< PreviousDR. MARGARETE SCHRAMBÖCK Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort HANDEL 60 | REGAL 02-2020 060-063-R09 Handel Interview Schramböck Version2.indd 60060-063-R09 Handel Interview Schramböck Version2.indd 6027.09.20 13:0127.09.20 13:01aktuell nutzen können, ist die Investitionsprämie. Unternehmen, die jetzt neu investieren erhalten einen Zuschuss in Höhe von sieben Prozent für Investitionen. Im Bereich der Digitalisierung, Nach- haltigkeit und Gesundheit stocken wir diese sogar auf 14 Prozent auf. Die Anträge wickelt die aws ab. REGAL: Welche Branchen sind durch Corona besonders betroffen? Schramböck: Natürlich sind die Stadthotellerie oder auch die Nachtgastronomie große Sorgen- kinder. Für diese Branchen haben wir den Fixkos- tenzuschuss in einer zweiten Phase auf bis zu 100 Prozent ausgeweitet, um hier voll zu unterstützen. REGAL: Auch für produzierende Betriebe der Lebensmittelwirtschaft ist es schwierig. Hat es hier unterstützende Maßnahmen gegeben? REGAL: Corona hat einen wirtschaftlichen Schaden hinterlassen, wie hoch war das Minus der Wirtschaft im ersten Halbjahr? Mit welchem Ergebnis rechnen Sie 2020 insgesamt? Dr. Margarete Schramböck: Nach den Gesprä- chen mit vielen Wirtschaftsforschern rechne ich mit einem Rückgang um sieben Prozent des BIP. Entscheidend wird das zweite Halbjahr und wie sich die gesundheitliche Situation entwickelt. Die Gesundheitskrise hat eine globale Weltwirt- schaftskrise verursacht. Es kommt wirklich auf jeden Einzelnen an. REGAL: Sind Sie in den letzten Wochen in andere Länder gereist? Welchen Eindruck haben Sie dort von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise? Schramböck: Corona-bedingt bin ich dieses Jahr weder beruflich noch privat viel verreist. Es gab jedoch eine Dienstreise nach Berlin zu meinem deutschen Amtskollegen Peter Altmaier. Auch in Deutschland spürt man die Folgen der Weltwirt- schaftskrise. REGAL: Kleinunternehmer, Händler und auch Kaufleute im ländlichen Raum leiden unter der Corona-Krise, welche Hilfe gibt es für sie vom BMDW? Schramböck: Wir haben ein 50 Milliarden schweres Hilfspaket geschnürt, das die betroffenen Betriebe rettet, entlastet und die Konjunktur anregt. In der ersten Phase war es wichtig für die Betriebe schnell Liquidität sicherzustellen. Das Wirt- schaftsministerium hat hier durch Garantien bei der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) geholfen. Eine weitere Maßnahme, die Betriebe SCHRAMBÖCK rechnet mit einem Rückgang von 7 Prozent des BIP. HANDEL Wie geht’s weiter, Frau Ministerin? Im REGAL-Interview nimmt Wirtschafts-Ministerin Schramböck Stellung zu heißen Themen wie Wirtschafts-Minus, die steigende Regionalität im Land, die Corona-Krise und die Maßnahmen und Hilfestellungen aus dem Ministerium. Außerdem geht es um den Lehrlingsmangel, die Bürgerkarten und ihre Auslandsreisen während der Krise. INTERVIEW: ANNA LENA WAGNER ■ Wirtschafts-Ministerin Dr. Margarete Schramböck im REGAL-Interview 02-2020 REGAL | 61 060-063-R09 Handel Interview Schramböck Version2.indd 61060-063-R09 Handel Interview Schramböck Version2.indd 6127.09.20 13:0127.09.20 13:01Schramböck: Viele produzierende Betriebe im Bereich der Lebensmittelwirtschaft haben in der Krise umgestellt und direkt an Kunden verkauft. Die Branche ist unterschiedlich hart getroffen. Bei vielen Produkten gab es eine große Nachfrage, da die Menschen daheim waren und selbst gekocht haben. Für Betriebe, die hier Umsatzeinbußen erlitten haben, gibt es den Fixkostenzuschuss. REGAL: Im Lebensmittelhandel, wie auch in anderen Branchen, suchen Firmen verzweifelt nach Lehrlingen, Sie haben die Unternehmens- Gesprächsrunden ins Leben gerufen und stellen auch Lehrlingsboni von 2.000 Euro aus, wie ist das angelaufen? Schramböck: Wir haben bereits über 6.300 An- träge für den Lehrlingsbonus erhalten und zwei Millionen Euro an die heimischen Betriebe ausbezahlt. Mein Ziel ist es, gerade jetzt in der Corona-Krise gezielt Lösungsvorschläge zu er- arbeiten, um einem Lehrstellenmangel sowie einem möglichen Lehrstellenabbau vorzubeugen. Die Unternehmens-Gesprächsrunden und die Gespräche mit zahlreichen Jugendlichen sind dabei sehr wichtig, um auf aktuelle Probleme einzugehen. Viele sehen die Lehre immer noch als Einbahnstraße. Für mich ist die Lehre eine Ausbildung mit enormem Potential, daher arbeite ich laufend an Verbesserungen in diesem Bereich. REGAL: Im Kampf gegen Online und Co. planen Sie ein virtuelles „Kaufhaus Österreich“, wie weit ist die Plattform? Schramböck: Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck an der Umsetzung des Kaufhaus Österreich. Dieses soll eine Plattform werden, die sich an Konsumenten und Händler gleichermaßen richtet. REGAL: Welche Vorteile haben die österreichischen Einzelhändler dadurch? Schramböck: Es zielt einerseits auf die Sensibilisie- rung der heimischen Konsumenten und andererseits auf die Unterstützung der Händler im E-Commerce durch eine Meta-Plattform ab, die möglichst viele Stakeholder im E-Commerce zusammenbringen soll. Im Kaufhaus Österreich sollen Webshops digital ge- bündelt und somit leichter auffindbar werden. Auf diese Weise soll es vor allem für unsere vielen KMU leichter werden einzusteigen und auf diesem Weg Kunden zu erreichen. Ich will durch das Kaufhaus Österreich vor allem die Online-Sichtbarkeit der hei- mischen KMU erhöhen. Aktuell sind erst 20 Prozent der österreichischen Händler im E-Commerce tätig. REGAL: Welche sind konkret Ihre nächsten Schritte bei der Digitalisierung? Schramböck: Derzeit entwickeln wir die Bürger karte und die Handysignatur zum Elektronischen Identitäts- nachweis, der E-ID weiter. Die Digitalisierung durch- dringt alle Lebensbereiche, deshalb braucht es eine eindeutige, einheitliche Identifikationsmöglichkeit für Benutzer und Dienstanbieter. Wir wollen mit der E-ID einen elektronischen Identitätsnachweis schaffen, der höchsten Anforderungen bezüglich Datenschutzes und Sicherheit entspricht. In Finnland wird diese bei- spielsweise schon sehr oft verwendet. Österreich wird HANDEL MINISTERIN MARGARETE SCHRAMBÖCK: Österreichische Unter- nehmen haben einen großen Aufholbedarf im Bereich des E-Commerce. 62 | REGAL 02-2020 060-063-R09 Handel Interview Schramböck Version2.indd 62060-063-R09 Handel Interview Schramböck Version2.indd 6227.09.20 13:0127.09.20 13:01HANDEL hier nachziehen. REGAL: Wo haben wir hier noch die größten Defizite? Schramböck: Die österreichischen Unternehmen haben einen großen Aufholbedarf im Bereich des E-Commerce. Daher gibt es von uns in diesem Bereich viele Unterstützungen. Bei den Digital Boot- camps unterstützen wir Unternehmen das Mitarbei- ter Know-How zu stärken. Durch KMU.Digital oder auch die neue E-Commerce Förderung bei der aws helfen wir Unternehmen gezielt Maßnahmen in die- sem Bereich umzusetzen. Dieses Thema wird uns im nächsten Halbjahr stark begleiten. REGAL: Textilien werden oft in Fernost produziert. Dann kamen vor der Krise viele Kunden aus Asien, und kauften, etwa in Parndorf, viele dieser Waren, um sie dann wieder in die Heimat zurückzubrin- gen. Kann so ein Wirtschaften sinnvoll sein? Schramböck: Die Bevölkerung hat in der Krise ein starkes Bewusstsein aufgebaut, wie wichtig eine starke regionale Wirtschaft ist. Ich bin davon überzeugt, dass viele Österreicher dadurch ihr eigenes Kaufverhalten noch mehr hinterfragen und in Zukunft vermehrt re- gional einkaufen. Derzeit arbeiten wir auch an mehr Regionalität im Bundesvergaberegime. Das wichtigste sind funktionierende Wertschöpfungsketten für Österreich, denn nur so können wir Arbeitsplätze im Land sichern. REGAL: Haben Sie Kooperationen mit angrenzenden osteuropäischen Ländern am Laufen oder gestartet, dass deren Exporte nach Österreich steigen, beziehungsweise unsere Exporte dorthin stärker werden? Schramböck: Der Export ist natürlich aufgrund der glo- balen Weltwirtschaftskrise stark getroffen. Europaweit haben die Lieferketten und der Güterverkehr zum Groß- teil gut funktioniert, auch wenn die Grenzen für den Per- sonenverkehr eingeschränkt waren. Der weltweite Han- del ist in Zeiten der Pandemie alles andere als einfach. Wir sehen jedoch, dass aktuell die Exportzahlen nach China und Japan langsam wieder beginnen zu steigen. Ich werte das als positives Signal, dass es langsam wie- der bergauf geht. REGAL: Aus den Wirtschaftsministerien welcher Länder oder Regionen gibt es am meisten Interesse an einer stärkeren Zusammenarbeit mit Österreich? Schramböck: Österreich ist ein internationaler Wirt- schaftsstandort mit exzellenten österreichischen Pro- dukten und Unternehmen. Daher gibt es international viel Interesse an einer Zusammenarbeit. Beispielsweise ist die USA oder auch Asien stark interessiert an guten wirtschaftlichen Beziehungen. Gerade für österreichische Unternehmen ist der Zugang zu wichtigen Zukunfts- und Wachstumsmärkten wichtig. Daran arbeiten wir intensiv. REGAL: Vielen Dank für das Interview! „ Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck an der Umsetzung des Kaufhaus Österreich. WIRTSCHAFTS -KAMMER-PRÄSIDENT HARALD MAHRER mit drei ÖVP-Ministerinnen v.li. Christine Aschbacher (Arbeit), Elisabeth Köstinger (Landwirtschaft) und Margarethe Schramböck (Wirtschaft) 02-2020 REGAL | 63 060-063-R09 Handel Interview Schramböck Version2.indd 63060-063-R09 Handel Interview Schramböck Version2.indd 6327.09.20 13:0127.09.20 13:01W ertet man die Größe der Kon- zerne im Lebensmitteleinzel- handel nach Verkaufsfläche der einzelnen Vertriebsschie- nen aus, gibt es laut RegioData einen klaren Gewinner. Billa Märkte nehmen in Öster- reich am meisten Platz ein. Die Märkte sind in sechs Bundesländern an erster Stelle. Ge- staffelt nach Fläche: Wien, Niederösterreich, Burgenland, Kärnten, Oberösterreich und Salzburg. Die Tanne ist mit ihren Spar Märkten am stärksten unterwegs. Diese erzielen in der Steiermark und Vorarlberg den ersten Platz. In Oberösterreich, Kärnten, Salzburg und im Burgenland sind die Spar Märkte auf Platz zwei und damit auch stark präsent. In Tirol wird ein deutlicher Respektabstand zum ers- ten Stockerlplatz für MPreis eingehalten. Al- lerdings zu beachten: In dieser Vertriebs- schienen-Auswertung sind laut RegioData Spar, Eurospar und Interspar getrennt aus- gewiesen. Der Diskonter Riese Hofer hält in den meisten Bundesländern einen konstanten dritten Platz ein. Nur in Niederösterreich schafft er es vor die Spar Märkte auf Platz zwei zu kommen. In Vorarlberg verpasst Ho- HANDEL VERKAUFSFLÄCHEN Die Flächen- Könige ■ RegioData Spezialauswertung für REGAL: Die TOP Vertriebsschienen 2020 nach Verkaufsfläche TEXT: LISA WEBER → Billa siegt in Wien, NÖ, Burgenland, Kärnten, OÖ und Salzburg → Vertriebsschiene Spar dominiert in der Steiermark und Vorarlberg → MPreis in Tirol vorne REGIODATA-GF Dipl.-Ing. Wolfgang Richter 64 | REGAL 09-2020DER DISKONTER Hofer hält in den Bundesländern konstant den dritten Platz, mit zwei Ausnahmen Quelle: RegioData Research GmbH, RegioData Standortlisten des österreichischen Einzel handels Ausgabe 2020; Auflistung nach Vertriebsschie nen. Spar, Eurospar und Interspar sind getrennt ausgewiesen. fer das Podest knapp und landet auf dem vierten Platz hinter Sutterlüty. Merkur erzielt in Wien einen Stockerl- platz, wo die Kette ja auch entstanden ist. Merkur baute in Wien auch in den letzten 20 Jahren kräftig aus, sei es durch Modernisie- rungen oder auch durch Expansion im Sinne der Eröffnung neuer Märkte. Das wirkte sich günstig auf die Verkaufsflächen aus. Burgenland Niederösterreich Kärnten Oberösterreich Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 28.100 Spar Märkte 22.200 Hofer 14.400 Merkur 11.500 Penny Markt 10.000 Eurospar 9.000 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 154.900 Hofer 93.000 Spar Märkte 89.000 Merkur 62.200 Eurospar 60.100 Penny Markt 53.300 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 53.100 Spar Märkte 44.200 Hofer 29.200 Adeg 22.600 Interspar 21.300 Merkur 17.200 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 87.100 Spar Märkte 79.500 Hofer 77.100 Eurospar 77.100 Pfeiffer HandelsgmbH 49.600 Merkur (inkl Pro Kaufland) 34.300 Salzburg Tirol Wien Steiermark Vorarlberg Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 36.300 Spar Märkte 30.900 Hofer 29.500 Eurospar 20.900 Merkur 17.600 MPREIS 17.100 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 MPREIS 109.500 Spar Märkte 57.500 Hofer 39.900 Interspar 30.000 Billa 28.300 Eurospar 17.500 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 156.600 Merkur 87.700 Hofer 86.200 Spar Märkte 73.800 Interspar 53.000 Eurospar 40.700 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Spar Märkte 96.200 Billa 87.300 Hofer 68.500 Merkur 41.000 Interspar 38.500 Pfeiffer HandelsgmbH 34.200 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Spar Märkte 34.600 Interspar 19.900 Sutterlüty 18.500 Hofer 16.700 Eurospar 16.400 Adeg 9.100 Marktteilnehmer LEH nach Verkaufsflächen nach Bundesländern HANDEL VERKAUFSFLÄCHEN 09-2020 REGAL | 65HANDEL VERKAUFSFLÄCHEN Bruck-Mürzzuschlag Murtal Leibnitz Innsbruck-Stadt Deutschlandsberg Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Spar Märkte Gesamt 8 500 Billa 8 300 Hofer 5 200 Merkur 4 700 Interspar 3 500 Penny Markt 2 800 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Eurospar 7 700 Billa 6 300 Spar Märkte Gesamt 3 800 Hofer 3 400 Merkur 2 900 Lidl Österreich GmbH 1 900 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Hofer 5 500 Spar Märkte Gesamt 4 900 Billa 3 800 Pfeiffer HandelsgmbH 3 700 Eurospar 3 000 Merkur 2 000 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 MPreis 22 700 Hofer 7 200 Interspar 6 900 Merkur 6 000 Spar Märkte Gesamt 6 000 Eurospar 3 100 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 4 600 Spar Märkte Gesamt 4 100 Hofer 3 300 Interspar 3 100 Merkur 2 100 Pfeiffer HandelsgmbH 1 900 Die Flächen-Platzhirsche in ausgewählten Regionen Südoststeiermark Liezen Leoben Hartberg-Fürstenfeld Graz-Umgebung Wien 1, Innere Stadt Graz-Stadt Weiz Voitsberg Murau Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Spar Märkte Gesamt 10 000 Hofer 4 600 Billa 4 400 Pfeiffer HandelsgmbH 2 700 Merkur 2 300 Kastner Einzelhand.gesmbH 1 900 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 9 200 Spar Märkte Gesamt 7 600 Pfeiffer HandelsgmbH 5 600 Hofer 4 400 Penny Markt 3 800 Eurospar 2 500 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 6 500 Interspar 4 500 Spar Märkte Gesamt 3 900 Merkur 3 800 Hofer 3 100 Pfeiffer HandelsgmbH 2 100 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Spar Märkte Gesamt 6 400 Billa 5 400 Interspar 4 400 Eurospar 4 200 Hofer 3 700 Adeg 3 000 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Spar Märkte Gesamt 12 500 Billa 8 900 Hofer 7 000 Pfeiffer HandelsgmbH 6 700 Penny Markt 2 600 Merkur 2 500 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 4 800 Spar Märkte Gesamt 3 300 Merkur 1 700 dennree Naturkost GmbH 600 Hofer 500 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Spar Märkte Gesamt 22 300 Billa 21 000 Interspar 18 700 Hofer 16 700 Merkur 11 800 Lidl Österreich GmbH 7 300 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Hofer 7 400 Spar Märkte Gesamt 6 000 Interspar 4 400 Billa 4 300 Pfeiffer HandelsgmbH 3 300 Eurospar 2 900 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Eurospar 3 600 Merkur 3 500 Billa 2 800 Spar Märkte Gesamt 2 800 Hofer 2 600 Penny Markt 1 800 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Spar Märkte Gesamt 3 400 Hofer 1 800 Billa 1 800 Adeg 1 500 Pfeiffer HandelsgmbH 1 300 Lidl Österreich GmbH 700 Quelle: RegioData Research GmbH, RegioData Standort listen des österreichischen Einzel handels Ausgabe 2020; Auflistung nach Vertriebsschienen. Spar, Eurospar und Interspar sind getrennt ausgewiesen. 66 | REGAL 09-2020Quelle: IRI Symphony Vegetarische Datenbank, 2020, Angaben für Deutschland +64,9 % 1. HJ 20191. HJ 2020 veganer genuss der neuesten generation: so lecker wie das tierische original, aber auf basis von pflanzenproteinen. ohne soja, palmfett und geschmacksverstärker. schmeckt legendär. weil immer mehr menschen weniger fleisch essen möchten: für flexitarier, für veganer, für alle! jetzt kommt mit zutaten, die jeder aus der heimat kennt: fleisch-ersatzprodukte boomen! WIESENHOF International GmbH • Deutschland • international@wiesenhof.de erbsen ackerbohnen mais weizenHANDEL AKTUELL TEXT: LISA WEBER → Zweistöckiges Bauwerk mit Bistro soll Gemeinde beleben → 450 m² Verkaufsfläche FRISCHWARE spielt in den Adeg Kowalik Märkten eine große Rolle ADEG setzt Akzente Adeg Kaufmann Sebastian Kowalik eröffnet einen neuen Markt in Margarethen am Moos. Mit REGAL spricht er über seine Karriere und liefert die wichtigsten Facts zum neuen Projekt. D er in Polen geborene Sebastian Kowalik arbeitet seit 29 Jahren im Rewe Konzern. „Ich war 22 Jahre lang Billa-Filialleiter und Betriebsrat“, erzählt Adeg Kaufmann Se- bastian Kowalik. Vor sieben Jahren eröff- nete er seinen ersten Adeg-Markt in Wien, Simmering. Im Jahr 2017 übernahm der fleißige Kaufmann den Adeg-Markt von Gerhard Holub in Enzersdorf an der Fi- scha in Niederösterreich. Doch Kowalik will noch mehr. Neueröffnung. Am 25. November er- öffnet der Kaufmann seinen dritten Adeg in Margarethen am Moos (NÖ). Laut Ko- walik engagiert sich die Gemeinde in Nie- derösterreich für einen Neubau im Dorf, Kowalik wird Mieter der Räumlichkeiten. Rewe stattet den Standort zusätzlich mit rund 400.000 Euro zum Adeg-Markt aus. Übrig bleiben Investitionen von rund 200.000 Euro, die der Kaufmann selbst tragen muss. „Es war meine Idee, so war ich von Anfang an in die Planung mitein- gebunden. Seit einem Jahr feile ich mit dem Architekten an dem idealen Konzept. Wir haben wöchentliche Baubesprechun- gen“, erklärt Kowalik und ergänzt: „Ich will den modernsten Nahversorger in Ös- terreich eröffnen.“ Das Gebäude wird in zwei Stockwer- ken gebaut, mit einer Verkaufsfläche im Erdgeschoß von etwa 450 Quadratmetern. Die Außenfassade wird aus Glas beste- hen, um die Fensterfront mit Bildschir- men ausstatten zu können. Auf den Screens sollen Werbung für Produkte und Angebote, aber auch Infos der Gemeinde oder zu Veranstaltungen Platz finden. Die Regale werden mit elektronischen Preis- schildern versehen. Im Gespräch lässt Ko- walik die Auswahl des Sortiments noch offen. Er plant aber einen Frischwa- ren-Anteil von 40 Prozent. Nach derzeiti- gem Stand sind etwa sieben der insgesamt zwölf geplanten Mitarbeiter für den Ver- kaufsbereich vorgesehen. Das obere Stockwerk teilt sich in drei Flächen auf. Ein Veranstaltungssaal für 100 Personen, eine Terrasse für 30 und ein Bistro für etwa 50 Gäste. „Wir wollen in der Umgebung Mittagsmenüs etablieren. Für die Firmen im Umkreis gibt es dazu SEBASTIAN KOWALIK ist seit 29 Jahren im Rewe Konzern tätig 68 | REGAL 09-2020→ ADEG Kowalik ADEG Wien Simmering 1000m² Verkaufs- fläche 14 Mitarbeiter ADEG Enzersdorf- Fischa 380m² Verkaufs- fläche 7 Mitarbeiter Pläne in Margarethen am Moos Eventfläche für 100 Personen Terrasse für 30 Personen Gastrobereich für 50 Personen REGALE werden künftig mit digitalen Preisschildern versehen HANDEL AKTUELL DER NEUBAU soll am 25. November Eröffnung feiern kaum Möglichkeiten.“ Aber auch sonn- tags soll das Restaurant offen haben: „Es gibt hier viele junge Familien. Mit Pizza und Frühstück hat man am Wochenende quasi gewonnen. Wir möchten den Ort beleben.“ Kowalik sieht den gewagten Vorstoß pragmatisch: „Ich bin natürlich kein gelernter Gastronom. Wenn es nicht funktioniert, müssen wir eben umden- ken. Ich setze auf meine Erfahrung als Kaufmann, das richtige Team und die Zu- sammenarbeit mit der Gemeinde.“ Wallern. Nicht alle Projekte des Kauf- manns sind immer geglückt. Im Jahr 2017 eröffnete Kowalik einen Adeg Markt in Wallern, Burgenland. „Ich war von An- fang an skeptisch, trotzdem wollten wir es probieren“, erinnert sich Kowalik. „Es war zwar einer meiner schönsten Märkte, aber in einem Ort mit rund 2.000 Einwohnern war neben zwei anderen bestehenden Su- permärkten nicht viel zu holen.“ Nach eineinhalb Jahren fiel der Schlusspfiff für den Markt und Kowalik zog sich aus Wal- lern zurück. Der Standort war für ihn ein schlechtes Geschäft: „Ich bin mit einem Minus von rund 100.000 Euro ausgestie- gen. Aber ich habe daraus gelernt.“ In Zu- kunft wolle Kowalik nur noch an für ihn gut erreichbaren Standorten neue Ge- schäfte eröffnen. Schnäppchen und Ethnofood. Die Geschäfte in Enzersdorf und Wien laufen gut, wenn auch nicht ganz einfach. „Wien ist anders und Simmering ist nochmal ein anderes Kapitel. Hier gibt es keinen Trend zur Regionalität oder zu Qualitätsproduk- ten. Hier leben Schnäppchenjäger, die gute Angebote sehen wollen.“ Als im Jahr 2016 die Zielpunkt-Filiale gegenüber schloss, konnte Kowalik kurz aufatmen. „Aber dann wurde mir nach fünf Monaten ein Penny-Markt vor die Türe gesetzt“, erzählt der Kaufmann. Seit- dem fokussiert er sich mehr auf das Eth- nofood-Segment und bezieht unter ande- rem Türkische, Serbische, Polnische und Kroatische Produkte: „Man muss sein Umfeld im Auge behalten, in Simmering ist Ethnoware sehr wichtig.“ Zum Stand- ort in Enzersdorf hat Kowalik eine ähnli- che Diagnose: „Durch die Nähe zu Wien sind die Kunden ähnlich. Der Unterschied zu Wien ist die Frischware. In der Haupt- stadt haben frische Artikel einen Umsatz- anteil von etwa 30 Prozent. In Enzersdorf kommen wir auf mindestens 50 Prozent. Allein die Feinkost macht hier schon ein Viertel des Umsatzes aus.“ WARUM SCHEITERN 9 VON 10 PRODUKT- EINFÜHRUNGEN IM HANDEL g o 2 m a r k e t . a t 2020-09-10-go2market-stoerer-regal-60x60mm.indd 116.09.20 10:04 09-2020 REGAL | 69Next >