< PreviousBAYERN REPORT REGAL in Unterschleißheim, im oberbayerischen Landkreis München. Hier betreibt Husein Dugonjic einen Rewe-Markt der etwas anderen Art. Rewe-Champ beim Bayern-Stadion → 130.000 Euro Umsatz pro Woche → zahlreiche digitale Tools kommen zum Einsatz → 8.000 Kunden pro Woche U nterschleißheim liegt zehn Kilometer nördlich von München. Die Allianz Arena des FC Bayern München ist einen Steinwurf entfernt. Dieses Unterschleißheim ist Schauplatz einer der besten Rewe-Märkte Bayerns. Interpret ist Husein Dugonjic. Vor neun Jahren war er Rewe-Marktmanager in Gräfelfing. Es folgte ein Stopp in Rewes Premi- um-Store in der Theatinerstraße in München. Seit November 2021 ist er selbstständig. Sein eigener Chef im „Roboter-Markt“, wie ihn die Stammkunden liebevoll nennen. Dieser Rewe ist eine Besonderheit. Er hat viel Technik. Und diese funktioniert. Kauf- mann Dugonjic lenkt die 1.680 m² Verkaufs- fläche in Unterschleißheim mit viel kaufmän- nischem Geschick und einer Menge Ideen im Kopf. Viele davon trägt er bereits jahrelang mit sich. Mit seinem Rewe-Markt konnte er nun bereits einige Ideen zum Leben erwe- cken. Digitaler Champion. Es ist kein alltägli- cher Markt, kein 08/15-Konzept. Es ist Dugon- jics ganz persönliche Probier-Werkstatt, die nicht nur vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Ener- gie als „Digitaler Champion 2023“ ausge- zeichnet wurde, auch Rewe Group Vorstands- vorsitzender Lionel Souque machte sich be- reits selbst ein Bild vom Markt. Denn das größte Steckenpferd des Unternehmers sind seine zahlreichen technischen „Spielereien“. Begriffe wie vollgrafische ESL oder SCO- Kassen ringen Dugonjic ein mildes Lächeln ab, sie sind Standard. Die Rede ist vielmehr von insgesamt acht Bildschirmen oder einem Roboter, der Werbefläche und Produkte zu- gleich bietet. Oder Displays mit Bewegtbild. Oder einer Alexa-Station. Kunden können hier nachfragen, wo sich ein Produkt/eine Waren- gruppe befindet. Alexa zeigt den Weg auf ei- nem Bildschirm. Ein weiteres Highlight ist in der Weinabteilung platziert. In einem Schnell- kühler können Kunden ein Produkt jeglicher TEXT: VERENA SCHNEEWEIß Erst kürzlich staubte Husein Dugonjic eine Auszeichnung des Bayerischen Staats- ministeriums für seine digitalen Leistungen ab. 130 | REGAL 09-2023BAYERN REPORT Art innerhalb von wenigen Minuten stark ab- kühlen lassen. Insbesondere im Sommer ein Gerät, auf das gerne zurückgegriffen wird. QR-Codes. Kommuniziert wird bei Du- gonjic vor allem über QR-Codes. Sie sind auf den Shirts der Mitarbeiter angebracht, sie lie- fern Infos (Wochenwerbung) oder bewerben Dienstleistungen (Abholservice, Schuhrepa- ratur im Markt, Sushi Online-Bestellung). „Und wir bieten Kunden so eine schnelle Möglichkeit, um uns positiv über Google zu bewerten.“ Umsatz. Unterm Strich kommen pro Wo- che zwischen 120.000 und 130.000 Euro Um- satz heraus. Ohne Metzgerei, die wird von Vinzenzmurr direkt betrieben. Schöne Zah- len, doch Dugonjic will noch höher hinaus. Mittelfristig sollen es 180.000 Euro, langfristig 230.000 Euro Umsatz werden. Regionales und Lokales. Außergewöhn- lich geht es auch im Sortiment weiter. Wäh- rend anderswo Preiseinstiegs(eigen)marken boomen, Aktionsanteile in die Höhe schnel- len und regionale Produkte schwächeln, spürt der Kaufmann wenig Preissensibilität bei sei- nen Kunden. Der Frische-Anteil liegt bei 38 Prozent. „Und Bio geht zum Beispiel beson- ders gut bei uns.“ Genauso wie die 1.400 regi- onalen Artikel (inkl. der Eigenmarke „Rewe Regional“). Doch auch hier legt der Selbstständige noch ein Scheibchen darauf. Etwa mit lokalen Produzenten, die Obst und Gemüse direkt an- liefern. Oder mit seinen 15 eigenen Bienenstö- cken, die Dugonjic unter fachlicher Anleitung eines Imkers selbst zu Honig verarbeitet. Und das noch dazu aufmerksamkeitsstark: Honig geschleudert wird samstags vor dem Markt. Auf die Verpackung kommt ein eigenes Eti- kett mit Bezug zur Region: Honig „made in USH“. Denn die Unterschleißheimer sind stolz auf ihre Abkürzung – diese zieht sich auch wie ein roter Faden durch Dugonjics Kommunikation. Begonnen vom „Rewe USH“ bis hin zu Roboter USHi oder sUSHi von Eat Happy. Pläne. Die Ideen gehen Dugonjic nicht aus. Bald schon könnte ein Putz-Roboter für Ord- nung auf der Fläche sorgen, und auch einige KI-Projekte stehen ante portas. „Etwa Senso- ren, die Wartende in den Kassenzonen erken- nen und entsprechend reagieren können.“ Aber auch bei Diebstahlschutz und Leergut- Erkennung will der Kaufmann künftig auf künstliche Intelligenz vertrauen. Und so manches Tool des Roboter-Marktes könnte auch für einen nationalen Roll-out zum Ein- satz kommen. Kundenstruktur. Seit knapp zwei Jahren ist der Standort nun am Netz. Die Markter- → Partnerfirmen im Digital- Bereich Salesmotion Emsu Radio 089 FLH Media Digital öffnung während der Coro- na-Pandemie machte ein schnelles Umdenken not- wendig. „Wir mussten uns umorientieren von Busi- ness-Kundschaft hin zu Fa- milien.“ Damals Not, heute Tugend. Denn fast zwei Jahre nach der Eröffnung hat er beide gewonnen: un- ter der Woche zahlreiche Mitarbeiter von um- liegenden Büros, am Wochen ende erledigen Familien ihre Einkäufe. „Unter der Woche sind es die qualitativ höherwertigen Einkäu- fe.“ Es wird mehr getestet, höherpreisige Arti- kel gekauft. Am Wochenende landen ver- mehrt Preiseinstiegsmarken oder Aktionen in den Wägen. 60 Prozent des Umsatzes werden wochentags in die Kassen gespült. Wachstum. Die Anzahl von rund 8.000 Kunden pro Woche soll künftig noch anwach- sen. Rund um den Standort am Emmy-Noet- her-Ring wird kräftig gebaut. Leerstehende Flächen über dem Rewe-Markt werden be- zogen, zudem erzählt Dugonjic von einer Ko- operation, die er künftig mit einem Fitness- center eingehen wird. Abgestimmt auf den Trainingsplan, erstellt die Rewe farblich hin- terlegte Ernährungsempfehlungen für Kun- den. Neben den digitalen Leistungen werden auch die Produkte aufmerksamkeitsstark inszeniert. Roboter USHi begrüßt beim Eingang mit Infos und Produkten Ein Schnellkühler verlängert den Kundeneinkauf und ist beliebt bei den Shoppern. Produkte werden mit bewegten Screens ge- konnt in Szene gesetzt. Daneben können Kunden „Alexa“ nach dem richti- gen Regal befragen. 09-2023 REGAL | 131BAYERN REPORT lung runterzufahren ist keine Alternative. Hinzu kommt: Die Margen im deutschen Handel sind ohnehin schon gering, der Wett- bewerbsdruck hoch, da wirkt die aktuelle Gemengenlage bei den Kosten wie ein „Brandbeschleuniger und entfacht den Wett- bewerb neu“. Und obendrauf fehlen auch im blau-weißen Handel Fachkräfte. Aber auch Marken geraten dementsprechend unter Druck. Die Kämpfe zwischen Edeka und Mars dokumentieren dies. Grundtenor des Han- dels: „Preiserhöhungen ja, aber nicht in vol- lem Umfang.“ E-Commerce Anteil kletterte auf zwei Prozent. Einen Schwung nach oben gab es beim E-Commerce. Der Umsatz erhöhte sich auf zwei Prozent. „Das ist immer noch sehr klein. Wir haben in Bayern, auch wenn es Lü- cken im Nahversorgungsnetz gibt, eine hohe Supermarktdichte. Die Lieferdienste fokus- sieren sich auf die Großstädte“, so Ohlmann. Die Zahl der Geschäfte blieb mit 8.000 insge- samt auf dem Niveau der Vorjahre. Preis wichtiger als Nachhaltigkeit. Trend- themen wie Tierwohl, Nachhaltigkeit, Bio müs- sen zugunsten des Preises einen Schritt zurück- treten. „Die Themen sind zwar weiterhin wichtig, haben aber an Stellenwert beim Konsumenten verloren“, so der Handelsex- perte weiter. Sichtbar wurde das an der Bio- supermarkt-Kette basic. Diese galt als Vor- reiter, machte Bio auf großer Fläche ver- fügbar. 2022 geriet das Unternehmen in finanzielle Schieflage und landete in der Insolvenz. Das Handelsunternehmen Te- gut, Teil der Migros, sprang ein und über- nahm in Deutschland knapp 20 Standorte und Mitarbeiter. Für 2023 sieht Ohlmann den Trend sich weiter fortsetzen. Denn alle Daten und Pro- gnosen deuten darauf hin, dass die Inflation nicht vom Tisch ist. Eine Entspannung ist hier nicht in Sicht. „Die Diskonter werden daher auch heuer wieder, wenn auch nicht so stark, zulegen.“ Die Marke beim Ge- samtumsatz von 40 Milliarden Euro liegt in Griffweite. T rendwende in Bayerns Lebensmittel- handel. Während in den Corona-Jah- ren 2020 und 2021 die Supermärkte noch kräftige Zuwächse verzeichnen konn- ten, hat sich das Bild 2022 vollkommen ge- dreht. Bernd Ohlmann, Geschäftsführer Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Bayeri- schen Handelsverband zu REGAL: „Für die Supermärkte war es kein gutes Jahr. Diese haben kräftig Federn lassen müssen. Dis- konter sind die Gewinner.“ So konnten die Diskonter, die in Bayern auf einen Umsatzan- teil von 40 Prozent kommen, um zwei Prozent zulegen, Supermärkte blieben mit einem Plus von 0,5 Prozent klar zurück. Insgesamt legte der LEH nominell beim Umsatz um 5,6 Pro- zent auf 36,3 Milliarden Euro zu, real setzte es aber ein Minus von 4,6 Prozent. „Das ist der höchste reale Rückgang seit Beginn der Auf- zeichnungen im Jahr 1994“, so Ohlmann. Auf der Gewinnerstraße fahren auch die Ei- genmarken, deren Anteil auf über 40 Prozent kletterte. Durchschnittsbon gesunken. Die Gründe sind klar. Inflation, gestiegene Kosten für Energie, Lebenshaltung und Lebensmittel ließen den Verbraucher vermehrt zu Eigenmarken und Sonder- angeboten greifen. Ohlmann: „Wo frü- her zwei Flaschen Wein im Einkaufswa- gen landeten, war es eine Flasche. Es ist aber nicht so, dass die Supermärkte Käu- fer verloren haben, diese kaufen nur ver- mehrt preisbewusster ein. Die Durch- schnittsbon ist deshalb geringer geworden.“ Dabei gerät ist der Handel doppelt be- troffen . „Zum einen kauft der Verbraucher billiger ein und zum anderen leidet der Handel selbst unter den hohen Energiekosten. Die Küh- Bayerns Lebensmittelhandel fuhr 2022 ein reales Rekord-Minus von 4,6 Prozent ein Supermärkte verlieren, Diskonter gewinnen → Eigenmarkenanteile klettern auf über 40 Prozent VON ROBERT FALKINGER → Bayerischer Lebensmit- telhandel Facts 2022 LEH-Umsatz: 36,3 Milliarden € Diskontanteil: 40 % Anzahl der Geschäfte (geschätzt): rund 8.000 Quelle: Bayerischer Handelsverband BERND OHLMANN, Geschäftsführer Presse und Öffentlichkeits arbeit im Bayerischen Handelsverband 132 | REGAL 09-2023Hans Henglein & Sohn GmbH · D-91183 Abenberg · www.henglein.de mein henglein ... Hobbyköche.Für Profi s &® Eine Marke der Henglein-Gruppe Einfach. Clever. Lecker. • Unsere Frische-Produkte „Eierspätzle“ und „Knöpfle“ sind servierfertig und deshalb schnell erhitzt: in Pfanne, Dampfgarer, Topf oder Mikrowelle. • Beste Rohstoff e und sorgfältige Herstellung sorgen für besten Geschmack – wie selbstgemacht. • Erhältlich in vielen Grammaturen und wahlweise mit 12 Prozent Vollei (HOCHREITER), 18 Prozent Vollei, als vegane Alternative ohne Ei und ganz neu mit 100 % Dinkelmehl (HENGLEIN). Kontaktieren Sie uns: Telefon +49 (0) 9873/18-0 oder per E-Mail an: info@henglein.deBAYERN REPORT S chamel treibt die Verjüngung seiner Traditions- marke weiter voran. „Wir haben über unser komplettes Sortiment einen großen Markenre- launch durchgezogen und modernisieren so die ältes- te Krenmarke der Welt. Der neue Auftritt wird ab Ok- tober im Handel sichtbar sein“, so Geschäftsführer Matthias Schamel im REGAL-Gespräch. Das über- frachtete Etikett wurde aufgeräumt, die Etikettierflä- che verbreitert, das Logo vergrößert, der Markenim- pact am Regal somit deutlich verbessert. Die Kren- fee wurde verabschiedet, ebenso der Knick in der Glasverpackung. Das Glas erscheint nun gerader, moderner und liegt besser in der Hand. „Für den Handel ergibt sich der Vorteil, dass sich durch das rote Markenband die Fernwirkung am Regal erhöht“, so Schamel, der die Bekanntheit für das neue Er- scheinungsbild mit Social Media und Print werblich unterstützt. Und auch im Sortiment zeigt der Krenspezialist aus dem ältesten Krenanbaugebiet aus Baiersdorf bei Nürnberg innovativ auf. Schamel: „Mit Herbst schalten wir eine neue Sorte auf und starten unter „Superroot“ mit einem zu 100 Pro- zent veganen Produkt. Im Geschmacksbild geht die neue Sorte in die milde Richtung. Wir haben die Schärfe etwas herausgenommen und das Kren- Aroma damit abgerundet.“ Im Zielgruppenfernrohr hat der Top-Manager Flexitarier. Zudem unterstreicht Schamel mit dem veganen Vorstoß einmal mehr die Alleinstellungsmerkmale seiner Kren-Produkte. Schamel: „Mit den Raspel- stix und der veganen Sorte haben wir echt unique Produkte, mit denen auch der öster- reichische Handel seine Krenkompetenz ausbauen kann.“ Für Österreich liegt der Fokus weiterhin klar auf der Marke. Im GV-Bereich ist Schamel gut etabliert. Als Vertriebspartner fungiert Landleben. Das Jahr 2022 zeichnete eine mo- derate Entwicklung. Bedingt durch Preiserhöhungen gab es ein Umsatzplus, der Absatz lag auf Vorjahresniveau. Nachhaltigkeit. Auch wenn Schamel die gestiegenen Kosten bei Rohware, Personal etc. nicht ganz über Preiserhöhungen kompensie- ren konnte, investiert das Unternehmen kräftig in den Standort. Gera- de wurde ein Anbau fertig, die energetische Sanierung läuft u.a. mit einem Vollwärmeschutz für die Verwaltung und einer Geothermie-An- lage auf Hochtouren. Insgesamt fließen rund vier Millionen Euro an Investitionen. „Wir bleiben weiter an Österreich dran“, so Schamel, der für das nächste Jahr bereits spannende Neuheiten in der Schublade hat. Schamel: Neuer Markenauftritt → Vorstoß mit 100 Prozent veganer Sorte → Schamel Facts: Mitarbeiter: 50 Quelle: Schamel VON ROBERT FALKINGER Geschäftsführer Matthias Schamel Relaunch erhöht Markenimpact im Regal 134 | REGAL 09-2023deutschlands größter * , rein pflanzlicher onlineshop! Für Bestellungen und Beratung kontaktieren Sie uns bitte unter sales@velivery.com oder telefonisch unter +49943320413-0 FAST 2000 VEGANE PRODUKTE ÜBER 150 PREMIUM MARKEN PERSÖNLICHE BERATUNG KEIN MINDESTBESTELLWERT ...UND VIELES MEHR b2b. .de * bezogen auf Onlineshop-UmsatzBAYERN REPORT I n der Bewerbung für die Auszeichnung „Geprüfte Qualität Bayern“ (GQ) und das Bio-Siegel setzt die alp Bayern (Agentur für Lebensmittelprodukte aus Bayern) künftig unterschiedliche Schwerpunkte. „Die Be- kanntheit für GQ ist ohnehin schon sehr hoch. Fast 80 Prozent der Verbraucher kennen es. Daher fahren wir hier saisonale Kampag- nen wie etwa zur Grillzeit oder jetzt aktuell im Herbst für bayerische Äpfel,“ so Anton Kreit- meir, Leiter der alp Bayern gegenüber REGAL. Auch das Bio-Siegel hat sich in den letzten Jahren in der Bekanntheit nach oben gearbei- tet, liegt bei rund 40 Prozent. Kreitmeir: „Beim Bio-Siegel lenken wir den Fokus auf die Wert- schöpfungskette. Wir nennen es Wertschät- zungskette.“ Themen wie hochqualitative Produktkontrolle, kurze Transportwege, übergesetzliche Standards fließen daher ins Kampagnensetting ein. Bayerische Spezialitäten-Kompetenz. Kreitmeir: „Wir wollen die ganze Vielfalt un- serer regionalen Produkte vermehrt ins Be- wusstsein der Verbraucher rücken.“ Dazu diente vor kurzem auch ein Bauernmarkt auf der Internationalen Automobilmesse (IAA) in München. Zwischen Audi und BMW präsen- tierten sich bayerische Spezialitäten so einem internationalem Publikum. „Das war ein toller Erfolg und eine gute Mög- lichkeit die Marke Bayern und die baye- rische Spezialitäten-Kompetenz weiter bekannt zu machen. Die Frequenz war hoch,“ so der Manager weiter. Auf dieses Konto zahlt auch der EU- Herkunftsschutz mit den Programmen „g.g.A.“ und „g.g.U.“ ein. Derzeit um- fasst die Liste 54 regionaltypische Spe- zialitäten aus Bayern. Damit liegt der Freistaat gegenüber dem übrigen Bun- desgebiet weit voran. Für Kreitmeir ist alp Bayern (Agentur für Lebensmittelprodukte aus Bayern) Im Werbefokus: Saisonalität und Wertschöpfung → Vielfalt regionaler Produkte rückt ins Verbraucherbewusstsein das Ende der Fahnenstange sowohl beim EU- Herkunftsschutz wie auch beim Bio-Siegel aber noch lange erreicht. Aktuelle Trends wie vegan, lassen Potenzial erkennen. „Wir haben immer wieder Anfragen, beispielsweise aus der Start-up Szene,“ so Kreitmeir weiter. Eine bayerische Hafermilch habe schließlich einen anderen CO 2 -Fußabdruck als eine kaliforni- sche Mandelmilch. Im Messegeschäft konzentriert sich die Vermarktungsagentur auf die wichtigsten Messen. Anuga und vor allem die Biofach ist für bayerische Firmen ein Boden des Erfolgs. So waren auf der Biofach 2023 30 Betriebe unter dem Dach des bayeri- schen Gemeinschaftsstandes. Hinzu kamen 50 weitere Betriebe auf dem Messegelände. Auf der Anuga 2023 trumpft der bayerische Gemeinschafts- stand ebenfalls mit großer Beteiligung wieder auf. Österreich bleibt jedenfalls weiter im strategischen Marktfokus. „Wir wollen uns hier künftig auch im Großverbrau- cher-Segment stärker aufstellen,“ so Kreitmeir. VON ROBERT FALKINGER Anton Kreitmeir, Leiter der alp Bayern Landwirtschaftsminis- terin Michaela Kaniber machte auf den Bauern- markt bei der IAA auf- merksam → Bio-Siegel Facts: Zeichen- nutzer: 300 Erzeugerbetriebe: 2.200 Quelle: alp Bayern © PIA REGNET 136 | REGAL 09-2023Bayerns beliebtester Obazda. Alpenhain Obazda. eckig. kantig. deftig. * Quelle: Nielsen, LEH+DM Deutschland, MAT Juni 2023 Profitieren Sie von der Kompetenz des Marktführers * : erstklassige Qualität seit über 25 Jahren in 3 würzigen Sorten erhältlich ohne Zusatz von Konservierungsstoffen im recycelbaren Becher auch in der 1,5kg Terrine für GroßverbraucherBAYERN REPORT V oll auf Kurs liegt Molkerei Müller in Österreich. Das mengenmäßige Plus aus dem Frühjahr hat Deutschlands größte Privatmolkerei weiter ausbauen kön- nen. Aktuell verzeichnet die Molkerei ein Wachstum von knapp zwölf Prozent. „Es zeigt sich, dass wir trotz notwendiger Preiserhö- hungen eine starke Entwicklung aufweisen und unsere Sortimente gut funktionieren“, unterstreicht Key Account Manager Markus Witt. „2022 war für uns ein herausforderndes Jahr. Aber die operativen Hindernisse sind mittlerweile ausgeräumt und wir gehen da- von aus, dass wir bis Jahresende unser Plus beibehalten.“ Die wichtigen Säulen von Mül- ler – Joghurt mit der Ecke, Milchreis und Mül- lermilch – zeigen große Wachstumssprünge und auch beim 450g Pudding ist Witt erfreut über die Dynamik. Sortimentsoptimierung. Mit Christian Goldammer, Cornelia Heiser und Kristian Rott in der Geschäftsführung hat sich Müller neu aufgestellt. „Adding taste to life“ ist der Leitspruch, mit dem die Konsument:innen noch stärker abgeholt werden sollen. „Aktuell hinterfragen wir alle Produkte und Rezeptu- ren. Unser Ziel ist es, Geschmacksführer zu sein und dahin gehend optimieren wir unsere Produkte“, gibt Witt einen Einblick. Das be- trifft sowohl die Rezepturen als auch die Sor- timentspolitik. Für die Milchreis-Range be- deutet dies neue Sorten und Sortierungen im Abtausch zu weniger gefragten Varianten. Rote Grütze, Mango-Maracuja, Pflaume, Ma- ple Walnut und Kokos Mandel sind die neuen Schnelldreher, mit der die Rotation im Kühl- regal weiter angekurbelt wird. Für Impulse sorgen auch die saisonalen Varianten wie der heiße Milchreis, die im Oktober wieder in die Regale kommen. Mengenmäßiges Plus Molkerei Müller liegt auf Kurs → Optimierung von Produkten und Sortimenten → Landliebe-Integration geht voran VON STEFANIE DÄHMLOW Nicht aus dem Blick verliert die Molkerei den Markt der Veganer und Flexitarier. Mit dem Veganen Reis, Pudding sowie Mousse gibt es ein rundes Angebot für diese Zielgrup- pe. „Wir halten weiter an unserem veganen Sortiment fest und sind mit der Drehung - ins- besondere beim veganen Reis auch zufrie- den.“ Für 2024 sind im Joghurtbereich neue vegane Produkte in Planung. Ab 2024 sind in Deutschland Milchgeträn- ke in Plastikflaschen, deren Milchanteil über 50 Prozent liegt, pfandpflichtig. Das trifft auch Produkte wie Müllermilch, Ayran oder Kefir und nachdem Verpackungen mit dem DPG- Logo (Deutsche Pfandsystem GmbH) nicht mehr exportiert werden dürfen, kann Müller ohne umfangreichere Etikettierungsände- rungen zum Jahreswechsel nicht mehr auf die aktuellen Produkte zurückgreifen. „Bei Mül- lermilch werden wir auf unser internationales Portfolio zurückgreifen und diese Ware mit der österreichischen Deklaration erweitern“, beschreibt Witt. Landliebe-Übernahme. Die Integration von Landliebe in die Müller Systeme ist am Laufen und hat bis jetzt sehr gut funktioniert, so Witt. Aktuell gehe es auch darum, die Sorti- mente und Konditionen anzupassen. Witt selbst hat mittlerweile in Österreich die Verant- wortung für das Müller- sowie das Landliebe- Portfolio. Logistik- und Vertriebspartner ist die in der Steiermark ansässige Ennstrade GmbH, die auch für das Müller-Sortiment zuständig ist. „Die österreichische Handelslandschaft wird jetzt gemeinsam von der Ennstrade GmbH und mir betreut“, beschreibt er. Müller zählt mit 6,2 Mrd. Euro Umsatz zu den Top 14 der weltweit größten Molker eien. (Quelle Rabobank) Das Müller-Team am REGAL Branchentreff Markus Witt, Robert Kerper, Jasmin Rauscher (Agentur), Harald Neumer, Norbert Humpa (von links). 138 | REGAL 09-2023JETZT MIT NEUEM MARKENAUFTRITT www.schamel.de 100% Bayerischer Kren-GenussNext >