< Previous→Personalia ED. HAAS. Wie REGAL erfuhr, hat International Key Account Manager Thomas Bruckner Hanfama verlassen und wechselte mit Oktober zu Ed. Haas. Bruckner ist dort Senior Key Account Manager. JACOBS DOUWE EG- BERTS (JDE). Das Unter- nehmen gab die Ernen- nung von John Brands zum General Manager für das Retailgeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannt. Brands folgt auf Luc Van Gorp. RECKITT BENCKISER. Jonas Glöckler wird per 1. Dezember Sales Director DACH und General Manager CHAT. Glöckler löst Mahan Bolourchi ab, der künftig als Regio- nal Director IBERIA die Region Spanien, Portugal und Israel verantwortet. ALMDUDLER. Den digita- len Auftritt verantwortet seit mehr als einem Jahr Valentin Berger. Bei seinem Antritt im September 2021 konnte der Wiener bereits um fassende Erfahrung in E-Commerce und Social Media vorweisen. HENKEL DEUTSCHLAND. Karrieresprung für den Österreicher Paul Vetter. Er übernimmt mit Jänner 2023 die Geschäftsfüh- rung der neu geschaffen Sparte Consumer Brands in D/CH. Vetter ist 26 Jah- re im Konzern erfolgreich tätig. BAHLSEN. Alexander Kühnen, derzeit Vorsitzen- der der Geschäftsführung der Carl Kühne KG in Hamburg, wird zum 1. Januar 2023 neuer CEO von Bahlsen. Vor seiner Zeit bei Carl Kühne war er viele Jahre im In- und Ausland für Unilever tätig. MERZ CONSUMER CARE AUSTRIA. Wie REGAL erfuhr, hat Elisabeth Springs die Leitung des Brand Managements von Mag. Elmar Kratzer über- nommen. Kratzer ist neuer Marketing Director Deutschland. Springs war u.a. zuvor bei Henkel. MCDONALDS ÖSTER- REICH. Jakob Zitterbart (35) ist neuer Head of Learning & Development und hat damit die Leitung des Trainingsbereichs von McDonald’s Österreich übernommen. Zitterbart war zuvor bei Nordsee. 80 | REGAL 11-2022 NEWS INDUSTRIE Konsumausgaben Süßwaren 2021: Schokolade, Pralinen vorne Quelle: Regio Data Research GmbH, Durchschnittliche Ausgaben pro Einwohner in € (brutto), unabhängig vom Beschaffungsweg Seit 1. November 2022 ist Mag. Wolf- gang Pesta (Foto) neu in der Ge- schäftsführung von Wojnar’s. Der versierte Manager verantwortet hier die Bereiche Strategie und Aufbauor- ganisation, Finanzen & Controlling, Vertrieb, Shareholder- & Beteiligungs- management sowie M&A. Der 55- jährige gebürtige Linzer bringt rund 30 Jahre nationale und internationale Managementerfahrung mit und ver- fügt über eine generalistische Ex- pertise. Pesta ist der Nachfolger von Michael Schietz MSc., der mit 30. Sep- tember einvernehmlich aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Vivatis: Chefwechsel bei Wojnar’s Die Nachfolge des kürzlich verstorbe- nen „Mr. Red Bull“ Didi Mateschitz ist geklärt. So wird künftig ein Dreier- Managementteam das Unternehmen führen. Sohn Mark Mateschitz: „Wie von meinem Vater und mir vorge- schlagen und gewünscht, und von unseren thailändischen Partnern unterstützt, wird ein Board of Direc- tors die Geschäfte von Red Bull füh- ren. Es besteht aus Franz Watzlawick (CEO Beverage Business), Alexander Kirchmayr (CFO) und Oliver Mintz- laff (CEO Corporate Projects und In- vestments). Franz, Alexander und Oliver waren unser Wunschteam. Ich bin sehr froh, dass sie die Aufgabe übernehmen.“ Dreier Spitze führt künftig Red Bull 215,0 24,4 17,6 3,5 31,7 39,5 75,3 23,0 Süßwaren Zucker, Süßstoffe Marmelade, Honig Schokoladebrotaufstriche Kekse, Schnitten, Müsliriegel, Lebkuchen und Feinbackwaren Konditoreiwaren Schokolade, Pralinen andere Süßwaren (Bonbons, Kaugummi etc.) Red Bull Zentrale in Fuschl/SalzburgWie der Kreditschutzverband KSV 1870 meldet, ist die Destillerie Franz Bauer GmbH mit Sitz in Graz insol- vent. Die Überschuldung beträgt rund 2,76 Millionen Euro. 128 Gläubi- ger und 23 Dienstnehmer sind betrof- fen. Vor allem der Wegfall des Haupt- geschäftes – die Lizenzabfüllung für Jägermeister – machte dem Traditi- onsunternehmen zu schaffen. Hinzu kamen u.a. der coronabedingte Aus- fall der Gastronomie sowie steuerli- che Nachforderungen in Bezug auf die Alkoholsteuer. Das Unternehmen soll fortgeführt und durch einen Sanierungsplan ent- schuldet werden. Die Finanzierung soll u.a. aus dem Fortbetrieb kommen. Destillerie Bauer meldet Insolvenz an Eine gewaltige Eigenmarkenwelle rollt durch die Regale. Aktion gegen Inflation. Der Platz im Regal wird immer enger, die Verhand- lungstöne immer härter. Marken mit Vertrauensbonus haben aber auch künftig die Nase vorn. Die Krise als Prüfstein für Markenstärke. „Wir sehen, dass den Konsumenten Marken, denen Sie vertrauen können, wichtig sind. Wir investieren auch 2023 stark in die Marke“, so Mautner Markhof Geschäftsführer Jürgen Brettschneider im großen REGAL- Gespräch. Zwei Kern sätze. Wichtiger denn je. Nein, Markenvertrauen kommt nicht durch schnelle Werbe- schüsse zustande. Nein, Marken- vertrauen kommt nicht durch hohle PR-Ideen zustande. Nein, Markenvertrauen kommt nicht durch digitale Träumereien zu- stande. Markenvertrauen gründet sich auf Investition in Innovation, Qualität, Werbepower. Vertrauens- aufbau läuft auch über Handels- kommunikation. Und das in stahl- harter Konsequenz über viele, viele Jahre. Erdal machts schon seit Jahren vor. Mit Erfolg. Der Grünfrosch sammelt Vertrauens- wert um Vertrauenswert wie das Eichhörnchen die Nüsse. Ebenso die Markenflotte aus dem Hause Storck rund um merci. Oder iglo. Und Bierriese Brau Union feilt an einer innovativen Branchenlösung für Mehrweg. Dennoch müssen Markenmodelle neu gedacht werden. Denn Preise, Kosten und Inflation bleiben Ge- fährten der Zukunft. VON MAG. ROBERT FALKINGER Marke, Vertrauen, Erfolg Fairtrade-Partnerreise mit Gunz, Manner, NÖM und Ölz Teilnehmer der Reise mit Fairtrade Afrika: Michael Temel (Gunz), Tina Manzl (Gunz), Daniel Kroell (Gunz), Werner Gunz (Gunz), Jaap van Bavel (Gunz), Michael Dünser (Gunz), Veronika Breyer (NÖM) Lukas Assmair (NÖM), Doris Wendel (Ölz), Matthias Krebs (Ölz), Karin Steinhart (Manner), Benedikt Lufua (Manner), Thomas Angerer (Fairtrade), Cornelia Gruber (Fairtrade), Yanick Lhommel (Fairtrade) Ende Oktober unternahmen die Unternehmen Gunz, Manner, NÖM und Ölz eine Fairtrade Partnerreise ins Kakao-Ursprungs- land Elfenbeinküste, um mit Bauern, Kooperativen und Fairtrade- Afrika über Herausforderungen, Projektideen und Errungen- schaften zu sprechen. 4,7 Millionen Tonnen Kakao werden welt- weit jährlich geerntet, 60 Prozent davon in den afrikanischen Ländern Elfenbeinküste und Ghana. © WILLIAM DEVY KOUADIO, FAIRTRADE 11-2022 REGAL | 81 Die globale Unternehmensberatung Kearney hat jüngst eine Studie „M&A in the beverage industry: time for a re- fresh?“ veröffentlicht, laut der M&A- Aktivitäten in der Getränkeindustrie weiter zunehmen. Zwischen 2019 und 2021 stieg das Volumen von 15 Milliar- den US-Dollar auf 25 Milliarden US- Dollar. Dazu beigetragen haben auch die aktuellen Transaktionen in der Branche: Coca-Cola European Part- ners und Coca-Cola Amatil, Nestlé Waters und One Rock Capital Part- ners, sowie Lipton und CVC Capital Partners. Laut Kearney geht das Über- nahmekarussell weiter. Getränke-Studie: Übernahmen steigen KOMMENTAR © KEARNEYREGAL im Gespräch mit Horant Woschitz, General Manager von Läderach Austria REGAL: Welche Pläne gibt es, um am öster- reichischen Markt voranzukommen? Woschitz: Mit der Installation eines eigenen Länderchefs sagt Läderach ein klares Ja zum österreichischen Markt. Ich wurde direkt vom Unternehmen angesprochen und bringe 18 Jahre Erfahrung aus dem Süßwarenbereich mit, darunter bei Heidi Chocolat. Ich möchte Österreich ausbauen. Genuss, Qualität und Wachstum sind unser Fokus. Wir wollen die Anzahl der Shops und die Bekanntheit der Marke Läderach in Österreich erhöhen. Derzeit führen wir vier Shops, drei davon in Wien, einen in der SCS in NÖ. Ein wichtiges Geschäftsfeld ist auch der B2B-Kanal, den wir mit Geschenkformaten bedienen. Daneben betreiben wir von Götzis/Vorarlberg aus einen Online-Shop für verpackte Schokolade. Mit der Installation eines eigenen Länderchefs setzt das Schweizer Familienunternehmen auf Expansion. Seit Juni 2022 ist der Österreicher Horant Woschitz General Manager von Läde- rach Austria. Der ehemalige Heidi Chocolat Top-Manager soll die Shopflotte ausbauen und die Bekanntheit der Marke Läderach steigern. Derzeit sind vier Shops am Netz. „Genuss, Qualität und Wachstum sind unser Fokus“, so Woschitz im großen REGAL-Gespräch. Läderach plant neue Shops INTERVIEW: ROBERT FALKINGER HORANT WOSCHITZ, seit Juni 2022 General Mana- ger von Läderach Austria, rollt für die Schweizer den österreichischen Markt auf © AUSTRIA-PHOTO/BIRGIT NAIMER 82REGAL11-2022 R11 Läderach.indd 82R11 Läderach.indd 8224.11.22 12:5124.11.22 12:51Welche Anforderungen müssen die Standor- te mitbringen? Wir suchen High Street Zentrumslagen. Wir verkaufen Premiumprodukte und suchen dementsprechend Premiumstandorte, um unsere Zielgruppe der genussbereiten Konsu- menten anzutreffen. Andererseits sind Tou- risten eine wichtige Käuferschicht in unseren Stores. Daher passt unser Shop am Wiener Graben Nr. 7 ideal zur Marke. In unserer Ex- pansionsmatrix stehen sämtliche potenzielle Standorte miteinander im firmeninternen Wettbewerb. Ein neuer österreichischer Shop, etwa in Salzburg, muss sich beispielsweise mit einem Shop in Shanghai messen. Ein Krite- rium ist der Ertrag. Wir haben insgesamt rund 150 Shops in 17 Ländern. Wir wollen aber nicht um jeden Preis wachsen. Da wir hand- werklich produzieren, haben wir Kapazitäts- grenzen. Wir wollen ja unser Qualitätsniveau hoch behalten. Wir eröffnen keine Standor- te, nur damit wir dort vertreten sind. Ist der LEH auch ein Element in der Expansionsstrategie? Hier: ein klares Nein. Es wäre schwierig, die Fri- sche unserer Schokolade über die gesamte Liefer- kette zu garantieren. Bei unseren länger haltbaren Produkten treffen wir den Preispunkt nicht. Wir ver- kaufen keine SB-Produkte. Das Produkt lebt vom Verkosten und von der Beratung. Wir wollen die gesamte Wertschöpfungskette from-Bean-to-Bar, also von der Kakaobohne bis zum Verkaufstresen kontrollieren. Wir pflegen langjährige Bezie- hungen zu unseren Kakaobauern und kennen diese auch persönlich. Wie sieht das Sortiment in den Shops aus? Der Schwerpunkt liegt auf frischgemachter Schokolade. In den Shops führen wir an der Theke 27 Sorten FrischSchoggi, Pralinés & Truffes. Hinzu kommen Saisonprodukte und Innovationen. Nr.1 Produkt an der Theke ist Milchschokolade mit Haselnüssen. Ein Renner ist auch die dunkle Schokolade mit Brombeerstückchen. Wieviel Umsatz muss ein Shop machen? Wir gehen nie von einem Mindestpotenzial aus, sondern fragen, was ist möglich?, wie schaffen wir es, Top-Umsätze zu erwirtschaften? Welche Rolle spielen Innovationen? Mitte September haben wir unsere vegane Milchschokolade in die Geschäfte gebracht. Die vegane Linie besteht insgesamt aus vier Produkten, die allesamt auf Cashewdrink basieren und mit einem Vegan-Aufkle- ber gekennzeichnet sind. Gesüßt wird mit Kokosblütenzucker. Elias Läderach, der in der Geschäftsleitung sitzt und amtierender Schokoladen-Weltmeister ist, hat lange an dem Produkt getüftelt, bis der Geschmack passte. Wie war die Entwicklung während den Corona-Jahren? Unser Geschäftsjahr geht von 1. August bis 31. Juli. 2021 hatten wir einerseits ein sehr tolles Jahr, aber auch ein sehr schwieriges Jahr. Die Lockdowns haben uns voll getrof- fen, wir hatten die vollen Betriebskosten in den Shops zu tragen, Saisonware war nicht mehr verkäuflich. Auch unsere Mitarbeiter waren sehr gefordert. Die wichtigste Aufgabe war, unsere Teams zu halten. Wir sind ein Genussunternehmen, leben von der Beratung und dem Verkosten. Maskenpflicht ist da für uns nicht ideal. Unternehme- risch ist dem Unternehmen ein Quantensprung gelun- gen. So hat Läderach 2020 in den USA 34 Stores von Godiva übernommen und gut integriert. Wie gestaltet sich die Produk- tion? Am Produktionsstandort Bilten in der Schweiz wird die flüssige Schokolade hergestellt und dann mit Tankwagen in den rund 30 Kilometer entfernten Standort Ennenda transportiert. Dort wird die Scho- kolade manuell weiterverarbeitet. Es werden sogar Handgriffe gemacht, die nichts direkt mit der Produktqualität, dem Geschmack, zu tun haben. So wird etwa die Schokolade mit Seidenpapier per Hand eingewickelt. Wie schätzt man das veränderte Kauf- verhalten in Richtung Billig ein? Energie, Wechselkurs, Inflation stellen uns vor massive Herausforderungen. Der Konsu- ment wird preisbewusster. Wir kokettieren aber nicht mit Billigangeboten. Wir wollen die Qualität weiterhin durchsetzen. Wir sind in der glücklichen Lage, in einem Genussbe- reich zu agieren, wo der Konsument sich den kleinen Luxus gönnt. Die spezielle Frische unserer Schokolade ist ein besonderes Erleb- nis. In den Shops spielt Kühlung und Energie eine wichtige Rolle. Danke für das Gespräch. → Läderach Austria Facts: Mitarbeiter: 29 Shops: 4 Läderach 150 Filialen weltweit in 17 Ländern Mitarbeiter: 1.500 Gründung: 1962 QUELLE: LÄDERACH MINI MOUSSES: Hand- werkliche Produktion LÄDERACH setzt auf Frisch-Schokolade „Genuss, Qualität und Wachstum sind unser Fokus“ 83REGAL11-2022 R11 Läderach.indd 83R11 Läderach.indd 8324.11.22 12:5124.11.22 12:512021 konnte Mautner Markhof mit einem Um- satz von rund 60 Millionen Euro ein leichtes Umsatzplus einfahren. Bio-Senf wächst, eben- so die Null-Prozent Zucker Sirup-Linie. Die stei- genden Energiepreise wirkten wie ein Booster auf die Preisspirale. Verfügbarkeiten rücken stark ins Zentrum. Geschäftsführer Jürgen Brettschneider zu REGAL: „Wir sehen, dass den Konsumenten Marken, denen Sie vertrau- en können, wichtig sind. Wir investieren auch 2023 stark in die Marke.“ REGAL im Gespräch mit Mautner Markhof GF Jürgen Brettschneider REGAL: Herr Brettschneider, wie läuft das Geschäft? Brettschneider: Das Jahr 2021 war vom Um- satz her gut, allerdings bereits von den mas- siven Preis- und Kostensteigerungen geprägt. Wir konnten ein leichtes einstelliges Plus er- zielen. Wir werden auch dieses Jahr mit einem Umsatzwachstum abschließen, nicht zuletzt wegen der Preiserhöhungen. 2022 können wir im Food Service Segment nach den Lock- downs der letzten Jahre wieder ein Wachstum verzeichnen. Insgesamt beschäftigen uns im heurigen Jahr aber nicht mehr nur Kostenstei- gerungen, auch Rohstoff- und Verpackungs- materialverfügbarkeiten bleiben ein massives Thema für uns. Daher konnten wir deutlich weniger Aktionen umsetzen. Im Retail haben wir daher auch kein Wachstum. MAUTNER MARKHOF GESCHÄFTSFÜHRER JÜRGEN BRETTSCHNEIDER: „Wir sehen im Segment Sirup weiterhin ein Wachstum der Sirupe ohne Zucker.“ „Investieren auch 2023 stark in die Marke!“ INTERVIEW: ROBERT FALKINGER 84REGAL11-2022 R11 Mautner.indd 84R11 Mautner.indd 8424.11.22 12:5024.11.22 12:50Wie geht Mautner mit Kostendynamik bei Rohstoffen, Verpackung, Logistik etc. um? Die Situation ist nach wie vor sehr schwierig, die steigenden Energiepreise wirken wie ein Booster auf die Preisspirale, hinzu kommen geringere Bestände am internationalen Be- schaffungsmarkt durch die Corona-Krise. Wir tun unser Bestes, um Verfügbarkeiten zu sichern. Trotzdem müssen wir zumindest kostendeckend arbeiten können. Wie sieht man die veränderten Konsumge- wohnheiten in Richtung Billig? Natürlich wird man diese Konsumgewohn- heiten weiter beobachten müssen. Wir sehen aber im Moment auch, dass den Konsumenten Marken, denen Sie vertrauen können, wich- tig sind. Regionalität ist weiter ein wichtiger Kaufgrund. Ebenso können wir bei unseren Bio-Senfen nach wie vor ein Wachstum ver- zeichnen. Bio Produkte leiden weniger unter den Rückgängen. Auf welche aktuellen Konsumententrends setzt man neben Bio und Regionalität? Wir haben heuer im Sommer unsere Soda Sirupe als Limited Editions gelauncht. Außer- dem sehen wir im Segment Sirup weiterhin ein Wachstum der Sirupe ohne Zucker. Wir sind hier mit unseren Null-Prozent Zucker Si- rupen Marktführer. Auch die 2021 gelaunchte Sorte Null-Prozent Zucker Mango-Orange entwickelt sich sehr positiv. Vegan ist in der FMCG-Welt derzeit ein gro- ßer Trend. Ja, wir beschäftigen uns sowohl im Bereich Retail als auch im Food Service schon länger mit diesem Thema. Ein Fünftel unseres Sorti- mentes ist mit dem offiziellen Vegan-Siegel ausgezeichnet, allen voran unsere Klassiker wie Original Estragon Senf und Original Kremser Senf. Insgesamt sind 76 Prozent unseres Sortimentes vegan. Wie sieht es mit Investitionen in die Marke aus? Das Thema Kosten und Verfügbarkeiten wird uns weiterhin beschäftigen, als mittelständi- sches Familienunternehmen müssen wir das natürlich ganz genau im Blick behalten. Trotz- dem werden wir auch 2023 in unsere Marken investieren. Unter der Marke AIKO haben wir für die Gastronomie gerade mit der Teriyaki Sauce ein neues Produkt gelauncht. Im Retail setzen wir auf unsere Fair Trade Produkte unter dieser Marke. Und auch unsere Aktivi- täten für die Marke Mautner Markhof werden wir weiter fortsetzen, aktuell haben wir hier eine Konsumenten Online-Kampagne unter dem Titel „Lässig wie Mautner Essig“ laufen. Bei Essig bespielen wir auch weiterhin die Themen Genuss und Hochwertigkeit. Wie entwickelt sich der Export? Hier zeigen sich speziell unsere Sirupe sehr erfolgreich. Wir verzeichnen zweistellige Zuwächse. Wir konnten in Deutschland neue Listungen gewinnen. Mautner hat in den letzten Jahren den Standort Wien Simmering immer wieder mit Investitionen zukunftsfit gehalten. Sind wieder größere Investitionen geplant? Unser Umbau ist Ende letzten Jahres abge- schlossen worden. Heuer haben wir unsere Photovoltaikanlage - Kostenpunkt 400.000 Euro - erweitert, wir können nun rund 35 Pro- zent unseres Strombedarfes selbst erzeugen. Das ist ein wichtiger Schritt in unserem Nachhaltigkeits- engagement. Rund 2,5 Millionen Euro fließen gerade in neue Abfüll- techniken. Danke für das Gespräch. „Das Thema Kosten und Verfügbarkeiten wird uns weiterhin beschäftigen.“ RUND 2,5 MILLIONEN EURO fließen am Standort Wien Simmering in neue Abfülltechniken → Mautner Markhof Facts: 60 Mio. Euro Umsatz 2021 150 Mitarbeiter Produktion: Wien- Simmering 27 % Exportquote Eigentümer: Develey Senf & Feinkost QUELLE: MAUTNER MARKHOF ERFOLG mit Null-Prozent Zucker Sirup MIT ESSIG bespielt Mautner die Themen Genuss und Hochwertigkeit 85REGAL11-2022 R11 Mautner.indd 85R11 Mautner.indd 8524.11.22 12:5024.11.22 12:50REGAL: Wie läuft es heuer mit Bier? Schörghofer: Bier ist eine harte Währung. Herr und Frau Österreicher geniessen auch in Krisenzeiten „ihr Lieblingsbier“. Aber die Rahmenbedingungen sind schon besondere. Wie sieht es bei der Brau Union Österreich derzeit mit den Kosten aus? Die Teuerungen bei Energie und Rohstoffen machen uns sehr zu schaffen. 2023 wird sich ein dreistelliger Millionenbetrag an Kosten- zuwachs in unseren Büchern niederschlagen. Die Dimension ist enorm. Gas hat sich um den Faktor drei verteuert, Strom um den Faktor fünf. Bei den Rohstoffen zahlen wir um 70 Prozent mehr. Mit Blick auf die KV-Ver- handlungen müssen wir schauen, wo die Reise bei den Personalkosten hingeht. Das kommt oben drauf. Ich bin stolz darauf, dass wir während Covid-19 keine einzige coronabedingte Kündigung aussprechen mussten. Wie sieht es mit Personalknappheit aus? Das Problem ist nicht nur in der Gastrono- mie virulent, sondern auch in der Industrie. Das zieht sich bei uns vom Staplerfahrer über Kommissionierer bis in die mittlere Managementebene hinein. Auch der IT- Bereich gestaltet sich herausfordernd. INTERVIEW: ROBERT FALKINGER REGAL im Gespräch mit Brau Union Österreich Managing Director Mag. Klaus Schörghofer Brau Union Österreich: Vorstoß bei Mehrweg Kostenkampf beim Branchenprimus Brau Union Österreich: „2023 wird sich ein dreistelliger Millionenbetrag an Kostenzuwachs in unseren Büchern nieder- schlagen,“ so Brau Union Österreich Managing Director Mag. Klaus Schörg hofer im großen REGAL-Gespräch. Speziell in der Abfüllung stellt sich der Betrieb flexibler und agiler auf. Nächstes Jahr will das Unternehmen eine 0,33 Liter Mehrwegflasche als Branchenlösung zur Marktreife bringen. 86REGAL11-2022 R11 Brauunion.indd 86R11 Brauunion.indd 8624.11.22 12:5224.11.22 12:52Auf Konsumentenseite gibt es Kaufzurück haltung, Inflationsangst, Eigenmarken trend. Die starke regionale und lokale Veranke- rung gibt der Kategorie Bier gegenüber den Eigenmarken schon eine besondere Stellung, Zudem ist der Eigenmarkenanteil bei Bier mit rund fünf Prozent gering, der Aktionsanteil ist mit 70 Prozent ohnehin schon hoch. In vielen Teilen der Bevölkerung sind die Preissteigun- gen jedoch noch nicht voll angekommen. Das wird sich erst nächstes Jahr voll durchschla- gen. Das Thema Kaufzurückhaltung haben wir die letzten 30 Jahre gar nicht gekannt. Die Planbarkeit ist klar gesunken. Wie reagiert man auf die neuen Rahmen bedingungen? Wir müssen uns speziell in der Abfüllung flexibler und agiler aufstellen, weil es bei den Mengen gewisse Unsicherheiten gibt, Stich- wort Einwegpfand. Die Frage lautet: Werden Dosenlinien oder Mehrweglinien mehr aus- gelastet sein? Die Preisverhandlungen zwischen Handel und Industrie sind aktuell von einer beson deren Schärfe geprägt. Wie ist die Verhand lungsposition der Brau Union Österreich? Das Preisniveau wird sich anpassen müssen, was die Rahmenbedingungen derzeit vor- geben. Die Kostenerhöhungen werden sich trotz interner Bemühungen nicht kompensie- ren lassen. Ich wünsche mir einerseits einen Austausch auf Augenhöhe und andererseits müssen wir hier gemeinsam zu Lösungen kommen. Wird angesichts des schwierigen Rahmens der Innovationsmotor heruntergefahren? Das Thema Alkoholfrei und bewusster Kon- sum wird weiter auf unserer Agenda bleiben. Ebenso das Thema Verpackungsinnovation. Alkoholfreie Biere inklusive der alkoholredu- zierten Biere und Radler machen rund 14 Pro- zent aus, hier wollen wir weiterhin wachsen. Darüber hinaus ist es unser Ziel, hier auch einen sozial verantwortlichen Beitrag am Markt im Umgang mit Alkohol - und damit auch mit alkoholfreien und alkoholreduzier- ten Bieren - zu leisten. Haben Sie heuer ein Wachstum im LEH? Wir konnten unsere Marktanteile und Position im Handel weiter ausbauen. Im strategischen Markenfokus ist Wieselburger im Osten Öster- reichs stark, Zipfer im Westen und Puntigamer im Süden. Gösser ist national positioniert und punkto Nachhaltigkeit zu einer Leitmarke geworden. Welche Pläne gibt es für Nachhaltigkeit? Wir arbeiten gemeinsam mit dem Logistikver- bund Mehrweg an einer Weiterentwicklung von Mehrweg-Verpackungsthemen. Somit gelangen fast 62 Prozent unserer Biere in um- weltfreundlichen Mehrweggebinden (Mehr- weg-Glasflaschen und Fässer) zu den Konsu- menten. Hier ist die 0,5 Liter Flasche eine Vorzeigeverpackung. Wir wollen ab 2023 mit einer 0,33 Liter Mehrwegflasche den nächsten Schritt setzen. Das kann der Kategorie Bier in der Nachhaltigkeit einen Schub geben. Das Mehrwegthema rückt mehr und mehr in den Fokus. Mit Göss, Schladming und Fohrenburg haben wir drei Brauereistandorte, die bereits zur Gänze CO 2 neutral produzieren. Das wollen wir auch in allen anderen Brauereien weiter fortsetzen. Unser Ziel ist, bis 2030 in der gesamten Produktion CO2 neutral zu sein, auch in der Logistik wollen wir das Thema weiter forcieren. Bis 2040 soll die gesamte Wertschöpfungskette CO2 neutral sein, so auch in der Brau Union Österreich. Wo liegen die Investitionsschwerpunkte nächstes Jahr? Ein großer Schwerpunkt liegt in der nachhal- tigen Energie und Verpackung. Hier rollen wir unsere „grüne Agenda“ österreichweit aus. Die Tiroler Privatbrauer klagten kürzlich gegen die irreführende Angabe des „Bürger bräu Innsbruck“, das gar nicht in Innsbruck gebraut wird. Wie ist der aktuelle Stand? Wir nehmen das Urteil vollumfänglich zur Kenntnis und werden im Rahmen des Urteils Verbesserungen einleiten, damit unsere Kon- sumenten – wie auf der Rückenetikette bereits jetzt ausgewiesen – noch klarer erkennen können, dass das Bier aus Falkenstein in Osttirol kommt. Wo sehen Sie die drei größten Heraus forderungen der Bierbranche? Erstens: Mein Ziel ist es, das gemeinsame Ganze in unserer Branche zu stärken, um somit die Bierkategorie insgesamt größer zu machen. Zweitens: Das Kostenthema bleibt, drittens der Arbeitsmarkt, der sich klar in Richtung Arbeitnehmer gedreht hat. Danke für das Gespräch. „ Das Thema Alkoholfrei und bewusster Konsum wird weiter auf unserer Agenda bleiben.“ → Brau Union Österreich Facts: 5 Mio Hektoliter Bierabsatz pro Jahr Biermarken: 15 2.700 Mitarbeiter Eigentümer: seit 2003 Heineken Familie QUELLE: BRAU UNION ÖSTERREICH 87REGAL11-2022 R11 Brauunion.indd 87R11 Brauunion.indd 8724.11.22 12:5224.11.22 12:52Verpa ckung „Es ist ordentlich Bewegung beim Thema Verpackung und Entsorgung. Richtwerte kommen in Form von EU- Richtlinien, Kriterien- katalogen des Handels oder verfüg- baren Materialien.“ REGAL SCHWERPUNKT VERENA SCHNEEWEISS Redaktion REGAL Harte Wege ins neue Verpackungs- Zeitalter Einwegpfand, EU-Vorgaben, Mehrwegquote – REGAL mit einem Überblick. → Hunderte Millionen Euro Invest notwendig → Fragen zur Pfandhöhe noch offen E in Paukenschlag nach dem anderen. Die Verpackungsbranche – und mit ihr alle Stakeholder entlang der Wert- schöpfungskette – wird seit einigen Jahren ordentlich auf Trab gehalten. Die nächsten Neuerungen stehen bereits ante portas. Ab 1. Jänner 2023 gibt es in der öster- reichischen Verpackungsverordnung und dem Abfallwirtschaftsgesetz nun einige Än- derungen. EPR. Ein wesentlicher Punkt ist die „Ex- tended Producer Responsibility“, besser be- kannt unter EPR oder „erweiterter Hersteller- verantwortung“. Heißt übersetzt: Wer ein TEXT: VERENA SCHNEEWEISS 88 | REGAL 11-2022VERPACKUNG SPEZIAL Produkt in Verkehr bringt, trägt die Verantwortung dafür – bis ans Ende des Produktlebenszyklus, also bis zur sach- gerechten Entsorgung. Passiert das nicht, können kostenpflichtige Abmahnung oder Bußgelder die Folge sein. „Hersteller und Importeure sind zur kostenlosen Rücknahme und/ oder zur finanziellen Unterstützung der Sammlung und Verwertung ihrer Ver- packungen verpflichtet“, heißt es dazu erklärend von der European Recycling Platform. So brauchen etwa Betreiber auslän- discher Online-Marktplätze (z.B. Ama- zon, Ebay) einen bevollmächtigten Ver- treter für Verpackungen in Österreich. In Deutschland ist diese Regelung be- reits seit Sommer 2022 in Kraft. Auch ausländische Vertreiber be- stimmter Einwegkunststoff-Pro- dukte (z.B. Service oder Getränke- verpackungen) brauchen hierzu- lande einen Bevollmächtigten. Mehrweg für Take-away. Um- stellungen gibt es auch in der Gastronomie. Ab 2023 kommt die Mehrwegangebotspflicht. Ab einer Verkaufs- fläche von über 80 Quadratmetern und mehr als fünf Mit- arbeitern müssen Gastronomen EU-weit Mehrweglösun- gen für Take-away anbieten. Die Entscheidung liegt aller- dings beim Endkonsumenten. Betriebe müssen lediglich kommunizieren, dass sie Alternati- ven anbieten – und diese im gewünschten Fall dann natürlich auch parat haben. Nimmt der Gastronom an einem Mehr- wegsystem teil, kann Pfand auf Boxen und Behälter verlangt werden. Heiße Eisen. Die echten „heißen Eisen“ der Branche sind jedoch andere Themen: Kostensteigerungen an allen Ecken, Einwegpfand, Kreislauffähige Verpackungen, Rezyklate, vereinheit- lichte Sammlung. Einiges davon wurde be- reits in der letzten AWG-Novelle Kreislaufwirtschaftspaket im De- zember 2021 verlautbart. Einwegpfand. Vor einem Jahr wurde es verkündet: Österreich be- kommt ein Einwegpfand auf Plas- tikflaschen und Getränkedosen zwischen 0,1 und drei Litern. Für Milch gibt es eine Ausnahme. Seither saßen Lebensmittel- händler, Interessensvertretungen und Abfüller an einem Tisch. „Es war eine sehr konstruktive Zusammenarbeit“, „Wir haben den Anspruch, das beste Pfandsystem aufzubauen.“ ROBERT NAGELE, BILLA VORSTANDNext >