< PreviousGAST KOMMENTAR A ngesichts der aktuellen globalpolitischen Situation mit mehreren parallel verlaufenden Krisen, die zu einem mas- siven Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise sowie zu ei- ner hohen Inflation geführt haben, sehen Unternehmen wirtschaftlich unsicheren Zeiten entgegen. So ist der Einkaufsmana- gerindex der UniCredit Bank Austria im dritten Quartal erstmals seit 25 Monaten unter die Wachstumsgrenze von 50 Punkten gefallen. Die steigenden Energiepreise ma- chen sich auch im Geldbeutel der Konsument:innen bemerkbar, die weniger konsumieren können. Un- ternehmen sehen sich mit steigen- den Produktionskosten konfron- tiert, welche zum Teil an den Markt weitergegeben werden, was den Kaufkraftverlust durch steigende Preise zusätzlich verstärkt. Vor diesem Hintergrund stellt sich für Unternehmen die Frage, ob sie ihre Marketingaktivitäten entlang der Konjunkturzyklen ausrichten sollten. Ergebnisse lang- fristiger Studien von Verbrauchsgütern über mehrere Konjunktur- zyklen hinweg liefern Antworten auf diese Frage. So hat sich gezeigt, dass Preisreduzierungen in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs oft stärker wirken als Werbung. Demzufolge sollten Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine Umverteilung des Marketing- budgets von Werbung in Richtung Preisnachlässen in Betracht ziehen. Zusätzlich ist durch das Ende des Corona-bedingten erhöhten One-stop-shoppings eine steigende Bedeutung des Preises für Kaufentschei- dungen zu erwarten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in Phasen des gesamtwirtschaftlichen Abschwungs die Ausgaben für Verbrauchsgüter aufgrund des tendenziell sin- kenden Außer-Haus-Konsums häufig steigen. Wenn sich die gesamtwirtschaftliche Situation verbessert ist hingegen oft ein Rückgang der Nachfrage nach Verbrauchsgütern zu beobachten und zu diesem Zeitpunkt sollten Marken wieder verstärkt in Wer- bung investieren, d.h. antizyklisch zur Nachfrage. Für Premium-Marken gibt es indes weniger Grund die Marketingstrategie entlang der Konjunkturzyk- len auszurichten. Während der direkte Einfluss von Werbung auf die Verkaufszahlen in Phasen des Abschwungs auch hier deutlich schwächer ist, kommt ein indirekter Effekt zum tragen: Werbung re- duziert die Preissensibilität der Konsument:innen und schützt Pre- mium-Marken somit vor dem Einfluss der Konjunktur. nils.wloemert@wu.ac.at IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß, Magdalena Kranabitl MA, Bakk. Phil., Aneta Zeunerova (Osteuropa, Selbstständig), Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: lisa.weber@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 49,– zzgl. 10 % MwSt., Testabo für 3 Ausgaben (App & ePaper gratis): € 13,50 zzgl. 10 % MwSt. Auslandsabo: € 93,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 47. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Grafikstudio joh-berner Werner Supanz Druck: Berger, Horn → VON UNIV.PROF. DR. NILS WLÖMERT (WU) „In Zeiten des wirtschaft- lichen Abschwungs wirken Preisnachlässe oft stärker als Werbung“ UNIV.PROF. DR. NILS WLÖMERT, Institute for Retailing and Data Science, WU Wien Marketing-Strategien für wirtschaftlich unsichere Zeiten 60 | REGAL 09-2022GELEBTE PRODUZENTENVERANTWORTUNG: VOG GRUPPE SETZT BEI VERPACKUNGS ENTPFLICHTUNG AUF ARA „Die ARA übernimmt für uns alle Verpflichtungen, die wir als Hersteller nach der österrei- chischen Verpackungsverordnung haben. Unserer Belegschaft bieten die Expert:innen der ARA weitreichende Unterstützung – von der Hilfestellung bei der Einstufung von Verpackungen bis hin zur Meldung von Verpackungsmengen. Wir können uns damit sicher sein, unserer Produzentenverantwor- tung in Sachen Verpackungen rechtskonform, effizient und um- weltgerecht nachzukommen.“ so VOG-Vorstand Franz Plank. Ein verantwortungsbewusster Um gang mit Umwelt und Ressourcen ist für den Lebensmittelproduzenten VOG AG vom Anbau bis zur Verpackung und Entsorgung selbstverständlich. Daher setzt das Unterneh- men bei seinen Kreislauf- wirtschafts-Agenden auf die ARA Gruppe. Nachhaltig produzieren und hohe Quali- täts standards bewahren: Das sind wichtige Parameter für Lebensmittelhersteller. Es liegt auf der Hand, dass es dabei auch um einen sorgsamen und effizienten Umgang mit Ver- packungsmaterialien und Abfall geht. Innova- tives, professionelles Abfallmanagement hat daher bei der VOG AG hohe Priorität. Die ARA hat sich dabei aufgrund ihrer Expertise aus knapp 30 Jahren, ihrer starken Serviceorientierung und hohen Beratungs- kompetenz für die VOG AG als zuverlässiger Partner etabliert. Fotos: ARA, ARA/Werner Streitfelder MEHR ALS 4.000 TONNEN CO 2 EINGESPART Die ARA sorgt dafür, dass die Verpackungen der VOG Gruppe umweltgerecht gesammelt und recycelt werden. Die VOG erspart damit, gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen, der Umwelt pro Jahr rund 4.000 Tonnen CO₂. Das entspricht den Treibhausgasemissionen von rund 36 Millionen PKW-Kilometern. Ins- gesamt bringt die getrennte Sammlung und Verwertung von Verpackungsabfällen im ARA System österreichweit eine jährliche Einsparung von über 530.000 Tonnen CO₂. Und das entlastet unsere Umwelt nachhaltig. VOG-Vorstand Franz Plank bezahlte Anzeige WIR WOLLEN DEINE VERPACKUNGEN ZURÜCK. ROHSTOFFE WIR ALLE SIND TEIL DES KREISLAUFS. DANKE FÜR DEINEN BEITRAG. ARA22_003_Advertorial-VOG_4c_210x297abf_L2.indd 107.09.22 11:24© ADOBE STOCK Die Daten-Bibel Abbildungen und Zertifikate sollen künftig verstärkt Einzug finden in GS1 Sync. Wie und warum erklärt GS1 Sync Leiter Rene Schweinzger →Der Datenumfang in GS1 Sync wächst weiter →Ab November rücken Bilder, Bio-Zertifikate und Sicherheitsdatenblätter in den Fokus I mmer mehr Informationen befinden sich im GS1 Sync- Stammdatenpool. Konkret sind es bis zu 250 Informati- onsinhalte, die zwischen Händlern und Produzenten ausgetauscht werden. Heißt: Ein Artikel kann bis zu 250 Daten enthalten. „Jeder Datensatz, der heute in GS1 Sync über unsere Qualitätssicherung geht, stimmt zu 100 Pro- zent mit der Produktverpackung überein“, versichert MMag. Rene Schweinzger, Leiter GS1 Sync Vertrieb. Verschmelzung von Stammdaten und Abbildungen. Über die letzten Jahre wurde die Liste an Eingabefeldern sukzessive erweitert. Nun hat die ECR Austria Serviceplatt- form Stammdaten eine „neue Vollständigkeit“ definiert. Zwei Bereiche befinden sich dabei im Fokus: Produktabbil- dungen und Zertifikate. Insbesondere Bilddaten sind keine Neuheit für Dateneinsteller in GS1 Sync. Bereits über 500 Industrieunternehmen stellen über 55.000 Abbildungen ein. Seit Herbst 2020 erfolgt eine automatisierte Bewertung TEXT: VERENA SCHNEEWEISS der Fotos. „In der Vergangenheit haben wir uns inhaltlich damit auseinandergesetzt, also sehr auf die qualitative Be- wertung konzentriert“, so Schweinzger. Jetzt soll auch die Anzahl der bereitgestellten Artikeldaten und der Lieferan- ten weiterwachsen – natürlich auf mindestens gleich ho- hem Qualitätsniveau. Warnhinweise. Ab November werden User daher darauf hingewiesen, wenn die entsprechenden Daten fehlen. Je- der Artikel, der keine Abbildung enthält, wird mit einem Warnhinweis hinterlegt. Pflichtfeld wird es dennoch kei- nes. Zumindest vorerst. „Wir werden uns ansehen, wie die Warnungen funktionieren und dann im kommenden Jahr darüber in der Community diskutieren, ob eine Verpflich- tung Sinn macht. Common Sense ist jedenfalls, dass Ab- bildungen wichtig sind.“ Common Sense bedeutet auch, dass große Händler das Thema pushen. „Während man früher überhaupt froh war, wenn Daten da sind, soll der Bezahlte Anzeige 62 | REGAL 09-2022GS1 SYNC Datenpool jetzt immer umfassender werden.“ Bio-Zertifikate und Sicherheitsdatenblätter. Neben Stammdaten und Bildern sollen auch Dokumente künf- tig eine größere Rolle spielen. In einem ersten Schritt geht es um Bio-Zertifikate einerseits und Sicherheitsda- tenblätter andererseits. Abgeleitet werden die Validie- rungen aus den Stammdaten. Vereinzelt befinden sich diese Informationen bereits in GS1 Sync. Ab November werden Lieferanten, die entweder Bio-Artikel produzie- ren oder Güter, die GHS-Hinweise benötigen (etwa bei Wasch- oder Putzmittel), auch per Meldung auf mögliche fehlende Dokumente hingewiesen. Ausgespielt werden die Dokumente aber nicht an den Konsumenten. „An- wendungsbereiche sind beispielsweise die Erfüllung von Dokumentationspflichten bzw. Verifizierung der Anga- ben im Rahmen der Artikelanlage bei einem Händler.“ Derzeit gibt es im Stammdatenpool mehr als 10.000 GTINs von Bio-Artikeln, eingestellt von rund 550 Indus- trieunternehmen. Bei knapp 20 Prozent der Artikel wur- de bereits ein Zertifikat bereitgestellt. „Da möchten wir eine deutliche Steigerung“, so Schweinzger. Rund 90 Produzenten von GHS-Artikeln sind mit 4.000 GTINs in GS1 Sync vertreten. Hier haben bereits 50 Prozent ein Sicherheitsdatenblatt hochgeladen. Luft nach oben sieht der GS1 Sync Leiter dennoch. Qualitätskriterium. Und aus der Erfahrung der letz- ten Jahre weiß Schweinzger: „Es ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Aber es ist ganz klar der nächste logische Schritt.“ Guidelines sind formuliert, gemeinsame Nenner definiert. Jetzt sind die Lieferanten an der Reihe. Dass es sich lohnt, davon ist Schweinzger überzeugt. „Wir wis- sen von unseren Kunden, dass die Qualität der Daten und die rechtzeitige Verfügbarkeit durchaus auch in Jahresgesprächen mit dem Handel angesprochen wird.“ BIO? ABER SICHER! „Bereits seit Einführung der Lebensmittelinformations verordnung 2014 sind wir Nutzer des GS1 Sync Stamm datenservice. Zu den ver pflichtenden Angaben von Zutaten und Nährwerten unserer Produkte haben sich im Laufe der letzten Jahre einige weitere Informationen dazu gesellt, die wir dem Handel so zentral und sicher zur Verfügung stellen können. Neben umfang reichen Bilddaten sind das zum Beispiel seit kurzem auch die BioZertifikate zu unserer erst kürzlich am Markt eingeführten Bio Range. Für uns ein sehr wichtiges Thema, da der Konsument damit weiß, dass es auch wirklich passt. Das wichtigste Siegel für uns ist aber immer noch unser Logo und das Vertrauen, das der Konsument uns entgegenbringt.“ MARTIN DARBO, VORSTAND A. DARBO AG DATEN ÜBER ALLES! „Pflegt und verwaltet man die Stammdaten von über 25 unter schiedlichen Marken unter einem Dach– so wie das bei uns als Markendistributor der Fall ist – bedeutet das eine enorme Herausforde rung. Um diese für unsere Kunden bestmöglich zu meistern, haben Daten und deren Qualität für uns einen enorm hohen Stellenwert und werden von uns im GS1 Sync Stammdaten service stets am neuesten Stand gehalten. So stellen wir hier dem Handel seit kurzem u.a. auch sicherheitsbezogene Informationen in Form von Sicherheitsdatenblättern zentral bereit. Dass sich der Aufwand für die gute Stammdatenpflege lohnt, liegt für uns jedenfalls klar auf der Hand „Wenn man´s einmal hat, können alle darauf zugreifen!“ REINHARD MÜLLEDER, COMMERCIAL DIRECTOR CONAXESS TRADE Ansprechperson: MMag. Rene Schweinzger Leiter GS1 Sync Vertrieb 01 / 505 86 01-145 schweinzger@gs1.at www.gs1.at/gs1sync © D A R BO/ZA N E L L A - K U X F O T O G R A F I E © C O NA XE SS T R A D E A U S T R I A „Neben den Artikelstamm daten und Bildern machen wir nun den nächsten Schritt, um einen vollständigen Datensatz zu erhalten. Diese Vollständigkeit ist für die Abwicklung in unserem Unternehmen essenziell – Zertifikate und Sicherheits datenblätter sind wichtige Informationen und schützen unsere Kundschaft.“ SARAH LEVONYAK, BILLA AG, BEREICHSLEITUNG OPERATIONS I 09-2022 REGAL | 63SPAR KAUFMANN WOLFGANG PFINGSTNER begrüßt auch viele Touristen, die zu den Ausgrabun- gen der Römerstadt Carnuntum (2.Jh.n.Chr.) unter- wegs sind DIE FEINKOST im Spar Pfingstner → Facts Spar Pfingstner 10.000 Artikel 610 m 2 Verkaufsfläche 16 Mitarbeiter 59 Parkplätze TEXT: MAGDALENA KRANABITL REGAL war vor Ort im brandneuen Spar-Markt von Kaufmann Wolfgang Pfingstner in Maria Ellend (NÖ) M aria Ellend, Bezirk Bruck an der Leitha, östliches Niederöster- reich. Bekannt als Wallfahrts- ort. Direkt am Kreisverkehr, im neu errichteten „au side Park“ an der B9, übersiedelte im Juni der neue Spar Markt von Wolfgang Pfingstner. Ein Jahr wurde am Markt und den darüberliegenden Woh- nungen gebaut. Pfingstner ist seit 2014 für den Nahversorger im Ort zuständig. Damals befand sich der Spar Markt direkt im Orts- zentrum des „Marien-Ortes“. Kaufmann Wolfgang Pfingstner zeigt sich voller Stolz im REGAL-Gespräch: „Meine Erwartungen wurden übertroffen. Der vorherige Markt war im Ortszentrum versteckt. Mit dem neuen Spar Markt hat sich die Frequenz ver- dreifacht.“ Der Markt. Die Verkaufsfläche wurde von 300 auf 610 Quadratmeter erhöht. Das Sortiment von 3.000 auf 10.000 Artikel. 800.000 Euro investierte der Kaufmann in den Bau, davon 500.000 Euro für die Ein- richtung. Zudem ist der Spar-Markt mit ei- nem Geldausgabeautomaten, Tabakwaren- Verkauf, einer Lotto/Toto-Annahmestelle und einem Post-Partner ausgestattet. Die steigenden Energiepreise kann der Kaufmann gut in Vergleich setzen: „Im alten Markt habe ich fünf Cent pro Kilo- wattstunde gezahlt, somit einen Stromver- HANDEL AKTUELL Spar-Champ im Römerland → Von 3.000 auf 10.000 Artikel → Pensionisten leiden unter Preissteigerungen → Drastische Auswirkungen durch hohe Energiepreise brauch von 22.000 Euro pro Jahr. Jetzt zahle ich 19 Cent pro Kilowattstunde, da ich einen Stromdeckelungs-Vertrag abschließen konnte.“ Weil der neue Standort so gut läuft, kommt Pfingstner mit den Kosten zurecht. Hätte er jedoch beim alten Markt so hohe Kosten gehabt, hätte das anders ausgese- hen: „Die Stromkosten hätten sich von 22.000 auf 88.000 Euro erhöht. Das hätte zu massiven finanziellen Problemen geführt und wäre nicht leistbar gewesen. Ich bin wirklich dankbar, dass der neue Markt so gut frequentiert ist.“ Als Sparmaßnahme wird die Außenbeleuchtung über Nacht ab- gedreht. Weiters warte der Kaufmann das neue Konzept von Spar ab. Kaufverhalten. Die Preiserhöhungen und hohen Energiekosten trifft eine Gruppe besonders hart: „Vor allem bei Pensionis- ten, die eine Mindestpension beziehen, fällt auf, dass diese vermehrt zu S-Budget Pro- dukten oder Aktionsware greifen.“ Den 64 | REGAL 09-2022 Spar Pfingstner.indd 6423.09.22 10:35 HANDEL AKTUELL kompletten Bruch sieht Pfingstner noch nicht im Einkaufsverhalten, der komme nächstes Jahr. Bio-Produkte sind nach wie vor gefragt. „Das Bio-Klientel bleibt gleich. Dieses ist nach wie vor bereit, dafür zu bezahlen. Hier sehe ich noch keinen Rückgang.“ Kunden. Die Kundenfrequenz liegt wochentags bei rund 800 Kunden täg- lich: „Auch am Wochenende ist die Fre- quenz bei 800. Grund ist der stetige Durchreiseverkehr.“ Neben den Stammkunden kommen im neuen Spar nun auch etliche Laufkunden hinzu. Rund 80 Prozent der Kundschaft käme laut dem Kaufmann mit dem Auto. Die 59 Parkplätze werden sehr geschätzt, da es beim alten Standort keine gab. Der Tourismus spielt eine große Rolle, so Pfingstner: „Wir bekommen den Ausflugsverkehr von Carnuntum zu spüren. Auch Pilgergruppen oder Wall- fahrten sind im Spar Markt immer wie- der anzutreffen.“ Für das Wohl der Kunden sorgen 16 Mitarbeiter. Sortiment. Besonders wichtig sind dem Kaufmann regionale Produkte: „Dadurch kann man sich von anderen Filialen abheben. Auch die Nachfrage ist seitens der Einheimischen, aber auch von den Touristen gegeben.“ Vier Regal- Meter stehen der Region zu. Der Fri- sche-Anteil liegt bei 27,22 Prozent (Feinkost). Rund 9,5 Prozent fallen auf Mopro. Gemüse und Obst liegt bei knapp zehn Prozent. Spar Pfingstner.indd 6523.09.22 10:35gen noch kommen wird. Es besteht unmittelbarer Handlungsbedarf, an- sonsten werden 14 Prozent aller öster- TEXT: GREGOR SCHUHMAYER Handelsverbands-Umfrage ● 14% aller österreichischen Handelsbetriebe (=5.880 Unternehmen) überlegen, ihre Geschäftstätigkeit bis Jahresende einzustellen. ● 42% der österreichischen Händler werden im Gesamtjahr 2022 aufgrund des Kaufkraft-Verlustes der Bevölkerung voraussichtlich einen Verlust erwirtschaften ● Nur 23% der Händler erwarten heuer einen Gewinn. ● Die heimischen KMU-Händler verzeichnen im 1. Halbjahr 2022 einen durchschnittlichen inflationsbereinigten Umsatzverlust von -16% im Vergleich zum ebenfalls umsatzschwachen 1. Halbjahr 2021. ● Die Energiekosten der Händler liegen mittlerweile im Schnitt bei rund 21% des Umsatzes. ● Die Stromkosten der Händler haben sich heuer im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um +43% erhöht, die Gaskosten sind um durch- schnittlich +44% gestiegen. ● 79% aller Händler kämpfen zurzeit mit Lieferverzögerungen bzw. Lieferantenausfällen. ● 70% erwarten in ihrem Segment Lieferengpässe im Weihnachts- geschäft. ● 43% der Händler haben zurzeit Personalmangel, bei 20% war/ist dadurch (oftmals) nur ein eingeschränkter Betrieb möglich. ● Bei 44% aller Betriebe hat sich die Kapitalstruktur aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs deutlich verschlechtert (= weniger Eigenkapital). ● Als größte Herausforderungen nennen die österreichischen Händler die enormen Kostensteigerungen in der Beschaffung und Logistik, Beschaffungsengpässe und Lieferverzögerungen im Einkauf sowie die hohen Energiekosten. D ie Inflationsrate hat im Juli in Österreich mit +9,3 Pro- zent den höchsten Wert seit Februar 1975 erreicht. Diese Teuerungswelle stellt für alle Handels- formate und Warengruppen eine exis- tenzielle Herausforderung dar. Wie es den heimischen Handelsbetrieben – vom KMU bis zum filialisierten Kon- zern – derzeit geht, hat der Handels- verband in einer Blitzumfrage analy- siert. In dieser Umfrage bei 200 Handels-Bertrieben geht es um den gesamten Handel, nicht nur LEH. „Unsere Händler kämpfen mit sinken- den Umsätzen auf der Konsumenten- seite und anhaltenden Liquiditätspro- blemen infolge der Corona-Pandemie, gleichzeitig müssen sie massive Kos- tensteigerungen bei Strom, Gas, Mie- ten, im Einkauf und in der Logistik stemmen. Jeder zweite Betrieb rutscht dadurch auch heuer in die Verlustzo- ne“, sagt Handelsverband Geschäfts- führer Rainer Will. 2023 wird hart. Das Fazit aus der Branche und der Ausblick auf 2023 stimmen besorgniserregend: „Die gro- ße Herausforderung kommt erst 2023. Da werden alle Energiepreiserhöhun- gen bei den Konsumenten schlagend und die verfügbare Kaufkraft wird wei- ter sinken. 2022 ist trotz allem nur ein Vorgeschmack auf das, was 2023 durch die Indexanpassungen in den Verträ- HANDEL UMFRAGE → Der Ukraine-Krieg und die pandemiebedingten Kapazitäts-Einschränkungen in Asien haben die Preise in ganz Europa in die Höhe getrieben Alarm im Handel! Bis zu 6.000 Handelsbetrieben droht Schließung reichischen Händler, bis zu 6.000 Be- triebe, ihre Geschäftstätigkeit bis Jah- resende einstellen müssen“, so Will. RAINER WILL, Handelsverband- Geschäftsfüher 66 | REGAL 09-2022 Handel_Schließungen.indd 6623.09.22 09:56Innovative und maßgeschneiderte Lösungen für eine optimale Nutzung Ihres Parkraums! » Parkraumkontrolle: 24/7 vollautomatisch mittels Kennzeichenerkennung » Analyse: Datenschutzkonforme Erhebung der Daten und Analyse des Parkverhaltens » Vermarktung: Kommerzialisierung ungenutzter Kapazitäten zu Randzeiten Weitere Informationen: www.park-control.at Inserat_PAC_210x297_Print.indd 115.03.22 12:30HANDEL MESSE D ie Biofach, ihres Zeichens Weltleitmesse für Bio-Lebens- mittel, ging heuer als Summer- Edition über die Bühne. Nach zwei Jahren Live-Pause folgten dem Ruf des persönlichen Wiedersehens über 24.000 Fachbesucher aus 137 Län- dern. Auf Angebotsseite standen 2.276 Aussteller aus 94 Ländern. Auf der Agenda waren Themen wie Unver- packt, Klimaschutz, Nachhaltigkeit oder globale Ernährungssicherung. Auch Österreich hielt seine Fahnen im Nachbarland hoch. Am 766 m² großen Gruppenstand der Außen- wirtschaft Austria waren 48 Ausstel- ler, 19 weitere Firmen waren als Ein- zel- und Mitausstellende vertreten. Für zwölf Austro-Unternehmen, dar- unter zahlreiche Start-ups, war der Biofach-Auftritt eine Premiere. Italien. Ein wichtiges Bio-Export- land, das ebenfalls mit dabei war: Ita- lien. Die Italian Trade Agency (ITA) war mit 60 Ausstellern aus dem gan- zen Land präsent und zeigte eine Bandbreite, die von Olivenölen, Nu- deln und Kaffee bis hin zu Backwaren, Pasta-Saucen und Weinen reichte. Das Italo-Exportvolumen lag im Vorjahr bei 2,9 Milliarden Euro. Italien will bis zum Ende des Jahrzehnts die Vorgabe von 25 Prozent ökologischer Anbau- fläche erreichen. Eine Zahl, die Öster- reich bereits überschritten hat. Bio Austria Obfrau Gertraud Grabmann prognostizierte gegenüber REGAL zu- letzt einen Bio-Anteil zwischen 35 und 40 Prozent an der gesamten landwirt- schaftlichen Fläche in zehn Jahren. 2,5 Prozent Preissteigerung. Der wertmäßige Bio-Anteil im österreichi- schen LEH lag im Mai bei 11,7 Prozent des Umsatzes. Das zeigen aktuelle Zahlen der AMA Marketing und Bio Austria. „Der Anteil liegt damit deut- lich über dem Schnitt der besonders umsatzstarken Jahre 2020 und 2021“, so Grabmann. Trotz Preis- und Infla- tionssteigerung konnte sich Bio in den Regalen weiter durchsetzen. Dabei lag der Preisanstieg bei biologischen Le- bensmitteln mit 2,5 Prozent unter je- nen der konventionellen Produkte (6,5 %). Berechnungszeitraum ist hier Jänner bis Mai. „Damit sind Bio-Le- bensmittel in der gegenwärtigen Teu- erungsphase bisher ein preisstabili- sierender Faktor für die Konsumenten. Nebenbei wird der Preisunterschied zwischen bio und konventionellen Le- bensmitteln im Regal weiter geringer, was den Griff zu Bio zusätzlich erleich- tert“, betont Grabmann. Die Lebens- mittelexporte aus Österreich wuchsen 2021 insgesamt um 9,5 Prozent. Auch laut dem deutschen GfK Nachhaltig- keitsindex liegen Bio-Produkte nach wie vor im Trend. Der Umsatz hält sich stabil. Verändert hat sich dagegen das Einkaufsverhalten. Aktuell greifen Konsumenten auf Bioprodukte von Handelsmarken oder kaufen sie im Diskont. Vorschau. Der Termin für die nächste Auflage von Biofach und Vi- vaness steht übrigens bereits: 14. bis 17. Februar 2023. Rückblick: Sommer-Auflage der Biofach in Nürnberg mit starker österreichischer Beteiligung Bio trotzt der Teuerung → Rund zwölf Prozent Bio-Anteil im LEH → 67 österreichische Aussteller in Nürnberg VON VERENA SCHNEEWEIß 68 | REGAL 09-2022MIT DEM BONDUELLE BIO PRODUKTSORTIMENT. Ganz einfach. * NielsenIQ Retail Measurement Service für die Kategorie Gemüsekonserven, Sorte Mais, Segment Bio, Zeitraum: 12 Monatsbetrachtung bis inkl. Juni 2022, Absatz in Pack, für den österreichischen Gesamtmarkt LEH inkl. Hofer/Lidl (Copyright © 2022, NielsenIQ) | AT-BIO-501 Österreichs Nr. 1 * Jetzt neu in unserem Bio Sortiment: Goldmais im Glas & Weiße Bohnen. Fünf verkaufsstarke Sorten in Bio-Qualität. Next >