< PreviousVERPACKUNG SPEZIAL Bunte Verpackungsvielfalt aus Karton Das finnische Verpackungsunternehmen Metsä Board stockt seine Kapazitäten auf und setzt hohe Nachhaltigkeitsziele → Steigerung der Produktionska- pazitäten um 40.000 Tonnen → bis 2030 soll frei von fossiler Energie produziert werden 2,3 Milliarden Euro Umsatz erzielte der Verpackungsriese Metsä Board im Vorjahr. Das gebremste Konsumverhalten, Anpassungen in der Wertschöpfungskette, mehr Karton- Importe aus Asien und niedrigere Preise sorgten in den ersten drei Quartalen 2023 für einen erwarteten Umsatz- rückgang. Nichtsdestotrotz zeigt das finnische Unternehmen In- novations- und Investitionskraft. In der Hafenstadt Kemi brachte Metsä Board kürzlich ein Mega-Projekt zum Ab- schluss. Die jährliche Produktionskapazität von weißem Kraftliner wird so um 40.000 Tonnen auf 465.000 Tonnen gesteigert. Zudem geht der Energieverbrauch des Werkes um fünf Prozent und der Wasserverbrauch um 40 Prozent pro produzierter Tonne zurück. Kunden. Der deutschsprachige Markt, darunter auch Österreich, zählt zu den Hauptmärkten. Zu den Kunden gehören Verarbeiter, genauso wie Markenartikler und Großhändler in den Bereichen FMCG, Foodservice oder Kosmetik und Pflege. Sie alle werden mit hochwertigen Faltschachtel- oder Food-Service-Kartons und weißem Kraftliner beliefert. Die Produktvielfalt bei Metsä Board ist bunt, breit und nachhaltig. In unterschiedlichen kreativen Kartonverpa- ckungslösungen werden Erdbeeren, Sushi und Pralinen ebenso verpackt wie Kopfhörer, Zahnpasta oder Parfum. „Gerade im FCMG-Bereich denken viele Kunden, dass Kunststoff aufgrund seiner Fett- und Feuchtigkeitsbarrie- re eine gute Wahl ist. Mittlerweile können wir mittlere Fett- und Feuchtigkeitsbarrieren aber auch mit dispersi- onsbeschichteten Kartonlösungen gewährleisten“, berich- tet Bettina Tschoner, Marketing Communication Manager bei Metsä Board. Referenzen. So lässt etwa das finnische Familienunter- nehmen Kultasuklaa seine Trüffel nicht mehr ausschließ- TEXT: VERENA SCHNEEWEISS lich in Kunststoff verpacken, sondern setzt auf die Lösung MetsäBoard Prime FBB EB. Aber auch die Eispralinen des belgischen Schokoladenproduzenten Baronie sind nicht mehr in PE-beschichteten Kartons, sondern dispersions- beschichteten Barrierekartons erhältlich. Tschoner: „Die- se Umstellung resultierte in einem um 32 Prozent geringe- ren CO₂-Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus.“ Und auch das bayerische Start-up SchokoSchatz konnte mit dem Verpackungswechsel seinen Kunststoffverbrauch verringern. Pläne. Gemeinsam mit seinen Kunden will Metsä Board so auch im kommenden Jahr – und darüber hinaus – den Weg der Nachhaltigkeit weiter gehen. „Mit unseren Nach- haltigkeitszielen für 2030 verpflichten wir uns, alle Pro- dukte völlig frei von fossiler Energie zu produzieren, die natürliche Artenvielfalt zu schützen, den Klimawandel abzuschwächen und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, gesunde Gemeinschaften am Arbeitsplatz und ethische Arbeitsweisen zu fördern.“ Ein Rückgewin- nungskessel oder eine Turbine zur Selbstversorgung mit Strom im deutschen Werk in Husum sind zwei konkrete Beispiele. Und ein fossilfreies Werk im finnischen Kaski- nen befindet sich derzeit in der Genehmigungsphase. Eine mögliche Investitionsentscheidung könnte hier schon im kommenden Jahr fallen. BETTINA TSCHONER, Marketing Communication Manager 140 | REGAL 11-2023ADVERTORIAL VERPACKUNGEN KUNSTSTOFF SPAREN BEI GLEICHER RÜCKSTELLKRAFT LEIDENSCHAFT FÜR STRETCHFOLIEN Starke Folien, starke Partnerschaft: Meier Verpackungen & ENOfilms M eier Verpackungen ist seit 40 Jahren der Be- schaffungspartner der Wahl in der Lebensmit- telindustrie, insbesondere in den Bereichen Fleisch, Obst und Gemü- se. Auch bei Transport- und Ver- sandverpackungen überzeugen die Profis von Meier Verpackungen mit ihrer Expertise. Der Beschaffungs- dienstleister agiert als One-Stop- Shop für alle Bedarfe. Im Zuge ihrer Nachhaltigkeits- strategie „Reduce, Replace, Recyc- le“ sind sie stets auf der Suche nach innovativen Partnern. Während bei Lebensmittelverpackungen die Lebensmittelsicherheit im Vorder- grund steht, hat bei Versandverpa- ckungen die Ladegutsicherung oberste Priorität. Mit dem deut- schen Partnerunternehmen ENO- films vereinen sie bei Stretchfolien Nachhaltigkeit mit Qualität: Kunst- stoff sparen und dennoch die star- ke Rückstellkraft erhalten. 0,90 € 0,80 € 0,70 € 0,60 € 0,50 € 0,40 € 0,30 € 0,20 € 0,10 € 0,00 € Standardfolie 23 my ENOfilms 14 my ENOfilms 9 my KOSTEN/PALETTE bis zu -30 % bis zu -56 % VORTEILE DES KOSTENLOSEN STRETCHFOLIEN-CHECKS 1. Analyse der aktuellen Stretchanwendung 2. Evaluation der möglichen Kunststoffreduktion 3. Potentialermittlung der CO 2 -Reduktion 4. Verbesserung der Arbeits- ergonomie bei Handanwendung 5. Optimierte Arbeitsabläufe durch seltenere Rollenwechsel 6. Wirkt sich positiv auf die Nach- haltigkeitsstrategie aus KOSTENLOSER STRETCH- FOLIEN-CHECK DURCH MEIER VERPACKUNGEN Meier Verpackungen und ENO- films vereint die Leidenschaft für Folien. Kunden profitieren von kos- tenlosen Folien-Checks mit indivi- dueller Bedarfsanalyse und fun- dierten Empfehlungen. Durch Fo- lien von ENOfilms können immense Kunststoff- und CO 2 -Einsparungen erzielt werden. Meier Verpackungen testet objektiv direkt vor Ort beim Kunden und überzeugt mit Zahlen, Daten und Fakten. Experten über- prüfen und dokumentieren die Rückhaltekraft, um das volle Opti- mierungspotenzial auszuschöpfen und ihren Kunden die notwendige Sicherheit zu garantieren. Viele Unternehmen profitieren bereits von der Partnerschaft von Meier Verpackungen und ENOfilms. Termin buchen lohnt sich: Meier Verpackungen bietet diesen Service allen Interessenten kostenlos an. Abb.: Einsparungspotenzial pro PaletteVERPACKUNG SPEZIAL Alpla zeigt Innovationskraft 5,1 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftete Verpackungsriese Alpla in 2022. CEO Philipp Lehner über eine Weltneuheit im kommenden Jahr und aktuelle Herausforderungen. → Dauerbrenner Lightweighting → verstärkt Anfragen für Mehrweg- Lösungen REGAL: Herr Lehner, starten wir mit einem Rückblick auf 2023. PHILIPP LEHNER : 2022 war ein Jahr von unglaublichen Kostenanstiegen. Heuer ist eher ein Jahr der gemischten Nachfrage. Wir hatten in den letzten Jahren viel investiert und den Effekt dieser Investments auch einbudgetiert. Wir haben aber eine zögerliche Nachfrage bis in den Oktober gesehen, jetzt dreht sich das Bild etwas. Alles in allem werden wir etwas unter unseren Erwartungen liegen. Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück? Der Konsum hat in einzelnen Märkten nachgelassen. China ist beispielsweise ganz schwach. Afrika entwickelt sich stark. Europa ist okay. Mexiko und Nordamerika hatten ein schwaches erstes Halbjahr. Also unterm Strich geht es um die fehlende Kaufkraft auf Konsumentenseite und kurzfristiges Taktieren auf Kundenseite, etwa im Bereich Recycling, wo viele Firmen die Einkaufsstrategie geändert haben, um Kosten zu sparen. So wurde etwa der Anteil von Rezyklaten wieder reduziert. Gerade in diesem Bereich haben wir aber in den letzten Jahren stark investiert. Bei Alpla liegt der Anteil an eingesetzten Recycling- Kunststoffen bei 20 Prozent. Ziel ist es, diese Zahl bis 2025 auf 25 Prozent zu steigern. Wird das gelingen? Grundsätzlich waren wir dieses Jahr schon knapp an der 25-Prozent-Marke dran, durch die geänderte Nachfrage fallen wir wieder auf etwa 20 Prozent zurück. Wir sind aber der Meinung, dass das wieder massiv anziehen wird im nächsten Jahr. Für unser Ziel 2025 sehen wir uns nach wie vor on track. Mich hat sehr gefreut zu sehen, dass die Verarbeitung von recyceltem HDPE stark zugenommen hat. Da hatten wir in den letzten zwei Jahren ein 50-pro- zentiges Wachstum. INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEISS Stichwort Gewichtsreduktion, können Sie ein aktuelles Beispiel nennen? Unsere Aktivitäten rund um Lightweighting sind bei Ge- tränken ein Dauerbrenner. Aber es gibt auch spannende Projekte von Kunden wie Procter & Gamble mit der Marke Head&Shoulders. Wir haben hier bei einer Shampoo- flasche 50 Prozent Material reduktion durchgeführt und noch dazu ein Verschlusssystem entwickelt, das aus dem gleichen Material wie der Flaschenkörper besteht. Das erleichtert das Recyceln ungemein. Mehrwegquoten und Einwegpfand – wo sehen Sie bei beiden jeweils die größten Herausforderungen? Das Pfand ist sicher die größte Herausforderung für die Einzelhändler. Wir erhoffen uns natürlich, eine höhere Rücklaufquote für die Recyclingbetriebe und mit der besseren Verfügbarkeit auch wettbewerbsfähigere Preise zu bekommen, die wiederum den Kunden zugutekommen. Bei Mehrweg sind die Strategien über die einzelnen Brands noch nicht ganz festgesetzt. Wir hören hier ge- mischte Gefühle aus dem Markt. Es gibt aber mehr und mehr Anfragen aus dem Mehrweg-Bereich. Denn Mehr- weg funktioniert mit Kunststoff. Mit Tönissteiner haben wir hier die erste Mehrweg-Flasche für Mineralwasser entwickelt, die aus 100 Prozent rPET besteht. Thema Verfügbarkeiten. Würden alle auf 100 Prozent rPET bei Mehrweg umstellen wollen, wäre das möglich? PHILIPP LEHNER, CEO © ALPLA 142 | REGAL 11-2023VERPACKUNG SPEZIAL Mehrweg ist kein Thema, aber mit Recycling- material wäre es systemtechnisch schwierig. Für einen stabilen Markt wäre es ideal, wenn sich das System bei 60 bis 70 Prozent Recyc- lingmaterial-Anteil einpendelt. Was ist der Status Quo in Sachen Tethered Caps? Wir decken einen Teil des Marktes ab. Unsere Schätzung ist, dass zwischen 30 bis 50 Prozent entweder schon umgestellt sind oder in Vorbereitung sind. Die anderen 50 Prozent werden in den nächsten sechs Monaten massiv nachlegen müssen. Im Mai hat Alpla neue biologisch abbau- bare Kaffeekapseln präsentiert. Was sind die Vorteile? Wir haben eine Kapsel entwickelt, die den Kaffeegenuss unterstützt und ein Preisniveau bereitstellt, das akzeptabel ist für Kunden. Die ersten Produkte wird man in Deutsch- land sehen. Und wir sind auf Hochtouren dran, auch mit Kaffeekapselanbietern in Österreich zu sprechen. Die Gespräche lau- fen positiv und ich hoffe, in 2024 mehr davon in den Rega- len zu sehen. Was besonders geschätzt wird, ist, dass unse- re Lösung heim- kompostierbar ist. Erzählen Sie noch kurz über die Paboco-Flasche. Eine vollständig recycelbare Papier- flasche aus FSC- zertifizierten Zell- fasern. Diese bringen wir nächstes Jahr auf den Markt. Das wird eine Weltneuheit, auf die wir uns sehr freuen. Von den Kunden ist ungemeines Interesse da. Danke für das Gespräch! PABOCO – eine voll- ständig recycelbare Papierflasche aus FSC-zertifizierten Zellfasern – kommt 2024.VERPACKUNG SPEZIAL Die Taschen-Erfinder Die VP produziert Verpackungslösungen für unterschiedlichste Anwendungen. Tragetaschen sind ein wichtiger Geschäftszweig. → Österreich als wichtiges Abnehmerland → Invest in Druck- und Konfektionsmaschine A nfang der 1900er-Jahre hatte Hubert Kurz eine bahnbrechende Idee. Er ver- sah einen Papierbeutel mit zwei Hen- kel. 1906 wurde das Patent unter dem Titel „Handfrei“ angemeldet und die Produktion der VP startete. Das Portfolio verbreiterte sich sukzessive. Flexible Verpackungen kamen hinzu, genauso wie medizinische und Steril- gut-Verpackungen und Verbrauchsartikel der Sterilisation. Heute ist die VP (Vereinigte Papierwaren- fabriken GmbH) als Teil des VP Group Kon- zerns in Händen der vierten Familiengenera- tion und wird managementgeführt. 800 Mit- arbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 160 Millionen Euro. Hauptproduk- tionsstandort ist dabei das bayerische Feucht- wangen, wo mehr als die Hälfte des Personals beschäftigt ist. Werke gibt es zudem an fünf weiteren Standorten in Zagan, Kettering, Rot- herham, Wormerveer und Venlo. Vordenker Österreich. Weltweit zählt die VP Group 8.000 Kunden in 70 Ländern. Für die Tragetaschen relevant ist vor allem Zent- raleuropa, Österreich zählt zu den wichtigs- ten Märkten. Einer, der sich hier ganz genau auskennt, ist Clemens von Beckedorff. Er ist Geschäftsführer und verantwortet als Spar- tenleiter seit 2004 die Sparte Tragetaschen. „Wir sind das älteste Unternehmen in Europa, das Tragetaschen produziert. Seit 2012 leistet die Unternehmensgruppe einen finanziellen Klimabeitrag und 2014 wurden wir Mitglied im ‚Klimaschutz-Unternehmen e.V.‘ Das war damals für Österreich ein wichtiges Argu- ment für so manchen Händler, um auf uns zu setzen. Überhaupt war Österreich viel früher papier-lastig als der deutsche Markt.“ Die Ini- TEXT: VERENA SCHNEEWEISS tialzündung so mancher bis heute laufender Partnerschaften wurde bereits 1997 ausgelöst – und zwar durch die Übernahme des Trage- taschengeschäftes des österreichischen Pa- pierherstellers Napiag und deren Konfekti- onsmaschinen. USP. Wer bei den großen LEH-Playern hierzulande einkauft, kommt am Hause VP nicht vorbei. Und auch während der Pande- mie blieben die LEH-Kunden nicht ohne Tü- ten, obwohl die Nachfragekurve stark nach oben ging. Nachhaltigkeit und Qualität zählen heute, neben wettbewerbsfähigen Preisen, zu den wichtigsten Argumenten für Kunden. „Die großen Player im LEH haben unglaublich hohe Qualitätsansprüche. Bei uns haben sie die Ge- wissheit, dass die Materialien aus sicherer Her- kunft sind.“ Als Beispiel ist hier die Einhaltung der EU-Holzhandelsverordnung EUTR (Euro- pean Timber Regulation) zu nennen. Vor allem ist hohe Druckqualität von bis zu acht Farben im österreichischen LEH sehr wichtig. Den USP der Tragetaschen sieht von Beckedorff ganz klar in der Qualität des Materials und passgenauer Konfektion. „Wir arbeiten aus- schließlich mit guten und großen Papierher- stellern zusammen. Konfektion und Druck CLEMENS VON BECKENDORFF, Geschäftsführer 160 Mio. Euro Jahresumsatz 6 Werke 8.000 Kunden in 70 Ländern 144 | REGAL 11-2023VERPACKUNG SPEZIAL sind bei uns auf dem mo- dernsten Stand der Tech- nik. Der größte Hebel sind aber jene Menschen, die die Maschinen bedienen.“ Top Seller. Wenig er- freut ist von Beckedorff über die Kategorisierung der Papiertragetasche als Einweg-Produkt. „Das ist nicht in Ordnung und nicht die Wahrheit. Wir garantie- ren bei unseren Produkten eine Tragekraft von bis zu 14 Kilogramm. Sie können viele Male verwendet werden – und das machen Konsu- menten auch.“ Zu den Top Sellern unter den Papiersa- ckerln, wie der gebürtige Bayer die Taschen liebevoll nennt, zählen die Modelle Topcraft (mit flachen Henkeln) und Toptwist (mit gedrehter Papierkordel). Sie können mit bis zu acht Farben bedruckt werden. Das bringt Aufmerksam- keit. „Die Werbewirksamkeit von gut gemachten Papiertra- getaschen wurde in Österreich schnell erkannt. Wenn man so will: Wir bieten den günstigsten Tausend-Kontakt-Preis.“ Vom Bashing anderer Materialien hält der Geschäfts- führer wenig. Und das nicht nur deshalb, weil die VP auch Kunststoff- oder Textilver- packungen im Portfolio hat. „Die Plastiktüte wird zu Unrecht als Sünden- bock dargestellt. Wo wir aber vor allem Vorteile se- hen, ist beim Thema Ent- sorgung, Stichwort Litte- ring. Werden Papierta- schen nicht fachgerecht entsorgt, ist ihre Halb- wertszeit relativ über- schaubar, im Gegensatz zum Plastik.“ Auch RPET und Baumwolltaschen Ta- schen hat die VP Group ergänzend im Portfolio. Pläne. Und obwohl die Goldgräberstimmung der letz- ten Jahre passé ist – Stichwort Inflation, hohe Energie- kosten und in Folge Konsumrückgang – stehen bei der VP Group die Zeichen weiter auf Wachstum. Seit Ende 2022 macht sich der Konsumrückgang im Markt bemerkbar, auch beim beginnenden Weihnachtsgeschäft spürt man noch Zurückhaltung. Dennoch: Wir sind gut ausgelastet und bleiben optimistisch.“ So steht etwa eine neue Druck- und Konfektionsmaschine auf der Anschaffungsliste, um die Effizienz noch mehr in die Höhe zu schrauben. LUFTAUFNAHME des Hauptproduktionsstandortes FeuchtwangenVERPACKUNG SPEZIAL Neuaufstellung abgeschlossen Fuchs Packaging Solutions → 1,3 Millionen Euro Investition in neuen Firmenstandort in Reisenberg (NÖ) → Neuer Umsatzschub erwartet D er Neubau steht. Der Umzug ist abgeschlossen. Fuchs Pa- ckaging Solutions hat seine Standortverlagerung von Weigelsdorf (NÖ) nach Reisenberg (NÖ) in Win- deseile vollzogen. „Wir haben plan- mäßig 1,3 Millionen Euro investiert“, erklärt Geschäftsführer Ing. Jürgen Fuchs beim REGAL-Exklusiv-Besuch. Das kontinuierliche Wachstum der letzten Jahre haben eine Neuaufstel- lung notwendig gemacht. „Wir hatten beim alten Standort insgesamt 400 m2 zur Verfügung, jetzt beträgt alleine die Produktionsfläche 800 m 2 “, so Fuchs. TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS Doch auch die Abwicklung der Sonderbauten wird durch den Neo- Standort in Reisenberg erleichtert. „Wir haben hier viel mehr Platz, kön- nen uns um die Kinderkrankheiten kümmern, bevor die End-Installation beim Kunden erfolgt.“ Dabei sorgen die Niederösterreicher für die not- wendige Feinjustierung und Adaptie- rung von Maschinen namhafter Großbetriebe. „Wir sind hier flexibel genug, uns um die genauen Anliegen und Bedürfnisse unserer Partner zu kümmern.“ Dabei sorgen die Nieder- österreicher immer wieder für neue patentierte Lösungen. Der Weg passt. Der Umsatz auch. „Wir werden heuer ein Plus von rund 60 Prozent schreiben“, so Fuchs. Der Umsatz klettert auf 3,5 Millionen Euro. „Auch im nächsten Jahr werden wir dieses Niveau halten können.“ Vor allem der Fleisch-Bereich zeigt sich innovativ. „Diese Branche macht bei uns rund 40 Prozent aus.“ Ein weiterer Faktor ist O&G. „Hier liegen wir bei rund 20 Prozent.“ Die Gold- gräberstimmung durch neue Karton- lösungen in diesem Bereich ist aber nicht mehr zu spüren. „Diese plastik- freien Kartonummantelungen haben sich nicht durchgesetzt.“ Doch auch bei Snacks und Tiernahrung steht Fuchs Packaging Solutions mit ent- sprechendem Know-how zur Verfü- gung. ING. JÜRGEN FUCHS, Geschäftsführer Der Clou: Damit konnten die Nie- derösterreicher ihr Ersatzteillager verdoppeln und die Flexibilität Rich- tung Kunden weiter erhöhen. „Wir haben mittlerweile Ersatzteile von rund 500.000 Euro eingelagert.“ Da- mit kann Fuchs Packaging Solutions nahezu jede maschinelle Störung sei- ner Kunden ohne Zeitverzug lösen. „Wenn ein Kunde anruft, sitzt spätes- tens in einer Stunde ein Service-Tech- niker mit in Frage kommenden Er- satzteilen im Auto.“ Nachsatz: „Rund 98 Prozent der Störungen können gleich beim ersten Besuch behoben werden.“ NEUER FIRMENSTANDORT in Reisenberg (NÖ) 146 | REGAL 11-2023VERPACKUNG SPEZIAL Groß-Projekt startet im Jänner Altstoff Recycling Austria: Vorstandssprecher Dr. Harald Hauke über das aktuelle Bauprojekt, Lizenztarife und Sammelquoten → Sortieranlage in Ennshafen soll im Q2 2024 in Betrieb gehen → Sammel-Gemeinschaft von Kunststoff und Metall bringt 20 Prozent plus D ie neue Sortieranlage im oberösterreichischen Ennshafen wächst und gedeiht. „Die Hallen und das Innenleben sind so gut wie fertig“, sagt ARA Vor- standssprecher Dr. Harald Hauke im REGAL-Gespräch. Im Jänner soll bereits der Kaltstart erfolgen, im zweiten Quartal dann die vollständige Inbetriebnahme. Imposan- te Dimensionen, die hier um 60 Millionen Euro entstehen. 28 Meter Hallenhöhe auf einer Fläche von 13.860 Quadrat- metern. Eines der technologischen Highlights sind die 38 Nahinfrarotgeräte, die insgesamt 20 verschiedene Abfall- fraktionen erkennen, analysieren und sortenrein trennen. Lizenztarife. Nach einem stabilen Tarifjahr 2023, wer- den im kommenden Jahr die ARA-Lizenztarife erhöht. Hauptgrund dafür ist die schwindende Menge – und damit Rückgänge bei Lizenz- und Altstofferlösen. „Wir haben ei- nen Rückgang der Lizenzmenge von vier bis fünf Prozent. Die Konsumenten kaufen deutlich weniger ein.“ Hinzu kommt: Die Altstoff-Papiererlöse haben sich heuer auf ein Drittel des Vorjahrs reduziert, bei den Kunststoffen sogar auf ein Fünftel. „Wir hören, dass einige Papierfabriken aufgrund der höheren Energiekosten ihre Produktion et- was einschränken. Weniger Sekundärrohstoffe werden benötigt, die Nachfrage nach Altpapier geht zurück, die Preise brechen ein.“ Sammlung. Eine Maßnahme, um die Recyclingquote von Kunststoffverpackungen von derzeit 25 auf 50 Prozent bis 2025 anzuheben, ist die Vereinheitlichung der Samm- lung. Denn: Um knapp über den magischen 50 Prozent zu TEXT: VERENA SCHNEEWEISS landen, müssen 80 Prozent der Menge gesammelt, davon 80 Prozent aussortiert und 80 Prozent recycelt werden. Heute liegt die Sammelquote bei 58 Prozent. In vier Bun- desländern werden Kunststoff- und Metallverpackungen bereits gemeinsam gesammelt. Eine erste Bilanz: „Unser Ziel war es, 20 Prozent mehr zu sammeln. Das haben wir in den Umstellungsgebieten erreicht. Wir hoffen aber dar- auf und gehen auch davon aus, den Prozentsatz noch wei- ter anheben zu können.“ Bis 1.1.2025 müssen dann in ganz Österreich alle Kunststoff- und Metallverpackungen per Gesetz gemeinsam in der Gelben Tonne bzw. im Gelben Sack gesammelt werden. Ein weiterer Hebel aus dem Hause ARA: Die Innovati- ons- und Incentive-App „Digi Cycle“, die bereits 20.000 Artikel gespeichert hat. Mittels Scannen des EAN-Codes werden dem Konsumenten Informationen zur Verfügung gestellt, wie er die Verpackung richtig entsorgt. Parallel setzt die ARA auf Umweltbildung und Convenience. „Wenn wir den Konsumenten verlieren, können wir noch so tolle Anlagen bauen, dann werden wir die Recycling- quoten nicht erreichen“, so Hauke. Wettbewerbsvorteil. Dass Nachhaltigkeit weiter ein wichtiger Wettbewerbsvorteil ist, zeigt der fünfte ARA Cir- cular Economy Barometer. „Immer mehr Unternehmen investieren immer mehr in die Kreislaufwirtschaft.“ Kon- kret geht jeder fünfte Euro in die Kreislaufwirtschaft. Zu den größten Hindernissen zählen Fachkräftemangel, Kos- ten und die komplexe Gesetzgebung. 148 | REGAL 11-2023TRAGETASCHEN FSC ® C014176 • www.fsc.orgNext >