< PreviousHANDEL AKTUELL Infos und Tickets: www.bio-oesterreich.at 12. bis 13. November 22 Spezialmesse für biologische Produkte und Nachhaltigkeit in Wieselburg Trend-Talk mit Hanni Rützler: Die Zukunft unserer Nahrung Die Foodtrend-Expertin spricht über alternative Lebensmittel- herstellung sowie zukünftige Er- nährungsformen. Specials für Fachbesucher•innen: Trends entdecken | Innovation Area | Bio-Produkt des Jahres | Netzwerk erweitern am Branchentreff | Inputs holen bei Fachvorträgen sowie am Branchentag Der langjährige Spar Ost-Direktor KR ERICH GLA- SER (li) war nach der Meinl-Übernahme im Jahr 2000 Mitbegründer von Spar Gourmet, mit Spar- Präs. POPPMEIER (re) BETTINA REISCH mit Gatten Vorstand KR HANS K. REISCH, Präsident MAG. FRITZ POPPMEIER, Regional-Dir. ALOIS HUBER, Spar Vorstand MAG. MARCUS WILD und Dompfarrer ANTON FABER (v.li) Variationen sind neu und einzigartig. Wir waren für die perfekte Rezeptur in Italien, genauer gesagt in Florenz, und haben uns durchgekostet. Den italienischen Genuss wollen wir nun im Herzen der Wiener In- nenstadt anbieten“, berichtet Spar Verkaufs- leiter Josef Schroll im REGAL-Gespräch. Brot-Präsentation einmalig. Die verge- benen Namen der mit Gemüse, Schinken, Käse oder Bananen gefüllten Brote unter- streicht die Leidenschaft des Spar-Gour- met-Teams – von „Viva la Mama“ über „Baci Melanzana“ bis hin zu „Grazie Papa“ und „No Drama Banana“. Weiters wurde die Brotpräsentation überarbeitet und die regionalen Bäcker in den Vordergrund gerückt. Zusätzlich, neben den zahlreichen Käse- und Feinkostspezia- litäten, wird Frisch-Fisch in der Bedienung sticht sofort die Produkt-Präsentation von Obst und Gemüse ins Auge. Woran das liegt, klärt Huber im REGAL-Gespräch auf: „Das frische Obst und Gemüse soll in einer be- sonderen Dominanz erscheinen. Dank der neuen Schlichtungsweise haben wir das nun geschafft.“ Der Regionalität wurde im neuen Spar Gourmet auch mehr Platz gegeben. Drei Re- gal-Meter stehen den regionalen Produkten nun zur Verfügung. Die Nachfrage seitens der Kundschaft sei gegeben und steige ste- tig. Feinkost. Ein weiteres Highlight im neu- en Gourmet-Tempel: die einzigartige Fein- kost, die sich durch den halben Markt er- streckt. Hier werden täglich frische Focac- cia-Variationen für die Kundschaft zubereitet. „Die sechs köstlichen Focaccia- DIE ABFÜLLSTATION für unverpackte Lebensmittel Spar Gourmet.indd 20Spar Gourmet.indd 2027.10.22 18:3427.10.22 18:34 HANDEL AKTUELL Besuchen Sie uns: Alles für den Gast 5. – 9. Nov. 2022 Halle 5, Stand 226 shop.messerle.at (ver)packen wirs nachhaltig angeboten. Darüber hinaus gibt es eine Granatapfelpresse und eine Abfüllstation für unverpackte Lebensmittel. Die ge- wünschte Menge an Reis, Nudeln oder Müs- li kann von der Kundschaft in den selbst mitgebrachten Behältern oder Gratis-Pa- piersackerl vor Ort abgefüllt werden. Elektronische Preisschilder. Die ge- samte Technik wurde einer Modernisierung unterzogen. So gibt es nun neue Bildschir- me, welche die Genuss-Highlights abbilden, elektronische Preisschilder und eine Ex- press-Kassa. Auch ein neues Lichtkonzept wurde installiert. Modul-System. Der neue Markt besteht aus einzelnen Modulen, die jeweils für an- dere Spar-Gourmet’s in Wien adaptiert wer- den können. Unter Urbanität versteht Präsi- dent Poppmeier Diversität. Die Bedürfnisse der Kunden seien von Location zu Location unterschiedlich. Das Konzept flexibel an- passbar. Welcher Spar-Gourmet-Markt als nächster einer Renovierung unterzogen wird, lies Geschäftsführer Huber beim Ge- spräch offen im Raum stehen: „Jetzt geht es zuallererst darum, den Testmarkt genau im Blick zu behalten und zu sehen, wie dieser von der Kundschaft angenommen wird. Mit diesem Markt haben wir die perfekte Basis, um daraus einzelne Module für andere Spar-Gourmet’s zu verwenden.“ Touristen-Knüller. Zu den Hauptkun- den im Markt zählen Touristen und die Ein- käufer, die von der stark frequentierten Rotenturmstraße kommen. Auch Büroan- gestellte und Einheimische aus der Umge- bung würden den Spar-Gourmet aufsuchen. Marktleiter Stefan Unger ist, samt 31 Mitar- beitern und drei Lehrlingen, für das Wohl der Kundschaft zuständig. Unterstützt wird er von Marktleiter-Stellvertreter Manfredo Tabor, dem Feinkost-Abteilungsleitungs- Team Robert Sekyra und Adelina Staraveci sowie und Obst- und Gemüse-Abteilungs- leiterin Imedzilij Kaliki und Weinsommeli- er Walter Schwarz. DAS WEIN-SORTIMENT im neuen Spar-Gourmet am Fleischmarkt 10-2022 REGAL | 21 Spar Gourmet.indd 21Spar Gourmet.indd 2125.10.22 14:4225.10.22 14:42D ie Flächen-Kaiser heißen in Ös- terreich Spar und Rewe. Nach Kon- zernen, also inklusive aller Ver- triebsschienen, führt Rewe mit 1,25 Millionen Quadratmetern Verkaufsfläche in Österreich. Nur einen minimalen Hauch da- hinter liegt die Spar Gruppe mit 1,23 Millio- nen Quadratmetern. Es folgen Hofer, Lidl, MPreis und die Unimarkt-Gruppe. Die Flächen- Kaiser ■ Billa und Billa Plus liegen bei den Verkaufsflächen knapp vor Spar/Eurospar TEXT: GREGOR SCHUHMAYER → Rewe an der Spitze → Hofer klar an dritter Stelle HANDEL VERKAUFSFLÄCHEN Baden Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 13.100 Hofer 5.800 Billa Plus 5.500 Spar Märkte Summe 5.300 Eurospar 4.000 Lidl Österreich GmbH 3.600 MARCEL HARASZTI, REWE VORSTAND 22 | REGAL 10-2022 Flächenkaiser.indd 22Flächenkaiser.indd 2227.10.22 14:0527.10.22 14:05Etwas bunter verläuft das Match bei den Vertriebsschienen. Hier kommt Billa, dank Billa Plus nun auf 970.000 Quadratmetern und den ersten Platz. RegioData weist im Ranking Spar und Eurospar zusammen mit 919.000 Quadratmetern aus. Inklusive In- terspar käme die Dachmarke jedoch auf den ersten Platz und über 1,2 Millionen Quadratmetern. - Kaiser REGIODATA-GF Dipl.-Ing. Wolfgang Richter Bezirks-Ranking. REGAL hat auch von RegioData ein exklusives Ranking zu vie- len Bezirken in Österreich erhalten. Be- troffen sind die Bundesländer Tirol, Ober- österreich, Niederösterreich und das Bur- genland. Dabei sieht man in Tirol klar die Vormachtstellung der Spar und MPreis, sowie im Osten Öster- reichs jene von Billa. Verkaufsfläche nach Vertriebsschienen Verkaufsfläche nach Konzernen HANDEL VERKAUFSFLÄCHEN Konzern/Gruppe Verkaufsfl. 2021 in m 2 Rewe International 1.253.300 Spar Gruppe 1.230.192 Hofer 490.000 Lidl 201.100 MPreis Gesamt 160.370 UniGruppe 134.821 Quelle: RegioData Research GmbH Ried Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Maximarkt 5.000 Eurospar 4.100 Spar Märkte Summe 4.000 Hofer 3.200 Pfeiffer HandelsgmbH 3.100 Billa Plus 2.100 Vertriebsschiene Verkaufsfl. 2021 in m 2 Billa/Billa Plus 977.000 Spar/Eurospar 918.986 Hofer 490.000 Interspar/Maximarkt 311.206 Lidl 201.100 Penny 175.000 MPreis 124.370 Adeg 101.300 Unimarkt 75.281 Nah&Frisch Unigruppe 57.276 Kastner Nah&Frisch 29.693 T&G 23.500 Quelle: RegioData MAG. FRITZ POPPMEIER, SPAR VORSTAND 10-2022 REGAL | 23 Flächenkaiser.indd 23Flächenkaiser.indd 2327.10.22 14:0527.10.22 14:05HANDEL VERKAUFSFLÄCHEN Kufstein Mistelbach Reutte Oberpullendorf Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Spar Märkte Summe 11.100 MPreis 10.400 Interspar 7.500 Billa 5.000 Hofer 4.400 Eurospar 4.000 Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 4.900 Hofer 4.700 Interspar 3.300 Spar Märkte Summe 2.900 Billa Plus 2.600 Penny Markt 1.800 Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 MPreis 7.500 Spar Märkte Summe 3.300 Hofer 1.700 Billa 1.100 Eurospar 1.000 Wedl 800 Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 5.900 Eurospar 3.100 Hofer 1.800 Spar Märkte Summe 1.500 Adeg 1.200 Lidl Österreich GmbH 800 Die Flächen-Platzhirsche in ausgewählten Regionen SchwazImst VöcklabruckNeusiedl/SeeNeunkirchen KorneuburgHorn FreistadtKirchdorf Oberwart Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 MPreis 10.500 Spar Märkte Summe 7.000 Hofer 5.700 Interspar 4.900 Billa 3.300 Lidl Österreich GmbH 2.100 Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 MPreis 9.300 Spar Märkte Summe 5.800 Hofer 3.600 Interspar 3.000 Billa 1.200 Lidl Österreich GmbH 600 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 10.500 Hofer 9.400 Eurospar 9.100 Spar Märkte Summe 6.600 Interspar 4.400 Pfeiffer HandelsgmbH 3.300 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 7.500 Billa Plus 7.400 Spar Märkte Summe 6.400 Hofer 4.200 Eurospar 3.300 Lidl Österreich GmbH 3.000 Markteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 9.500 Eurospar 7.000 Spar Märkte Summe 4.000 Hofer 3.500 Billa Plus 2.400 Lidl Österreich GmbH 1.400 Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Hofer 8.000 Billa Plus 7.200 Billa 6.900 Spar Märkte Summe 4.200 Eurospar 3.100 Lidl Österreich GmbH 2.800 Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa Plus 2.700 Kiennast 2.300 Spar Märkte Summe 1.600 Billa 1.600 Eurospar 1.500 Hofer 1.500 Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Pfeiffer HandelsgmbH 5.300 Spar Märkte Summe 5.200 Billa 3.100 Hofer 2.600 Eurospar 1.500 Penny Markt 1.000 Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Eurospar 4.000 Billa 3.300 Spar Märkte Summe 2.900 Hofer 2.600 Billa Plus 2.500 Adeg 2.000 Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Interspar 7.000 Billa 5.900 Spar Märkte Summe 4.500 Hofer 2.700 Penny Markt 2.400 Billa Plus 2.200 Hollabrunn Marktteilnehmer Verkaufsfl. m 2 Billa 3.400 Spar Märkte Summe 2.600 Interspar 2.000 Hofer 1.900 Penny Markt 1.600 Kiennast 1.500 Quelle: RegioData Research GmbH, RegioData Standortlisten des österreichischen Einzelhandels Ausgabe 2022 24 | REGAL 10-2022 Flächenkaiser.indd 24Flächenkaiser.indd 2427.10.22 14:0527.10.22 14:05WAS KANN DEIN LIEBLINGSAPFEL HEUTE FÜR DICH TUN ? Pink Lady®, viel mehr als nur ein Apfel QUELLE KANTAR KMAT P3 2022 Digitale TV- und Pressekampagne: Kontakte Doppelte Listung Dynamisches Kinder-Sortiment E-Commerce-Lösungen Erhalt der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ressourcen Verpackung aus 100% Karton Klima-Neutralität bis 2030 Kampf gegen Verschwendung Volumenwachstum > +30% pinkladyeurope.com 14 Verpflichtungen zu finden auf Verbraucher-Aktion HANDELNEINFÜHRUNG VON NEUERUNGEN VERBRAUCHERGEWINNUNG 6 MioWir haben bei den Eigenmarken schon lange eine höhere Innovations- rate als bei der Industrie. Wir kämp- fen bei den Konsumenten um jeden Millimeter, wollen den richtigen Pro- duktnutzen bieten, aber auch den besten Preis. Das ist bei der Industrie nicht immer der Fall. Sie haben aktuell eine Initiative für den nachhaltigen Genuss in Stellung gebracht. Ist das die Zeit für einen derartigen Vorstoß? In jedem Fall – aktuell sogar mehr denn je. Mit Paul Ivic als Partner und Botschafter stehen wir für nachhalti- gen Genuss, faire Produktionsbedin- gungen und biologische Lebensmittel ein. Verwenden statt verschwenden ist hier die oberste Prämisse. Durch IT- gesteuerte Maßnahmen werden bei der Spar weniger als ein Prozent der angebotenen Lebensmittel nicht ver- kauft. Darüber hinaus brechen wir eine Lanze für unsere Kunden und stehen für ein Glyphosat-Verbot. Und ja: Wir wollen unsere aktuell 2.000 österrei- chischen Lieferanten weiter forcieren und die Saisonen im Bereich O&G bes- TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS R EGAL: Wie sieht die Ent- wicklung bei der Spar aus? Mag. Markus Kaser: Das Jahr ist hart, härter als in den letzten Perioden. Im Prinzip sind das die här- testen zwölf Monate, die ich im Handel gesehen habe. Die Umsätze passen, die Frequenzen auch. Aber wir verdienen immer weniger. Der Konsument sucht in dieser Teue- rungswelle die Alternativen, die Ein- sparungspotenziale? Ja. Wir sehen, dass der Preiseinstieg wächst. Besonders gefragt sind der- zeit die preisgünstigen Eigenmarken. Erkennbar ist aber auch, dass Bio – am Beispiel unserer Eigenmarke Spar Natur*pur – die Mengen steigern konnte. Die Kaufzurückhaltung geht auf Kos- ten der Industrie? Da haben sich manche Industrie-Pro- dukte förmlich aus dem Markt ge- preist. Das fußte auch auf überzogenen Forderungen, deren Konsequenzen diese Player jetzt auch folgerichtig zu tragen haben. Braucht es aber nicht die Industrie als Innovationsmotor? HANDEL NEUERÖFFNUNG → Spar kämpft gegen sinkende Margen → Eigenmarken-Phalanx wird immer stärker MAG. MARKUS KASER, Spar-Vorstand ser abbilden und beispielsweise Obst- und Gemüse-Sorten, die mit Hilfe von Geothermie wachsen, forcieren. Das schafft Arbeitsplätze und hält die Kauf- kraft in der Region. Die Zusammenar- beit mit dem Demeter-Verband wird ebenfalls ein Eckpunkt sein. Hier bie- ten wir derzeit bereits rund 200 Pro- dukte aus der Demeter-Landwirtschaft an. Vegane und Vegetarische Ernäh- rung ist ein Mega-Trend, da setzen wir auch weiter darauf. Wie viele Artikel sind hier derzeit aufgeschaltet? Hier kommen wir mittlerweile be- reits auf 2.700 Produkte. Tendenz weiter steigend. Der Erfolg der Spar wird auch von den Kaufleuten getragen. Wie geht es den Selbstständigen in dieser Zeit der Teuerungswelle? Diese Situation ist für viele Kaufleute sehr schwierig, ja existenzbedrohend, und es braucht dringend Hilfen der Politik. Während der Corona-Zeit wur- de der Gastronomie und der Hotellerie massiv unter die Arme gegriffen, jetzt muss das auch für den Handel gelten. REGAL: Danke für das Gespräch. Kampf gegen Preisgalopp REGAL-Gespräch mit Spar-Vorstand Mag. Markus Kaser 26 | REGAL 10-2022 Kaser.indd 26Kaser.indd 2627.10.22 09:3227.10.22 09:32NEU jetzt probieren! SO LÖFFELT ÖSTERREICH! vegetarisch mit extra viel österreichischem Rindfleisch www.inzersdorfer.at Hergestellt in Österreich ... Palmöl ... Zusatz von Konser- vierungsstoffen ... Geschmacksver- stärker Natürlich ohne: Inz_Cash_Inserat_SuppenGlas_A4+5mm_hoch_191022_RZ.indd 1Inz_Cash_Inserat_SuppenGlas_A4+5mm_hoch_191022_RZ.indd 119.10.22 10:4919.10.22 10:49DKFM. ANDREAS HAIDER SETZT AUF HYBRID-MODELLE DAS INTERVIEW IN GAFLENZ FÜHRTE HERBERT SCHNEEWEISS REGAL-Interview mit Uni-Gruppe Chef und Eigentümer Dkfm. Andreas Haider R EGAL: Wie sieht das bei Nah& Frisch nach dem Ausstieg von Wedl aus. Sind Sie Teil der Lösung, wenn es um die Belieferung der ehemaligen Wedl-Standorte geht? GF Andreas Haider: Ja. Wir werden uns um die fünf bis sechs Salzburger Märkte küm- mern. Für die Standorte in Tirol und Vorarl- berg braucht es noch Lösungsansätze. Ihre Flotte zählte zum Jahresende 71 Uni- markt-Kaufleute, dazu wurden 319 Stand- orte, vor allem Nah&Frisch, vom Uni- Großhandel beliefert. Wenn die Energie- kosten-Keule einschlägt, was bedeutet das für Ihre Kaufleute? HANDEL INTERVIEW → Zehn Prozent der Lieferstellen in Gefahr → Boxen-Expansion verlangsamt → Hybrid-Modell wird gepusht → Bremse bei Investitionen Insgesamt ist das eine wirkliche Tragödie, das lässt sich anders gar nicht ausdrücken. Österreichweit gesprochen müssten wir da- von ausgehen, dass rund 20 bis 30 Prozent der Betriebe, vorwiegend in ländlichen Strukturen, zusperren werden. Das betrifft den LEH genauso wie Bäckereien oder Flei- schereien. Ein Schlag gegen die Nahversorgung? Ja, es werden unwiederbringlich Nahversor- ger wegfallen. Der Handlungsspielraum von diesen Betrieben ist klein. Hatte so ein durchschnittliches Geschäft bisher Strom- kosten von 10.000 bis 15.000 Euro, dann sind diese jetzt auf 50.000 hinaufgeschnellt. Da ist nicht nur der Verdienst weg. Da legt der Kaufmann sogar noch etwas drauf. Die staatlichen Hilfen gehen am Handel vorbei? Genau das ist das Problem. Für Überbrü- ckungshilfen der staatlichen Hand greifen die Förderrichtlinien erst dann, wenn Strom in der Bilanz 2021 einen Anteil von drei Pro- Angriff trotz Gegenwind 28 | REGAL 10-2022 Unimarkt.indd 28Unimarkt.indd 2827.10.22 10:3927.10.22 10:39zent ausgemacht hat. Handelsgeschäfte lagen da noch bei rund 1,5 Prozent. Es gibt Ausnah- men ja, aber das betrifft Betriebe, die einen Jahresumsätze von weniger als 700.000 Euro machen. Das betrifft nur etwa zehn Prozent der Lebensmittelhändler. Sind das auch jene zehn Prozent, die von ei- ner möglichen Energiekosten-Lawine end- gültig überrollt werden würden? Das ist schwer zu prognostizieren und wir hoffen es natürlich nicht, aber wir müssten wohl von insgesamt rund zehn Prozent aus- gehen, wenn der Staat die Energiekosten nicht auf ein leistbares Maß herunterbringt. Doch würden die Förder-Quoten, wie sie aktuell auf dem Tisch liegen, überhaupt reichen? Es würden 30 Prozent des erhöhten Strom- preises gefördert. Das heißt, zwei Drittel müsste das Unternehmen selbst tragen. Wahrscheinlich müsste es andersrum hei- ßen: Zwei Drittel werden gefördert und ein Drittel das Unternehmen selbst tragen. Sie haben aber neben der Belieferung von Franchise-Betrieben und Kaufleuten auch Eigenfilialen am Netz. Betrifft Sie diese Kostenspirale nicht? Die Uni-Gruppe hat seit 2021 zusammen mit der Transgourmet und externen Partnern ei- nen eigenen Energie-Einkauf in zwei Tranchen abgeschlossen. Das garantiert uns und unseren Franchise-Partnern aktuell ei- nen guten Preis von sieben Cent, der aktuelle Marktpreis liegt bei 70 Cent. Auch wenn ab 2024 14 oder 28 Cent zu zahlen sind, liegen wir hier noch auf einem sehr guten Niveau. Sind Ihre Kaufleute damals nicht unter dieses Sicherheitsnetz geschlüpft? 20 Unimarkt-Kaufleute sind nicht dabei. Aber natürlich: Wir haben diese Verträge vor der Krise geschlossen, da war das Thema Energie nicht brennend und viele wollten hier bilate- ral ihre Abschlüsse bei regionalen Partnern machen. Ist es so, dass die Preiserhöhungs-Rallyes so häufig wie noch nie stattfinden? Wir sind in der ersten Jahreshälfte von Preis- steigerungen regelrecht überrollt worden. Es war eine enorme Anzahl an Produkten betrof- fen und das bisherige Procedere, dass von der Preisakzeptanz bis zur Umsetzung im Ge- schäft acht Wochen vergehen, war ausgehe- belt. Die Preiserhöhungen waren ab sofort gültig, was dazu geführt hat, dass wir natür- lich nicht alle Preise am POS weitergeben konnten und Marge verloren haben. Und das, obwohl auch uns die Erhöhungen treffen. Als Beispiel: Wir beliefern unsere Standorte mit 90 eigenen LKWs, auch die Explosion von Dieselpreisen hat uns beschäftigt. Das heißt, Erträge von drei bis vier Millio- nen Euro, wie die Uni-Gruppe zuletzt aus- wies, sind 2022 nicht zu realisieren? Nein. Wir gehen von einem positiven Ergeb- nis aus, doch in dieser Höhe wird es nicht mehr sein. Hat diese Kostenspirale auch die Investiti- onspakete betroffen? Natürlich haben wir auch jene Projekte zu- rückgestellt, die nicht unbedingt notwendig waren. Das betrifft vor allem Modernisierun- gen und General-Umbauten. Wir hätten rund zehn Millionen Euro investieren wollen, ha- ben aber 30 Prozent davon verschoben. Wo- bei wir jene Maßnahmen, die uns jetzt oder in der Zukunft weiterhelfen, trotzdem realisier- ten. Weitere 25 Photovoltaik-Anlagen bringen wir heuer in Stellung, 2023 werden es noch- mals so viel sein. Unser Ziel ist, 2025 auf je- dem Unimarkt eine PV-Anlage zu haben. Sie haben auch immer festgehalten, dass sie bei der bestehenden Flotte tätig wer- HANDEL INTERVIEW UNIMARKT IN NEUHOFEN UNI-GRUPPE CHEF DKFM. ANDREAS HAIDER „ Wir werden uns um fünf, sechs Salzburger Nah&Frisch- Märkte, die bisher Wedl beliefert hat, kümmern.“ DKFM. ANDREAS HAIDER, UNI-GRUPPE CHEF 10-2022 REGAL | 29 Unimarkt.indd 29Unimarkt.indd 2927.10.22 10:3927.10.22 10:39Next >