< PreviousWEIN G eschäftsführer Stefan Tscheppe und die Fürstin Marie von Liechtenstein bringen die Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein nach den Corona-Turbu- lenzen wieder ins sichere Fahrwasser. „Die Absätze haben sich nach den Lockdowns sta- bilisiert. Wir sehen eine gute Nachfrage nach dem Jahrgang 2020 und ein Interesse interna- tionaler Vertriebspartner. Darüber hinaus verzeichnen wir einen guten Zuspruch zu Veranstaltungen wie der ‚Sommer Rhapsodie im Gartenpalais‘, wo an 18 Tagen renommier- te Künstler zu Wein und feinen Gerichten vor 200 Gästen auftraten“, resümiert Tscheppe. Sukzessive kämpft sich das Weingut zur Vor-Corona-Phase zurück. Verkostungen. Die Wiederaufnahme der Reisetätigkeit bewertet Tscheppe positiv. „Die Besuche am Weingut nehmen wieder zu.“ Auch die Einkaufsmöglichkeit in Wien wird „von vielen Unternehmen und Privatkunden wahrgenommen.“ Drive bringt auch die Un- terstützung der Sommeliers durch Prinzessin Marie bei Verkostungen und Präsentationen, „die international noch als Videotastings stattfinden.“ Export. Probleme bereiten weiter wichtige Exportmärkte wie Asien und die USA. „Die aktuell nicht wirklich bereisbar und damit Präsentationen nicht möglich sind. Das wird sich wohl erst im Frühjahr oder Sommer 2022 wieder stabilisieren.“ Insgesamt liegt der Ex- portanteil traditionell hoch. „So werden rund 40 Prozent der Weine aus Herrnbaumgarten und Schrattenberg nach Europa und Asien exportiert, also etwa 50.000 Flaschen.“ Ein zukünftiges Wachstumsfeld sind für den Ge- Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein Gute Nachfrage nach dem Jahrgang 2020 → Exportanteil bleibt mit 40 Prozent unverändert hoch →Gehobener LEH im Visier TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS schäftsführer die Märkte in Nordame- rika und Skandina- vien. „Auch in Asien sehen wir in den nächsten Jahren Po- tenzial.“ Gastro und LEH. Die Gastro-Lock- downs haben das Weingut getroffen. „Wir haben hier ge- zielte Kooperationen auf den Weg gebracht, dennoch sind wir im Volumen noch rund 30 Prozent unter dem Niveau von 2019.“ Im LEH zielt Tscheppe weiter auf den gehobenen Le- bensmitteleinzelhandel ab. „Die Fläche ist als Boutique Weingut nicht unser Ziel, da unsere Weine und Marke von einer guten Positionie- rung in kleineren Sortimenten sowie ausge- bildeten Weinberatern beziehungsweise Sommeliers profitieren.“ Produkte. Wichtigstes Zugpferd bleibt wei- ter die Hauptsorte Riesling aus der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein in Niederöster- reich. „Hier konnten wir die internationalen Bewertungen deutlich steigern.“ Die minera- lisch-breitere Frucht der kalkhältigen Löss- böden ist ein national und international ge- suchter Weinstil mit viel Zukunft. „Spannend werden auch die Rotweine 2019 sein. Veramo, die Cuvée aus Zweigelt und Merlot ist auch im Salon Österreichischer Wein vertreten. Hier punkten wir mit mehr Tiefe, viel Struktur und Frucht und samtigen Tanninen, das ist vor al- lem dem optimierten An- und Ausbau zu ver- danken.“ GESCHÄFTSFÜHRER STEFAN TSCHEPPE und die Fürstin Marie von Liechtenstein 220 | REGAL 10-2021 Wein.indd 22028.10.21 17:29Lenz Moser Selection – Weine von höchster Qualität und Güte. www.lenzmoser.at @weinkellerei_lenzmoser Weinkellerei Lenz Moser Regal_210x297_LMS_GV_BZ.indd 107.10.19 11:21WEIN Österreichisches Sektkomitee → Bekanntheitssteigerung von österreichischen Sekt im Fokus → 200 Produzenten bemühen sich um rot-weiß-roten Sekt → Export wuchs im ersten Halbjahr 2021 um 45 Prozent D ie Stimmung unter den österreichischen Sekther- stellern stimmt. Schon 200 Produzenten haben be- reits rot-weiß-rote Sektkreationen im Portfolio. „Es werden aber laufend mehr“, erklärt Dagmar Gross, Ge- schäftsführerin Österreichisches Sektkomitee, gegenüber REGAL. Dabei erwirtschaftet die österreichische Sekt- wirtschaft gut zehn Prozent der gesamten heimischen Weinwirtschaft. In ganzen Zahlen ausgedrückt beträgt die Wertschöpfung inklusive Zulieferbetriebe 60 Millionen Euro. „Insgesamt werden damit 1.500 Arbeitsplätze ge- sichert.“ Ziele. Das Ziel bleibt auch für 2021 unverändert. „Wir wollen den Marktanteil von österreichischen Sekt weiter erhöhen“, so Gross. Dazu sind auch weitere Kommunika- tions-Aufgaben zu erledigen. „Wir müssen noch bekannter machen, dass Sekt g. U. die österreichische Herkunft ga- rantiert und die Kennzeichnung durch die rot-weiß-rote Banderole am Flaschenkopf passiert.“ Dementsprechend brachte das Österreichische Sektkomitee ein neues Ver- anstaltungsformat „Sekt am See“ in Stellung. „Diese Wan- derveranstaltung soll Wissensvermittlung und ein spiele- risch-unterhaltsames Programm miteinander vereinen“, so Gross. Geht es um Wachstum und Steigerung der Marktanteile, dann muss Sekt als Speisebegleiter mehr und mehr in den Fokus rücken. „Das war bei der diesjähri- gen Sektgala im Mittelpunkt.“ Export. Ein weiterer Wachstumshebel ist der Export. „Dass österreichischer Sekt in der obersten Liga weltweit spielt, belegen auch die sehr erfreulichen Exportzahlen TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS EINE DURCHAUS HEITERE AMTSEINFÜHRUNG der neuen Sektbotschafterin Kristina Sprenger auf der Österreichischen Sektgala 2021.(v.l.) Die Sekt-Exzellenzen Dr. Petra Stolba, Kristina Sprenger, Herbert Prohaska, Maria Großbauer und Dagmar Gross, Geschäftsführerin Öster r. Sektkomitee. © CHRISTINEMIESS Visibialität im Fokus: Rot-weiß-rote Banderole am Flaschenkopf aus dem ersten Halbjahr 2021“, so Gross. Diese legten im ersten Halbjahr 2021 um 45 Prozent zu. Dabei ist nach ÖWM-Daten besonders der deutsche Markt attraktiv, der den weltweit höchsten Pro-Kopf-Konsum von Schaum- wein aufweist. „Mit der Sektpyramide verfügt der öster- reichische Sekt insgesamt über ein klar definiertes Regel- werk, das in der obersten Kategorie eines der strengsten 222 | REGAL 10-2021 Wein.indd 22228.10.21 17:29WEIN wusst auf die rot-weiß-rote Banderole. „Immerhin legen fast 30 Prozent der 18 bis 29-Jährigen Wert auf den Kauf von österreichischem Sekt (Trauben zu 100 Prozent aus Österreich und in Österreich versektet)“, so Gross. Absatz. Der Absatz im österreichi- schen Sektmarkt ist im ersten Halb- jahr 2021 massiv gestiegen. Laut Niel- sen wurde ein Mengen-Plus von 26 Prozent erzielt. „Der Umsatz stieg ebenfalls, schlägt aufgrund des er- © CHRISTINEMIESS weltweit ist. Mit den drei Stufen Sekt g.U. Klassik, Reserve oder Große Re- serve können die Konsumenten – je nach Gusto und Anlass – zwischen sich klar voneinander unterscheiden- den Stilen wählen.“ Wobei die Be- kanntheit der Sektpyramide laufend steigt. Laut einer von Schlumberger beauftragten Nielsen-Studie ist sie in- zwischen gut einem Viertel der Sekt- liebhaber bekannt. Ein Fünftel achtet beim Kauf von Schaumwein ganz be- freulichen Falls der Schaumwein- steuer mit plus 15,9 Prozent aber et- was weniger markant zu Buche“, so die Geschäftsführerin. In Sachen Ge- schmacksrichtung führt „Trocken“ (17 bis 32 g/l Restzucker) die Beliebt- heitsskala an, gefolgt von „Extra Tro- cken“ (12 bis 17 g/l Restzucker) und „Brut“ (bis 12 g/l Restzucker). „Auch die Kategorie Rosé wurde in diesem Ranking abgefragt und erreichte demnach einen Marktanteil von 19,8 Prozent.“ Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet Rosé-Sekt eine Steige- rung von 46,9 Prozent und die Ge- schmacksrichtung Trocken über plus 23 Prozent. (Quelle: Nielsen exkl. H/L, 1-6/2021). Trend. Regionalität bleibt der Me- ga-Trend. „Das Bewusstsein für hei- mische Wertschöpfung hat stark zu- genommen. Die Wahl der Konsumen- ten fällt bevorzugt auf österreichische Produkte.“ Dabei ist der LEH für die Austro-Sekthersteller von zentraler Bedeutung. „Für die Marke ‚Österrei- chischer Sekt‘ ist er ein wichtiges Schaufenster, das die rot-weiß-roten Banderole am Flaschenkopf als Hin- weis für ,zu 100 Prozent aus Öster- reich‘ für eine breite Konsumenten- schicht sichtbar macht.“ Corona. Die Corona-Delle war für die Sekthersteller deutlich spürbar. „Die heimische Sektbranche wurde von der Pandemie hart getroffen und litt schwer unter den Umsatzeinbu- ßen durch geschlossene Gastrono- mie- und Hotellerie-Betriebe, den Ausfall der Ballsaison sowie diverser Kulturveranstaltungen und privater Feste.“ 10-2021 REGAL | 223 Wein.indd 22328.10.21 17:29WEIN → Mehr als 4,8 Millionen Flaschen werden abgesetzt → Rund 700 Winzerinnen und Winzer produzieren Weinviertel DAC B eeindruckende 4,8 Milli- onen Flaschen setzte Weinviertel DAC noch im Jahr 2019 ab. Trotz Corona konnten diese Zahl im abge- laufenen Jahr noch nach oben gedrückt werden und auch für 2021 signalisiert Ing. Maria Obermayer, Geschäftsführerin Regionales Weinkomitee Wein- viertel, eine weitere Aufwärtsten- denz. „Wir erwarten uns wieder ein Plus zum Vorjahr. Trotz Covid wurde mehr verkauft. Das spricht für die Marke Weinviertel DAC.“ Ziele. Doch insgesamt ist das Ende der Fahnenstange nicht er- reicht. „Wir setzen uns weiter hohe Ziel und sind positiv, dass der Flaschenausstoß auch in Zu- kunft weiter nach oben gedreht TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS werden kann. Nächstes Jahr fei- ern wir zum Beispiel unseren 20igsten Geburtstag und haben dafür einige tolle österreich- weite Marketingaktivitäten sowie Werbung geplant“, so Obermayer. Weinviertel DAC-Reserve. Eine wichtige Zugkraft entwi- ckelt aber immer deutlicher auch Weinviertel DAC Reserve, als kräfti- gen, großen Bruder von Weinvier- tel DAC Klassik. „Wir haben mitt- lerweile bereits über 100 Wein- viertel DAC-Betriebe, die bereits Reserve anbietet. Das spricht ein- deutig für die gute Entwicklung.“ Export. Bei der Betriebs-An- zahl ist kein Wachstumsschub mehr erwartbar. „Fast alle unse- rer Betriebe produzieren bereits Flaschenausstoß zeigt weiter nach oben Weinviertel DAC © REGIONALES WEINKOMITEE WEINVIERTEL – ROBERT HERBST „Weinviertel DAC ist der erste Herkunftswein Österreichs und überzeugt durch sein typisches Geschmacksprofil fruchtig, pfeffrig, frisch.“ ING. MARIA OBERMAYER GESCHÄFTSFÜHRERIN © WEIN DAC – ANDREA KRAHOFER 224 | REGAL 10-2021224 | REGAL 10-2021 Wein.indd 22428.10.21 17:29WEIN Weinviertel DAC erfolgreich“, so die Geschäftsführerin. Dagegen gibt es im Export immer noch Möglichkei- ten. Die Nachfrage ist hoch und wachsend. Genaue Auslandsge- schäftsanteile liegen dem Regionalen Weinkomitee Weinviertel nicht vor. „Es gibt Betriebe, die in bis zu 20 Län- dern – von Austrialien bis Hawaii – liefern.“ LEH. Der LEH gewinnt im Corona- Jahr weiter an Bedeutung. „Die Kon- sumenten haben verstanden, dass Weinviertel DAC für Herkunft und ein einzigartiges Geschmacksprofil steht. Das ist oberhalb des Preisein- stiegssegments einfach ein wichtiges Kaufargument“, so Obermayer. Auch der Auftritt von Weinviertel DAC in Publikumsmedien, wie TV, hilft den Handelspartnern auf der Verkaufs- front. Qualitäten. 2021 gehen die Nieder- österreicher von einer knapp unter- durchschnittlichen Weinernte aus. Die Qualitäten seien aber von klas- sisch-würzigen Weinviertel DAC bis hin zu extrem lagerfähigen Weinvier- tel DAC Reserven traumhaft. © REGIONALE WEINKOMITTEE WEINVIERTEL – HENRY RECINOS WEINVIERTEL DAC RESERVE PRÄDIKAT: BESONDERS WEINVIERTLERISCH WEINVIERTEL DAC RESERVE – unser Grüner Veltliner der höchsten Stufe entsteht durch ständiges Streben nach Perfektion, sorgfältigen Umgang mit der Natur und die einzigartige Beschaentheit unserer Weinviertler Böden. Für unvergleichlichen Geschmack, der zu jedem Anlass einen besonderen Eindruck hinterlässt. WEINVIERTEL DAC DER ECHTE GRÜNE VELTLINER weinvierteldac.at Weinviertel - eine geschützte Ursprungsbezeichnung der EU für österreichischen Qualitätswein Investitionen. Rund 700 Winzer produzieren Weinviertel DAC. „Die Investitionsbereitschaft unserer Win- zer ist dabei Jahr für Jahr hoch.“ Wein.indd 22528.10.21 17:29WEIN Neuaufstellung und loderndes Export-Feuer Zantho → Mehr als 50 Prozent des Umsatzes wird auf Auslandsmärkten erwirtschaftet → Drei Millionen Euro Invest: Neues Betriebsgebäude hochgezogen Z antho treibt seine Neuaufstellung wuchtig voran. „2020 haben wir drei Millionen Euro investiert“, er- klärt Managing Director Mag. Thomas Gratzer, MSc gegenüber REGAL. Dabei wurde ein neues Betriebsgebäu- de hochgezogen und ein neues Barriquelager sowie Fla- schenlager für die Zantho Reserve Rotweine geschaffen. Auch hochwertige Präsentationsräumlichkeiten wurden aufgeschalten. „Im kommenden Jahr sind weitere kleinere und mittlere Investitionen in Kellerausstattung und Au- ßengestaltung der bestehenden Betriebsgebäude ange- dacht“, so Gratzer weiter. Entwicklung. Auch umsatz- und mengenmäßig bleiben die Burgenländer voll auf Kurs. Im schwierigen Corona- Jahr wurden die Umsätze gehalten. „Dank unserer starken nationalen und internationalen Handelspartner“, so Gratzer. 2021 liegen die Zahlen noch hinter dem Vorjah- res-Niveau. Das Jahr begann verhalten, hat aber im März Tempo aufgenommen und Zantho konnte sehr gute Um- sätze realisieren. „Wir sind aber sehr positiv für das letzte Quartal eingestellt und denken, dass wir abermals die guten Umsätze der letzten Jahre halten können.“ Heimmarkt. Dabei bleibt der Heimmarkt weiter ein wichtiger Baustein des Erfolgs. „Wir haben hier eine sehr zufriedenstellende und stabile Entwicklung. Die im Vor- jahr fehlenden Umsätze der Horeca konnten durch den steigenden Entwicklung im Handel gut abgefangen wer- den.“ Die zunehmende Öffnung und Normalisierung der Situation in Tourismus und Gastronomie sollte die Vor- wärtsbewegung weiter unterstützen. Die Vertriebsschiene LEH hat durch die Corona-Pandemie einen deutlichen Schub bekommen. „Die Zusammenarbeit wurde nach- haltig gefestigt.“ So punktete Zantho aber nicht nur beim TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS MAG. THOMAS GRATZER, Managing Director Austro-LEH, Aufwind war auch am deutschen und hollän- dischen Markt zu spüren. Export. 2022 wollen die Burgenländer auch im Export wieder angreifen. „Ziel ist es, dass wir unsere 30 Auslands- märkte wieder aktiv bereisen und bearbeiten können“, so der Managing Director. Auch internationale Messen ste- hen wieder auf dem Programm. Dabei wäre aber insge- samt das „Ende“ der Covid-Pandemie der wesentlichste Faktor. „Wir sehen in einigen unserer Märkte wie Indien oder Russland wieder eine deutlich negative Entwicklung diesbezüglich.“ Insgesamt liegt der Auslandsgeschäftsan- teil bei mehr als 50 Prozent. Tendenz weiter steigend. Produkt. Produktseitig hat Zantho sein Programm wei- ter verdichtet. Zwei edle Gins sowie Zantho Rotwein Re- serven wurden ins Portfolio aufgenommen. „Heuer wer- den wir noch einen besonderen Weißwein vorstellen und damit unser Sortiment komplettieren.“ Trend. Einen deutlichen Trend ortet Gratzer zu frischen und fruchtigen Weiß- und Rotweinen aus heimischen Rebsorten „bei moderaten Alkoholgehalten.“ Regionalität wird immer wichtiger. „Aber idealerweise auch den Pro- duzenten in der Region persönlich zu kennen. Dieser Ent- wicklung haben wir mit der Errichtung unseres neuen Betriebsgebäudes auch Rechnung getragen.“ 226 | REGAL 10-2021 Wein.indd 22628.10.21 17:29WEIN Steigende Weinexporte aus Österreich Es geht bergauf in der Wein-Branche. Zumindest, wenn man die Export-Zahlen betrachtet. Im Vergleich zum ers- ten Halbjahr 2020 stieg der Umsatz um 25,5 Prozent. Der Absatz wuchs um 9,8 Prozent. Von Jänner bis Juni kletterte der Exportwert auf über 111 Millionen Euro. Als mittelfris- tigen Export-Zielwert hat sich die ÖWM 200 Millionen Euro vorgenommen. Wichtigste Märkte. Hauptgründe für die Positiv-Ent- wicklung sind die weltweit wieder anlaufende Gastro- nomie und Zuwächse in allen Hauptexportmärkten. Deutschland legte um 15 Prozent zu, die Schweiz um 21 Prozent und die USA um wuchtige 33 Prozent. Aber auch die skandinavischen Länder, ebenso wie Belgien und die Niederlande wuchsen. Erfreu lich auch die Entwicklung im Vereinigten Königreich (+42 %), Kanada (+11%) und der asiatische Raum (Japan: +52 %, China: +247 %) Ein Blick auf die einzelnen Produkt gruppen zeigt: Schaumwein ver- buchte ein besonders gro- ßes wertmäßiges Plus von 45 Prozent. Aber auch wei- ße (+33 %) und rote (+18 %) Qualitätsweine in Fla- schen konnten bei den Er- lösen anziehen. Steigender Literpreis. „Während auf dem Heim- markt die Erholung der Gastronomie leider noch langsam vorangeht, sorgt die Gastro-Wiedereröff- nung international dafür, dass unsere Winzer auch ihre hochwertigen Weine wieder besser absetzen können. Das zeigt der stark gestie- gene Exportwert. Dadurch konnte auch der Durch- schnittspreis pro Liter wieder die 3-Euro-Marke über- schreiten, er liegt aktuell bei erfreulichen 3,02 Euro“, so Chris Yorke, Geschäftsführer der ÖWM. Erfreut zeigt sich Yorke auch über die Inlandsentwicklung. „Positiv stim- men uns die aktuellsten Rückmeldungen aus dem heimi- schen Weinhandel, die von Steigerungen, vor allem beim Wert, berichten.“ Besonders wichtig für einen weiteren positiven Verlauf sei eine starke Skisaison. → Facts Wein- Exporte 1. Hj. 2021 Exportwert: 111,6 Mio. € (+25,5 % zu 1. HJ 2020) Exportmenge: 36,9 Mio. L (+9,8 % zu 1. HJ 2020) DS-Preis 2021: 3,02 €/L (+0,38 € zu 1. HJ 2020) Quelle: Statistik Austria Wein Steiermark LAUT STATISTIK AUSTRIA werden auf den zirka 5.000 ha ertragsfähigen Flächen in der Steiermark 232.000 Hektoliter erwar- tet. Eine gute Durchschnittsernte. „Ent- scheidend ist die Qualität der geernteten Trauben. Diese ist heuer exzellent“, so Ing. Werner Luttenberger, Geschäftsführer der Wein Steiermark. Verkaufsstart für den Steirischen Junker war am 25. Oktober. Gebietsweine kommen ab 1. März, Orts- und Riedenweine ab 1. Mai nach der Ernte auf den Markt. Die Steirischen Winzer bewirtschaften aktuell 5.096 ha Wein- gartenfläche. Wein.indd 22728.10.21 17:29REGAL: Wie ist die Entwicklung? Zacherl: 2020 hat uns die Pandemie völlig un- vorbereitet getroffen. Niemand hätte mit der- artigen Auswirkungen – mehrere Lockdowns, wochen- und gar monatelange Schließungen der Gastronomie, Ausgangssperren etc. – ge- rechnet. Dadurch hat aber der Heimkonsum verstärkt Fahrt aufgenommen, die Menschen haben ob mangelnder Alternativen den Genuss und bis zu einem gewissen Grad auch das Feiern in die eigenen vier Wände verlegt. Dadurch konnten wir im Jahr 2020 einen starken Anstieg im Handel verzeichnen und die Verluste aus der Gastronomie zumindest teilweise ausgleichen. Wie läuft 2021 an? 2021 war – trotz der zusätzlichen Lockdown- Phase im ersten Halbjahr – bisher wirklich zufriedenstellend. In den ersten drei Quarta- len liegen wir auf Plan, zum Teil sogar leicht darüber. Zu verdanken haben wir das vor allem der positiven Entwicklung unseres Export- geschäfts. Im Inland haben wir im LEH sehr gut performt, dank wieder zurückgewonnener Listungen und erfolgreicher Aktivierungen vor allem im Sektbereich. Nach wie vor fehlen REGAL im Gespräch mit Benedikt Zacherl, Vorstandsvorsitzender Schlumberger AG Mit zweistelligen Zuwächsen sind die Marken Schlumberger und Hochriegl heuer absolute Wachstumstreiber. Benedikt Zacherl, Vorstandsvorsitzen- der der Schlumberger AG: „Mit dem neuen Bio-Sekt forcieren wir nicht nur die Themen Regionalität und Nach- haltigkeit noch weiter, sondern tragen auch dem steigenden Bio-Trend Rechnung. INTERVIEW: ROBERT FALKINGER Schlumberger: Start mit Bio-Sekt ERSTES BIO- PRODUKT aus dem Hause Schlumberger: Der Grüne Veltliner Bio Brut Klassik © STEPHANIE GOLSER INDUSTRIE GESPRÄCH 228REGAL10-2021 REGAL_228_229_10-2021_R10 Schlumberger_ 22828.10.2021 08:47:27uns aber Mengen aus der Gastronomie und Hotellerie, die weder Handel noch Export vollständig ausgleichen können. Besonders freut mich die Entwicklung der Kategorie Sekt, die heuer einmal mehr das Wachstum am Schaumweinmarkt vorantreibt. Der Absatz legte um 26 Prozent zu, der Umsatz um 15,9 Prozent (Quelle: Nielsen 1-6/2021). Unsere Sektmarken Schlumberger (+32,7 Prozent Absatz) und Hochriegl (+35,2 Prozent Absatz) wachsen deutlich über dem Markt und sind absolute Wachstumstreiber. Schlumberger bringt neu den Bio Grüner Veltliner. Welche Vorteile gibt es für den Handel? Mit der Bio-Zertifizierung unseres Hauses haben wir einen weiteren großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht und unser erstes Bio-Produkt, den Grünen Veltliner Bio Brut Klassik, auf den Markt gebracht. Erhält- lich ist er aktuell bei Billa Plus, Spar Gourmet, gurkerl.at, im Schlumberger Webshop, in aus- gewählten Gastronomiebetrieben und in den Schlumberger Kellerwelten. Wir gehen davon aus, dass wir die Listungen gemeinsam mit unseren Partnern in den nächsten Monaten weiter ausbauen werden. Mit unserem ersten Bio-Sekt forcieren wir nicht nur die Themen Regionalität und Nachhaltigkeit noch weiter, sondern tragen auch dem steigenden Trend zu Bio-Produkten Rechnung: Das Bewusstsein für Regionalität, die Herkunft der Rohstoffe und die Verarbeitung in Österreich ist stark gestiegen und das Interesse an Bio-Produk- ten ist enorm groß – wodurch natürlich auch der Handel profitiert. Im Jahr 2020 war die Nachfrage nach biologischen Lebensmitteln in Österreich so hoch wie nie zuvor – der Bio- Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel stieg um ganze 23 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 und macht damit mittlerweile zehn Pro- zent der gesamten Lebensmitteleinkäufe der ÖsterreicherInnen aus (RollAMA 2020). Alle Zutaten, die zur Herstellung unseres neuen Bio-Sekts benötigt werden, stammen aus biologischem Anbau. Um das Bio-Siegel zu erhalten, musste aber unser gesamter Betrieb bio-zertifiziert werden. Das war natürlich ein längerfristiges Projekt, das eine gute Planung und einiges an Vorlaufzeit gebraucht hat. Weitere aktuelle Neuheiten? Eine echte Innovation ist uns heuer mit unserer Salzburger Traditionsmarke Mozart Chocolate Liqueur gelungen. Seit kurzem ha- ben wir die beiden beliebtesten Geschmacks- richtungen der Welt – Schokolade und Kaffee – in einer neuen Sorte Mozart Chocolate Coffee vereint. Mit dieser Sortimentserweiterung sprechen wir nicht nur Cremelikör-Genie- ßerInnen, sondern auch Schokolade- und KaffeeliebhaberInnen an. Pläne zur Stärkung der Marke Mozart? Gleichzeitig haben wir den gesamten Mar- kenauftritt von Mozart überarbeitet und die Marke einem optischen Relaunch unterzogen. Das neue und zeitgemäße Produktdesign zeichnet sich unter anderem durch einen veränderten Schriftzug auf Etikett und Ver- schluss und den Einsatz kleiner Elemente wie der Kakao- und Kaffeebohne aus. Auf diese Wiese werden der schokoladige Inhalt sowie die Geschmacksrichtung auf den ersten Blick verständlich kommuniziert. Über gesteigerte Verkostungs- und Samplingaktivitäten ist das Ziel bei Mozart, die Qualität der Produkte auf den Gaumen der Konsumenten zu bringen. Wie geht Schlumberger mit der Preisproble- matik bei Rohstoffen, Energie etc. um? Als Sektkellerei stehen wir ein bisschen zwischen den „Fronten“ von Handel und Agrarwirt- schaft bzw Winzern. Wir setzen grundsätzlich auf langfristige Verträge mit unseren Partnern und versuchen so gut es geht, Preisschwan- kungen auszugleichen. Die jahrzehntelangen, guten Partnerschaften mit unseren Grund- wein-Lieferanten helfen uns hierbei. Dennoch sehen wir heuer bei österreichischen Trauben eine Teuerung über alle Rebsorten und Quali- täten von 25-30 Prozent. Insgesamt erreichen die steigenden Rohstoffpreise sowie die wei- teren Kostensteigerungen in ihrer Gesamtheit ein noch nie dagewesenes Ausmaß, das wir aktuell evaluieren und wodurch es auch zu Preisanpassungen kommen wird müssen. Danke für das Gespräch. „ Unser gesamter Betrieb musste bio- zertifiziert werden.“ → Schlumberger Facts: Marke Schlumberger (Absatz): +32,7 % Marke Hochriegl (Absatz): +35,2 % (QUELLE: NIELSEN 1-6/2021) BENEDIKT ZACHERL, Vorstandsvorsitzender der Schlumberger AG NEUER MARKENAUFTRITT für Mozart INDUSTRIE GESPRÄCH 229REGAL10-2021 REGAL_228_229_10-2021_R10 Schlumberger_ 22928.10.2021 08:47:30Next >