< PreviousERNÄHRUNGSTRENDS SPEZIAL Marcher: „Die Ohne“ mit guter Marktstellung OBWOHL BEI MARCHER eher tierische Produkte in der Mitte des Geschehens stehen, zieht auch der Fleisch spezialist im veganTrend mit. Seit einem Jahr bietet das Unternehmen Alternativen an. „Im Rahmen der Wurster satzprodukte haben wir durch unseren KnowHow Vorsprung eine besonders gute Marktstellung“, heißt es seitens des Unternehmens. Dennoch bleibe Pflanzenbasiertes eine Nische: „Der Marktanteil von fleischlosen Produkten liegt im Verhältnis zum Original immer noch unter einem Prozent, gemessen am österreichischen Gesamtabsatz von Fleisch und Wurstwaren. Wenn sich das Wachstum auch in den nächs ten Jahren fortsetzen sollte, würde sich der Anteil weiter hin im unteren einstelligen Prozentbereich bewegen. Laut Marcher richten sich die Produkte der Linie „Die Ohne“, von der kürzlich auch vegane Almscheiben ge launcht wurden, an Flexitarier. „Natürlich ist die junge Käuferschicht tendenziell offener veganen Lebensmitteln gegenüber eingestellt, aber die Produkte werden durch aus auch vermehrt von älteren Zielgruppen gekauft.“ Rabenhorst REGAL: Nachhaltige Ernährung, Vegan, Bio Hacking & Co. sind hoch im Kurs. Wie fügt sich Rabenhorst da ein? ANDRÉ HASCHKE : Mit unseren Produkten schaffen wir sinnvolle Ergänzungen für eine nachhaltige und ausgewogene Ernährung, um dem Körper die notwendigen Nährstoffe, Mineralien und Vitamine zuzuführen. Eine Vielzahl an Sorten sind bereits heute vegan. Wie hoch fällt der Umsatz aus? Unser Umsatz beläuft sich heuer auf circa 60 Millionen Euro. INTERVIEW: LISA WEBERANDRÉ HASCHKE, Leiter Absatz (Vertrieb, Marketing und Logistik) RABENHORST UND ROTBÄCKCHEN: >100 ARTIKEL IM REPERTOIRE →Vielzahl der Produkte bereits vegan →Massive Kostensteigerungen 60 Mille Umsatz Gab es für Rabenhorst in diesem Jahr Ertragseinbrüche? Wie die meisten Lebensmittelhersteller, kämpfen auch wir mit massiven Kostenstei- gerungen auf der Beschaffungsseite. Was sind die Erwartungen an das nächste Jahr? Wir erwarten für 2023 ein sehr anspruchs- volles Jahr und hoffen trotzdem auf eine Entspannung bei den aktuellen Heraus- forderungen. Unser Ziel ist es, unsere Shop- per und Kunden vollumfänglich mit unserer Produktvielfalt in der gewohnten Raben- horst-Qualität bedienen zu können. Hat sich die Einstellung der Konsumenten gegenüber Superfood geändert? Die Shoppererwartung an den Markt und die Hersteller entwickelt sich stetig weiter und das ist gut so. Diese Herausforderung, das passende Produkt zu entwickeln und die Nachfrage damit zu bedienen, nehmen wir gern an. Superfood ist und wird auch in Zukunft ein zentrales Thema bleiben und sich darüber hinaus in den Anforderungen noch weiterentwickeln Wie sieht der typische Käufer aus? Unsere Zielgruppe sind Frauen und Mütter mittleren Alters mit einem ausgeprägten Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein für sich und ihre Familie Ihr absatzstärkstes Produkt? Unter der Marke Rotbäckchen „Das Original“ und „Immunstark“ in den Größen 700 ml und 125 ml Glasflasche, sowie unter der Marke Rabenhorst unser 100 Prozent Cranberry- und Granatapfe-Muttersaft in der 700 ml Glasflasche. Vielen Dank! 120 | REGAL 11-2022ERNÄHRUNGSTRENDS SPEZIAL Ehrmann jagt Rekord um Rekord Molkerei setzt auf vegane Desserts →Zweistellige Zuwächse →Listungsausbau, Fokus auf Innovationen E hrmann ist in Österreich rekordverdächtig unter- wegs. 2021 fuhr das Unternehmen mit einem zwei- stelligen Plus das beste Jahr in der Ehrmann-Ge- schichte ein. Auch 2022 stimmt der Kurs. „Per September liegen wir mit einem Plus von 50 Prozent wieder kräftig voran. Wir werden daher das Jahr 2021 noch einmal übertreffen“, so Arnold Pichl, Vertriebsleiter Österreich, zu REGAL. Grund für den Erfolg sind neben Distributionsge- winnen auch der starke Fokus auf Innovationen. Die Ver- braucherakzeptanz ist hoch, das 35 Artikel umfassende Österreich-Portfolio gut auf den rot-weiß-roten Markt ab- gestimmt. Rennerprodukt ist der High Protein Schoko- pudding. Bei Grand Dessert gibt es seit September einen Sorten- wechsel. So wurde die Limited Edition Schoko Eierlikör aufgrund der starken Nachfrage standardmäßig ins Sorti- ment aufgenommen. Genuss & Funktionalität. Mit Genuss und Funktionali- tät adressiert Ehrmann sowohl den Sportler als auch den ernährungsbewussten „Normal“- Konsumenten. Voller Geschmack und kein Zuckerzusatz lautet daher die Er- folgsformel bei der High Protein-Linie. Der High Protein Mousse Schoko-Vanille ist seit Anfang des Jahres bei Spar und bei Billa national in den Regalen. Neu bei BillaPlus seit März 2022 im Programm ist die Limited Edition High Protein Pudding Grieß im 200 Gramm Becher. Mit High Protein Mousse bietet das Unternehmen das erste Mousse TEXT: ROBERT FALKINGER mit viel Protein für den ma- ximalen Genuss ohne Reue an. Neu startet die Sorte High Protein Mousse Straw- berry, die bei BillaPlus ge- listet ist. Die proteinreichen Produkte in der Weißen Linie glänzen weiterhin mit starken zweistelligen Wachstumszahlen. Neu ist auch die Limited Edition Sorte High Protein Joghurt Stracciatella Erste vegane Dessert mit Sahne. Qualität und Mehr- nutzen liefert Ehrmann auch mit der Submarke veo. Ehr- mann hebt mit den beiden Sorten Schoko und Vanille den veganen Dessertgenuss mit Toppings auf den nächsten Level. „Es ist das erste vegane Dessert mit Sahne oben drauf. Wir haben es geschafft, eine vegane Sahne auf Ko- kosbasis zu integrieren,“ so Pichl, der damit vor allem die Zielgruppe der Flexitarier im Visier hat. Werblich setzt Ehrmann bei seinen High Protein Pro- dukten wie auch bei den veganen Desserts vermehrt auf Social Media (Instagram). Daneben liegt ein großer Schwerpunkt auf Flugblattwerbung. Von den jüngsten Preisentwicklungen bei Milch wurde Ehrmann quasi überrollt. Gerade bei den proteinreichen Produkten schlagen die bis zu 70 Prozent höheren Milch- preise voll durch. Denn um auf die erforderliche Protein- menge von 20 Gramm zu kommen, sind vier Liter Milch notwendig. Ehrmann SE: Umsatz 2021: in Millionen Euro ca. 800 Mitarbeiter: über 3.200 ARNOLD PICHL, Vertriebsleiter Österreich 122 | REGAL 11-2022*Quelle: havas, Frühling 2022 NEU Rustikal in der Optik & herzhaft im Geschmack extra dünn – super knusprig On-Top Umsätze in der Kategorie Flammkuchenteige erzielen Bewusste Ernährung als nachhaltiger Trend palmölfrei & vegan 100 % Vollkorn NEU: Knuspriger Flammkuchengenuss mit Vollkorn! Tante Fanny Sympathie * 95 % Tante Fanny Wieder- kaufsrate * 98 % ins_TF_210x297+3mm_Regal.indd 1ins_TF_210x297+3mm_Regal.indd 112.10.22 13:3012.10.22 13:30www.marcher.at CONVENIENCE | WURST & SCHINKEN | SALAMI | FLEISCHLOS Tante Fanny: Neuer Fokus auf Soft Health Tante Fanny bleibt in der Erfolgsspur. „Wir sind mit dem Geschäftsverlauf der Marke Tante Fanny in An- betracht der makroökonomischen Geschehnisse zu- frieden“, erklärt Christian Werner, Geschäftsleitung Vertrieb bei Tante Fanny. Dabei zeigen die Absatzkur- ven in den wichtigsten und größten Märkten – Öster- reich und Deutschland – nach oben. „Hier konnten wir das dritte Quartal auch mit einem leichten Plus zum Vorjahr abschließen.“ Auch für die „wichtigste Absatzzeit des Jahres sind wir weiterhin positiv ge- stimmt“, so Werner weiter. Nachsatz: „Betrachten wir unsere Absatzmärkte gesamtheitlich, werden wir gut an den Entwicklungen von 2019 anknüpfen und weiter Steigerungen verbuchen können. Wenngleich einzelne Artikelgruppen und Key Accounts rückläufig sind, wird das vierte Quartal wie gewohnt wieder unser stärkstes Quartal im Jahr werden.“ Der aktuelle Eigenmarken-Boom sei im Frisch- teig-Segment noch nicht aufgeschlagen. „Auch die Erhöhung der UVPs zeigt derzeit noch keine drasti- sche Reaktion im Kaufverhalten. Dies lässt durchaus den Schluss für uns zu, dass unsere Konsumenten der Marke Tante Fanny nach wie vor ihr Vertrauen schen- ken und unsere Produktqualität sowie Sortiments- vielfalt schätzen“, so Sabine Kahrer, Geschäftsleitung Marketing bei Tante Fanny. Gesamtmarktentwicklung bei Frischeteige. Ins- gesamt zeigt sich im dritten Quartal im gesamten Frischteigsegment ein Plus von vier Prozent. „Nach- dem es im Q1 ein Minus von acht Prozent und im Q2 Abgänge von sieben Prozent gab.“ Zwei der vier größ- ten Segmente (Pizza- und Blätterteige) verlieren über SABINE KAHRER, Geschäftsleitung Marketing und CHRISTIAN WERNER, Geschäftsleitung VertriebWHAT THE VEGAN, IST DAS LECKER! www.mueller-vegan.de ALLES VEGAN, ALLES LECKER, ALLES , ODER WAS? Anz_WTV_Regal_Reis_210x297--ISOcV2.indd 121.11.22 08:37ERNÄHRUNGSTRENDS SPEZIAL In exklusiv bei Danke Billa, mit euch ist alles Betta! Während die Welt über Fleischalternativen spricht, haben wir uns gefragt, wer rettet eigentlich die Meere und deren ischige Bewohner? Mit unserem TU-NAH (der perfekten planzlichen Alternative zum allseits beliebten Thunisch) stehen wir daher für gesündere Ozeane und eine köstliche, planzliche Zukunft. In Österreich sind unsere Produkte in den Regalen von BILLA zu inden. Im Namen aller Meeresbewohner sagen wir heute: „Danke BILLA, für die meeresberauschende Zusammenarbeit!“ Ist dein BILLA-Markt auch schon dabei? Mehr Meer gibt’s auf: www.bettaish.co das Jahr an Absatz. „Flammkuchen und Pizzateig-Kombis entwickeln sich dagegen kontinuierlich positiv.“ Nachsatz: „Tante Fanny bleibt über das Jahr gesehen stabil“, so Kahrer. Neuheiten. Produktseitig ist der bewusste Genuss („Soft Health“) im Mittelpunkt. Dementsprechend bringt das Unternehmen den frischen Vollkorn Blätterteig 280 Gramm und die Vollkorn Flammkuchenböden 340 Gramm in Stel- lung. „Durch die Verwendung von 100 Prozent Weizenvoll- kornmehl, bei Blätterteig ergänzt um Roggenschrot und -kleie, sind beide Frischteige reich an Ballaststoffen. Sie sind außerdem palmölfrei, vegan, ohne Farb- und Konser- vierungsstoffe sowie Geschmacksverstärker.“ Neu am Start für das kommende Jahr ist zudem der runde Vollkorn Quiche- & Tarteteig. In Entwicklung befindet sich ein Voll- korn-Pizzateig. Top-Seller und Export. Die Top-Seller sind derzeit die 100 Prozent Dinkel Frischteige (Pizzateig, Flammkuchen- teig und Blätterteig) sowie das Sortiment der Flamm- kuchenteige (Flammkuchenteig, Flammkuchenteig XXL, 100 Prozent Dinkel Flammkuchenteig und die Flamm- kuchenböden). „In Deutschland sind es hingegen die unter- schiedlichen Pizzateige unseres Sortiments“, so Kahrer. Der Exportanteil bleibt weiter mit 79 Prozent bedeutend. „Der wichtigste Absatzmarkt mit 67 Prozent ist Deutsch- land“, so Werner. BettaF!sh: Tu-Nah Cremes nun in Deutschland DAS BERLINER FOOD START-UP BETTAF!SH wurde kürzlich mit dem VLabel Award für die beste Fisch alternative ausgezeichnet. Nun bringt das Unternehmen seine veganen Thunfischaufstriche mit dem Rewe Lieferservice nach Deutschland – der dritte Streich, nach dem Launch der readytoeat Sandwiches und der TuNah Pizza. Die Aufstriche, geschmacklich durch europäische Meeresalgen geprägt, kommen in zwei Geschmacksrichtungen: gepaart mit KapernPfeffer oder klassisch pur.WEIN 11-2022 REGAL | 127 „Ihr Wein in sicheren Händen“ M ittelfristig will die österreichische Weinwirtschaft im Export 250 Millionen Euro umsetzen. Diese Pläne legte ÖWM-Chef Chris Yorke bei der MMM- Fachtagung auf den Tisch. „Aktuell sind wir bei 217,3 Mil- lionen Euro abgekommen.“ Tendenz steigend. Auslandsmärkte boomen. Denn die rot-weiß-roten Fabrikate machten schon 2021 einen satten Sprung von 16 Prozent nach oben. „Wir haben im deutschsprachigen Raum seit jeher gut performt, durch die jungen nachdrän- genden Winzer können wir aber auch weltweit noch stär- ker Fuß fassen.“ Export. Deutschland macht 43,70 Prozent des Aus- landsumsatzes aus, Platz zwei geht an die Schweiz (10,84 Prozent), USA (8,70 Prozent), Niederlande (8,26 Prozent) und Schweden (4,05 Prozent). Interessant: 89 Prozent der Menge und 87 Proizent des Exportwertes werden in Deutschland, der Schweiz und den USA erwirtschaftet. Ein wichtiger Zukunftsmarkt ist für Yorke Kanada. „Hier haben wir jährlich rund 60 Prozent zugelegt und die Zehn- Millionen-Euro-Umsatzmarke durchbrochen.“ Doch auch in China oder Korea werden die Fahnen hochgehalten. „Wobei die österreichischen Winzer im oberen Segment mitspielen. Wir können nicht günstig produzieren. Wir punkten durch Qualität und Umweltbewusstsein.“ Rund ein Prozent der weltweiten Weinproduktion entfällt dabei insgesamt auf Österreich. Aufgabe der ÖWM. Die ÖWM versucht die Märkte für die österreichischen Winzer aufzubereiten. „Wir verkau- fen selbst keine einzige Flasche.“ Das Budget umfasst da- bei neun Millionen Euro und wird dabei von den Bundes- ländern Wien, Burgenland, Niederösterreich und Steier- mark sowie der EU und den Mitgliedsbeiträgen der Winzer gestemmt. „Das hat sich bewährt“, so Yorke. LEH immer wichtiger. National liegt der Fokus klar auf den LEH. „Hier haben wir einen Anteil von 70 Prozent und damit noch Potenziale“, so Yorke. Bei der Gastronomie fällt das Bekenntnis zu Österreich noch wesentlich klarer aus. „Neun von zehn in der Gastro abgesetzten Flaschen kommen aus heimischer Produktion. Hier gibt es nur noch wenig Ausbaupotenzial.“ Trotzdem bleiben wir auch hier nicht untätig“, so der Geschäftsführer. CHRIS YORKE, ÖWM Chef Neue Pläne für Export ÖWM → Kanada, Korea oder China als neue Zukunftsmärkte →Export-Umsätze sollen auf 250 Millionen Euro wachsen →Österreichische Weine im hoch- preisigen Segment gefragt TEXT: HERBERT SCHNEEWEISSD ie efko-Gruppe konnte im abgelau- fenen Jahr einen Umsatz von 156,8 Millionen Euro erwirtschaften. 2022 will das Unternehmen eine Schippe drauflegen. „Wir rechnen auch 2022 mit ei- nem Umsatzwachstum. Wie hoch dieses aus- fallen wird, hängt noch stark vom wichtigen Dezember ab“, so Geschäftsführer Klaus Hra- by im REGAL-Gespräch. Nachsatz: „Mengen- mäßig verzeichnen wir aktuell keine starken Zuwächse. Wir erkennen in den letzten Mo- naten eine Veränderung der Konsumgewohn- heiten der Österreicherinnen und Österrei- cher. Sie sind deutlich zurückhaltender als in den Vorjahren.“ Preisrallye. Die Rahmenbedingungen sind für den Sauergemüse-Hersteller schwie- riger geworden. Die Teuerungswelle hat auch efko erfasst. „Wie viele andere sind auch wir bei efko mit Teuerungen konfrontiert. So ver- zeichnen wir beispielsweise bei Glas Erhö- hungen von rund 20 bis 40 Prozent.“ Auch bei den Verpackungen, Rohwaren und Betriebs- stoffen nahmen die Kosten um rund 25 Pro- zent zu. Hraby: „Die Steigerungen sind zum Teil bedingt durch die hohen Energiekosten, zum anderen durch Engpässe in den Verfüg- barkeiten. Letztere wiederrum sind beein- flusst durch Lieferketten und auch Rohstoff- verknappungen.“ Kostensteigerungen. Besonders massiv schlagen die Energie-Kosten zu Buche. „Seit Jahresbeginn haben wir bei Gas ein Plus von Obst & Gemüse Die neuen Pläne → Vitana-Bau wird in Stellung gebracht → Ersatzinvests in allen Standorten → Marke und Core Business als wesentliche Eckpfeiler REGAL-Gespräch mit efko-Geschäftsführer Klaus Hraby TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS MAG. HERBERT SCHNEEWEISS Redaktion Regal Die Teuerungs- welle hat auch für die Obst- und Gemüse- Branche große Auswirkungen. So wird die oft energieintensi- vere Ganzjah- resproduktion in Frage gestellt. KLAUS HRABY, Geschäftsführer efko 128REGAL11-2022 REGAL SCHWERPUNKT R11 SP Obst und Gemüse.indd 128R11 SP Obst und Gemüse.indd 12826.11.22 10:0026.11.22 10:00knapp 160 Prozent verzeichnet, ab dem Jah- reswechsel rechnen wir mit einer Verdreifa- chung der Stromkosten.“ Dazu kommen Kollektivvertragserhöhungen um rund zehn Prozent. „Wir brauchen jetzt drin- gend Fairness unter allen Partnern und auch eine Ehrlichkeit bei der Ei- genmarken-Preiseinstiegskalkulati- on“, appelliert Hraby, um auch zu- künftig in Österreich produzierte Le- bensmittel aus heimischen Rohstoffen anbieten zu können. Rohstoffprobleme. Denn mit Sorge schaut Hraby auf die Verfügbarkeit von hei- mischem Gemüse und Obst. „Unsere Bauern brauchen faire Preise, sonst sind die Rohstof- fe weg.“ Die Landwirte sind flexibel, können ihre Produktionen leicht umswitchen, vom Gemüsebau auf den weniger personalintensi- ven Ackerbau wechseln. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir hier Perspektiven bieten.“ Bei der schwierigen Personalsuche unter- stützt efko seine Landwirte bereits. „Gemein- sam versuchen wir für Erntehelfer ein Umfeld zu schaffen, indem die so dringend gebrauch- ten Arbeiterinnen und Arbeiter mehrere Wo- chen in Österreich bleiben können.“ Dafür wird in der Region aktuell an der Bereitstel- lung von mehr Unterkünften gearbeitet. Aussichten. Die Aussichten seien generell herausfordernd. „Ich glaube, dass die Inflati- on gekommen ist, um zu bleiben,“ so Hraby. Die Gründe dafür sieht er in einer Vielzahl von Veränderungen, die unsere Gesellschaft aktuell forciert. Darunter ein höheres Tier- wohl, Bioproduktion und Bioprodukte, Vier- Tage-Woche und Nachhaltigkeit. Innovationen. An Innovationen wird bei efko dennoch weiterhin gearbeitet, auch wenn diese nicht vollständig dem Handel präsentiert werden. Aufgrund von einge- schränkten Verfügbarkeiten bei den Zutaten sind die Innovationsteams auch mit einer Neuzusammenstellung von Rezepturen be- schäftigt. Laut Hraby dominieren aber Preis- debatten die Beziehungen zwischen Handel und Industrie. „Auf faktenbasierte Erhöhun- gen wird in diesen Gesprächen manchmal keine Rücksicht genommen“, so Hraby. „Ich glaube, dass wir dem LEH mit unseren Mar- kenartikeln wirklich gute Spannen anbieten können, Margen, die bei Preiseinstiegsarti- keln nicht zu erzielen sind.“ Pläne. Und dennoch: Hraby blickt mit Zu- versicht in die nächsten Jahre und will das Unternehmen Schritt für Schritt zukunfts- fitter aufstellen. „Wir versuchen von den fossilen Brennstoffen wegzukommen.“ In ei- nem Fünf-Jahres-Plan sollen Bio-Masse- oder Hackschnitzelwerke angeschafft werden. Der erste Investment-Forecast: Rund 30 Millionen Euro. Gleichzeitig braucht es aber auch einen Plan B falls ein Gas- Stopp schon davor eintritt. „Um die Kernprozesse in diesem Fall im Lau- fen halten zu können, haben wir eini- ge Kessel mit einer Öl-Option ausge- stattet.“ Kostenpunkt: 700.000 Euro. Dazu wird wieder generell wieder die Lagerhaltung aufgestockt. Bei Hilfsstof- fen stehen die Zeichen auch bei efko auf Bevorratung. „Wir haben Glas, Deckel, Ver- packung in angemieteten Lagerhäusern aus- reichend zur Verfügung.“ Vitana. Positive Nachrichten gibt es sei- tens der Vitana. „Wir sind aktuell bereits im Probebetrieb“, so Hraby. Der mit einem Ge- samtinvest von 28 Millionen errichtete Neu- bau soll Anfang Jänner feierlich eröffnet wer- den. Der aktuelle Geschäftsverlauf: „Positiv, weil das Gastro-Geschäft zurückgekommen ist.“ Auch bei der Machland sind die Zahlen „auf Budget“. Fordernder ist die Lage im tschechischen Werk. „Hier holen uns die massiven Energiekosten ein. Heuer rechnen wir noch mit einer Umsatzsteigerung, 2023 wird es sehr herausfordernd.“ Investitionen. Große Investitionsvorha- ben stehen 2023 nicht an. „Wir haben Ersatz- investitionen von rund drei bis fünf Millionen Euro in der Pipeline.“ Hraby rechnet damit, dass sich die Krise im nächsten Jahr noch verschärfen wird. „Die Hauptauf- gabe wird deshalb sein, dass wir Strukturen so pflegen, dass sie erhalten werden können. Dass Handel und Industrie fakten- basierte Erhöhungen an die Regale bringen und die Ener- giewende vorangetrieben wird.“ MAG. MARKUS LUFTENSTEINER Marketingleiter Konsumausgaben 2021 pro Einwohner u. Jahr Obst, Gemüse€ 365,3 frisches Obst€ 145,9 konserviertes Obst€ 9,0 Trockenobst€ 12,0 frisches Gemüse€ 163,0 Gemüsekonserven€ 30,0 andere Gemüseerzeugnisse€ 5,4 QUELLE: REGIODATA, BRANCHENKENNZAHLEN 2021 MARKE hat starke Zugkraft 129REGAL11-2022 R11 SP Obst und Gemüse.indd 129R11 SP Obst und Gemüse.indd 12926.11.22 10:0026.11.22 10:00Next >