< PreviousTirol LISA WEBER BSC. Redaktion REGAL „Bewegung am Tiroler Markt. Spar setzt auf Kaufleute und MPreis will nach seiner Transfor mation durchstarten. Die Industrie zeigt sich resilient gegen über Preisschwan kungen.“ REGAL SCHWERPUNKT REGAL: Mit Ingo Panknin holte sich MPreis erneut einen dritten Geschäftsführer. Wie kam‘s? MARTINA DUTZLER: Wir freuen uns sehr, dass wir mit Ingo Panknin einen erfahrenen und kompetenten Handelsexperten gewin- nen konnten. Mit seinem tiefen Verständnis des Lebensmittelhandels wird er unseren Transformationsprozess gewinnbringend unterstützen. Er zeichnet für CM, Produktion und Marketing verantwortlich. David Mölk leitet den Vertrieb, Ladenbau und die Expan- sion. Und ich übernehme die Finanzen und Infrastruktur. Das Transformationsprojekt ist auf Schiene. Jeder von uns und jeder Ressort- leiter kann nun in seinem eigenen Bereich schlagkräftig und zielgerichtet agieren. Wie kam es zu der Entscheidung, eine Transformation zu starten? Nach der Corona-Krise zeigte sich schnell, dass MPreis als einer der wenigen in der Le- bensmittelbranche keine Zuwächse verzeich- MPreis Umbau und Offensive Es sind bewegte Zeiten für den Tiroler Supermarkt-Matador. Nach Geschäftsführerwechsel und Projektabschlüssen lädt MPreis Geschäftsführerin Martina Dutzler zum Interview in die Völser Zentrale. nen konnte. Für uns ist der Tourismus sehr wichtig, es sind zwei Saisonen ausgefallen, das haben wir natürlich gespürt. Das Gute: Während dieser Zeit hatte sich der Eigentü- mer bereits überlegt, MPreis neu auszurich- ten. Die erstmalig extern hinzugezogene Ge- schäftsführung war der erste große Schritt hin zu einer kunden- und zielorientierten Or- ganisation mit modernen Führungswerten. Seit Ihrem Einstieg im April 2022 waren Sie federführend darin tätig. Schon in meiner Zeit bei Aldi Süd konnte ich in mehreren Projekten Erfahrung dazu sam- meln. Bei MPreis wurde mir die Möglichkeit gegeben, mit jedem Fachbereich in Berüh- rung zu kommen und alle Unternehmensfa- cetten kennenzulernen. Nur so konnten wir neugestalten – es gab keine Blackboxen oder Tabus. Sie starteten quasi inmitten der anlaufen- den Energiekrise. Wir alle wissen, die Lage war extrem volatil. Das Einzige, was sehr schnell klar war: es wird auf allen Ebenen herausfordernd. Wir sprechen von fast 40 Millionen Euro Mehr- kosten in zwei Jahren. INTERVIEW: LISA WEBER 70 | REGAL 10-2023TIROL Die Gerüchte damals: „Rewe kauft MPreis“, „MPreis gibt 160 Filialen auf“ und „Wie schlecht steht es um MPreis? “ Daran ist absolut nichts dran. Wir haben um- fassend umstrukturiert und unsere Liquidi- tät nachhaltig sichergestellt. Das war auch ein Auftrag an mich – wie können wir das Unternehmen möglichst schnell zukunftsfit machen? So ist auch das Restrukturierungs- konzept innerhalb von wenigen Monaten entstanden. MPreis hatte zu dem Zeitpunkt auch an Marktanteil verloren. Auch durch das verstärkte Krisenumfeld war die anfängliche Aufgabe - eine Verbesserung der Performance - zu kurz gegriffen. Es war schon klar, dass wir eine umfangreichere Re- strukturierung brauchen werden. Aber ein am Papier erarbeiteter Prozess und eine An- weisung reichen natürlich nicht aus, um eine Organisation neu auszurichten. Was braucht es? Eine kritische Masse an überzeugten und kompetenten Führungskräften mit Motivati- on und Verständnis. Das war ein großer Teil der Arbeit des letzten Jahres. Wie lief diese Entwicklung ab? Eine Organisation dazu zu bringen, in relativ kurzer Zeit neue Wege zu gehen, ist gar nicht so einfach. Im ersten Schritt wurden Struktur und Organisation effizient gestaltet, sowie moderne Prozesse, Methoden und Tools im- plementiert. So haben wir es geschafft, eine stimmige Hierarchie und Struktur aufzubau- en. Bis zu 80 Mitarbeiter haben teilweise gleichzeitig daran gearbeitet, das waren un- zählige Aufgaben. Nun steht die Führungs- ebene der Ressortleiter, also die zweite Ins- tanz – mit externen Zugängen sowie internen Beförderungen. Die größte Herausforderung? MPreis ist ein traditionsreiches Familienun- ternehmen. Da ist eine Veränderung der Un- ternehmenskultur natürlich immer eine Her- ausforderung. Unter diesem Gesichtspunkt gilt das besonders für ein hochkomplexes Transformationsprogramm, das über alle Unternehmensbereiche hinweg zu verant- worten und auch nach außen hin zu vertre- ten ist. Worin liegt der größte „Kultur-Wandel“? Es ist schön zu beobachten, dass wir alle auf ein gemeinsames Ziel – wieder die Nummer eins im Alpenraum zu werden - hinarbeiten. Wie gemeinsam angepackt wird und was eine gesunde Fehlerkultur ausmacht. Es war uns besonders wichtig, dass unsere Kernres- sorts hochkarätig besetzt sind. Welche wären das? In unserem Transformationsprozess ist eine absolute Kundenorientierung in allen Berei- chen für uns obererstes Credo. Das beginnt mit einer kundenzentrierten Sortimentsge- staltung, die Ressortleiter Thomas Steinber- ger (Category Management & Einkauf) ver- antwortet. Diese Kundenorientierung setzt sich im Marketing (Christian Rausch) genau- so fort, wie im Vertrieb (Daniel Bosin). Aber auch für bestehende und auch zukünftige Mitarbeiter wollen wir attraktiver werden. Das übernimmt unser neuester Zugang Vere- na Gredler. Sie leitet unter mir die Ressorts Human Resources, Finanzen sowie Strategie und Projekte. „Wir waren in Tirol lange die Nummer eins, diesen Anteil werden wir uns wieder zurückholen. Das heißt natürlich keines- falls, dass wir uns vom restlichen Alpenraum zurückziehen.“ Neuer MPreis in Lans. 10-2023 REGAL | 71TIROL BAUCH, BEINE, PO FÜR ALLE! www.pfl uger.at Das Unternehmen hat also ein frisches Fun- dament. Welches Ziel verfolgen Sie nun? Wir waren in Tirol lange die Nummer eins, diesen Anteil werden wir uns wieder zurück- holen. Wir werden beweisen, dass wir nun eine bessere Performance liefern können. Das heißt natürlich keinesfalls, dass wir uns vom restlichen Alpenraum zurückziehen. Sie haben auch Mitarbeiter und deren Zufriedenheit erwähnt? Auch als Arbeitgeber möchten wir uns als Nummer eins etablieren. Wir wollen unseren motivierten Mitarbeitern transparente Ent- wicklungschancen bieten. Mittelfristig wol- len wir in Richtung New Work gehen. Das wird ohnehin in der Zukunft notwendig sein. Und das haben unsere Mitarbeiter auch ver- dient. Sie sind die Stütze und der Motor die- ser Veränderung. Das vergessen wir keinen einzigen Tag. Die derzeitigen multiplen Krisen stoppen den Prozess nicht? Natürlich erschweren diese das Projekt der Restrukturierung. Aber unsere Strategie ist valide und wir werden sie wie geplant umset- zen. Das gibt uns auch das Vertrauen, dass wir krisensicher aufgestellt sind. Wie lange kann der Handel den Preissteige- rungen noch standhalten? Wir haben eine Lieferkette, die aus vielen Teilnehmern besteht. Produktion, Logistik, Großhändler und Zwischenlager. Je nach- dem, wie weit dieser Lieferweg ist, hat die Ware viele Berührungspunkte. Wenn jeder die gleiche Preissteigerung erfährt, kumu- liert sich das in einem Produkt. Jeder von uns hat mit Herausforderungen zu kämpfen. Je- der Businesspartner kann seine Kostenstruk- tur anpassen. Wir als Einzelhändler können das nicht. Wir stehen dem Kunden sehr transparent gegenüber. Die sehen: die Preise sind zu hoch. Aber immer nur den Preis in den Fokus zu stellen, halte ich für falsch. Wo bliebe denn bei all dem die Qualität und die regionale Wertschöpfung? Das heurige Umsatz-Ziel? Wir werden über einer Milliarde bleiben. Zum Thema Filialschließungen? So wie in den vergangenen Jahren wird das Filialnetz laufend auf Kundenfrequenz und Wirtschaftlichkeit evaluiert. Bei der Optimie- rung des Filialnetzes geht es nicht um „zu- sperren müssen“. Sondern darum, abzuwä- gen, wo und wie wir am erfolgreichsten und am wertvollsten für unsere Kunden sein können. Deshalb die Entscheidung für den Verkauf des Standortes Klagenfurt? Das war ein zweischneidiges Schwert. Nicht jede Businessentscheidung kommt so, wie man sich diese vorstellt – in den Markt waren damals höhere Erwartungen gesetzt. Betrifft das auch MiniM? Uns ist die Nahversorgung enorm wichtig und wir nehmen diese Aufgabe sehr ernst. Die Gemeinden brauchen einen lebenswer- ten Kern. Natürlich geht das nur so lange, wie es auch wirtschaftlich mindestens neutral ist. Vielen Dank für das Gespräch! → MPreis Filial- netz 2023 Supermärkte: 313 Baguette: 167 Gesamt: 480 Schließung: 11 Eröffnungen (Neubau/Sanierung): 9 → 2022 Neubau / Sanierung: 13 Filialen Schließung: 5 Filialen → Facts: Umsatz: 1,05 Milliarden Euro Mitarbeiter Gesamt: 6.000 Österreich: 5.500 Davon Baguette: 1.000 praktisch Ehrlich: jetzt genauso wie köstlich. TIROL MILCH, EHRLICH GUAT! NEUTIROL Erster Halt: Bad Häring. Einer der ältesten Kurorte in Österreich, zugehörig zum Bezirk Kufstein. Die Sonne glänzt an der frisch er- richteten Fassade – Manuel Fender übernahm den Markt 2022 und eröffnete im November letzten Jahres nach einer Vergrößerung auf gut 600 Quadratmeter neu. Das Spar Konzept 2.0 zeigt sich hier von seiner besten Seite. Der Volle Power für Kaufleute Kleinteilige Landwirtschaft, starke Familienbetriebe, gelebte Gastfreundschaft und feinste Spezialitäten, soweit das Auge reicht. Tirol erweist sich in vielerlei Hinsicht als Bundesland mit stabilem Parkett für Kaufleute. REGAL begibt sich auf Tour und besucht zwei frisch gebackene Spar-Kaufleute: Manuel Fender im Kurort Bad Häring und Nina Wallner in der Tourismus-Hochburg Söll. Fokus auf die Frische und offene Gestaltung wird nicht nur in der Anordnung der Regale klar – der Kaufmann ist bei Eintreffen dabei zu beobachten, wie er seine Kundschaft persön- lich in der Mopro-Abteilung berät. Regionale Produkte wollen manchmal erklärt werden. Konkret hält Fender gerade Käse seines verlässlichen lokalen Produzenten „Milchbu- ben“ in den Händen. „Der Käse ist einmalig. Aus der übrig gebliebenen Molke wird außer- dem, in Kooperation mit Bierol, ein eigenes Craft-Bier erzeugt“, lässt sich dem Gespräch vernehmen. Danach geht es direkt hoch ins fein säuberlich aufgeräumte Büro. „Für mich hat Ordnung hier den höchsten Stellenwert für eine gute Leitung meines Marktes“, erklärt der Kaufmann. Frische im Fokus. Zu führen hat er näm- lich einen äußerst dynamischen Markt. Die Umsatzzahlen des ersten Jahres möchte er noch abwarten – doch es sieht vielverspre- chend aus. „Ich bin momentan sehr zufrieden.“ Besonders gut gehe die fast 16 Meter lange Feinkost des Marktes. „Das Jausengeschäft ist TEXT: LISA WEBER Bad Häringer Spar-Kaufmann Manuel Fender. Spar-Markt Fender in Bad Häring. 74 | REGAL 10-2023TIROL für Kaufleute stark. Wir haben hier alle Kundenschichten, vom Schüler bis zum Großeinkäufer“, erklärt der Kaufmann. „In Bad Häring lässt es sich gut leben. Es gibt ein Schwimmbad, eine Volks- schule, einen Kindergarten, das Reha-Zent- rum und auch zahlreiche Vereine, die Feuer- wehr und Musikanten.“ Dadurch gebe es nicht nur viele Anlässe zum Einkaufen, auch der Partyservice sei stark. 9.000 Artikel bietet der junge Geschäfts- mann in seinem Sortiment. „Ich habe außer- dem gut zehn Erzeuger aus der direkten Um- gebung, die mich beliefern. Allgemein wird in meinem Markt regionalen Produkten der Vor- rang gegeben.“ Entsprechend der Kaufanlässe der vielen Kurgäste und Schüler hat Fender auch sein Angebot angepasst: die Non-Food Abteilung bietet vor allem Haarmode, Bürs- ten und verschiedene Schul-Utensilien. Eine Besonderheit: „Weiße Socken muss ich immer gut vorrätig haben, die werden von den Mit- arbeitern im Kurhotel stark nachgefragt“, lacht der Kaufmann. Der Bad Häringer Markt ist außerdem einer der Vorzeige-Klimaschutz-Märkte der Spar. Ziel ist es, den Energieverbrauch zu senken: Mit der Photovoltaikanlage am Flachdach wird, so Fender, ein beachtlicher Teil des Stroms selbst produziert. Auch eine E-Tank- stelle ist in Vorbereitung. Einige hat Spar in Tirol schon installiert. Kaufmanns-Glück. Mit dem Start als Kaufmann hat Fender für sich „die höchste Stufe erreicht. Ich habe schon als Lehrling bei Spar begonnen und viele Stationen durchge- macht.“ Derzeit sind 23 Mitarbeiter in Bad Häring beschäftigt. „Es läuft erstaunlich gut, ich habe alle Mitarbeiter übernommen. Vor allem die Feinkost ist mit neun Personen plus einem Lehrling gut und glücklich besetzt.“ Ob ein zweiter Standort in Frage käme? „Das se- hen wir in Zukunft. Ausschließen möchte ich es nicht.“ Söll: Eine Tourismus-Hochburg. Auf- bruchstimmung in Bad Häring, der Kauf- mann muss zurück an die Arbeit. Für REGAL geht es weiter in Richtung Söll. Schon die Ein- fahrt ins Tal lässt Malerisches vermuten. Kräftiges Rot, sattes Gelb und kreischendes Orange: die Straße zum Markt ist mit Bäumen geschmückt, die sich langsam den belebten Farben des Herbstes hingeben. Direkt gegen- „Es ist schon ein Spezifikum, dass ich von einem Tag auf den anderen statt 900 Kun- den bis zu 1.800 im Geschäft empfange.“ Kauffrau Nina Wallner zum Tourismus-Ort Söll Spar-Kauffrau Nina Wallner aus Söll. Spar-Markt Wallner in Söll. 10-2023 REGAL | 75TIROL über des majestätischen Wilden Kaiser steht er, der 654 Quadratmeter große Markt von Nina Wallner. Klimaschutzmarkt. Anders als Fender hat die Kauffrau ihren Markt im November 2022 so übernommen, wie er 2013 bereits erbaut wurde. Und das hat gute Gründe: der Standort wurde schon damals als Klimaschutzmarkt eröffnet. Verschiedene Info-Tafeln erinnern daran, dass etwa das begrünte Dach im Som- mer nicht nur kühlend, sondern im Winter auch isolierend wirkt. „Wir müssen so gut wie gar nicht heizen und eine Klimaanlage ist auch nicht notwendig“, betont Wallner bei der Marktbesichtigung. Eine der wenigen Adjustierungen, die die Kauffrau vornehmen wollte: am Eingang des Marktes befindet sich ein begrüntes, kühles „Platzerl für´s Schatzerl“. Ein schattiger Hun- de-Parkplatz. „Außerdem hatten wir früher Bienen am Dach. Das war für den Imker leider unpraktisch. In Zukunft möchte ich diese hinter meinem Markt platzieren.“ Söll bietet einen belebten Tourismus. „Wir haben 3.500 Einwohner und verzeichnen jährlich eine halbe Millionen Nächtigungen. Sommer sowie Wintersaison sind sehr stark. Es ist schon ein Spezifikum, dass ich von ei- nem Tag auf den anderen statt 900 Kunden in der Saison gleich mal die doppelte Kunden- anzahl mit bis zu 1.800 im Geschäft empfan- ge“, so Wallner humorvoll. Das Sortiment hat die Geschäftsfrau größtenteils so belassen, wie es war. Lediglich die regionalen Lieferan- ten wurden ausgeweitet. „Der Fokus auf die direkt im Umkreis liegenden Lieferanten und auf die Region ist mir sehr wichtig.“ Die Feinkost, ein Tirol-Spezifikum? Auch der Söllner Markt glänzt durch seine gut bestückte Feinkost und auch hier fühlen sich neun der 23 Mitarbeitenden besonders hinter der Theke wohl. „Die Feinkost macht meinen Mitarbeitern eine große Freude. Der Kontakt zum Kunden und die schmackhaften Spezia- litäten haben mir auch drei Lehrlinge in dem Bereich beschert.“ Eine SB-Kassa kommt für die Kauffrau nicht in Frage. „Die Kunden führen gerne Schmäh an der Kassa, hier kennt jeder jeden. Außerdem müsste ich groß umbauen, wenn ich das wollte.“ Einen neuen Markt hingegen möchte Wallner in Zukunft nicht ausschlie- ßen – aber: „Jetzt warten wir einmal auf die Zahlen dieses Jahres. Ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit der Entwicklung. Für´s Erste reicht mir der Söllner Markt.“ Patricia Sepetavc, Spar-Geschäftsführerin für Tirol und Salzburg: Kaufleute aus Leiden- schaft: Nina Wallner und Manuel Fender. „Es ist fantastisch, motivierte Spar-Mitar- beiter wie Nina Wallner und Manuel Fender in die Selbständigkeit als Spar-Unternehmerin zu begleiten. Rund die Hälfte der 1.600 Spar- Standorte werden von selbstständigen Un- ternehmern geführt. Spar ist im Geschäfts- feld der selbstständigen Kaufleute – be- zogen auf Umsatz und Marktanteil – mit Abstand Marktführer und deshalb ein attrak- tiver Partner für Neugründungen und Neuzu- gänge. Spar-Kaufmann bzw. -frau zu sein, bedeutet Freude an der Arbeit mit und für Menschen – ob es nun Kunden oder Mitar- beiter sind. Du bist dein eigener Chef. Kauf- leute können sich bei Spar selbst verwirk- lichen. Es ist vergleichbar mit einem Fran- chisekonzept, das jedoch große Freiheiten für regionale und lokale Marktpotentiale zu- lässt.“ Daten Spar Zentrale Wörgl Tirol Salzburg Eigenfilialen 68 – Kaufleute 69 – Interspar 7 – Gesamt 144 106 76 | REGAL 10-2023TIROL hollu Systemhygiene GmbH | Tel. +43 5 0979 | www.hollu.com hollueco ermöglicht nachhaltige Reinigung im gesamten Hotel – von frisch duftender Bettwäsche über strahlende Böden bis hin zu hygienisch reinem Geschirr. Alle Produkte sind mit dem österreichischen Umweltzeichen und dem EU-Ecolabel ausgezeichnet. Das Beste: Die ökologische Linie auf Basis nachwachsender Rohstoffe wächst selbst immer weiter! Innovative Hygiene im Einklang mit Mensch und Umwelt. Jetzt online bestellen unter: hollu.shop/themenwelten/hollueco NACHHALTIGE REINIGUNG & HYGIENE. Unterweger Früchteküche auf Plus-Kurs Hohe Zuckerpreise, massive Ernte- ausfälle – es ist kein leichtes Jahr für die Unterweger Früchteküche. Export- leiter Mag. Paul Hysek-Unterweger bleibt jedoch positiv. „Es ist kein auf- geregter Umgang mehr damit.“ Auch Covid hat seine Spuren im Unterneh- men hinterlassen. „Wir sind noch nicht ganz auf dem Absatz-Niveau wie vorher.“ Gefragt sind Kreativität und Optimismus: Neue Gegenden in- nerhalb Europas, wo die Früchte für die zahlreichen Konfitüren herkom- men, gehören ebenso dazu, wie lang- jährige Beziehungen mit Bauern (vom Burgenland bis nach Tirol). Umsatz. Unterm Strich steht Wachstum. Die Corona-Delle konnte umsatzmäßig im Wesentlichen auf- gefüllt werden. „Das Plus liegt über der Inflationsrate.“ Der Umsatz wird sich bei rund 15 Millionen Euro ein- pendeln. Je ein Drittel kommen aus dem Lebensmittelhandel, weiterver- arbeitenden Betrieben und der Gastronomie. Qualität. In die Produktio- nen wurde in den letzten Jah- ren einiges investiert. Von der Dampfkessel-Erweiterung bis hin zur Installation einer PV- Anlage am Osttiroler Standort Assling. Im Sortiment sind Basisprodukte am stärksten nachgefragt. Dazu gehört das Apfelmus genauso wie Maril- le-, Erdbeer- oder Preiselbeer- konfitüre. „Qualität ist gefragt. Ein Treiber sind aktuell inno- vative Bäcker und Konditoren, die viel Neues ausprobieren“, so Hysek-Unterweger gegen- über REGAL. Im Export sieht er noch Luft nach oben, insbesondere in den Nachbarländern. Derzeit ist das Unternehmen in Deutschland, Italien, Slowenien und der Slowakei präsent. Eine der größten Heraus- forderungen bleibt die Mitarbeiter- Suche. „Vom ein fachen Mitarbeiter bis hin zur Führungskraft. Wir bieten alle Teilzeitmodelle, nur ganztägig muss es sein.“ Paul Unterweger, Management & Sales und Exportleiter Mag. Paul Hysek-Unterweger auf der auf der diesjährigen Anuga 10-2023 REGAL | 77TIROL H andwerk mit Leidenschaft und Hinga- be: REGAL trifft die Geschäftsführer der Tiroler Manufaktur, Heidi und Ro- land Dengg, an ihrem Standort in Hall. Ein kompakter Verkaufsraum, mit Kühlvitrinen bestückt, lädt zum Gustieren der tiefgekühl- ten Leckereien ein. Aber natürlich ist der Ab- Hof Verkauf nicht die Haupt-Einnahmequelle der beiden Unternehmer. Manufaktur. Der kleine Laden lässt kaum vermuten, dass die Tür hinter der Theke eine Manufaktur verbirgt, in der bis zu 40.000 Schlutzkrapfen pro Tag per Hand gefaltet wer- den. „Unser Rekord liegt sogar bei 44.000 Stück“, lacht Heidi Dengg im REGAL-Ge- spräch. Im Schnitt laufen so 7,2 Millionen Krapfen pro Jahr vom Band. Eine beachtliche Menge: arbeiten doch nur zehn Personen in der Produktion selbst. Zu gut 80 Prozent ge- hen die Produkte an Gastronomie und Groß- handel. Im Sortiments-Angebot befinden sich die traditionellen Tiroler Schlutzkrapfen, Knödel sowie süße Krapfen in insgesamt 36 Ausfüh- rungen. Wobei das Traditionsprodukt 70 Pro- zent des Absatzes ausmacht. Dengg bezieht seine Rohstoffe aus der Region. „Außerdem probieren wir ständig neue Ideen und Rezepte aus. Und auch für unsere Kunden arbeiten wir flexibel und bieten auf Wunsch quasi einen maßgeschneiderten Krapfen und Knödel.“ Für einen bayrischen Kunden gab es kürzlich etwa ein 250 Gramm-Knödel. Knödel-Push. „Knödel holen langsam auf. Sie haben in den letzten drei Jahren stark an- gezogen“, sagt der Geschäftsführer und führt dies auf das große Export-Plus nach Deutsch- land zurück. „Bayern ist für uns ein großer Markt, hier verzeichnen wir starke Zugewin- ne.“ Der besondere Vorteil: „Die Gastgärten im Nachbarland federn mittlerweile unsere Zwischensaison ab.“ Dennoch sei die Planung seit Corona erschwert. „Die letzten drei Som- Dengg’s Krapfen und Knödel Knödel: Aufholjagd → Bayrischer Markt legt stark zu → 300.000 Euro Investment mer waren brutal stark. Dieser läuft auch sehr gut, wir sind sogar zehn Prozent über der Menge.“ Dies sei zwar positiv – steigende Energiepreise und Teuerungen ließen die Gewinne jedoch „schmelzen“. Ausbau. Die starke Nachfrage erfordert mehr Platz und Kapazität. Deshalb investierte Dengg kürzlich 300.000 Euro in die Auswei- tung seiner Anlagen und Räume. So sind die Geschäftsführer für die künftige stärkere na- tionale Ausweitung und Diversifizierung des Produkt-Portfolios gewappnet. „Teilweise gibt es bereits nationale Listungen, wir haben noch einiges am Plan.“ Doch: „Tirol, Südtirol und Bayern bleiben unsere größten Abneh- mer.“ Den LEH-Anteil seines Absatzes konnte das Paar in den letzten Jahren ausbauen. In Tirol und Salzburg sind die Krapfen bei eini- gen Spar, Interspar, Billa Plus und nun auch in einigen Billa Märkten in Tirol erhältlich. TEXT: LISA WEBER Wussten Sie? Die klas- sischen Tiroler Schlutz- krapfen sind von Haus aus vegan. Geschäftsführer der Tiroler Manufaktur, Heidi und Roland Dengg 78 | REGAL 10-2023www.fruechtekueche.at WILD DURCH DIE HERBSTZEIT mit Unterwegers Wildpreiselbeeren nach Tiroler ArtNext >