< PreviousBROT & BACKWAREN backaldrin: Neue Trends: Von Upcycling bis Nachhaltigkeit Kuchenmeister: Österreich als Nummer 1-Exportland backaldrin nimmt wieder Tempo auf. „Wir konnten 2021 unsere Umsätze um acht Prozent im Vergleich zum Co- rona gebeutelten Jahr 2020 steigern“, erklärt Geschäftsführer Harald Deller. Insgesamt kamen die Oberösterrei- cher mit einem Umsatz von 171 Millio- nen Euro ins Ziel. Dennoch: Bei einer Zielvorgabe für 2022 bleibt Deller vor- sichtig: „Wir leben aktuell in sehr un- sicheren Zeiten. Wir bei backaldrin ar- beiten aber natürlich täglich daran, den Aufwärtstrend 2022 fortzusetzen und die Umsätze weiter zu steigern.“ Dabei ist Österreich ein wichtiger Anker. „Das ist unser Heimmarkt, hier haben wir unsere Wurzeln und hier sind wir auch Marktführer“, so Deller. Dennoch: 80 Prozent des Umsatzes lu- krieren die Oberösterreicher auf Aus- landsdestinationen. „backaldrin ist in mehr als 100 Ländern der Welt tätig“, so der Geschäftsführer weiter. Insgesamt umfasst das Sortiment mittlerweile über 800 Artikel für Brot, Gebäck und Feinbackwaren. Die größten Trendthemen sind derzeit im Bereich Gesundheit und Wohlbefin- den zu finden. „Qualität und Ge- schmack der Produkte werden bei den Konsumenten immer wichtiger.“ Auch die Nachhaltigkeit in der Wert- schöpfungskette ist von immer größe- rer Wichtigkeit. „Dementsprechend sind vegane beziehungsweise soge- nannte plant-based-Backwaren, also pflanzenbasierte Produkte, sowie Backwaren mit einem hohen Protein- oder Ballaststoffgehalt, Gewinner des Gesundheitstrends.“ backaldrin hat mit Vegipan, PurPur, My Urkorn, Acti- pan oder dem Eiweißbrot einige vega- ne Brotmischungen im Angebot, die sich auch zur Herstellung von Gebä- cken mit einem hohen Proteingehalt eignen. Dazu sind Lösungen für Salz- und Zuckerreduktion in Stellung. Deller sieht darüber hinaus eine wei- tere Zugkraft von biologischen, na- türlicheren und regional produzier- ten Gütern. „Dies stellt die Backwa- ren-Hersteller vor Herausforderungen, ist aber auch eine hervorragende Chance neue Konsumenten zu ge- winnen. Mittlerweile findet sich im backaldrin-Sortiment eine breite Pa- lette an sogenannten „Free From“- Produkten, die bei den Konsumenten unerwünschte Inhaltsstoffe, wie z.B. Palmfett bewusst weglassen.“ Eben- falls auf der Agenda: Zero Waste und Upcycling in Hinblick auf Ressour- censchonung. „So wird im Dinkel Wachauer Brot von backaldrin Trau- benkernmehl eingesetzt, wodurch die Kerne der Weintraube einer neuen Verwendung zugeführt werden. Auch Aroniatrester aus der Saftproduktion ist Teil ausgewählter Rezepturen und findet so neue Verwendung als Ge- schmacks- und Farbgeber. Zusätzlich sorgen sie für sekundäre Pflanzenstof- fe in Brot und Gebäck.“ „Österreich ist inzwischen unser Ex- portland Nummer eins. Die Entwick- lung ist weiter erfreulich“, erklärt Ku- chenmeister-Geschäftsleitung Vertrieb Detlef Brandes gegenüber REGAL. Das Portfolio rund um klassische Blockku- chen und Osterlämmer entwickelte in rot-weiß-roten Regalen eine immer grö- ßere Zugkraft. „Aber wir sehen weiter Potenzial“, so Brandes. Produkte. Insgesamt umfasst die Kuchenmeister-Palette in Österreich 20 unterschiedliche Produktgruppen. Tendenz steigend. Denn: Eine neue Lizenzvereinbarung mit Mövenpick bringt neue Chancen für ein Pre- mium-Sortiment. „Preiseinstieg ist wichtig, aber wir können uns nicht alleine darauf verlassen.“ Nachsatz: „Durch die Preissteigerungen der letzten Monate sehen wir aktuell na- türlich eine Trendumkehr. Diskont- Sortimente erleben gerade eine Re- naissance. Der Verbraucher achtet vermehrt auf den Preis und auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Gute Qualität zu bezahlbaren Preisen ist aktuell gefragt, das war schon immer unsere Stärke.“ Rohstoffpreis-Problematik. Der- zeit sei die Situation generell „heraus- fordernd“. „Wenn man sich die klassi- schen Zutaten für einen Kuchen an- sieht, nämlich Zucker, Eier, Mehl und Fett, findet man hier genau die Roh- stoffe, die von den Kostensteigerun- gen ganz besonders betroffen sind. Hinzu kommt die Energie, die trotz unserer sehr erfolgreichen Optimie- rungsmaßnahmen ein ganz wesentli- cher Faktor für das Kuchenbacken ist, ohne einen Backofen gibt es nun mal keinen Kuchen.“ Umsatz. Umsatzmäßig wickelte Kuchenmeister 2021 rund 250 Millio- nen Euro ab. „Unser großes Thema wird die Klimaneutralität aller Stand- orte bis Ende 2022 sein. Dazu wollen wir 80 Prozent unserer Verpackungen auf recyclingfähigen Materialien um- stellen. Dieses Ziel wollen wir bis 2023 erreichen.“ Detlef Brandes Geschäftsführer HARALD DELLER 70 | REGAL 08-2022BROT & BACKWAREN Die beste österreichische Qualität für unsere Kunden. www.backaldrin.com ZUTATEN AUS ÖSTER- REICH #gemeinsambackenwirdas Peter Augendopler Zutaten_aus_Österreich_210x148.indd 1 Vandemoortele: Lückenlose Verfügbarkeiten Donats, gefüllte Plunder, Focaccia – über 20 Jahre ist Vandemoortele be- reits in Österreich tätig. Es ist kein un- bedeutender Markt im 95 Länder brei- ten Vertriebsnetz von Vandemoortele. 14 Millionen Euro Umsatz erwirt- schaftete das Unternehmen im ver- gangenen Jahr hierzulande. Ein Drittel davon kommt aus dem Handel. „Die ersten beiden Monate lagen wir um- satzmäßig unter unserem Plan. So- wohl bei den Bäckereien als auch im Food Service war noch Kaufzurück- haltung spürbar“, sagt Country Com- mercial Manager Robert Maaßen. Da- nach sprangen die Absätze wieder an. Unter dem Strich stand im ersten Halbjahr eine zweistellige prozentuel- le Umsatzsteigerung. Die Ziele für 2022 sind klar formuliert: „Ich gehe davon aus, dass wir das Vorjahr um 15 bis 18 Prozent übertreffen werden.“ Im Hin- tergrund gab es in den vergangenen Monaten bei Vandemoortele einige Umbrüche. „Wir haben die Mann- schaft in zwei Zügen neu aufgestellt“, so Maaßen im REGAL-Gespräch. In der zweiten Jahreshälfte und auch 2023 soll der Wachstumskurs weiter fortgesetzt werden. „Trotz gleich ho- hem Kostenapparat. Aber ich setze fest darauf, dass wir diese Entwicklung meistern werden.“ Neue Produkte und Rezepturen. Potenziale im Lebensmittelhandel sieht Maaßen auch aufgrund des Ver- fügbarkeitsthemas. „Der LEH ver- langt hohe Qualität und Verfügbar- keiten. Unsere Verfügbarkeiten sind gesichert. Wir kaufen verstärkt in den Regionen ein, weniger auf dem Welt- markt. Das hat uns auch in der Pande- mie eine lückenlose Versorgung ga- rantiert.“ Durch Pandemie und die Ukraine-Krise wurde die Innovati- onsmaschinerie wieder in Gang ge- setzt, neue Produkte kreiert, alte Re- zepturen neu aufgerollt. Die Nachfra- ge steigt etwa bei Dinkel-, Blätter- oder Sauerteigen. Bio. Auch für den Bio-Bereich sieht Maaßen grünes Licht. „Wir werden weiter Innovationen in diesem Be- reich bringen. Insbesondere bei Ho- tellerie und Gastronomie gibt es einen hohen Bedarf.“ Die aktuellen vier Pro- zent sollen in den nächsten drei Jah- ren auf neun Prozent anwachsen. Country Commercial Manager Robert MaaßenBROT & BACKWAREN Einen Jahres-Umsatz von zwei Millio- nen Euro fuhr Bake Affair zuletzt ein. Das nachhaltige Konzept schlägt ein: Mehl direkt und zu 100 Prozent von Bauern und Gutsbetrieben aus der Region. Eigene Stromerzeugung aus Wasserkraft und Photovoltaik-Anlage für eine Strombedarf-Abdeckung von rund 70 Prozent. Produktion bei der regionalen Stöber Mühle. Das sind die Eckpunkte für die Unternehmensphi- losophie von Bake Affair. Eine Philo- sophie, die Nadja Essmeister lebt und die sich auch in ihren Produkten wi- derspiegelt. Es sind Backmischungen, die ohne Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker hergestellt werden. „Dazu verwenden wir nur handerlesene Zutaten, die zu 100 Pro- zent aus Österreich kommen. Denn die Herkunft, Bio-Qualität und Regionali- tät der Zutaten liegen uns sehr am Herzen“, so Essmeister. Die Anwender brauchen keine besonderen Back- kenntnisse, alle Dosen haben darüber hinaus Wasserlinien integriert, die das Abmessen und Beschmutzen eines zusätzlichen Behälters erspart. „Unse- re Produkte kannst du auch am nächs- ten Tag noch wie frisch genießen, denn unsere Wahl der Zutaten ermög- licht, dass dein Gebäck auch morgen noch wie frisch aus dem Ofen schmeckt“, erklärt Essmeister weiter. In der Stöber Mühle gibt es für die Bake Affair-Produkte eine eigene Ab- füllanlage. 21 konventionelle und 25 Bio-Back-Mischungen sind mittler- weile aufgeschaltet. Auch 21 Mehl-Va- rianten bietet Bake Affair an. Abge- rundet wird das Portfolio mit Backzu- taten wie Gewürze, Blüten, Hefe, Sauerteig sowie ergänzende Handels- waren (Backzubehör, Papeterie, Kaf- fee, Tee, Süßes, etc.). „Wir könnten per anno mindestens 500.000 Backmi- schungen herstellen“, so Essmeister weiter. Der Umsatz-Anteil des LEHs beträgt 50 Prozent. Bis 2025 sollen auch die Export-Motoren angefeuert werden. „Unser Produktionsstandort Pfaffing umfasst eine Fläche von 17.000 m² auf dem sich die Mühle, Silo, Hallen und Produktionsflächen für unsere Backmischungen befin- den. Es bestehen noch Möglichkeiten die Kapazitäten zu erhöhen.“ Neu im Sortiment sind Keto-Back- mischungen, zuckerfreie Varianten, eine Kids-Linie sowie ein „Bausatz“ für Hunde- und Katzen-Leckerlis zum Selbermachen. Brotbackmischung aus Österreich Die individuelle 100% Getreide aus Österreich ohne enzyme und emulgatoren Vegan und Laktosefrei reines Naturprodukt plastikfrei verpackt Hefefrei www.simply-bread.at Kontakt: office@simply-bread.at Bake Affair: Nachhaltige Backmischungen Mestemacher: Neue Strukturen Zu den Gremien der Brot- und Backwaren-Gruppe Mestemacher gehört zukünftig ein Bei- rat mit Kontroll-, Beratungs- und Genehmigungskompetenzen. Der Beirat ist dabei nicht operativ leitend und umfasst fünf Personen. Dabei wird der Beiratsvorsitz grundsätzlich von einer Person ausgeübt, die nicht Mitglied der beiden Familienstämme Albert Detmers und Prof. Dr. Ulrike Detmers und Fritz Detmers und Helma Detmers ist. Ins Amt der Vor- sitzenden wurde die erfahrene Spitzenmanagerin Milagros Caiña-Andree gewählt. Exter- nes Beiratsmitglied ist auch der ehemalige Geschäftsführer der Parker Hannifin Deutsch- land GmbH, Hans Wolfs, der mit Fritz Detmers, Albert Detmers und Prof. Dr. Ulrike Detmers dem Beirat angehört. Dem Beiratsgremium gehört auch der langjährige Steuerberater der Mestemacher-Gruppe, Wolfgang Borkenhagen, mit fachlicher Zuständigkeit ohne Stimm- recht an. Die Großbäckerei-Gruppe erreicht mit der Beiratsgründung die Trennung von Gesellschaftergeschäftsführung und Geschäftsführung. Die Gruppengeschäftsführung besteht zurzeit noch aus Albert Detmers und Prof. Dr. Ulrike Detmers, Kim Folmeg und Marta Glowacka. Albert Detmers übt bis zur Bestellung seines Nachfolgers/seiner Nach- folgerin die Interimsgeschäftsleitung für die Ressorts Vertrieb, Vertriebssteuerung und Vertriebscontrolling sowie Controlling allgemein aus. Mitinhaberin der Backwarengruppe, Prof. Dr. Ulrike Detmers, behält durch Sonderrechte alle operativen Ämter und Funktionen als Geschäftsführerin der Mestemacher Management GmbH. Nadja EssmeisterNachhaltigkeit Verpackung des Monats REGAL PRÄSENTIERT FH-PROF. IN DR. IN SILVIA APPRICH, Studiengangsleitung Fachbereich Verpackungs- und Ressourcen- management J e D E W E T t E E T iK E T t E. INNOVATIV × NACHHALTIG × FLEXIBEL www.ulrich.at mit nur Exklusiv für REGAL • powered by Packforce Austria, FH Campus Wien & Ulrich Etiketten sponsored by: ETIKETTEN BOOKLETS FLEXIBLE VERPACKUNGEN ETIKETTEN- DRUCKER TRANSFER- BÄNDER In dieser Ausgabe bewerten wir die Nach- haltigkeit von Verpackungen für Back- mischungen. Dafür wird die Recycling- fähigkeit und die ökologischen Umweltauswir- kung mittels streamlined LCA betrachtet. Zusätzlich wird auch eine Abschätzung über den Produktschutz der Verpackung abgegeben. Diesen Monat betrachten wir vier Verpa- ckungen, die folgendermaßen aufgebaut sind: 1. Beutel (LDPE/Alu/PET/PP) mit Schutzkarton 2. Papierbeutel 3. Beutel (PP-LDPE) 4. Glasflasche mit Aluverschluss und Etikette In der Grafik ist erkenntlich, dass der Papier- beutel sowie die Glasflasche in Österreich gut re- cyclingfähig sind. Der Materialverbund des Mul- tilayer-Beutels (LDPE, PET, Alu und PP) ist im Recyclingprozess nicht kompatibel und sorgt für eingeschränkte Rezyklierbarkeit der Verpackung. Der Karton kann jedoch nach erfolgter Abtren- nung im Papierstrom recycelt werden. Der Beutel aus PP-LDPE kontaminiert durch den Gehalt Backmischungen: Verpackungen im Vergleich Die dargestellten Ergebnisse ersetzen keine vollständige Bewertung. Weitere Infos zu nachhaltigen Verpackungen finden sie in unseren Guidelines unter: www.fh-campuswien.ac.at/ circular-guideline and EVOH (> 5%) den Materialstrom und wird daher als nicht recyclingfähig eingestuft. Betrachtet man die ökologischen Umwelt- auswirkungen, schneiden der Papierbeutel und der Beutel aus PP-LDPE am besten ab. Durch die energieintensive Herstellung und das hohe Eigengewicht schneidet die Glasflasche mit Aludeckel verhältnismäßig schlecht ab. Der Beutel aus Verbundmaterial mit Schutzkarton schneidet nur minimal besser ab. Für eine umfassende Bewertung der Nach- haltigkeit muss auch der Produktschutz mitein- bezogen werden. Das Schraubglas und der Beu- tel mit Schutzkarton sind durch ihr starres Ma- terial sehr gut stapelbar und stabil. Beutel ohne Schutzkarton können dagegen beim Transport aufplatzen und somit zur Verschmutzung der Fracht und zum Verlust des Produktes führen. 500,00 450,00 400,00 350,00 300,00 250,00 200,00 150,00 100,00 50,00 0,00 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% g CO 2 eq /Verpackung g CO 2 eq /Verpackung technische Recyclingfähigkeit in % Beutel (LDPE/ Alu/PET/PP) + Schutzkarton 335,00 37,50 Papier-BeutelGlasflasche + Alu-Verschluss + Etikett Beutel (PP-LDPE) technische Recyclingfähigkeit / Verpackung in % 350,00 100% 0% VERGLEICH VERPACKUNG BACKMISCHUNGEN 70% 99% 21,70 Packung des Monats 8.indd 7314.07.22 10:19LISA WEBER, BSc, Redaktion REGAL „Pasta ist und bleibt eine Liebesbekun- dung an die Küche und, trotz steigen- der Preise, fester Umsatzbringer in den Märkten. Krisen und fehlende Urlau- be haben aber auch am Ethno-Markt für einen ordentlichen Push gesorgt.“ REGAL SCHWERPUNKT GfK Consumer Panel Pasta bleibt im Hoch → Spaghetti bleibt Top-Seller seiner Kategorie → Bio-Sugo zieht massiv an → Flexitarier-Boom macht sich bei Tofu-Absatz bemerkbar P asta. Eine der wichtigsten italienischen Teigwaren in der österreichischen Kü- che – ein Ausdruck der Liebe zum Es- sen und gleichzeitig ein schneller Sattma- cher. Nicht mehr wegzudenken für alle, die regelmäßig den Kochlöffel schwin- gen und auch solche, die lieber auf Con- venience setzen. All-time-high. „Pasta bleibt bei den Österreichern sehr beliebt, wir messen weiterhin gute hohe Werte im Konsum der österreichischen Pri- vathaushalte“, erklärt GfK Senior Marketing Consultant Mag. Zu- zana Kienast die Entwicklung in diesem Jahr. Ein durch- schnittlicher Haushalt geht im Schnitt einmal im Monat trockene Pasta einkaufen, verbraucht knapp zwölf Kilo Pasta im Jahr und gibt dafür 32 Euro aus. Dabei wird mehr als die Hälfte der Pastamen- ge als kurze Pastaformen konsumiert. „Wenn man sich aber die einzelnen Sorten im Detail ansieht, dann sind unter den Österreichern Spaghetti bzw. Spaghettini am beliebtesten.“ Die beliebtesten kurzen Formen sind an ers- ter Stelle Fusilli bzw. Spiralen, an zwei- ter Stelle Penne und als drittes ran- ken jeweils die lokalen Klassiker Fleckerl und Hörnchen. Im aktuellen Zeitraum MAT Mai 2022 verzeichnet auch die Kategorie Trockenpasta einen deutlichen Preisanstieg. Den- noch bleiben die Bio-Anteile und die Käuferschaft für Bio- pasta am gleichen, guten Le- vel. Merkbar wird, laut Kie- nast, ein Schwung in Rich- tung Eigenmarken – eine mögliche Ausweichstrate- gie der Konsumenten als Reaktion auf höhere Preise: Mehrwerteigenmarken konnten im aktuellen Zeitraum deutlich VON LISA WEBER MAG. ZUZANA KIENAST, GfK Senior Marketing Consultant Pasta & Sugo und Ethnofood 74 | REGAL 08-2022PASTA & SUGO zulegen. „Die Mehrwerteigenmar- ken (z.B. Ja! Natürlich, Spar Natur Pur, Zurück zum Ursprung) haben mittlerweile ähnliche Anteile wie die Preiseinstiegs-Eigenmarken (z.B. Cle- ver) – durch diesen Anstieg gewinnen die Eigenmarken gesamt im aktuel- len Zeitraum wieder mehr Anteile.“ Trends. Gekühlte Pastagerichte liegen weiterhin im Trend und kön- nen ihren Beliebtheits-Anstieg der vergangenen Jahre fortsetzen. „Die Treiber hier sind sowohl klassische italienische Gerichte (wie Lasagne oder italienische Pastagerichte), als auch gefüllte Pasta – meistens Tortel- lini.“ Stabil bleibt seit dem letzten Zeitraum derweil die Käuferreich- weite von Hülsenfrüchte-Pasta, mit 6,2 Prozent der österreichischen Haus- halte, die mindestens einmal im Jahr Hülsenfrüchtepasta einkaufen. Sugo. Fast die Hälfte aller Haus- halte kauft mindes- tens einmal im Jahr Sugo – seit dem letz- ten Zeitraum bleibt diese Zahl übrigens stabil. Das Level ist dabei etwas höher, als noch vor Corona. „Die Einkaufsmenge pro Haushalt ist wie- der zurück auf dem durchschnittlichen Level von 2,8 kg Ver- brauch pro Jahr. Im Vergleich dazu wurden in den letzten Jahren Covid-bedingt im Schnitt drei Kilogramm pro Haushalt verbraucht.“ Ganze 12,20 Euro geben die heimischen Haushalte dafür im Schnitt aus, bei 4,4 Ein- käufen pro Jahr. Beide Kennzahlen sind etwas niedriger als in den letzten beiden Jahren. Mit Abstand die beliebteste Sugosorte ist Bolog- nese mit einer Käuferreichweite von 26 Pro- zent. Danach ranken Sugo Tomate Basilikum, gefolgt von Sugo Kräuter, Arrabbiata und Sugo Gemüse. Seit dem Jahr 2020 hat der Bio-Anteil bei Sugo an Bedeutung gewonnen. Mittler- weile kaufen 30 Prozent aller Sugokäufer Bio- produkte, vor 2020 lag der Anteil der Biokäu- fer bei Sugo knapp über 20 Prozent. Ethnofood. Mit Blick auf das Asia-Segment erlebt Kokosnussmilch ein hohes Käuferlevel: 30 Prozent der Haushalte kaufen sie. Ebenso haben Curry- und Chili-Würzsaucen (Saucen, Paste bzw. Marinade für Zubereitung) in den letzten zwei Jahren den Käuferkreis etwas er- weitert, mit aktuell zehn Prozent Käuferreich- weite für Currypaste und knapp 17 Prozent für Chilisaucen (inkl. u.a. Tabasco). Der Käu- → Sugo Facts 2,8 kg Verbrauch/Jahr -0.2 kg Vergleich Vorjahr € 12,20 Ausgaben Bolognese: 26% Käuferreichweite 30 % Bio-Anteil +10 % Vergleich Vorjahr → Ethnofood Käuferreich- weiten Kokosnuss- milch 30 % Sojasauce 29 % Chilisaucen inkl. Tabasko 17% Currypaste 10 % Tofu 12,5 % Sämtliche Daten basieren auf dem GfK Haushaltspanel und der analysierte Zeitraum ist MAT Mai 2022 vs. Vorperio- den. Basis sind alle Einkaufs- stätten und Kanäle (inkl. Dis- kont, Fachhandel, Online usw.) Recheis zieht an Die Tiroler erwirtschafteten 2021 ei- nen Umsatz von 35,8 Millionen Euro bei etwa 16.600 Tonnen produzier- ten Teigwaren. 60 Prozent davon gehen an den LEH. „Wir konnten un- seren Marktanteil von 31,9 Prozent (2019) über 32,3 Prozent (2020) auf 32,6 Prozent (2021) steigern. Wir sind damit stärker als die zweit- und drittstärkste Marke gemeinsam“, zitiert Verkaufsleiter Peter Dellemann den Nielsen Market Track (LEH exkl. H/L, 2021, MA Wert in % an Teigwa- ren Total). „Der Markt wächst um plus 2,6 Prozent, Recheis um plus zehn Prozent. Recheis hat damit das stärkste Mengenwachstum aller Markt- teilnehmer bis KW 20.“ Die Rohstoffsituation macht aber auch Recheis zu schaffen. Nicht, weil Rohstoffe fehlen, bezogen wird der Hartweizengrieß aus Österreich. Doch die Preise sind enorm gestiegen. „Wir haben uns bisher noch nie so lange mit so hohen Preisen und Preissteigerungen in den unterschiedlichsten Bereichen konfrontiert gesehen.“ Verkaufsleiter Peter Dellemann ferkreis von der allseits beliebten Sojasauce bleibt bei einem Hoch von 29 Prozent Käufer- reichweite. Zwei Mal im Jahr greift der Konsu- ment dafür ins Regal, zahlt insgesagt 5,8 Euro und verbraucht 650 ml im Jahr. In den letzten zwei bis drei Jahren an Be- deutung gewonnen haben, laut Kienast, ein- gelegte Bambussprossen. „Aktuell werden diese von 7,5 Prozent der Haushalte gekauft. Sojabohnenkeimlinge bzw. Sojasprossen hin- gegen verlieren in letzter Zeit Käufer, aktuell sind es nur 1,4 Prozent der Haushalte die die- se eingelegten Produkte kaufen.“ Dafür profi- liert sich der Flexitarier Trend im Regal, denn der Käuferkreis stieg auf 12,5 Prozent – vor drei Jahren waren es noch zehn Prozent. Noch steiler geht es beim vegetarischen Fleischer- satz her. Hier sind es elf Prozent der Käufer, vor drei Jahren waren es vier Prozent. 08-2022 REGAL | 75PASTA & SUGO M it seinen drei Märkten in Wien-Sim- mering, Enzersdorf an der Fischa und Margarethen am Moos (beides NÖ) ist Kaufmann Sebastian Kowalik gut in und um Wien aufgestellt. Entwicklungen rund um Preise und Kaufverhalten bekommt er also meist brühwarm zu spüren. Umso tragischer die derzeitigen Tenden- zen. „Die Umsätze gehen stark zurück, die Leute sparen merkbar. Sie kaufen vernünfti- ger und weniger“, erzählt Kowalik. Günstige Produkte, solche im Preiseinstieg sowie Akti- onsware, sind momentan der absolute Renner. Der Adeg-Pionier ergänzt: „Die Situation ist nicht leicht. Die Strom- preise sind gestiegen und die Erhal- tungskosten der Märkte sind hoch.“ Gleichzeitig befinde sich die Ge- winnspanne in einer Abwärtsspira- le. Für seinen jüngsten Markt, in Margarethen am Moos, ist Kowalik derzeit in internen Strategie-Gesprä- chen. Der Grund: Es läuft nicht, wie es sollte. Die Umsätze sind weit unter dem Plan. „Derweil hat sich noch nicht viel bewegt. Wir arbeiten an einer Lösung.“ Ohne Kowaliks Adeg Markt wäre die Ortschaft Nahversorgerlos. Die Euphorie über die Eröff- nung 2021 war ursprünglich groß. Nun schei- nen aber Pandemie und Krisen-Zeiten ihren Strich durch die Rechnung zu ziehen. Das Thema Billa-Kaufleute sei mit der Adeg-„Verwandtschaft“ noch nicht großartig besprochen worden. „Aber das war ja schon vor 20 Jahren ein Thema. Deshalb war ich da- Adeg Kowalik Pasta und Ethno sind ein Hit → Umsatz-Verlagerungen → Sugo stark Markenaffin → Breites Ethno-Sortiment bringt Umsatz VON LISA WEBER mals auch der erste Billa Marktmanager. Nun wird das Thema eben neu aufgegriffen.“ Ob er umrüsten würde? „Unter bestimmten Um- ständen wäre das schon drin. Aber bis jetzt ist noch niemand an uns herangetreten oder hat Fragen gestellt. Prinzipiell abgeneigt wäre ich aber nicht.“ Eine der Prämissen: Der Kauf- mann müsse viel in der Hand behalten können. Die Sortimente des Kaufmannes sind in allen Filialen unterschied- lich ausgestaltet. Wenn es um Pasta geht, will der Kowalik-Kunde je- denfalls Aktionsware beziehen. „Ob es um Recheis, Barilla oder an- dere Marken geht, ist dabei nicht wichtig. Alles, was in Aktion ist, geht am besten weg. Natürlich gibt es Kun- den, denen eine bestimmte Marke wich- tig ist. Dem Großteil ist es jedoch egal, um welche es sich handelt.“ Zusammengefasst: Handelsmarken sind kaum ein Thema. Was zählt, ist eben die Aktion. Auch Spezial-Pro- dukte wie Linsen-Pasta oder Pasta aus Voll- korn werden weniger stark vom Kunden an- genommen. Ganz anders bei Sugo: „Die Marke ist hier wichtig. Und zwar eine ganz bestimmte.“ In dem Fall: Felix. Kowalik ergänzt: „Und wenn Adeg Kaufmann Sebastian Kowalik 76 | REGAL 08-2022PASTA & SUGO Pflanzliches Wachstum fürs Kühlregal! Sichern Sie sich das vegane Umsatzplus. Neu! Jetzt anfragen! Hilcona AG Bendererstrasse 21 · 9494 Schaan · Fürstentum Liechtenstein albert.bamberger@hilcona.com Barilla: Push durch In-Home Der Italienische Pasta-Riese kann, laut Geschäftsführer Matthias Spiess, nicht klagen: „Wenn wir uns aktuell das ge- sellschaftliche Leben und den Markt vs. 2019 anschauen, also ohne Lock- Downs & Panic Buying usw., dann sehen wir doch eindeutige Verände- rungen und neue Trends, die geblieben sind.“ Alleine schon, dass bei vie- len Firmen nun Homeoffice weiterhin ein integrierter Bestandteil im Ar- beitsalltag ist, habe positive Auswirkungen. „In-Home Consumption und der Bedarf nach einer schnell zubereiteten, hochwertigen Mahlzeit in der Mittagspause sind geblieben. Hier sehen wir bei Barilla einen eindeutigen Zuwachs, mehr Käufer und eine gestiegene Beliebtheit in allen Käufer- schichten.“ Auch seien viele Konsumenten nach wie vor bereit höhere Ausgaben für qualitativ hochwertige Premium-Produkte auszugeben. Die ikonische blaue Pasta-Kartonbox der Barilla Classic Linie erhielt kürzlich ein neues Design, mit Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit. Auch das Pesto kommt in neuem Look und mit neuen Sorten in die Regale. Barilla in Aktion ist, wird dort auch gerne zu- gegriffen.“ Fertiges Sugo erfreut sich allge- mein an starker Beliebtheit. Ethno-Food. Das internationale Sorti- ment ist besonders in seinem Simmeringer Markt breit. Hier bietet Kowalik Produkte aus etwa zehn verschiedenen Ländern an. Beson- ders stark vertreten: die Balkan-Region, Tür- kei und Polen. Grob erreichen die Produkte einen Anteil von fünf Prozent am Umsatz. Dabei sind für den Kaufmann alle Länder gleich wichtig. „Die Kunden kaufen kreuz und quer. Alles, was in Supermärkten sonst nicht erhältlich ist, geht sehr gut.“ Speziell fällt dem gebürtigen Polen dabei die polnische Mayon- naise ein: „Ein besonders beliebtes Produkt. Sie ist geschmacklich ganz anders als die klassische aus Österreich. Auch polnische eingelegte Gurken gehen sehr gut.“ Was sein Lieblingsprodukt im internationalen Sorti- ment ist, das möchte Kowalik nicht fest ma- chen. Eines ist jedoch klar: „Über dieses The- ma könnten wir vermutlich sehr lange reden. Am liebsten habe ich natürlich die polnischen Produkte. Und da gibt es viele Lieblingspro- dukte für mich.“ GF Matthias SpiessPASTA & SUGO Wolf Nudeln: Papier Verpackungen werden mehr Finkensteiner peilt die Millionen Euro Umsatz Nudeln aus Kärnten, in 90 ver- schiedenen Sorten. Hauptabneh- mer ist momentan das, an der Fabrik angeschlossene, Markt Café, das als eigenständige Firma geführt wird. Doch auch der Ein- zelhandel greift ordentlich zu: „Die Teigwaren sind im Kärntner Einzelhandel bei Spar und Rewe gelistet. Ein kleines, aber wichti- ges, Standbein sind genauso Feinkostläden in ganz Öster- reich“, erklärt Geschäftsführerin Katharina Gregori. Vielfach wird auch für Private Label produ- ziert, nach Kundenwunsch ge- staltet. Als Umsatzziel setzt sich Gre- gori die Millionen Euro vom Vor- jahr. „Dadurch können wir für unsere Mitarbeiter den Arbeits- platz festigen. Ein ausgewogenes ,Mehr‘, das langsam wächst, ist ein Teil meiner Philosophie.“ Er- wartungen an den Herbst seien mit Vorsicht zu genießen. „Die Rohstoffpreise sind zur Zeit sta- bil. Wir warten natürlich die nächste Ernte ab, da wir österrei- chischen Hartweizen für unsere Teigwaren verarbeiten. Was in unserer Branche auffällt sind die Verpackungsmaterialien, die durchaus angezogen haben, bzw. die Lieferzeiten haben sich teil- weise verdoppelt. Bezüglich Ab- satz haben wir nicht nur neue Aufträge sondern auch bestehen- de, die ein wichtiges Standbein des Unternehmens bilden.“ Geschäftsführerin Katharina Gregori 2021 verzeichnete Joachim Wolf mit seinen Nudeln ein fünf-prozentiges Absatzwachstum gegenüber 2019. Im Umsatz sind es sogar 15 Prozent – zehn davon allerdings durch die Preiserhöhungen. „Dabei haben wir nur den Rohstoffpreis weitergege- ben.“ Auf den Deckungspreis zahlt Wolf damit derzeit sogar noch drauf. „Primär und Sekundär-Verpackung, Transport, Energie, all diese Erhö- hungen würden weit höhere Preise verlangen. Wir hoffen aber darauf, dass sich der Rohstoffpreis bis Herbst einpendelt.“ Vielversprechend: Die kanadi- sche Ernte sieht heuer besser aus. „Im Vorjahr gab es einen 50-prozentigen Ausfall.“ Heuer sei das Klima feuchter gewesen und die Kanadier mit den Aussichten zufrieden. Ein weiterer Börsen-Tiefgang, der auch die Markt- preise für Wolf erhöhen würde, wird also nicht erwartet. Auch in Süditali- en und in Österreich scheint die Ernte überdurchschnittlich und in guter Qualität auszufallen. Papierverpackung. 25 Prozent des gesamten Handels-Sortiments ver- packt Wolf bereits, auf eigenen Maschinen, in Papier. „Wir wollen das natürlich ausweiten. Vier Sortimente sind bereits in Papier verpackt. Momentan arbeiten wir an den Vollkorn- Nudeln.“ 15 Prozent der Produktion laufen auf Private Label. Geschäftsführer Joachim Wolf 78 | REGAL 08-2022Next >