< PreviousBAYERN REPORT gestiegene Wertschätzung der Bürgerinnen und Bürger gegenüber den regionalen Pro- dukten in die Zukunft tragen und auch unse- re regionalen Erzeugungsstrukturen erhalten und weiterentwickeln, das ist unser Ziel. Eine wichtige Rolle spielen dabei unsere bayeri- schen Qualitäts- und Herkunftssicherungs- programme „Geprüfte Qualität Bayern“ und „Bayerisches Bio-Siegel“, die den Verbrau- chern eine klare Entscheidungshilfe beim Einkauf geben. Diese wollen wir noch be- kannter machen und gezielt bewerben. Au- ßerdem konzentrieren wir uns noch mehr auf regionale Wertschöpfungsketten und Premi- umprodukte wie etwa das Strohschwein. Die Erzeugungs- und Vermarktungsstrukturen stärken wir weiter gezielt mit speziellen För- derprogrammen. Da möchte ich beispiels- weise die EU-ko#nanzierte Marktstruktur- verbesserung und unser bayerisches Pro- gramm VuVregio nennen, das die regionale Verarbeitung und Vermarktung landwirt- schaftlicher Erzeugnisse unterstützt. Insgesamt bin ich zuversichtlich: Wir haben in Bayern hervorragend ausgebildete und hoch engagierte Landwirte, innovative Nah- rungsmittelhersteller, eine gute Infrastruktur und eine hohe Kaufkraft – das sind beste Vor- aussetzungen, die heimische Ernährungs- wirtschaft in eine gute Zukunft zu führen. Wie hat sich der Export/Import nach/von Österreich 2020 entwickelt? Gibt es Corona- E!ekte? Welche Segmente zeigten das größte Wachstum? Kaniber: Der langjährige intensive Waren- austausch mit Österreich ist eine tragende Säule unseres ernährungswirtschaftlichen Außenhandels. Wie Sie wissen, lebe ich im Berchtesgadener Land, fast wörtlich in Stein- wurfweite zu Österreich. Mit einer guten und gelebten Partnerschaft unserer beiden Län- der bin ich aufgewachsen. Deshalb freut es mich auch sehr, dass unser direkter Nachbar mit 13,1 Prozent das nach Italien zweitstärks- te Exportland für bayerische Lebensmittel ist. Seit 2015 hat unsere Lebensmittelausfuhr nach Österreich stetig zugenommen, ledig- lich im vergangenen Jahr mussten wir einen Rückgang verzeichnen. Dazu hier ein paar Kennzahlen: 2020 lagen die Ausfuhren der bayerischen Ernährungs- wirtschaft nach Österreich bei rund 1,22 Mil- liarden Euro, damit um fünf Prozent niedri- ger als im Jahr zuvor. Das hat vor allem mit Corona zu tun, denn die Pandemie hat bei uns für einen erhöhten Inlandsverbrauch ge- sorgt. Die beliebtesten bayerischen Export- produkte nach Österreich waren Fleisch und Fleischwaren mit einem Exportwert von rund 217 Millionen Euro, gefolgt von Käse mit 150 Millionen Euro, p$anzlichen Nahrungs- mitteln mit 112 Millionen Euro und Backwa- ren mit 100 Millionen Euro. An Milch und Milcherzeugnissen lieferten die bayerischen Molkereien Erzeugnisse in Höhe von mit 94 Millionen Euro nach Österreich. Und auch die Beliebtheit österreichischer Produkte hat bei uns weiter zugenommen. Der Importwert ist um 3,6 Prozent auf rund 1,74 Milliarden Euro gestiegen. Damit liegt Österreich nun auf dem ersten Platz der Län- der, die Lebensmittel nach Bayern liefern, noch vor Italien. An der Spitze der Importe lagen p$anzliche Nahrungsmittel mit einem Einfuhrwert von 463 Millionen Euro. Sie ha- ben auch mit 16 Prozent besonders zugelegt. Der Einfuhrwert von Fleisch und Fleisch- waren lag bei 225 Millionen Euro, bei Milch und Milcherzeugnissen waren es rund 224 Millionen Euro. Wie ist der Stand beim EU-Herkunftsschutz für bayerische Produkte? Kaniber: Die europäischen Qualitäts- und Herkunftsschutzprogramme gewinnen im- mer mehr an Bedeutung. Sie sind ein wichti- ges Instrument, um unsere traditionell hoch- wertigen Qualitätsprodukte vor Nachahmern zu schützen. Aktuell tragen 53 bayerische Spezialitäten diesen Schutz, darunter 32 Ag- rarprodukte und Lebensmittel, sieben Wein- bauprodukte, 13 Spirituosen und ein aroma- tisiertes weinhaltiges Getränk. Antragsver- fahren laufen derzeit für Fränkisches Hi!enmark, Oktoberfestbier. Die breite Pa- lette zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig die Genusskultur in Bayern ist und welche her- vorragenden Spezialitäten unser Land her- stellt. Im Rahmen ihrer Farm-to-Fork Strate- gie will die EU-Kommission das geogra#sche Schutzsystem – auch im Sinne der Nachhal- → Bayerische Ernährungs- wirtschaft 2020 Facts: Export Gesamt: 9,3 Mrd Euro (-4,1 Prozent vs 2019) Export nach Österreich Gesamt: 1,22 Mrd Euro (-fünf Prozent vs 2019) Die fünf wichtigsten Kategorien machen 55 Prozent der Ausfuhren aus: Fleisch/ Fleischwaren: 217 Mio Euro Käse: 150 Mio Euro Pflanzliche Nahrungs- mittel: 112 Mio Euro Backwaren: 100 Mio € Milch und Milch- erzeugnisse: 94 Mio Euro Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, vorläufig STMELF/PIA REGNET 160 | REGAL 09-2021BAYERN REPORT tigkeit – stärken. Das ist ganz in unserem Sin- ne, denn mit unseren regionalen, traditionel- len und meist handwerklich hergestellten Spezialitäten, die für Authentizität und Transparenz stehen, haben wir hier viel zu bieten. Und wir unterstützen die Hersteller und Schutzgemeinschaften auch bei ihrem Mar- keting und bei der Beantragung von EU-För- dergeldern. Ganz aktuell haben wir von ei- nem bayerischen Kreativkoch eine umfang- reiche Sammlung an innovativem Rezept- und Bildmaterial zu allen Produkten erstellen lassen, das unter www.weltgenuss- erbe.bayern zu #nden ist. Ist das Bayerische Bio-Siegel noch ausbau- fähig? Gibt es hier neue Pläne? Kaniber: Wie vorhin schon angesprochen, hat die Corona-Krise der Nachfrage nach Bio- Lebensmitteln einen kräftigen Schub verlie- hen. Mit unserem bayerischen Bio-Siegel lie- gen wir hier genau richtig: Es bietet den Ver- brauchern eine verlässliche Orientierungshilfe, echte ökologische „Hei- matprodukte“ schnell zu erkennen. Es wird vor allem deshalb geschätzt, weil es über den gesetzlichen Vorgaben liegende Bio-Stan- dards erfüllt, Herkunft klar de#niert und ein staatlich geprüftes Kontrollsystem dahinter- steht. Damit grenzt es sich von anderen La- bels ab. Und es soll auch wesentlich dazu bei- tragen, das ehrgeizige Ziel meines Landes- programms „BioRegio 2030“ zu erreichen, nämlich 30 Prozent Ökolandbau in Bayern bis 2030. Das Bio-Siegel wächst seit seiner Einführung 2015 ständig. Aktuell gibt es damit bereits über 1.300 Produkte, die von über 200 Verar- beitern gemeinsam mit ihren zerti#zierten Erzeugern und Lieferanten produziert wer- den. Darunter sind auch Deutschlands größ- te Bio-Molkerei, Bio-Brauerei und Bio-Bäcke- rei – allesamt bayerische Unternehmen. Aber auch viele kleinere Firmen sind dabei. Ich möchte fast sagen: Die Verwendung des Bay- erischen Bio-Siegels ist für die Produzenten nicht nur ein Label – es ist vielmehr ein State- ment für das gemeinsame Ziel „Mehr Bio aus Bayern“. Welche Auswirkungen hatte Corona auf die Absatzförderung in Österreich? Welche Plä- ne bestehen diesbezüglich 2021? Kaniber: Corona hat uns im vergangenen Jahr leider auch bei den geplanten Messeteil- nahmen einen Strich durch die Rechnung ge- macht. Trotz der nach wie vor schwierigen Si- tuation wollen wir heuer aber unsere Herstel- ler wieder mit verschiedenen Absatzförderungsmaßnahmen in Österreich unterstützen. Beispielsweise im September beim Tag des Handels / Austrian Retail Sum- mit in Gmunden oder im Oktober auf dem REGAL-Branchentre! in Wien. Wir bereiten auch bayerische Gemeinschaftsbeteiligun- gen auf den Messen „Alles für den Gast“ in Salzburg und der „Gustav“ in Dornbirn vor. Außerdem soll es wieder Aktionen im öster- reichischen Lebensmittelhandel geben. Die sehr erfolgreiche Präsentation bayerischer Lebensmittel in der Tastery, einem Verkos- tungslokal in Wien, führen wir ebenfalls wei- ter. Natürlich unterstützen wir auch weiter- hin Bayern-Specials und -Aktionen in Fach- zeitschriften und haben mit einer Serie im Retail Report auch um ein Onlineformat er- gänzt. Und wir wollen in der Zukunft auch unsere Aktivitäten in Richtung Großhandel ausweiten. Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere lang- jährigen und guten Beziehungen mit unseren Partnern in Österreich nach dem Ende der Pandemie wieder im persönlichen Austausch weiter festigen und ausbauen können. Danke für das Gespräch. „Die Programme „Geprüfte Qualität Bayern“ und „Bayerisches Bio- Siegel“ wollen wir noch bekannter machen und gezielt bewerben.“ 09-2021 REGAL | 161BAYERN REPORT Spannendes REGAL-Interview mit Mag. Volker Hornsteiner, Vorsitzender der Geschäftsleitung Rewe Süd Ja, Kaufleute sind die Zukunft → Region Rewe Süd ist Wachs- tumssieger → Heuer 15, nächstes Jahr 13 neue Märkte → 2022 wird 8.000er-Bomber in Olching eröffnet INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEI! REGAL: Herr Mag. Hornsteiner, blicken wir kurz auf 2020 zurück. VOLKER HORNSTEINER: Corona hat uns voll erwischt, wobei der Lebensmittelhandel einer der Gewinner der Pandemie ist. Trotz- dem gab es natürlich Schwierigkeiten in den Lieferketten, Überlastung der Läger, Mitar- beiter-Ausfälle etc. Es ist unglaublich, was unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ge- leistet haben. Und wir haben tolle Umsätze gemacht. Könnten Sie das etwas präzisieren? In der Rewe Region Süd verzeichneten wir ein zweistelliges Umsatzwachstum, und das Ergebnis hat sich entsprechend mitentwi- ckelt. Wir sind Deutschland-weit wieder Wachstumssieger. Die gute Entwicklung setzte sich auch in den ersten Monaten dieses Jahres fort. Mittlerweile ist das Kaufverhalten aufgrund von Gastro-Ö!nungen und weite- ren Lockerungen wieder rückläu#g, aber wir liegen dennoch schön über Vorjahr. Wie viele Märkte hat die Region Rewe Süd aktuell am Netz? 544 Standorte. Davon 278 Privatisierte, be- trieben von 216 Kau$euten. Unser größter Kaufmann hat neun Standorte, vier in der OHG, fünf komplett selbstständig. Unsere Stoßrichtung geht weiter ganz klar in Rich- tung Privatisierung von Märkten. Warum? Kau$eute haben jedes Jahr eine bessere Umsatzentwicklung als die Filialen. Wie sieht der Um- und Neubauplan für 2021 aus? Wir haben 15 Neubauten, davon zwei Verla- gerungen und zwei Abrisse-Neubauten, und fünf Erweiterungen geplant. 2022 wollen wir 13 neue Märkte bauen. Unser Highlight ist sicher das Rewe-Center mit 8.000 m% in Ol- ching, westlich von München. Dieser ehema- lige Toom-Markt wird seit drei Jahren umge- Mag. Volker Hornsteiner, Vorsitzender der Geschäftsleitung Rewe Süd 162 | REGAL 09-2021BAYERN BAYERN BAYERNBAYERNBAYERNBAYERNBAYERN REPORT → Rewe Region Süd 544 Standorte, davon 278 Privatisierte 175 Märkte mit Abholstation 100 Märkte mit Scan & Go Quelle: Rewe Region Süd baut und modernisiert. Wir investieren knapp unter 25 Millionen Euro. Es ist der drittgrößte Rewe-Markt Deutschlands, wir setzen hier das neue Rewe-Welt-Konzept um. Wohin geht die Reise beim !ema Regionalität? Das ist die Zukunft. Wir haben eine eigene Regionalitätsabteilung mit vier Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern. Neben Beratung und Betreuung von Erzeugern sehen wir un- sere Aufgabe vor allem auch darin, unsere Kau!eute und Marktmanager in den Filialen zu befähigen, dass sie Regionalität entspre- chend umsetzen können. Das ist unser Hauptunterscheidungsmerkmal zum Dis- kont. Am umfassendsten können Kau!eute Regionalität in ihren Märkten leben. Gerade in Filialen müssen regionale Artikel aber „freigegeben“ werden von der Zentrale. Ja, das stimmt. Das dient auch zur Qualitäts- kontrolle. Aktuell bekommen unsere Märkte die Produkte, die wir im Rewe-Sortiment ge- listet haben. Oft läuft es auch vice versa, das heißt, wir nehmen gut gehende Produkte von Kau!euten in die zentrale Listung auf und stellen sie damit auch den anderen Märkten in der Region zur Verfügung. Und wir hin- dern keinen Marktmanager oder keine Marktmanagerin daran, am Samstag auf den Wochenmarkt zu gehen und sich auf die Su- che nach regionalen Erzeugern zu begeben. Ist es schwierig, gute Kau"eute zu #nden? Nein, derzeit überhaupt nicht. Wir hatten zu- letzt acht bis neun gute Bewerbungen bei ei- ner Ausschreibung. Es bewerben sich auch immer mehr Manager aus der Zentrale, die in der Selbstständigkeit eine Top-Entwicklungs- möglichkeit für sich sehen. Wir stellen hier ein Umdenken fest. Die Position des Kauf- manns wird immer stärker. Wann wird umgebaut? Wir halten uns grundsätzlich nach wie vor an die Zehn-Jahres-Regel. Ein Kaufmann kann aber gerne jederzeit selbst investieren, viele tun das auch. Welche Vorteile sehen Sie im aktuellen Rewe-Ladenbau-Konzept? Es tri"t den Zeitgeist, ist ästhetisch und sehr ansprechend in seiner Optik. Bargeldloses Zahlen, Self Scanning, LED, Photovoltaik oder Grünstrom sind mittlerweile Standard. Der Höhepunkt im Markt ist, neben Obst und Ge- müse, sicher die Metzgerei. Sie ist unsere Pro- #lierungsabteilung. Deshalb statten wir jeden neuen Markt mit einer eigenen Rewe-$eke aus, wenn wir Chancen auf Umsatz sehen. Wie viele Märkte bieten den Abholservice mittlerweile an? Wir haben in der Region 175 Märkte mit Ab- holstation. Und jeder neue Markt hat auto- matisch eine Abholstation. Das ist die Zu- kunft und wird auch sehr gut angenommen. Die Kombination mit der digitalen Welt ist wichtig. Ergänzt wird das Angebot durch den Rewe-Lieferservice. Der von uns besuchte Markt in Regensburg hatte Geräte zum Selbstscannen. Wie wird Scan & Go, das ausschließlich Payback- Kunden zur Verfügung steht, angenommen? Wir haben Scan & Go in etwa 100 Märkten. Ende des Jahres sollen es 150 sein. Besonders gerne nutzen den Service übrigens Stamm- kunden, nicht nur technika%ne Junge. Mit- telfristig soll Scan & Go ausgerollt werden. Was ist der Status Quo hinsichtlich Pläne für ein drittes Lager? Das bereitet mir Kopfverbrechen. Wir suchen händeringend seit einigen Jahren nach einem weiteren Standort – und haben es dabei als Lebensmittelhändler nicht unbedingt ein- fach. Sie erwähnten, dass Sie sich bei Ihren Auf- enthalten gerne Supermärkte ansehen. Wel- che imponieren Ihnen besonders? Der Carrefour in Dubai ist für mich der cools- te Supermarkt. Hier kommen im Sortiment Asien, Afrika und Europa zusammen. Ich könnte dort den ganzen Tag verbringen. Ab- solut beeindruckend ist auch der neue Rewe- Markt in Wiesbaden-Erbenheim, der mit in- spirierender Architektur, Basilikum- und Fischzucht auf dem Dach und üppigen regio- nalen Sortimenten neue Maßstäbe setzt. Abschließend: Ihre Einschätzung mit dem „Blick von außen“ zu Billa Plus? Die Markenzusammenführung war notwendig. Danke für das Gespräch. 164 | REGAL 09-2021www.muellermilch.de Kult bei allen Pudding-Fans: 450g leckerer Müller ® Pudding mit köstlicher Soße stillt selbst den größten Puddinghunger Drei g’schmackige Sorten: Schoko Pudding mit Soße Vanillegeschmack, Schoko Pudding mit Schokosoße + Grieß Pudding mit Kirschsoße Zusätzliche Umsätze durch Zweitplatzierung (durch haltbare Rezeptur auch ungekühlt platzierbar) Puddinggenuss! GroßerBAYERN REPORT Edeka Stadler & Honner schlägt in der Nähe von München zum zehnten Mal zu Markt der Superlative → Inhouse Farming, Holz und ein stimmiges Lichtkonzept → 50.000 Food-Artikel D er Viktualienmarkt ist auch außer- halb Deutschlands ein Begri!. Ge- nau in dieses Markt-Feeling möchte das Familienunternehmen Stadler und Hon- ner mit seinem neuesten Standort in Unter- föhring, im oberbayerischen Landkreis Mün- chen, die Kunden hineinversetzen. Grow Tower. 7.500 Quadratmeter Ver- kaufs"äche umfasst der zehnte Edeka im Stadler + Honner-Netzwerk. Damit haben die Geschäftsführer, und zugleich Cousins, Hans-Jürgen Honner und Stephan Stadler ei- nen weiteren Meilenstein kreiert. Eines der Highlights, und im wahrsten Sinne innovati- ven Leuchttürme, ist der „Grow Tower“. Hier werden auf mehreren Etagen und auf 120 Quadratmetern Salate, Kräuter & Co gezüch- tet und erntefrisch verkauft. Indoor bzw. Ver- tical Farming vom Feinsten. Die Idee dazu kommt von Junior-Chef Daniel Honner, be- richtet die „LebensmittelPraxis“. Weitblick und Dahoam-Gefühl. Doch auch im Rest des Geschäftes sind Schmankerl zu #nden. Denn vor Transparenz schreckt das Familienunternehmen auch außerhalb des Gemüseanp"anzens nicht zurück. Breite Gänge und maximal 1,60 Meter hohe Regale bieten den Kunden Ein- und Überblick. Im Ladenbau kommt hochwertiges Holz zum Einsatz, die Decken wurden in ein dunkles → Facts 7.500 m" Verkaufsfläche 50.000 Food-Artikel 120 m" Grow Tower 29 Meter Bedientheken Blau gefärbt. Ein weiterer dominierender Farbton ist ein zartes Grün, das für Wohlfühl- und Frische-Atmosphäre sorgen soll. Die Grundidee dahinter: beim Einkaufen ein Ge- fühl wie „Dahoam“ zu scha!en. Hinter den Bedientheken kommen bunte Kacheln zum Einsatz, die mediterranes Flair vermitteln. Gleich im Eingangsbereich empfängt eine duftende Blumen- und P"anzeninsel. Verweilen. Dazu gehören auch Au"ocke- rungen der Regal-Wände in Form von Sitzge- legenheiten. Individuell abgestimmte Lam- pen sollen Kunden innehalten lassen und zum Genießen und Verweilen anregen. Raum dafür ist etwa in der Champagnerbar, in der Wein- und Spirituosenabteilung, in der Cafe- teria, wo eine hauseigene Ka!eerösterei an- gesiedelt ist oder dem 900 m$ großen Gastro- Bereich. Fokus: Frische. Im Sortiment gibt die Fri- sche den Ton an. „Wir haben eine Bio-Fach- markt-Abteilung für Obst und Gemüse, eine Unverpackt-Station und eine größere Aus- wahl an Bio-Regio-Produkten als so mancher VON VERENA SCHNEEWEISS UND ELKE HÄBERLE D a n i e l H o n n e r S t e p h a n S t a d l e r 166 | REGAL 09-2021BAYERN REPORT Bio-Markt. Und auch bei Fleisch und Wurst liegt der Umsatzanteil von Bio und Regio bei knapp 20 Prozent“, sagt Geschäftsführer Ste- phan Stadler in der „LP“. Das Food-Sortiment umfasst 50.000 Artikel. Die Bedientheken für Fleisch, Wurst, Käse und Fisch erstrecken sich auf insgesamt 29 Meter und warten mit zahl- reichen Köstlichkeiten aus Nah (z.B. bayeri- sche Garnelen) und Fern (Iberico-Schinken) auf. Einer der Hingucker ist der Dry-Aged- Reifeschrank. Exquisit und Bodenständig. Bei genau- erem Hinsehen fällt die Häufung von spani- schen Exquisiten auf – seien es preisgekrönte Oliven, Chips, Weine oder Paella-Reis. Hin- tergrund dafür ist die Firma Fingerfood, an- gesiedelt in Valencia. Sie wird betrieben vom ältesten Sohn von Hans-Jürgen Honner. Un- term Strich soll für alle etwas dabei sein. Ne- ben Kavier und 3.000-Euro-Champagner darf die Gut&Günstig-Linie nicht fehlen. „Wir sind nicht abgehoben, wir sind ein Edeka-Markt mit einem umfangreichen und einem preis- lich nach oben o!enen Sortiment“, betont Hans-Jürgen Honner. H a n s - J ü r gen H o n n e r 09-2021 REGAL | 167BAYERN REPORT D er bayerische Lebensmitteleinzelhan- del hat im Corona-Jahr 2020 kräftig zu- gelegt und steigerte sich um über neun Prozent auf 33 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich im Einzelhandel mit Lebensmitteln laut dem Bayerischen Lan- desamt für Statistik um 2,8 Prozent, im Ein- zelhandel mit Nicht-Lebensmitteln ging sie um 2,2 Prozent zurück. Der Diskont hält das Niveau von 40 Prozent Anteil stabil. „Von dem Umsatzsprung pro#tierten alle, in der Tendenz aber vor allem die klassischen Supermärkte mit ihrem Vollsortimenten. Die Konsumenten haben sich etwas gegönnt, grif- fen öfters auch zu höherpreisigen Produkten“, so Bernd Ohlmann, Geschäftsführer Presse und Ö!entlichkeitsarbeit beim Bayerischen Handelsverband, zu REGAL. Renner waren Toilettenpapier oder Nudeln. Auch die Ver- käufe für Non-Food stiegen, da es beispiels- weise Bekleidung während des Lockdown nur im LEH zu kaufen gab. Der Online-Handel erfuhr in der Corona Zeit einen Schub. Die Händler konnten die Nachfrage kaum bedienen, wochenlange Lie- ferfristen waren mitunter die Folge. Dennoch bleibt der Anteil am gesamten LEH mit knapp über einem Prozent und damit rund 330.000 Euro weiterhin sehr überschaubar. Eine lang- fristig starke Entwicklung nach oben sieht Ohlmann allerdings nicht. Denn trotz Lücken ist die Nahversorgung im Freistaat gut aufge- stellt. Zudem gibt es mit kleinen City-Markt- Flächen einen Trend zurück in die Innenstäd- te. Auf die gesamte Branche bezogen haben es allerdings Flächen unter 400 Quadratmeter Bayerns Lebensmittelhandel wuchs 2020 um fast zehn Prozent → Supermärkte profitierten, Großflächen unter Druck schwer. Unter Druck bleiben auch die Groß- "ächen, nicht zuletzt durch den pandemiebe- dingten Trend zu One-Stop-Shopping. Eine Prognose für 2021 sei laut Ohlmann schwierig. Mit Sorgenfalten blickt der Handel auf den Herbst und das Weihnachtsgeschäft. „Wir sehen jetzt schon, dass sich die Zahlen nicht mehr auf so einem hohen Niveau, wie im Vorjahr bewegen.“ → Bayerischer LEH Facts: Umsatz 2020: 33 Mrd Euro Umsatz 2019: 30,2 Mrd Euro Geschäfte: ca. 8.000 Quelle: Bayerischer Handelsverband VON ROBERT FALKINGER Bernd Ohlmann, Geschäftsführer Presse und Öffent- lichkeitsarbeit beim Bayerischen Handelsverband Umsatz- sprung 168 | REGAL 09-2021Hans Henglein & Sohn GmbH · D-91183 Abenberg · www.henglein.de • Unsere Frische-Produkte „Eierspätzle“ und „Knöpfle“ sind servierfertig und deshalb schnell erhitzt: in Pfanne, Dampfgarer, Topf oder Mikrowelle. • Beste Rohstoffe und sorgfältige Herstellung sorgen für besten Geschmack – wie selbstgemacht. • Erhältlich in vielen Grammaturen und wahlweise mit 12 Prozent Vollei (Hochreiter) oder 18 Prozent Vollei (Henglein). Kontaktieren Sie uns: Telefon+49 (0) 9873/18-0 oder per E-Mail an: info@henglein.de mein henglein ... 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