< PreviousVERPACKUNG D er Schulterschluss von Rewe, Hofer und Lidl und den großen Getränkeherstellern sorgt bei Mag. Christian Abl für Freude. „Das ist nach fast zwei Jahren intensiver Dis- kussionen ein riesengroßer Erfolg für den Umweltschutz in Österreich“, so der Reclay Group-Geschäftsführer. Nun wird auf eine rasche Umsetzung des Einwegpfands gehofft. „Wir sind ab so- fort bereit, ein Pfandsystem aufzubauen und möglichst bald in Betrieb zu neh- men.“ Dabei setzt Reclay auf Altbe- währtes, kombiniert mit innovativen Lösungen. „Neben den klassischen Au- tomaten sollen die Verpackungen auch manuell oder außerhalb des Handels übernommen werden“, so Abl gegen- über REGAL. Mögliche denkbare Orte: vom Bahnhof bis hin zum Schwimm- bad. Digitalisierung soll dabei eine gro- ße Rolle spielen. Bepfandung im Nachhinein. Ein weiteres Pfand-Modell, das für Abl denkbar wäre: Bepfandung im Nach- hinein. „Bei uns ist es klassischerweise so, dass der Konsument das Pfand vor- her auslegt und dann zurückbekommt. Eine andere Möglichkeit wäre, dass er es zahlt, wenn er es nicht zurück- bringt.“ Davon sei man aber in Öster- reich vorerst noch weit entfernt. Jetzt gelte es einmal, die kommenden Rege- lungen abzuwarten. Dabei schließt Abl nicht aus, dass eine eigene Pfand- verordnung kommen wird. In Deutschland, dem Heim- markt der Reclay Group, hat das Unternehmen bereits zahlreiche Erfahrungen gesammelt. „In Deutschland wird mit Wertstoffen Profit gemacht. Die Preise der Rohstoffe steigen – sowohl am Pri- mär- als auch am Recycling- markt.“ Zum Thema Pfandschlupf hat Abl eine klare Meinung: „Mir war nie klar, warum man den Handel in die Pflicht nimmt. Natürlich ist er Handel mit seinen Eigen- marken Profiteur, aber der Rest verbleibt bei den Ab- füllern. Das Problem ist eher, dass der Pfandschlupf nicht zweckgebunden ist.“ Umsatz und Kunden. 2020 betrug der konsolidierte Umsatz der Reclay Gesellschaften in Österreich knapp 26 Millionen Euro. Der Marktanteil quer über alle Materialien liegt bei rund zehn Prozent. „Wir sind damit mit Abstand das zweitgrößte System in Österreich.“ Ein wichtiger Kunde ist der Handel. Bei Pappe, Papier und Karton verbucht Reclay rund 20 Pro- zent Marktanteil. Anpassungen nach oben bei den Lizenztarifen im kom- menden Jahr werde es keine geben. Das Zukunftsthema: Rohstoff. „Wir wollen unseren Kunden ver- stärkt Recyclingmaterial zur Verfü- gung stellen, da wir davon ausgehen, dass eine Mindestrezyklat-Einsatz- quote kommen wird.“ Dabei wolle man auch verstärkt auf den deutschen Markt zugreifen. Denn: „In Österreich sieht die Rezyklat-Situation ziemlich traurig aus. Wir sammeln und rezyk- lieren fleißig, vor allem im PET-Be- reich. Bei HDPE und PP sind die Men- gen noch zu gering. Kritik übt der Ge- schäftsführer an der Sammel- und Sortierinfrastruktur. „Wir befinden uns hier in Österreich in der Steinzeit. Pfand wird Bewegung hereinbringen und auch zu einer gewissen Bereini- gung bei Sammel- und Verwertungs- systemen führen.“ Ein weiterer Punkt: Zu wenig an Einnahmen seien rein- vestiert wurden. „Es wurden während der Monopolzeit – vor der Marktöff- nung – die höchsten Lizenztarife von den Inverkehrsetzern eingenommen, aber offensichtlich kam das niemals dort an, wo es für Investitionen in die Infrastruktur dringend benötigt wor- den wäre. Jedoch können wir positiv in die Zukunft blicken, denn die not- wendigen Sortieranlagen befinden sich nun zumindest in Planung.“ RecycleMe. Die Beratung des Kunden spielt beim Thema Recycling eine große Rolle. So bedeutend, dass Reclay es künftig mit dem Schwesterunternehmen „Recyc- leMe“ abdeckt. Nur wenige Wo- chen nach dem Markteintritt in Deutschland, agiert die interna- tionale Unternehmensberatung künftig auch von Wien aus. Die Themen: Verpackungsmanage- ment, Recyclingfähigkeit und er- weiterte Produzentenverantwor- tung. Reclay will seinen Kunden künftig verstärkt Recyclingmaterial zur Verfügung stellen. Bereit für das Pfand → Start für Beratungsunternehmen RecycleMe → Kritik an Sammel- und Sortierinfrastruktur VON VERENA SCHNEEWEIß Mag. Christian Abl 150 | REGAL 11-2021PLASTIK- MÄRCHEN Noch mehr Fakten DIE RICHTIGE VERPACKUNG REDUZIERT LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG UM BIS ZU Quelle: Leitfaden STOP Waste – SAVE Food Warum ist das wichtig? Etwa ein Drit- tel der weltweit produzierten Lebens- mittel landet im Abfall. In Europa sind es jährlich 88 Millionen Tonnen oder rund 170 Kilo pro Person. Was für eine unglaubliche Verschwendung – nicht nur in finanzieller Hinsicht! Für die achtlos weggeworfenen Le- bensmittel benötigt man in der Her- stellung nämlich Land, Energie und „VERPACKUNGEN AUS KUNSTSTOFF SIND VÖLLIG ÜBER FLÜSSIG. SCHNELLER ALS MAN DENKT, LANDEN SIE ALS WERTLOSER ABFALL IM MÜLL.“ TATSACHE IST: KUNSTSTOFFVERPACKUNGEN SIND BESSER FÜR DAS KLIMA. SIE ERMÖG LICHEN DEN TRANSPORT UND DIE HYGIENISCHE LAGERUNG VON PRODUKTEN UND VERLÄNGERN DEREN HALTBARKEIT BETRÄCHTLICH. Gegensatz zum Einsatz von Verpa- ckungen ist die Verschwendung von Lebensmitteln ein völliger Irrsinn. jede Menge Wasser. Laut Angaben des Europäischen Parlaments entste- hen in der EU jährlich 170 Millionen Tonnen CO 2 bei der Herstellung und Entsorgung von Lebensmitteln. Kunststoffverpackungen sind beson- ders leicht, sie sind dünn und brechen nicht. Dennoch schützen sie Produkte bei Transport und Lagerung zuverläs- sig vor äußeren Einflüssen. Denn im UNTERSTÜTZEN SIE RECYCLING ENTSORGEN SIE KUNSTSTOFF- VERPACKUNGEN RICHTIG IM GELBEN SACK 75 %VERPACKUNG N ach 180 Millionen Euro Umsatz im Vor- jahr, stehen auch heuer alle Zeichen auf Wachstum in den Dunapack-Standor- ten Wien und Strasswalchen. „Wir sind schon das gesamte Jahr über gut ausgelastet und ha- ben auch im Sommer mehr als saisonüblich produziert. Die anhaltend hohe Nachfrage und die Verantwortung unseren Kunden gegen- über haben uns dazu veranlasst, in den Som- mermonaten zusätzliche Kapazitäten zur Ver- fügung zu stellen“, sagt Dipl.-Ing. Horst Sant- ner, Cluster Managing Director Dunapack Packaging Division, gegenüber REGAL. Verarbeitung und Verfügbarkeiten. In beiden Austro-Standorten werden 177.000 Tonnen Wellpappenrohpapiere verarbeitet. Diese kommen zu einem überwiegenden Teil (85 Prozent) aus den eigenen Papierfabriken und werden zu 100 Prozent aus Recyclingma- terial hergestellt. Eine weitere Rohstoff-Quel- le bringt die vertikale Integration der Unter- nehmensgruppe. Dunapack Packaging ist Teil der Prinzhorn Group, zu der auch Hamburger Recycling zählt. „Dort sammeln wir unsere Rohstoffe selbst. Das war einer der Gründe für die hohe Verfügbarkeit, die wir unseren Kun- den auch dieses Jahr bieten konnten.“ Die Prinzhorn Gruppe produziert in elf Ländern mit 24 Werken jährlich rund 2,8 Mrd. m² hochwertige Verpackungslösungen. Rohstoffpreise. Weiter für Herausforde- rungen sorgen die historischen Rohstoffpreis- niveaus. „Besonders bei den Recyclingpapieren gab es rasant steigende Teuerungen. Zusätzlich getrieben wurde dieser Trend aber auch von den steigenden Energiepreisen und sonstigen Rohstoffen“, so Santner. So wurde der Höchst- wert von 2018 bei Wellenstoff heuer bereits im April überschritten. „Im Oktober lag der Preis dann bereits mehr als 20 Prozent höher.“ → Dunapack Packaging 600 Mitarbeiter 180 Millionen Euro Umsatz 177.000 Tonnen verarbeitete Wellpappenrohpapiere Dunapack Packaging Austria: Größtes Wachstum bei Versandverpackungen Laufende Kapazitäts erweiterungen Investments. Trotz – beziehungsweise ge- rade wegen – dieser Hochs werden bei Duna- pack weiter jährlich Millionenbeträge in den Maschinenpark gepumpt. Kapazitätserweite- rungen sind notwendig. Heuer wurde je eine moderne Faltschachtelklebemaschine in Wien und Strasswalchen in Betrieb genom- men. Ein zusätzliches Asset in Wien ist die Installation von Selbstklebeverschlüssen. Entscheidungen, die besonders dem Online- Boom geschuldet sind. Bei Versandverpa- ckungen verbucht das Unternehmen die größten Wachstumssprünge. Ende 2022 und Anfang 2023 wird in eine weitere Stanze und eine Faltklebemaschine investiert. ShelfreadyVerpackungen sind ein Teil des Dunapack-Produktportfolios. Noch liegt hier der Schwerpunkt im Diskonthandel. „Der stationäre Einzelhandel räumt immer noch lieber alle Produkte in die Regale ein, um dem Kunden ein optimales Einkaufser- lebnis zu bieten. Wir sehen aber eine deutli- che Zunahme im Shelf-Ready-Segment. Das rührt daher, dass die Leute mehr zuhause es- sen und nicht ins Restaurant gehen und die Lebensmittelumsätze insgesamt gestiegen sind“, erklärt Santner, und erwähnt gleich die Vorteile der SRP für Händler: personalsparen- des Handling und einfach Entsorgung in den Recyclingkreislauf. → Invest in Faltschachtelklebemaschine → Hohe Verfügbarkeiten durch „hauseigenes“ Recycling VON VERENA SCHNEEWEIß Dipl.-Ing. Horst Santner, Cluster Managing Director Dunapack Packaging Division 152 | REGAL 11-2021VERPACKUNG SiVario 2020 von Sielaff ist die zukunftssichere Innovation im Lebensmitteleinzelhandel für die nachhaltige Rücknahme bepfandeter Getränkeverpackungen. Sielaff-Rücknahmesysteme decken schon jetzt alle Anforderungen im Bereich des Mehrwegpfands ab und sind auch für die Herausforderungen des beschlossenen Einwegpfands optimal gerüstet. Interseroh Austria bietet Sielaff-Leergutrücknahmelösungen in Österreich exklusiv als Vertriebs- und Servicepartner an. Interseroh Austria ist Ihr Sammelsystem mit dem breiten Portfolio und schließt die Wertstoffkreisläufe: Entp ichtung von Verpackungen, EAG und Batterien, Verpackungsoptimierung, Orwak-Ballenpressen, Avermann-Presscontainer, maßgeschneiderte Entsorgungslösungen für alle Fraktionen sowie Wertstoffhandel. Alles aus einer Hand. Interseroh Austria – Ihr Ressourcenoptimierer https://sielaff.interseroh.at Mail: sielaff@interseroh.at Telefon: +43 1 714 2005-5800 Der Einwegpfand kommt – wir haben schon jetzt die ideale Rücknahme-Lösung Lunik2 sorgt für kreative Verpackungen Aufs und Abs gab es heuer auch bei der oberösterreichischen Werbeagen- tur Lunik2. Doch alles in allem ist Account Director Gudrun Zimmer- mann sehr zufrieden. „Es läuft gut.“ Die Lebensmittelbranche hat die Agentur schon seit der Gründungszeit in den Fokus genommen. Insgesamt gehen 40 Prozent des Gesamtumsat- zes in diese Branche. Für kreatives, konzeptorientiertes Verpackungsde- sign wurde die eigene Unit „Impack“ geschaffen. Von der Verpackungsidee bis hin zur Umsetzung dauert es im Schnitt drei bis sechs Wochen. Neue Packung für Bad Ischler. Eine steigende Nachfrage nach Nachhaltigkeit im Verpackungsde- sign, nimmt auch Zimmermann wahr. „Was die Verpackung per se be- trifft, so wird klarerweise dem Thema Nachhaltigkeit ein großes Augenmerk geschenkt. Es wird immer öfter Öko- Material oder sogar 100 Prozent Recy- clingmaterial verwendet.“ Zu einem der aktuellen Projekte zählt jenes von Bad Ischler. Vor einigen Wochen wur- de die Bad Ischler Natursalz-Linie ge- launcht. „Das Salz wird unter hohem Aufwand und in Handarbeit in Alt- aussee gewonnen und so naturbelas- sen wie möglich aus dem Berg trans- portiert. Die Anforderung war, diese Besonderheit und Seltenheit über das Packaging zu transportieren.“ Ent- standen ist eine hochwertige und „er- dige“ Linie. Minimalismus. Abseits davon gibt der Trend hin zum Minimalismus weiter den Ton an bei der Packungs- gestaltung. „Ein Entgegenwirken der visuellen Reizüber- flutung“, so Zimmer- mann. Weitere Kniffe, die gerne verwendet werden: Flat Illus- trations, reichhaltige Farben und kontrast- reiche Elemente – kombiniert mit ver- spielten Schriften. Account Director Gudrun ZimmermannVERPACKUNG REGAL: Interseroh stieg im ersten Quartal in den Markt der Leergut- Rücknahmesysteme ein. Welches Marktpotenzial sehen Sie für den Si- Vario 2020 in Österreich? FRANZ SAUSENG: Er ist die ideale Lösung für Einweg- und Mehrweg- pfand. Wir sind überzeugt, dass Inter- seroh das Marktpotential weiter aus- bauen wird und das bisherige jährli- che Wachstum auch in Zukunft fortgeschrieben wird. Wo lag der Umsatz der Alba Group und von Interseroh im Jahr 2020? Das Jahr 2020 war sowohl für die Alba Service Holding als auch für Interse- roh wieder ein sehr gutes. In der Hol- ding lag der Umsatz über 700 Millio- nen Euro und Interseroh erwirtschaf- tete im von Österreich aus gesteuerten Regional Center 150 Millionen Euro Umsatz. Auf Österreich fielen dabei über 32 Millionen. Interseroh wird diese guten Ergebnisse für 2020 in der von Wien aus gesteuerten Region Zentral- und Osteuropa im laufenden Jahr 2021 weiter signifikant ausbauen und verbessern können. Können Sie schon einen Ausblick auf die Lizenztarife im kommenden Jahr geben? Interseroh Austria hat mit viel Kom- petenz und Innovationskraft die Sammel- und Recyclingkosten stabil gehalten und so die Kos- tenerhöhungen im Markt kompensiert. Interseroh- Kunden profitieren von dieser starken Service- leistung auch 2022 und dazu vor allem von Tari- fen, die trotz starker Preissteigerungen im Umfeld gleich- bleiben. Zusätzlich bieten wir ab 2022 auch als erstes Sammelsystem einen klimaneutralen Tarif an. Welche Erfahrungen gibt es aus Deutschland bezüglich Einweg- pfand? Das Einwegpfandsystem in Deutsch- land ist bezüglich der erreichten Sam- melmengen und Sammelqualitäten ein Vorzeigemodell für ganz Europa. Wegweisend ist auch, dass das Pfand- system in Deutschland auf die Ex- pertisen der Privatwirtschaft zurück- greift bzw. diese aktiv nutzt. Mit Interseroh werden in Deutschland moderne Zählzentren, professionelle Rücknahmeautomaten, ökologisch optimierte Logistik und effiziente und schnelle Clearingprozesse bestmög- lich sichergestellt und betrieben. In- terseroh wird all diese großen und wichtigen Erfahrungen in Österreich einbringen. Immer mehr Kaufleute schaffen sich eigene Pressen in ihrem Geschäft an. Wie wichtig ist der Verkauf der Bal- lenpressen mittlerweile? Was sind die Vorteile? Der Verkauf und das Service von Or- wak-Ballenpressen ist für Interseroh ein sehr wichtiges Segment in unse- rem breiten Dienstleistungs- und Ser- viceportfolio, der Bereich wächst zweistellig. Mit den Orwak-Ballen- pressen schaffen wir beim Kunden mehr wichtigen Lagerraum. Durch hohe Ladegewichte beim Transport reduzieren die Kunden die schädli- chen Emissionen und tragen damit direkt und entscheidend zur Emissi- onsreduktion bei. Wo liegt der Marktanteil von Interse- roh derzeit? Seit Jahren wächst die Anzahl unserer Kunden beständig und nachhaltig. Bei den wichtigen Packstoffen der Kunden liegt unser Marktanteil kon- sequent über zehn Prozent und wir sehen dort auch zukünftig eine Fort- führung dieses positiven Trends. Danke für das Interview. Interseroh erwirtschaftete in Österreich über 32 Millionen Euro Umsatz. Leergut, Ballenpressen und stabile Tarife → Neu im kommenden Jahr: ein klima- neutraler Tarif → Zweistelliges Wachstum mit Orwak- Ballenpressen INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEIß Mag. Franz Sauseng 154 | REGAL 11-2021VERPACKUNG Rondo Ganahl Aktiengesellschaft Papiere - Wellpappe - Verpackungen www.rondo-ganahl.com Wir entwickeln und produzieren maßgeschneiderte Verpackungen aus nachhaltiger Wellpappe für Ihr Produkt. Und durch unser vollautomatisiertes Hochregallager – eines der modernsten Logistikzentren in Vorarlberg – können wir individuelle Logistik-Konzepte für unsere Kunden umsetzen. Das garantiert Ihren Vorsprung bei Kosten, Flexibilität und Effizienz. Ganz im Zeichen der Qualität. Weitere Informationen unter www.rondo-ganahl.com NACHHALTIGE VERPACKUNG. MIT MASSGESCHNEIDERTER PRODUKTION UND LOGISTIK. DS Smith Packaging Austria mit zweistelligem Wachstum Smurfit Kappa Nettingsdorf feiert 170 Jahre In Nettingsdorf (OÖ, Bez. Ansfelden) wird seit 1851 Papier produziert. Kon- kreter gesagt, wird hochwertig, unge- bleichtes Wellpapperohpapier erzeugt. Die Jahresproduktion der beiden Hauptprodukte Nettingsdorfer Kraft- liner braun und Deckenpapier beträgt rund 450.000 Tonnen pro Jahr. Das heurige Jahr war bisher nicht nur ge- prägt vom 170-Jahr-Jubiläum, sondern auch von einem weiteren Energie-Pro- jekt. Nach der Inbetriebnahme der neuen Energieanlage im letzten Jahr, erfolgte kürzlich ein Spatenstich: am Standort Nettingsdorf wird eine Anla- ge zur Gewinnung umweltfreundli- cher Fernwärme aus bis zu 25 Mega- Watt Abwärme errichtet. Die Fertig- stellung ist für Herbst 2022 geplant. Personalia. Auch personell tut sich einiges. Im Sommer wurde die Positi- on des Mill Managers (Günter Leitgeb) und jene des Produktionsleiters Tech- nologie (Michael Strach) im Bereich Zellstofffabrik neu besetzt. Verstär- kung wird noch bei den Lehrlingen gesucht. Im September 2022 nimmt das Unternehmen sechs Lehrlinge – je zwei für Papiertechnik, Metalltechnik und Elektrotechnik – auf. Aktuell be- schäftigt Smurfit Kappa Nettingsdorf drei weibliche Lehrlinge. Nach einem Rekordumsatz im Vor- jahr verbucht DS Smith ein weiteres zweistelliges Wachstum. „Ein starker Boost kam durch FMCG und E-Com- merce“, sagt Geschäftsführer Mag. Dieter Glawischnig. Das Werk in Mar- garethen am Moos läuft im Drei- schicht-Betrieb und ist „hervorragend ausgelastet“. Eines der Highlights in den letzten Wochen war der Gewinn des Wellpappe Austria Awards in der Kategorie „Konstruktiv“. Das Werk in Kalsdorf ging als Sieger mit der Soundcomb Box, einem Schallabsor- ber aus Wellpappe, hervor. Rohstoffe. Die angespannte Roh- stoff-Situation kann das Unterneh- men durch die Einbettung in den in- ternationalen DS Smith Konzern ab- puffern. „Das verschafft uns Vorteile, um ausreichend Rohmaterial zu be- kommen“, so Glawischnig. Weiter für Anspannung sorgen aber die Roh- stoffpreise, die bis zu 80 Prozent in die Höhe schnellen. Zusätzliche Ressourcen. In Mar- garethen am Moos wird derzeit eine hochmoderne High Quality Postprint Druckmaschine installiert, um zu- sätzliche Kapazitäten für die steigen- de Nachfrage zu schaffen. Und für das Werk in Kalsdorf kündigt der Ge- schäftsführer Investments im Stanz- und Faltschachtelbereich an. Materialperformance. Unter dem Dach der Nachhaltigkeitsstrategie „Jetzt. Und zukünftig“ werden derzeit viele Projekte zur CO 2 -Reduktion durchgeführt. „Die Themen sind: Substitution von Plastikverpackung, Erhöhung der Materialperformance, Fit for Purpose-Design und POS-Ver- einfachung.“ Mag. Dieter Glawischnig bei der Verleihung des Wellpappe Austria Award 2021VERPACKUNG D ie Aufholjagd des privaten Konsums sorgte bei Rondo Ganahl für übervolle Auftragsbücher. „Wir hatten bis hin zu 20 Prozent mehr Auftragseingang als im Ver- gleichszeitraum des Vorjahres“, sagt Mag. Hubert Marte, Vorstandsvor- sitzender Rondo Ganahl AG, auf REGAL-Anfrage. Im Vorjahr erzielte die Ganahl Gruppe einen konsoli- dierten Umsatz von 366 Millionen Euro. Bis Ende dieses Jahres wird dieser die 400-Millionen-Euro-Mar- ke überspringen und auf knapp 440 Millionen landen. Hochregallager deckt Bedarfs spitzen ab. Mit seinen Standorten in Vorarlberg, Tirol und der Steier- mark ist Rondo breit aufgestellt. Das Hochre- gallager in Frastanz, welches 2018 in Betrieb ging, hat sich in Corona-Zeiten als besonders wichtig herausgestellt. „Es leistet als Produk- tionspufferlager wertvolle Dienste und er- möglicht uns, schwankende Bedarfssituatio- nen – wie sie zum Beispiel aufgrund von Coro- na entstehen – gut abzufedern“, sagt Stephan Kaar, Geschäftsleiter Wellpappewerk Fras- tanz. So konnten Bedarfsspitzen abgedeckt und die Versorgungssicherheit der Kunden gewährleistet werden. Umstellung auf MonoVerpackung. Ge- rade in Zeiten wie diesen verbucht die Well- pappe ein Nachfrage-Hoch. Viele Unterneh- men sind auf der Suche nach Verpackungen aus Monomaterial. „Wellpappe ist als Verpa- ckungsmaterial immer stärker gefragt. Diesen Trend unterstützen wir vor allem durch unse- re Entwicklungsteams. Sie unterstützen Kun- den bei der Umstellung ihrer bisherigen Ver- packungslösungen auf nachhaltige Wellpap- Ganahl Gruppe mit großem Umsatzwachstum NachfrageHoch bei Wellpappe → 20 Prozent mehr Auftragseingang als im Vorjahr → Individuelle Verpackungslösungen, gute Rohstoff- Verfügbarkeiten und großes Photovoltaik-Projekt → Ganahl Gruppe: 440 Mio. Euro Umsatz 325.000 Tonnen Wellpappe- Produktion 10 Standorte in Österreich, Ungarn, Rumänien, Türkei und Deutschland pe.“ Die Möglichkeiten sind zahlreich – vom klassischen Faltkarton, bis hin zu Steigen und Schalen für Obst und Gemüse, Wein- oder Industrieverpackungen. Ein be- kannter Treiber für die Wellpap- pe-Industrie ist der Versandhan- del. Das bestätigt auch Kaar. „Wir bieten individuelle Verpackungs- konzepte für die immer größere Nachfrage aus dem regionalen Online-Versandhandel.“ Ein High- light ist die patentierte Versand- box mit integrierter Rücksende- funktion. Diese Innovation aus 100 Prozent Wellpappe kommt ohne Aufreißfaden aus Kunststoff oder Klebeband aus. Rohstoffverwertung. Eine Konsequenz der vermehrten Nachfrage: Rohstoff-Verfüg- barkeiten sind keine Selbstverständlichkeit. Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit mit dem Tochterunternehmen „Zimmermann Ganahl AG“ in Hall in Tirol. Dort werden jähr- lich bis zu 65.000 Tonnen Altpapier gesam- melt, die in der unternehmenseigenen Papier- fabrik in Frastanz wieder zu hochwertigem Wellpappe-Rohpapier aufbereitet werden. Große PhotovoltaikInitiative. Auch in den eigenen Werken wird in Nachhaltigkeit investiert. In St. Ruprecht und Albersdorf wird etwa künftig auf dem Dach Strom produ- ziert. Die Anlagen werden in mehreren Bau- etappen errichtet. Nach der Fertigstellung liefern sie einen jährlichen Output von 1,9 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom. Damit sollen pro Jahr 970 Tonnen CO 2 einge- spart werden. Insgesamt umfasst die Gesamt- fläche mehr als 9.000 Quadratmeter. VON VERENA SCHNEEWEIß Mag. Hubert Marte, Vorstandsvorsitzender Rondo Ganahl AG Stephan Kaar, Geschäftsleiter Wellpappewerk Frastanz 156 | REGAL 11-2021VERPACKUNG Milch im Getränkekarton: Beste Klimabilanz! klimafreundlichFSC ® zertifiziertrecycelbar com_unit Studie empfiehlt In einer Studie untersuchte c7- consult verschiedene Gebinde von Frischmilchverpackungen auf ihren ökologischen Fußabdruck. Verglichen wurden dabei Glas- Einweg- und Glas-Mehrweg- Flaschen, Kunststoffflaschen und Getränkekartons. Beim Klima- wandel – der Umweltwirkung mit der aktuell höchsten politischen und gesellschaftlichen Priorität – liegt der Getränkeverbundkarton vor allen anderen in Österreich am Markt verfügbaren Gebinden. Auch zeigt der Getränkeverbund- karton bei allen untersuchten Wirkungskategorien ökologische Vorteile gegenüber Glas-Einweg- und Glas-Mehrweg-Flaschen. Von Natur aus nachhaltig Der nachwachsende Rohstoff Holz bei der Kartonproduktion bringt laut Studie die entscheidenden Pluspunkte für den Klimawandel. Getränkekartons bieten optima- len Produktschutz sowie hohe Logistikeffizienz und lassen sich einfach recyceln. Sammlung und Recycling erfolgen in Österreich flächendeckend über die Gelbe Tonne und den Gelben Sack. Die großen Hersteller von Getränkekartons in Österreich – Tetra Pak, Elopak und SIG Combibloc – fördern aktiv die Kreislaufwirtschaft und setzen sich europaweit für Sammlung und Recycling ein. c7-Studie zum Download: www.getraenkekarton.at Messerle mit nachhaltiger Linie „Logisch öko“ 18.000 lagernde Artikel, 1.000 m² Spe- ditionslager, 7.700 m² Logistikflächen in Mäder und Rankweil. Um nur ein paar der Messerle-Fakten zu nennen. Das Kerngeschäft Hotel und Gastro- nomiebereich Nonfood der Vorarlber- ger litt Lockdown-bedingt sehr stark. „Durch den Take-away-Bereich haben wir jedoch einen starken Zuwachs er- reicht“, sagt Geschäftsführer Heiner Messerle gegenüber REGAL. Die Um- satzerwartung für heuer liegt zwi- schen 25 und 26 Millionen Euro. An Bedeutung gewonnen hat etwa der Online-Shop. „Wir sind mit click & collect, auch regional, ganz stark un- terwegs.“ Logisch öko. 1.000 Marken- und Eigenmarkenhersteller hat das Unter- nehmen aus Mäder (Vorarlberg) im Portfolio. Der Eigenmarkenanteil bei Messerle-Verpackungen liegt bei 60 bis 70 Prozent, Tendenz steigend. Dazu zählt auch die Linie „Logisch Öko“. Die recycelbaren, biologisch ab- baubaren Verpackungen bestehen zu 100 Prozent aus Zellulose. Werden beispielsweise Sichtfenster benötigt, kommt rPET mit hohem Recyclingan- teil zum Einsatz. „Mit dieser Serie lie- gen wir am Puls der Zeit. Ein sehr ho- her Anteil von herkömmlichen Ver- packungen kann nachhaltig mit ‚Logisch Öko‘ ersetzt werden“, ist Messerle überzeugt. Ausbau des Lagers. Zuletzt kün- digte der Geschäftsführer einen Aus- bau der Lagerfläche um 5.000 m² an. Eine Entscheidung, die auf die Pande- mie zurückgeht. „Einerseits, um er- höhte Versorgungssicherheit zu ge- währleisten und andererseits, um La- gerfläche zu schaffen für die erhöhte Produktdiversität – von Standard-Ar- tikel bis hin zu nachhaltigen Alterna- tiven.“ Die Flächenerweiterung wur- de bereits erfolgreich umgesetzt. Preissteigerungen sind nach wie vor ein großes Thema. „Es betrifft alle Be- reiche, vor allem aber zellulosebasier- te Produkte wie Papier und Karton.“ Bei manchen Rohstoffen beträgt die Steigerung 40 Prozent. Obst und Gemüse. Die größten Potenziale am POS ortet der Firmen- chef im Verpacken von Obst und Ge- müse. Eine ganze Obst- und Gemüse- abteilung mit Messerle-Produkten – möglich oder visionär? „Ja, das ist tatsächlich möglich mit unseren Greet Obst- und Gemüsebeuteln in verschiedenen Formaten, semitrans- parent aus reiner Zellulose. Oder nicht zu vergessen, unsere ‚Logisch öko‘ Obst- und Beerentrays aus Kar- ton“, lacht Messerle. Geschäftsführer Heiner MesserleVERPACKUNG E inen Invest von neun Millionen Euro kündigte Marzek CEO Dr. Michael Wareka Anfang des Jahres an. Dieser fließt größtenteils in neue Produktionsmaschinen für die Bogen- und Rollen-Etikettenproduk- tion, die automatisierte Nach be- arbeitung und hochwertige Verede- lung sowie die Ausweitung der digitalen Produktion mit einer Ma- schinenpremiere für Österreich. Eine umfassende Neuerungswelle – trotz Preiserhöhungen bei Rohmaterial, Energie und Transport. „Wir bemü- hen uns, die Preiserhöhungen durch Einsparungen teilweise zu kompen- sieren, die Ertragssituation ist weiter- hin positiv, sodass Stabilität gewähr- leitet ist und auch ausreichende Mittel für weitere Investitionen erwirtschaf- tet werden können“, so Wareka auf REGAL-Anfrage. NachfrageSchwankungen, die bereits im Vorjahr für eine hochschau- bahnartige Kurve sorgten, prägten auch 2021. „Nach wie vor ist auf be- kannte saisonale Zyklen kein Verlass.“ Die gute Nachricht: Die Läger sind ge- füllt. Trotzdem ruft der CEO auf, mög- lichst frühzeitig zu disponieren. „Die Verfügbarkeiten von Materialien sind teilweise knapp, die Lieferzeiten lan- ge, die Preise steigend.“ Flexible Verpackung und Nach haltigkeit. Immer wichtiger wird der Bereich der Flexiblen Verpackung. „Monomaterialien, Lösungen aus Pa- pier/Zellstoff und alternative Öko- Materialien sind gefragt.“ Apropos ökologisch. Unter dem Slogan „Mar- zek macht grün“ wurde im Herbst des Vorjahres ein Material aus Gras und recyceltem Zellstoff präsentiert. Ein Beispiel dafür ist ein Weinetikett, be- stehend aus 15 Prozent Traubenabfall und 40 Prozent Recyclinganteil. „Es ist ein beratungsintensives Projekt, das auf großes Interesse stößt. Derzeit laufen einige interessante Pilotpro- jekte“, zieht Wareka eine erste Bilanz. Nachsatz: „Es gilt, die Vor- und Nach- teile abzuwiegen und beispielsweise Papieretiketten dort einzusetzen, wo es sinnvoll ist. Auch Kunststoff kann bei entsprechenden Anwendungen ökologisch sinnvoll sein.“ Blick ins Ausland. Am Firmen- standort im ungarischen Békéscsaba wurde eine neue, moderne Produkti- onslinie für Bogenetiketten installiert. Ein Schritt hin zu noch mehr Qualität und Produktivität. Die Ukrainische Tochter Marzek DniproPack ist weiter- hin geprägt von einem schwierigen Umfeld. „Der politische Konflikt mit Russland, Covid, die Währungssituad- tion,…“ Der Standort sei dennoch stabil und positiv. Der Invest von 2018 in die Produktionslinie für Flexible Verpackung habe sich bereits amortisiert. Weitere Investitionen sind künftig nicht ausgeschlossen. Umsatz. Der Gesamt-Umsatz des Unternehmens lag zuletzt bei über 63 Millionen Euro. „Corona-bedingt un- ter dem Budget. Aber wir haben unse- re Ziele erreicht.“ Für heuer rechnet Wareka mit einem Wachstum von vier Prozent. Auch intelligente ökologi- sche Alternativen sollen zu dieser und künftigen Steigerungen beitragen. Für 2022 rechnet Wareka weiter mit Materialpreiserhöhungen. „Und auch das Thema Verfügbarkeit wird uns im kommenden Jahr begleiten.“ Neun Millionen Invest bei Marzek Etiketten+Packaging Die Läger sind gefüllt → Flexible Verpackung und Öko-Materialien nehmen an Bedeutung zu → Neue Produktionslinie in Ungarn erfolgreich in Betrieb VON VERENA SCHNEEWEIß Marzek CEO Dr. Michael Wareka 158 | REGAL 11-2021VERPACKUNG Mondi: Gute Ökobilanz für neue Stretchfolie Mit dem Advantage StretchWrap- Papier von Mondi können Palet- ten umwickelt werden. Mondi gab eine Ökobilanz in Auftrag, um das Produkt mit einer konventio- nellen Kunststoff-Stretchfolie zu vergleichen. 16 Indikatoren wurden untersucht. Das Er- gebnis: die papierbasierte Lösung weist wesentlich ge- ringere Treibhausgasemissionen auf. Auszeichnung für Start-up Supaso Gekühlte Lebensmittel verschicken. Dafür entwickelte das Start-up Supaso eine nachhaltige und im Altpapier recycelbare Verpackungslösung – und erhielt dafür eine Auszeichnung bei der „European Retail Startup Night“. Initiative „Her mit Leer“ In Österreich wurden im vergangenen Jahr rund 136.500 Tonnen Elektroaltgeräte (EAG) und rund 2.830 Tonnen (+20 %) Gerätealtbatterien gesammelt. Damit wurde die von der EU vorgegebene Sammelquote für Gerätealtbat- terien von 45 Prozent deut- lich überschritten. Die kor- rekte Sammlung von EAG und Akkus bleibt dennoch in den kommenden Jahren eine Herausforderung. Die bun- desweite Info-Kampagne „Her mit Leer“ soll weiter Aufklärung bringen und die Rückgabe von Altbatterien möglichst niederschwellig machen. Von Handelsseite sind u.a. Rewe, Hofer, Lidl und Spar an Bord. Die ersten 10.000 neuen Recycling-Karton-Boxen für den Handel wurden bereits verteilt und aufgestellt. SIG mit neuer Kartonpackung SIG bringt mit „combivita“ die nächste Generation aspetischer Kartonpackun- gen in Familiengrößen auf den Markt. Die Verpa- ckungslösung ist in den Größen 500ml, 750ml und 1.000ml verfügbar. Der Vor- teil für Getränkehersteller: an den seitlichen „Corner Panels“ können zusätzliche Brandings platziert werden. +++ KURZMELDUNGEN +++ KURZMELDUNGEN +++ KURZMELDUNGEN +++ KURZMELDUNGEN +++Next >