUST Konferenz ANMELDUNG & UPDATES gdi.ch/iht23 JETZT ANMELDEN gdi.ch/iht23 Unter anderen referieren: und zahlreiche Branchen-Grössen sowie GründerInnen von Retail-Startups . Adam Alter Professor für Marketing, Stern School of Business der New York University, USA Dieter Meier Künstler, Unternehmer und Investor, Argentinien, Hongkong, Schweiz Dimas Gimeno Álvarez CEO, WOW Concept, Spanien Marianne Janik Vorsitzende der Geschäftsführung Microsoft Deutschland Rachel Shechtmann Vorstandsmitglied, Camp Gründerin, Story , USA Matthias Rucker CEO, SportScheck, DeutschlandHANDEL INTERVIEW mäßig gar nicht beschreiben möchte, weil es eben nicht unser Hauptziel ist. Sicher ist: Die Bündelung der Marken Merkur und Bil- la unter ein Dach war die beste Entschei- dung. Wir konnten Synergien bündeln, ha- ben die Kurantpreise massiv gesenkt und konnten dennoch die unterschiedlichen Leistungsspektren der Vertriebsformate beibehalten oder noch ausbauen. Wir hatten noch nie so eine starke Führung wie aktuell bei Billa, Bipa und Penny. Alle ziehen an ei- nem Strang. Stichwort Bipa. Da und dort tauchte zu- letzt die Eigenmarken Ja! In den Läden auf? Dabei handelt es sich um sporadische In- und Out-Aktionen vorwiegend im Non Food II- Bereich. Und das wird auch so bleiben. Wobei der Eigenmarken-Bereich auch bei der Rewe so stark wie noch nie ist? Wir liegen mittlerweile bei einem Anteil von über 30 Prozent, erleben einen Boom bei „Billa immer gut“ und sehen, dass sich die Zwei-Marken-Strategie bei Bio einfach ausgezahlt hat. Wir haben mit Ja! Natür- lich einen Diamanten und mit Billa Bio eine ausgezeichnete Preis-Leistungs-Marke. Der Schub bei Clever ist natürlich genauso spürbar. Wir haben hier mittlerweile 720 Produkte aufgeschaltet. Sie haben zuletzt von 3.000 freien Stellen bei der Rewe berichtet, liegen aufgrund dieses Szenarios immer mehr personal- schonende Strategien auf dem Tisch? Nein. Wir versuchen in unterschiedlichen Arbeitgeber-Kampagnen die Möglichkeiten unseres Konzerns und auch die Vielfältigkeit herzuzeigen. Wir bieten 20 unterschiedliche Berufe an und eine Herzensangelegenheit von mir sind auch Lehrlinge. Da suchen wir heuer 800 Nachwuchstalente und wir wür- den auch 1.000 aufnehmen. Noch immer schreckt das längst vergangene Uralt-Image des Handels ab. Wir können nur zeigen, dass durch das neue Management und neue Füh- rungskräfte ein wertschätzendes Klima herrscht. Das ist nicht einfach. Ja, wir passen die Arbeitszeiten individuell an, sind integrativ. So bieten wir Jobs für Menschen aus 100 unterschiedlichen Nati- onen einen Arbeitsplatz. Wir treten für eine „Auszeit von der Pension“ genauso ein wie für ein steuerliche Vergünstigung für diese Pensionisten. Wir haben mit Plänen gegen eine Frühfluktuation gute Erfahrun- gen gemacht. Self Checkout kommt stärker? Der Durchbruch von Self Scanning, Self Checkout oder kassenlosen Geschäfte wird in den nächsten fünf Jahren kommen. Kol- legen, die wir durch die Digitalisierung der Kassenprozesse freibekommen, werden wir dann wieder in der Feinkost und Beratung benötigen. Vielen Dank für das Gespräch. AM ZEUGNISTAG konnten sich Kinder mit einem Zeugnis bei vielen Adeg Kaufleuten ein Gratis Eis holen KASSENZONE wird weiter überarbeitet „1.500 Billa-Standorte wären eine schöne Zahl.“ MAG. MARCEL HARASZTI, REWE VORSTANDSDIRKETOR 22 | REGAL 06/07-2023GEMEINSAM SIND WIR DIE ZUKUNFT DER KREISLAUF- WIRTSCHAFT. VON ÖSTERREICH FÜR ÖSTERREICH. SEIT 30 JAHREN.HOFER setzt auf eine rasche Installierung von Pfand-Automaten in den Filialen HOFER-CHEF HORST LEITNER TEXT: GREGOR SCHUHMAYER Hofer nimmt 130 Mehrweg-Pfandsysteme in Betrieb H ofer hat bereits im Jahr 2022 da- mit begonnen, schrittweise die Pfandsysteme auf seine 530 Filia- len auszurollen. Dies wird mit Fördermitteln der Europäischen Union - NextGenerationEU teilweise auch finanzi- ell unterstützt. Bis Ende 2024 sollen alle Hofer Filialen über ein Mehrweg-Pfandsys- tem verfügen. Gesetzlich vorgeschrieben ist bis Ende 2024 ein Mehrwegangebot für Pfandverpackungen sowie bis Ende 2025 ein Einweg-Pfandsystem. Test in Wels. Nach erfolgreichem Ab- schluss einer umfangreichen Testphase in ausgewählten Filialen im Großraum Wels ist nun der Startschuss gefallen. In mehr als 130 Filialen werden die errichteten Mehr- weg-Pfandsysteme bereits in Betrieb ge- HANDEL AKTUELL Startschuss für Pfand-Automaten nommen. In Folge wird der Roll-Out konti- nuierlich auf die restlichen Filialen ausge- weitet. Die Kunden können in den umgerüsteten Filialen bereits Artikel in Mehrweggebinden in den Bereichen Bier, Wasser, Limonade und Milch erwerben und retournieren. Unabhängig davon, ob in ei- ner Filiale ein Pfandautomat errichtet be- ziehungsweise in Betrieb genommen wur- de, können die Verbraucher bereits seit Ap- ril 2022 bei Hofer die „Zurück zum Ursprung“ BIO-Heumilch in der Mehrweg- flasche erwerben und bei Hofer-Kassen in allen Filialen zurückgeben. Hofer mit Tomra. Mit dem Unter- nehmen Tomra hat sich Hofer einen Spezialisten für Leergut-Automaten ins Boot geholt, mit dem der Roll-Out auch in die Tat umgesetzt wird. Dank effizienter Leergutrücknah- me-Lösungen und modernster Technologien wurden Pfandauto- maten errichtet, die für die Kun- den nicht nur komfortabel in der Bedienung sind, sondern auch explizit an deren Wünsche und Bedürfnisse angepasst wurden. Automaten in der Filiale oder am Parkplatz. Aus diesem Grund ste- hen je nach Gegebenheit der Filiale unter- schiedliche Rückgabe-Varianten zur Verfü- gung. Um die Pfand-Rückgabe Kunden zu erleichtern, wurde der Großteil der Pfand- automaten im Eingangsbereich platziert, ansonsten sind die Automaten entweder im Innenbereich der Filiale oder als freiste- hendes Gebäude auf dem Parkplatz in Ein- gangsnähe vorzufinden. Einwegpfandsystem. Ab Anfang 2025 können die Kunden zusätzlich auch leere PET-Flaschen und Dosen, welche mit ei- nem Einweg-Pfandlogo versehen sind, an den Pfandautomaten retournieren. Im Kampf gegen den Plastikmüll wurde dies von Umweltministerin Gewessler vorge- schrieben. → Mehrweg-Automaten schon in 130 Filialen → Platzierung im Eingangs-/Innenbereich oder am Parkplatz → Einweg-Pfandsystem ab Anfang 2025 24 | REGAL 06/07-2023ADVERTORIAL IP ÖSTERREICH INNOVATIVES SAMPLING-ANGEBOT Durch die Verteilung von Produktproben entsteht eine besondere Nähe zum Produkt und die Kaufentscheidung potenzieller Kund:innen wird nachhaltig beeinflusst. Genau hier setzt das innovative Sampling- Angebot von IP Österreich an. D ie RTL-Vermarktungs- tochter bietet umfassen- de Unterstützung bei der Organisation und Ab- wicklung einer Sampling-Aktion und sorgt für maximale Reichweite und Aufmerksamkeit. SO FUNKTIONIERT‘S Aber wie funktioniert eine sol- che Verteilungsaktion von Pro- duktproben? Zunächst wird eine Microsite mit einer integrierten Anmeldemaske erstellt. Im nächs- ten Schritt folgt eine großflächige Bewerbung der Sampling-Aktion über das crossmediale Portfolio der IP Österreich, darunter 11 reichweitenstarke TV-Sender, 50 der bekanntesten Website sowie Influencer:innen Kooperationen und digitale Outdoor-Screens ös- terreichweit. Durch die Integration von QR-Codes auf den Werbemit- teln werden Konsument:innen nahtlos auf die zuvor erstellte An- meldeseite geleitet, auf der sich in- teressierte Personen für die Teil- nahme registrieren können. Ab- schließend übernimmt IP Öster- reich die Lagerung, das Verpacken und den Versand der Produkte an die Teilnehmenden. GANZHEITLICHE LÖSUNG Unternehmen, die auf der Suche nach einer ganzheitlichen Lösung für ihre Sampling-Aktionen sind, finden in IP Österreich den idealen Partner. Hier bekommen Sie alles aus einer Hand. Mit Expertise in der Bewerbung über verschiedene Medienkanäle und der professionellen Abwicklung der Ak- tionen stellt IP Ös- terreich sicher, dass die Produkte effek- tiv präsentiert und erlebbar gemacht werden. Neben der reibungslosen Ab- wicklung bietet IP Österreich weitere Vorteile, die das Sampling-Angebot zu einer lohnens- werten Marketinginvestition ma- chen. VORTEILE: ZEIT- UND RESSOURCENERSPARNIS & MAXIMALE REICHWEITE IP Österreich übernimmt die Er- stellung der Teilnahme-Website und spart dem Werbekunden somit wertvolle Zeit und Ressourcen. Die vielfältigen Kanäle wie TV, Online, Influencer:innen und DOOH sor- gen für maximale Reichweite und Aufmerksamkeit bei der Zielgrup- pe. Zusätzlich stellt IP Österreich den fertigen Spot kostenlos zur Ich freue mich auf Ihre Anfrage Ricarda Lederle Sales Manager Innovation & Crossmedia ricarda.lederle@ip.at Tel: +43 676 84 88 94 240 Verfügung, um ihn auf den eigenen Social-Media-Portalen zu nutzen. Das alles wird zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis ange- boten, das speziell auf die indivi- duellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Durch die Sampling Aktion schaffen Unternehmen Produktnä- he und positive Markenerlebnisse für Konsument:innen. Bei Interesse kontaktieren Sie IP Österreich noch heute und starten Sie Ihre gemeinsame Sampling Ak- tion. FOTO: PEXELS/LIZA SUMMER FOTO: IP ÖSTERREICH/CHRISTOPH MEISSNER 06/07-2023 REGAL | 25Markant-CHEF MAG. THOMAS ZECHNER, KR CHRISTOG KASTNER, MAG. JULIUS KIENNAST, UniGruppe-Eigentümer DKFM. ANDREAS HAIDER und NAH&FRISCH- Geschäftsführer MAG. HANNES WUCHTERL FOTOS: HOFER (2)KATHARINA SCHIFFL (3) TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS GREGOR SCHUHMAYER S alzkammergut. Wolf- gangsee. Vor traumhafter Kulisse und bei Kaiserwet- ter standen sie im Vorder- grund. Sie: Die über 400 Kaufleute der Nah&Frisch-Flotte. Die Unter- nehmer, die für die Nahversorgung im ländlichen Raum kämpfen. Zum 40-Jahr-Jubiläum der Marke stan- den sie einen Tag lang im Fokus, waren sie auf der Bühne. „Wir sind dort, wo es keine andere Einkaufs- möglichkeit mehr gibt. Wir sind die letzte Trafik. Wir sind die letzte Put- zerei und auch das letzte Kaffee- haus. Das waren wir in den letzten 40 Jahren und das werden wir in 40 HANDEL AKTUELL 40 Jahre Nah&Frisch → Jubiläumsfest zum 40er im Salzkammergut → 410 Standorte am Netz → Sandra Holzer aus Wang (NÖ) als beste Kauffrau geehrt → Umsatz lag zuletzt bei 322 Millionen Euro Jahren auch noch sein“, sagt Nah&Frisch-GF Mag. Hannes Wuchterl bei seiner Festrede, in der er seine Kaufleute anspornte, moti- vierte, aber auch vor kritischen Worten nicht zurückschreckte. „Wir können nur die richtigen Tools zur Verfügung stellen, ihr müsst sie nut- zen, ihr dürft die Chancen nicht auslassen.“ Der Blick ist strikt nach vorne ge- richtet, die Marke modern wie nie. Und dennoch: Das Fundament für die Kaufmannsschiene wurde vor vier Jahrzehnten gelegt. Vier Jahr- zehnte wurde an dem Erschei- nungsbild gearbeitet, wurde das Konzept nachgebessert. Stets die rasanten Entwicklungen im Handel vor Augen. Seit der Gründung 1983, unter anderem durch Pionier KR Peter Kastner, hat sich viel verändert. SB und Supermärkte waren am Vor- marsch. Auch bei Nah&Frisch gab es eine Konzentration. Brückler (Jennersdorf) ging an Kastner, J. Hornig Handel (Graz) an Pfeiffer/ Unimarkt. Der Tiroler Großhändler Wedl ist erst vor wenigen Monaten ausgestiegen. Die Zahlen: 2022 kam Nah&Frisch auf einen Gesamtumsatz von 322 Millionen Euro. 410 Standorte waren am Netz, die Verkaufsfläche lag bei 80.899 m 2 . Im Durchschnitt bespie- len die Kaufleute Märkte mit 207 m2. 35.000 Kunden besuchen dabei täg- lich einen Nah&Frisch-Standort. Das Umsatzplus lag bei 5,7 Prozent, doch 26 | REGAL 06/07-2023reichen Preisexplosionen bei Energie, Treibstoff und Wohnen. Diese Rah- menbedingungen sind existenzgefährdend, weil die Bundesregierung dieser Gemen- gelage nicht gewachsen ist.“ Die poli- tische Unterstützung werde drin- gend gebraucht, die Vision für die Zukunft der Marke Nah&Frisch wer- de aber ohne Kompromisse weiter- entwickelt. Gesellschafter. Im Hintergrund arbeiten die Gesellschafter Kastner, Kiennast und UniGruppe an der Kraft der Marke. Hybridisierung der Märkte ist eine Schlagrichtung. „Wir sorgen damit für eine Flexibilität der Kaufleute und haben gleichzeitig ein Tool, das auch in der Personalthema- tik hilft“, so UniGruppe-Chef Dkfm. Andreas Haider. Nachsatz: „Wir müssen einige Prozesse an die Kun- den einfach weitergeben.“ Zusätzlich gelte es, den eigentli- chen Wettbewerbsvorteil noch mehr herauszuarbeiten, so KR Christof Kastner: „Die Digitalisierung wer- ÜBER 500 GÄSTE kamen zum großen Nah&Frisch-Fest. Auch die Seer traten für die Kaufleute auf. ULRIKE MAYER führte die Moderation und trat auf dem Event auf DIE BESTE KAUFFRAU DES JAHRES wurde Sabine Holzer aus Wang (Bildmitte), KR Christof Kastner (l.), Künstlerin Ulrike MAYER (2.v.l.), Nah&Frisch-Geschäftsführer MAG. HANNES WUCHTERL (2.v.r.) und Markant-Chef MAG. THOMAS ZECHNER (r.) gratulierten HANDEL AKTUELL vor allem die Energiekosten bringen die Kaufmannschaft in Gefahr. Und dennoch hält Wuchterl fest: „Wir ha- ben hier eine Marke, die heute jünger als noch vor 20 Jahren ist. Wir haben die richtigen Themen besetzt, sind für die nächsten 40 Jahre gerüstet.“ Die Aufbauer. Auch die Industrie ließ sich auf diesem großen Nah&Frisch Fest blicken. Etwa Ma- resi-GF Dr. Andreas Nentwich. Er war übrigens – noch als Nestlé-Ma- nager – auch schon beim 20er von Nah&Frisch in Bad Ischl präsent. Die Nah&Frisch-Macher damals waren Manager wie Weihs, KR Wedl, Stif- sohn, Müller, Pfeiffer, KR Kastner, KR Kiennast, Konsul Hornig. Heute sind die Protagonisten Mag. Wuch- terl, Markant-GF Mag. Zechner, so- wie Unimarkt-Chef Haider, KR Christof Kastner sowie die Kiennast- Cousins Mag. Julius und Mag. FH Alexander. Die Probleme lie- gen auf dem Tisch. Wuchterl: „Die Zeit ist wirklich hart gewor- den. Wir haben eine zweijährige Corona- Pandemie hinter uns, leiden jetzt unter dem Angriffskrieg Russ- lands auf die Ukraine und sehen in allen Be- den wir für unsere Zwecke, zuletzt im Bereich der Warenwirtschafts- systeme, nutzen.“ Für Mag. Julius Kiennast bleibt sortimentsseitig Re- gionalität ein wichtiges Zugpferd. „Wir haben sehr früh auf dieses Thema gesetzt und müssen auch dran bleiben.“ Sogar die Seer kamen. Der Fun- ke sprang über. Auch weil das weite- re Drehbuch des Jubiläumsfestes perfekt geschrieben war. Nah&Frisch inszenierte seine Kaufleute als die Stars des Austro-Handels, schenkte ihnen einen roten Teppich, einen Walk-of-fame und ein Fest der Super- lative. Da wunderte es nicht, dass Wuchterl seine Top-Kaufleute auf eine Wasserflugzeug-Sightseeing- tour über den Wolfgangsee einlud und zu späterer Stunde auch die ak- tuellen rot-weiß-roten Zauberstars Thommy Tee und Amelie van Tass auf die Bühne bat. Nachdem schließ- lich die Seer den Kaufleuten mehrere Ständchen sangen, nahmen die Kauf- leute einen kräftigen Motivations- schub für ihre 410 Läden mit. 06/07-2023 REGAL | 27Billa: Kaufleute- Offensive AKTUELL sind bereits vier Billa-Kaufleute am Netz. Rewe: 100 Billa-Kaufleute bis 2026 HANDEL AKTUELL 28 | REGAL 06/07-2023Billa-Kaufmann SADIK DEMIR ALLE FOTOS: BILLA / ROBERT HARSON TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS HANDEL AKTUELL D er Plan steht: Die Zahlen liegen auf dem Tisch. Die Rewe will bis Ende 2026 insgesamt 100 Billa- Kaufleute ans Netz bringen. Für Billa-Vorstand Brian Beck (Großhandel und Kaufleute) ein realistisches Szenario. „Wir werden im zweiten Halbjahr noch elf Märk- te in selbstständige Hände übergeben, und privatisierten schon im Juni in der Dreher- straße einen weiteren Markt.“ 15 Billa-Kaufleute. Damit wird die Kauf- mannsanzahl 2023 noch auf 15 steigen. Für 2024 sind 20 bis 25 Standorte eingetaktet. „Wir werden dabei unsere starken Rewe- Länder Wien, Burgenland und Niederöster- reich forcieren. Dennoch starten wir auch Testballons in Oberösterreich und der Stei- ermark.“ Die genauen Kriterien, welche Märkte auf der Übergabe-Liste landen, benennt Beck nicht. „Es müssen nur Standorte sein, die Entwicklungspotenzial haben.“ Dass nur Geschäfte um die 1.000 m 2 Verkaufsfläche dafür in Frage kämen, negiert Beck: „Wir haben zuletzt auch einen Standort mit 650 m 2 übergeben. Wir müssen einfach Chan- cen sehen, den jeweiligen Markt weiterzu- entwickeln. Das ist das wichtigste Kriteri- um.“ Billa wählt Märkte aus. Dabei hofft Bil- la-Vorstand Beck generell auf einen Schub bei jedem übernommenen Standort: „Wir glauben an einen klaren Effekt durch Kauf- leute und Prozentpünktchen, die Selbst- ständige drauflegen können.“ Genau aus- definieren will Beck das anvisierte Kauf- mannsplus nicht. Sicher ist: „Wir wählen die in Frage kommenden Objekte aus, Wunsch-Filialen können derzeit nicht be- rücksichtigt werden.“ Übergeben werden Billa- und Billa Plus-Standorte. Die Ver- triebsschiene Billa Corso ist derzeit ausge- klammert. Marktmanager im Fokus . Der Fahrplan ist festgelegt: Als potenzielle Neo-Kaufleute stehen derzeit noch Marktmanager sowie -stellvertreter und Außendienstmitarbeiter im Fokus. „In einem weiteren Schritt wer- den Zentral-Mitarbeiter angesprochen, dann folgen Externe“, so der Vorstand. Dann können sich etwa auch Kaufleute anderer Flaggen für Billa bewerben. „Wie das kon- kret aussehen kann, wenn ein Kaufmann auch eine Immobilie miteinbringt, werden wir aber erst ausdefinieren.“ Adeg bleibt präsent. Das Billa-Dach steht grundsätzlich auch den Adeg-Kauf- leuten offen. „Derzeit liegt diesbezüglich nichts auf dem Tisch. Aber es gibt die theo- retische Chance“, so Beck, der jedoch klar- stellt: „Wir werden weiter eine Zwei-Mar- ken-Strategie haben, sehen hier zwei ganz unterschiedliche Modelle, unterschiedliche Ansatzpunkte.“ Dabei haben sich die ge- brandeten Adeg-Märkte (ohne Adeg Wolfs- berg) mittlerweile bei einer Anzahl zwi- schen 235 und 237 Standorten eingependelt. Eine Schließungswelle kündige sich laut Beck nicht an. „Wir haben hier eine relativ stabile Entwicklung.“ 80 Prozent an OG. Grundsätzlich ist der Billa-Kaufmannsentwurf an das deutsche Rewe-Modell angelehnt: Zusammen mit der Rewe wird eine OG gegründet, an welcher → Heuer steigt Billa-Kaufleute Anzahl von drei auf 15 → 2024 sollen 25 Märkte an Private übergeben werden → Basis: OG-Vertrag auf 20 Jahre Billa-Vorstand BRIAN BECK (Großhandel und Kaufleute) 06/07-2023 REGAL | 29Next >