< PreviousCircular Packaging Verpackung des Monats REGAL PRÄSENTIERT FH-PROF. IN DR. IN SILVIA APPRICH, Studiengangsleitung Fachbereich Verpackungs- und Ressourcen- management ULRICH ETIKETTEN QUALITÄT IN ALLEN FACETTEN. Mit Hightech in die Zukunft. www.ulrich.at Exklusiv für REGAL • powered by Packforce Austria, FH Campus Wien & Ulrich Etiketten D ieser Monat steht unter dem Motto: vegan. Aus diesem Grund wurden fünf verschiedene Verpackungen für vegane Fleischersatzpro- dukte miteinander verglichen. Dafür wurde für das Füllgewicht eine funktionelle Einheit von 160g ge- wählt. Außerdem wird in dieser Analyse angenom- men, dass verklebte Verpackungskomponenten nicht durch den Endkonsumenten bei der Entsorgung ge- trennt werden. Die Verpackungen Nr. 1 bis Nr. 4 sind, bis auf die materielle Zusammensetzung, ähnlich aufgebaut. Alle vier Verpackungen bestehen aus einem farbigen Tray mit einer Deckfolie sowie einem Kartonsleeve und ei- nem Etikett. Die Verpackung Nr. 5 weist nur zwei Komponenten auf, eine Folie und eine Kartonbox. Bei diesem Vergleich schneidet die Verpackung Nr. 1 mit 98% Recyclingfähigkeit nicht nur bei der techni- schen Recyclingfähigkeit, sondern auch mit 58g CO 2- eq beim CO 2 Äquivalent am besten ab. Bei diesem Produkt liegt der, für den Recyclingprozess, zugelasse- ne EVOH Anteil unter 6 gew%. Daher kann diese im Gegensatz zur Verpackung Nr. 2 (EVOH Anteil >6 Vergleich: Verpackungen für vegane Fleischersatzprodukte 100,00 90,00 80,00 70,00 60,00 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 0,00 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% g CO 2 eq /Verpackung g CO 2 eq /Verpackungtechnische Recyclingfähigkeit in % Die dargestellten Ergebnisse spiegeln keine vollständige LCA Analyse wider. Hintergrundinformationen zu den dar gestellten Ergebnissen finden Sie unter https://regal.at/circular-packaging technische Recyclingfähigkeit / Verpackung in % 58,0 Tray (PP + <6 % EVOH) + Folie (PP) + Karton sleeve 98 % 75,0 Tray (PP + >6 % EVOH) + Folie (PP) + Kartonsleeve 42 % 90,5 Tray (PET + LDPE) + Folie (PET +LDPE) + Karton sleeve 35 % 90,0 Tray (PET) + Folie (PET + PP) + Karton sleeve 0 % 71,0 Folie (LDPE + PA6) + Kartonbox 72 % VERPACKUNGEN VEGANE FLEISCHERSATZPRODUKTE gew%) dem Recyclingprozess ohne Einschränkung in der Rezyklatqualität zugeführt werden. Dadurch sinkt die technische Recyclingfähigkeit auf 42%, das CO 2 Äquivalent ergibt bei Verpackung Nr. 2 75g CO 2-eq . Die Verpackungen Nr. 3 und Nr. 4 weisen in die- sem Vergleich, mit etwa 90g CO 2-eq , das höchste CO 2 Äquivalent auf. Zusätzlich kommen beide Pro- dukte durch ihre materielle Zusammensetzung so- wie einer Verklebung der einzelnen Komponenten auf eine technische Recyclingfähigkeit von 35% be- ziehungsweise 0%. Daher sind beide Verpackungen als nicht recyclingfähig einzustufen. Im Mittelfeld befindet sich die Verpackung Nr. 5. Diese liegt mit etwa 71g CO 2-eq genau zwischen den Produkten Nr. 1 und Nr. 2. Da der Kartonwickel vor Gebrauch entfernt werden muss, um an das Produkt zu kommen, wird dieser auch getrennt entsorgt. Daraus resultiert eine technische Recyclingfähigkeit von etwa 72%. Packung des Monats 11.indd 16025.11.21 14:46LOGISTIK 11-2021 REGAL | 161 H ermann Prax, Leiter Öffentlichkeitsar- beit Porsche Holding erklärt die wirt- schaftliche Lage: „Der Umsatz belief sich auf 21,54 Milliarden Euro. Die Porsche Holding Salzburg war im vergangenen Jahr umsatzstärkstes Unternehmen Österreichs.“ Rohstoffmangel. Weltweit sorgt die Ver- knappung von Halbleiterkapazitäten in vielen Branchen für Engpässe in der Produktion. In den vergangenen Monaten arbeitete der Kon- zern daran, die Auswirkungen davon zu mi- nimieren. So konnte VW im ersten Halbjahr dennoch mehr Autos ausliefern als im Vorjah- reszeitraum. Und: „Die Nachfrage ist weiter- hin sehr gut.” Die Folgen seien aber noch im- mer spürbar. Die Chip-Versorgung bleibt wei- terhin angespannt und volatil. Bis 2025 will die Marke Volkswagen rund 1,5 Millionen E-Autos pro Jahr verkaufen, konzernweit werden es bis zu drei Millionen Fahrzeuge sein. Der Konzern bringt in allen Segmenten neue, voll vernetzte Elektroautos E-Mobilität im Fokus Die Porsche Holding steuerte, trotz der herausfordernder Rahmenbedingungen, erfolg- reich durch das Corona-Jahr 2020. VW auf die Straße. Insgesamt 70 E-Modelle bis 2030, etwa 20 davon sind bereits angelaufen. Zudem sind bis Ende des Jahrzehnts insge- samt rund 60 Hybridfahrzeuge geplant. „Elektrifizierung, Software, neue Ge- schäftsmodelle und autonomes Fahren – die- se vier großen Kräfte kommen beschleunigt auf uns zu.“ Volkswagen kurbelt die Transfor- mation in allen Bereichen an. „Zum Beispiel ist der ID.3 in vielen Ländern Europas bereits an der Spitze der Verkaufscharts. Auch in Ös- terreich liegt Volks- wagen im Bereich der Elektromobilität mit dem ID.3 und ID.4 auf Platz eins.” E-Mobilität und Digitalisierung ste- hen also auch 2022 an oberster Stelle. „Neben den voll- elektrischen Model- len ID.5, ID.5 GTX und ID.BUZZ wer- den der neue Taigo sowie die aufgewer- tete Modelle T-Roc und T-Roc Cabriolet nach Österreich kommen.“ HERMANN PRAX, Leiter Öffentlichkeitsarbeit Porsche Holding 21,54 MILLIARDEN EURO UMSATZ Jungheinrich übernimmt arculus TROTZ DER WELTWEITEN ANSPANNUNGEN zieht Jungheinrich eine positive Bilanz der ersten drei Quartale des GJ 2021. Der Auftragseingang übertraf nach neun Monaten mit 3,58 Milliarden Euro den Vorjahreswert um 31 Prozent. Der Konzernumsatz erhöhte sich auf 3,02 Milliarden Euro. Das Unternehmen möchte nun durch Automatisierung weiter wachsen. Deshalb wurde die arculus GmbH, aus dem Bereich der Autonomous Mobile Robots (AMR), übernommen. Damit wird das bereits bestehende Portfolio von Auto matisierungssystemen um Soft und Hardwarelösungen im stark wachsenden Segment von AMR ergänzt, so das Unternehmen. Außerdem baut der Konzern seine Position bei Energiesystemen weiter aus. Ein wesentlicher Bestandteil: Die neue Generation von Fahrzeugen mit integrierter LithiumIonenBatterie.Logistik 162 | REGAL 11-2021 REGAL SCHWERPUNKT LISA WEBER, BSc, Redaktion REGAL „Rohstoffmangel, hohe Nachfragen, fehlende Fachkräfte. Die Logistik kam in letzter Zeit stark in die Bredouille. Die resultierenden Effekte verstärken sich gegenseitig. Was erst wie der Hauptgewinn für die Branche aussah, birgt eine Menge Herausforderungen.“ Lidl: Mega- Lager → In Großebersdorf (NÖ) entstand eines der modernsten Logistikzentren Europas → 170 Millionen Invest, 50.000 Stellplätze → 100 Filialen werden beliefert Das neue Lager TEXT: LISA WEBER B ereits seit Mai im Vollbetrieb, erfolgte kürzlich auch die offizielle Eröffnung. Der neue Lidl Lager- Jumbo in Niederösterreich. Auf der Zufahrt zum Areal fällt auf: Mit Platz wurde hier eher geklotzt statt ge- kleckert. Eine schier endlose Straße führt zum Betrieb auf dem Weinviertler Industriegelände, nahe dem Ama- zon Lager und dem Einkaufszentrum G3 – beides eben- falls bekannt für seine großzügige Fläche. Lidl verbaute sein neues Lager auf insgesamt 155.470 m² Grundstücks- fläche. Das macht es zu einem der größten Lager-Stand- orte der Gruppe. Eine neue Dimension. Und eine Ansage an den heimischen Lebensmittelhandel: Festhalten. Da geht noch mehr, da kommt noch mehr. Bereits 100 Filia- len werden von Großebersdorf aus beliefert – und das mit reichlich Luft nach oben. REGAL war vor Ort und berich- tet exklusiv über das abgeschlossene Projekt.LOGISTIK 164 | REGAL 11-2021 170 Millionen Euro nahm der hei- mische Diskonter für das Großprojekt in die Hand. Aktuell werden über 100 Fili- alen im Raum Wien, Niederösterreich, dem nördlichen Bur- genland und dem westlichen Oberös- terreich von Groß- ebersdorf aus belie- fert. Umberto Biebel, Logistikleiter bei Lidl Österreich, stellt fest: „Die Lagerkapazität ist für die Belieferung von bis zu 150 Filia- len ausgelegt. Der Standort Großebers- dorf ist mit unserem hochmodernen Lo- gistikzentrum für die kommenden Jahre für die weitere Expansion bestens gerüstet. Wir erweitern aber parallel unsere Logistikstand- orte in Oberösterreich und der Steiermark, um uns für ein weiteres Wachstum vorzubereiten.“ Da kommt also definitiv noch mehr vom Dis- konter. Die Bruttofläche des Lagers beträgt über 67.000 m², mit mehr als 50.000 Paletten- stellplätzen. 11.300 Plätze zählen zusätzlich zum Kühlbereich, das Lager ist damit mit sechs verschiedenen Temperaturzonen ausgestattet. 55 Fahrzeuge externer Spediteure liefern täglich ab. Mehr als die Hälfte der bei Lidl Österreich verkauften Lebensmittel kommen von heimischen Unternehmen. Bei Obst- und Gemüse sind es 45 Prozent, die aus Österreich stammen, eingekauft bei 1.500 verschiedenen Bauern. Der Österreich-Anteil soll weiter aus- gebaut werden. Hochautomatisiert . „Mit dem neuen Lo- gistikzentrum legen wir den Grundstein für die weitere Expansion. Das Logistikzentrum ist, gemessen an der Kapazität, das größte in- nerhalb der Lidl Gruppe. Das Herzstück ist unser 40 Meter hohes, automatisiertes Hoch- regallager. Von Großebersdorf aus beliefern wir unsere Filialen an sechs Tagen in der Woche mit frischen Lebensmitteln“, erzählt Alessandro Wolf, Vorsitzender der Geschäfts- leitung von Lidl Österreich. 2.000 Paletten kommen täglich herein. Nachdem diese um- geschlichtet wurden, verlassen mehr als 3.000 Paletten wieder das Lager. Und das bei einer Auslastung von zwei Drittel der Kapazitäten. Umschlagsdauer: Weniger als zwölf Stunden. „Deshalb wickeln wir zusätzlich auch die zen- trale Non-Food-Aufbereitung und das Mate- rialhandling vom Standort Großebersdorf ab.“ Was genau das allgegenwärtige Wort „Auto- matisierung“ bedeutet, wird spätestens bei Besichtigung der Riesen-Anlage klar. Paletten zischen an den Arbeitern auf stählernen För- derbändern vorbei, finden ihren Weg wie von selbst um Kurven, Ecken und durch Tore, um an ihren vorgesehenen Plätzen anzukommen. Zum sogenannten Herzstück zählen auch die elf Regalbediengeräte, sechs Aufzüge und insgesamt 2,2 Kilometer Fördertechnik. Der ALESSANDRO WOLF mit Bürgermeister Herbert Gschwindl (li.) und Wirtschafts landesrat Jochen Danninger (re.) „Das Herzstück ist unser 40 Meter hohes, auto- matisiertes Hochregal- lager.“ ALESSANDRO WOLF © WWW.ANNARAUCHENBERGER.COMLOGISTIK 166 | REGAL 11-2021 Logistikleiter klärt: „Allein für die Technik, und die dazugehörige Software zur Steuerung der gesamten Anlage, haben wir 34 Millionen Euro investiert.“ In etwa ein Fünftel der Ge- samtinvestition also. Mehr als 400 Mitarbeiter sollen künftig im Lager tätig sein. „Aktuell haben wir im Be- trieb 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, inklusive Verwaltung sind es schon jetzt rund 400 Arbeitsplätze“, so Biebel. Überwiegend, er- klärt der Logistikleiter weiter, sind diese direkt bei Lidl Österreich angestellt. Natürlich gäbe es auch externe Spezialisten, die für das Lager tätig sind. „Beispielsweise für die War- tung technischer Anlagen oder spezielle Ge- werke.“ Dabei werde, wenn möglich, mit hei- mischen und regionalen Firmen zusammen- gearbeitet. „Davon profitiert also auch der Wirtschaftsstandort Österreich.“ Die Ansiedlung des neuen Lidl Logistikzen- trums ist nicht nur ein wichtiger Schritt für die Region, sondern hat Signalwirkung für den gesamten Wirtschaftsstandort Niederöster- reich. „Wir freuen uns, dass wir dieses Groß- projekt im Rahmen unserer Wirtschaftsagen- tur ecoplus begleiten und unterstützen konn- ten“, heißt es seitens Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, in Vertretung von Landes- hauptfrau Johanna Mikl-Leitner. KR Herbert Gschwindl, Bürgermeister von Großebersdorf und Leiter der gleichnamigen Verkehrsbetrie- be, war gar überrascht von dem Ausmaß des Projektes: „In dieser Dimension haben wir nicht gedacht, als die Anfrage von Lidl kam.“ Der Ertrag aus der Kommunalsteuer werde hoch und sehr wichtig für den Standort Groß- ebersdorf sein. In einem späteren Gespräch erzählt er von der Möglichkeit, einen Shuttle- Bus für in Wien ansässige Mitarbeiter zu orga- nisieren. Das Projekt sei aber noch nicht spruchreif. Nachhaltigkeit . Das gesamte Gebäude wird ausschließlich mit Grünstrom aus Österreich versorgt. Dafür sorgt unter anderem eine ei- gens installierte Photovoltaikanlage. Auch vier neue E-Ladesäulen wurden aufgestellt. „Die Restenergie aus den Kälteanlagen zur Waren- kühlung nutzen wir im Sommer zur Kühlung sowie in den Übergangsmonaten und im Win- ter durch Wärmerückgewinnung zum Heizen“, erzählt Michael Bogner, Geschäftsführer der Gesellschaft in Großebersdorf. BEI DER BEGEHUNG FÄLLT AUF: Lidl griff vor allem auf Jungheinrich Lager technik zurück 170 MILLIONEN Euro Investment 34 MILLIONEN Euro für Technik und Software 67.000 m² FLÄCHE 50.000 PALETTENPLÄTZE 400 MITARBEITER MÖGLICHDurch persönliche Betreuung, modernstes technisches Equip- ment und die Einhaltung höchster Qualitätsstandards machen wir es Ihnen ganz einfach uns zu vertrauen. An unseren Standorten sor- gen wir mit individueller Lagerlogistik und maßgeschneiderten Transportlösungen für Ihre Zufriedenheit und die Sicherheit Ihrer Güter. SYSTEM • SEAFREIGHT • CARGO • PHARMA • THERMO • WAREHOUSE www.traussnig.eu WIR FÜR SIE Inserat_REGAL_12_2021.indd 104.11.2021 09:44:53LOGISTIK 168 | REGAL 11-2021 Sticht davon etwas besonders heraus? Der aktuelle wichtigste Grund ist, dass An- gebot und Nachfrage von Produkten schwer kalkulierbar sind. Auch durch den Online-Handel? Die Pandemie hat durch Home-Office und Lockdowns den Online-Handel beflügelt. In Österreich ist der Anteil von 17 Prozent (2019) auf 20 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Vor allem die Nachfrage in bestimmten Bereichen stieg an: Möbel, Holz, Gartenutensilien, Fern- seher, Stereo-Anlagen und Spielekonsolen. Aber auch Computer, Webcams und Co. Lieferangpässe Vom Bullwhip-Effekt und dessen Folgen Die Logistik ist in den letzten Monaten enorm ins Strudeln geraten. Container kommen mehrere Wochen verspätet an den Häfen an. Produzenten berichten, dass auch dann die weitere Beförderung der Güter nicht gesichert ist: Es fehlt an LKWs und Fahrern. Nicht nur die Rohstoff-Knappheit, sondern auch der Fachkräftemangel bringt also einiges ins Stehen. Die Infrastruktur scheint auf den Kopf gestellt. Rektor der FH des BFI Wien und Leiter der Studien- gänge zu „Logistik und Transportmanagement“, Prof. (FH) Mag. Dr. Andreas Breinbauer erklärt REGAL, was es mit den Lieferengpässen auf sich hat. „Wir stehen Rekordpreisen von 16.000- 18.000 Euro für einen 40 Fuß-Container von Shanghai nach Hamburg.“ PROF. MAG. DR. ANDREAS BREINBAUER REGAL: Herr Prof. Breinbauer, erklären Sie doch kurz, wohin haben sich die Probleme der Logistik verlagert? Andreas Breinbauer: Corona schränkt in vie- len Bereichen die Produktion und Lieferung ein, fördert aber gleichzeitig die Nachfrage in anderen Bereichen. Die Lieferketten sind, vor allem pandemiebedingt, in Turbulenzen ge- raten. Gründe sind die Knappheit von Arbeits- kräften in der Wertschöpfungskette, die Null- Covid-Politik Chinas, die zur Schließung von Häfen und Produktionsstandorten geführt hat - und weiterhin führt - und die ungünstige Verteilung und Knappheit von Containern. INTERVIEW: LISA WEBERLOGISTIK 11-2021 REGAL | 169 Telefon: 02236 3020-2922 / www.walter-lager-betriebe.com Ihr Warenlager im Süden Wiens Zertifizierte Sicherheit und Qualität IFS-Standard für alle logistischen Aktivitäten Hohe Flexibilität bei Bedarfsspitzen Daher rührt auch die Knappheit an Chips für die Elektronikin- dustrie. Es ist kaum eine Produktgruppe ausgeschlossen. Am stärksten sind jene Bereiche betroffen, in denen die Produk- tion eingeschränkt ist und Rohstoffe knapp sind. Ist das eine ungewöhnliche Entwicklung? In der Logistik nennt man das den Bullwhip- Effekt: Weil die Marktteilnehmenden von den Lieferschwierigkeiten wissen, bestellen sie mehr als üblich. So haben sie jedenfalls genügend Artikel und legen diese, falls nötig, auf Lager. Die Nachfrage schaukelt sich immer mehr auf, und die Lieferschwierigkeiten werden noch größer. Gleichzeitig sind aber die Kapazitäten begrenzt. Die gesteigerte sponta- ne Nachfrage nach Containern lässt die Preise in die Höhe schießen, in allen Bereichen. Was kostet ein Container mittlerweile? Wir stehen bei Rekordpreisen von 16.000 bis 18.000 Euro für einen 40 Fuß-Container von Shanghai nach Hamburg. Zum Vergleich: Im Juni 2008 waren es nur 250 Euro. Wie wirkt sich das auf den Lebensmittel- handel in Österreich aus? Probleme gibt es auch dort, allerdings sehr unterschiedlich. Im Regelfall sind die Supply Chains nicht so globalisiert wie in anderen Produktionsbereichen. Allerdings gibt es Pro- dukte, bei denen Supply Chains im Lebens- mittelbereich oft überregional, international, oder gar global ausgerichtet sind. Dann haben wir die gleichen Probleme wie oben beschrie- ben. Dann werden Äpfel in Neuseeland gepflückt, in China gefriergetrocknet und anschließend in Europa in das Müsli gemischt. Ein wesentliches Element dabei sind Arbeits kräfte in der Versorgungskette und deren Verfügbarkeit. Erntehelfer in der Landwirtschaft oder Arbeitskräfte in der Fleischindustrie. Durch Lockdowns und Reisebeschränkungen kann es hier zu Schwierigkeiten kommen. Welche kurzfristigen Stabilisationsmöglich- keiten gibt es? Ich glaube kurzfristig wäre es am besten sich damit abzufinden, bestimmte Produkte einfach nicht, oder verzögert, zu bekommen. Dann würde die Nervosität rausgenommen werden und der Effekt abgeschwächt. Und auf lange Sicht? Ich denke, dass die Lagerhaltung an Be- deutung gewinnen wird, was über zwei Jahrzehnte lang ver- pönt war. Außerdem: Gerade im Lebens- mittelbereich wäre eine Regionalisie- rung der Wertschöpfungsketten aus ökologi- schen Gründen stärker anzudenken. Ist abschätzbar, wann sich die Lage wieder beruhigen wird? Ich rechne nicht vor Ende 2022 damit. Vielen Dank! „Gerade im Lebensmittel- bereich wäre eine Regiona- lisierung der Wert- schöpfungs- ketten aus ökologischen Gründen stärker anzudenken.“ PROF. MAG. DR. ANDREAS BREINBAUERNext >