< PreviousCenter Managerin Funda Caglar im Gespräch G3: Die neuen Pläne →Verträge werden künftig flexibler →Fokus verstärkt auf Rahmenprogramm →Starkes Weihnachtsgeschäft wird erwartet S chauplatz: Wiener Speckgürtel, Ge- rasdorf. 50.000 m² Verkaufsfläche, inklusive Fachmarktzentrum sind es sogar 70.000 m². Wer das G3 Shop- ping Resort betritt merkt schnell: Das Konzept weicht von klassischen Stadt- Zentren ab. Kunden sollen ohne große Hektik, entschleunigt einkaufen kön- nen. Es scheint gelungen. Geschäfte ste- hen in Reih und Glied, während die weit- läufigen Gänge den Kunden viel Platz zum Bummeln bieten. Corona . „Die USPs des G3 waren eine star- ke Stütze durch die Pandemie-Zeiten“, erklärt Center Managerin Funda Caglar im REGAL- Gespräch. Gemeint sind damit vor allem Ar- chitektur und Standort. „Wir sind ebenerdig angelegt, Kunden wissen also nicht nur den großzügigen Platz zu schätzen. Auch dass durch die zahlreichen Ausgänge regelmäßig Frischluft geschnappt werden kann, ist ein Vorteil, der durch Corona bewusst wurde.“ Für den verstärkten Individualverkehr bietet das G3 außerdem 4.000 frei zugängliche Parkplät- ze. „Was wir vor allem haben, ist Platz. Und den wissen wir auch zu nutzen“, so Caglar. Die Managerin hat große Pläne für das Ein- kaufszentrum. „Heutzutage ist ein Umdenken mehr denn je gefragt. Mixed-Use Konzepte sind die Zukunft. Wichtig dabei ist: Was sind die Stärken des Standortes und wie kann ich diese vorteilhaft nutzen.“ Die Kunden sollen TEXT UND FOTOS: LISA WEBER mehr Möglichkeiten zur Tagesgestaltung ge- boten bekommen. Der Fokus liegt dabei auf Entertainment, Sport, Dienstleistungen und Gastronomie. Im letzten Jahr wurde die große Freifläche zum Beispiel als Autokino genutzt. „Das Angebot wurde sehr gut angenommen, von Niederösterreichern, wie auch von Wie- nern. Deshalb planen wir auch weitere, große Projekte. Wir möchten dem Kunden einen Mehrwert bieten, den er im Online-Handel nicht bekommt. Ein Rahmenprogramm zum Shopping-Erlebnis.“ Verträge . „Besonders Textil- und Schuhgeschäfte, bzw. kleinere Anbie- ter, brauchen Flexibilität in Bezug auf die Mietverträge. Wir haben uns dazu entschieden, eine Plattform zu bieten und Pop-Up Konzepte mit kürzeren Laufzeiten anzubieten. Auch, um in die- sen unsicheren Zeiten Angst zu nehmen.“ Diese Einstellung scheint sich auszuzahlen. Das G3 hat besonders auf der Gastro-Schiene stark zugelegt. Die Burgerzauberei und Tasty Langos, beide spielten auch im Rahmen des Autokinos eine tragende Rolle, erhalten eine Verkaufsfläche. Joyzz ist ein weiterer neuer Shop, der das Gastronomieangebot im G3 er- weitert. „Außerdem haben wir Dem`s Gour- met, der seine Fläche um ein Restaurant mit Sitzmöglichkeiten erweitert.“ Entgegen des allgemeinen Trends der leidenden Gastrono- mie legt das G3 also zu: „Wir können unseren HANDEL EKZ 100 | REGAL 10-2021HANDEL EKZ SHOPPEN SCHLEMMEN WOHLFÜH LEN Freuen Sie sich auf ein rundum entspanntes Shopping-Erlebnis. • Über 130 Shops, Cafés und Restaurants bieten eine große Markenvielfalt • Innovative Pop-up Konzepte um Neues zu entdecken • 4.000 kostenlose Parkplätze direkt am Gebäude sowie eine Autowaschanlage und 3 E-Tankstellen für bequemes Shopping • Vielfältiges Erlebnisangebot für Kinder • Weitere Infos unter g3-shopping.at und in der G3 Center-App /G3ShoppingResortGerasdorf /g3shoppingresort SHOPPING RESORT GERASDORF WO EINKAUFEN WOHLFÜHLEN IST Gastronomie Anteil deutlich ausbauen. Wir haben in der Vergangenheit viel in das Wohl- fühl-Ambiente investiert, das macht sich hier bezahlt.“ Auch händlerseitig konnte Caglar neue Gesichter dazugewinnen: Fussl Mode- straße, Pepco und den ersten stationären Dy- son-Mallstand. Eine weitere Besonderheit sind regelmäßige neue Pop-Up Shops. Und: Das Fachmarktzentrum wird im Frühjahr 2022 um einen Dehner Gartencenter erweitert. „Darauf freue ich mich besonders. Dieser Mieter passt sehr gut zu unserem Standort.“ Dennoch war die Corona-Zeit ein deutli- cher Rückschlag für den Handel. „Aber unser Center ist gut durch die Pandemie gekom- men, auch weil die Mieter individuell unter- stützt wurden. Es war keine leichte Zeit. Wir sind trotzdem stolz auf die vielen Mieter, die tagtäglich persönlich um das geschäftliche Überleben gekämpft haben.“ Unvermietete Räume sieht Caglar als strategische Leerstän- de: „Wir nutzen unsere Räumlichkeiten viel- seitig, um unser Rahmenprogramm zu schär- fen.“ Zuletzt wurde eine Räumlichkeit auch durch eine Teststraße erweitert. Außerdem wird mittels eines Impf-Buses das Impfen vor Ort temporär angeboten. Die Frequenz liege zwar noch unter der von 2019, der Durchschnittseinkauf der Kunden ist jedoch gestiegen. Caglar ergänzt: „Wir haben einige Befragungen durchgeführt und erwar- ten ein gutes viertes Quartal. Die Kunden konnten in der Pandemie sparen und haben einen gewissen Aufholbedarf.“ Die Managerin freut sich auf die weihnachtliche Stimmung, die langsam ins Center einkehrt. „Unsere Händler sind, trotz der momentanen logisti- schen Schwierigkeiten, gut auf das Weih- nachtsgeschäft vorbereitet. Im ganzen Center herrscht Vorfreude auf die Weihnachtszeit.“ → G3 in Zahlen: 50.000 m² EKZ 20.000 m² FMZ 4.000 Parkplätze Quelle: G3 Huber Reklametechnik Digital Signage im Kommen Huber Reklametechnik erhöht sein Tempo. „Im ab- gelaufenen Wirtschaftsjahr 20/21 haben wir erstmals in Österreich die 12-Millionen-Euro-Umsatzgrenze überschritten. Das ist umso erfreulicher, als wir das in einem durchaus kritischen gesamtwirtschaftlichen Umfeld erzielt haben“, erklärt Geschäftsführer Mag. Peter Gusenbauer gegenüber REGAL. Auch die aktu- ellen Zahlen zeigen deutlich nach oben. „Dement- sprechend wollen wir auch heuer wieder über diese Marke kommen.“ Die wichtigste Kundengruppe ist der LEH. „Es freut uns sehr, dass wir den Marktführer zu unserem Kundenkreis zählen dürfen.“ Fokus- und Hauptmarkt bleibt Österreich. Doch Huber Reklame- technik ist auch in Deutschland, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Slowakei, Bosnien-Herzegowina und sowie in Rumänien tätig. Zukunftsthema ist für Gusenbauer Digital Signage. „Hier haben wir aktuell für die Stadt Wels ein Busterminal mit acht digitalen Stellen mit 75 Zoll Screens ausgestattet und zusätzlich ein digitales Busleitsystem entwickelt.“B ratislava. Eine Stadt mit bewegter Geschichte. Früher Teil der Habs- burger Monarchie. Dann Provinz- stadt in der kommunistischen Tschechoslowakei. Heute Hauptstadt der Slowakei. 60 Kilometer von Wien entfernt. Donauabwärts. Gleich nach der politischen Wende im Jahr 1989 entstanden zahlreiche Shopping- Center. Der Aupark an der Donau, ein Glanz- Center mit Blick fast bis Hainburg. Dann das Polus Center am linken Donauufer sowie das Avion (Kaufland) beim Flughafen. Und etwas TEXT: ANETA ZEUNEROVA Das Nivy Center in Bratislava eröffnete HANDEL ZENTREN Das neue Mega → Über 250 Geschäfte → 345 Millionen Euro Invest → Humanic, Anker, dm dabei 102 | REGAL 10-2021 Nivy Center.indd 10227.10.21 15:24200 GESCHÄFTE SIND DABEI MODERNER EINGANGSBEREICH des neuen Nivy Centers später im neuen Stadtteil, gegenüber dem neuen Opernhaus, das mächtige und präch- tige Eurovea Center (Billa). Eröffnung. Vor wenigen Tagen erfolgte nun der nächste Paukenschlag, der sämtli- ches überstrahlt. Das Nivy Center wurde er- öffnet. Kostenpunkt samt Büroturm, Markt- platz und Busterminal: satte 385 Millionen Euro. „Das Gesamtinvestment des Nivy Cen- ter Projektes beträgt 345 Millionen Euro. Hinzu investierte HB Reavis mehr als 40 Millionen Euro in den Ausbau der Straßen und umliegende Infrastruktur“, so Ján Ha- rom, Geschäftsführer Nivy Center. Gewaltige 100.000 Quadratmeter be- trägt die Brutto-Mietfläche inklusive 30.000 Quadratmetern Büros. „Trotz schwierigen Umständen aufgrund der Pandemie freut es uns, dass wir 87 Prozent der Gesamtfläche des Nivy Centers vermieten konnten. Mo- mentan sind wir mit einer Verkaufsfläche von 70.000 m² das größte Shopping Center der Slowakei“, erklärt der Geschäftsführer. Flaggschiffe des Handels sind Peek & Clop- penburg, Lidl (1.500m 2 ), Humanic, Yeme, dm, New Yorker, Orsay und Zara. Anker dabei. Aber auch der heimische Anker ist im neuen Nivy Center vertreten. Anker expandiert seit 2012 in Bratislava und kommt mittlerweile auf fünf Filialen. Das System und die Expansion läuft über den Franchiser Vojtech Bertok. Um 1.000 Euro pro Monat werden im neu- en Center übrigens im Handel derzeit Mitar- beiter auf Vollzeitbasis gesucht. HB Reavis. Investor dieser ehemaligen Großbaustelle ist die HB Reavis, die auf Im- mobilien-Lösungen spezialisiert ist. CEO Marian Herman zieht gerade einige Vorha- ben wie ein Office-Projekt in Berlin mit 50.000 Quadratmetern durch. Gebäude. Das Nivy Center in Bratislava ist eine Kombination aus Busbahnhof mit einer Fläche von 30.000 m² (Untergeschoss), Einkaufszentrum, Büroturm, Markt und Dachpark. Als Highlight des Gebäudes gilt der 12.000 m² große Dachpark, der die Besu- cher zum Entspannen oder zu sportlichen Aktivitäten einladen soll. Der Umbau des Komplexes im neuen Zentrum von Bratislava dauerte vier Jahre. 2.150 Parkplätze sind nun vorhanden. Im Obergeschoß ist der größte Food-Court Bratislavas. Eine weitere Beson- derheit ist die Markthalle. Dort können Bau- ern ihre Regionalen Spezialitäten präsentie- ren. HANDEL ZENTREN Center MODERNES SHOPDESIGN macht das Nivy Center zu einem Flaggschiff des Handels 10-2021 REGAL | 103 Nivy Center.indd 10327.10.21 15:24E s war ein großer Sprung, den das EKZ west im letzten Shop- ping Center Report hinlegte. Mit einem Satz landete das Tiroler Stadtteilcenter von sonst eher hinten gelegenen Plätzen auf Nummer 5 österreichweit. Für Ecostra-Chef Dr. Joachim Will ein Beweis für die Pandemie als Chancen-Geber: „Cen- ter-Standorte mit einer klaren Nah- versorgungsprägung sind nach oben katapultiert worden. Der Erfolg des west basiert wesentlich auf dem Um- stand, dass dieses Center mit Merkur, Hofer und einem Müller-Drogerie- markt über starke Nahversorgungs- anker verfügt und dies nun in diesen Zeiten ausspielen kann“, kommen- tierte Will die Platzierung. Guter Branchenmix. Mehr als die Hälfte der Fläche konnte während der Lockdowns offen halten. „Davon zeh- ren wir noch immer. Unser Center ist noch mehr zum Treffpunkt in der Höttinger Au gewor- den“, unterstreicht auch Karl Weingrill, Center Manager und Eigentümervertreter der Raiffeisen-Lea- sing, im REGAL-Ge- spräch. Doch zum Er- folg tragen natürlich noch andere Faktoren bei – das Center ist quasi vollvermietet. Denn von den 16.225 m² Fläche sind aktuell nur 122 m² frei. „Eine weitere kleine Fläche ist noch offen, aber da laufen die Endverhand- lungen, das sollte vor Weihnachten noch abgeschlossen sein“, so Wein- grill. Ein weiterer wichtiger Baustein: der Branchenmix. „Wir haben seit 2014 eine entsprechende Umgestal- tung vollzogen und den Mix stark ver- ändert.“ So schrumpfte etwa der Tex- til-Anteil auf 13 Prozent. Der Großteil ist mit Dienstleistern bestückt. Den Gastro- Anteil, inklusive Au- ßenflächen, beziffert Weingrill mit rund fünf Prozent. „Damit sind wir als Stadtteil- center gut aufgestellt.“ Billa Plus Marktkü- che, Pizzeria, Testa Rossa Cafè, Kebap und der ‚Hendlpark‘ bieten eine bunte Mi- schung. Gutschein-Verkäu- fe verdreifacht. 2019 kamen 2,65 Millionen Menschen in das Einkaufscenter. Im Jahr darauf dann ein Minus von zehn Prozent. Für heuer legt Weingrill noch keine Zahlen vor, ist aber zuversichtlich. „Wir konnten einerseits durch die Pandemie neue Kunden gewinnen und befinden uns andererseits in ei- nem weiter stark wachsenden Stadt- teil.“ Einige große Firmen sind rund um das EKZ west angesiedelt, außer- dem befindet sich ein Gymnasium und eine Niederlassung der Volks- hochschule im Gebäude. Zu den Kun- denbindungsmaßnahmen zählt die Streuung eines Centermagazins über die Bezirksblätter, Gewinnspiele und Gutscheine. „Seit wir das Center über- nommen haben, wurde der Gutschein- Verkauf verdreifacht“, so Weingrill. Modernisierung der Garage. Auf dem Erfolg ausruhen, ist für den Cen- ter Manager keine Option. Derzeit wird in der Garage ein neues Farb- konzept umgesetzt. Der erste Teil soll bis Mitte November erledigt sein, im nächsten Jahr folgt die zweite Etappe. HANDEL EKZ Das Einkaufszentrum in der Höttinger Au in Innsbruck sowie weitere Shops und Gastronomiebetriebe www.innsbruckwest.at EKZ west: Der Treffpunkt in der Höttinger Au Starke Zugpferde → Heuer und 2022: Invest in Garage → Nur 13 Prozent Textilanteil, viel Dienstleistung TEXT: VERENA SCHNEEWEIß Karl Weingrill, Center Manager 104 | REGAL 10-2021Circular Packaging Verpackung des Monats REGAL PRÄSENTIERT FH-PROF. IN DR. IN SILVIA APPRICH, Studiengangsleitung Fachbereich Verpackungs- und Ressourcen- management ULRICH ETIKETTEN QUALITÄT IN ALLEN FACETTEN. Mit Hightech in die Zukunft. www.ulrich.at Exklusiv für REGAL • powered by Packforce Austria, FH Campus Wien & Ulrich Etiketten In diesem Monat richtet sich unsere Auf- merksamkeit auf Verpackungen von Fisch- produkten. Im Speziellem werden fünf un- terschiedliche Verpackungen von Räucherfischen miteinander verglichen. Alle Verpackungen sind ähnlich aufgebaut. Sie bestehen aus einer Folie oder Tray aus PE mit unterschiedlichen Barriere- schichten aus PET oder PA. Den sichtbaren Un- terschied der Verpackungen machen aber die zu- sätzlichen Komponenten wie sogenannte Lachs- bretter (Karton mit zwei metallisierten PET- Schichten), EPS Inlays und Karton-Banderolen. Die Räucherfischverpackung Nr. 4, welche nur aus einer Deck- und einer metallisierten Unterfo- lie besteht, weist mit 38 g CO 2-eq nicht nur den geringsten CO 2-eq Wert auf, sie ist auch um etwa das 4-fache geringer, als die Bio-Variante, Nr. 3 mit 183 g CO 2-eq . Die Verpackung Nr. 2, welche aus einer Folie sowie einem Lachsbrett besteht, schneidet bei den CO 2-eq Werten am zweit besten ab, mit 59,9 g CO 2-eq , gefolgt von Verpackung Nr. 5 mit 86,6 g CO 2-eq . Fischverpackungen im Vergleich 200,00 180,00 160,00 140,00 120,00 100,00 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 50,0% 45,0% 40,0% 35,0% 30,0% 25,0% 20,0% 15,0% 10,0% 5,0% 0,0% g CO 2 eq /Verpackung g CO 2 eq /Verpackungtechnische Recyclingfähigkeit in % Die dargestellten Ergebnisse spiegeln keine vollständige LCA Analyse wider. Hintergrundinformationen zu den dar gestellten Ergebnissen finden Sie unter https://regal.at/circular-packaging technische Recyclingfähigkeit / Verpackung in % 134,0 Karton- Banderole + Folie + Lachsbrett 43 % 59,9 Folie + Lachsbrett 0 % 183,0 Tray + Folie + EPS-Inlay 1 % 38,0 Folie + Etikett 8 % 86,8 Tray + Folie + Karton- Banderole + Etikett 23 % VERGLEICH RÄUCHERFISCH-VERPACKUNGEN Keine der fünf Räucherfischverpackungen kann als recyclingfähig angesehen werden, da jede Ver- packung eine technische Recyclingfähigkeit von unter 50 Prozent besitzt. Dies ist auf die hohe Barriereanforderung an die Verpackungen zurückzuführen. Denn jede Verpa- ckung besteht aus einem oder mehreren Multilay- er-Komponenten, die nur sehr schlecht bis über- haupt nicht recycelt werden können. Dies ist deut- lich bei Verpackung Nr. 2 und Nr. 3 zu erkennen, da diese eine technische Recyclingfähigkeit von 0 Prozent beziehungsweise 1 Prozent aufweisen. Die Verpackung Nr. 1 hat in diesem Vergleich die beste technische Recyclingfähigkeit mit 43 Prozent. Diese Verpackung zählt ebenfalls als nicht recyclingfähig, aber bei sachgemäßer Ent- sorgung kann zumindest die Karton-Banderole dem Stoffstrom wieder zurückgeführt werden. Packung des Monats 10.indd 10527.10.21 14:25LISA WEBER, BSc Redaktion REGAL „Das saisonab hängige Bundesland hatte in vielen Be rei chen mit der Pande mie zu kämpfen. Mittlerweile hat sich die Lage aber stabili siert und die Tiroler sind wieder voll im Rennen. Innovatio nen wie Handels Offensiven ließen nicht lange auf sich warten.“ Tirol REGAL SCHWERPUNKT REGAL-Interview mit Spar-Tirol Direktorin Mag. Patricia Sepetavc, MA Spar Tirol baut weiter aus Spar Kufstein Spar Oetz 106 | REGAL 10-2021TIROL REGAL: Die Spar wurde heuer vom Jäger zum Gejagten und ist die neue Nummer 1 im Lebensmittelhandel. Gibt es dennoch unter den Sparianern noch den unbändigen Hun- ger, der sie in den letzten Jahren ausgezeich- net und weiter vorangetrieben hat? PATRICIA SEPETAVC : Mit Sicherheit. Die Butter lassen wir uns jetzt nicht mehr vom Brot nehmen. Natürlich wollen wir weiter mit unseren Mitarbeitenden, die Unglaubliches geleistet haben, daran arbeiten, nicht nur die Marktführerschaft zu halten, sondern auch weiter auszubauen. Der Aufstieg zur Nummer 1 war stetig, aber wir haben zusätzlich in der Corona-Zeit einiges richtig gemacht. Welchen Beitrag hat und kann Ihre Regio- nalzentrale weiter für den Sprung zur Marktführerschaft leisten? Können Sie mit Hilfe der Tourismus-Kaufleute, die in der Corona-Zeit gelitten haben, und nun viel- leicht ein „normales“ Jahr abspulen können, einen zusätzlichen Push erzeugen? Ich bin als Geschäftsführerin angetreten, um mein Bestes zu geben und erfolgreich zu sein. Natürlich wünsche ich mir, dass wir mit der Regionalzentrale Wörgl unseren Beitrag dazu beitragen, dass Spar Marktführer bleibt. Da spielen unsere Saison-Standorte eine Rolle, aber natürlich geht es auch um die Themen Erweiterung, die Expansion, die kompromiss- lose Umsetzung der Spar-Konzepte und Eck- pfeiler. Sortiment, Eigenmarken, Trends, Bio und Regionalität. Sie haben die Expansion angesprochen. Der Hebel war in den östlichen Spar-Bundes- ländern mit einer größeren Expansions- Möglichkeit womöglich größer als in den westlichen Regionen. → Landeck und Innsbruck als Expansionsziel → Neue Projekte: In Imst wird ein Markt von Norma übernommen. INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEIß Ich denke, dass wir auch in unserer Regional- zentrale sowohl die quantitative als auch die qualitative Expansion vorangetrieben haben. Wir sind mittlerweile bei 110 Filialen und 132 Einzelhandelsstandorten in Salzburg und Tirol angekommen. Alleine in Tirol kommen wir auf 65 Filialen und 55 Einzelhandelsge- schäfte. Und auch bei uns geht es darum, die weißen Flecken zu besetzen. Wo orten Sie diese weißen Flecken in Tirol noch? Im hart umkämpften Innsbrucker Gebiet sehe ich noch die eine oder andere Möglich- keit, aber auch im Raum Landeck. Wenn ich nach Tirol schaue, dann haben wir letztes Jahr in Stams Pfaffenhofen einen Standort eröffnet und einen weiteren Markt im Som- mer in Nauders entwickelt. Hier bleiben wir weiter hellwach. Gibt es ein Fernziel? Nein. Wir haben hier natürlich Mehrjahres- pläne, schauen darauf, welche Ballungsräume entstehen, blicken auf die demographische Entwicklung und analysieren das Marktvolu- men und schlagen dort zu, wo für uns die Aus- gangssituation stimmt. Bei vielen Standorten gilt es hier aber über lange Zeit dran zu blei- ben. Sehen wir uns nochmals unseren neuen Markt in Nauders an, bei diesem Projekt sind wir bereits 2010 involviert ge wesen. Und qualitative Expansion? Die steht ganz klar auf unserer Agenda. Wir konzentrieren uns auf die qualitative Expan- sion. Zehn Prozent unseres Filialnetzes wird Jahr für Jahr modernisiert und dem neuen Konzept zugeführt. Das hat auch Corona nicht gestoppt, im Gegenteil wir haben zusätzlich Märkte relaunchiert. Wir haben ein tolles, er- folgreiches Supermarkt-Konzept, das wir wei- ter etablieren und vorantreiben wollen. Es ist bei Mitarbeitenden und Kunden gleicherma- ßen beliebt. Überall, wo wir modernisieren, haben wir auch Umsatzzu wächse erzielt und mehr Kunden in die Märkte gezogen. Geht mit einem geplanten Umbau auch eine Flächen-Erweiterung einher? Wo es widmungstechnisch möglich ist, ist das ein Thema und wir versuchen hier zu vergrö- ßern. Das ist vielleicht im Innsbrucker Raum Spar Nauders 10-2021 REGAL | 107TIROL habe ich bei Einzelhandels-Meetings schon 120 Kaufleute getroffen und bin auch jetzt laufend dabei, unsere Kaufleute zu besuchen. Dieser Austausch mit Menschen motiviert mich für die Zukunft. Gibt es Standorte, die Sie besonders beein- druckt haben? Zwei Standorte fallen mir spontan für Tirol ein. Das ist der Eurospar-Markt Telfs, an de- nen ich noch Kindheitserinnerungen verbin- de, weil ich noch als Schülerin auf der Stiege gesessen bin. Heute ist das einer unserer stärksten Eurospar-Märkte, der die ganze Spar-Klaviatur spielt. Das ist auch eine Vorzeige- und Ausbildungs- filiale, wo wir viele Mitarbeitende hin- schicken, um zu zeigen, wie Handel funktioniert. Und im EH-Bereich hat mich der Standort von Heike Mages in Elmen besonders beeindruckt. Ein klei- nes Schmuckstück mit 80 m2 Verkaufs- fläche, das wir heuer eröffnet haben. Mit viel Spar drinnen und viel Liebe der Kauffrau, die den Markt alleine führt. Was sind die Formate der Zukunft? Ich denke, dass ein Online-Geschäft immer nur eine Ergänzung zum stationären Handel als Kommunikations- und Aufenthaltsdreh- scheibe sein kann. Auch Frische und Bedie- nung wird immer wichtig sein und auch die Flexibilität im Vertrieb. Wir haben alleine in Tirol 2.400 und in Salzburg 2.000 regionale Artikel. Die Mitbewerber-Situation in Tirol ist viel- leicht anders als in den Bundesländern. Wie gehen Sie damit haben? Wir haben keine Angst vor Mitbewerbern. Angst lähmt. Wir sehen es eher als gegen- seitige Befruchtung. Welche Projekte stehen heuer noch auf der To-do-Liste? Wir sperren aktuell unseren umgebauten Eurospar-Markt in St. Johann/Tirol auf und werden in Kürze auch den Standort im FMZ Imst von Norma übernehmen. In Abtenau gibt es eine Erweiterung von Supermarkt auf einen 1.000 m 2 großen Eurospar. Und beson- ders freut es mich, dass wir mit zwei Kaufleu- ten die umgebauten Standorte in Niedernsill und Hinterglemm ans Netz bringen. Dabei war Hinterglemm ein von Corona besonders gebeutelter Standort und dennoch gibt es hier diese Zuversicht und Mut, gerade jetzt auf 600 m2 zu vergrößern. Vielen Dank für das Gespräch. leichter möglich als in ländlichen Gebieten. Auch eine Erweiterung von 50 bis 100 m2 ist bei derartigen Umbauschritten durchaus üb- lich. Und ja, insgesamt hat sich in der Corona- Zeit herausgestellt, dass größere Flächen und breitere Sortimente gefragt waren. Wobei, und das will ich deutlich unterstreichen, wir über 70 erfolgreiche Nahversorger-Standorte in Salzburg und Tirol mit unter 400 m 2 Ver- kaufsfläche haben. Auf diese Standorte würde ich nicht verzichten. Sie nehmen oft eine wichtige Nahversorgerfunktion in klei- nen Gemeinden ein. Bei jedem Markt müssen wir uns die Rahmenbedingun- gen genau ansehen Aber es waren auch Ihre Kaufleute, die von der Krise besonders gebeutelt waren? Insgesamt war das Gebiet Tirol und Salzburg vom Saisonausfall am meis- ten in Österreich betroffen. Von De- zember bis Ende März haben 40 Millio- nen Nächtigungen nicht stattgefunden. 60 Prozent unserer selbstständigen Einzelhändler haben aber Standorte in Tourismusgebieten. Dementsprechend wurden wir auch gebeutelt. Und dennoch: Ich habe mir in den letzten Monaten ein Bild ma- chen können, von der Aufbruchstimmung unter den Kaufleuten. Da gibt es keinen, der jetzt nicht angreifen will und alle blicken zu- versichtlich in die Wintersaison. Wie sieht Ihr Zukunfts-, ihr Visions-Markt aus? Mein Wunschmarkt auf Supermarkt-Ebene hat 600 m2 Verkaufsfläche und verfügt auf Eu- rospar-Niveau zwischen 1.300 und 1.400 m2 Verkaufsfläche. Wichtig wäre für mich das Parken auf freier Fläche. Das will der Kunde, das hat er uns deutlich gezeigt. Ein wesentli- cher Faktor ist dabei eine großzügige Ein- und Ausfahrt, Einbahn-Ring-System, breite Park- plätze. Dann braucht es ein klares, großzügi- ges Sortiment mit dem Herzstück Frische, O&G und Feinkost in Bedienung. Wir wollen den Kundenkontakt. Das ist für die Spar ele- mentar. Bei unseren neuen Konzepten prä- sentieren wir den „Frische-Marktplatz“ im vorderen Bereich auf rund 30 Prozent der Ver- kaufsfläche. Und ganz wichtig: Es braucht die richtigen Mitarbeitenden, die mit Spar-Spirit die Qualität des Marktes mit ihrer Leistung erst mit Leben erfüllen. Sie waren in Ihrer letzten Position Leiterin der Filialorganisation für Spar Tirol und Salzburg. Kennen Sie jeden Standort? Im Filialbereich kenne ich jeden Standort und habe ich schon öfters besucht. Im EH-Bereich „Wir haben keine Angst vor Mitbe- werbern. Angst lähmt. Wir sehen es eher als gegenseitige Befruch- tung.“ 108 | REGAL 10-2021Next >