< PreviousS atte 78 Prozent aller öster- reichischen Handelsbetrie- be kämpfen laut Handels- verbands-Umfrage mit Lie- ferverzögerungen oder Lieferanten- ausfällen. Auch Großhändler mit Lebensmittelsortiment sind davon betroffen. Dies gilt besonders für die Edelteile bei Rindfleisch (z.B. Rin- derfilet) und mit Abstrichen auch bei Kalb-, Lamm- und Schweine- fleisch. Es ist hierbei festzuhalten, dass der LEH nicht von derartigen Lieferverzögerungen betrof- fen ist. Versorgungslage. „Wich- tige Fleischproduktionslän- der wie die Niederlande und die USA kämpfen aktuell mit Engpässen. Das wirkt sich auch auf die Versorgungslage in Österreich aus. Die in der Gastronomie nachgefragten Mengen können zurzeit vom heimischen Großhandel nicht flächendeckend in vollem Umfang abgedeckt werden. Unsere Großhändler wirken dem Engpass aber gezielt mit dem verstärkten Angebot von VON GREGOR SCHUHMAYER Beschaffungsengpässe: Auch Lebensmittel- großhandel von Lieferverzögerungen betroffen österreichischem Rindfleisch ent- gegen“, sagt Handelsverband-Ge- schäftsführer Rainer Will. Warenverfügbarkeit auch zu Weihnachten gewährleistet. Ak- tuell werden bei vielen Fleischliefe- ranten Preiserhöhungen von zehn bis 25 Prozent verzeichnet. Die In- dustrie und der Handel setzen alles daran, dass die Warenverfügbarkeit auch zu Weihnachten gewährleistet ist und die Engpässe bestmöglich ausgeglichen werden. Ohnehin möchte der heimische Großhandel die kleinstrukturierte österreichi- sche Landwirtschaft weiter fördern. Allerdings ist ein Umstieg auf inlän- dische Lieferanten so kurzfristig nicht in jedem Bereich möglich. Der österreichische Großhandel ist aber weiterhin in der Lage, auf europäi- schen Märkten Ware zu ordern, um so die Verfügbarkeit sicherzustel- len. Der Hauptgrund für die Be- schaffungsengpässe liegt klar in den Auswirkungen, welche die Co- rona-Pandemie erzeugt hat. In Eu- ropa läuft die Fleischproduktion teilweise noch immer nicht auf Hochtouren. Aus Nordamerika kommt weniger Nachschub als üb- lich, weil die Produkte zuerst vor Ort verkauft werden und die inter- nationalen Zentrallager teilweise leer sind. Die aktuelle Rohstoffkrise etwa bei Hartweizengries sowie die stark gestiegenen Kosten für Treib- stoff und Energie wirken sich eben- falls negativ auf die Lieferketten aus, ebenso der Personalmangel in weiten Teilen der Wirtschaft (Pro- duktion, Handel, Logistik). Food aus Asien. In Europas LEH kommen aus Asien im Food Bereich Konserven, Äpfel, Teiglinge, Fisch, Fleisch, verarbeitete Tomaten, TK Erdbeeren, Apfelsaftkonzentrat und Knoblauch. Nonfood. Lieferengpässe beste- hen auch bei Elektronik, Baumarkt- artikeln, Fahrrädern und anderen NF II Artikeln. Der Textilhandel ist von Asien teilweise abhängig. HANDEL BELIEFERUNG Oh je, Lieferengpässe! → Europäische Fleischmärkte für den GH wackeln → 78 Prozent der Händler kämpfen mit Verzögerungen → Nonfood II stark betroffen RAINER WILL, GF Handelsverband AUCH DER TEXTILHANDEL ist von verspäteten Lieferungen aus Asien betroffen 40 | REGAL 11-2021 Lieferengpass.indd 4025.11.21 14:39Schärdinger. So schmeckt mir das Leben! • Runde Scheiben in 2 Sorten • Hoher Käseanteil – ausgezeichneter Geschmack • Wiederverschließbare Packung, Scheiben durch Papier getrennt • Ausgezeichnet mit dem AMA Gütesiegel • Massive Einführungskampagne mit Plakaten und Online UNSERE NEUEN BURGERKÄSE-SCHEIBEN – DIE PERFEKTE ERGÄNZUNG ZUM BURGER-TREND: IN ABSOLUTER BURGERKÄSE BESTFORM! NEU! SRD_Gelb_Burgerkäse_HandelsAZ_A4.indd 111.10.21 13:09B usiness Analyst, Communication Manager, Key Account Manager, Integration Architect oder Category Manager sind einige Beispiele für die aktuell vielen Stellenangebote im Lebensmitteleinzelhandel und der FMCG-Branche. Der Wettbewerb um junge Talente ist groß. Die Vielzahl an Optionen, er- weitert um neue spannende Bereiche in Social Media oder bei Start- Ups, macht Studierenden die Entscheidung nach dem rich- tigen Job nicht einfach. Umso wichtiger sind kon- krete Modelle für einen er- folgreichen und raschen Start ins Berufsleben. Dies hat die ECR Academic Partnership am diesjährigen ECR Tag 2021 tatkräftig unter Beweis gestellt. Seit 17 Jahren fördert die Initiative Koope- ration zwischen universitären Einrichtungen und Unternehmen. Dabei zeigen Bachelor- oder Masterarbeiten sowie Dissertationen innovative und praktische Lösungsansätze für die aktuellen Her- ausforderungen in Handel und Industrie. Das Interesse an den jährlich vergebenen Student Awards ist seit Jahren ungebrochen hoch. Aktuell gab es 12 Nominierungen, erstmals eingereicht von neun Universitäten und Fachhochschulen aus ganz Österreich. Dies belegt das breite Interesse, das Handelsthemen nun- mehr an nahezu allen führenden universitären Bil- dungseinrichtungen einnehmen. Bemerkenswert ist die Vielfalt an Forschungsfragen zu Nachhaltigkeit, Preispolitik, Mitarbeiterzufriedenheit, Food Waste, die Effekte von Covid im Handel, New Technologies wie Artificial Intelligence oder e-Commerce. In der Auseinandersetzung mit diesen Themen gewinnen Studierende fundierte Einblicke in die Branche sowie mögliche künftige Tätigkeitsfelder. Besonders erfreulich ist, dass viele Gewinnerinnen und Gewinner des diesjährigen ECR Student Awards ihre Karrieren bereits in den eingangs genannten Funktionen begonnen haben. Die von ECR sehr hochwertig produzierten Videos mit den Gewinne- rinnen und Gewinner unterstreichen die besonderen Leistungen der jungen Talente. Als Schirmherrin der ECR Academic Partnership bedanke ich mich im Voraus, dass Sie als Entscheidungsträgerinnen und Ent- scheidungsträger diese Kooperationen auch weiterhin tatkräftig unterstützen. Über Nachrichten freue ich mich an christina.holweg@wu.ac.at . GAST KOMMENTAR IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß, Magdalena Kranabitl MA, Bakk. Phil., Aneta Zeunerova (Osteuropa, Selbstständig), Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Dr. Thorsten Weiland, Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: lisa.weber@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 45,– zzgl. 10 % MwSt., Testabo für 3 Ausgaben (App & ePaper gratis): € 12,50 zzgl. 10 % MwSt. Auslandsabo: € 88,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 46. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Studio ms: Mario Simon Werner Supanz Druck: Berger, Horn → VON DR. CHRISTINA HOLWEG, WU WIEN Freude über junge Talente „Bemerkenswert ist die Vielfalt an Forschungsfragen zu Nachhaltigkeit, Preispolitik, Mitarbeiterzufrieden- heit, Food Waste, die Effekte von Covid im Handel, New Technologies wie Artificial Intelligence oder e-Commerce.“ DR. CHRISTINA HOLWEG ist Assozi- ierte Professorin am Institut für Retailing & Data Science der WU Wien. 42 | REGAL 11-2021GS1 SYNC Gute Daten führen auf die Gewinnerstraße GS1 Austria: Hohe Datenqualität lohnt sich. Aktuell im Fokus sind Bilddaten → Neu in GS1 Sync: zentrale Regelung der Nutzungsrechte → GS1 Sync Stars: Conaxess Trade, Top Spirit, VeggieMeat Ö sterreich ist um drei neue Daten-Champions rei- cher. Über 400.000 Artikeldatensätze befinden sich in GS1 Sync, der zentralen Artikeldatenbank von GS1 Austria. Kürzlich wurden im Rahmen des ECR Tages drei besonders vorbildliche Dateneinsteller gekürt: Cona xess Trade Austria, Top Spirit Handels- und Verkaufs - ge sellschaft und VeggieMeat. (www.gs1.at/gs1-sync-star). Der Fokus: Vollständigkeit und Aktualität der Daten. „Nur mit korrekten und qualitätsgeprüften Daten hat man auch die Garantie für eine funktionierende Warenübernahme im Handel oder eine Listung im Online-Shop”, erläutert GS1 Austria Geschäftsführer Mag. Gregor Herzog. TEXT: VERENA SCHNEEWEISS Und wie wird man GS1 Sync Star? Ohne Arbeitsauf- wand geht es nicht. Denn: „Ein Dateneinsteller muss selbstständig alle bestehenden Artikeldaten im GS1 Sync Stammdatenpool laufend auf Aktualität prüfen und aus- gelaufene Artikel entsprechend kennzeichnen“, so Her- zog. „Laufend“ bedeutet in diesem Fall, dass die Daten- aktualisierung alle drei Monate abgestimmt werden muss. Damit die GS1 Sync Qualitätssicherung die Daten ordnungsgemäß prüfen kann, müssen auch alle aktuellen Etiketten, Produktverpackungen und -bilder vorliegen. Verpackungsdaten. Und so dreht sich das Daten-Rad immer weiter – und bei GS1 Austria stehen die nächsten FOTOLIA/SUNNYCHICKA | MARESI AUSTRIA Bezahlte Anzeige 44 | REGAL 11-2021 44-45_GS1.indd 4425.11.21 17:30GS1 SYNC Entwicklungsschritte ante portas. In naher Zukunft soll das GS1 Sync Stammdatenser- vice noch reicher werden um Verpackungs- und Recyclinginformationen. Produktabbildungen. Angepasst an eine Zeit, in der die Bedeutung des Online-Shop- pings stark zunimmt, setzt GS1 Austria einen weiteren Schwerpunkt: korrekte, umfassen- de Bilddaten. Ein wichtiges Tool, denn die klassischen Pack-Shots werden beispiels weise für den Online-Shop oder das Flugblatt ver- wendet. „Aktuell stellen über 400 Industrie- unternehmen Bildmaterial bereit. Insgesamt werden 40.000 Abbildungen angeboten“, sagt MMag. René Schweinzger, Leiter GS1 Sync Vertrieb. Gerade innerhalb des letzten Pan- demie-geprägten Jahres hat sich hier viel getan, denn 2020 waren es noch 200 Daten- einsteller, die den Service genutzt haben. Einen großen Sprung nach oben gab es im heurigen Frühjahr. Neu: Automatisierte Bewertung. Angebo- ten wird die Funktion schon seit mehreren Jahren. Neu seit zwölf Monaten ist die auto- matisierte Bewertung der hochgeladenen Fotos. „GS1 Sync prüft automatisch, ob ein Foto die Min- destanforderungen erfüllt. Der Nutzer bekommt dann ent- weder ein „Okay“ oder eine Fehler- meldung – also ein direktes Feedback“, erklärt Schweinz- ger. Die häufigsten Fehler? Fehlende Freistellungspfade und zu geringe Bild- größen. Guideline. Das Ziel der Initiative ist es, die generelle Qualität der Bilddaten (z.B. Pack- Shots in Onlineshops) zu heben. Ein wichtiger Hebel dafür ist die ECR Guideline für Pro- duktabbildungen, die quasi den Branchen- Standard für Bilder in digitalen und Printme- dien darstellt. „Unsere Vision ist es, zu jedem Konsumentenartikel eine Produktabbildung zu haben. Wir wollen keine Leuchttürme bauen, sondern die breite Masse erreichen“, so Schweinzger. Rechte-Clearing: Markant neu dabei. Ein weiteres Angebot, das Usern seit kurzem zur Verfügung steht, ist die zentrale Regelung der Nutzungsrechte. Also die Klärung der Frage: Was darf ein Händler mit meinen Bildern machen? „Wir wurden von den Händlern ge- beten, hier klare Regelungen zu schaffen.“ Konkret bedeutet das: GS1 Austria stellt Produzenten einen Standardvertrag für alle Händler zur Verfügung. Der Vorteil? „Der Hersteller erspart sich mehrere individuelle Vereinbarungen.“ Von Händlerseite sind Rewe, Spar und Metro an Bord. Seit kurzem konnte auch Markant dazu gewonnen werden. „Als Markant Öster- reich arbeiten wir im Auftrag unserer Handelspartner seit Jahren eng mit GS1 Sync zusammen. Die Akquisition, Qualitäts sicherung und Verteilung von Stamm- und Bilddaten sind Teile unserer Kerndienstleistungen seit 2013. Die durch die GS1 Sync qualitätsgesicherten Produkt- abbildungen stellen einen großen Vorteil unserer langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit dar.“ MAG. THOMAS ZECHNER, MARKANT GESCHÄFTSFÜHRER „Produktabbildungen bei unseren Handels- partnern aktuell zu halten, war in der Vergangenheit eine große Herausforde- rung. GS1 Sync ermög- licht uns das einfach und effizient. Zudem sparen wir uns durch die zentrale Regelung der Nutzungsrechte viel Abstimmungsaufwand und daher Zeit.“ DR. ANDREAS NENTWICH, GESCHÄFTS FÜHRER DER MARESI AUSTRIA GMBH Mit dem Stammdaten service GS1 Sync bietet GS1 Austria eine Platt form zum elektroni schen Austausch von Produktdaten – sowohl für Lebensmittelartikel als auch für Artikel aus dem Bereich Near Food. Ausgetauscht werden u.a. Marketing daten, B2BDaten und Produktabbildungen. Österreichische Produ zenten können zusätz lich internationalen Handelspartnern via GS1 Sync Daten zur Verfügung stellen. GS1 Sync verteilt alle wesentlichen Produkt daten zuverlässig an den Handel. Lieferan ten ersparen sich durch diesen Service die zeitaufwändige und individuelle Aufberei tung und Abstimmung mit jedem einzelnen Handelspartner, da die Händler zentral auf diesen Artikeldaten satz zugreifen können. Führende österreichi sche Lebensmittel händler wie Rewe, Spar, Metro und Mar kant(Handelspartner) unterstützen GS1 Sync. www.gs1.at/gs1-sync MARESI hat umfassende 400 Produktabbildungen eingestellt. Das Bewertungsergebnis des Bildmaterials ist direkt in GS1 Sync ersichtlich. 11-2021 REGAL | 45 44-45_GS1.indd 4525.11.21 17:30HANDEL INTERVIEW Landesrätin Michaela Langer-Weninger bringt mehr Frauen-Power an die Spitze der Bauernschaft und fordert mehr Wertschätzung Die neue Bauern- Kämpferin Die Nachfolgerin von Oberösterreichs Landesrat Max Hiegelsberger geht mit vollem Elan an die Arbeit. REGAL verrät die Biobäuerin und bisherige Landwirtschaftskammer- Präsidentin, wo künftig die Schwerpunkte im Bereich Agrar liegen werden und welche Baustellen aufgegriffen werden müssen REGAL: Frau Landesrätin, wie wirkt sich die derzeitige Krise am Rohstoffmarkt aus? LR MICHAELA LANGER-WENINGER: Die Bäuerinnen und Bauern befinden sich aktuell in einer Art Schraub- stock. Die Betriebsmittelkosten steigen massiv, die Erlöse absatzseitig stagnieren. Das geht bei vielen Betrieben auf die Substanz. Wie wird dem dadurch steigenden Preisdruck entgegen- gewirkt? In dieser Situation müssen wir noch stärker auf die Kund- schaft zugehen. Der klare gesellschaftliche Wunsch nach einer kleinstrukturierten Landwirtschaft ist auf Dauer nur mit einer entsprechenden Zahlungsbereitschaft für beste heimische Lebensmittel erfüllbar. Mein Appell an die gesamte Wertschöpfungskette ist, dass wir den Lebensmitteln wieder ihren Wert zurückgeben müssen. Wenn bestes heimisches Fleisch dauernd um die Hälfte reduziert angeboten wird, dann macht das was im Kopf der Menschen. Hier werde ich ansetzen. Worauf legen Sie künftig den Fokus? Im Bereich Landwirtschaft liegt mein Fokus ganz sicher darauf, die Wertschöpfung, und damit die Einkommen bei den Betrieben, zu stärken. Was braucht es dazu? Die Wertschätzung, die der Bauernschaft seit dem Beginn der Corona-Pandemie verstärkt entgegenkommt, muss sich auch im Lebensmitteleinkauf widerspiegeln. Dazu braucht es in erster Linie Transparenz, eine umfassende Herkunfts- kennzeichnung. Wir müssen bei verarbeiteten Lebensmit- teln im Handel und auch in der Gastronomie weiterkommen. Ihr Plan? Den Wert der regionalen Lebensmittel werden wir auch mit eigenen Initiativen wie dem Genussland OÖ aktiv kommunizieren. So gehen wir im Bereich Handel neue Segmente wie Reformhäuser und touristische Hotspots an, um den Händlern ein umfassendes Angebot aus der Region bieten zu können. Wo spürt die Landwirtschaft momentan Druck? In einigen Sparten, wie der Direktvermarktung, haben die letzten Monate sehr erfreuliche Entwicklungen gebracht. Allgemein gilt aber: Junge Menschen zur Berufung Land- wirtschaft – es ist ja viel mehr als ein Beruf – zu bringen, ist in der aktuellen Situation eine Herausforderung. Be- sonders in Oberösterreich, wo jederzeit ein lukrativer Job außerhalb der Landwirtschaft zu finden ist. Vielen Dank! INTERVIEW: LISA WEBER Landesrätin Michaela Langer-Weninger 46 | REGAL 11-2021GENUSS TOUR Genussgärtnerei Handlbauer: Über 300 Tomaten-Varianten im Portfolio S triped Roman, Green Zebra, Summer Sun oder Black Beau- ty. „Das sind eindeutig meine Lieblingstomaten“, erklärt Firmen- Chef Alois Handlbauer. Über 300 ver- schiedene Paradeiser-Varianten baut der Pflanzen-Kenner in seinem Be- trieb in Lichtenberg an. „Der Handel greift oft nur auf die ertragsstarken, klassischen, aber oft nur wenig ge- schmacksintensiven roten Varianten zurück. Bei uns ist das anders.“ Es ist die Vielfalt, das unterschiedliche Firmen-Chef Alois Handlbauer Genussland OOe.indd 1 Bei Interesse an regionalen Qualitäts-Produkten aus dem Genussland OÖ freuen wir uns auf Ihre Anfrage Josef Lehner, Geschäftsführung Handel, Bahnhofplatz 1, 4021 Linz 0664/415 49 65, Jos.lehner@ooe.gv.at Wilhelm Krkosch, Außendienst Handel, Bauböckstraße 12, 4910 Ried/Innkreis, 0664/380 81 69, w.krkosch@aon.at Infos zu Genussland OÖ Produkten, Handelspartnern, Veranstaltungen und News finden Sie auf unserer Homepage www.genussland.at Kontakt Genussland Marketing Oberösterreich: Weitere Auf- wärtstendenz Die Zugkraft bei der Genussland Marketing Oberösterreich ist unge- brochen. Mit der Initiati- ve im Rücken schafften die regionalen Produzen- ten 2020 einen Netto- Mehr-Umsatz von 5,2 Millionen Euro. Ein Spit- zenwert, der heuer neuerlich übertrof- fen wird. „Wir gehen davon aus, dass wir wieder mindestens 100.000 Euro drauflegen konnten“, so Genussland Marketing Oberösterreich-Geschäfts- führer Josef Lehner gegenüber REGAL. 520 Standorte führen mittlerweile ent- sprechende regionale, oberösterreichi- sche Artikel. „Das war ein Plus von zehn Märkten im Vergleich zum Vorjahr.“ Und auch bei den Gold-Auszeichnungen der Handelspartner zeigen die Zahlen nach oben. „2021 bekommen mittlerweile 120 Betriebe die oberste Prämierung.“ 2020 waren es noch 87 gewesen. „Da- bei werden die Preisträger mit einer Kriterien-Checkliste von Sortiment, Zweitplatzierung, Werbemittel und ope- rative Präsentation ermittelt.“ Josef Lehner Portfolio an Raritäten, ein buntes Far- ben-Meer, das Handlbauer mit Akri- bie und Sachverständnis auf insge- samt 6.000 m2 kultiviert. „Wobei ich für Tomaten rund 500 m 2 , für Paprika ebenfalls so viel Platz freigeschlagen habe.“ Ein weiterer Eckpfeiler des Un- ternehmens sind Kräuter auf rund 2.000 m2 Anbaufläche. Auch in dieser Warengruppe sind die Auswahlmög- lichkeiten gigantisch. 50 verschie- dene Sorten bietet Handlbauer an. „Darunter sind etwa 15 verschiedene Thymian-Varianten“, so der Geschäfts- führer weiter. Geschmack, Qualität, Variantenreichtum und Regionalität sind Kernpunkte. Dazu kommt noch die Ganzjährigkeit. „Ich ziehe meine Produkte in Glashäusern, heize mit klimaschonenden Hackschnitzel.“ Nachsatz: „Aber wenn ich daran den- ke, dass handelsüblicher Schnittlauch oft in Marokko wächst, in den Nieder- landen verpackt und dann nach Ös- terreich verfrachtet wird, dann stellt sich eine Klima-Diskussion gar nicht.“ Dabei ist Handlbauer ein Tausend- sassa. Seine ursprüngliche Geschäfts- idee – die Zierpflanzen – machen mittlerweile nur mehr rund 25 Pro- zent bis 30 Prozent des Umsatzes aus. „Die Menschen essen und trinken lieber, sie umgeben sich weniger gern mit schönen Pflanzen und Blumen.“ Dementsprechend stellte der Lichten- berger sein Portfolio um und beliefert große Gartencenter (rund 50 Prozent des Umsatzes) und Blumen-Geschäf- te als Großhändler, sowie den LEH (20 Prozent), Markt (10 Prozent) und Gas- tro mit Früchten und Pflanzen. „Un- sere Zukunft liegt wohl im Lebens- mittelhandel, wo wir unser Geschäft auf verschiedene kleinere Kunden verteilen können.“ Die Nachfrage im Handel ist gut. „Dass wir ganzjährig die Produkte anbieten können, ist ein großer Vorteil. Auch die Geschmacks- intensität spricht für uns. Im Winter wie im Sommer.“ Zehn LEH-Standor- te werden derzeit beliefert. „Wir wer- den künftig noch mehr Kapazitäten für diesen Bereich frei machen“, so der Geschäftsführer. Insgesamt setzt das Unternehmen rund 400.000 Euro um. 11-2021 REGAL | 47GENUSS TOUR Aronia-Power von Froschauer: Violette Erfolge „Am Beginn stand die Idee, unabhän- gig zu werden“, erklärt Brigitte Fro- schauer im REGAL-Gespräch. Bis zum Jahr 2015 wurde der Hof als rein kon- ventioneller Schweinemastbetrieb mit Ackerbau und Forstwirtschaft ge- führt. „Dann wurden wir violett“, lacht Froschauer, die in der Recherche um gesunde Alternativ-Produkte auf die Aronia-Beere stieß und damit Ehe- partner Andreas infizierte. „Wir haben schon davor mit Nahrungsergän- zungsmittel zu tun gehabt und waren von den Qualitäten der Superfruit Aronia begeistert.“ Auf zehn Hektar wurde die innovative Frucht ausge- setzt und Schritt für Schritt eine scho- nende Presse, Pasteur, Abfüllanlage und eine eigene Trocknerei angeschafft. Ein Dutzend Artikel entwickelte die Familie Froschauer in den letzten sechs Jahren. Die Palette reicht von Aronia-Direktsaft, Mischsäften, Frucht- aufstrich, Marmeladen, Liköre bis hin zu getrockneten Beeren. Aber auch das Power-Zischerl oder die Apfel-Aronia- Perle hat ihre Fans bereits gefunden. Rund 50 Geschäftspartner bieten mitt- lerweile die Artikel der Oberösterrei- cher an. 80 Prozent der Umsätze wer- den über den LEH abgewickelt. „Vor- wiegend handelt es sich dabei um Kaufleute“, so Froschauer. Denn: „Das Produkt ist erklärungsbedürftig und braucht auch Pflege und Verkostung. Es handelt sich grundsätzlich um ein Nischenprodukt, ist nicht selbsterklä- rend wie Milch.“ Doch passt die Be- schäftigung und die Pflege mit dem Sortiment, dann passt auch die Dre- hung. „Das beweisen gerade die inter- essierten Kaufleute.“ Und: Kapazitäten gibt es noch. „Einerseits für neue Han- delspartner, andererseits auch für neue Produktideen.“ Dabei ist der Abhof- Verkauf ein wichtiger Baustein, weil „wir auch die notwendige Information mitgeben können.“ Insgesamt wuchs der Umsatz zuletzt sukzessive an und erreicht mehr als 50.000 Euro. Buchweizen vom Schönauer: Superfood aus OÖ Buchweizen und Safran. Super-Food direkt aus Oberösterreich. Direkt aus dem Herz des Machlands. Es ist ein Traditionsbetrieb, der sich bereits seit 1499 der Landwirtschaft ver- schrieben hat: Der Schönauerhof. Ein geschichtsträchtiger Standort in Fa- milienhand. Eine Geschichte, die aktuell von der Landwirt-Familie Prinz weitergeschrieben wird. Denn seit 2018 experimentieren die beiden Hof-Inhaber Ingrid und Franz mit den kostbaren Rohstoffen und entwi- ckeln dabei stetig neue Innovationen. „Dabei entstand die Beschäftigung mit dem Buchweizen eher zufällig als wir auf der Suche nach einer geeigne- ten Brachfrucht waren“, lacht Franz Prinz im REGAL-Gespräch. Danach entfachte die Begeisterung für das Ur-Getreide, das zwar genügsam, aber im Ertrag vergleichbaren Sorten nachhinkt. „Wir kommen rund auf ein Zehntel von anderen Getreide- Varianten.“ Dennoch: Das Eiweiß des Buchweizens gilt als leicht verdau- lich, ein echtes Super-Food. „Wir ha- ben mittlerweile rund 15 verschiede- ne Artikel entwickelt“, so Prinz. Da- bei reicht die Palette von Risotto, geröstet als Körndl für´s Frühstück oder Salat, Teigwaren, Spiralen, Cra- cker, bis hin zu verschiedenen Keks- variationen. Zuletzt wurde mit den Schalen der Frucht Polster gefüllt. Auf sieben Hektar haben die Oberös- terreicher ihren Buchweizen ange- baut, dazu kommt 400 m 2 Fläche für Safran. „Den wir per Hand ernten. Wobei wir für ein Gramm 150 Blüten benötigen.“ Zehn bis 15 LEH-Standorte setzen aktuell bereits auf die Buchweizen vom Schönauer. Der Umsatz konnte mittler- weile auf über 15.000 Euro ausgebaut werden. Potenziale gibt es noch. „Wir sehen durchaus noch Möglichkeiten in Oberösterreich und den umgebenden Regionen.“ Dabei baut die Familie Prinz auf ein starkes Vertriebskanal-Quartett von LEH, Ab-hof-Verkauf, Gastro und Online-Shop. Franz und Ingrid Prinz Power-Familie Froschauer 48 | REGAL 11-2021GENUSS TOUR Biohof Pflügelmeier: 450 Tonnen Gemüse in Vermarktung Farmgoodies: Mühlviertler Superfood Engagement, Einsatz, Vision und Weitblick. Der Biohof Pflügelmeier reiht Erfolgskapitel um Erfolgskapitel. Mehr als eine Million Euro erwirt- schaftet der Traditionsbetrieb von Gerald und Sybille Pflügelmeier mitt- lerweile. Absatz- und Umsatzkurven zeigen steil nach oben. Jahr für Jahr kann der Traditionsbetrieb eine Um- satz-Schippe drauflegen. Dabei sind die Kapazitäten nahezu ausgereizt, die letzten Reserven aufgebraucht. „Bis jetzt haben wir immer noch einen Weg gefunden, um nochmals mehr Menge aufstellen zu können“, lacht Gerald Pflügelmeier. 450 Tonnen Ge- müse pro Jahr werden mittlerweile abgesetzt. Über 1.500 Standorte be- liefert. „Unsere Artikel werden mitt- lerweile über Zentralläger abgewi- ckelt, somit können wir die Gesamt- zahl nicht mehr ganz genau eruieren.“ Dennoch: Der Weg stimmt. Das Feed- back auch. Und auch das Ideenreichtum der Familie bricht nie ab. „Wir haben zuletzt ei- nen Senf kreiert und liefern ihn aktuell aus.“ Hintergrund: Die Senf- körner spielen bei der Würzung der Salate eine Rolle, die ausge- kochten Rohstoffe lan- deten bisher im Müll. „Das wollten wir ändern. Im Sinne ei- nes Waste Cookings versehen wir die ausgekochten mit 15 Prozent frischen Körnern und können daraus Senf kre- ieren.“ Nachhaltigkeit gehört über- haupt zur Unternehmens-DNA der Pflügelmeiers. „Unser Pasteur wird mit einer 100 m2 großen Solaranlage betrieben. Reicht die Sonne nicht aus, dann kommt unsere Hackschnitzel- Anlage zum Einsatz.“ Der Bio-Faktor ist dennoch nur ein wesentliches USP, ein anderes ist der Flair des Familienbetriebs und altbe- währte Rezepte. „Wir lassen die Gewür- ze in heißem Wasser ziehen und setzen erst danach Essig und Zucker zu. Das ergibt ein ganz anderes Geschmacks- erlebnis, ist aber aufwändiger.“ Die Speerspitzen im Sortiment, das unter der Marke Pepis zusammengefasst ist, sind Zuchini-Salat oder Sauerkraut, Biogurkerl oder Karotten-Salat. Schritt für Schritt baut Farmgoodies seine Marktposition aus. 2014 nahm das Familienunternehmen seinen Be- trieb auf. Mittlerweile werden über 180 Hektar Ackerfläche bearbeitet. Rund 50 landwirtschaftliche Zuliefer- betriebe sind aufgeschalten. „Wir bauen auf mehr als 100 Hektar Lein- samen an“, erklärt Farmgoodies-Ge- schäftsführerin Judith Rabeder. Regi- onales Superfood ist der Motor und das Zugpferd des Unternehmens. „Es geht bei uns, um den Ernährungs-af- finen Menschen“, bestätigt die Fir- men-Chefin. Das Portfolio umfasst rund 20 Artikel. Neben Speiseölen, Senf-Sorten, Essig-Varianten und Sa- men zählt das Mühlviertler Superfood zu den Speerspitzen des Unterneh- mens. „Dabei handelt es sich um hochwertiges Bio-Presskuchenmehl von Leinsamen, Kürbiskern und Hanf.“ Pflanzliche und ölhaltige Ei- weißquelle, die als Allrounder in der Küche gelten. „Als Fülle von Süßspei- sen, für die Textur des Joghurts, für Suppe, für Smoothies und Powersha- kes oder als Ersatz von zehn bis 30 Prozent Getreidemehl.“ In über 350 Standorten sind die Produkte der Oberösterreicher mittlerweile erhält- lich. Auch national – via Bio-Fach- handel – konnte Farmgoodies bereits Fuß fassen. „Wir haben aber weitere Kapazitäten und Möglichkeiten. Da- her braucht es aber noch mehr Konsu- menten-Information, um unsere Ziel- gruppe zu verbreitern.“ Sybille und Gerald Pflügelmeier Judith und Günther Rabeder © SPAR 11-2021 REGAL | 49Next >