< PreviousI hr beruflicher Werdegang ist seit mehreren Jahrzehnten eng ver- schlungen. Geschichten haben sie viele zu erzählen – über Vergange- nes, gegenwärtige Erfolgsprojekte und Zukunftspläne. Heribert Krammer und Manfred A. Wagner gestalten und vermarkten Han- delsimmobilien seit mehr als 25 Jahren. Klagenfurt. Der letzte Coup: die Eröffnung des Modepark Röther am Klagenfurter Südring. Insgesamt 10.000 m² Fläche, die – neben Hausherr Röther auf 4.200 m² – etwa mit Müller auf 1.700 m², Pepco auf 500 m² oder Arbeitsraum-Anbieter Regus auf rund 1.300 m² bespielt werden. Xpress Fitness wird demnächst auf über 1.000 m² eröffnen und für das kom- mende Frühjahr hat sich Woolworth angekündigt. Unterm Strich stehen 100 Prozent Vermietung und rund 20 Millionen Euro Invest. EZE Eisenstadt. Apropos Woolworth. Das Diskont-Kaufhaus steigt wieder in den österreichischen Markt ein. Heribert Krammer kündigt an: „Wir eröffnen Ende November den ersten Woolworth Österreichs in Zentren-Macher mit neuen Plänen → Erster Woolworth Österreichs kommt nach Eisenstadt → ece Kapfenberg steuert auf 70 Millionen Euro zu → In Rijeka könnte Center mit 40.000 m² entstehen TEXT: VERENA SCHNEEWEISS MANFRED A. WAGNER und Heribert Krammer bei der Eröffnung des Modepark Röther in Klagenfurt Krammer & Wagner mit zahlreichen Plänen im Inland, aber auch das Ausland winkt mit einem verlockenden Projekt 60REGAL09-2023 HANDEL AKTUELL Scannen und richtig trennen. WIR WOLLEN DEINE VERPACKUNGEN ROHSTOFFE ZURÜCK. VERPACKUNGEN RICHTIG TRENNEN! DANKE. Nachhal� g produzieren und hohe Qualitätsstandards bewahren: Das sind wich� ge Parameter für Lebens- mi� elhersteller. Es liegt auf der Hand, dass es dabei auch um einen sorgsamen und effi zienten Umgang mit Verpackungsmaterialien und Abfall geht. Innova- � ves, professionelles Abfallmanagement hat daher bei der VOG AG hohe Priorität. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Umwelt und Ressourcen ist dabei für den Lebensmi� elprodu- zenten VOG AG vom Anbau bis zur Verpackung und Entsorgung selbstverständlich. Daher setzt das Unter- nehmen bei seinen Kreislaufwirtscha� s-Agenden auf die ARA-Gruppe. Die ARA hat sich aufgrund ihrer Exper� se aus 30 Jahren, ihrer starken Serviceorien� erung und hohen Beratungskompetenz für die VOG AG als zuverlässiger Partner etabliert. Schon allein durch die Teilnahme am ARA-System konnte die VOG AG im Jahr 2022 MEHR ALS 1.780 TONNEN CO₂ EINSPAREN. „Die ARA übernimmt für uns alle Verpfl ichtungen, die wir als Hersteller nach der österreichischen Ver- packungsverordnung haben. Unserer Belegscha� bieten die Expert:innen der ARA weitreichende Unterstützung – von der Hilfestellung bei der Ein- stufung von Verpackungen bis hin zur Meldung von Verpackungsmengen. Wir können uns damit sicher sein, unserer Produzentenverantwortung in Sachen Verpackungen rechtskonform, effi zient und umwelt- gerecht nachzukommen.“ Franz Plank, VOG-Vorstand So halten wir gemeinsam Rohstoff e im Kreislauf und entlasten unsere Umwelt nachhal� g. bezahlte AnzeigeEisenstadt.“ 1.400 m² Fläche, die sich neben dem neuen MediaMarkt beim EZE Eisenstadt ansiedeln. Und auch für die weiteren noch leerstehenden Flächen sind die Verträge be- reits unterzeichnet: Humanic auf 450 m² und Mister*Lady auf 250 m². Bewegung gibt es auch bei den bestehenden Mietern im EZE. Ruefa und Klipp vergrößern, ein Bäcker und ein Han- dyzubehör-Anbieter werden einziehen. Auch hier: 100 Prozent Vermietung. Was noch fehlt ist ein Gastronom. „Daran arbeiten wir“, so Krammer. Leibnitz und Ansfelden. Einen Schritt wei- ter sind die Handelsmanager auch mit dem Refreshing des EKZ Weinland in Leibnitz. Me- diaMarkt, Intersport Pilz – der größte Inter- sport-Fachmarkt der Steiermark, außerhalb von Graz, mit 2.300 m², sowie ein Chinarestau- rant und Mister*Lady eröffneten bereits. Aktu- ell sei man auf der Suche nach einem Non Food-Diskonter. Insgesamt sind es 10.000 m² Fläche. „Etwa 20 Prozent sind derzeit noch frei“, so Krammer. Neues gibt es auch im FMZ Ansfelden. Hier wird angrenzend an das Mo- degeschäft Adler um 2.500 m² erweitert. In den kommenden Monaten wird sich Müller auf 1.600 m² einmieten, die Eröffnung ist für Jän- ner 2024 angekündigt. Noodle King eröffnet noch im November, genauso wie ein Textildis- konter. Gesamtinvest: Vier bis fünf Millionen Euro. Villach. Ein Mega-Projekt ist auch in Villach am Start. „Wir sind hier in Verhandlungen. Es geht um eine grundsätzliche Repositionierung des VEZ Villach“, so Wagner. Gemeint sind ei- nerseits Begrifflichkeiten (VEZ versus „Kauf ein“), andererseits Neumieter, Neugestaltung und Flächenerweiterung. Denn zusätzlich zum Shoppingcenter soll ein FMZ auf dem an- grenzenden ehemaligen Baumax-Areal entste- hen. Über 20.000 m² beträgt die Fläche insge- samt. Gesucht wird hier auch nach einem Dis- konter. Das Ziel ist klar formuliert: „Wir wollen einen dynamischen Handelsstandort kreie- ren“, sagt Wagner. Kostenpunkt: drei Millionen Euro. Kapfenberg. In seinem eigenen Zentrum, dem ece Kapfenberg, ist Krammer 4,5 Prozent auf Plus-Kurs. „Der Großteil der Branchen legt zu, einzig Textil schwächelt.“ Das Umsatzziel für heuer: 70 Millionen Euro. Zu den letzten Neuzugängen zählt die „Zillertaler Trachten- welt“ auf zwei Geschäftsflächen. Auf die frei gewordene Hervis-Fläche von 1.400 m² wird der erste Woolworth in der Region einziehen. Außerdem kommen Bijou Brigitte und ein ita- lienisches Lokal. „Wir werden am Jahresende wieder zu 100 Prozent vermietet sein.“ Ausland. Geträumt werden darf beim letz- ten Projekt. Nach einigen Ruhe-Jahren hat das Duo nun auch wieder einen dicken Fisch im Ausland an der Angel. Die beiden Immobilien- entwickler legen die Pläne für ein Jumbo-Pro- jekt im kroatischen Rijeka auf den Tisch. Ein ganzes Stadtquartier soll hier am Hafen ent- stehen. Ein Hotspot der Kvarner Bucht mit über 40.000 m² Fläche. „Wir haben unsere Hausauf- gaben gemacht, jetzt liegt das Projekt bei der Stadt“, so Krammer. Inmitten von Theater, Yachthafen und Markthallen wollen Krammer und Wagner, gemeinsam mit Projektleiterin Theresia Wilfinger, eine Immobilie der beson- deren Art hochziehen – von Luxushotel und Kindergarten bis hin zu klassischen Handels- flächen. Vorbild: Galleria Vittorio Emanuele in Mailand. Die Mieterliste reicht von Müller und Hervis bis hin zu Peek & Cloppenburg und New Yorker. Auch ein Supermarkt mit einer Fläche von 2.540 m² ist eingeplant. Eine finale Entscheidung ist hier noch aus ständig. HERIBERT KRAMMER mit Center Managerin Michelle Waldner, BSc, auf Plus-Kurs im steirischen ece Kapfenberg VOLLVERMIETUNG im ece Kapfenberg ab Herbst. HANDEL AKTUELL 62REGAL09-2023 G a n z A s i e n , g a n z ein f a c h Lust auf Mittagessen? Erhältlich im Kühlregal bei→ Lugner City Facts 30.000 m 2 Verkaufsfläche 147 Millionen Euro Gesamtumsatz bis Jahresende Neueröffnung: Pepco INTERVIEW: MAGDALENA KRANABITL REGAL im Exklusiv-Interview mit Zentren-Betreiber Baumeister Ing. Richard Lugner R EGAL: Wie ist der Status quo der Lugner City, Herr Baumeister Lug- ner? Richard Lugner: Das Jahr verläuft ausge- zeichnet, ich bin zufrieden. Wir liegen mo- mentan 13 Prozent im Plus, vergleichsweise zu 2022. Bis Jahresende rechne ich mit rund 15 Prozent und einem Gesamtumsatz von 147 Millionen Euro. Gegenüber 2019 steigern wir uns um ein bis zwei Prozent. Gibt es Neueröffnungen? Magenta hat für sechs Wochen vergrößert und umgebaut. Außerdem ist die Post in die ehemalige Bawag Filiale übersiedelt. In der einstigen Post-Filiale wird ein Pepco Store er- öffnet. Wie hoch ist die Leerstandsquote? 1990 habe ich die Lugner City eröffnet. Wir ha- ben eine Garage mit 500 Stellplätzen und im Center 72 Geschäfte. Insgesamt bietet die Lug- ner City 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Heute gibt es bei uns kaum einen Leerstand. Uns fehlt es eher an Verkaufsfläche. Beispiels- HANDEL AKTUELL → Lugner City mit aktuell 13 Prozent im Plus → Schon fast 150 Millionen Euro Umsatz → Zugpferde: Media Markt, Billa Plus, Müller → Opernball 2024 wieder eingetaktet weise würden wir gerne die Müller Filiale ver- größern und andere interessante Mieter, wie z.B. Douglas, stehen auf der Warteliste. Was sind, mit Blick auf den Umsatz, die stärksten Märkte? Die starke Nummer eins ist seit etlichen Jah- ren unser Media Markt. Der zweite Stockerl- platz geht an Billa Plus. Platz drei wechselt immer. Momentan wurde Müller von Action auf Platz drei überholt. Das kann sich bis Jah- resende jedoch wieder ändern. Welche Trends sehen Sie? Niedrige Preise, definitiv. Mit Action und nun auch Pepco haben wir zwei wichtige Player. Die ziehen die Kunden an. Welche Shop-Bereiche haben es aktuell nicht so einfach? Bekleidung läuft mäßig gut. C&A hat in der Lugner City H&M überholt. Den Leuten geht das Geld aus. Auffällig ist hingegen, dass klei- ne Boutiquen immer gut laufen. Fordern Sie nach wie vor die Sonntagsöffnung? Ja, ich halte diesen Weg noch immer für den richtigen. Aber hier beiße ich stets auf Granit bei der Gewerkschaft. Die neuen Pläne des Mörtel Lugner 64 | REGAL 09-2023HOLLYWOODSTAR JANE FONDA war Gast am diesjährigen Opernball. Was macht den Erfolg aus? Es muss Entertainment geboten werden. Das zieht die Leute an. Wir haben eine Bühne, die im Wasser versenkt werden kann. Bei uns gibt es Rock’n’rolls Shows, Bodybuilder und Taekwondo -Aufführun- gen, um ein paar Beispiele zu nennen. Und auf welche Werbeaktionen setzen Sie? Wir schalten in den stärksten Tageszeitun- gen. Für Social Media habe ich seit nun gut einem Jahr eine 20-jährige junge Frau bei mir angestellt, die mir zeigt, wo es im On- line-Dschungel langgeht. TikTok-Videos und Instagram-Reels dürfen heutzutage nicht fehlen. Gemeinsam gehen wir durch die Shops und stellen diese in kurzen Vi- deos auf unterhaltsame Art vor. Wie viel wird in die Werbung investiert? Von den Mietern fließt rund eine Million Euro in Werbekosten ein. Insgesamt sind es aber deutlich mehr. Der Opernball ist mit Abstand der größte Werbefaktor. Ansons- ten habe ich den Slogan „Wir treibens bunt“ in „Gemma Lugner“ umgestellt. Das ist authentisch und passt hervorragend zu Wien. Wie hoch ist die Kundenfrequenz? Die letzte jährliche Zählung ergab bei uns acht Millionen Besucher. Unser stärkster Tag ist der Samstag, gefolgt von Freitag. Wie sieht der durchschnittliche Lugner- City-Einkäufer aus? Die angrenzenden Bezirke sind stark serbisch und kroatisch besiedelt. Die Lugner City wird als serbisch-kroatische Hauptstadt Wiens be- zeichnet. Meine Tochter Jacqueline ist für das Lugner Kino zuständig. Die Kinokarten für Filme in serbischer Originalsprache sind immer sofort ausverkauft, was mich immer wieder fasziniert. Wir bieten Filme in vier Originalsprachen an. Gibt’s schon News zum Opernball 2024? Das möchte ich wieder machen. Bis jetzt wurde noch keine Entscheidung bezüglich meiner Begleitung getroffen. Ich bin auch schon gespannt, wer mich nächstes Jahr be- gleiten wird. Lassen wir uns überraschen! Mit Jane Fonda war ich sehr zufrieden als Gast. Sie wurde prompt von 200 Presseleu- ten belagert. Herr Baumeister, Sie sind Top-Unterneh- mer, Entertainer und sprühen trotz ange- henden 91 Jahren vor Tatendrang. Können Sie uns abschließend Ihr Erfolgsgeheim- nis verraten? Ich mache eine Menge für meine Gesund- heit. Ob das was wirkt, weiß ich nicht (lacht). Unter anderem gehe ich einmal die Woche für 30 Sekunden bei minus 30 und dann zweieinhalb Minuten bei minus 110 Grad in die Kältekammer. Der Effekt liegt darin, dass der Körper gegen das Erfrieren ankämpft, wodurch die Organe aktiviert werden. Vielen Dank für das Gespräch! HANDEL AKTUELL „Bei uns gibt es kaum einen Leerstand. Uns fehlt es eher an Verkaufsfläche.“ „Mit Action und Pepco haben wir zwei wichtige Player. Die ziehen Kunden an.“ ING. RICHARD LUGNER, BAUMEISTER UND ZENTREN-BETREIBER ING. RICHARD LUGNER, BAUMEISTER UND ZENTREN-BETREIBER 09-2023 REGAL | 65Wie sieht die Zukunft des sta- tionären Handels aus, und welche Trends lassen sich realisieren? Welche Themen werden im kommenden Win- terhalbjahr präsent sein? Und welche Herausforderungen auf Markenartikler warten. Der bedeutendste Handels- Professor der Nachkriegs-Ära im großen REGAL Interview. INTERVIEW: MANFRED SCHUHMAYER Interview mit dem em. Universitätsprofessor der WU Wien und Handels-Experten Dr. Peter Schnedlitz R EGAL: Herr Professor Schnedlitz welche Probleme werden unse- ren Händlern im kommenden Winterhalbjahr große Sorge be- reiten? Denken wir nur an das magische Viereck aus Inflation/Preise/Kosten/ Lohnrunden, an Arbeitskräftemangel oder an Energiekosten… Dr. Peter Schnedlitz: Der stationäre Handel hat sich in den letzten Jahren zur durchrationalisierten Verkaufsmaschine entwickelt. Schnäppchenjäger, Aktionen und Kostendruck haben eine Situation ge- fördert, in der gegenseitiges Misstrauen HANDEL INTERVIEW Die großen Trends im Handel „Vom Handel wird die Quad- ratur des Kreises erwartet. Dieser Zauberstab existiert aber in der Realität nicht“ DR. PETER SCHNEDLITZ, EM. UNIVERSITÄTSPROFESSOR DER WU WIEN 66 | REGAL 09-2023DAS EINKAUFSVER- HALTEN ist durch Ha- bitualisierung ge- prägt, konstatiert Prof. Dr. Peter Schnedlitz. Marken- artiklern empfiehlt er: es ist mühsam, aber man muss immer neue und bessere Ideen generieren. → Facts m 2 beträgt 653 die durch- schnittliche Verkaufsfflä- che der LEH Standorte lt. RegioData in Österreich. 7.000 Euro macht die Flächen- produktivität aus HANDEL INTERVIEW vorherrscht. Ich verfolge die diversen In- ternetforen und bin dann stets schockiert, wie negativ die Reaktionen insgesamt sind. Vom Handel wird die Quadratur des Krei- ses erwartet. Dieser Zauberstab existiert aber in der Realität nicht. Den Handel interessiert das Einkaufs- verhalten sowie die Warenkörbe seiner Kunden. Was haben Corona und Inflati- on da verändert? Etwa im Einkaufsver- halten? Das Einkaufsverhalten ist durch Habitu- alisierung geprägt. Gewohntes und Be- währtes wird beibehalten. So war es auch nach Corona. Nachdem die Geschäfte wie- der allgemein zugänglich waren, ist man zu alten Mustern zurückgekehrt. Die Apo- logeten der revolutionären Veränderung haben nicht Recht behalten. Das sind zu- meist Berater, die schnelles Geld wittern. Der LEH ist derweil harte „Knochenar- beit“, die sich täglich neu legitimieren muss. Und in den Warenkörben? In der Sorti- mentsgestaltung? In den Haushalten gab es mehr Zeit für Reflexion. Regionalität und Nahversorgung sind in der Prioritätenreihung weiter nach oben geklettert. Ob das nachhaltig ist, weiß in Wirklichkeit niemand. Vielfach sind es nur Lippenbekenntnisse. Ich bin eher skeptisch. Wie sehen Sie überhaupt den „neuen“ Kunden? Die „neuen“ Kunden sind selbstbewuss- ter geworden. Ein Beispiel aus dem priva- ten Umfeld: Meine jüngste Tochter ver- bringt gerade ein Auslandssemester in Seoul (Südkorea). Koreanisches Essen ist für sie keine sensationelle Neuigkeit. Alles ist internationaler geworden. Für die junge Generation gibt es längst keinen „Käsekrai- ner-Äquator“ mehr. Wir erleben nicht nur in Österreich eine gewaltige Zunahme bei Eigenmar- ken. Warum? Mode, Trend, oder …? 09-2023 REGAL | 67HANDEL INTERVIEW Die großen Markenartikler haben den kleinen Markt Österreich zu wenig ge- pflegt. „Big is beautiful“, lautet die Devise. Es ist absurd: in diese Nischen sind vielfach die Eigenmarken vorgestoßen. Diese wer- den uns langfristig erhalten bleiben, weil die großen Hersteller ihre Priorität in der Konsolidierung sehen. Welche Folgen hat das für die Marken- artikler? Sie werden noch mehr an Glamour ver- lieren. Die Börsen dominieren die Marke- ting-Entscheidungen. Kosteneinsparung al- lein bringt aber keinen frischen Wind für die Wirtschaftswelt. Ich verstehe, es ist mühsam: die Markenartikler sind ver- dammt dazu, immer neue und bessere Ideen zu generieren. Wie lange wird der Handel noch von dieser Über-Inflation geplagt werden? Der Handel ist Opfer und Täter zugleich. Sich nur auf die Opferrolle zu beziehen, greift zu kurz. Das exzessive Filialentwick- lungsprogramm der Händler befeuert die Bodenversiegelung und macht den Handel ökonomisch schwach und angreifbar. Ich bin kein Inflationsexperte, aber eines lässt sich mit aller Vorsicht vorhersagen. Das Jahr 2024 wird wieder von stabileren Eck- daten gekennzeichnet sein. Der Klimawandel erzwingt eine neue Mobilität. Kurz gesagt: weniger Autos. Welche Auswirkungen hat das auf die Struktur des Handels? Der Siegeszug der modernen Handels- formate geht einher mit der Hinwendung zur „Autoware“. Man kauft nicht mehr eine Flasche Bier sondern eine Kiste und bringt sie im Kofferraum nach Hause. Alle Le- bensbereiche sind darauf ausgerichtet. Nie- mand kann wirklich vorhersagen, was kon- kret passiert, wenn es in dieser Hinsicht ei- nen Paradigmenwechsel gibt. Alle Lebensgewohnheiten wären in Frage zu stellen. Haben wir dann zu viele große Märk- te? Was verstehen sie unter zu viele „große Märkte“? Gerade bei den Märkten über 2.000 m 2 ist Österreich eher unterdurch- schnittlich besetzt. Der größte Anteil vom Kuchen entfällt auf die Supermärkte mit rund 1.000 m 2 . Sind Zentren auf der grünen Wiese ge- fährdet? Gibt es ein Retour in die Nah- versorgung? Das Rad lässt sich nicht zurückdrehen. Von den 100 wichtigsten EKZs sind bei weitem nicht alle erfolgreich. Man sollte sich dieser Tatsache bewusst sein. Die Goldgräberstimmung bei den EKZ ist je- denfalls vorbei. Erneut erwarte ich eher eine Konsolidierung und einen Rückbau. Man spricht von neuen Trends im Han- del, etwa von Online-Handel oder vom Click and Collect Modell? Oder von Smart Stores? Hat das Zukunft? Die technischen Innovationen haben nur dann Erfolg, wenn sie einen konkreten Kundennutzen stiften. Sie dürfen kein Selbstzweck sein. Zum Schluss eine letzte Frage: Wo liegt das Einkaufserlebnis in modernen Märkten? Wohin geht der Trend? Die Geschäfte sollten lustvoller werden und den Impulskauf anregen. Bei uns wird kaum noch geredet, alle schauen todernst drein. Mein Vorschlag: bringen wir wieder mehr Hedonismus in den Supermarkt! Wer nicht freundlich lächeln kann, sollte nicht Kauffrau/Kaufmann werden. REGAL: Herr Professor, vielen Dank für das Gespräch! „In Österreichs LEH entfällt der größte Anteil auf Supermärkte mit rund 1.000 Quadrat- metern“ prosam • Merchandising • Promotion • Vertriebssupport • Arbeitskräfte überlassung • POS Logistik VISIBILITÄT & VERFÜGBARKEIT ERHÖHT UMSATZ DR. PETER SCHNEDLITZ, EM. UNIVERSITÄTS- PROFESSOR DER WU WIEN 68 | REGAL 09-2023Spitzenleistung zum Greifen nah Der neue Gefrierschrank Cliff mit Vollglastür für den Netzbetrieb Nutzen Sie jeden Quadratmeter in Ihrem Supermarkt optimal aus. Der neue Gefrierschrank Cliff mit Vollglastür sorgt für maximale Flächenproduktivität. Dabei überzeugt er bei Energieverbrauch und Betriebskosten durch marktführende Bestwerte. Und das ergonomische, wirkungsstarke Design setzt Umsatzimpulse. 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