< PreviousMehr Transparenz – was bringt’s? Zwei Verordnungen in Sachen verpflichtender Herkunftskennzeichnung wurden kürzlich von österreichischer Seite wieder zurückgezogen. REGAL hörte sich in der Branche um. →Nachgefragt bei Mc Donalds, Kolariks Freizeitbetriebe, ARGE Rind und Gourmetfein →Services von GS1 Austria unterstützen den Weg in Richtung mehr Transparenz T ransparenz und Herkunft – zwei von Elisabeth Kös- tingers Fokusthemen in ihrer Zeit als Landwirt- schaftsministerin. Auch das Regierungsprogramm 2020 – 2024 schenkte ihnen großes Augenmerk. Drei An- träge wurden eingebracht. Der Status Quo: Die verpflich- tende Weitergabe von Informationen zur Herkunft von Fleisch, Milch und Eiern entlang der Lieferkette von Le- bensmittelunternehmen – die sogenannte „Lücken- schluss-Verordnung“ wurde durchgewunken. TEXT: VERENA SCHNEEWEISS Bei den anderen beiden Anträgen, wo es im Wesentlichen um die Transparenz hin zum Endkonsumenten geht, gibt es nun neue Entwicklungen. Österreich zog den Entwurf einer national verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier als primäre Zutat in verpackten Lebensmitteln zurück. Dieser Schritt wurde von der EU- Kommission nahegelegt. Auch hinsichtlich der verpflich- tenden Angabe in der Gemeinschaftsverpflegung (öffent- liche Kantinen) gab es einen Rückzug der Verordnung. Bezahlte Anzeige 100 | REGAL 10-2022100 | REGAL 10-2022ma Transparenz bringt, ist GS1 Austria. Und das mit unter- schiedlichen Tools. Von der klassischen GTIN (EAN-Code) bis hin zum ausgeklügelten Rückverfolgbarkeitsservice GS1 Trace. Dazwischen liegen das Stammdatenservice GS1 Sync, die Schnittstelle für Artikeldaten, und GS1 EDI, wo Transaktionsdaten – elektronische Bestellung, Liefer- schein, … – übermittelt werden. „Jene Gastronomen, die heute schon ausloben, sind einen Schritt weiter und Vorreiter“, ist DI (FH) Christian Lauer, Leiter GS1 Trace, überzeugt. Freiwillige Kennzeichnung in der „Luftburg“. Einer dieser Vordenker ist Paul Kolarik. „Bei uns im Restaurant Luftburg – Kolarik im Prater dreht sich alles um Bio, Nachhaltigkeit und Genuss. Es geht uns um das Tierwohl, die Qualität und die Nachvollzieh- barkeit der Lieferkette auf der einen Seite, und auf der anderen Seite natürlich um den Gast und sein Wohlbefinden. Die freiwillige Her- kunftskennzeichnung unserer Speisen schafft für unsere Gäste noch mehr Transparenz und stärkt das Vertrauen in das Unternehmen“, ist er überzeugt. Konkret wurde kürzlich eine Liste mit Herkunftskennzeichnung der 40 Hauptzu- taten erstellt. Diese soll ab November auf der Website abrufbar sein. Kolarik spricht sich auch für den nächsten Schritt, eine verpflichtende Herkunfts- kennzeichnung aus, wenn er auch zu bedenken gibt: „Wichtig ist, dass diese Kennzeichnungspflicht so gestaltet ist, dass sie auch für alle Betriebe – egal ob groß oder klein – umsetzbar ist. Wo fängt man an, wo hört man auf – soll jedes eingesetzte Produkt mit Herkunftskennzeichnung versehen werden? Jedes Gewürz, alle Kräuter? Das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung bei der Gestaltung der Vorgaben.“ McDonald’s als Partner der heimischen Landwirtschaft. Und auch in der Systemgast- ronomie sind Befürworter zu finden, wenn auch nicht so klar für eine verpflichtende Kennzeichnung. „McDonald’s Österreich nimmt seit langem eine Vorreiterrolle im Be- reich der Transparenz und Herkunftsbezeich- nung ein. Von jedem hierzulande verkauften Big Mac Menü profitieren zahlreiche Bran- chen, allen voran der Landwirtschaftssektor – denn McDonald’s setzt seit vielen Jahren bei Rindfleisch, Kartoffeln, Milchprodukten & Freilandeiern auf 100 Prozent Qualität aus Österreich und ist mit 40.000 Partnerbetrieben der größte Gastronomie- partner der heimischen Landwirtschaft“, sagt Jennifer Knorr, Head of Supply Chain & Quality Assurance bei Mc- Donald’s Österreich. So werden sämtliche Inhaltsstoffe klar deklariert und die Herkunft der Grundprodukte offen kommuniziert. „Außerdem setzen wir nicht nur bei vielen Lebensmitteln aus Österreich (AMA Gütesiegel), sondern auch bei Rohwaren, die von außerhalb Österreichs bezo- gen werden, auf etablierte Gütesiegel (ASC, MSC, Rainfo- rest Alliance Certified).“ www.gs1.at/herkunft FLEISCH, WURST Qualität vor Vorschriften. Die Mei- nungen zu den Vorstößen, und was dar- aus wurde, variieren in der Branche. „Wir sind, wie viele Betriebe, mit dem AMA-Gastrosiegel ausgezeichnet. Das ist eine sehr seriöse und genaue Sache“, sagt Peter Friese, Inhaber des Traditi- onsbestriebs „Zum Schwarzen Kameel“ gegenüber REGAL. Von einer verpflich- tenden Herkunftskennzeichnung möchte er aber wenig hören. „Bei uns steht beim Einkauf Qualität an erster Stelle. Die Leute glauben uns das. Sie spüren Qualität oder eben fehlende Qualität. Es geht um Vertrauen, nicht um Regeln oder Vorschriften.“ Mehrabsatz. Tatsache ist, dass eine Herkunfts- kennzeichnung mehr Transparenz gegenüber Konsumenten schafft. Dass es möglich ist, zeigen bereits andere Länder vor. Frank- reich etwa setzte mit März 2022 eine verpflichtende Kennzeichnung für Fleisch in Kantinen und Restaurants um. Und in der Schweiz muss die Herkunft der Produkte (Fleisch und Fisch) auf der Speisekarte oder einem Aushang im Lokal bereits seit einem Jahrzehnt verpflichtend bekannt gegeben werden. Es gibt sie auch in Österreich, die Pro-Stimmen. Und das an unterschiedlichen Stellen entlang der Wertschöpfungs- kette. „Für die ARGE Rind ist die Herkunftskenn- zeichnung, sowohl bei verarbeiteten Produkten als auch bei System- und Gemeinschaftsver- pflegung, aber auch in der Gastronomie einer der wesentlichsten Hebel für die Zukunft. Wir sehen es als Recht des Konsumenten, sich auch in der Gastronomie entscheiden zu können, welches Fleisch mit welcher Herkunft verzehrt wird. Wir rechnen beim Einführen einer umfassenden Herkunftskennzeichnung mit einem Mehrabsatz im Inland und einer niedrigeren Exportquote, vor allem bei Jung- stier- und Kalbinnenprogrammen“, sagt etwa DI Werner Habermann, Geschäftsführer der ARGE Rind. Nachteil. Einer, der sich seit vielen Jahren für mehr Transparenz einsetzt, ist auch KR Fritz Floimayr, Gründer und Geschäftsführer von Gourmetfein: „Natürlich ist die fehlende Herkunftskennzeichnung auch für Produzenten wie uns ein Nachteil, wenn wir zu 100 Prozent mit heimi- schen Zutaten arbeiten, sogar durchgängig AMA-zertifi- ziert sind, dann aber massenhaft die minderwertige Ware am Teller oder sonst wo landet. Man sagt uns, dass wir bei unserer Bestellung im Restaurant mitentscheiden sollen, was und wo produziert wird. Aber man sagt uns oft nicht, was man uns wirklich auftischt.“ GS1 macht Transparenz möglich. Eine Organisation, die mehr Standardisierung und Erleichterung in das The- JENNIFER KNORR, Head of Supply Chain & Quality Assurance bei McDonald’s Österreich PAUL KOLARIK, Geschäftsführer Luftburg © PHILIPP LIPIARSKI © M C D O N A L D ’ S D E U T S C H L A N D L L C © P H I L I P P L I P I A R S K I 10-2022 REGAL | 101FLEISCH, WURST REGAL: Kaum ein anderes Unternehmen trat zuletzt mit Vehemenz und Herzblut für die Herkunftskennzeichnung ein wie gourmetfein. KR FRITZ FLOIMAYR: Das ist nach wie vor so. Jene, die meinen, eine durchgehende Herkunftskennzeichnung sei zu kompliziert oder zu teuer, sage ich, dass man an den gourmetfein-Produkten sieht, dass guter Geschmack, höchste Qualität und garantierte Regionalität absolut leistbar sind. Die Kosten für die Rückverfolgung selbst – zum Beispiel bei einer Leberkässemmel - betragen lediglich rund ein Cent. Das muss es uns wert sein. Da stehe ich dazu. Wieso ist die Herkunftskennzeichnung so wichtig? Solange wir nicht wissen, was wirklich drinnen steckt, solange können wir uns auch nicht bewusst für heimische Lebensmittel entscheiden. Beispiel: In der Gastronomie wird dieses, wenn es denn überhaupt Kalb beinhaltet, oft aus ausländischem Fleisch gemacht. Dieses stammt aber auch von kranken Tieren, die mit Palm- öl gemästet wurden. Auch beim Schweinefleisch wird übri- gens viel aus einer deutschen oder spanischen Massentierhal- tung importiert. Herausgebacken wird dieses Fleisch dann in einer Panier aus möglicherweise indischen Käfigeiern. Diese Eier dürfen in Österreich zwar nicht mehr erzeugt, aber trotzdem importiert und verwendet werden. Der Gast er- fährt es natürlich nicht. Auf der Speisekarte steht also oft „Traditionelles Wiener Schnitzel“, am Teller landet ein Essen, das nicht nur qualitativ mangelhaft ist, sondern letztlich auch eine Täuschung darstellt. Die Politik hat sich seit 2019 dem Thema Herkunfts- kennzeichnung gewidmet, dennoch verschwanden zuletzt wesentliche Punkte zum Vorhaben in der Schublade. Rufen wir es uns nochmals in Erinnerung. Die Parteien ÖVP und Grüne haben sich Ende 2019 auf eine verpflichten- Interview mit Gourmetfein- Eigentümer KR Fritz Floimayr → Herkunftskennzeichnungsverordnung bezüglich verpackter Lebensmittel wurde gekippt →Fehlende Kennzeichnung als Problem für die rot- weiß-rote Landwirtschaft INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEIß Herkunfts kennzeichnung? 102 | REGAL 10-2022FLEISCH, WURST de Herkunftskennzeichnung der Pri- märzutaten Fleisch, Milch, und Eiern bei verarbeiteten Lebensmitteln und in der öffentlichen wie privaten Ge- meinschaftsverpflegung geeinigt, so wurde es auch im Regierungspro- gramm verankert. Danach kam im Dezember 2021 erstmals Bewegung in die Sache? Genau. Im Dezember 2021 wurde dann auch eine Verordnung erlassen, die im Wesentlichen die verpflichten- de Informationsweitergabe bei Roh- waren und Halbfertigprodukten ent- lang der Lieferkette im Business-to- Business Bereich regelt. Das soll auch die Grundlage für darauf aufbauende Regelungen gegenüber Konsumenten darstellen. Darüber hinaus wurden im Mai 2022 zwei weitere Verordnungen auf den Weg gebracht. Eine regelt die verpflichtende Herkunftskennzeich- nung gegenüber Verbrauchern in öf- fentlichen Großküchen. Damit sind Küchen in Einrichtungen gemeint, an denen die öffentliche Hand mindes- tens 25 Prozent besitzt, auch wenn diese an Dritte ausgelagert sind. Mit fraglicher Umsetzung? Die erste Verordnung soll - nach Frei- gabe durch die EU- Kommission- noch in diesem Jahr umgesetzt wer- den. Die zweite Verordnung, jene be- zugnehmend auf verpackte Lebensmittel, wurde wieder zurück- gezogen, weil manche der Meinung sind, dass sie dem EU-Recht wider- sprechen würde. Hierzu gibt es jedoch unterschiedliche Einschätzungen. Was sind die Kritikpunkte? Erstens wurde die Herkunftskenn- zeichnung in der Gemeinschaftsver- pflegung, die ursprünglich auch für die Gastronomie, angedacht war, denn es ist laut EU-Definition unter „privater Gemeinschaftsverpflegung“ zu verstehen, auf die öffentlichen Kantinen reduziert. Damit wurde ei- nem Wunsch der Wirtschaftskammer entsprochen, zu Lasten der heimi- schen Landwirtschaft. Und zweitens? Zweitens muss eine gewisse politi- sche Mutlosigkeit attestiert werden, was die Herkunftskennzeichnung bei verpackten Lebensmitteln betrifft. Denn andere EU-Länder, etwa Frank- reich zeigen bereits, dass sie diese durchführen, auch auf die Gefahr hin, dass die Kommission dies als rechtswidrig beurteilt. Nun wartet die österreichische Regierung lieber auf einen Entwurf der EU-Kommissi- on für eine europaweite Regelung, ein Entwurf dazu soll Ende 2022 vor- liegen. Bis dann etwas in die Umset- zung kommt, kann es jedoch noch Jahre länger dauern. Auch diese Ver- zögerung ist ein Erfolg der Industrie. Wem schadet die fehlende Her- kunftskennzeichnung? Das sind einmal die heimischen Landwirte, die in immer stärkerer Konkurrenz mit der ausländischen „Qualindustrie“ stehen und dabei nur verlieren können. Das traurige Resul- tat dieses ungleichen Kampfes sind zugesperrte Bauernhöfe, verödete Landschaften und verlorenes Kultur- gut. So entsteht ein riesiger Schaden, für den ländlichen Raum aber auch für den Tourismus. Außerdem ist es schlecht für die Tiere und die Um- welt, denn bei uns sind die Standards deutlich höher und die werden durch die Importe ausgehebelt. Der Schaden betrifft aber auch Unternehmen wie gourmetfein? Natürlich ist es aber auch für Produ- zenten wie gourmetfein ein Nachteil, wenn wir zu 100 Prozent mit heimi- schen Zutaten arbeiten, sogar durch- gängig AMA-zertifiziert sind, dann aber massenhaft die minderwertige Ware am Teller oder sonstwo landet. Es wäre ja in Ordnung, wenn auf die- sen Produkten zumindest ein Ver- merk draufstehen müsste „Herkunft unbekannt“. Aber so werben viele mit vermeintlicher „Regionalität“ und verschleiern damit woher die Zutaten wirklich stammen. Letztlich zahlen aber vor allem die Konsumenten drauf, also wir alle. Wir werden syste- matisch hinters Licht geführt. Herr KR Floimayr, noch ein Wort zu Ihrem Unternehmen, zu Ihrer Entwicklung? Die allgemein bekannte Situation bei Preissteigerungen von Energie, Ver- packung, Personal lässt auch gour- metfein nicht kalt. Wir rechnen die- ses Wirtschaftsjahr zwar mir schöner Umsatzsteigerung von zehn bis fünf- zehn Prozent - vorwiegend aber in der Gastronomie und in Deutsch- land, aber leider auch mit einer Hal- bierung unserer Erträge. Vielen Dank für das Gespräch. s kennzeichnung? gourmetfein-Zentrale 10-2022 REGAL | 103FLEISCH, WURST Hotwagner: Neue Offensive im Jahr 2023 Perutnina Ptuj: Neues Zertifikat: „Antibiotic free“ Trünkel: Vorstoß mit Halb- und Fertigprodukten Sieben Millionen Euro Umsatz gab Trünkel als jährliches Umsatzziel aus. Heuer übertrifft der Wiener Traditionsbetrieb diese Zahlen. „Das heurige Budget war eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Aufgrund unserer gastronomielastigen Auslegung haben wir in den letzten zwei Jahren stark unter den Lockdowns gelitten. Auch das erste Quartal 2022 konnte uns nicht wirklich Freude bereiten. Umso erfreulicher ist, dass wir unsere Umsatz- ziele trotz ambitionierter Planung bis zum Jahresende, um deutlich mehr als zehn Prozent übertreffen werden“, erklärt Firmen-Chef Michael Trünkel gegenüber REGAL. Dabei will das Unternehmen sich weiter als Nischen-Spezialist positionieren. „Der C&C-Bereich ist in vieler Hinsicht Partner, aber gleichzeitig kämpft jeder auch um die Gunst des Gastronomie- kunden. Während der C&C-Bereich mit dem Vollsortiment punktet, sehen wir uns in der Servicetiefe deutlich im Vorteil.“ Hauptaugenmerk von Trünkel liegt dabei auf individuell produzierten Halb- und Fertigprodukten. „Wir wollen effiziente Beiträge zur Personalprob- lem-Lösung bieten.“ Exportmäßig behält Trünkel den Fuß in der Tür. „Unser Export be- schränkt sich auf England und das köchelt nur auf kleiner Flamme weiter. Sowohl bei in- nergemeinschaftlichen Lieferungen nach Schweden als auch nach Belgien konnten wir über acht Prozent zulegen.“ Kaufzurückhaltung im Premium-Seg- ment gepaart mit Auslistungen im ersten Halbjahr: Für den Wiener Fleisch- und Wurst-Vertriebsspezia- list Hotwagner startete das Jahr 2022 holprig. „Trotz dieser Einbußen in den ersten sechs Monaten hoffen wir, dass wir eine Umsatzmarke von acht Milli- onen erreichen“, erklärt Firmen-Chef Wolfgang Hotwagner gegenüber RE- GAL. Dabei visieren die Wiener das „Erreichen der Vorjahresmengen“ an. „Wir sind insgesamt nicht unzufrie- den, aber etwas Aufwind würde uns gut tun.“ So fehlte es im aktuellen Jahr an echten Innovationen, dazu knab- bert der allgemeine Veggie-Trend Wurst-Absätze weg. „Wir gehen davon aus, dass wir im Jahr 2023 wieder mit Neuigkeiten kommen können. Dabei wird es um ein neues Produktportfo- lio von fünf bis zehn Artikel gehen. Die endgültige Entscheidung darüber steht aber noch aus.“ Entwicklung. Eine starke Entwick- lung ortet Hotwagner indes bei den starken deutschen Marken, die öster- reichweit vertrieben werden. „Bei Wiesenhof verzeichnen wir ein Plus von 31 Prozent im Absatz. Bei Rügen- walder ein Plus von 25 Prozent.“ Das zur Verfügung stehende Veggie-Sorti- ment steigt ebenfalls weiter zweistel- lig. „Vor allem durch die Auflistung der bestehenden Produkte in eine noch größere Anzahl von Outlets.“ Mehr als 20 Länder stehen bei der Pe- rutnina Ptuj Gruppe aktuell auf der Export-Agenda. „Österreich ist dabei unser größter Markt“, erklärt Regina Pühringer, Perutnina Austria, gegen- über REGAL. Und das mit einem un- gebrochenen Wachstumsschub. „Wir konnten unsere Umsätze weiterhin deutlich steigern.“ Dabei punktet Pe- rutnina Ptuj mit ihren Tierwohlkon- zepten. „Der Trend bei der Geflügel- zucht geht immer weiter Richtung Tierwohl, bei Perutnina Ptuj werden schon seit Jahren dementsprechende Konzepte nach dem neuesten Stan- dard umgesetzt. Dadurch können wir, unser Qualitätsprodukte in den öster- reichischen Markt exportieren.“ Im Fokus steht dabei die „Natur Premium Linie.“ „Hier erfüllen wir nicht nur die Ansprüche einer artgerechten Tier- haltung, sondern übersteigen die ge- setzlichen Bestimmungen bei wei- tem. Unser Portfolio reicht von Ge- flügel-Frischfleisch bis hin zu den vielfältigen Produkten im Frische- Convenience-Segment. Das Bewusst- sein für Geflügelfleisch mit hervorra- gender Qualität aus artgerechter Hal- tung steigt immer weiter.“ Zuletzt ließ sich die Gruppe auch hinsichtlich der DNV Adriatica Zertifizierungsgesell- schaft zertifizieren. „Das Zertifikat Antibiotic free wird nach genauer Überprüfung der gesamten vertikal integrierten Produktion vergeben und garantiert, dass die Hühner kei- nerlei Antibiotikum erhalten haben.“ Pühringer ist sich sicher: „Eine artge- rechte Nutztierhaltung wird als Kauf- kriterium immer wichtiger. Genau das erfüllen wir mit der Linie Natur Premium, darum können wir mit die- ser starken Marke ein extremes Wachstum verzeichnen.“ Auch auf der Neuprodukte-Ebene ist laufend Bewegung. So launcht die Gruppe die Geflügelwurst Poli und eine dazu passende Range mit Poli Pizza, Poli Rollis und Poli Paté. Geschäftsführer Wolfgang Hotwagner 104 | REGAL 10-2022FLEISCH, WURST 100% aus Österreich Fleisch zu Da schmeckt mehr dahinter. Dank des Verzichts auf Übersee-Soja wird eine Reduktion des CO2-Ausstoßes um bis zu 45% bei unserem Klimaschutzprogramm REGIONAL-OPTIMAL erreicht. Scannen Sie den QR-Code für mehr Infos. Zukunftsfit zum 60er-Jubiläum: Radatz pusht auch den Export Rekordumsätze von über 200 Millio- nen Euro spulte der Traditionsbetrieb Radatz in den beiden vergangenen Jahren ab. Ein Höhenflug. Für 2022 kalkuliert Firmen-Chef Dr. Franz Ra- datz „mit einem mengenmäßigen Rückgang.“ Radatz: „Das ist unver- meidbar, weil die Kostenexplosion alle Beteiligten innerhalb der gesam- ten Wertschöpfungskette zum Sparen zwingt.“ Und dennoch: Die Anhän- gerschaft ist mittlerweile nicht nur in Österreich groß. „Wir haben seit ver- gangenem Jahr einen zweistelligen Prozentanteil des Exportes am Ge- samtvolumen. Neben den bewährten Stastnik-Dauerwurstsorten – allen voran Cabanossi – sind unsere tradi- tionellen Radatz-Würstel und Schin- ken besonders gefragt.“ Filialen. Radatz hat sich zukunfts- fit aufgestellt. So tragen mittlerweile 23 Feinkost-Fleischereien und 13 Wurstgroßmärkte die Marke in die Tiefe. „Wir haben dort auch noch Ex- pansionspotenzial.“ Darüber hinaus schraubt der Firmen-Chef weiter an der Modernisierung der Produktion. „Der Schwerpunkt liegt aktuell in der Neuadaptierung unseres Expedit- und Selchereibereichs – trotz der täg- lichen Schwierigkeiten in den Liefer- ketten investieren wir hier einen mehrstelligen Millionenbetrag, um den zukünftigen Anforderungen bestmöglich gerecht zu werden.“ Rohstoffe. Dabei setzt Radatz auf österreichische Rohstoffe. „Jedoch ist es ehrlicherweise nicht immer mög- lich, für die gesamte Produktion 100 Prozent des Schweinefleischs aus Ös- terreich zu sourcen.“ Nachsatz: „So kommt das verwendete Schweine- fleisch im Jahresschnitt zu 80 Prozent aus Österreich, wovon rund die Hälfte mit AMA-Zertifikat gekauft und kont- rolliert wird. Die Verbindung zwi- schen heimischen Bauern und den mittelständischen, österreichischen Verarbeitern liegt uns sehr am Her- zen, denn nur so können wir auch langfristig die Versorgungssicherheit im Land erreichen.“ So kommen auch die meisten Bio-Cabanossi in Öster- reich aus dem Hause Radatz. Jubiläum. Aktuell feiert der Fami- lienbetrieb sein 60-Jahr-Jubiläum. Dabei bringen die Wiener die Sonder- edition „Sechs Jahrzehnte Würstel- kultur“ in Stellung. Firmen-Chef Dr. Franz RadatzFLEISCH, WURST 2021 kletterten die Umsatzzahlen der EZG Streitdorf auf 225 Millionen Euro hinauf. Nach dem ersten Halbjahr 2022 zeigen die Kurven nochmals hin- auf. Der Sprung fällt satt aus. „Die EZG konnte im ersten Halbjahr den Umsatz um rund 15,5 Millionen Euro bzw. 14 Prozent zum Vorjahreszeitraum stei- gern“, erklärt Geschäftsführer DI Wer- ner Habermann gegenüber REGAL. Dabei konnten in diesem Zeitraum rund 270.000 Ferkel, 329.000 Mast- schweine, 32.000 Schlacht- und Le- bendrinder sowie 5.700 Schafe & Zie- gen vermarktet werden. Mengenmäßig stellte sich bei den Rindern eine positi- ve Entwicklung von rund acht Prozent ein, im Schweine- und Ferkel-Segment stand ein Minus von rund acht Prozent zu Buche. „Unter dem Strich bleibt im ersten Halbjahr ein mengenmäßiger Rückgang von 6,9 Prozent“, so der Ge- schäftsführer weiter. Preishammer. Der Rohstoff-Preis- sprung nach oben war für die Land- wirte essentiell. „Fleisch war in den letzten Jahren zu billig und wurde speziell in der Aktionspolitik immer wieder relativ stark beworben. Speziell bei Schweinefleisch wären höhere Erzeugerpreise erforderlich, um eine Abdeckung der gestiegenen Pro duk- tionskosten zu ermöglichen.“ Dabei seien dies auch Nachwehen der Pande- mie. „Grundsätzlich gerieten die Fleischpreise im Zuge der Pandemie vor allem auf Erzeugerebene massiv unter Druck, wodurch die Betriebe an die Rentabilitätsgrenze stießen bzw. unter dem Einstandspreis produzier- ten.“ Doch auch im Moment be- kommen die Landwirte den Preis- hammer zu spüren. „Die Bauern sind besonders durch die erhöh- ten Futtermittelpreise betroffen. Die Eiweißkomponenten Soja oder Actiprot haben sich beispielweise na- hezu verdoppelt. Auch die Getreide- und Maispreise befinden sich auf ei- nem historischen Höchstniveau. Hiers- zu kommen noch die verteuerten Betriebsmittel wie Strom und Diesel, welche speziell im Schweinebereich massive Auswirkungen haben, da eine Produktion in den bestehenden Stall- systemen in Österreich sehr kosten- und energieintensiv ist.“ Die Lage bleibt angespannt und brisant. Der Abschmelzungsprozess vollzieht sich sukzessive auch in den letzten Mona- ten. „Wir rechnen damit, dass 2022 zwischen fünf und acht Prozent der schweinehaltenden Betriebe die Pro- duktion aufgeben, und bestehenden Betriebe in ihrer Größe nicht weiter- entwickelt werden.“ Zusammenarbeit mit LEH. „Eine gute Gesprächsbasis“, attestiert Ha- bermann dem LEH. „Die Dinge wer- den im Großen und Ganzen sehr part- nerschaftlich ausgeredet, wobei natür- lich eines immer dazu zu sagen ist, dass der Lebensmitteleinzelhandel nur einen Teil des Marktes darstellt und es noch den großen Markt der Gastronomie und des Großhandels gibt. Auch in diesem Bereich gibt es mittlerweile ein sehr gutes Einverneh- men.“ Dabei sei eine Gruppe von Gast- ronomen bereits erkennbar, die ver- stärkt auf regionales Fleisch setzen und diesen Mehrwert auch Richtung Konsumenten transportieren. Und dennoch fordert Habermann eine um- fassende Herkunftskennzeichnung inklusive der Bereiche „Außer-Haus- Verzehr, Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie“ einzuführen. Kaufzurückhaltung. Insgesamt ist beim Konsumenten eine Kaufzurück- haltung spürbar. „Der Verlust an Kauf- kraft wird vor allem bei den Edelteilen schlagend. Im Segment der relativ preisstabilen Handelsmarken aber auch teilweise im Bio-Bereich sehen wir deutlich positive Entwicklung – im Gegensatz dazu verlieren Gütesiegel und regionale Programme.“ Dazu nehmen die Kaufakte im veganen und vegetarischen Bereich zu. „Es gibt die- sen Markt, aber man sollte auch hier offen und ehrlich kommunizieren, dass Fleischersatzprodukte weder gesünder, noch mit weniger Zusatz- stoffen, Geschmacksverstärkern und Energieaufwand produziert werden. Ich sehe trotzdem das natürliche Le- bensmittel Fleisch weiterhin an erster Stelle. Imitats-Produkte werden einen gewissen Bereich abdecken, aber mei- ner Meinung nach ein untergeordneter Bereich bleiben. Es muss uns gelingen, auch unsere Themen zu transportie- ren, dass wir in der Fleischproduktion nicht die CO 2 Treiber sind.“ Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf Gute Gesprächsbasis mit dem LEH → EZG Streitdorf legt im ersten Halbjahr 2022 um 14 Prozent wertmäßig zu → Gastro-Feedback wird immer besser → Kaufzurückhaltung der Konsumenten bei Edelteilen Geschäftsführer DI Werner Habermann 106 | REGAL 10-2022FLEISCH, WURST Hütthaler legt weiter zu Hütthaler bleibt voll auf Kurs. Mehr als 100 Millionen Euro erwirtschafte- te der oberösterreichische Familien- betrieb im Jahr 2021. Heuer legt Hütt- haler noch eine Schippe drauf. „Das Jahr verläuft sehr zufriedenstellend. Die Umsätze liegen über dem Vor- jahr“, so Geschäftsführer Dr. Florian Hütthaler. Das wichtigste Zugpferd dabei: Bio- und Tierwohl. „Wir wer- den deshalb auch das Tierwohl-Seg- ment weiter ausbauen. Die Sommer- artikel lagen bereits deutlich über den Erwartungen. Im vergangenen Jahr konnten wir unsere Mengen in die- sem Bereich um mehr als 15 Prozent steigern.“ Geht es nach Hütthaler, dann ist auch nichts von einer Kauf- zurückhaltung in diesem Bereich zu erkennen. „So manche Negativ- Schlagzeilen zum Thema Tierwohl können wir, als mit Abstand größter österreichischer Tierwohlproduzent, in keinster Weise nachvollziehen.“ CO 2 -Abdruck. Dabei geht der Fir- men-Chef auch davon aus, dass die Klimakrise bald wieder in den Fokus der Konsumenten rückt. „Neben Pan- demie, Teuerungswelle und der Ener- gienotlage steht ja nach wie vor die Klimakrise an erster Stelle. Der CO 2 - Fußabdruck in unserem Hofkultur- Programm ist um rund 30 Prozent geringer als bei vergleichbaren kon- ventionellen Produkten. Da wir das ganze Tier nach dem „nose to tail“- Prinzip vermarkten, sind zudem un- sere Tierwohl-Produkte im Schnitt nur 20 Prozent teurer als konventio- nelle Artikel. Wer also beim täglichen Lebensmitteleinkauf Geld sparen und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag für den Tier- und Umweltschutz leis- ten möchte, greift gezielt zu hochwer- tigen österreichischen Tierwohlpro- dukten.“ Neubau. Aber auch produktions- seitig treibt Hütthaler die Projekte vo- ran. So wird das 15-Millionen-Euro- Vorhaben spätestens im Frühjahr 2023 vom Stapel gelassen. „Der Bau unserer neuen Zerlegung in Redlham geht schneller voran als – in so turbu- lenten Zeiten – erwartet.“ Geschäftsführer Dr. Florian Hütthaler Zwiebelrostbraten, Gulasch, Lasagne, Bolognese und viele weitere Hausgemachte Pro- dukte im nachhaltigen Tray. www.feichtinger-wurst.at Genuss MIT NACHHALTIGKEIT 80 • • • w e n i g e r K u n s t s t o f f • • • fr i s c h g e k o c h tFLEISCH, WURST D ie Marcher Fleischwerke blei- ben auf Wachstumskurs. „Der konsolidierte Umsatz 2021 (Ge- schäftsjahr März 2021 – 2022) lag bei 561 Millionen Euro“, erklärt Geschäfts- führer Norbert Marcher. Ein neuerli- cher Sprung nach oben. Auch im nächsten Jahr stehen die Zeichen auf Wachstum. „Aus heutiger Sicht gehen wir von stabilen Absatzzahlen und preisbedingt höheren Umsatzzahlen aus.“ In der genaueren Analyse hält der Firmenchef fest: „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnten wir die Absatzmengen halten und preisbe- dingt den Umsatz steigern, wobei es absatzmäßig teilweise eine Rückverla- gerung wieder zum Außer-Haus-Ver- zehr gibt. Auch die Exportumsätze ha- ben sich gut gehalten.“ Dabei stehen Deutschland, Italien, Slowenien, Un- garn oder Übersee etwa Japan, China, Korea und auch Kanada auf der Belie- ferungsliste. „Im Sinne der Ganztier- vermarktung bei Schweinefleisch sind Exporte nach China, Japan, Südkorea, Vietnam, Singapur, Thailand beson- ders wertvoll.“ Schwierige Kostensituation. Und dennoch: Die aktuelle Situation ist prekär. „Ähnlich wie die meisten Wirtschaftszweige ist auch die Land- wirtschaft mit höheren Kosten nach Marktverwerfungen infolge des Uk- raine Krieges konfrontiert. Diese Kos- tensteigerungen sind nun auf der Stufe zwischen Landwirtschaft und Schlachtbetrieben umgesetzt. Der Schweinepreis ist auf einem Rekord- niveau. Zusätzlich sind die Schlacht-, Zerlege- und Verarbeitungsbetriebe mit massiven Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen, aber allen voran im Energiebereich konfron- tiert“, so der Geschäftsführer. Auch im LEH wurden die Preise nachgezo- gen, mit Problemen für die Branche. „Dieser Preisanstieg im LEH hat be- reits zu einer merklichen Kaufzurück- haltung bei Fleisch geführt.“ Produktion gesichert. Aktuell ar- beitet Marcher seine Hausaufgaben ab. „Der Situation ungeachtet, ist die Versorgungssicherheit aufrecht. Die nachgefragten Mengen können produ- ziert werden, in unserem Fall selbst dann, wenn die Gaslieferungen aus- bleiben würden, weil wir durch tech- nologische Umrüstungen mittlerweile in der Lage sind, ohne Erdgas die er- forderliche Waren zu erzeugen.“ Inves- titionssummen benennt das Unter- nehmen nicht, wohl aber weitere ab- geschlossene Vorhaben. „Wir haben an insgesamt vier Standorten sehr massi- ve Erneuerungen umgesetzt. Im Früh- jahr konnten bereits die neuen Reife- räume in St. Stefan im Rosental in un- serem Salamiwerk in Betrieb genommen werden. Zusätzlich wur- den hier auch Erweiterungen in der Verpackung und in der fleischlosen Produktion vorgenommen. An unse- rem Standort in Graz wurde ein Tief- kühllager neu errichtet, das kürzlich in Betrieb genommen wurde. In Ober- waltersdorf wird der Zubau einer neu- en Convenience-Linie Ende des Jahres voraussichtlich fertiggestellt sein. In Villach sind momentan die massivsten Bautätigkeiten im Gange – hier wird die gesamte Verpackung, Abläufe der Zerlegung sowie die Sozialräume wie Umkleiden und Kantine komplett neu gebaut. Ende des Jahres 2023 wird auch der Büroturm unserer Konzern- zentrale fertiggestellt sein.“ Fleischlos-Segment. Marcher bleibt seiner Vorwärtsstrategie treu und setzt auch weiter auf das Fleisch- los-Segment. „Unsere veganen und vegetarischen Produkte entwickeln sich sehr gut, auch wenn der Anteil am Gruppenumsatz noch unter drei Pro- zent liegt. Wir werden nächstes Jahr unseren Markenauftritt von ‚die Ohne‘ relaunchen und mit einigen neuen Produktinnovationen auf den Markt kommen.“ Dabei stehen aktuell vier verschiedene Aufschnitt-Sorten (Feine Extra, Gurkerl, Pikante, Salami), Nug- gets, und zwei Sorten Filets (nach „Rinder Art“ und nach „Hühner Art“) im Blickpunkt. Marcher Fleischwerke Neuer Schub nach oben → Umsatz und Absatz steigt → Gas-lose Produktion gesichert → Vorstoß bei vegan und vegetarisch TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß Geschäftsführer Norbert Marcher → Factbox Umsatz: 561 Millionen Euro Fleischlos-Artikel: 3 Prozent Exportländer: Deutschland, Slowenien, Italien, Ungarn und Übersee Quelle: Marcher Fleischwerke 108 | REGAL 10-2022Wiener Wurstkultur 60 JAHRE RADATZ Sorger: Weiterer Push im Snack-Bereich „Wenn das Geld knapper wird, dann sind Geschmack und Qualität noch entscheidender“, ist sich Gerald Edin- ger, Marketing & Vertrieb bei Sorger gegenüber REGAL, sicher. Dement- sprechend hält der Traditionsbetrieb an seiner DNA fest. „Bei der Qualität gibt es keine Kompromisse.“ 115 Jahre lang ist der steirische Traditionsbe- trieb in der Region verankert. „Wir sind bekannt und geschätzt.“ 2021 schaut Sorger auf stabile Umsätze zu- rück. Das wichtigste Zugpferd dabei: Der Wurstsnack-Bereich. „Er entwi- ckelt sich weiter sehr positiv.“ Dabei zählen die Sorger Salanettis weiter zu den Top-Sellern. Ein positives Zeug- nis gibt es aber auch für Haussalami, Kantwurst, Dekorsalamis und „ande- ren Sorger-Spezialitäten.“ Export. Ein wesentlicher Eck- punkt ist weiter der Export. „Wir hal- ten mittlerweile bei einem Anteil von rund 20 Prozent“, so Edinger. Dabei liefern die Steirer ihre Produkte nach Deutschland, Schweiz, Italien, Kroa- tien, Serbien, Slowenien, Ungarn, Slo- wakei, Tschechien, Rumänien und Litauen. „Bei allen diesen Ländern sehen wir noch Potenzial für unsere Top-Qualitätsprodukte.“ Kosten. Sorgenfalten bereiten da- gegen die gestiegenen Kosten für Roh- stoffe, Energie, Verpackung, Logistik. „Die Situation ist leider noch nicht überschaubar. Für uns als Rohwurst- spezialist ist diese Situation noch an- spruchsvoller, da unsere Produkte durch die notwendige Reifezeit we- sentlich energieintensiver als etwa Frischwürste sind.“ Doch längst ha- ben die Steirer auch hier die ersten Hebel betätigt. „So haben wir eine neue Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, die uns bei den Energie- kosten entlasten soll. Wir investieren ständig in unseren Betrieb, weil Still- stand gefährlich wäre. Der Schwer- punkt ist, zukunftsfit zu bleiben.“ GF Ferdinand Sorger und Robert KratkyNext >