< PreviousWirtschaftskammer Gremialobmann für Lebensmittelhandel Stefan Mair im REGAL Gespräch WK: Tirol musste leiden → Nahversorger während Krise schlecht versorgt → Senkung der Lohnnebenkosten gefordert → Fachpersonal-Mangel wird akut D ie Krise hat das Tourismusland Tirol besonders hart getroffen. Wirt- schaftskammer Gremialobmann für Lebensmittelhandel Stefan Mair erklärt: „Wir sind, und das gilt für den gesamten Westen, stark saisonabhängig. Die Lock- downs waren ein enormer Einschnitt. Viele Geschäfte haben null Ersatzleistung bekom- men und wenn, dann oft zu wenig und zu spät.“ Die Tourismusorte haben, so Mair, sehr gelitten: „Kleine Nah- versorger waren teilweise abge- schnitten von ihrer Versorgung. Kühlräume und Geschäfte waren leer, weil der Ort logistisch einfach nicht erreichbar war. Seien es Stra- ßensperren oder Naturkatastro- phen, die Situation der letzten Monate war nicht einfach. Viele dieser Nahversorger werden durch den Großhandel beliefert. Der fiel durch die fehlende Gastronomie auch in wei- ten Teilen aus.“ Auch wenn die Umsatzent- wicklung im Lebensmittelhandel in der Krise im Schnitt positiv war, gab es gerade im Wes- ten Österreichs massive Umsatzeinbrüche im Gastro-Großhandel und auch bei den Nahver- sorgern in den Tourismusgebieten Die Nahversorgerprämie , mit der kleine Geschäfte unterstützt werden sollen, steht, so Mair, auf guten Beinen. „Hier ist alles beim Alten geblieben. Land und Gemeinde unter- stützen die Nahversorger.“ Aber die Höhe der Prämie sei gedeckelt und sortiments- und regionsabhängig. Um die Unternehmer zu unterstützen sei weit mehr notwendig: „Lohnnebenkosten sollten massiv gesenkt werden, die von der Regierung angekündigte Senkung ist zu wenig. Ein Mitarbeiter muss leichter gut bezahlt werden können.“ Das Thema Einwegpfand sieht der Obmann kritisch. „Natürlich ist Umweltschutz ein wichtiges Thema. Zur Lösung hätte aber auch ein ein- facheres System entwickelt werden können, das sich in das derzeitige eingliedert. Etwa ein Nachsortieren des Restmülls.“ Mair blickt dabei be- sonders in Richtung Wien, dessen Müllverbrennungs-Konzept er kri- tisch beäugt. „Hier hätte Wien schon TIROL VON LISA WEBER 110 | REGAL 10-2021TIROL Recheis: Marktanteil ausgebaut Recheis konnte in diesem Jahr seinen Marktan- teil bei 32,1 Prozent (Nielsen, LEH exkl. H/L, KW 36, Teigwaren total) auf höherem Niveau einpendeln. Der Umsatz sank zwar gegenüber dem Boom-Jahr 2020 um knapp acht Prozent. Verglichen mit 2019 steigt dieser aber dennoch mit einem Plus von knapp 20 Prozent aus. „Der Umsatz hat sich stark von der Gastronomie zum LEH verlagert. Verglichen zum Gesamtmarkt sind wir überproportional gewachsen“, so Verkaufsleiter Peter Dellemann. Den Trend sieht Dellemann besonders bei Teig- waren mit ernährungsphysiologischem Mehr- wert. „Teigwaren aus Dinkel, Vollkorn, gluten- freie Nudeln und Teigwaren aus Hülsenfrüchten sind absolute Wachstums- kategorien.“ Bei glutenfreien Varianten verzeichnet Recheis sogar ein zweistelliges Wachstum. Deshalb wurde das Sortiment ausgeweitet: „Fleckerl und Suppennudeln gab es zuvor noch nicht glutenfrei. Wir bringen diese Varianten österreichweit als erste auf den Markt.“ früher handeln müssen. Die Flaschen sind Brennstoff für die Anlage.“ Die Situation betref- fe nun vor allem die Unternehmer, was, laut Mair, nicht notwendig gewesen wäre. Erst kürzlich hat Mair seinen zweiten Regi- onal-Shop mitten in Innsbruck eröffnet. Dies- mal direkt beim goldenen Dachl. „Die Filiale hat über 100 m² und der Schwerpunkt liegt auf der Alpenregion Tirol. 700 verschiedene Pro- dukte, 70 Weine.“ Laut dem Obmann hat Coro- na das Bewusstsein für regionale Produkte ge- schärft. Was Mair besonders freut: Neben den Touristen kommen mittlerweile vor allem ein- heimische Kunden zu ihm ins Geschäft. Schwierig sieht der Unternehmer die Suche nach Mitarbeitern. „In unserem Geschäft wird erwartet, dass das Produkt auch erklärt wird. Fachpersonal ist sehr schwer zu finden.“ Von Seiten des LEH kann Mair bestätigen: „Die Spar expandiert stark im Bundesland. Früher war MPreis im Marktanteil über der Spar – mittlerweile sind die beiden Handels- riesen gleichauf. Mit regelmäßigen Verschie- bungen.“ Auch Hofläden und Selbstbedie- nungsshops ohne Mitarbeiter sind, so Mair, ein starker Trend. Verkaufsleiter Peter Dellemann Ihr Frische-Partner im Handel Unverwechselbare Qualität aus Tirol, täglich frisch von Hand gepflückt Produktionserweiterung mit November 2021! www.tirolerbiopilze.at NEUM it Anfang März brachte MPreis sein Wasserstoff-Pro- jekt ins Rollen. 15 Millionen Euro Invest stellte der Familienbetrieb für das Zukunftsprojekt zur Verfü- gung. Das Fernziel: Alle LKWs der Flotte auf Wasserstoffbetrieb umzu- stellen und mit der umweltfreundli- chen Flotte emissionsfrei und CO 2 - neutral auszuliefern. Generationen- übergreifendes Denken. Visionen. Schnelle, rasche, Umsetzung. Voran- gehen. „Das gehört wirklich zu unserer Unternehmens-DNA, die wir bereits in der vierten Generation leben“, erklärt Geschäftsführer Peter Paul Mölk im REGAL-Gespräch. Immer einen Schritt voraus. Mit allen nachhaltigen Hebeln im Blick. Ressourcenschonend Bauen, war etwa schon vor 20 Jahren ein Thema. Bei Benni Raichs Haus- markt in Wenns verbannten die Tiroler ihre Parkplätze bereits in die Tiefgara- ge, setzten den Markt oben drauf. Und das ohne Egozentrik, sondern aus Überzeugung, Vision und Tatkraft. MiniM in Innsbruck. In die gleiche Kerbe schlägt das aktuelle Projekt des Familienbetriebs. Das neue Zukunfts- projekt ist in Stellung. Im miniM in der Innsbrucker Universitätsstraße wurde kurzerhand die Bargeld-Bezahlung abgeschafft. „Ohne Kompromisse und ohne Ausnahme“, lacht Peter Paul Mölk. Der Feldversuch mit Partner Mastercard soll vier Monate dauern. „Dafür haben wir uns committet. Wir sind gespannt, wie die Kunden reagie- ren.“ Die Erwartungshaltung ist hoch: „In jedem Fall sollen Prozesse wie das Geldzählen wegfallen und der Bezahl- vorgang sich beschleunigen. Dazu soll auch der Kundenstress an der Kasse abgebaut werden.“ Nebeneffekt: In Zeiten der Digitalisierung „brauchen wir kein bedrucktes Papier mehr durch die Gegend fahren“, so Ge- schäftsführer David Mölk. Bezahl-Mechanismen im Fokus. Geht es nach Peter Paul Mölk, dann ist das nur der neueste Vorstoß in diesem Bereich, weitere werden hinsichtlich Bezahl-Mechanismen folgen. „Die Themen Self Checkout und Self Scan- ning werden wir uns genauer anse- hen“, so der Geschäftsführer. Völlig ohne Hochtechnologie. „Wir brauchen wirtschaftlich sinnvolle und nieder- schwellige Lösungen.“ Standorte. Und Wirtschaftlichkeit ist auch seit jeher bei der Supermarkt- Architektur das wesentlichste MPreis- Thema. „Wir bauen nicht teurer als der Mitbewerb. Das können wir uns nicht leisten. Wir investieren aber vielleicht mehr Zeit mit unseren Architekten, wollen uns im kleinen Kreis austau- schen und gegenseitig fordern.“ Von den rund 300 Märkten der MPreis- Flotte kennt der Geschäftsführer nach dieser intensiven Beschäftigung „ei- gentlich alle Standorte.“ „Jeder Markt → MPreis schafft Bargeld in einem Pilotprojekt ab → 20 Standorte stehen pro Jahr auf der Agenda REGAL berichtet über den neuen MPreis in Innsbruck MPreis: Die neuen Projekte TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß 112 | REGAL 10-2021TIROL www.pfluger.at hat seine Geschichte, seine Besonder- heit, obwohl wir schon versuchen, das eine oder andere gut funktionierende Modul in weiteren Standorten zu im- plementieren.“ Gefragt nach persönli- chen Highlight-Standorten folgt die Antwort schnell: „Der Innsbrucker Markt in der Franz Fischer Straße viel- leicht oder Ischgl.“ Gerade beim Tou- rismus-Standort ist die umgesetzte Architektur auch bewusst gewählte Ausdrucksform. Liefergebiete. Insgesamt über- zeugt der Tiroler Lokalmatador mitt- lerweile weit über die Tiroler Landes- grenzen hinaus. „Wir haben den Arl- berg lange als Grenze unserer Expansion wahrgenommen und sind ihn dann doch mit Standorten im Kleinwalsertal, Montafon und Hohe- nems übersprungen“, erklärt Peter Paul Mölk. Die Tiroler haben ihre Idee von Lebensmittelhandel sukzessive, ruhig und doch akribisch vorangetrieben. Längst stehen die MPreis-Flaggen auch in Salzburg, Oberösterreich, Kärnten und in der Steiermark. „Für uns sind nicht Bundesländergrenzen maßge- bend, sondern Regionen und stimmige Liefergebiete.“ Dennoch: Endgültig an- gekommen sind die Tiroler in den neu- en Märkten noch nicht. „Natürlich sind unsere Marken-Inhalte wie Nachhal- tigkeit und Regionalität in diesen Regi- onen noch nicht so bekannt wie in Ti- rol. Das wird noch ein paar Jahre dau- ern und weitere Verdichtung benötigen.“ Diese Verdichtung steht auch sukzessive auf der Agenda. „Im Schnitt greifen wir pro Jahr rund 20 Projekte Umbauten und Neueröffnun- gen an“, so Peter Paul Mölk. Wobei die Entwicklungszeit pro Standort sukzes- sive und deutlich zugenommen hat. „Früher konnten wir einen Markt, wenn alles funktioniert hat, innerhalb von zwölf Monaten hochziehen. Jetzt braucht es drei Jahre.“ Expansion. Peter Paul Mölk lässt sich dennoch auf die Frage nach wei- teren Expansionsschritten ein. Weite- re Bundesländer? Neue internationa- le Expansionsgebiete? „Natürlich wäre Wien für einen Flagship-Store interessant. Auch Graz wäre durchaus denkbar.“ Konkrete Pläne sind aber definitiv nicht in der Schublade. In Bayern erfreut sich MPreis einer sehr respektablen Marken-Bekanntheit. „Dennoch schließen wir München und Deutschland als Expansionsge- biet aus.“ Kaufleute. Lobende Worte findet der MPreis-Geschäftsführer für die Kaufmannschaft. „Wenn wir über die Grenzen blicken, ist es schon beein- druckend, welches Potenzial bei den Selbstständigen abrufbar ist.“ Ausge- schlossen sei eine Kaufmannschaft nicht. „Vielleicht sind wir im Moment noch nicht reif dazu und noch zu sehr in der filialisierten Denke verhaftet.“ Umsatz. Umsatzmäßig landete MPreis 2020 bei über 800 Millionen Euro netto. Auch 2021 werden die Ti- roler unter der Milliarden-Euro-Mar- ke bleiben. „Wir werden beim Vorjah- resergebnis zu liegen kommen. Für den Sprung über die Milliarde haben uns 200.000 Gäste pro Tag in Tirol während der Wintersaison gefehlt. Dafür sind wir zu stark in den Touris- musgegenden aufgestellt. Ein Vorteil bei herkömmlichen Saisonen, ein Nachteil zu Lockdown-Zeiten.“ Doch auch Demut gehört zur Unterneh- mens-DNA, genauso wie regionale Verwurzelung. „Wir haben mit dem Verkauf von Butter, Käse und Wurst aus der Region gestartet und wollen das auch noch heute tun.“ Mit Erfolg. 250 Partnerbetriebe liefern lokale Köstlichkeiten: vom Bio-Ei bis zur Kartoffel, vom Käse bis zum Bier. Ins- gesamt sind bei MPreis mittlerweile rund 1.800 regionale Produkte erhält- lich. Und zwar nicht nur in den Märk- ten, sondern auch online im MPreis- Store. Vieles kommt dabei aus eigener Erzeugung, vom Brot aus der Bäckerei Therese Mölk, dem Convenience-Sor- timent zum Mitnehmen von ILIKE bis hin zu den 100 Prozent österreichi- schen Wurst- und Fleischwaren der Alpenmetzgerei. Allein über 130 Land- wirte aus Tirol sind im MPreis-Sorti- ment vertreten. Das hat Vorteile für alle Seiten. Mastercard-Director Christian Schicker, MPreis-Geschäftsführer David Mölk, Geschäfts- führer Peter Paul Mölk und Skilegende Benjamin RaichD as Herz für den Handel hat bei Hannes Gruber schon früh geschlagen. Nach einer fundierten Meinl-Ausbildung folgte dann der Wechsel zur unternehmeri- schen Selbstständigkeit, bevor er den Ruf von Billa folgte. Ein Ruf, der sich heuer bereits zum 34. Mal jährte. Und dennoch: Die Begeis- terung, der Tatendrang, die Liebe zum Men- schen und die Leidenschaft zum Handel ist in jeder Sekunde spürbar. Der neue Billa-Ver- triebsdirektor für die Rewe-Regionen Tirol, Salzburg und Vorarlberg brennt für das Ge- schäft. „Die Entscheidung, die Regionen zu stärken, war insbesondere für uns in Westös- terreich eine sehr gute Entscheidung“, erzählt Gruber im REGAL-Gespräch. Nachsatz: „Wir sind jetzt viel näher dran an die Menschen, Produzenten, aber auch an den Entschei- dungsträgern.“ Ein bedeutendes Puzzlestück etwa bei Fragen der Regionalität, aber auch der Expansion. So sollen in Zukunft in West- österreich neue Gebiete erschlossen werden. Neue Märkte. „Alleine in Tirol fallen mir rund 20 Standorte ein, die für Rewe interes- sant sind“, so Gruber, und spricht über mögli- che Projekte. Ein Billa Plus im Raum Landeck, mögliche Standorte in Kufstein, in Innsbruck und den umliegenden Gemeinden aber auch im ländlichen Raum und den touristisch ge- prägten Tälern. „Wir sind laufend auf der Su- che, um den Kunden die bestmögliche Ver- Rewe-Regional-Direktor für die Regionen Tirol, Salzburg und Vorarlberg im Gespräch Rewe setzt auf Expansion → Standort-Anzahl soll kontinuierlich wachsen: 20 Regionen im Fokus → Regionale Artikel-Zahl wächst auf 1.300 TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß TIROL v.l.: Hannes Gruber (Billa-Vertriebsdirektor), Rabia Merdzic (Billa Marktmanagerin Linzer Bundesstraße 104) und Felix Köndgen (Billa E-Lastenfahrrad Lieferant) 114 | REGAL 10-2021TIROL sorgung bieten zu können – ich bin davon überzeugt, dass wir hier erfolgreich sein wer- den.“ Diese Weiterentwicklung soll nicht überstürzt erfolgen, sondern folgt einer akri- bischen Planung und erfordert auch Geduld – die Qualität der Standorte ist entscheidend. „Wir wollen nachhaltig wachsen und nur La- gen, die wirklich zu uns passen“, so Gruber. „In Brixlegg und in Walchsee haben wir be- wiesen, dass es auch mit kleinen Parkflächen und in Zentrumslagen funktioniert, wenn das Konzept passt.“ Anzahl. Aktuell ist Billa mit bereits 59 Standorten in Tirol präsent, fünf davon sind Billa Plus-Märkte. Vier Billa Plus befinden sich in Innsbruck, ein Markt in Wörgl. „Doch die Nachfrage nach Verbrauchermärkten mit ihrem großen Sortiment steigt weiter.“ 2021 wurde nebst Umbauten in Jenbach und Kitz- bühel Vorderstadt ein Neo-Markt in Walchsee aus der Taufe gehoben. Fünf Projekte pro Jahr. Standortentwick- lung bedeutet jedoch mehr als die Eröffnung neuer Märkte und die Vergrößerung von Ver- kaufsflächen. Es gilt auch bestehende Filialen auf den neuesten technischen Stand zu brin- gen. Das Ziel hierbei ist, um die fünf Standor- te pro Jahr neu zu erschließen beziehungs- weise modernisiert wieder zu eröffnen. „Hier handelt es sich um einen Richtwert, nicht um eine fixe Vorgabe“, ergänzt Gruber. Regionalität. Auch beim Thema Regio- nalität stehen die Zeichen klar auf Ausbau. Rund 130 regionale Lieferanten stehen bereits auf der Order-Liste. „Dass die Umstrukturie- rung der richtige Schritt war, zeigt sich am Interesse vieler regionaler Lieferanten und Produzenten. Dass wir in kurzer Zeit die An- zahl an Kooperationspartnern verdoppeln konnten, freut mich sehr“, so Gruber. Die orangefarbenen Streifen, mit denen in den Regalen die Herkunft der Produkte gekenn- zeichnet wird (30 Kilometer im Umkreis des Marktes), werden kontinuierlich mehr. Das Sortiment beläuft sich derzeit bei rund 1.300 Artikeln – Tendenz weiter steigend. „Unsere Türen stehen allen Interessierten offen, auch wenn die Mengen nur dafür ausreichen, einen Markt zu beliefern. Wir freuen uns, auch mit kleinen Betrieben in Kontakt zu treten und sind gespannt auf deren Produkte.“ Produkte. Neu im Regionalisierungs-Kon- zept sind die so genannten Regionalscouts. „Sie unterstützen potenzielle Lieferanten – von gesetzlichen Rahmenbedingungen über Logistik bis zu QR-Codes“. Bei Billa Plus gibt es sogar mögliche Sonderplatzierungen“, so Gruber über die regionalen und lokalen Sorti- mente. Best Practice-Beispiele gibt es viele wie den Biohof Kandlhof, die Biokäserei Walchsee und Familie Breitenlechner mit ih- rem Schürzberghof. Gruber über die unter- schiedlichen Umsetzungen: „Während wir in Walchsee nur mit einem belieferten Markt gestartet haben, sind es beim Schürzberghof sechs bis acht und beim Kandlhof 20 Märk- ten. Wir suchen individuelle, für unsere regio- nalen Lieferanten passende Lösungen. Und wir wollen die lokalen und regionalen Sorti- mente weiter ausbauen.“ Diese ziehen sich quer durch die Produktpalette mit Obst und Gemüse, Fleisch, Wurst, Käse sowie Brot und Gebäck im Frische-Bereich, aber auch bei- spielsweise Säfte, Teigwaren und Salzproduk- te im Trockensortiment. In Grubers Regionen spielt Tourismus natürlich eine große Rolle und so gibt es ebenfalls spezifische Anpas- sungen: „Wir achten auf Sonderartikel, die Touristen benötigen. Etwa, wenn wir einen Regionalmeter für die Kräuterdestillerie Bau- mann reservieren oder bei Süßwaren regio- nale Schokolade pushen. Hier haben wir die notwendige Flexibilität.“ Die Tourismusrege- lung mit Sonntagsöffnung betrifft insgesamt 14 Standorte in seinem Zuständigkeitsbe- reich. „Mir fallen alleine in Tirol noch 20 interes- sante Gebiete für die Rewe ein.“ Rewe-Regional- Direktor Hannes Gruber 10-2021 REGAL | 115Feistmantl Cleaning Systems Trolley Wash: Kampf den Keimen V olle Innovationskraft aus Schwaz. Wer schon mal einen Einkaufswagen benutzt hat, sollte sich über eines im Klaren sein: Einen Preis für besondere Hygiene gewinnen die Alltagshelfer leider meist nicht. Auch Wägen, die ver- meintlich sauber aussehen, erweisen sich, so Prof. Dr. Reinier Mutters, ehe- maliger Leiter der Krankenhaushygi- ene der Universität Marburg, als enor- mer Keim-Faktor: „Mikrobiologisch gesehen sind öffentliche Toiletten oft sauberer als getestete Einkaufswägen in Supermärkten.“ Dabei sind sowohl die Keimart als auch die Keimmenge relevante Faktoren. Drei Schritte. Einfaches Abwi- schen des Griffes reiche dabei nicht aus. Die Gitterstrukturen sind, so Mut- ters, ein relevantes Depot für Keime. Und dort liegen immerhin die Lebens- mittel der Kunden. Hier kommt Trolley Wash ins Spiel. Die stationäre, vollau- tomatische Waschanlage wurde in Kombination aus 30-jähriger Erfah- rung der Feistmantl Cleaning Systems und medizinischer Expertise durch Prof. Dr. Mutters entwickelt. „Unser System hält allen Tests stand“, so hält Geschäftsführer Manfred Feistmantl stolz. „Die benutzten Einkaufswägen werden vor Ort gereinigt und desinfi- ziert. Unser System arbeitet in drei Reinigungsschritten: Desinfektions- reinigung durch Pendeldüsen, Klar- spülung und Trocknung. Die Reinigung ist mit der von OP-Tischen und Bett- gestellen im Krankenhaus gleichzusetzen. Viren wie Influenza, Corona, Norovi- rus, HIV, Hepatitis, bakteri- elle Keime und multiresis- tente Erreger werden sicher und vollständig zerstört. 99,9999 Prozent der Erreger werden auf null gesetzt.“ Getestet wurde der Keimzerstörer bereits bei Maximarkt in Wels. Bis zu 100 Einkaufswägen konnten pro Stun- de gesäubert werden – über den Test- zeitraum insgesamt 9.500 Stück. Paral- lel wurden über 800 Interviews ge- führt. Das Ergebnis ist klar: Kunden wissen einen sauberen Einkaufswagen zu schätzen und fordern die regelmä- ßige Reinigung auch ein. Ein Großteil der Befragten wäre auch bereit, einen geringen Betrag für die Reinigung zu bezahlen – insbesondere, wenn dafür ein Gutschein angeboten wird. Expertise . Feistmantl Cleaning Sys- tems hat seit 32 Jahren Erfahrung in der Reinigung von Abfallbehältern und verzeichnet damit bereits einen Jahres- umsatz von über 4,5 Millionen Euro. „Im DACH Markt sind wir Marktführer. Es gibt keine Hauptstadt in Österreich, die kein Feistmantl System hat“, erklärt Feistmantl. Vor kurzen wurden 4,5 Millio- nen Euro in den vergrößer- ten Standort in Schwaz und dem dazugehörigen Maschi- nenpark investiert. „Wir haben uns außerdem ISO 9001 zertifizieren lassen. Wir schrecken vor großem An- drang des Handels also nicht zurück. Wir sind bereit.“ → Facts: Millionen 4,5 Euro Umsatz Millionen 4,5 Euro Invest 32 Jahre Erfahrung Quelle: Feistmanl Cleaning Systems TIROL → 4,5 Millionen Investment in neuen Standort → Saubere Einkaufswägen sollen Standard werden → Erste Testläufe bei Maximarkt liefen gut TEXT: LISA WEBER 116 | REGAL 10-2021N ach über 135 Jahren ent- steht am Firmengelän- der des Unternehmens Brüder Unterweger in Thal/ Assling (Osttirol) wieder eine eigene Brennerei für die Ge- winnung wertvoller ätherischer Öle. Der Traditionsbetrieb Brü- der Unterweger beschäftigt sich seit 1886 mit der Herstellung und dem Vertrieb reiner ätheri- scher Öle. Seit den 1930er Jah- ren stellt das Unternehmen ne- ben den wertvollen Ölen auch Kosme- tik und Naturkosmetik mit Rohstoffen aus den Tiroler Alpen her. Mithilfe der neuen Wasserdampfdestillation wird das naturreine Öl direkt am Firmen- standort aus der Pflanze gewonnen und wird dort unter anderem in Duft- kompositionen für Saunaöle oder Raumparfums sowie in Naturkosme- tik weiterverarbeitet. Intensive Pflege für das Gesicht Neben reinen ätherischen Ölen sind auch Pflanzenextrakte wertvolle Rohstoffe für die Naturkosmetik von Brüder Unterweger. So profitiert be- sonders die neue Johanniskraut- Gesichtsserie von diesem Zusammen spiel aus Johannis- krautöl und -extrakt. Verfeinert wird die neue Produktserie mit reinem Bio Teebaumöl, welches aufgrund seiner antibakteriellen und desinfizierenden Wirkung die unreine und entzündete Haut besonders intensiv pflegt. „Unsere Gesichtsserie zielt in erster Linie auf eine strapazierte und irritierte Haut ab.“, erklärt Geschäftsführer Michael Unterweger. Die neue Gesichtsserie der Marke „Vitalpinum“, aus dem Hause Brüder Unterweger, kommt im Frühjahr 2022 auf dem Markt. Sie besteht aus einer Tages- sowie einer Nachtcreme, einem Gesichtswasser und einer Gesichts- reinigung. ADVERTORIAL NATURKOSMETIK AUS DEM HAUSE BRÜDER UNTERWEGER Von der Pflanze bis zum fertigen Produkt Firmengelände des Unternehmens Brüder Unterweger GESICHTSPFLEGE GESICHTSREINIGUNG mit Teebaumöl TAGESCREME mit Teebaumöl NACHTCREME mit Teebaumöl GESICHTSWASSER www.unterweger-wellness.com Erhältlich ab FRÜHJAHR 2022 aus dem Hause NATUR KOSMETIK aus den Tiroler Bergen © ELIAS BACHMANNTIROL Dengg’s: Listungen im Handel → Umsatzminus wurde in Schach gehalten → Nationale Listung bei Spar → Große Investitionen geplant V or Corona verzeichnete die Krapfen- und Knödelmanufaktur von Heidi und Roland Dengg noch knapp zwei Millio- nen Euro Umsatz. „Im nächsten Jahr werden wir wieder an diesem Punkt sein“, verkündete Geschäftsführer Roland Dengg im REGAL-Ge- spräch zuversichtlich. Es war kein leichtes Jahr für die Manufaktur, da fast drei Viertel des Umsatzes aus dem Be- reich Gastronomie und Events kommen. „Den- noch muss gesagt werden, der Sommer war stark, denn trotz des komplett ausgefallenen Winter-Tourismus blieb das Umsatzminus bei 20 Prozent.“ Auch der Exportanteil steht bei 20 Prozent, da das Unternehmen sowohl nach Südtirol als auch nach Bayern liefert. Dengg weiß sich zu helfen und stärkt sein zweites Standbein im Handel: Von den über 30 ver- schiedenen Krapfen und Knödel im Angebot finden sich einige bei Billa Plus, hauptsächlich in Tirol und Vorarlberg, und fünf mittlerweile auch bei Spar. „Unsere Schlipfkrapfen sind in Kooperation mit Tirol Agrarmarketing natio- nal erhältlich. Die restlichen vier Produkte gibt es hauptsächlich im Westen Österreichs, mit Fokus auf Kaufleute“, erläutert Dengg. „Ob das Angebot noch ausgeweitet wird hängt dabei vor allem davon ab, wie es beim Kun- den ankommt und wie sich die Situa- tion um Corona entwickelt“, so der Geschäftsführer. Bis jetzt waren die Produkte vor allem im Großhandel erhältlich. 30.000 Schlutzkrapfen werden täglich am Standort in Hall in Tirol hergestellt. „Und ein bis zweimal die Woche werden etwa 7.000 Knödel produziert, wobei der Markt etwas → Dengg’s- Facts: 2 Mio Euro Umsatz 30.000 Schlutzkrapfen pro Tag 14 Mitarbeiter Export: 20 Prozent Quelle: Denggs schwerer zu erschließen ist, da es sehr viele in- dustrielle Hersteller gibt. Bei uns wird alles per Hand hergestellt, also konzentrieren wir uns auf die Krapfen und Schlutzkrapfen.“ Auch Re- gionalität und Saisonalität sind ein großes The- ma für den Unternehmer: „Wir können Frische und Herkunft unserer Produkte mit bestem Gewissen garantieren. Und die Regionalität unserer Zutaten bringt mit sich, dass unsere Erzeugnisse saisonal sind. Wir kennen unsere Lieferanten und nutzen keine Konservierungs- stoffe.“ Von industriellen Produkten unter- scheide sich der Dengg`sche Krapfen auch in der Struktur. „Bei uns gibt es keinen ,Einheits- brei‘. Jedes Produkt sieht durch die Handarbeit und die grob strukturierte Fülle anders aus.“ Pläne. Künftig ist eine Ausweitung des Sor- timents geplant. „Es wird ein paar neue Bio-Produkte geben, das Sorti- ment entwickelt sich stetig.“ Investi- tionsseitig steht eine neue Schock- frostanlage an: „Sobald sich die Situ- ation bezüglich Corona verbessert, können wir unsere Kapazität mit der Investition von knapp 150.000 Euro verdreifachen. Auch die Produkti- onsfläche wird dadurch um 80 m² auf über 300 m² anwachsen. TEXT: LISA WEBER Geschäftsführer Roland Dengg 118 | REGAL 10-2021Der innovative Pionier seit über 25 Jahren europaweit im Einsatz für umweltfreundliche Verpackungen - www.naturabiomat.com DACH-REGIONNORWEGEN FINNLANDNext >