< PreviousD ie Doppler-Gruppe bleibt im Vorwärtsgang. Der oberöster- reichische Mineralöl-Konzern kann auch im aktuellen Jahr seine Umsätze weiter ausbauen. „Bis Ende September konnten wir ein Plus von elf Prozent an Treibstoffabsätzen er- zielen. Auch like-for-like liegen wir über dem Vorjahr“, so Geschäftsfüh- rer Dr. Bernd Zierhut. Dabei performt Doppler besser als der Markt, schreibt sowohl bei Vergaser- (+ zehn Prozent) als auch bei Dieselkraftstoffen (+ fünf Prozent) Zuwachsraten. Zudem hält Zierhut klar fest: „Wir sehen derzeit keine Tank-Zurückhaltung aufgrund der aktuellen Preissituation.“ Kaufverhalten. Und dennoch: In den Tankstellenshops hat sich das Kaufverhalten verändert. „Wir sehen, dass die Bon-Summen, der Durch- schnitts-Einkauf pro Kunde bis Sep- tember um 5,6 Prozent gesunken sind. Die Umsätze steigen. Die Frequenzen nehmen zu. Die Konsumenten kaufen konzentriert und günstiger ein.“ Eine Interpretation: Die Eigenmarken-Nach- frage ist höher geworden. Flotte. Insgesamt zeigen bei den Tankstellenshops die Kurven nach oben. 69 Standorte sind am Netz. „Der Netto-Umsatz liegt bei 58 Millionen Euro im Vergleich zu 52,4 Millionen im letzten Jahr“, so Zierhut. Dabei punktet die Spar-Express-Flotte wei- ter mit ihrer Nahversorgerfunktion und „der Garantie von Supermarkt- Preisen.“ Expansion. Expansionsseitig sind für 2023 zwei Projekte in Wien und Graz eingetaktet. „Darüber hinaus sehe ich keine großen Expansions- möglichkeiten mehr. Ich rechne mit einer maximalen Flotten-Größe von 75 Shops.“ Aktuell gehe es vor allem um ein Vorantreiben der Umbau- Welle. So stehen für 2023 fünf bis sechs Modernisierungen auf der Agenda. „Wir werden rund drei Milli- onen Euro investieren“, so Zierhut. Nah&Frisch-Punkt. Keine neuen Projekte gibt es unter Nah&Frisch- Punkt. „Wir haben bis auf einen privat ge- führten Standort kei- nen Nah&Frisch-Punkt-Shop mehr am Netz.“ Auch die drei Bahnhofs- greißler in Melk, Mistelbach und Hol- labrunn sind indes wieder geschlos- sen. „Sie waren ein Opfer der Pande- mie. Grundsätzlich sehen wir nach wir Potenzial in dieser Vertriebsform. Aktuelle Pläne für einen Neustart lie- gen aber nicht auf dem Tisch.“ Elektromobilisten. Frühestens 2025 sieht Zierhut, aufgrund des wachsenden Anteils der E-Mobilität, eine neue Marktausrichtung voraus. „Der Markt muss sich hin zu den Elektromobilisten hin entwickeln. Das heißt, wir brauchen mehr Gas- tro- und Konsumations-Räumlich- keiten am Standort. Darüber hinaus geht es darum, die Bedürfnisse der Kunden auch hinsichtlich von Kom- munikation und Unterhaltung zu be- friedigen.“ Doppler TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß Spar-Vorstandsdirektor Mag. Fritz Poppmeier und Dr. Bernd Zierhut Tankstelle nshops etablieren sich als Nahversorger TS-SHOPS 80 | REGAL 10-2022www.gourmetfein.com Der einzige Leberkäse Österreichs mit garantierter Herkunftskennzeichnung! Wir von gourmetfein leben Regionalität zu 100 Prozent. Das macht uns seit Jahren zu Marktfüh- rern bei Transparenz und Glaubwürdigkeit. Mit der einzigartigen Herkunftskennzeichnung kann auf allen Produktetiketten völlig transparent und „hofgenau“ nachgelesen werden, von welchem Bauernhof das Fleisch kommt. Gourmetfein ist der einzige Fleisch-, Wurst- und Leber- käse-Hersteller, der die Herkunft seiner Erzeugnisse auch eidesstattlich garantiert! MINI LEBERKÄSEBLÖCKE ERHÄLTLICH IN VERSCHIEDENEN SORTEN! Classic, Käse, Chili Cheese, Pizza, Chili, Mexican, Tomate Mozzarella, Käse Speck, Zwiebel, Rind, Pute 11TS-SHOPS B istroBox plant eine weitere Ex- pansion. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten zwölf Mo- naten mehr als 15 neue Standorte ans Netz gehen“, erklärt Geschäftsführer Klaus Haberl gegenüber REGAL. Ak- tuell werden bereits 45 Standorte von insgesamt 23 Franchise-Nehmern be- trieben. Doch auch mit dem neuen Vorstoß sei das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. „Unserer Einschätzung nach gibt es Platz für 250 bis 350 Mul- tiplikationen in Österreich.“ Aber auch europaweit gäbe es eine große Spielwiese. „Potenzial orten wir in ganz Europa. Derzeit wird der Markt- eintritt in Deutschland gut vorbereitet und soll 2023 umgesetzt werden.“ Umsatz und Frequenz. Generell zeigen Umsatz- und Frequenzzahlen sukzessive nach oben. „Die Nut- zungszahlen und somit die Umsätze bei BistroBox entwickeln sich überaus positiv. Wir haben mittlerweile über 150.000 Kundenbesuche pro Monat. Auch die Pizzaverkaufszahlen sind seit der Pandemie überdurchschnitt- lich angestiegen.“ Sortiment. Das Sortiment umfasst derzeit zwischen 100 und 150 unter- schiedliche Produkte. „Dabei umfasst die Range Artikel aus den Kategorien Ofenfrische-Pizza, Kaltgetränke, Heiß- getränke und Snacks.“ Für Tankstellen liegt ein neues Konzept auf dem Tisch, das in den nächsten Monaten mit ei- nem ersten Standort eröffnet wird. „Dabei werden wir über 200 unter- schiedliche Produkte anbieten.“ Aktu- ell sind bereits mehr als die Hälfte der Standorte direkt oder in der Nähe einer Tankstelle. „Wir sehen hier großes Potenzial für weitere Expansions-Mögo- lichkeiten und auch hinsichtlich Kooperationen mit Tankstellenketten, auch international.“ Auch im Verbund mit Lebensmittelhändlern „sind be- reits einige erfolgreiche Standorte in Betrieb.“ Wachstum. „Mit 45 Standorten, mehr als 150.000 Kundenbesuchen pro Monat und dem innovativen zent- ralen Digitalisierungstool BistroBrain sehen wir uns als idealen Partner für Verkehrs- und Hochfrequenzstandor- te, wie etwa an Tankstellen, Autobah- nen, Ladeparks oder auch Bahnhöfen. Diese Bereiche werden wir zukünftig stark forcieren.“ Die globalen Trends wie Personal-Problematik in der Gast- ronomie und im Handel, Convenien- ce, Automatisierung in der System- Gastronomie sowie E-Mobilität und Tankstellenwandel helfen dabei. Konzept wird ausgerollt, 23 Franchise-Nehmer in Österreich BistroBox auf großer Fahrt → 45 Standorte in Österreich am Netz → 2023: Start in Deutschland → Mehr als die Hälfte der Standorte bei Tankstellen Klaus Haberl, Co-Founder BistroBox GmbH. Neues KonzeptTS-SHOPS Welbilt: Kampf gegen abgekühlte Konjunktur Welbilt macht Tempo. „Das laufende Jahr ist gut gestartet und die Nachfra- gesituation hat sich dem Vorkrisen- Niveau angenähert. Profitiert hat die Branche eindeutig von der Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen“, er- klärt Hans-Werner Schmidt, Ge- schäftsführer Welbilt Deutschland GmbH und VP Central & Eastern Europe gegenüber REGAL. Nachsatz: „Allerdings spüren wir, dass sich der Anstieg der Inflation bremsend auf die aktuelle Nachfragesituation aus- wirkt.“ In Österreich war im ersten Halbjahr noch ein Wachstum einzu- fahren. „Diese Dynamik hat sich seit Juli 2022 deutlich geschwächt. Große Unsicherheiten aufgrund des Ukrai- ne-Krieges und stark steigende Ener- giepreise führen zu fehlender Investi- tionslaune und Kaufbereitschaft.“ Dabei hofft Schmidt auf eine Norma- lisierung der aktuell konjunkturellen Abkühlung „im Frühjahr 2023.“ Vertriebsseitig stehen vermehrt Tankstellenshops im Mittelpunkt. Und gerade in diesem Segment hat Welbilt mit den neuen Merrychef High-Speed-Öfen der conneX-Reihe und den Convotherm minis ein opti- males und zeitgemäßes Angebot das Geschäft an diesen Standorten profi- tabel auszubauen. Gefragt sind derzeit alle Geräte, die energiesparend sind und ein Höchst- maß an Effizienz und Profitabilität versprechen. „Besonders kleine Be- triebe suchen nach einfachen und schnell integrierbaren Lösungen.“ Für diese bietet das Unternehmen die Merrychef conneX High-Speed-Öfen in Kombination mit den kleinen Kom- bidämpfern Convotherm mini an. „Beide Geräte sind klein und kompakt und lassen sich schnell und einfach integrieren.“ Produktseitig ist der neue Merry- chef conneX 16 im Fokus, der erstma- lig auf der Alles für den Gast in Salz- burg vorgestellt wird. „Die neue Generation der High-Speed-Öfen er- möglichen bis zu 80 Prozent schnelle- re Garzeiten als andere Methoden. Mit ihren revolutionären 16-Zoll-Gar- raum in einem 18-Zoll breiten Gehäu- se bieten diese Geräte den größten Garraum bei kleinster Stellfläche, den es in diesem Segment derzeit am Markt gibt.“ Mehr als 260 x in Österreich! www.turmöl.at GÜNSTIG TANKEN, WASCHEN & SHOPPEN! Hans-Werner Schmidt→Personalia NESTLÉ PROFESSIONAL. Mit 1. September 2022 übernahm Philipp Thaurer (38), zuletzt National Re- tail Manager für Nespres- so Österreich, die Leitung des Nestlé Professional Geschäfts in Österreich. Nestlé Professional bedient den Außer-Haus-Markt. BLUECODE. Österreichi- sche Payment-Lösung in Afrika: Odin Krismayr wird Managing Director von Bluecode Africa. Der Tiroler ist seit 2017 beim Unternehmen tätig; seit 2019 für Bluecode Africa. DEBAG. Die Deutsche Backofenbau GmbH hat mit 1. Oktober die Stelle des Gebiets- verkaufsleiters für Österreich/Südtirol mit Johann Exel neu besetzt. Der staatlich geprüfte Bäcker- und Konditormeister war zuvor u.a. bei Hauberger und Ströck. GRIESSON – DE BEUKE- LAER (GDB). Dany Schmidt ist seit Septem- ber CEO und zuständig für Marketing, Vertrieb/ Innovation. Werner Steg- müller (Foto) ist bereits seit Juni als CEO für Finanzen/Supply Chain an Bord. STIEGL. Wie REGAL er- fuhr, hat Adolf Pernsteiner, der bei Stiegl zuletzt das Exportgeschäft verant- wortete, das Unternehmen verlassen. Mit Oktober wechselt er als Key Account Manager Inter- national zu Nannerl. MCDONALDS ÖSTER- REICH. Die Lebensmittel- chemikerin Jennifer Knorr (37) übernimmt als neuer Head of Supply Chain & Quality Assurance von McDonald’s Österreich die zentrale Einkaufsorga- nisation. SPITZ. Julia Wienerroither (41) verantwortet als neue Head of Human Resources die Personal- angelegenheiten des Unternehmens. Wiener- roither verfügt über rund 20 Jahre Erfahrung im Personalmanagement. REGIONALMEDIEN TIROL. Thomas Zerlauth bildet ab sofort gemeinsam mit dem bisherigen Geschäfts- führer Fredy Pfurtscheller das neue Führungsduo. Er folgt Gunther Sternagl als Geschäftsführer, welcher in die Regional- Medien Austria wechselt. 84 | REGAL 10-2022 NEWS INDUSTRIE Konsumausgaben AF-Getränke 2021: Kaffee vor Limonaden Quelle: Regio Data Research GmbH, Durchschnittliche Ausgaben pro Einwohner in € (brutto), unabhängig vom Beschaffungsweg Top-Manager Alfred Hudler (Foto) übernimmt mit 1. Dezember 2022 die Leitung der Spanischen Hofreitschule. Der ehemalige Ottakringer-Vorstand und langjährige Geschäftsführer von Vöslauer Mineralwasser setzte sich im Bewerberprozess gegen über 40 Kandi- daten durch. Dabei war weniger Reit- oder Pferdewissen gefragt. Das Unternehmen suchte vielmehr einen Manager mit Führungserfahrung und Kompetenzen in Marketing & Sales. Hudler bringt auch Expertise auf den internationalen Märkten mit. Als Vös- lauer-Chef rollte der ehemalige Hand- baller den Export nach Deutschland erfolgreich aus. Hudler neuer Chef der Hofreitschule 39,4 275,9 9,2 54,6 2,0 16,1 33,8 10,0 16,0 87,6 7,2 In seinem 190-jährigen Jubiläumsjahr startet die Traditionsmarke mit einer großen Werbekampagne durch. Mag. Karin Trimmel (Foto), seit Anfang 2022 Geschäftsführerin der Stroh Aus- tria GmbH: „Es ist für mich eine Aus- zeichnung, eine Ikone der heimischen Markenwelt zu übernehmen und ein Traditionsunternehmen wie Stroh in die Zukunft führen zu dürfen. Ich sehe einen wichtigen Fokus in der weiteren konsequenten Markenführung und der Festigung der Stroh-Markenwerte international.“ Für die kreative Um- setzung holte sich Stroh Demner, Mer- licek & Bergmann. Mit „Add a little Stroh!“ wurde ein international trag- fähiger Slogan entwickelt. Stroh investiert mehr in Werbung Alkoholfreie Getränke Frucht- u. Gemüsesäfte Sirupe Limonaden Sport- und isotonische Getränke Energydrinks Mineralwasser Teegetränke Tee Kaffee Kakao Sie m Anlässlich seines zehnjährigen Be- standsjubiläum definiert Mondeléz International vier strategische Säulen seiner Wachstumsstrategie „Vision 2030“: Beschleunigung des Wachs- tums und Fokussierung des Portfo- lios, um 90 Prozent des Umsatzes mit Schokolade/Keksen, einschließlich gebackener Snacks, zu erzielen. Zwei- tens: Investition von mehr als einer Milliarde US-Dollar, um der führende Anbieter von Snacks im digitalen Handel zu werden – mit dem Ziel, bis 2030 20 Prozent des Umsatzes über digitale Kanäle zu erwirtschaften. Drittens sollen lokale Stärken im glo- balen Umfeld hervorgehoben werden und viertens die Nachhaltigkeit. Mondeléz Internatio- nal: „Vision 2030“ Red Bull-Gründer Dietrich Mate- schitz ist am 22.10. im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krank- heit gestorben. Er hinterlässt eine Lebensgefährtin und einen Sohn sowie ein Milliarden Imperium. Vom Zahnpasta-Verkäufer zur Weltmarke. Denn der ehemalige Marketingmanager des Zahnpasta- Herstellers Blendax formte mit Red Bull eine österreichische Mar- ke von Weltgeltung. Die Ubiquität der Marke, die in Österreich 1987 startete, ist mit ihrer Präsenz in 171 Ländern der Welt enorm. 2021 lag der Absatz bei 9,8 Milliarden Dosen. Der Umsatz katapultierte sich von 6,3 Milliarden Euro auf 7,81 Milliarden Euro hoch. Alles ist Marketing und Marketing ist alles. 1,6 Milliarden Euro flos- sen im Vorjahr in das Marketing. In den Rankings des renommierten European Brand Institute belegte Red Bull regelmäßig den Spitzen- platz als wertvollste österreichi- sche Marke. Über sein Sportspon- soring aus Fußballclubs, Formel 1 und Extremsportlern lud der ge- bürtige Steirer aus Sankt Marein im Mürztal die Marke energiereich auf. Doch der Erfolg kam anfangs auf leisen Sohlen. Das Konzept schlug nicht sofort ein wie eine Bombe. Viele Banken sagten Nein zum Kredit. Nur die Privatbank Späng- ler aus Salzburg sagte Ja. Ein Partner bis heute. So wie Rauch auf Produzentenseite. VON MAG. ROBERT FALKINGER „Mr. Red Bull“ sagt leise Servus. Dietrich Mateschitz 1944 – 2022 Dirk Van de Put, Chairman & CEO von Mondelēz International 10-2022 REGAL | 85 Mars Austria: Neuer Geschäftsführer KOMMENTAR Seit September 2022 ist Kim Smet neu- er Geschäftsführer bei Mars Austria. Der 42-Jährige Belgier war bereits 2016 als Sales Director zu Mars Belgien ge- kommen und durchlief im Unterneh- men erfolgreich verschiedene Positio- nen, die ihn von Belgien zu Mars nach Großbritannien führte. Dort war Smet zuletzt interimistischer Geschäftsfüh- rer für Mars Pet Nutrition. Nach über dreieinhalb Jahren bei Mars Austria, zuletzt in der Rolle des Geschäftsfüh- rers, hat sich sein Vorgänger Hendrik de Jong auf eigenen Wunsch und in bestem Einvernehmen dazu entschlos- sen, seine Karriere außerhalb von Mars in Deutschland fortzusetzen.I n der Henkel Österreich-Zentrale in Wien Erdberg ist der Umbau in vollem Gange. Bis Jänner 2023 führt das Unternehmen weltweit die beiden Bereiche Laundry & Home Care und Beauty Care zur neuen Sparte „Henkel Consumer Brands“ zusammen. Das Ziel: Die neue, rund zehn Milliarden Euro schwere Mul- tikategorie-Plattform soll Synergiepotenziale heben und wieder frische Wachstumsraten in die Bilanzen schreiben. Der Konsumgüterriese will Stärken und Talente aus beiden Geschäfts- bereichen bündeln, um die strategisch wichti- gen Themen wie Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung zum Nutzen von Kunden und Verbraucher kräftig weiterzuentwickeln. Unter dem neuen Dach tummeln sich zugstar- ke Markenschwergewichte mit Führungsan- spruch. So bringt Schwarzkopf 1, 8 Milliarden Euro Umsatz auf die Waage, Persil kommt auf 1,4 Milliarden Euro. Bei Beauty Care entfallen auf die Top 10 Brands 85 Prozent des Umsatzes, bei Laundry & Home Care sind es 70 Prozent. Forscher Pioniergeist. Mit der neuen Struktur will sich Henkel wieder stärker auf seine Pionierrolle zurückbesinnen. Denn das Laundry & Home Care und Beauty Care in neuer Sparte Consumer Brands machte Henkel groß. So brachte das Unterneh- men 1907 das weltweit erste selbsttätige Waschmittel auf den Markt. Für Persil flim- merte 1956 der erste deutsche Werbespot über die damals noch spärlichen TV-Schirme. Hen- kel will daher den Pionierfaktor in Richtung Marke und Technologie künftig noch weiter ausbauen. Denn Forschung und Innovation bilden die Keimzelle für den Markenerfolg von Morgen. So spannt sich ein R & D-Netzwerk aus 16 Innovationszentren über den gesamten Erdball. Dort tüftelt ein Heer aus rund 1.000 Forschern Tag für Tag an immer neueren Ideen. Die Innovationsrate ist hoch. 50 Prozent des Umsatzes macht Henkel im Konsumgüter- bereich mit Produkten, die nicht älter als drei Jahre sind. Pro Jahr fließen hier rund 170 Mil- lionen Euro in die Forschung. Bestehende Technologien will das Unternehmen weiter ausbauen. Synergien lassen sich etwa in der Oberflächenbehandlung von Haaren und bei Baumwolle (Textilpflege) finden. Disruptive Innovationen sollen die Straße zum Markter- folg ebnen. So steht für 2023 ein völlig neues Persil in den Startlöchern, dass mittels Enzym Dispersin die Entfernung des Biofilms in der Waschmaschine für eine noch tiefenreinere Wäsche möglich macht. Auf dem neuen Strate- giepapier stehen auch Akquisitionen. Umbau im Management. Im Zuge der Neu- ausrichtung kommt es in Österreich zu ersten Management-Änderungen und Neuordnung der Verantwortlichkeiten. Mag. Birgit Rech- berger-Krammer, Präsidentin von Henkel in Österreich und als Corporate Senior Vice Presi- dent bislang für das Europa-Geschäft von Laundry & Home Care verantwortlich, hat mit ersten Oktober zusätzlich die Europa-Agenden für Beauty Care übernommen. Mag. Bernhard Voit, General Manager Österreich Beauty Care Retail bei Henkel in Wien, ist per 31. Oktober aus dem Unternehmen ausgeschieden. Der verheiratete, dreifache Familienvater und ge- bürtige Niederösterreicher kam 2007 zu Henkel und war seit 2009 sehr erfolgreich als General Bis Jänner 2023 führt Henkel weltweit die Be- reiche Laundry & Home Care und Beauty Care zu einer neuen Multikategorie-Plattform, „Hen- kel Consumer Brands“, zusammen. Das Ziel: besseres Service, höhere Agilität am Markt, mehr Wachstum. Henkel Österreich Präsidentin Mag. Birgit Rechberger-Krammer leitet seit 1. Oktober das Europa-Geschäft von Laundry & Home Care und Beauty Care. Dipl. Ing. Jaroslava Haid-Jarkova, bis dato General Manager Laundry & Home Care Österreich, führt nun- mehr zusätzlich auch das Österreich-Geschäft von Beauty Care. Für den Handel gibt es künftig nur mehr einen Ansprechpartner. → Henkel Consumer Brands Top Marken weltweit Schwarzkopf: 1,8 Mrd Euro Umsatz Persil: 1,4 Mrd Euro Umsatz Innovations- rate: 50 % des Umsatzes mit Produkten, die nicht älter als drei Jahre sind QUELLE: HENKEL Henkels neue Strategie TEXT: ROBERT FALKINGER INDUSTRIE REPORTAGE 86 | REGAL 10-2022 R10 Henkel.indd 86R10 Henkel.indd 8628.10.22 08:2528.10.22 08:25Manager Beauty Care Retail Österreich tätig. Bernhard Voit: „Die Zeit bei Henkel war für mich sehr spannend. Syoss wurde zur größten Haarkosmetik-Einzelmarke in Österreich, Fa zum meistverkauften Duschgel, und wir hal- ten nicht weniger als 30 Top-3-Marktpositio- nen in den verschiedenen Teilkategorien, in denen wir vertreten sind. Jetzt freue ich mich in Zeiten großer Umbrüche und Veränderun- gen auf neue Herausforderungen.“ Dipl. Ing. Jaroslava Haid-Jarkova, bis dato General Ma- nager Laundry & Home Care Österreich, führt nunmehr zusätzlich auch das Österreich-Ge- schäft von Beauty Care und ist somit Chefin der künftigen Henkel Consumer Brands. Österreich zählt zu den Top-Ländern der künftigen Henkel Consumer Brands. „Wichtig für uns ist, dass eins plus eins nicht zwei, son- dern drei ist. Es entsteht eine völlig neue Organisation, die mehr als nur die Summe ih- rer Teile ist. Wir wollen das volle Potenzial un- serer führenden Positionen ausschöpfen und den Markt weiter aktiv vorantreiben“, so die Absolventin der Wirtschaftsuniversität Prag, die ihre Henkel-Karriere vor über 25 Jahren im Marketing im Bereich Laundry & Home Care in der tschechischen Hauptstadt startete. Bes- seres Service und mehr Effizienz sollen den Kundennutzen erhöhen. Für den Handel gibt es künftig nur mehr einen Ansprechpartner. Im Endausbau ab 2025, der auch die Supply Chain beinhaltet, heißt die Devise: ein Auf- trag, eine Lieferung, eine Rechnung. Henkel treibt mit Innovationen und star- kem Media Support das Marktwachstum. Aktuell (bis KW 36) treibt Wäschepflege das Marktwachstum. Das WPR-Marktwachstum ist durch eine positive Entwicklung bei der Wäschepflege geprägt (+8,5 Prozent Wert), während Reiniger-Kategorien rückläufig sind (-2,7 Prozent), sie bleiben aber trotzdem noch deutlich über dem Vor-Corona-Wert. Henkel wächst mit 5,3 Prozent Um- satzplus am stärksten bei WPR und ist damit auch der größte Markt- treiber. Auch langfristig zieht Henkel den Markt nach oben, wie eine Betrachtung der letz- ten vier Jahre zeigt. Bei Beauty Care ist das Marktwachstum durch eine ebenfalls, vor al- lem auch mengenmä- ßig, positive Ent- wicklung geprägt, hohe Zuwächse verzeichnet Sty- ling (fast zwölf Pro- zent), während Colorationen und Schaumbad wegen den Corona Lock- downs im Vorjahr in 2022 bisher rück- läufig sind. Einen nachhaltigen Erfolg landete Henkel etwa mit der Top-Innova- tion got2b glued- 4brows. „Es entsteht eine völlig neue Organisation, die mehr als nur die Summe ihrer Teile ist.“ DIPL. ING. JAROSLAVA HAID-JARKOVA HENKEL ÖSTERREICH PRÄSIDENTIN MAG. BIRGIT RECHBERGER-KRAMMER (li) leitet seit 1. Oktober das Europa- Geschäft von Laundry & Home Care und Beauty Care. Dipl. Ing. Jaroslava Haid-Jarkova, bis dato General Manager Laundry & Home Care Österreich, führt nunmehr zusätzlich auch das Öster- reich-Geschäft von Beauty Care. INDUSTRIE REPORTAGE 10-2022 REGAL | 87 R10 Henkel.indd 87R10 Henkel.indd 8728.10.22 08:2528.10.22 08:25F rischer Wind bei Jomo. Beim Leobendorfer Zuckerbäcker übernimmt ein neuer Steuer- mann das Ruder: Paul Steyrer soll den Traditionsbetrieb in stürmi- schen Zeiten vorantreiben. „Es gibt viel zu tun“, so der 32-jährige im REGAL- Gespräch und will vor allem im Mar- keting eine Frischzellenkur einleiten. „Jomo ist 60 Jahre alt. Wir haben gerade im Marketing noch einige Ansätze, die Old School sind. Das wird sich ändern“, so Steyrer. Die neuen Gugelhupf’erl, die im November 2022 lanciert wer- den, sind ein erster Akzent. Der stu- dierte Betriebswirt will aber auch mit Blick auf das Portfolio die Ärmel hoch- krempeln und das Unternehmen noch breiter aufstellen. „Wir wollen neben unserem Sortiment an Klassikern auch weitere Segmente erschließen und neue Verzehranlässe bedienen.“ Seit dem Jänner 2022 hat der Neo- Geschäftsführer immer mehr operati- ve Tätigkeiten vom ehemaligen Chef Johann Suntinger übernommen, mit dessen Eintritt in den Ruhestand, ist Steyrer seit Juli der neue Lenker für Jomo in Niederösterreich und Thurner im Burgenland. „Ich bin dankbar für die gut strukturierte Übergabe und dass ich in meinen ersten Monaten die Möglichkeit hatte, sehr viele Gespräche Neuer Chef übernimmt das Ruder zu führen. Jetzt kann ich voll durch- starten“. Die ersten Zahlen stimmten Steyrer positiv. Umsatzmäßig schreibt Jomo YTD ein zweistelliges Plus. Ähn- liche Ziffern legt der Geschäftsführer auch für Thurner auf den Tisch. „Aber auch im Absatz sind wir vorne. Im In- und auch im Ausland.“ Von einer Kon- sumzurückhaltung beim Impulssorti- ment sei nichts zu spüren. „Wir profi- tieren dabei von unserem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Dabei zeigt sich der Erfolgslauf sowohl im Mar- ken- als auch im Eigenmarken-Be- reich. „Wobei wir rund 60 Prozent des Umsatzes mit der Marke realisieren.“ Und dennoch: Die Rahmenbedin- gungen sind rau. Die Preis-Explosion in jedem Segment zu spüren. Bei den Mehlen haben sich die Kosten gegen- über 2021 nahezu verdoppelt, Fette schlagen sich mit einer Erhöhung von über 80 Prozent zu Bu- che, Eier mit 50 Prozent. Und auch bei Verpackungs- material zeig- ten die Kurven um 15 bis 20 Prozent hinauf, ähnliches zeichnete sich auch für die Logistik ab. Und bei Energie? Da bewahrten das Unternehmen bis 2023 terminisierte Lieferverträge von Gewaltsprüngen. „Hier werden wir aber ab Jänner mit sehr großen Herausfor- derungen konfrontiert sein, haben sich die Gas-Preise vervierzehnfacht. Darüber hinaus ist beim Zucker eine neue Teuerungswelle bereits fix.“ Auch die völlige Abhängigkeit von Gas bei den Öfen lasse sich nicht negieren. „Und kurzfristig auch nicht beheben“, so Steyrer, obwohl gerade in der Nachhal- tigkeit schnell Schritte erfolgen sollen. Die Kapazitätsauslastung ist gut. Doch neue Ausbauschritte liegen für Leobendorf noch nicht auf dem Tisch. „Wir hätten noch Platz für weitere bauliche Maßnahmen, das aktuell Einschränkende ist aber das Perso- nal.“ Hier will Steyrer ebenfalls mit neuen Konzepten punkten. Positive Signale kommen darü- ber hinaus vom Export. Die Nieder- österreicher sind in 17 Ländern unter- wegs. „Herauszuheben ist die Perfor- mance in Tschechien, aber auch mit der Entwicklung in der Slowakei, in Kroatien und Deutschland sind wir zufrieden.“ Aktuell wird mit den Nie- derlanden ein weiteres Feld bearbei- tet. „Einen Export-Radius haben wir nicht definiert.“ Rund 80 unterschiedliche Pro- dukte zählt Jomos Portfolio. „Durch unsere geplanten Innovationen wird diese Zahl kurzfristig wieder nach oben gehen. Generell orten wir aber auch Rationalisierungsmöglichkeiten.“ Mit Fokus auf die eigenen Stärken, emotionaler Aufladung der Marke und spitzer Innovationskraft Richtung aktueller Trend-Sortimente will Steyrer auch 2023 die Umsätze vorantreiben. „Wir sind flexibel und zuverläs- sig. Das haben wir in den letzten Monaten mehrmals unter Be- weis stellen können. Der Lieferservice- Grad war auch in der Corona-Zeit sehr gut.“ → Paul Steyrer, MSc geht auf die Kommandobrücke → Umsatz und Absatz befinden sich aktuell im Steigflug → 17 Länder auf der Export-Agenda Jomo mit Absatz-Plus PAUL STEYRER, MSC soll den Traditionsbe- trieb in stürmischen Zeiten vorantreiben. INDUSTRIE REPORTAGE 88 | REGAL 10-2022 R10 Jomo.indd 88R10 Jomo.indd 8828.10.22 11:2828.10.22 11:28INDUSTRIE SPEZIAL Storck →Werbung und Top-Innovationen als Treiber →2021 lag das Wachstum über dem Markt →Starke Marken wie merci beleben die Kategorie M it vier Mitarbeitern und umgerechnet rund 2.000 Euro Marketingbudget fing bei Storck Österreich vor 60 Jah- ren alles an. Heute ist Storck Österreich mit Sitz in Salzburg der viertgrößte Süßwarenher- steller 1 und zählt 42 Mitarbeitern, die jeden Tag versuchen, die Welt ein klein wenig süßer, fröhlicher und wärmer zu gestalten. Aktuell verkauft Storck mehr als 80 Produkte unter den bekannten Marken merci, Toffifee, nimm2, Knoppers, Werther’s Original und vielen anderen. Hinter jedem einzelnen steckt Leidenschaft, Innovation und höchste Quali- tät. Das breite Sortiment bietet Artikel für jede Saison und hat damit ganzjährige Relevanz am österreichischen Markt. Nur ausgefeilte und passende Konzepte werden für den Point of Sale und damit den öffentlichen Auftritt der Marken genutzt. Durch massive Werbeunter- stützung sichert Storck eine hohe Nachfrage TEXT: ROBERT FALKINGER der Konsumenten und ist somit Wachstums- garant und verlässlicher Partner für den Handel. Beste Voraussetzungen also für eine süße Zukunft. „Im letzten Jahr sind wir in al- len Süßwarenkategorien stärker gewachsen als der Markt“, weiß Geschäftsführer Ronald Münster. Durch Top-Innovationen wie bei- spielsweise dem Knoppers Nussriegel, schafft es Storck immer wieder, ganze Süßwarenseg- mente zu beleben und neuen Schwung in den Süßwarenmarkt zu bringen. Storck ist der viertgrößte Süßwaren hersteller in Österreich . 2 Allein in den letz- ten vier Jahren konnte Storck ein Wachstum von 20 Prozent verzeichnen.3 Storck ist mit einem äußerst breiten Portfolio gut aufgestellt und spielt in unterschiedlichsten Süßwaren- kategorien eine bedeutende Rolle: Mit 37 Prozent Marktanteil am österreichischen Bonbonmarkt ist Storck klarer Marktführer in diesem Segment und vor allem mit den Marken Werther’s Origi- nal und nimm2 bekannt. 4 Im Pralinen- markt sichern sich merci und Toffifee Platz eins und zwei5, und auch dem Rie- gelmarkt gibt das Unternehmen neue Bedeutung mit Knoppers auf Platz zwei. 6 1 Quelle: Nielsen, LEH inkl. Hofer/Lidl, Süßwarenmarkt total, Absatz in Tonnen, roll. Jahr KW 32 2022 2 Quelle: Nielsen, LEH inkl. Hofer/Lidl, Süß- warenmarkt total, Umsatz in T€, roll. Jahr KW 32 2022 3 Quelle: Nielsen, LEH exkl. Hofer/Lidl, Storck, Absatzanteil in %, roll. Jahr KW 32 2018-2022 4 Quelle: Nielsen, LEH inkl. Hofer/Lidl, Bonbonmarkt, Storck, Absatz in Tonnen, roll. Jahr April 2022 5 Quelle: Nielsen, LEH inkl. Hofer/Lidl, Prali- nenmarkt, Merci und Toffifee, Absatz in Tonnen, auflaufendes April 2022 6 Quelle: Nielsen, LEH inkl. Hofer/Lidl, Schoko-, Waffel- und Keksriegel, Knoppers, Absatz in Tonnen, auf- laufendes April 2022 MAG. RONALD MÜNSTER, Geschäftsführer Süßer Schwung seit 60 Jahren 10-2022 REGAL | 89Next >