< PreviousGEMEINSAM MIT INTERNATIONALEN CO-AUTOR:INNEN ver- öffentlichte Assoz.Prof. PD Dr. Monika Koller im Journal of Service Research „Three Decades of Customer Value Research: Paradig- matic Roots and Future Research Avenues“ – eine Aufarbeitung der jahrzehntelangen Forschungsarbeit. Assoz.Prof. PD Dr. Monika Koller, Vorständin Institute for Marketing & Consumer Research, WU Wien im Gespräch über Perceived Custo- mer Value (PCV) – eine 30-jährige Forschung. INTERVIEW: LISA WEBER R EGAL: Malen Sie uns kurz ein Bild zum Thema – worum geht es, bei PCV? Monika Koller: Bei PCV geht es im Gro- ßen und Ganzen darum, welchen Wert bzw. Nutzen Konsumenten durch Konsum erfahren. Nehmen wir das Beispiel „Brot“. Reiner funktionaler Wert wäre „es macht mich satt“, ökonomischer Wert wäre „wie ist das Preis-Leistungsverhältnis“. In den Anfängen der Forschung zu PCV ging man von einem rationalen Kosten-Nutzen-Ab- wägen aus. PCV war eindimensional. Inwiefern haben sich die Ansichten und Erkenntnisse im Laufe der Jahre verän- dert? Heute sieht man PCV verstärkt. Das heißt, für Konsumenten können bei Kauf und HANDEL WISSENSCHAFT Der versteckte Wert Konsum zahlreiche unterschiedliche Din- ge wert- bzw. nutzenstiftend sein. Es geht nicht immer nur um die Funktionalität oder den Preis, auch emotionale und sozi- ale Aspekte können zentral sein. Also bei unserem Beispiel „Brot“ wäre das der Ge- schmack, die Qualität, die Herkunft der 80 | REGAL 09-2023 HANDEL WISSENSCHAFT Zutaten, Nachhaltigkeits- oder Ge- sundheitsaspekte, Freude und Ge- nuss. Aber auch die Ästhetik sowie nicht zuletzt die Strahlkraft der „Marke“, im Sinne von „social sig- naling“. Wenn ich Gäste zu Besuch habe ist es mir eventuell wichti- ger, Markenprodukte oder das Brot in einem schönen Brotkorb zu servieren als wenn ich alleine kon- sumiere. Wichtig ist, dass die Be- deutung der einzelnen Wertdi- mensionen natürlich nicht für alle Konsumten gleich ist, deshalb eig- net sich PCV auch sehr gut zur Segmentierung. Hat sich die Messung des PCV verändert? Aus Unternehmensperspektive ist es natürlich wichtig, mit Marktfor- schung herauszufinden, welche Wertdimensionen für die Kunden am wichtigsten sind. Hier ging es in den letzten Jahren verstärkt in eine qualitativ-verstehende Rich- tung und nicht nur um reines quantitatives Abfragen. Welche Zielgruppen spricht die Forschung besonders an? Wie der Name schon sagt, es geht um die konsumentenseitige Wahr- nehmung von Wert, das kann na- türlich variieren. Wie jedes psy- chologisch-fundierte Konstrukt, welches das Konsumentenverhal- ten bestimmt, ist auch PCV latent. Also es spielt sich in den Köpfen der Konsumenten ab. Eine Herausforderung für Unter- nehmen, an diese Informationen zu gelangen. Forschungsergebnisse zeigen, dass es unterschiedliche Value-Segmen- te gibt. Dies ermöglicht gleichzei- tig ein besseres fine-tuning in der Zielgruppenansprache und auch in Hinblick auf Kundenbindungsakti- vitäten. Funktional und ökono- misch orientierte Konsumenten freuen sich eventuell mehr über eine 2+1-gratis Aktion als Segmen- te, bei denen emotionale und sozia- le Aspekte im Konsum dominieren. Was kann der LEH aus den Er- kenntnissen Ihrer Arbeit lernen? 30 Jahre Forschung haben auch zahlreiche Beispiele hervorge- bracht, weshalb es für Marketer wichtig ist, sich mit PCV auseinan- derzusetzen. Ein zentrales Beispiel ist der sogenannte „value-loyalty- link“: die Wert-Wahrnehmungen wirken auf andere relevante As- pekte, wie die Zufriedenheit, die Loyalität und das Weiterempfeh- lungsverhalten. Welche Werte Konsumenten tatsächlich mit den Produkten verbinden oder in ei- nem speziellen Service-Setting wie im Einzelhandel erfahren, sind für das Marketing bedeutend. Wir haben in Österreich eine lan- ge Tradition an Supermarktket- ten. Hätten neue Anbieter Mar- ketingtechnisch überhaupt eine Chance, genügend beim Kunden vorzudringen? Die Forschung zeigt, dass Konsu- menten keine Produkte an sich konsumieren, sondern vielmehr den Wert, den sie dadurch erfah- ren. Diese alternative Betrach- tungsweise ist zentral. Sie ermög- licht neue Ansätze und Zugänge im Marketing, wie „value-co-creati- on“. Gemeinsam mit den Kunden Werterfahrungen produzieren, Konsumerlebnisse zu schaffen. Das ermöglicht auch neue Wege, sich zu positionieren. Gerade in der jüngeren Forschung zu PCV geht es verstärkt darum, die Wert- Wahrnehmungen jedes Einzelnen eingebettet in ein wirtschaftliches und soziales Gefüge zu betrachten. Das bedeutet? Natürlich konsumiert jeder Mensch rein biologisch gerade Le- bensmittel einzeln. Man isst und trinkt für sich mit dem eigenen Körper, jedoch sind die dabei ent- stehenden Konsumerlebnisse sehr wohl stark von unserem Umfeld beeinflusst. Diese Perspektive des „Eingebettet Seins in ein größeres Ganzes“, bietet neues Potential für kreatives Marketing. Wie könnten etablierte Super- marktketten Ihrer Meinung nach ihr Marketing verfeinern? Der erste Schritt ist, sich das Phä- nomen „mehrdimensionaler PCV“ bewusst zu machen und die eige- nen Marketingaktivitäten dahinge- hend einem Tauglichkeits-Check zu unterziehen. Weiß ich über- haupt, worauf meine Kunden Wert legen? Wie habe ich das bislang umgesetzt? Wie kontrolliere ich den Erfolg, ob mein intendierter Wert überhaupt dem Konsu- mentenseitig wahrgenommenen Wert entspricht? Ein kontinuierli- ches value-monitoring kann hier helfen. Und auf Online-Supermärkte an- gewandt? Durch seinen mehrdimensionalen Charakter ermöglicht ein Marke- ting durch die „PCV-Brille“ ein besseres „Abholen“ der Konsumen- ten hinsichtlich dessen, was sie tatsächlich brauchen und sich wünschen. Online-Supermärkte sparen eventuell Zeit, die ich mit Freunden und Familie verbringen kann, das schafft zusätzlichen so- zialen Wert. Gleichzeitig erhöht sich vielleicht aber auch das wahr- genommene Risiko, dass die Quali- tät nicht passt, was wiederum den funktionalen Wert reduziert. Die PCV-Perspektive kann hier auch für Zielgruppenfokussierte Kom- munikation und Kundenansprache hilfreich sein. Kommen wir zum Thema Produk- te und Marken im LEH. Gibt es einen Punkt, an dem der emotio- nale Wert den Nutzen übersteigt? Auch in der Forschung kann man beobachten, dass der Bedeutung von emotionalen und sozialen Wert-Komponenten im Konsum mehr Bedeutung beigemessen wird. Auch Ästhetik und Design rücken stärker in den Vorder- grund. Dies geht Hand in Hand mit der Entwicklung der Nutzung sozi- aler Medien, vieles ist visueller ge- worden. Gerade im Lebensmittel- handel ergibt sich jedoch die Chance, sich parallel dazu auf den Menschen als ganzheitliches, sen- sorisches Wesen zurückzubesin- nen. Gerade sensorische Erlebnisse sind eng mit Emotionen verknüpft. Diese Kombination ist vielverspre- chend. Vielen Dank für das Interview! 09-2023 REGAL | 81FOTO: NIKOLAUS FAISTAUER PHOTOGRAPHY INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEISS Wedl-Geschäftsführer Lorenz Wedl, MSc. über den Nah&Frisch-Ausstieg, die perfekte Fläche und die Herausforderung Fachkräftemangel R EGAL: Herr Wedl, das Handelshaus Wedl erzielte im Vorjahr einen Ge- samtumsatz von 580 Millionen Euro. Im Gastro-Großhandel waren es 401 Millionen Euro. Lorenz Wedl: Es gab in den letzten Mo- naten viele Verschiebungen am Markt. Dieser Umstand ist uns als Familienbetrieb und verlässlicher Lebensmittelgroßhänd- ler in den betroffenen Regionen zugutege- kommen, nicht zuletzt, weil wir immer „Konstanz“ geliefert haben und Kunden so eine Planbarkeit mit unserer Dienstleis- tung geben konnten. Die allgemeine Ge- schäftsentwicklung stimmt uns positiv. Der Tourismus liegt auf Vor-Corona-Ni- veau und auch der Städtetourismus hat sich gut erholt. Auch Kongressveranstal- tungen etc. sind wieder da. Besonders im Jänner und Feber hatten wir gute Umsät- ze. Der Sommer läuft stabil. Wir spüren sehr stark, dass die Branche stark wetter- abhängig ist. Kumuliert liegen wir Ende Juli bei einem Plus von fast 15 Prozent ver- glichen zum Vorjahr. HANDEL C&C Wedl setzt auf Offensive → Heuer zehn bis elf Millionen Euro Invest → 75 Prozent Zustell-Anteil Sie sind im Vorjahr aus der Nah&Frisch- Belieferung ausgestiegen. Vermutlich keine Entscheidung, die leicht gefallen ist? Ja, das ist uns in keinster Weise leichtgefal- len, liegen unsere Wurzeln doch im Einzel- handel. Aber unser Fokus liegt nunmehr schon seit Jahrzehnten auf dem Gastrogroß- handel. Die Wettbewerbsdichte des LEH ist speziell im Westen immens. Wir haben mit Nah&Frisch bereits vor Jahren die kritische Größe unterschritten und so war es unsere kaufmännische Pflicht, diesen Schritt zu set- Die Geschäftsführer LORENZ (li.) und LEOPOLD WEDL (re.) mit dem örtlichen Bürgermeister PETER SCHOBESBERGER bei der Eröffnung in Vöcklabruck. 82 | REGAL 09-2023FOTOS: WEDL HANDELS-GMBH FOTO: WEDL HANDELS-GMBH / FRANZ OSS HANDEL C&C zen. Nah&Frisch hatte zuletzt rund 0,5 Pro- zent vom Gesamtumsatz ausgemacht und wir konnten diese Umsatzeinbußen heuer bereits vollumfänglich kompensieren. Welche Vorteile ergeben sich durch den Ausstieg? Logistische Kapazitäten wurden frei und die innerbetriebliche Komplexität ist massiv reduziert worden. Es werden Ressourcen in Dispo und Einkauf verfügbar und wir können uns jetzt zu hundert Prozent unserer Haupt- zielgruppe, der Gastronomie und Hotellerie, widmen. Was sind die Investitionsschwerpunkte im heurigen Jahr? Wir haben bereits etliche Dinge umgesetzt. Etwa der Umbau des Wedl Marktes in Vöckla- bruck um vier Millionen Euro. Wir haben hier unseren Genusswelten Obst und Gemüse, Wein, Fisch und Fleisch wesentlich mehr Verkaufsfläche eingeräumt und die Waren- präsentation optimiert, um ein noch besseres Einkaufserlebnis zu bieten. Modernste Kühl- technik sorgt in diesem Markt nun für Ener- gieeffizienz. Wir haben zudem etliche Inves- titionen im Bereich Digitalisierung getätigt, etwa den Webshop rundum erneuert oder eine neue Kunden-App installiert, die einen einfachen Bestellablauf garantieren soll. Au- ßerdem stecken wir gerade in der Vorberei- tung für den Abtausch unseres ERP-Systems. Auch erneuerbare Energie steht auf der Investitionsliste? Photovoltaik-Anlagen sind ein wichtiges Thema. Wir werden allein heuer rund ein Megawatt an Photovoltaik-Leistung auf unse- ren Dächern installieren. Aufgrund der ge- stiegenen Strompreise ist das sowohl ökolo- gisch als auch ökonomisch sinnvoll. Am Sitz unserer Firmenzentrale in Mils sind bereits rund 250 bis 300 kW verbaut, auch in Saalfel- den. Weitere Projekte gibt es in Villach, Vöck- labruck, Wien und Innsbruck. Daneben inves- tieren wir in unseren Fuhrpark. Wir bekom- men 30 neue LKW. In der Logistik gibt es seit vielen Jahren einen akuten Personalmangel. Der Fachkräftemangel ist eine echte Her- ausforderung für die gesamte Branche. Seit der Pandemie hat sich ein Gesinnungswandel in der Bevölkerung manifestiert, viele Men- schen bevorzugen nun kürzere Arbeitszeiten „Durch den Nah&Frisch- Ausstieg wurden logis- tische Kapazitäten frei und die innerbetriebliche Komplexität wurde massiv reduziert.“ LORENZ WEDL, WEDL-GESCHÄFTSFÜHRER DER NEUE ROLLICOAT. Mitarbeiter werden entlas- tet und sparen eine Menge Zeit ein. 09-2023 REGAL | 83HANDEL C&C oder Homeoffice. Das ist auch für uns ein Fak- tum, dem wir proaktiv begegnen wollen. Es ist heutzutage wichtig, ein attraktiver Arbeit- geber zu sein und diesem Umstand gelten vie- le Aktivitäten unsererseits. Dabei geht es nicht nur um gute Bezahlung. Welche Lösungen bietet Ihr Unterneh- men hier seinen Mitarbeitenden an? Das reicht von Rabatten beim eigenen Ein- kauf bis hin zu E-Bike-Leasingmodellen, ver- günstigtem Mitarbeiter-Essen sowie einem Fort- und Weiterbildungsangebot. Unsere Mitarbeiter schätzen den Umstand, dass wir ein Familienbetrieb mit flachen Hierarchien sind. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbei- ter soll sich entfalten können– das wollen wir gern gemeinsam ermöglichen. Employer Branding wird immer wichtiger. Zurück zum Thema Logistik. LKW-Fahrerinnen und Fahrer sind das Rückgrat unseres Vertriebssystems. Entspre- chend groß sind unsere Anstrengungen, hier gutes Personal zu gewinnen, das langjährig im Unternehmen verbleibt. Wir sind sehr froh, dass es uns bislang gelingt, immer wie- der gute LKW-Fahrer zu finden. Wie sieht das Verhältnis von Zustellung und Abholung aus? Es gibt nach den Coronajahren wieder eine Verschiebung in Richtung Zustellung. Der Zustell-Anteil liegt bei uns heuer bei fast 75 Prozent. Wie viel wird insgesamt 2023 investiert? In Österreich sind es zwischen zehn und elf Millionen Euro. In Vöcklabruck wurde der neue Marken- auftritt präsentiert. Um die interne Aufbruchsstimmung auch nach außen hin sicht- und wahrnehmbar zu machen, haben wir uns für einen grundlegen- den Markenrelaunch entschieden. Zu diesem Zweck haben wir rund 500.000 Euro in unser neues Corporate Design investiert und ein komplett neues Markenbild geschaffen. Dabei haben wir die Geschichte unseres Unterneh- mens zwar einfließen lassen, das ganze Kon- zept aber sehr dynamisch und frisch gestaltet und eine emotionale Bildsprache verwendet. Auf den LKW sind beispielsweise Produkte bzw. deren Verarbeitung abgebildet. Die Farben Anthrazit und diverse Erdtöne sind mit dem roten Logo kombiniert. Der gesamte Fuhrpark ist bereits im neuen CD umgebrandet. Was hat sich im Sortiment getan? Wir haben eine neue Gourmet-Eigenmarke ins Leben gerufen. Es geht um qualitativ höchstwertige Produkte für den anspruchs- vollen Gastronomen und privaten Gourmet. Das Projekt wird sehr gut angenommen. Wir haben sehr hohe Qualitätsstandards, nach de- nen wir die Lieferanten aussuchen und haben fast 40 Artikel im Portfolio. Wo liegt der Eigenmarken-Anteil bei Wedl denn derzeit? Bei elf bis zwölf Prozent vom Gesamtum- satz. Wir sehen hier noch Luft nach oben. Stichwort Teuerung. Inwiefern macht sich diese in Ihren Geschäften bemerkbar? Die Teuerungswelle hat sich bereits im letz- ten Jahr bemerkbar gemacht. Eigenmarken sind zum Teil beliebter geworden aufgrund des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses. Wir kämpfen seit Monaten täglich mit der Indust- rie um bessere Preise. Zum Glück gibt es in ei- nigen Bereichen Entspannung. Natürlich wol- len wir die Preisreduktionen sofort weiterge- ben, weil gewisse Artikel aufgrund des Preises gar nicht mehr nachgefragt wurden. Gibt es dafür ein Beispiel? Tiefkühl-Beeren waren so ein Fall im letz- ten Jahr – wenn sie überhaupt verfügbar wa- ren. Die Folge: In den Lokalen hat es bei- spielsweise weniger „Heiße Liebe“ gegeben. Was ist der Status Quo im italienischen Auslieferungslager in Brescia? Das Auslieferungslager in Brescia wurde Anfang 2022 eröffnet. Es war eine goldrichtige Entscheidung, hier zu investieren. Wir haben nun mehr Kapazitäten um zu wachsen und konnten unseren Lieferradius massiv auswei- ten. Wir liefern mittlerweile bis nach Sizilien und haben um 20 Vertreter aufgestockt. Welche weiteren Modernisierungsprojek- te stehen an? Etwa diverse Dachsanierungen. Wir pla- nen, in St. Johann i. Pongau den Markt zu er- neuern. Neue Regalteile, mehr Fläche für Fri- sche und auch neue Kühltechnik. Das steht VIER MILLIONEN EURO wurden in den umgebauten Markt in Vöcklabruck investiert. → Wedl-Facts Umsatz Wedl Gruppe: 580 Mio. Euro davon Umsatz Gastro- Großhandel: 401 Mio. Euro davon Umsatz Kaffee: 38 Mio. Euro 1.364 Mitarbeiter „Wir kämpfen seit Monaten täglich mit der Industrie um bessere Preise.“ LORENZ WEDL, WEDL GESCHÄFTSFÜHRER FOTO: NIKOLAUS FAISTAUER PHOTOGRAPHY 84 | REGAL 09-2023 HANDEL C&C voraussichtlich 2024 am Plan. Unser Referenzmarkt steht in Saalfelden. Wir sehen die Verkaufsfläche mehr und mehr als Präsentationsplattform für Abhol- und Zustellkunden. Auch, wenn der Abholanteil zurückgeht, sind unsere Märkte Aushängeschil- der. Hat sich die Vorstellung der idea- len Fläche durch den erhöhten Zu- stellanteil verändert? Es gibt Verschiebungen in Rich- tung unserer Genusswelten, die das Herzstück sind. Die Verkaufsfläche per se würde ich künftig eher kleiner sehen. Wie groß in etwa? Zwischen 3.000 und 5.000 m², ab- hängig vom Standort und den Gege- benheiten. Wichtig ist ein möglichst tiefes und breites Sortiment, vor al- lem im Bereich der Zustellläger. Wie ist die Stimmung hinsicht- lich der bevorstehenden verpflich- heisst jetzt Tauchen Sie mit uns ein in die Welt von belesse, wo Convenience, Qualität und Vielfalt Hand in Hand gehen! Die Marke der Firma Pacovis ist aus dem ehemaligem Freddy's Portfolio entstanden. Das breite Sortiment deckt alle Bedürfnisse ab. Mit den Submarken belesse Budget und belesse NATURE sind auch für Schnäppchenjäger und umweltbewusste Einkäufer passende Produkte dabei. DAS IST ORIGINAL! belesse steht für –Verlässlichkeit und Beständigkeit –Höchste Produktqualität –Lebensmittelsicherheit –Hohes Service-Level –Wiedererkennungswert tenden Herkunftskennzeichnung bei Ihren Kunden? Generell wird das Thema Stamm- daten und Produktinformationen im- mer wichtiger. Ich bin ein großer Verfechter von Transparenz. Diese Verordnung stellt uns allerdings vor große Herausforderungen. Nämlich, die Daten von den Lieferanten zu be- kommen und zeitgerecht an den Kun- den weiterzugeben. Gerade bei Arti- kel-Abtäuschen ist es eine Herausfor- derung. Wir arbeiten hart darauf hin, dass wir das jetzt mit September zur Gänze bewerkstelligen können. Wie sehen die Prognosen für den Winter aus? Buchungen werden ja immer kurzfristiger vorgenommen. Das stimmt. Der Trend geht in Richtung kurzfristiges Buchen und Kurzurlaub. Dieser Umstand er- schwert unseren Kunden die Planung und Kalkulation. Ich gehe für heuer von einem stabilen Herbst und Win- ter aus. Eine große Frage ist, wie es unseren Kunden mit der Akquise von Fachkräften geht, und wie sie die Teuerung kompensieren können. Um ihnen hier etwas Spielraum zu er- möglichen, arbeiten wir – dort wo möglich – an Preisreduktionen. Welche Kunden oder Destinatio- nen stehen noch auf Ihrer Wunsch- liste? Wir haben in der Corona-Zeit ge- sehen, dass wir zuvor unsere Ziel- gruppe teilweise zu eng gefasst hat- ten. Wir wollen uns künftig breiter aufstellen, auch in Richtung System- gastronomie und öffentliche Einrich- tungen. Hauptzielgruppe bleiben aber Hotellerie und Gastronomie. Die tourismusimmanente Saisonalität macht gerade in den Nebensaisonen Frühjahr und Herbst die Ressourcen- auslastung etwas ineffizient. Diese Volatilitäten sollen künftig noch bes- ser ausgesteuert werden und wir kön- nen diesbezüglich bereits erste Erfol- ge verzeichnen. REGAL: Danke für das Gespräch.HANDEL C&C/BAUMÄRKTE Harryson Businesswear fertigt Mitarbeiterbekleidung für Klein-, Mittel- und Großunternehmen. Firmenchef DI (FH) Andreas Hauser liefert Einblicke. Hybridkonzepte im Trend A ls „solide“ bezeichnet DI (FH) Andreas Hauser das Jahr 2023. Nach einem starken Vorjahr sei heuer eine gebremste Stimmung spürbar. „Die Konkurse sind nicht spurlos an der Branche vorübergegangen. Einige Projekte wurden reduziert, andere verscho- ben“, so Hauser im REGAL-Gespräch. Von Langeweile kann bei den Oberösterrei- chern dennoch keine Rede sein. So wird derzeit bereits an einigen Projekten für das kommende Jahr getüftelt. Und auch die Be- standskunden halten das Team auf Trab. Die Mitarbeiter von rund 250 Kunden in Österreich tragen Harryson Businesswear- Kollektionen. Metro . Letzter großer Neuzu- gang aus dem Handelsumfeld war die Metro. Hier lieferte Harryson ein Vollsortiment für alle Mitarbei- ter in Österreich. Konkret bedeutet das bis zu 2.000 Träger – sei es auf der Fläche, im Lager oder in der Or- ganisation – die mit einem kom- pletten Outfit ausgestattet wurden. 3,5 Jahre wurde die Kollektion ent- wickelt. Das Ergebnis ist ein neuer Look, der Wiedererkennbarkeit und Tradition kombiniert. Umsatzentwicklung. Im Vorjahr landete Harryson bei über fünf Mil- lionen Euro Umsatz. Aktuell spricht Hauser von einer „finanziellen Seit- wärtsbewegung“. Wachstumschan- cen ortet er nach wie vor im Lebens- mittel- oder Spezialhandel. „Wir se- hen uns verstärkt bei Personal mit Kundenkontakt.“ In Deutschland kann Harryson nach jahrelanger Marktbearbeitung nun die Lorbeeren ernten. Durch ei- nen neuen Großkunden im Norden Deutschlands gelang zuletzt ein → Roll-out für Metro → Wachstum in Deutschland Sprung. „Wir haben unseren Umsatz in den letzten Monaten fast verdrei- facht.“ Die Mitarbeiteranzahl wuchs auf vier Personen an. Übrigens auch im Headquarter in Ansfelden. „Mein persönlicher Glücksfaktor 2023: Es ist das Jahr der Rückkehrerinnen. Drei Mitarbeiterinnen sind nach vie- len Jahren wieder zu uns zurückge- kehrt. Jetzt haben wir wieder genü- gend Kapazitäten für neue Projekte“, lacht Hauser. Personal und Trend. Denn im Hintergrund wird emsig an neuen Materialien geforscht. „Gefragt ist alles, was leicht und funktionell ist. Hybridkonzepte in den unter- schiedlichsten Ausprägungen, in- novative Materialmixes und Out- of-the-box-Denken sind er- wünscht.“ Funktionalität ist auch bei Accessoires gefragt. „Im Handel und der Gastronomie kommen ver- mehrt Handheld-Geräte zum Ein- satz. Wir bieten hier entsprechende Halterungen aus Leder, die am Gür- tel angebracht werden können.“ Projekte wurden hier etwa für Met- ro und Hofer umgesetzt. Verstärkt nachgefragt seien auch Flugzeug- gürtel, also Gürtel im Stil eines Flugzeug-Anschnallgurts. „Die Vorteile: Stabilität und extreme Be- lastbarkeit.“ Sponsoring. Außerdem werden Mikrokollektionen für 30 bis 300 Mitarbeiter immer beliebter. Eine Premium-Kollektion, die das Beste für den Mittelstand bietet. „Wir re- den hier von hochwertigen standar- disierten Artikeln. Top-Materialien, Top-Veredelung und -Oberflächen.“ Es sind Textilien, die auch am Golf- platz getragen werden können. Dort befindet sich Hauser derzeit berufs- bedingt des Öfteren. Denn das ös- terreichweite Charity Turnier „Lions Golf Trophy“ ist seit heuer „sponso- red by Harryson Businesswear“. Hauser: „Wir werden bis zu 30 Pro- zent des Unternehmensgewinns in diese Kooperation stecken.“ DI (FH) ANDREAS HAUSER, Firmenchef von Harryson Businesswear TEXT: VERENA SCHNEEWEISS 86 | REGAL 09-2023 HANDEL C&C/BAUMÄRKTE Varta kurbelt mit aufmerksamkeitsstarken Zweitplatzierungen das Impulsgeschäft an Gewappnet für Jahresfinale CHRISTL KRUISWIJK, Senior Trade Marketing Manager und KARL STROBL, General Manager Varta Consumer Austria → 60 Prozent Marktanteil im LH → Nachhaltige Neuprodukte D as nächste Weihnachts- fest kommt bestimmt. Dafür ist Batterie-Experte Varta gewappnet – und rät das auch dem Handel. „Die Weih- nachtssaison startet im Oktober. Unsere Produkte sind eine Chance für Händler. Wer es verabsäumt, unsere aufmerksamkeitsstarken Zweitplatzierungen aufzustellen, lässt sich Umsätze entgehen“, sagt Karl Strobl, General Manager Varta Consumer Austria. Die Geschäftsentwicklung von Varta gleicht übers Jahr gesehen ei- nem U. Spitzen am Jahresanfang und im letzten Quartal. Mit einem weltweiten Umsatz von 370 Millio- nen Euro im Consumer-Bereich hält Varta die Marktführerschaft lokal in festen Händen. 60 Prozent des Bat- terie-Umsatzes im österreichischen Lebensmittelhandel kommen aus dem Hause Varta. Herausforderungen. Gestiege- ne Fertigungskosten, Rohstoff- knappheit und -teuerung, geringere Kaufkraft. Entwicklungen, die für eine verhaltene Geschäftsentwick- lung sorgen. „Der Markt ging um etwa zehn Prozent zurück. Das trifft uns klarerweise, aber unser Umsatzrückgang war etwas gerin- ger.“ Dennoch: Es ist ein enges Spiel mit der Marge. Die Kostensteige- rungen können nicht 1:1 weiterge- geben werden. Und: Mit seiner Voll- distribuierung hat Varta wenig Spielraum für Neukunden. Wenn- gleich auch Non Food-Diskonter sich derzeit expansiv zeigen und neu in den Markt drängen. Varta ist in Gesprächen. Listungen kommen für Strobl aber nur mit Spezial-Pro- dukten in Frage. Impulsgeschäft. Zuwächse gibt es beim Geschäft mit Akkus oder Batterien für E-Mobilität. „Das Haushaltsbatterie-Geschäft ist im- pulsgetrieben. Leute sind gestresst beim Einkauf. Umso wichtiger sind prominente Platzierungen bei Kas- se & Co.“, sagt Senior Trade Marke- ting Manager Christl Kruiswijk. Innovationen. Eine weitere Her- ausforderung liegt in der Priorisie- rung. „Viele Händler legen ihren Fokus auf Lebens- mittel und haben Non Food zurückgenom- men. Doch wir ra- ten, gut vorbereitet zu sein.“ Egal ob Multipacks, Stan- dardpackungen, Blister oder Boxen; egal ob aufstellen oder hängen. Varta hat die individuelle Lösung für Vertriebspartner – und hält den steigenden Aktionsanteilen mit ei- ner Reihe an Innovationen entgegen. So wurde die Eco Charger Linie überarbeitet. Neues Design und beim Gehäuse kommen 78 Prozent recyceltes Material zum Einsatz, die wiederaufladbaren Akkus behalten zu 21 Prozent recycelte Materialien. Die Neuheiten sind als Vier- oder Acht-Zellen-Variante erhältlich. „Nachhaltigkeit wird für unsere Händler immer wichtiger. Wir unter- stützen sie dabei.“ Unter der Marke Varta bietet das Unternehmen seit Juni auch Hörgerätebatterien in vier Baugrößen (Varianten) an. Ebenfalls neu am Markt: zwei Leuchten mit Bewegungssensor für den Innen- und Außenbereich. Entsorgung. Was den Manager abseits des Tagesgeschäftes auf Trab hält, ist die neue Batteriever- ordnung aus Brüs- sel. Batterieentsor- gung ist einer der Punkte auf der Agen- da. Die „Her mit Leer“- Initiative für die Batte- rieentsorgung hat den Zu- gang zu Sammellösungen wesentlich erleichtert – und soll die derzeit 75 Prozent Sammelquote bei Haushaltsbatterien noch weiter in die Höhe bringen. „Wir bewegen uns hier im europäischen Spitzen- feld. Und die nächsten Schritte wer- den kommen“, so Strobl. TEXT: VERENA SCHNEEWEISS 09-2023 REGAL | 87→ 79 Märkte am Netz → Diskont Schienen expandieren → Kika/Leiner-Märkte sind keine große Expansionschance TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS Baumarkt-Segment bleibt stabil O bi bleibt weiter vorne. Mit 79 Märkten und einer Verkaufsflä- che von rund 558.000 m 2 führt die Kette das Baumarkt-Ranking weiter an. Auf Platz zwei rangiert Bauhaus mit 20 Standorten und 199.000 m2. Um Platz drei rittern Hornbach mit 14 Geschäften (172.000 m 2 ) und Hagebau mit 43 Outlets (163.000 m2). „Es ist nicht viel passiert“, so Dr. Roman Schwarzenecker, Gesellschafter und Prokurist bei Standort+Markt gegen- über REGAL. HANDEL C&C/BAUMÄRKTE Obi weiter Platzhirsch Diskont. Die größte Bewegung gibt es bei den neuen Marktteilnehmern. „Der Bau- marktsektor entdeckt den Diskont“, so Schwarzenecker. So expandiert aktuell Gifi. „Das Format hält bei zwei Standorten in Hartberg und im Fachmarktzentrumsteil des G3 Shopping Resort.“ Auch bei Thomas Philipps werden laufend neue Märkte ans Netz genommen. 2023 hält die Kette bei sechs Geschäften mit mittlerweile mehr als 10.000 m2. „Da erwarten wir auch weitere Neueröffnungen dieser beiden Vertriebsli- nien. Hier sehen wir am ehesten Expansi- onspotenzial.“ Keine großen Umbrüche erwartet Schwarzenecker durch die neu auf den Markt gekommenen kika/Leiner-Filialen. „Mir ist noch nichts zu Ohren gekommen, dass derartige Filialen zu Baumärkten um- funktioniert werden. Von der Standortlogik würde es passen. Darüber hinaus liegen meist Widmungen vor, die sowohl Möbel- als auch Baumarktsortiment ermöglicht. Doch: Es wird die Gebäudestruktur manch- mal einfach ungeeignet sein.“ Schwarzene- cker: „Möbelhäuser sind oft mehrgeschoßig und eignen sich daher weniger als Bau- markt, da müsste eine Lösung für die obe- ren Geschoße gefunden werden. Außerdem sind die alten Möbelhäuser meist in Be- zirkshauptorten angesiedelt, die bereits im Baumarktbereich gut ausgestattet sind.“ City-Baumärkte. Eine interessante Idee sind weiters die City-Baumärkte. „Sie konn- te sich bislang aber nicht wirklich etablie- ren.“ Expansionspotenzial gäbe es aber für kleinere Spezialisten. „Das gilt für Werk- zeug- oder Poolfachmärkte sowie eigene Brand-Stores.“ DR. ROMAN SCHWARZENECKER, Standort+Merkt 88 | REGAL 09-2023HENNING KLEMPP, Rösle- Geschäfts- führer HANDEL C&C/BAUMÄRKTE Baumärkte in Österreich Baumärkte** Anzahl Vkfl in m 2 Bauhaus 20 198.750 BayWa Vorarlberg 4 13.500 Hagebau 43 162.778 Hellweg Baufreund 7 33.700 Hornbach 14 172.712 Let‘s do it 16 24.178 Lieb Markt 6 37.300 Obi 79 558.331 Quester 16 31.250 Thomas Philipps (in Expansion) 3 10.000 Würth-Hochenburger 13 41.900 Gesamt 224 1.284.399 Quelle: Standort+Markt, 2022 Rösle: 135-Jahr-Jubiläum D as Familienunternehmen Rös- le, bekannt für hochwertige Kü- chenwerkzeuge aus Edelstahl sowie Grillgeräte in Spitzenqualität, feiert sein 135-jähriges Jubiläum. Gegrün- det 1888, hat sich der Betrieb über die Jahre hinweg stets an seinen hohen Qualitätsstandards orientiert und be- kennt sich bis heute zum Standort Marktoberdorf. „Wir sind stolz auf unsere Wurzeln und die lange Tradi- tion, die uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind“, so Geschäftsführer Henning Klempp. „Unser Bekenntnis zum Standort Marktoberdorf und unsere Investitionen in Lager und Lo- gistik zeigen, dass wir auch in Zu- kunft hier ansässig bleiben werden. Gleichzeitig ist es genauso wichtig, die aktuellen Trends der Gesellschaft im Auge zu behalten.“ Doch nicht nur in Lager und Logistik hat Rösle inves- tiert. Mehrere Outlet-Stores sorgen in Deutschland und Österreich für ein ganz besonderes Einkaufserlebnis. Mit seinen Produkten bleibt Rösle immer am Puls der Zeit. Und hoch innovativ. 2022 kam ein neuartiger Deckel der Topf-Serie Silence Pro, mit Dampfauslass, Schüttrand und cleve- rer Einsteckmöglichkeit im Topfgriff in die Regale. „Produkte aus recycel- ten Materialien gehören ebenfalls zum Sortiment und zum Nachhaltig- keitsanspruch unseres Unterneh- mens.“ Ablesbar an der Topf- und Pfannen-Serie Cadini. Heute ist die Gruppe in über 40 Ländern der Welt vertreten und hat in den USA eine ei- gene Vertriebsgesellschaft. HAGEBAU bringt es mit 43 Outlets auf 163.000 m 2 Verkaufsfläche 09-2023 REGAL | 89Next >