< PreviousH ans Böhm, der neue Vorstandsvor- sitzende der Brau Union Österreich ist gerade mal 100 Tage im Amt. Erst- mals trat der Top-Manager vor die Presse. „Ich bin jetzt seit 27 Jahren in der Bier- branche bei Heineken und zum ersten Mal hab ich mit Journalisten zwei Stunden über Bier geredet.“ Böhm, der seit über 40 Jahren in Ös- terreich Urlaub macht und auch hier seine Frau kennenlernte, lacht. Denn der Anlass ver- riet ein kleines Jubiläum. So präsentierte der Bierriese bereits zum 15. Mal den Bierkultur- bericht. Mit einem Fundus an repräsentativen Daten zur Bierkultur, erhoben von market, zählt der Bericht heute zur Pflichtlektüre für viele Entscheider. Der optisch hoch anspre- chende wie auch informative Führer erzählt auch von Änderungen am Biermarkt. „Die Viel- falt und das Bewusstsein ist gestiegen“, so Bier- papst Conrad Seidl, der den Bericht seit Anbe- ginn begleitet. AF-Bier und Craft Bier beleben die Szene. Saisonale Bierspezialitäten (zum Beispiel Bockbier, Winterbier, Ok- toberbier) gewinnen an Wert. Das Bewusstsein für Bio- Qualität wächst. Laut der noch unveröffentlichten Studie zum 15. Bierkultur- bericht haben bereits 27 Prozent der Österreicher bewusst Bio-Bier kon- sumiert – vor sieben Jahren waren es nur 22 Pro- zent der Brau Union Österreich legt 15. Bierkulturbericht vor: Österreicher. Gabriela Maria Straka, Director Corporate Affairs & ESG Sustainability und Di- plom-Biersommelière: „Wir haben immer mehr Biersommeliers. Man kann in mehr Lokalen ein gepflegtes Bier genießen. Man legt mehr Wert auf Geschmack, auf Aromen, auf Vielfalt.“ Die Daten belegen den hohen Stellenwert von Bier. „Knapp 90 Prozent unserer Landsleute bewer- ten Bier als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ für die österreichische Getränkekultur. Bier ist ein fi- xer Bestandteil vieler Situationen im alltägli- chen Leben. Bier gehört etwa für 43 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen zum Gril- len, für 39 Prozent gehört es zu Feiern, auf Par- tys oder Feste.“ Böhm, der zuvor das Geschäft in der Nie- derlande leitete und vier Jahre in Ägypten tätig war, blickt also auf einen entwickelten Bier- markt und betont die besondere Regionalität und Lokalität des österreichischen Biermark- tes. Die Vielfalt und Markenstärke der Brau Union Österreich will Böhm absichern. Der Vater dreier erwachsener Töchter nimmt da- her junge und neue Zielgruppen ins Visier. Den Braumeistern will der 51-Jährige künftig mehr Freiheiten geben. 2024 startet die neue 0,33 Liter Mehrwegflasche durch, die 20 Pro- zent weniger CO2-Fußabdruck auf die Waage bringt. Zwar trinken rund 60 Prozent der Befragten Bier regelmäßig Bier, doch Teuerungen setzen dem Biermarkt und den Erträ- gen weiter zu. „Wir werden heuer die Mengen von 2019 nicht erreichen, der Umsatz wird sich angesichts der Preiserhöhungen leicht erhöhen“, so Böhm gegenüber REGAL. Biermarkt noch bunter HANS BÖHM (Vor- standsvorsitzender), Gabriela Maria Straka (Director Corporate Affairs & ESG Sustainability) → Brau Union Österreich Facts: 5 Mio HL Ausstoß 2.700 Mitarbeiter 100 Biersorten QUELLE: BRAU UNION ÖSTERREICH Die Pläne des neuen Brau Union Österreich- Chefs Hans Böhm: Mehr Freiheiten für Braumeister, junge Zielgruppen im Visier INDUSTRIE REPORTAGE 110REGAL11-2023WEIN P ersonalrochade bei Lenz Moser. Das nie- derösterreichische Weingut übergibt die Mar- keting-Agenden an Helmut Amon. Der gebürtige Kremser stammt aus einer erfolgreichen Gastrono- menfamilie und war zuvor im Sportmarketing beschäftigt, wo er unter anderem den Aufbau einer jungen E-Bike-Marke mitgestaltete. Für seine Tätigkeit bei Lenz Moser bringt Helmut Amon mo- dernes Marketing Know-how, sportlichen Ehrgeiz sowie das Verständnis für Wein und Genuss mit. „Lenz Moser bietet eine Vielfalt an herausragenden Qualitätsweinen und verfügt über ein starkes Team. Ich sehe meinen Auf- trag darin, die innovativen Einflüsse dieser traditions- reichen Weinkellerei hervorzuheben. Ebenso gilt es, die Themen Nachhaltigkeit und regionales Engagement mehr in den Fokus zu rücken. Vor mir liegt eine anspruchsvolle Aufgabe, der ich mit großer Motivation entgegenblicke“, so Amon in einem ersten Statement. Geht es nach Lenz Moser-Vorstand Andreas Pirschl, dann haben die Niederösterreicher aktuell mit vielen Her- ausforderungen zu kämpfen. „Die anhaltende Inflation und die damit verbundenen Kostensteigerungen haben uns vor viele Probleme gestellt. Die allgemeine Kaufzu- rückhaltung aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten hat sich ebenfalls auf unsere Geschäftstätigkeit ausge- wirkt.“ Am Heimmarkt gibt es dazu nur noch wenige Mög- lichkeiten, Um- und Absätze nach oben zu drehen. „Zum einen, weil wir bereits eine sehr hohe Durchdringung des Marktes aufweisen, zum anderen befeuert die wirtschaft- liche Situation natürlich den Wettbewerb.“ Chancen gibt es aber noch im Export. „Wir versuchen derzeit unsere Position in den USA, den Benelux-Staaten und Skandina- vien auszubauen. Zudem geht auch unser Engagement in Deutschland, unseren wichtigsten Exportmarkt unver- mindert weiter.“ Insgesamt ortet Pirschl einen Trend zu weniger Alko- holgehalt. „Der durchschnittliche Konsum in der EU geht laufend zurück. Auf diese Entwicklungen haben wir vor einigen Jahren schon mit der Entwicklung von Servus 5% als leichte Alternative reagiert.“ Nachsatz: „Weine ohne Alkohol führen wir nicht, da dies unserer Meinung nach mit dem Produkt ‚Wein‘ nichts mehr zu tun hat.“ Produktseitig wird derzeit die Premiumlinie „Lenz Moser Selection“ forciert. „Dafür wurde unter anderem eine Jubiläums-Etikette erstellt, die 2024 auf unser 175-jähriges Bestehen hinweisen soll. Werbliche Einschal- tungen und Aktivitäten am POS sollen das Jubiläum zu- sätzlich kommunizieren“, so Pirschl. „Ihr Wein in sicheren Händen“ Neuer Marketingleiter Lenz Moser → Amon übernimmt → Chancen im Export TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS HELMUT AMON, Marketingleiter 11-2023 REGAL | 111„Keine großen Sprün- ge erlebt die Obst- und Gemüse-Branche im Absatz-Bereich, wertmäßig zeigt die Kurve nach oben. Premium und Spezia- litäten leiden unter den aktuellen wirt- schaftlichen Rahmen- bedingungen.“ Obst & Gemüse REGAL SCHWERPUNKT MAG. HERBERT SCHNEEWEIß Redaktion REGAL A ufschwung. Bei Frischobst zeigen die Absatz-Mengen nach dem massiven Knick 2022 (- 9,1 Prozent) mit 1,5 Pro- zent nach oben. 219.874 Tonnen wurden im Zeitraum von Jänner bis September 2023 ab- RollAMA Wertmäßiger Push bei gebremsten Mengen gesetzt. Damit liegt das Segment aber noch weit unter Vor-Corona-Niveau (231.522 Ton- nen). Wertmäßig machte Frischobst dagegen einen Mega-Schub nach oben. Wurde 2019 noch 515 Millionen Euro mit Apfel, Bananen Segmententwicklung Frischobst im Lebensmitteleinzelhandel, wertmäßiger Anteil in Prozent 112 | REGAL 11-2023OBST & GEMÜSE → Frischobst liegt in Menge und Wert vorne → Gemüse verliert im Absatz → Aktionsanteile schnellen in die Höhe TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß und Co. umgesetzt, liegt diese Zahl aktuell bei 629 Millionen Euro. Frischgemüse. Einen ähnlichen Drive nach oben erlebt das Frischgemüse. Auch hier zeigen sich in der Periode Jänner bis Sep- tember 2023 neue Rekordwerte. 647 Millio- nen wurden heuer bereits für diesen Bereich umgesetzt. Mengenmäßig zeichnet sich da- gegen wieder eine Delle ab. Dabei liegt Kartof- fel, Paprika und Co. mit 170.263 Tonnen nur mehr knapp über Vor-Corona-Niveau (168.183 Tonnen). Obst. Einen Blick in das Obst-Segment zeigt, dass vor allem Zitrusfrüchte, Kern- und Beerenobst in den ersten drei Quartalen um- satzmäßig in Relation zur Vergleichsperiode zurückgegangen sind. Dagegen stiegen die Umsätze bei Exoten von 28,8 Prozent auf 29,6 Prozent an, auch bei Steinobst kletterten die Zahlen von 11,4 auf zwölf Prozent. Interessant: Sowohl in der Menge (59,6 Pro- zent) als auch im Wert (64,7 Prozent) konnte der LEH gegenüber den Diskontmärkten An- teile dazugewinnen. Fruchtgemüse zog wertmäßig von 46,3 auf 46,9 Prozent an, Zwiebelgemüse machte einen Sprung von 8,9 auf 9,5 Prozent. Bio-Anteile. Auffällig: Die Bio-Anteile stei- gen sowohl bei Frischobst (15,7 Prozent auf 16,1 Prozent) als auch bei Frischgemüse (22,2 Prozent auf 22,4 Prozent). Dagegen schnellten die Aktionsanteile massiv nach oben. Bei Obst lag der Bereich von 27,5 auf 28,8 Prozent, Ge- müse von 20,9 Prozent auf 23,2 Prozent. Segmententwicklung Frischgemüse im Lebensmitteleinzelhandel, wertmäßiger Anteil in Prozent 11-2023 REGAL | 113OBST & GEMÜSE G anzjährige Verfügbarkeit, vorzügli- che Haltbarkeit, unverwechselbarer Geschmack: Die Conference Birne er- freut sich europaweit immer größerer Nach- frage. Auch in Österreich wurden 2022 545 Tonnen von belgischen und 3.434 Tonnen von niederländischen Exporteuren abgesetzt. „Es ist aber davon auszugehen, dass die öster- reichischen Importmengen infolge der aktu- ellen belgisch-niederländischen EU-Confe- rence-Kampagne ,Die leckere Birne aus Euro- pa‘ an Fahrt gewinnen werden“, erklärt Martina Nober, Pressereferentin, Flanderns Agrar-Marketing-Büro gegenüber REGAL. Dabei sind es aber auch gerade die ge- schmacklichen Vorzüge, die als Türöffner in neue Märkte fungieren. „Sie ist sowohl kna- ckig frisch, als auch lecker saftig. Sie ist ein Genuss und in der Küche vielseitig einsetz- bar.“ Und das mit dem mittlerweile not- wendigen Nebengeräusch. „Nachhaltig- keit wird sowohl in Belgien als auch in den Niederlanden groß geschrieben. Das gilt insbesondere für die Lagerung der Birnen. Zudem ist der CO 2 -Fußabdruck europäi- scher Birnen deutlich niedriger als der von Importware der südlichen Halbkugel.“ Know- how gibt es auch bei Verpackungsfragen: „Die belgischen und niederländischen Lieferan- ten von Conference-Birnen sind sehr flexibel aufgestellt und bieten ihren Kunden unzählige Verpackungs- lösungen.“ VLAM Conference Birne erobert rot-weiß-rote Märkte → Nachhaktigkeit wird sowohl in Belgien als auch in den Niederlanden groß geschrieben → 2023 wird von einem Ernteergebnis von 357.000 Tonnen ausgegangen TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß Ernte. Insgesamt stehen auf niederländi- scher Seite rund 351.000 Tonnen zur Verfü- gung. „Für 2023 gehen wir von 357.000 Tonnen aus.“ Dabei ist die wichtigste Birnensorte die Conference mit 274.000 Tonnen, gefolgt von der Doyenné du Comice mit 26.000 Tonnen und der Beurré Alexander Lucas mit 19.000 Tonnen. Darüber hinaus wurden noch 38.000 Tonnen andere Birnensorten in den Nieder- landen geerntet. Die Anbaufläche für die ge- samte Birnenerzeugung beträgt 9.942 ha. In Belgien waren es in der Saison 2022/2023 knapp 346.000 Tonnen. Auch hier lag der Fo- kus mit 319.000 Tonnen bei der Conference. „Sie ist die meist angebaute Birnensorte Bel- giens.“ Auf den weiteren Plätzen folgen die Doyenné du Comice mit 9.000 Tonnen und die Durondeau mit 2.000 Tonnen. „Diverse andere Sorten bringen es auf insgesamt 16.000 Tonnen, wobei die belgische Anbau- fläche für die Birnenerzeugung mit 10.500 Hektar beziffert wird.“ Export. Der Exportanteil liegt in Belgien 2022 bei rund 338.000 Tonnen, in den Nieder- lande bei 417.000 Tonnen. 85 Prozent der belgischen Birnen werden im innergemein- schaftlichen Handelsverkehr abgesetzt. Hauptkunden sind die Niederlande (19 Pro- zent der Mengen), Frankreich (zwölf Pro- zent), Deutschland und Estland mit je elf Prozent, Spanien (zehn Prozent), Polen (sechs Prozent), Italien (fünf Prozent), Litau- en (fünf Prozent) und Schweden (zwei Pro- zent). „Wichtigste Drittlandsdestination ist das Vereinigte Königreich mit einem Exportanteil von elf Prozent.“ Kunden. Auf der Kundenliste der nie- derländischen Kollegen belegt Deutsch- land (22 Prozent) den ersten Platz vor Polen (neun Prozent), Frankreich, Belgien, Italien und Spanien mit jeweils sieben Prozent sowie Rumänien (fünf Prozent), Schweden (drei Prozent) und Dänemark (drei Pro- zent). „Insgesamt verbleiben 82 Prozent der niederländischen Birnenausfuhren in der EU.“ 114 | REGAL 11-2023OBST & GEMÜSE LGV: Fokus auf Kernprodukte und -aufgaben Die LGV legt für 2023 eine Punktlan- dung hin. „Wir werden ziemlich genau bei 100 Millionen Euro landen“, so Ing. Josef Peck, Vorstand LGV Gärtnerge- müse und Seewinkler Sonnengemüse, gegenüber REGAL. 2022 wurden noch 108 Millionen Euro abgewickelt. „An- gesichts des Energie-bedingten späten Starts im Frühjahr sind unsere Um- satzzahlen ein schöner Erfolg.“ Auch die Erntemengen (2022: 42 Tonnen) gingen zurück. „Das hat mit der kür- zeren Saison, aber auch mit der Kauf- zurückhaltung der Konsumenten im ersten Halbjahr zu tun.“ Die gesellschaftlichen und wirt- schaftlichen Rahmenbedingungen las- sen aktuell keine Jubel-Zahlen im Premium-Bereich zu. „Standard-Artikel performen besser als Spezialitäten. Die Kunden sparen, das ist spürbar.“ Peck: „Wir konzentrieren uns auf unsere Kernprodukte und Kernaufgaben.“ Investitionen. Für 2024 wurde ein neues Investitionspaket geschnürt. „Es werden über drei Millionen Euro in den Maschinenpark, aber auch in energiesparende Maßnahmen bei den Mitgliedsbetrieben investiert“, so der Geschäftsführer weiter. Export. Exportmäßig gibt es keine großen Sprünge. „Der Export spielt nach wie vor eine untergeordnete Rolle, 2024 wird er noch niedriger sein als 2023.“ Ing. Josef Peck, Vorstand LGV Gärtnergemüse und Seewinkler Sonnengemüse Unsere Take-Away und Catering Verpackungen samt Tray-Einsatz, Becherhalter und Tablett sind aus Papier und kommen ganz ohne PE- oder PP-Beschichtung aus. Unglaublich cool & nachhaltig – alles aus Monomaterial und somit im Altpapier zu entsorgen. Das ist Catering und Food-to-go auf modernste Art. Mehr Information unter: messerle.com/catering (ver)packen wirs nachhaltig Cateringkarton 64971 mit Fenster 54 x 37 x 8 cm Cateringkarton 64973 mit Fenster 41 x 41 x 8 cm OBST & GEMÜSE REGAL: Auf wie viel Hektar Anbau- fläche wird Evelina in Österreich geerntet? MARTIN MEIXNER: Evelina ist mit seinen 204 Hektar Anbauflächen in Österreich, die Clubsorte Nr. 1 in Österreich, mit 100 Prozent Produk- tion in der Steiermark. Wie bekannt ist Evelina in Österreich? GÜNTER OSWALD: Laut der reprä- sentativen Marktstudie des Gallup Instituts (April 2023), kennt fast jeder Zweite Evelina, bei Haushalten mit Kindern kommt Evelina auf einen Be- kanntheitswert von 61 Prozent. Wie gestaltet Evelina-Apfel ihre Markenkommunikation, um das Bewusstsein der Konsumenten für regionale Produkte zu schärfen? MEIXNER: Muss Superfood zwin- genderweise aus Übersee kommen, braucht es tatsächlich Exoten, um sich vitaminreich zu ernähren. Ist nicht ein heimischer Apfel ein Super- food, ein Allrounder, der hart im Nehmen ist und nach drei Tagen im Rucksack noch ansprechend aussieht und im Punkto Vitamingehalt keiner Weise nachsteht. Evelina-Apfel setzt auf eine unkonventionelle und mo- derne Kommunikation im Medien- umfeld, um den Apfel aus der Steier- mark als Low-Interest-Produkt ins Rampenlicht zu rücken und seine klaren Vorteile zu kommunizieren. Durch die Kampagne „Lass dich nicht pflanzen“ wird nicht nur der Apfel als Superfood positioniert, und das Thema Fake News, das man seit Jahren in vielen Medien erlebt, aufge- griffen, sondern auch humorvoll mit Vorurteilen aufgeräumt. Die Marke präsentiert den Apfel auf eine trendi- ge und zeitge mäße Weise, die das In- teresse der Konsumenten weckt und das Bewusstsein der regionalen Her- kunft schärft. Welche Rolle spielt die Marken- strategie in der gesamten Wert- schöpfungskette? OSWALD: Evelina Apfel integriert ihre Markenstrategie in die gesamte Wertschöpfungskette, indem sie nicht nur ein nachhaltiges sowie re- gionales Produkt auch fast ganzjährig anbietet, sondern auch eine moder- ne, auffallende und plakative Kom- munikation für sich nutzt. Diese Kommunikation erstreckt sich von der Produktion über die plastikfreie Verpackung bis zur Vermarktung und schafft so eine durchgängige nach- haltige Markenidentität auch vor al- lem in den sozialen Medien. Welche Rolle spielt Innovation und Verpackung bei O&G, insbesondere bei Evelina Äpfeln? MEIXNER: Evelina Apfel betrachtet Innovation als treibende Kraft für ihre nachhaltige Veränderung, dies gilt auch beim Thema Verpackung. Denn für uns ist klar: Nachhaltige, plastikfreie Verpackung, regionale Herkunft, Ressourcen-Schonung, Co 2 -Reduktion durch kurze Trans- portwege: Das ist ein konkreter Mehrwert für den Konsumenten, und zusammen mit einer garantierten Clubapfel-Qualität und exzellenten Shelf-live, maß- und ausschlagge- bend für den Handel. Die Verpa- ckung spielt somit nicht nur die klas- sische Schutzrolle der Früchte, son- dern ist vielmehr ein dynamisches Medium für die Kommunikation von Evelinas Markenidentität und Wie- dererkennbarkeit. Haben Sie auch eine soziale Verant- wortung als Marke? OSWALD: Die soziale Verantwortung als Marke ist uns bewusst, weswegen wir auch gerne diese Denkanstöße in den Köpfen der jüngeren Zielgruppe verankern, dies vor allem auch in den Sozialen Medien. Zuletzt fand ein So- cial Media Kick-Off Event in Wien statt, bei dem namhafte Influencer zusammenkamen, um Evelina Apfel cool in Szene zu setzen. All dies trägt zur Erhöhung des Sympathie-Faktors bei, und wirkt sich äußerst positiv auf die Kaufentscheidung der Konsu- menten und die Absatzsteigerung aus. Vielen Dank für das Gespräch. Interview mit Martin Meixner, Obst Leopold und Günter Oswald, Fritz Oswald GmbH Schon jeder zweite kennt Evelina → In Österreich wird Evelina auf 204 Hektar angebaut INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEIß Familienbetriebe bei der Evelina-Apfelernte 116 | REGAL 11-2023SO HAT MAN EINEN APFEL NOCH NIE GESEHEN! Mit einem exklusiven Social Media Infl uencer:innen Kick-Off Event und neuer Verpackung in die neue Apfelsaison – intensiver, cooler, unverwechselbar. DIE NEUE ERNTE! STEIRISCH FRISCH: ADVERTORIAL STEIRISCHE NR. 1 CLUBSORTE EVELINA STARTET IN DIE NEUE SAISON! TOP- INFLUENCER EVENT IN WIEN SETZT MASSSTÄBE! D ie Crème de la Crème der österreichischen In- fluencer Szene hat sich zu dem „Evelina Influ- encer Happening“ in Wien verabredet. Ein Pizza Workshop der neuen Generation. Pizza Hawai war gestern. Heute – auch auf der Karte der „Pizzeria Wolke“ – die ultimative Pizza Evelina! Kreati- vität kennt keine Grenzen und so hatte jeder der 12 In- fluencer die Gelegenheit seine individuelle Apfel Eveli- na Pizza in Szene zu setzen. Ob mit Ziegenkäse, Wal- nüssen, Kürbiscreme – no Limits! Selbst Testimonial Eveline Wild hat mit einer gewagten Evelina Pizza - der Strudel Variante - gepunktet. Rundum ein gelungenes Wiener Influencer Event, das gekonnt die Marke Evelina in Szene setzt und die Mar- kenkommunikation des Apfels neu erfindet. Für die neue Saison hat Evelina noch viel vor, von großange- legten POS- Aktivitäten, Gewinnspielen, Radiokampa- gnen bis hin zu Social Media – Bleiben Sie gespannt! Selbst Marktstudien belegen: Evelina besitzt über 61 % Markenbekanntheit in Österreich! Der trendige Mar- kenauftritt von Evelina bleibt nicht unbemerkt. Un- konventionelle, moderne Markenkommunikation zeigt Erfolge. Die gesamte Markenstrategie bewegt und überzeugt durch 100%ige steirische Produktion & nachhaltiges Packaging ganz im Sinne der Zeit. Die humorvolle, ironische Evelina Kampagne „Lass dich nicht pflanzen“ bringt genau diese Art der Kommuni- kation, speziell für die jüngere Zielgruppe, auf den Punkt. Denn Apfel ist nicht gleich Apfel und Marke nicht gleich Marke. Daher steirisch, nachhaltig, tren- dig & cool – Evelina: ehrlich schmeckt am besten!OBST & GEMÜSE D ie Erzeugergemeinschaft Efer- dinger Landl-Gemüse bleibt auf Kurs. „Die Absatzmenge ist bei uns gegenüber dem Rekordjahr 2021 zwar gefallen, jedoch gegenüber dem Jahr 2022 gestiegen. Der klassi- sche Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 ist überhaupt sehr erfreulich“, ere- klärt Obmann Mag. Manfred Schauer gegenüber REGAL. So sank bei Erdäp- feln die Absatzmenge am Markt um 5,5 Prozent, „wir lagen jedoch um 25 Prozent darüber.“ Für Schauer ein kla- res Indiz für den von der EZG einge- schlagenen Weg: „Der Trend zu regio- nalem Gemüse wurde zwar durch die Ukrainekrise etwas gebremst, jedoch ist dieser weiterhin stark.“ Herausforderungen. Differenziert fällt das Resümee für 2023 aus: „Der LEH versuchte durch Aktionen und verstärkte Bewerbung von Diskont- marken den Kunden an sich zu bin- den. Das Ergebnis war jedoch, dass man die Preissensibilität des Konsu- menten noch mehr befeuerte und so- mit die Margen reduzierte.“ Ein weite- res Problem war geopolitisch gesteu- ert: „Sehr schade ist natürlich, dass der Rückenwind der Corona-Jahre durch Gegenwind durch die Ukraine- krise abgelöst wurde. Der Konsument kauft weniger und ist preisbewusster, das ist zu akzeptieren.“ Darüber hin- aus war die Landwirtschaft durch klimatische Veränderungen betrof- fen. „Die Landwirtschaft war – wieder einmal – durch Wetterextreme sehr gefordert. Jedoch war keine ausge- prägte Trockenheit zu verzeichnen.“ Greendeal. 2024 erwartet Schauer durch den Greendeal der EU neu Stol- persteine. „Durch den verringerten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird nicht nur die Erntemenge redu- ziert, sondern werden zugleich Aus- sortierungen durch Qualitätsmängel häufiger.“ Schauer legt als Beweis für diese Problemfelder neue Daten auf den Tisch. „Bei Erdäpfeln klagen man- che Betriebe über 30 bis 40 Prozent Ausschuss, vor allem durch den Draht- wurm bedingt.“ Die prognos- tizierte Folge: „Hier ist eine Welle von sinnloser Lebens- mittelverschwendung zu er- warten.“ Das werde auch Fol- gen auf die Versorgung haben. „Das Ergebnis ist bereits im heurigen Jahr zu sehen. Es wird keine ganzjährige Versor- gung von heimischen Erdäp- feln geben. Eine Versorgung, die seit Jahrzehnten gegeben war. Wenn hier nicht gegenge- steuert wird, wird der Anteil an Importware bei Gemüse stark zunehmen.“ Für Schauer brauche es hier einen Schulterschluss zwischen LEH und Konsumenten. „Hier ist auch der LEH gefordert, die Qualitätsstandards nicht laufend zu erhöhen und der Landwirtschaft bei- zustehen. Jedoch ist auch beim Konsu- menten der Hebel anzusetzen. Hier braucht es eine Bewusstseinsbildung.“ Produkte. Keine neuen Vorstöße gibt es hinsichtlich der EZG-Produkt- palette. „Wir werden trotzdem versu- chen, unsere Marktanteile weiter zu erhöhen. Dazu werden wir mit ver- stärktem Marketing die positiven Bot- schaften ‚Pro Regionalität‘ an die KonsumentInnen herantragen. Nach Beruhigung der weltpolitischen Lage wird auch für den Konsumenten die Themen Umweltschutz und Regio- nalität wieder das Preis- und Akti- onsthema ablösen.“ Ebenfalls auf der Agenda: Kosteneinsparungen und effizienter Mitarbeitereinsatz. „Hier sind besonders die Ablaufprozesse am Feld, bei der Aufbereitung und Abpackung kritisch zu betrachten.“ Zusammenarbeit mit dem Han- del. Die Zusammenarbeit mit dem Handel habe sich verändert. „Meiner Meinung hat sich die positive Bezie- hung zum Handel verstärkt. Es wer- den die zweifellos stark gestiegenen Herausforderungen der Lieferanten wie steigende Produktions- und Lo- gistikkosten wahrgenommen. Der sachliche Diskurs wird intensiver, die Preispolitik ist zwar wichtig, steht je- doch nicht mehr nur im Fokus.“ Erzeugergemeinschaft Eferdinger Landl-Gemüse Regionaler Weg bleibt Erfolgsgeheimnis Konsumausgaben O & G 2022 in Euro pro Einwohner Obst, Gemüse367,2 frisches Obst147,9 konserviertes Obst9,4 Trockenobst12,4 frisches Gemüse160,8 Gemüsekonserven31,1 andere Gemüseerzeugnisse5,6 Quelle: RegioData → Ziel: Marktanteile sollen erhöht werden TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß Obmann Mag. Manfred Schauer 118 | REGAL 11-2023Next >