< PreviousREGAL im Gespräch mit Mag. Bernadette Arnoldner, Mitglied der Geschäftsleitung Talentor REGAL: Frau Arnoldner, Sie waren lan- ge Jahre bei Unilever, sind in der Politik engagiert und verantworten als Executive Director bei Talentor Austria im internatio- nalen Executive & Professional Search/HR- Consulting den Bereich Consumer Goods & Retail. Was zeichnet den Personalberater Talentor gegenüber anderen Personalbera- tern aus? Arnoldner: Wir vermitteln Führungskräfte und besetzen Schlüsselpositionen für den nachhaltigen Erfolg unserer Kunden. Unsere Suche geht dabei weit über das herkömmliche Profil-Matching der Hard Skills hinaus. Wir beziehen das gesamte Mindset eines Unter- nehmens in den Auswahlprozess mit ein. Unser Fokus liegt dabei klar auf der Qualität der Dienstleistung. Der Vorteil für unsere Kunden ist, dass alle unsere Prozesse sehr Die größten Risiken für die FMCG-Branche: Preisschwankungen, Lieferketten, Energie. Weniger kritisch liegen Ökologie, Regulatorik, Markenreputation. Das hat das Executive Search Unternehmen Talentor mit ausgewähl- ten Führungskräften gemeinsam mit dem FAS Research Institut vor kurzem erforscht. „Die Branche fährt auf Sicht. Krisenbewältigung dominiert“, so Mag. Bernadette Arnoldner, Mit- glied der Geschäftsleitung bei Talentor. Wie geht’s der Branche? INTERVIEW: ROBERT FALKINGER INDUSTRIE GESPRÄCH 170REGAL09-2023strukturiert, rückverfolgbar und ISO-zer- tifiziert sind. Wir nehmen zum Beispiel das Feedback der Kandidaten und Kandidatinnen regelmäßig in unseren Prozessen mit auf und fragen nach den besonderen Herausforderun- gen für die Position oder analysieren, welche Menschen im Team sind und wo die Stärken und Schwächen liegen. Sie sind bei der Personalsuche auf Füh- rungskräfte spezialisiert. Wen definieren Sie als Führungskraft und welche neuen Ansät- ze bringen Sie mit? Wir wollen gemeinsam mit unseren Kunden am Ball bleiben und gemeinsam definieren, welche Skills, Kompetenzen und Mindsets die Führungskräfte von morgen brauchen. Daher haben wir das Talentor Future Lab ins Leben gerufen. Im Juni erfolgte der Start des 1. Future Lab für Konsumgüter und Handel. In einem interaktiven, AI-gestützten Work- shop unter der Leitung von Dr. Harald Katz- mair vom FAS Research Institut analysierten wir mit zwölf ausgewählten Führungskräf- ten und HR-Verantwortlichen der Branche aktuelle Fragestellungen und erstellten ein Lagebild der Branche. Die Fragen lauteten: Was sind die größten Risiken der Konsum- güter- und Handelsbranche? Welche Lea- dership-Skills und welches Mindset braucht es, um zukünftig erfolgreich zu sein? Abseits des Tagesgeschäftes haben Gleichgesinnte die Gelegenheit genutzt, sich strategisch und intensiv mit Herausforderungen und Risiken auseinander zu setzen. Auch über Tabuthe- men wurde diskutiert. Diese Stimmungs- lage wurde mit dem Tool von FAS Research optimal eingefangen. Das ist ein völlig neuer Ansatz. Wie ist die Lage? Knappe Ressourcen, Preisschwankungen, Lieferkettenunterbrechungen und Energieri- siken haben nach Einschätzung der Experten das größte Bedrohungspotenzial für die Kon- sumgüter- und Handelsbranche, gefolgt von steigenden Lohnkosten, Arbeitskräftemangel und Cyberrisiken. Weniger kritisch sehen die Managerinnen und Manager die Bereiche Ökologie, Geopolitik, Regulatorik, Technolo- gie, Psychosoziales und Markenreputation. Warum liegt Markenreputation so weit hinten? Das ist tatsächlich ein überraschender Be- fund. Die vielen Risiken verdecken derzeit oft die eigentliche Arbeit. Die Branche ist von einer negativen Dynamik geprägt. Viele Unternehmen fahren auf Sicht, sind mit Kri- senbewältigung beschäftigt. Das Voranbrin- gen des eigentlichen Geschäfts wird dadurch massiv erschwert. Der Lebensmitteleinzel- handel hat die Krise sehr gut bewältigt. Dieser konnte allerdings nur mit Hilfe der Industrie und einem damit verbundenen enormen Aufwand die Regale des Handels befüllen. Die notwendige Wertschätzung dafür haben die Markenartikler nicht immer ausreichend erhalten. Aus meiner Konzernerfahrung weiß ich, wie inspirierend Markenkommunikation sein kann. Die ist aber aus den genannten Gründen derzeit etwas eingeschränkt. Fachkräfte fehlen, gilt das auch für Füh- rungskräfte? Nein. Da ist die Branche stabil. Es fehlen wei- terhin Fachkräfte, LKW-Fahrer etc. Auch hier gibt es punkto Wertschätzung noch Potenzial. Weitere Ergebnisse? Der Leadership-Fokus liegt derzeit klar auf Leistung und Umsetzung. Daher haben Performance-Orientierung, emotionale Intelligenz, Entscheidungsvermögen und Bindungsfähigkeit den größten Stellenwert in den Unternehmen. Das geht zulasten ande- rer Management-Kompetenzen. Tatsächlich scheint es um die kommunikativen Skills weniger gut bestellt: Nach Einschätzung der Führungskräfte sind Konflikt- und Koope- rationsfähigkeit zwar überdurchschnittlich wichtig, aber in den Unternehmen zu wenig „ Unsere Suche geht weit über das herkömmliche Profil-Matching der Hard Skills hinaus.” → Talentor Austria Facts: Internationales Netz werk in über 35 Ländern Sitz: Wien Branchenfokus: Industry & Technology, Life Science & Health care. Consumer Goods & Retail QUELLE: TALENTOR AUSTRIA 20 Mitarbeiter INDUSTRIE GESPRÄCH 171REGAL09-2023verankert. Noch weiter abgeschlagen sind die analytischen Skills und visionären Mindsets: Selbstreflexionsvermögen, Neugierde/Be- geisterungsfähigkeit, Learning-Agilität und komplexe Problemerfassung werden nach Einschätzung der Branchen-Experten derzeit am wenigsten erfüllt, aber auch als relativ unwichtig erachtet. Diese Fähigkeiten sind notwendig, um zu erkennen, wo man steht und wo die Reise hingehen soll. Aufgrund von Zeitmangel kommen diese Management- Aufgaben im operativen Tagesgeschäft aber häufig zu kurz. Welche Rolle spielen in der Personalsuche Social Media, LinkedIn? Social Media Kampagnen sind integraler Be- standteil unserer Projekte. Einerseits dienen sie als Marketingplattform, um Talentor mit seiner Dienstleistung bestmöglich zu posi- tionieren, andererseits helfen sie, die besten Kandidatinnen und Kandidaten effizient für unsere Kunden zu identifizieren. Social Media spielt heutzutage im Berufsalltag generell eine große und wichtige Rolle. Für uns bei Talentor sind Plattformen wie LinkedIn bei der Personalsuche nicht mehr wegzudenken. Bei der jungen Generation rückt Work Life Balance vermehrt ins Zentrum. Wollen die Jungen nicht mehr arbeiten? Die Arbeit ist für die junge Generation weiter- hin wichtig – sie wollen in jedem Fall arbei- ten. Sie definieren Arbeit nur anders. Neben der Arbeit, die effizient und anders oder neu organisiert wird, muss noch Zeit für andere Aktivitäten bleiben. Sie teilen ihre Kraft auf ganz viele verschiedene Dinge auf und sind vielfältiger inspiriert von den Eindrücken des Alltags. Diese Generation arbeitet, um zu leben und nicht umgekehrt. Wie schätzen Sie ChatGPT und KI für die Branche ein? KI wird in dieser Branche, wie in allen an- deren Branchen auch, Einfluss nehmen. So wird sie die Arbeit der zum Beispiel Grafiker, Marketeers unterstützen und beeinflussen. Umso wichtiger wird es zukünftig sein, eine ausgeglichene Kombination aus emotionaler und künstlicher Intelligenz für ein erfolgrei- ches Unternehmen einzusetzen. Vor allem die Analysefähigkeit von Führungskräften wird dabei eine immer bedeutendere Rolle haben. Die Führungskraft der Zukunft muss Ergeb- nisse analysieren und eine valide Einschät- zung geben können, ob etwa ChatGPT in dem einen oder anderen Fall Recht hat oder nicht. Danke für das Gespräch. TEILNEHMER UND TEILNEHMERINNEN DES 1. TALENTOR FUTURE LAB: v.l.: Reinhard Schulz (Tchibo/Eduscho), Elke Berger (Raiffeisen), Markus Raunig (Ottakringer), Ruth Atanaskovic (Mars), Gabriel Piatti (Agrana), Martina Steinberger-Voracek (CanisBowl/Clever Clover), Fritz Kaltenegger (CAFÉ+CO), Doris Felber (Felberbrot), Gabriela-Maria Straka (Brau Union), Daniela Verdín-Glück (Jacobs), Harald Katzmair (FAS Research), Alexandra Ballaun (Ankerbrot), Bernadette Arnoldner (Talentor Austria), Paul Poledna (FAS Research) MAG. BERNADETTE ARNOLDNER, Mitglied der Geschäftsleitung Talentor „ KI wird in dieser Branche, wie in allen anderen Branchen auch, Einfluss nehmen.“ INDUSTRIE GESPRÄCH 172REGAL09-2023INDUSTRIE SPEZIAL Anker und Bäcker Gragger starten Zusammenarbeit Ankerbrot setzt auf Kooperation mit der Holz- ofenbäckerei Gragger. Seit Mitte September sind fünf Gragger-Produkte in 14 Anker-Filia- len erhältlich. Das Gragger-Startsortiment umfasst vier Gragger-Klassiker (Mühlviertler Vollkornlaib, Buttersalzstangerl, Käsestan- gerl und Zimt-Franzi, ein Franzbrötchen mit Wien-Bezug) sowie ein von Helmut Gragger eigens für die Kooperation entwickeltes Ur- dinkel-Roggenbrot. In Zeiten, in denen alle Bäcker große Her- ausforderungen zu meistern haben, sind neue Wege gefragt. Darin sind sich Helmut Gragger und Ankerbrot Geschäftsführer Walter Kar- ger einig. Die Zusammenarbeit, die es in die- ser Form in der Branche noch nie gegeben hat, setzt auf ein kundenorientiertes, ergän- zendes und kollegiales Miteinander. Helmut Gragger: „Wir freuen uns, dass wir unser Gragger Brot & Gebäck über das Anker-Filial- netz jetzt einem größeren Personenkreis an- bieten können.“ Seitens Ankerbrot eröffnet sich durch die Kooperation eine Angebots- HELMUT GRAGGER (li.) und WALTER KARGER 20. Mandat Marken-Kolloquium: 20 Jahre Wachstumsimpulse für die Branche Den diesjährigen Award des Internationa- len Marken-Kolloquiums verlieh die Jury, die sich jährlich neu aus den Referentinnen und Referenten des Vorjahres sowie langjährigen Medienpartnern zusammensetzt, an Daniel Büchle, Geschäftsführer der AfB gGmbH, als Vorbild für den Dreiklang aus sozialem Enga- gement, erfolgreichem unternehmerischen Wachstum und Kreislaufwirtschaft. Gastgeber Prof. Dr. Guido Quelle, Ge- schäftsführender Gesellschafter der Mandat Managementberatung GmbH. „Beim 20. In- ternationalen Marken-Kolloquium ist erneut sehr deutlich geworden, über welch hohe In- novationskraft der Mittelstand in Deutsch- land, Österreich und der Schweiz verfügt. Hinzu kommen Wachstumsmut und der Wille, Verantwortung zu übernehmen.“ Und der Termin (11. bis zum 13. September 2024) für das 21. Marken-Kolloquium steht auch schon fest. Dann heißt es: „Marke – Im- mer in Verbindung“. © ANKER/KATHARINA SCHIFFL © MANDAT form, die einer modernen Großbäckerei nicht offensteht. „Dass wir nun Brot & Gebäck aus dem Holzofen, das eine sehr ursprüngliche Art des Backens in den Mittelpunkt stellt, ebenfalls zur Verfügung stellen können, ist für uns und unsere Kunden in Hinblick auf die Sortimentsbreite ein spannender Aspekt.“ Gut 80 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Tschechien kamen im Jubiläumsjahr 2023 zum 20. Internationalen Marken-Kollo- quium im Kloster Seeon zusammen. Fokus- thema diesmal: „Marke – Global Player oder Local Hero“. 12. AWARD DES INTERNATIONALEN MARKEN-KOLLOQUI- UMS ging an Daniel Büchle (Mitte), Ge- schäftsführer der AfB gGmbH, Guido Quelle (li.), Carina Klein 09-2023 REGAL | 173REGAL: Herr Böhm, wie läuft das Geschäft? Böhm: Wir haben eine positive Entwicklung. Insgesamt verzeichneten wir im Jahr 2022 ein einstelliges Wachstum. Aktuell liegen wir zwei- stellig im Wachstum. Tiernahrung und Kaffee bleiben weiterhin die großen Wachstumsbrin- ger und genießen neben pflanzlichen Alternati- ven strategische Priorität. Auch mit der Fokus- kategorie Cerealien sind wir sehr zufrieden. Wie ging man mit der ungebrochenen Kostendynamik um? Für das Unternehmen Nestlé und die gesamte Industrie war das Jahr 2022 eine große Her- ausforderung. Wir hatten mit höheren Kosten bei Einkauf, Logistik, Energie zu kämpfen. Die Erhöhungen waren mitunter auch zweistel- lig. Wir hatten auch viele Diskussionen mit unseren Lieferanten. Diese Phase war nicht einfach. Wir haben aber dennoch mit dem Handel gute Kompromisse gefunden. Wir mussten die Preise adaptieren. Wir konnten aber nicht alles weitergeben. Das ist auch heute noch so. Die Branche fährt aufgrund der multiplen Krisensituation derzeit auf Sicht, ist mit REGAL im Gespräch mit Cédric Böhm, CEO von Nestlé Österreich Krisenbewältigung beschäftigt. Wir haben bis in das Frühjahr 2023 hinein die Zeit genutzt, um uns fundamentalen Fragen zu stellen. Wir haben daher unser Portfolio in der Tiefe genau analysiert: Welche Produkte, Formate brauchen wir wirklich? Ein zentrales Thema war das richtige Pricing. Wir haben das Sortiment gestrafft und weniger profitable SKUs gestrichen. Im Interesse des Handels haben wir auch unsere Promotionpolitik in Richtung Effizienz revidiert. Die Marsch- richtung lautet hier: Große Promotions mit großem Impact. Wir haben die Talsohle über- wunden. Jetzt liegt wieder der volle Fokus auf den Konsumenten. Mit Innovationen und ef- fizienten Promotions wollen wir das Geschäft im Handel weiter ankurbeln. In der Krise fährt man gerne Werbebudgets runter. Wie sieht das bei Nestlé aus? Auch hier geht der Trend analog nach oben. Wir weiten unsere Marketingaktivitäten aus. Inflation, Kaufzurückhaltung sind beim Konsumenten ein großes Thema. Spürt Nestlé den Billigdruck? In der Industrie sind die grundsätzlichen Kaffee, Tiernahrung, aber auch Nutrition sind die großen Wachstumsbringer. Maggi profitiert vom Asia-Trend. Der 2022 ge- launchte vegane Garden Gourmet Thun- Visch entwickelte sich zum Top-Seller. Nestlé baut die Marke deshalb in Richtung Fisch weiter aus. „Wir haben uns in der Promotionpolitik effizienter aufgestellt. Die Marschrichtung lautet hier: Große Promotions mit großem Impact“, so Cédric Böhm, CEO von Nestlé Österreich. Große Promotions mit großem Impact → Nestlé in Österreich Facts: Umsatz 2022: ca. 310 Mio € Mitarbeiter: ca. 800 an 21 Standorten* Wichtigste Marken: Nespresso, Felix, Nescafé, Nescafé Dolce Gusto, Maggi, Wagner, Purina, Beba, KitKat, Thomy, Smarties, Garden Gourmet, Nes- quik, Pure Encapsulations QUELLE: NESTLÉ ÖSTERREICH *INKL. NESPRESSO UND PROMEDICO INTERVIEW: ROBERT FALKINGER INDUSTRIE GESPRÄCH 174REGAL09-2023Spielregeln für alle gleich. Man muss konsu- mentenrelevante Produkte bringen. Unsere Aufgabe ist es, Innovationen zu bringen. Innovationsschwerpunkte 2023? Mit neuen Cerealien von KitKat und Nesquik Crunchy Brownie haben wir uns im Cerea- liensegment jetzt breiter aufgestellt, was uns auch die Tür zu neuen Cross-Promotions öffnet. Die Marke KitKat haben wir auch mit der Sorte Haselnuss in Richtung Renovation weiterentwickelt. Auch bei der neuen Variante des Kultriegels wird ausschließlich Kakao verwendet, der aus verantwortungsvoller Be- schaffung aus dem Nestlé Cocoa Plan stammt. In unserer Innovationsstrategie ist ein guter Mix aus Innovationen und Renovationen aus- schlaggebend. Der Konsument will Vielfalt. Bereits neu und erfolgreich am Markt ist unser Nescafé Ready to Drink. Ebenso starteten heuer unsere neuen Starbucks Kaffeesorten Creamy Vanilla und Smooth Caramel. Ist bei Maggi die Transformation in Richtung Natürlichkeit und Convenience abgeschlossen? Die erste Phase der Transformation ist abge- schlossen. Maggi profitiert stark vom Asia- Trend. Asia Cups sind sehr beliebt. Wir sind im Segment der Asia Noodles in Österreich die Nr. 1 und wollen das auch weiter ausbauen. In der Kategorie Suppen/Fix/Boullion wächst Maggi zweistellig und konnte Marktanteile gewinnen. Wie geht’s mit der Marke Garden Gourmet weiter? Garden Gourmet hat strategische Priorität. Im Segment der pflanzlichen Mahlzeiten sind wir Marktführer. Der vegane Garden Gourmet Thun-Visch, den wir 2022 gebracht haben, entwickelte sich zu einem echten Renner. Es ist mittlerweile das meistverkaufte pflanz- liche Produkt im österreichischen LEH +DFH inklusive H/L. Wir bauen die Marke deshalb in Richtung Fisch weiter aus und bringen demnächst ein paniertes Weißfisch-Filet. Wo sehen Sie die großen Herausforderungen für die Nestlé-Marken? Die hohe Inflation bleibt uns erhalten. Zweitens werden relevante Innovationen noch wichtiger werden. Nachhaltigkeit und gesunde Ernäh- rung sind eine weitere Herausforderung. Wachstumsziel für 2023? Wir planen ein hohes einstelliges Umsatzplus. Das Jahr 2023 wird eine neue Basis darstellen, da hoffentlich weiterhin Covid-frei. Danke für das Gespräch. CÉDRIC BÖHM, CEO Nestlé Österreich „ Aktuell liegen wir zweistellig im Wachstum.“ © NESTLÉ INDUSTRIE GESPRÄCH 175REGAL09-2023INDUSTRIE SPEZIAL Meilenstein für „Projekt Neuland“ Linz AG Ein aufsehenerregender, emotionaler Tag für die Stadt Linz und die Linz AG. 2014 wurde der Öffentlichkeit ein Masterplan präsentiert, um die wirtschaftliche Zukunft des Standortes abzusichern. Darauf aufbauend wurde das „Projekt Neuland“ ins Leben gerufen. N ach jahrelanger Bauzeit sind die zentralen bauli- chen Maßnahmen abgeschlossen – das Ziel, ein Zentrum im Hafen als urbanen Treffpunkt von Frei- zeit, Öffentlichkeit sowie Gewerbe und Industrie zu schaf- fen, ist erreicht. Der 3.600 Quadratmeter große Hafenpark in 18 Metern Höhe auf dem Dach der neuen Tiefkühl- und Pharmahalle sowie der 28 Meter hohe Aussichtsturm wur- den Ende September feierlich eröffnet. Der Spatenstich zum Bau der Halle erfolgte 2020. Mit 116 Millionen Euro wurde der Kostenplan, trotz Pandemie, eingehalten. „Die Eröffnung im Hafenpark Linz ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Linz AG. Das ‚Projekt Neuland‘ leistet nicht nur einen we- sentlichen Beitrag zur Stadtentwicklung, sondern zählt zudem zu den größten Investitionen des Konzerns. Die heutige Eröffnung im Hafenpark Linz ist ein eindeutiges Bekenntnis zum Betriebsstandort und zum Stadtteil Ha- fen Linz und vereint Industrie und Gewerbe mit Öffent- lichkeit und Freizeit auf identitätsstiftende Weise“, sagt Linz AG Generaldirektor DI Erich Haider. Mit einer Gesamtfläche (inklusive Nebenflächen) von über 9.600 Quadratmetern dient die neue Lagerhalle zur professionellen Aufbewahrung von Tiefkühl- und Phar- maprodukten. Im nördlichen Bereich der Halle ist ein 2.011 Quadratmeter großes, vollautomatisches Tiefkühl- Hochregallager situiert. Mit einer Gesamthöhe von 42,50 Metern ist es das zweithöchste TK-Hochregallager in der gesamten EU. Im südlichen Bereich der Halle befindet sich TEXT: LISA WEBER ein 3.760 Quadratmeter großes Pharma-Lager mit Ver- schiebe- und Breitgangregalen. Die Bewirtschaftung wird durch die Tochterfirma Donaulager Logistics gewährleis- tet und wurde mit Frühling 2023 begonnen. KI-Einsatz. Ein Highlight der Logistikhalle ist der voll- automatisierte Betrieb: Angelieferte Ware wird über ein Förderband in die Tiefkühlhalle eingebracht, automatisch etikettiert und mittels selbsttätigen Regalbediengeräten an den richtigen Platz befördert. Durch Künstliche Intelli- genz lernen diese laufend dazu. Die vollautomatischen Abläufe steigern die Arbeitssicherheit: die Mitarbeitenden arbeiten lediglich im Kommissionierungsbereich und nicht mehr direkt in der TK-Halle. Die gesamte Anlage ist digital visualisiert und mittels Fernwartung zu bedienen. DAS DACH der Tiefkühl- und Pharmahalle wurde als urbaner Treffpunkt gestaltet. © LINZ AG © LINZ AG 176 | REGAL 09-2023Jetzt Neuland betreten – im neuen Stadtteil im Linzer Hafen! Direkt am Wasser realisiert die LINZ AG einen lebendigen Treffpunkt von Wirtschaft und Freizeit – in dieser Form einzigartig in Europa. So wurden in den letzten Jahren der Verschiebebahnhof im Hafen und das Containerterminal erweitert und elektrifiziert. Zudem wurde ein zweiter Containerportalkran errichtet – für einen schnelleren, sicheren Warenumschlag. So bleibt Linz als größter Hafen an der oberen Donau fit für die Zukunft. Mehr Linz. Mehr Wirtschaft. Im Linzer Hafen.Efaflex mit starkem Wachstum Premiumtor-Anbieter Efaflex unter- stützt Kunden bei ihren nachhaltigen Anstrengungen. → 41,2 Prozent Marktanteil → 15 Millionen Umsatz geplant TEXT: VERENA SCHNEEWEISS S icher eine Minute lang liest Heinz Siegel aktuelle Referenzfirmen im Lebensmittelbereich vor. Von Backwaren-, bis hin zu Fleisch- oder Milchprodu- zenten. Von Obstanbietern bis hin zu Convenience-Arti- kel-Herstellern. Insgesamt sind über 10.100 Efaflex-Tore in Österreich im Umlauf. Kunden und Umsatz. „Ich denke, es gibt keinen Indus- triezweig, in dem wir nicht vertreten sind“, sagt der Efaf- lex-Geschäftsführer im REGAL-Gespräch. Eine krisenfes- te Strategie. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen. Im Au- gust 2023 steht kumuliert ein hohes zweistelliges Plus über dem Neutor-Balken. Ein Wert, der noch weit über den Re- kordzahlen von 2022 liegt. Der wertmäßig Marktanteil be- trägt 41,2 Prozent. Die Erfolgsfaktoren? „Die Wirtschaft boomt, wir bieten das Premium-Produkt der Branche und ein Premium-Service, die Kundenzufriedenheit ist hoch“, lautet Siegels Analyse. Für das Geschäftsjahresende sind 15 Millionen Euro Umsatz im Visier. „Das wollen wir in weiterer Folge auf hohem Niveau stabilisieren.“ Energy Saver. Und das dürfte gelingen. Denn die Pro- dukte treffen den Puls der Zeit. Den Schnelllauftoren sieht man die Nachhaltigkeit nicht auf den ersten Blick an. Aber die Erklärungen sind plausibel: Einsparung des Energie- verbrauchs, Reduktion des CO2-Ausstoßes, weniger Ener- giekosten. Genau diese Faktoren werden (potenziellen) Kunden mit dem „EFA Energy Saver“ vorgerechnet. Im nächsten Jahr wird das Tool als App gelauncht. „Wir wol- len Nachhaltigkeit belegbarer machen. Sie wird für unsere Kunden immer wichtiger und wir unterstützen die Unter- nehmen auf diesem Weg.“ „Wir wollen Nachhaltigkeit belegbarer machen. Sie wird für unsere Kunden immer wichtiger und wir unterstützen die Unter nehmen auf diesem Weg.“ HEINZ SIEGEL, EFAFLEX-GESCHÄFTSFÜHRER 178 | REGAL 09-2023INDUSTRIE SPEZIAL Konstante Temperaturen. Gerade, wenn es um gekühlte Bereiche geht, ist Energieein- sparung ein großes Thema. Mit den Schnell- lauftoren können Temperaturen konstant gehalten werden. Mit hohen Öffnungs- und Schließgeschwindigkeiten von bis zu vier Metern pro Sekunde wird der Luftaustausch drastisch minimiert. Vorangetrieben wird das Thema zudem vom European Green Deal zur Vermeidung von Treibhausgasen. Dessen Rahmen schränkt CO 2 -Emissionsrechte künftig ein. Fakt ist: Bei einer Lebensdauer von zehn Jahren und mehr erreichen die Schnelllauftore mehrere Millionen Zyklen. Service. Und gibt es einmal ein Problem, kann Siegel mit seinem USP punkten. Dem Premium-Service. Auf der Österreich-Karte befinden sich zahlreiche Fähnchen. Jedes steht für einen Kundentechniker. „Wir sind breit aufgestellt und können so rasch und un- kompliziert zur Stelle sein.“ Ein Service-Be- schleuniger ist zudem der „EFA SmartAssist“. Via Live-Video-Chat können sich Kunden mit einem Techniker in Echtzeit austauschen und so Probleme rasch beheben, Stichwort digita- le Schadensaufnahme. „Damit sparen sich → Efaflex Stammsitz in Bayern Österreich-Zentrale in Baden 1.400 Mitarbeiter weltweit 10 Tochtergesell- schaften und zahlreiche Vertriebspartner auf 5 Kontinenten Ihr Tor zu mehr NACHHALTIGKEIT. Ihre Nachhaltigkeit ist unser Ziel! Darum zeichnen sich EFAFLEX-Tore durch heraus- ragende, zukunftsfähige Eigenschaften aus: Mit ihrer langen Lebensdauer, hohen Öffnungs- und Schließgeschwindigkeiten sowie einer sehr guten Wärmedämmung minimieren unsere Tore Ihren CO 2 -Fuß- abdruck – weil wir bereits heute an morgen denken. www.efaflex.de/nachhaltigkeit www.efaflex.at/nachhaltigkeit Kunden Zeit und Geld und reduzieren die Stillstandzeiten ihrer Toranlagen.“ 40 der ins- gesamt 60 Mitarbeiter arbeiten im Service. Produktion. Hier werden ausschließlich Ersatzteile für Wartung und Reparatur gela- gert. Und dazwischen stapeln sich Ampeln. „Österreichische Kunden ziehen hier das italienische Design dem deutschen vor.“ Produziert wird jedes Tor kundenindividuell in Tschechien und Deutschland. Danach geht es direkt an den Kunden. „Unsere ge- samte Wertschöpfungskette befindet sich in der EU.“ Mitarbeiter-Suche. Kürzlich wurde der Top Service Nachhaltigkeitsaward und eine Top-Platzierung unter den kundenorientier- testen Unternehmen des Landes an Efaflex vergeben. Ein Motiv für Neukunden? „Es ist in erster Linie eine Motivation für Mitarbeiter und natürlich werden wir durch die Anstren- gungen, die wir unternehmen, noch besser. Bei Neukunden hilft es bestimmt auch, diese gewinnen wir aber auch sehr oft durch Mund- propaganda bzw. Empfehlungen bestehender Kunden.“ Helfen könnte es auch bei der aktu- ellen Mitarbeiter-Suche in Oberösterreich. Next >