< PreviousN euer Schachzug von Adeg Ha- ferl. Der Kleeblatt-Kaufmann startet mit Lebensmittel-Auto- matenverkauf durch. „Wir haben ge- sehen, dass der Zigarettenautomaten- Verkauf schwächelt und wollten das Problem offensiv lösen, indem wir auch Lebensmittel rund um die Uhr anbieten“, so Markus Haferl im RE- GAL-Gespräch. Dementsprechend entschied sich der Selbstständige für ein VKF-Ren- zel-Modell im Adeg-Branding. Dabei siebte der Niederösterreicher mit ver- schiedenen Versuchen in wenigen Wochen das richtige Angebot heraus. „Wir halten mittlerweile insgesamt 35 Produkte in unterschiedlicher Stärke bereit und sind mit den zusätzlichen Umsätzen sehr zufrieden.“ Getränke sind die Top-Seller, Red Bull der Ver- kaufshit. „Aber auch Milch, Eier, Grillwürste, Asia Snack-Box, Wies- bauer Bergsteiger oder Tortenecken haben wir im Automaten-Repertoire.“ Jeden zweiten Tag wird aufgefüllt und nachgerüstet. „Natürlich sehen wir die Verkaufs-Peaks am Wochenende oder auch in der Nacht. Es kommt aber auch vor, dass Kunden, für die es schnell gehen muss, sich gleich die zwei, drei gewünschten Produkte aus dem Automaten drücken.“ Bezahlt wird per Bankomat-Karte oder bar. Aufgrund der Internet-An- bindung lassen sich sämtliche Ver- kaufszahlen in Echtzeit abrufen. Die Amortisierungszeit liegt für Haferl zwischen drei bis vier Jahren. „Für Kaufleute, die an einer gut einsehba- ren Straße liegen und sehr viele Stammkunden haben, ist der Auto- mat ein gutes Tool“, so Haferl. Insgesamt blieb der Kaufmann trotz Corona-Hemmschuh auf Schie- ne. „Die Arbeitsbelastung war gerade zu Beginn enorm. Am 13. März haben wir alleine 500 Kilogramm Mehl und 150 Kilogramm Bauernerdäpfel ver- Adeg Haferl mit Bomben Ergebnis → Plus von fünf Prozent im Corona-Jahr → Neuer Lebensmittel- Automat im Einsatz HANDEL TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß Adeg-Kaufmann Markus Haferl 50 | REGAL 08-2021HANDEL kauft. Die Quarantäne-Situationen haben natürlich das normale Tagesgeschäft berührt. Dennoch sind wir gut durchgekommen.“ Rund fünf Prozent legte Haferl 2020 zu. Ein Top-Wert nach der starken Performance in den letzten Jahren. „Wobei das Plus natürlich viel deutlicher ausgefallen wäre, wenn wir den Imbiss ebenfalls offen lassen hätten kön- nen. Das hat uns sicher fünf Prozent Umsatz gekostet.“ Gute Nachrichten gibt es auch für 2021. Auch heuer bleibt der Adeg-Standort auf Kurs. „Wir lagen nur im Mai hinter dem Vor- jahr, waren sonst umsatzmäßig vorne.“ Darüber hinaus gab es auch positive Coro- na-Nebengeräusche. „Regionalität ist mit Si- cherheit wichtiger geworden, auch unser Ansehen ist gestiegen.“ Dass mittlerweile die Aktions-Flut wieder zugenommen hat, lässt Haferl nicht kalt. „Ich finde, dass alle das Marktanteils-Denken hintanstellen müss- ten. Der Kunde kauft uns viele Kurantpreise gar nicht mehr ab. Wie soll er verstehen, dass es Klopapier in der einen Woche um 50 Pro- zent reduziert geben kann und er in der an- deren Woche wieder den Vollpreis berappen muss.“ Positiv bewertet Haferl dagegen die Einlistung der Eigenmarke Billa bio. „Sie wird nachgefragt und ermöglicht meinen Kunden ein One-Stop-Shopping. Er muss nicht mehr zu Billa fahren, kann sich bei uns eindecken.“ Überhaupt habe „die Adeg gute Fahrt auf- genommen.“ Das Billa-Kaufmanns-Gespenst ordnet Haferl pragmatisch ein: „Die Rewe will sich ähnlich wie in Deutschland mehr den selbstständigen Kaufleuten widmen. Das ist grundsätzlich ein Plädoyer für die Selbstän- digkeit.“ Die genaue Definition der künftigen „Billa-Kaufleute“ werde aber „noch für Köpfe- Rauchen sorgen.“ Eine Gefahr für die Marke Adeg spürt der Kaufmann nicht. „Ich bin mir sicher, dass es Adeg auch noch in fünf Jahren geben wird. Auch ich werde der Marke weiter vertrauen, weil sie alles bietet, was ein Kauf- mann für ein erfolgreiches Wirtschaften braucht. Auch wenn es eine kontinuierliche Neuadaptierung und Weiterentwicklung auch hinsichtlich der Spanne benötigt.“ Zwei Drit- tel der Standorte liegen darüber hinaus wohl unter dem Billa-Flächen-Minimum. „Wir lagen nur im Mai hinter dem Vorjahr, waren sonst umsatz mäßig vorne.“ 08-2021 REGAL | 51O berwölz ist mit seinen 1.001 Einwohnern die kleinste Stadt in der Steiermark. Der beliebte Ort am Fuße der Wölzer Tauern ist ein- gefleischten Wander- und Ski-Begeis- terten bekannt. Oder als Heimatge- meinde von Ski-Ass Nicole Schmid- hofer. Ihre Erfolge waren oft das große Thema im Herz, im Zentrum der Alt- stadt, im Spar-, Sport- und Eisen waren- Geschäft der Familie Prieler. Neun Jah- re lang halten die Sparianer die Nahver- sorgung in Oberwölz im Laufen. Während Maria Prieler sich vorwiegend um den Lebensmit- telmarkt kümmert, steht Michael Prieler bei Sport- und Baumarkt- Fragen zur Verfügung. Ebenfalls ein wichtiger Geschäfts-Eckpfei- ler. Die Gehsteig-Tankstelle. „Sie ist ein wichtiger Frequenzbringer“, erklärt Michael Prieler. Denn: Bedienung wird in der Station groß geschrieben. „Wir machen es auch möglich, dass der Kunde wäh- rend der Betankung im Spar-Markt gemütlich einkaufen kann.“ Zwischen 30 und 120 Tank-Kunden zählt Prieler pro Tag. „Während der Corona-Zeit ist das Treibstoff-Geschäft um rund 30 Prozent zurückgegangen, mittlerwei- le stabilisieren sich aber wieder die Verhältnisse.“ Insgesamt tauchte die Kaufmanns- familie mit einem Plus durch die Co- rona-Krise. „Wir sind um 3,5 Prozent vorne gelegen. Das ist für uns ein sehr großer Erfolg.“ Insgesamt stehen rund 290 m 2 Verkaufsfläche beim Spar-Su- permarkt und rund 220 m2 für Sport- und Baumarkt zur Verfügung. „Wir haben schon öfters überlegt, die bei- den Märkte zu verbinden, doch der Invest wäre bei diesem bestehenden Standort gewaltig.“ Die Stammkunden goutieren in je- dem Fall das Angebot im Zentrum der Stadt. „95 Prozent der Kunden kennen wir.“ Der Haupt-Preis im RE- GAL-Baumarkt-Gewinnspiel – der Weber-Grill – sorgte für Aufregung bei den Kaufleuten. „Ich war beim Anruf durchaus nervös und überrascht. Wir werden den Gewinn mit einem Grillfest feiern.“ Und feiern können die Oberwölzer. Das haben sie bei den Empfängen für „ihre“ Nici Schmidhofer schon oft bewiesen. Weber-Grill geht nach Oberwölz → Die Sieger des Baumarkt-Gewinnspiels: Familie Prieler aus Oberwölz → Nahversorger-Einheit mit Tankstelle gewinnt den Hauptpreis → Eisen-, Sport- und Lebensmittelmarkt: Alles aus einer Hand TANKSTELLEN Michael und Maria Prieler 52 | REGAL 08-2021TANKSTELLEN Adamol: Nachhaltigkeitsthemen werden wichtiger A damol kämpft sich durch die Krise. Die Mineralölhandelsge- sellschaft und Komplettanbieter für Motoren- und Getriebeöl, Fette, Pfle- ge- und Reinigungsprodukte sowie chemischen Artikel für unterschiedli- che Fahrzeugtypen kam trotz schwie- riger Rahmenbedingungen mit einem blauen Auge davon. „Der Umsatz hat sich auf Grund von Covid-19 und den damit verbundenen Schließungen ei- niger EH-Ketten während der Lock- downs sowie des geringeren Verkehrs- aufkommens und weniger Frequen- zen auf den Tankstellen um rund 20 Prozent verschlechtert“, erklären Geschäftsführer KR Martin Gänger dipl.oec. und Marketing-Chefin Nina Trautenberger unisono. Insgesamt kam das Unternehmen mit einem Ge- samt-Umsatz von 14 Millionen Euro ins Ziel. Auch im ersten Halbjahr 2022 war die Corona-Bremse noch spürbar. „Hier haben wir aufgrund der Pande- mie rund eine Million Euro Umsatz verloren.“ Dennoch: Am Ende des Jah- res sollen die Kurven wieder nach oben zeigen. „Unser Ziel sind 16 Milli- onen Euro“, so Gänger weiter. Lieferstellen. Insgesamt werden mittlerweile 1.000 Lieferstellen ange- fahren. „Wobei wir weiterhin Poten- zial bei Dienstleistungen wie Shop Service, Merchandising sowie Distri- butionslogistik sehen“, erklärt Trau- tenberger. Das angebotene Portfolio umfasst indes bereits rund 4.500 Pro- dukte in 30 unterschiedlichen Pro- duktgruppen und 100 Unterkatego- rien. „Wir vertreiben mehr als 50 inter- nationale Marken und natürlich auch mehrere Eigenmarken, wobei die be- kannteste Adamol 1896 ist.“ Top-Seller. Die Top-Seller sind derzeit AdBlue, Scheibenfrostschutz, Kühlerschutz, Motor öl, Verbandkas- ten/-tasche, Luft erfrischer, Autopfle- ge, Autozubehör, Rauchwaren, Spiel- waren, Handyzubehör sowie Ver- brauchsmaterial. Dabei wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichti- ger. „Wir sehen etwa beim Thema Scheibenfrostschutz immer wieder neue und moderne Duftrichtungen. Dieser Bereich soll Zug um Zug auf re- cyceltes Gebinde umgestellt werden.“ Marketing-Chefin Nina Trautenberger und Geschäftsführer KommR Martin Gänger dipl.oec. Debag: Neuer Ladenbackofen Decon Debag bringt die Ladenbackofen Decon in Stellung. „Die Linie ist ideal für das wachsende Geschäft mit Snacks. Denn damit können nicht nur frische Backwaren zubereitet werden, sondern auch vollwertige warme Speisen“, heißt es seitens des Unternehmens. Dabei können beispielsweise der Decon 5/5 und der Decon 12/5 backen, garen und regenerieren. Neben den vielfältigen Anwen- dungsmöglichkeiten punktet der multifunktionale Ladenbackofen auch durch seine hohe Energieef- fizienz. Laut Hersteller Debag verbraucht er 8,5 Prozent weniger Energie als vergleichbare Laden- backöfen. Die flexible Modulbauweise ermöglicht darüber hinaus eine genaue Anpassung des Ofens an das jeweilige Tankstellen-/Gastronomie-Konzept. So lässt sich die Backstation ganz individuell zusammenstellen – je nach Platzbedarf, Backmenge, Sortimentsbreite und -tiefe. Für noch mehr Bedienkomfort sorgt die neue One-Touch-Steuerung mit innovativem Split- Screen-Grafik display.→Personalia CRIF. Der Lösungsanbie- ter von Identitäts- und Risikomanagement sowie Fraud Prevention hat sich mit 1. Juni Ludwig Gerol- dinger (33) als neuen Leiter Data Management an Bord geholt. Geroldin- ger war jahrelang beim Berater Accenture. MONDELEZ. Martin Kauf- mann hat die Verantwor- tung für das Snacking- Geschäft von Mondelēz International in Deutsch- land/Österreich über- nommen. Er folgt Fridolin Frost, der Senior Director Global & International Customers wurde. AVIKO. Area Manager Austria Erich Leopold Koller geht mit 01.August 2021 in seinen wohlverdienten Ruhestand. In seinen 25 Jahren bei Aviko hat er die Marke maßgeblich in Österreich aufge- baut. Nachfolger ist Florian Koller (35). BAHLSEN. Im Rahmen der „One Bahlsen-Stra- tegie“, die effiziente Pro- zesse vorgibt, kommt es zu einer personellen Neu- besetzung. Der Österrei- cher Alexander Konecny ist seit Juni Commercial Director DACH. IGLO AUSTRIA. Marcel Neubauer ist neuer Senior Customer Marketing Manager. Neubauer war 13 Jahre bei Coca-Cola HBC. Markenerfahrung sam- melte der studierte Wirt- schaftswissenschaftler bei Lindt &Sprüngli. SPITZ. Mit 1. Juni wurden die beiden Bereiche Nachhaltigkeit und Unter- nehmenskommunikation, die immer mehr in den Fokus rückten, fusioniert. Jasmin Rammer hat die Leitung Unternehmens- kommunikation/nach- haltige Entwicklung inne. OFFERISTA GROUP. Die Offerista Group hat seit Februar 2021 eine neue Unit in Wien: Internatio- nal Sales. Die neuge- schaffene Position des Directors of International Sales übernimmt der gebürtige Engländer Frederick Salesse. BEIERSDORF. Ernest Widek, Sales Manager Austria, verlässt das Unternehmen, wie REGAL erfuhr. Widek war insgesamt rund zwei Jahrzehnte bei Beiers- dorf. Markenerfahrung sammelte er auch bei Felix Austria Manner eröffnete vor kurzem am Flughafen Wien-Schwechat auf 50 Quadratmeter ein zweites Manner- Geschäft. Der neue Shop liegt am hoch frequentierten Terminal 3, F- Gate. Damit will Manner die begin- nende Reisezeit nutzen. „Der Shop am Flughafen wird von Touristen aus dem In- und Ausland sehr gut angenom- men. Mit dem neuen Shop wollen wir noch mehr Passagieren die Möglich- keit bieten, schnell vor dem Abflug ein süßes Stück Österreich mitzuneh- men,“ so Manner CEO Mag. Andreas Kutil. Der andere Manner-Shop am Gate C ist derzeit geschlossen. Manner: 2. Shop am Flughafen Wien Im Zuge einer gesamteuropäischen Initiative wurden bei Unilever die Ver- packungen der OMO- und Coral Flüs- sigwaschmittel grundlegend überar- beitet. Die neuen Verpackungen lau- fen bereits in den Handel ein. So ist das Portfolio an OMO & Coral Flüssig- waschmitteln nicht nur in einer recy- celbaren Flasche erhältlich, sondern die Flaschenkörper sind bei OMO auch bis zu 50 Prozent aus recyceltem Plastik. Bei der 1 Liter Flasche von Coral beträgt der Rezyklat-Anteil so- gar 70 Prozent. Eine reichweitenstarke Multi-Channel Werbekampagne (TV, OOH, Online/Social Media) macht ab August auf die neuen Flaschen mit hohem Rezyklat-Anteil aufmerksam. Recyclingoffensive für OMO und Coral © FLUGHAFEN WIEN © 2016 THOMAS MAGYAR © ROBERT MAYBACH 54 | REGAL 08-2021 NEWS INDUSTRIE Top 10 Lebensmittelmarken- Unternehmen in Österreich Quelle: Auszug aus der Markenwertstudie 2021 des European Brand Institute,basierend auf „TREND TOP 500 der umsatzstärksten Unternehmen Österreichs“ vom Juni 2021 (Geschäftsjahr 2020) 1. Red Bull Salzburg 2. Rauch Vorarlberg 3. Bergland Milch Oberösterreich 4. Vivatis Oberösterreich 5. Josef Manner & Comp. AG Wien 6. Stieglbrauerei AG Salzburg 7. Spitz GmbH Oberösterreich 8. Ottakringer Holding AG Wien 9. NÖM Konzern Niederösterreich 10. Landgenossenschaft Ennstal Oberösterreich REGAL_054_055_08-2021_IndZeitung_ 5416.07.2021 21:16:16Nährwertprofile, Werbeverbote, Mehrwegquote, nationale Her- kunftskennzeichnung, steigende Rohstoffkosten. Mitten in Corona- Zeiten rollt eine Belastungswelle nach der anderen auf die öster- reichische Lebensmittelindustrie zu. Statt Logik und Sinnhaftigkeit schwingen Ideologie und Klientel- politik das Szepter. Auch Aktionen und Preiskampf, stetes Elementar- problem, drängen sich mit Vehe- menz vor. „Das muss aufhören“, fordert Mag. Katharina Koßdorff im REGAL-Gespräch mit Blick in die politischen Reihen. Zu Recht. Denn die Industrie managte die schwerste Krise seit 1945 mit Bravour. Sonderschichten fuhren in den Fabriken. Lieferketten hielten. Produkte wurden geliefert. Die Versorgung stand ganz oben. Die Industrie zeigte sich als ver- lässlicher Partner für den Handel, für die Bevölkerung. Corona-Fälle in der Produktion gab es praktisch nicht. Kurzer Blick zu Tönnies nach Deutschland … Medial stand der Handel im hellen Licht des Lobes. Gut so. Doch wer allerdings die Regale befüllte, blieb im Dunkeln. Da wirken Belastungen samt vertrottelten Werbeverboten, weil wissenschaftliche Evidenz in absentia, wie ein blanker Hohn. An Arbeitsplätze in der Industrie denkt wohl niemand. VON MAG. ROBERT FALKINGER Runter mit den Belastungen für die Industrie! Das European Brand Institute (EBI) führte erneut seine Markenwert-Stu- die für 2020 durch. Das Ergebnis: Die Top-10 der wertvollsten Markenun- ternehmen Österreichs sind zusam- men mehr als 33,5 Milliarden Euro wert. Mit riesigem Abstand an der Spitze: Red Bull. Der Energy Drink wurde dank neuer Zielmärkte mit einem Plus von 5,8 Prozent beflügelt, wodurch Red Bull beinahe einen Markenwert von 16 Milliarden Euro erreichte. Mit seinem Plus war der Be- trieb, in absoluten Zahlen gemessen, auch das am stärksten wachsende Unternehmen. Markenwert-Studie: Red Bull weiter top Vöslauer gibt punkto Nachhaltigkeit weiter Gas. „Stillstand ist nichts für uns und so arbeiten wir konsequent und ambitioniert an unseren Zielen und nach der Devise, jedes Produkt nachhaltiger als den Vorgänger zu gestalten. Daher ist es jetzt an der Zeit, neue Themen in Angriff zu nehmen, die wir bis 2030 umsetzen wollen. Unser übergeordnetes Ziel ist die Reduktion unserer CO 2 -Emissionen um weitere 28 Prozent“, erklären Birgit Aichinger und Herbert Schlossnikl, die Geschäftsführer von Vöslauer. Das österreichische Familienunternehmen rückt dazu klimapolitische Ziele sowie soziale und gesellschaftliche Verant- wortung weiter in den Vordergrund. Vöslauer: Neue Nachhaltigkeitsziele Nestlé unterstützt Rotes Kreuz mit einem 30.000 Euro Scheck Mit der Kampagne „Have a break für den guten Zweck“ rief Nestlé im Mai und Juni dazu auf, über den Kauf eines KitKat Produkts das Österreichische Rote Kreuz zu unterstützen. Nestlé rundete den Betrag auf, und übergab Generalsekretär Michael Opriesnig im Wiener Lernhaus im 15. Gemeinde bezirk einen Scheck in Höhe von 30.000 Euro. © APA © KELLNER HOLLY THOMAS © VÖSLAUER 08-2021 REGAL | 55 KOMMENTAR REGAL_054_055_08-2021_IndZeitung_ 5516.07.2021 21:16:19REGAL: Wie hat sich die Lebensmittelindust- rie im Corona-Jahr 2020 entwickelt? Koßdorff: Die Corona-Krise ist an der öster- reichischen Lebensmittelindustrie nicht spurlos vorübergegangen. 2019 lag das Pro- duktionsvolumen bei neun Milliarden Euro. 2020 schlossen wir mit einem Minus von 1,7 Prozent ab. Die Quartalsbetrachtung zeich- net eine Achterbahnfahrt nach. So gab es zu Beginn der Krise im ersten Quartal 2020 be- dingt durch die Hamsterkäufe im Lockdown ein deutliches Plus. Es gab Vorziehkäufe bei länger haltbaren Lebensmitteln wie Fertig- gerichten oder Konserven, aber auch bei Grundnahrungsmitteln. Im zweiten Quartal drehte der Produktionsabsatz in ein deut- liches Minus. Das dritte Quartal signalisierte mit einem dünnen Plus von 0,4 Prozent eine knappe Erholung, doch im vierten Quartal Industrie: Riesige Belastungswelle im Rollen Nährwertprofile, Werbeverbote, Mehrwegquote, nationale Herkunftskennzeichnung, steigende Rohstoffkosten. Mitten in Corona-Zeiten rollt eine riesige Belastungswelle auf die Lebensmittel- industrie zu. Mag. Katharina Koßdorff, Geschäfts- führerin des Fachverbandes der Lebensmittel- industrie: „Wir brauchen eine Stärkung des Standortes und keine neuen Belastungen.“ 2020 sank der Produktionsumsatz um 1,7 Prozent INDUSTRIE sorgte im Corona-Jahr 2020 als verlässlicher Partner für volle Regale REGAL im Gespräch Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie INTERVIEW: ROBERT FALKINGER 56REGAL08-2021 INDUSTRIE GESPRÄCH R08 Koßdorff Interview.indd 5618.07.21 15:51 gab es mit dem dritten Lockdown wieder ein deutliches Minus. Die für die Lebensmittel- industrie so bedeutsamen Absatzkanäle der Hotellerie, des Tourismus und der Gastro- nomie mit Event/Catering brachen komplett weg. Im LEH gab es zwar insgesamt ein Plus, dieses konnte aber die Ausfälle im Touris- mus und der Außer-Haus-Verpflegung nicht kompensieren. REGAL: Der Export konnte das Minus nicht auffangen? Koßdorff: Zwei von drei Erzeugnissen der Lebensmittelindustrie werden bereits auf über 180 internationalen Märkten vertrieben. Die Krise hat gezeigt, wie wichtig der Export für die österreichische Lebensmittelindustrie und ihre Vorlieferanten ist. In Summe gab es hier ein Plus von 3,4 Prozent. Viele Betriebe konnten sich nur dank des Exportes über Wasser halten. Die österreichischen Gesamt- exporte sanken dagegen um über sieben Prozent. REGAL: Die Industrie stand in der Corona- Krise wie ein Fels in der Brandung und hat Produktionen immer aufrechterhalten. Koßdorff: Ja, die Corona-Krise hat auch ge- zeigt, dass die Industrie mit ihren rund 200 Betrieben und 27.000 direkt Beschäftigten ein absolut verlässlicher Partner für die Landwirtschaft, den Lebensmittelhan- del, die Bevölkerung und die Politik ist. Es gab immer genug Produkte. Gerade zu Beginn der Krise wurde praktisch über Nacht auf Mehr- schichtbetrieb umgestellt, um die Hamsterkäufe zu bewältigen. REGAL: Waren die Verhandlun- gen mit dem LEH während des Corona-Jahres 2020 einfacher? Koßdorff: Zu Beginn zogen alle an einem Strang. Doch gerade in den letzten Monaten macht sich die starke Handelskonzentration und der damit weiterhin verstärkte Wettbewerb - die drei Großen im LEH kommen auf fast 90 Prozent Marktanteil - bemerkbar. Die Aktio- nen gewinnen an Dynamik und haben zu- genommen. Auch die Umstellung von Merkur auf Billa Plus oder Eröffnungen neuer Filialen spüren die Lieferanten. REGAL: Da kommen Werbeverbote und die beschlossenen Nährwertprofile natürlich genau richtig…. Koßdorff: Mitten in der schwersten Krise seit 1945 trifft uns eine Gold Plating-Keule nach der anderen. Die Versorgungsleistung unserer Branche scheint vergessen. Die Industrie muss gerade mit den Werbeverboten, den um- strittenen Nährwertprofilen, der Mehrweg- quote, der nationalen Herkunftskennzeich- nung sowie den steigenden Rohstoffkosten und auch den verschärften Aktionen eine gewaltige Belastungswelle bewältigen. Das muss aufhören. Was soll unserer Industrie noch zugemutet werden? Daneben haben wir auf EU-Ebene mit weiteren Herausforderun- gen zu kämpfen, Stichwort „Farm to Fork“-Strategie. Da brauchen wir keine nationalen „Extras“. Unsere Politik sollte sich besser für Recovery und eine Stärkung des Wirtschafts- standortes Österreich einsetzen. REGAL: Was kann man tun? Koßdorff: Hier ist die Politik gefordert. Man muss den MAG. KATHARINA KOSDORFF, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie „ Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Industrie ein verlässlicher Partner für die Landwirtschaft, die Bevölkerung, den Handel und die Politik ist.“ © WILKE INDUSTRIE GESPRÄCH 57REGAL08-2021 R08 Koßdorff Interview.indd 5718.07.21 15:51Scheinwerfer auf die Industrie und ihre Leis- tungen lenken. Was sind denn diese Belas- tungen für ein fatales Signal an die Branche? Hier hängen Arbeitsplätze und menschliche Schicksale dran. Es geht hier in Summe um immerhin viele tausend Arbeitsplätze. Von zehn Euro Wirtschaftsleistung gehen vier Euro zurück an den Staat. Wir suchen den faktenbasierten Dialog, wir merken aber, dass hier viel Ideologie und Justament-Stand- punkte vorhanden sind. Man ist weniger an Sachlösungen als vielmehr an Klientelpolitik interessiert. REGAL: Sind die Werbeverbote und Nähr- wertprofile real? Das Gesundheitsministe- rium sagt, es seien ohnehin nur Empfehlun- gen, keine Gesetze? Koßdorff: Gegenfrage: Muss man Kinder vor Käpt`n Iglo schützen? Das ganze Projekt geht an der Lebensrealität vorbei. Unsere Kritik richtet sich an die mangelnde Prozessqualität. Es fehlt nach wie vor die wissenschaftliche Evidenz. In der Nationalen Ernährungskom- mission sitzen Wissenschaftler, aber es gibt keine wissenschaftliche Evidenz dafür, dass diese Maßnahmen wirksam vor Adipositas schützen. Das lässt einen verwundert zurück. Es gibt seit zehn Jahren freiwillige Werbebe- schränkungen rund um Kindersen- dungen, die funktionieren und nun auf Social Media erwei- tert werden. 2022 kommen weiters die von der EU ausgearbeiteten Nähr- wertprofile. Alles also viel Theaterdonner. REGAL: In der Belastungs- welle sind auch Rohstoff- preissteigerungen enthalten. Wie massiv sind diese Erhö- hungen? Koßdorff: Das ist je nach Branche und Produktsegment unterschiedlich, bewegt sich aber durchwegs im zwei bis dreistelligen Prozentbereich. Pflanzenöl ging zuletzt um mehr als 90 Prozent hinauf, Honig um über 30 Prozent. Die Kostensteigerungen gibt es bei Rohwaren, in der Logistik (Container, Paletten, usw.) und bei Verpackungen. Diese → Lebens mittelindus trie Facts 8,85 Mrd Euro Produktionsvolu men 2020: Rund 200 Betriebe mit 300 Pro duktionsstandorten 27.000 Beschäftigte in Produk tion (direkt): Export: über 60% 180 Exportmärkte Wertschö pfung: ein Euro löst 1,23 Euro Wertschöpfung in weiteren Branchen aus; ein neuer Arbeitsplatz schafft zwei weitere Ar beitsplätze in anderen Branchen QUELLE: FACHVERBAND LEBENS MITTELINDUSTRIE Koinzidenz verschärft die Situation noch. Das trifft die Industrie schwer und ein Ende ist nicht abzusehen. Grund ist u.a. die wieder an- ziehende globale Nachfrage. Hinzu kommen klimabedingte Ernteausfälle. REGAL: Die Informationsplattform „Öster- reich isst informiert“ wird weiter ausge- baut? Koßdorff: Ja und seit dem Launch vor drei Jah- ren haben wir ein klares Ziel: Wir wollen mit der Plattform „Österreich isst informiert“ da- rüber aufklären, wie Lebensmittel in unserer modernen Welt hergestellt werden und welche Vorgaben dahinterstehen. Wir möchten auch die Türen der Unternehmen öffnen, um Ein- blicke in die Herstellung von Lebensmitteln und Getränken zu gewähren. Besonders wich- tig ist uns, jene Fragen zu beantworten, die die Verbraucherinnen und Verbraucher beschäf- tigen. Dabei setzen wir auf Fakten und wissensbasierte Information. Die Plattform entwickelt sich gut und wird weiter ausgebaut. Das Themenspektrum von ‚Österreich isst informiert‘ ist mit der Zeit immer breiter geworden. Aktuell sind vor allem Themen wie Nachhal- tigkeit, Umwelt und Klima- wandel sehr wichtig. REGAL: Der Ausblick 2021? Koßdorff: Hier bin ich vorsichtig op- timistisch. Wir hatten heuer wiederum ein halbes Jahr Lockdown. Das erste Quartal zeigt beim Produktionsvolumen daher ein Minus von über sieben Prozent. Viel wird vom Herbst abhängen. Unser Wunsch wäre eine schwarze Null. REGAL: Danke für das Gespräch. INDUSTRIE muss gewaltige Kostensteigerungen u. a. auch bei Logistik und Verpackung stemmen „ Wir brauchen eine Stärkung des Standortes und keine neuen Belastungen. “ © WILKE 58REGAL08-2021 R08 Koßdorff Interview.indd 5818.07.21 15:51A b August 2021 werden die Ben’s Original Produkte im neuen Design in den österreichischen Geschäften erhältlich sein. Mars hatte bereits im September 2020 angekündigt, der Marke Un- cle Ben’s eine neue Identität zu geben. Mit der Umbenennung von Uncle Ben’s zu Ben’s Origi- nal wird dieser Prozess abgeschlossen. Die Weiterentwicklung der Marke hat das Ziel, eine integrativere Zukunft zu schaffen und gleichzeitig weiterhin den besten Reis der Welt zu produzieren. Der neue Auftritt markiert ei- nen wichtigen Schritt in Richtung des neuen Markenversprechens „Möglichkeiten schaf- fen, die allen einen Platz am Tisch bieten“. Hendrik de Jong, Country Manager bei Mars Austria: „Ben’s Original ist nicht nur eine Namens- und Verpackungsänderung – wir glauben, dass jeder es verdient, sich wohl und verstanden zu fühlen und Zugang zu gesun- den Lebensmitteln zu haben. Deshalb setzen wir uns auch für die Förderung von Inklusion und Gleichberechtigung ein. Wir möchten Möglichkeiten schaffen, dass mehr Menschen kochen und sich zusammensetzen können, um gemeinsame Mahlzeiten zu genießen.“ Neues Aussehen, gleicher Geschmack. Die Ben’s Original Verpackung zeigt den neu- en Markennamen auf dem vertrauten orange- farbenen Hintergrund und in bekann- ter marineblauer Schrift, so dass die Menschen ihre Lieb- lingsprodukte ab Au- gust 2021 leicht im Re- gal wiederfinden. Die von den Verbrauchern geschätzte Produktqua- lität bleibt ebenfalls unverändert. Markenverspre- chen für integrative Gesellschaft. Im Ein- klang mit dem neuen Mars benennt Marke um Markenversprechen will Mars mit Ben’s Origi- nal über ein reines Rebranding hinausgehen, Ungerechtigkeit bekämpfen und zu einer inte- grativeren Gesellschaft beitragen. In Öster- reich geht Mars dazu eine Partnerschaft mit Caritas ein und unterstützt mit der Marke Ben’s Original die Caritas Winterhilfe 2021. Für jedes verkaufte Ben’s Original Produkt spendet Mars Austria im Aktionszeitraum zehn Cent an die Caritas Winterhilfe. Stark bei Nachhaltigkeit. Mars investiert eine Milliarde Dollar im Rahmen des globalen „Mars Sustainable in a Generation Plans“ und verankert Nachhaltigkeit als strategische Ge- schäftspriorität. Daher ändert sich auch mit dem neuen Markennamen nichts, was die nachhaltige Beschaffung betrifft: 99 Prozent der Ben’s Original Reislieferungen stammen von Farmern, die nach dem Standard der „Sus- tainable Rice Platform“ (SRP) arbeiten. Mars ist auch überzeugt, dass es kein nachhaltiges Produkt in einer nicht nachhaltigen Ver- packung geben kann. Daher hat sich Mars verpflichtet, bis 2025 weltweit sicherzustellen, dass 100 Prozent der Verpackungen recyclingfähig, wiederver- wendbar oder kompostierbar sind. Bis heute sind bereits 88 Prozent der Verpackungen von Mars in der EU recyclingfä- hig, sofern die Infrastruktur → Partnerschaft mit Caritas → Eine Milliarde Dollar für Nachhaltigkeit Aus Uncle Ben’s wird Ben’s Original U.S.Dollar Umsatz weltweit für Mars QUELLE: MARS AUSTRIA 40 Mrd © MARS INC. © MARS AUSTRIAN, SEBASTIAN PHILIPP HENDRIK DE JONG, Geschäftsführer Mars Austria 59REGAL08-2021 INDUSTRIE REPORTAGE R08 Mars Bens Original.indd 5918.07.21 15:54Next >