< PreviousE nde November ging der Billa Plus mit 2.600 m² Verkaufsfläche in Neusiedl am See erneut ans Netz. Er ist, neben Baden, der neueste Billa Plus seiner Generation. Gebrandete Kisten bei O&G, eine große Glasfassade, ein auffallend großzügiger Kas- senbereich, cleane und moderne Leitsysteme, ein neues Gastro-Konzept, insgesamt ein sehr luftiges Layout. Verantwortungsbereich. Im Billa Plus in Neusiedl wurde ein Regionalbüro eingerichtet. Billa Vertriebsdi- rektor Eric Scharnitz agiert von dort aus mit seinem Team. Mit dem neuen Regionalbüro will die Rewe bewusst noch mehr in die Region gehen, noch nahbarer werden. Schar- nitz ist zuständig für die Region 1, darunter fallen das nordöstliche Niederösterreich, die Wiener Bezirke 1, 2, 9, Burgenland Rewe-Power in der Ost-Region → 45 Billa- und neun Billa Plus-Märkte im Burgenland → Modernisierungs- pläne für Billa See- straße in Neusiedl BILLA VERTRIEBSDIREKTOR ERIC SCHARNITZ verantwor tet in seinem Gebiet, das Tei le Wiens, Niederösterreichs und des Burgenlandes um fasst, 222 Märkte. Zuletzt wurde der Billa Plus in Neu siedl wiedereröffnet. REGAL war zu Gast im neuen Billa Regionalbüro bei Vertriebsdirektor Eric Scharnitz TEXT: VERENA SCHNEEWEISS VERENA SCHNEEWEISS Redaktion Regal 623 aktive Mit- glieder zählt der burgenländische Fachverband Lebensmittel- handel der Wirt- schaftskammer Österreich der- zeit. Tendenz steigend. 40REGAL12-2022 SCHWERPUNKT R12 SP Bgld Intro.indd 4020.12.22 16:4519, 20, 21, 22 sowie der Bezirk Neusiedl im Bur- genland. Insgesamt sind es 222 Märkte in der Region, davon 30 Billa Plus-Standorte. Investition. Im burgenländischen Verant- wortungsbereich sind es 45 Billa- und neun Billa Plus-Märkte. 460 Millionen Euro inves- tiert die Rewe im kommenden Jahr in Moder- nisierung, Neu- und Umbauten der Standorte, 60 Mille mehr als heuer. Mit Projekten in Horn- stein, Mattersburg, Neusiedl oder Horitschon lag bereits heuer ein Schwerpunkt auf der Ost- Region. Pläne für 2023 gibt es erneut. „Etwa in der Seestraße in Neusiedl“, so Scharnitz im REGAL-Gespräch. Echte weiße Flecken sieht der Vertriebsdirektor keine mehr, dennoch werde jeder Standort permanent analysiert. Kunden. Zurück zum neuen Billa Plus in Neu- siedl. Dieser befindet sich im Drehkreuz. Das wurde spätestens in Corona-Zeiten spürbar, wo die Kundenfrequenz aus dem Ausland zu- rückging. „Wir haben viele Kunden aus der Slowakei oder Ungarn. Aber auch der Transit- Verkehr aus Rumänien oder Bulgarien bringt Kunden.“ Das macht sich auch in den Einkaufs- wägen bemerkbar. „Die Kunden aus diesen Ländern sind sehr markenaffin.“ Die Marken- Affinität sei über zahlreiche Warengruppen hinweg vorhanden – von Süßwaren bis hin zu Waschmittel. Nicht einmal zwei Kilometer ent- fernt befindet sich der Billa Plus in Parndorf. Eine Kannibalisierung verneint Scharnitz. Tourismus & Co. Ein weiterer wichtiger Kundenfaktor ist der Tourismus. „Hier spielt natürlich die Nähe zum Neusiedler See eine wichtige Rolle. Was wir, neben dem Sommer, auch spüren, sind kulturelle Veranstaltungen, Radtourismus, das EKZ in Parndorf, Feiertage wie Martini oder Festivals wie das Nova Rock.“ Regionalität. Mit Regionaldirektoren und Regional-Scouts hat sich die Rewe in den letzten Jahren neu formiert. Greifbarer für bestehende und künftige Produzenten will man auch mit dem Regionalbüro in Neusiedl werden. „Wir wollen uns hier auch ganz stark öffnen und Hersteller zu uns einladen.“ Die Rewe hat ös- terreichweit rund 25.000 regionale Artikel von 2.500 Produzenten gelistet. Etwa 20 bis 30 lokale Lieferanten beliefern den Bezirk Neusiedl mit 60 bis 90 Produkten. Hier wird ein Radius von 30 Kilometern rund um den Standort gezogen. Alles darüber hinaus gilt als regional. Von gro- ßen Rückgängen in der Regional-Palette kann Scharnitz nicht berichten. „Wir merken aber, dass der Kunde generell genauer hinschaut.“ Geringe Einstiegshürde. In der Zusam- menarbeit soll die Einstiegshürde möglichst niedrig gehalten werden. „Wir haben unsere Verträge vereinfacht und die Regional-Scouts unterstützen bei allen Fragen.“ Bestimmte Mengen als Voraussetzung gibt es nicht. „Wir haben auch Produzenten, die nur einen Markt beliefern.“ Auch auf den eigenen Ab-Hof-Ver- kauf werde Rücksicht genommen. „Es ist zum Beispiel möglich, einen Standort weiter weg vom eigenen Betrieb zu beliefern.“ Im Fokus sind Frische und Saisonartikel. „Gerade 2023, wo die ganzjährige Verfügbarkeit aus Öster- reich eine Challenge sein wird, Stichwort Ener- giepreise.“ Herausfordernd sei es, im Fleisch- und Wurstbereich regionale Produzenten zu finden. Und auch bei rein pflanzlichen Artikeln hält Scharnitz die Augen immer offen. Mitarbeiter. Eine ganz klare Meinung hat der Manager zum Thema Mitarbeiter: „Vorer- fahrung ist gut, aber es ist auch unsere Aufga- be, Mitarbeiter zu Fachkräften auszubilden.“ Seit September geht die Bewerber-Kurve wie- der leicht nach oben. Die Rewe hat im Burgen- land 1.453 Mitarbeiter und 39 Lehrlinge. „Wir suchen derzeit 69 Mitarbeiter im Burgenland, davon 13 Lehrlinge. Wir merken dabei, dass wir seit Corona aus der Slowakei und Ungarn weniger Bewerbungen erhalten.“ Kaufmannspläne. Diesen Herbst ging in Pöttsching übrigens der erste Billa-Kaufmann des Burgenlands an den Start. Ob aus der streng unter Verschluss gehaltenen Liste der 300 Rewe-intern definierten Potenzial-Stand- orte weitere aus dem Burgenland folgen wer- den, ist noch offen. v.l.n.r.: Billa Plus Markt manager Manuel Balogh, Bürgermeisterin Elisa beth Böhm, Vertriebs direktor Eric Scharnitz, Landesrätin Daniela Winkler und Vertriebs manager Hasib Halilovic bei der Eröffnung des umgebauten Marktes in Neusiedl/See QUELLE: BILLA 192 Billa 30 Billa Plus 5.600 Mitarbeiter 400 Lehrlinge → Billa Region 1: (nordöstliches Nieder- österreich / Wien 1, 2, 9, 19, 20, 21, 22 / Bezirk Neusiedl im Burgenland) LADENDESIGN der neuesten Generation im Billa Plus in Neusiedl am See © BILLA AG / ROBERT HARSON (2) 41REGAL12-2022 R12 SP Bgld Intro.indd 4120.12.22 16:45A larmstufe rot im burgenländischen LEH. „Die Situation ist dramatisch“, erklärt der Obmann des Lebensmit telhandels Burgenland Josef Jagen bein gegenüber REGAL. Denn: Die Teuerungs welle hat die Nahversorgung voll erfasst. Dazu läuft auch die Nah ver sorger förderung mit 31.12.2022 aus. „Wobei wir schon seit 2021 für eine Verlängerung, einer Entbürokratisierung der Beantragung und eine Herabsetzung des Mindestinvestitions volumens eintreten“, so Jagenbrein weiter. Dabei sind vor allem die im Burgenland rund 200 unternehmergeführten Lebensmittel handelsbetriebe in Gefahr. „Die explodieren den Energiekosten haben für viele heimische Nahversorger bereits bedrohliche Ausmaße angenommen, immer mehr selbstständige Kaufleute schreiben Verluste. Aus diesem Grund haben wir uns an die Bundesregierung gewandt: Um einen Kahlschlag in der heimi schen Nahversorgerlandschaft zu verhindern, braucht es dringend Unterstützung.“ Neben den Kaufmannsstandorten sind rund 170 Geschäfte großer Filialisten sowie 14 ContainerShops am Netz. Ein Blick auf die Diskonter zeigt: Hofer liegt bei 16 Märkten, Lidl bei zehn und Penny bei 17. Rewes DiskontFor mat war in den letzten Jahren am expansivsten Mitglieder-Anzahl steigt, Nahversorger aber in Gefahr: Nahversorger schlagen Alarm → 200 unternehmergeführte Betriebe aufgeschalten → 43 Diskont-Märkte am Netz → Container-Shops stoppen Expansion und legte von 2010 auf 2022 um vier Outlets zu. Der ContainerVorstoß ist dagegen gebremst. „Unseren Informationen zufolge hat ein gro ßer Anbieter seinen Expansionskurs zurück gefahren. Aktuell ermöglicht die gesetzliche Lage für Containershops die gleichen Öff nungszeiten wie für LEHStandorte mit Mit arbeiter. Dieses Fairplay befürworten wir als Gremium Lebensmittelhandel auch.“ Nach oben zeigt die Mitgliederstatistik Kurve. Mit 15.11. kletterte die Zahl auf 623. Im abgelaufenen Jahr wies die Aufstellung noch 592 aus. Bewegung gibt es auch bei burgenländi schen MegaHandelsprojekten: Das EZE in Eisenstadt wird erweitert, Businessparks in Oberpullendorf und Rudersdorf/Deutsch Kaltenbrunn sind in Planung. „Schon am Netz ist der EOPark in Oberwart sowie das Power Center Stoob.“ Damit steigen die Verkaufsflä chen im Burgenland weiter rasant an. Schon 2019 standen im östlichsten Bundesland 559.300 m2 Handelsfläche zur Verfügung. 20002010aktuell Hofer101516 LIDL2910 PENNY71317 SUMME193743 JOSEF JAGENBEIN, Obmann des Lebens- mittelhandels Burgenland 42REGAL12-2022 R12 SP Bgld WK.indd 4220.12.22 16:33MIT DEM BONDUELLE BIO PRODUKTSORTIMENT. Ganz einfach. Jetzt neu in unserem Bio Sortiment: Goldmais im Glas & Weiße Bohnen. Fünf verkaufsstarke Sorten in Bio-Qualität. →Personalia WEINBERGMAIER. Seit 1. Oktober 2022 ist DI (FH) Christian Kübek, MBA neuer Geschäfts führer (u.a. Produktion, Technik) und löst Hannes Hasibar ab, der sich wieder auf seine Geschäfts führung bei Gourmet konzentrieren wird. HENKEL. KlebstoffVor stand JanDirk Auris beendet mit Ende Januar 2023 vorzeitig seine lang jährige und erfolgreiche Tätigkeit für das Unter nehmen. Klebstoff steht für die Hälfte des Kon zernumsatzes und für 60 Prozent des Gewinns. UNILEVER. MediaDirektor Arne Kirchem, zuständig für DACH sowie Skandinavien, wird Ende März 2023 das Unternehmen nach mehr als 35 Jahren verlassen. Seine Agenden übernehmen Laurence BesnardRoyes, Bianca Dyckhoff, Verena Rombach. STORCK. Der gebürtige Linzer Florian Stieber MSc übernimmt mit Jänner als Sales Director die Gesamt vertriebsleitung. Er folgt auf Mag. Andreas Brodin ger, der eine internationale Herausforderung in der Storck Gruppe wahr nehmen wird. GETRÄNKEVERBAND (VGÖ). Herbert Bauer ist seit 1. Dezember neuer Obmann und löst damit Dr. Alfred Hudler ab. Bauer verfügt über jahrelange Branchenerfahrung und leitet seit September 2020 als General Manager CocaCola HBC Austria. GREINER PACKAGING. Mit 1. Mai 2023 wird Beatrix Praeceptor die Leitung der Greiner Packaging International GmbH übernehmen. Sie folgt damit auf Manfred Stanek, der mit 1. Jänner 2023 in den Vorstand der Greiner AG wechselt. MYFLEXBOX. Florian Hanglberger ist neuer Head of ECommerce & Logistics. Er hat sein Studium an der Fachhoch schule des BFI Wien so wie an der Fachhochschule Wr. Neustadt (Logistik, Transport, Supply Chain Engineering) absolviert. GRIESSON DE BEUKE LAER. CEO Werner Steg müller, zuständig für die Bereiche Finanzen und Supply Chain, verlässt laut Medienberichten das Unternehmen. Stegmüller war erst vor sieben Monaten beim Gebäck hersteller eingestiegen. © BIOSPHERE CORPORATION 44 | REGAL 12-2022 NEWS INDUSTRIE Mit der Übernahme von Alufix durch die ukrainische Biosphere Corporation kehrt die österreichische Traditions- marke auf den europäischen Markt zurück. Der Deal umfasst die geistigen Eigentumsrechte für die Marke Alufix, eine Produktionsstätte in Rumänien mit rund 5.000 Quadratmeter Hallen- fläche sowie vier Handelsniederlas- sungen in Europa. Das Unternehmen ist führend in der Herstellung und im Vertrieb von Haushalts- und Hygiene- produkten. „Das Know-how setzen wir nun ein, um das Erbe von Alufix zu er- halten und der Marke gleichzeitig neue Stabilität und Innovationskraft zu ver- leihen“, so Andrii Zdesenko (Foto), Gründer und CEO von Biosphere Cor- poration. Alufix: Comeback Origineller Markendeal auf der inter- nationalen Konzernbühne. Henkel gibt seine Oral Care-Marken (Thera- med, Vademecum u.a.) inklusive aller Markenrechte an den Süßwarenher- steller Katjes International (Umsatz 2021: 255 Millionen Euro) ab. Laut Katjes kamen die Marken im vergan- genen Geschäftsjahr auf einen Netto- umsatz von 50 Millionen Euro. „Das sei profitabel“, wie es von Seiten Katjes heißt. Zum Kaufpreis machte Katjes keine Angaben. Katjes International ist schon länger aufs Einkaufstour. So übernahm das Unternehmen 2020 von Nestlé/Galderma die Kinderpfle- ge-Marke Bübchen. 2021 kaufte Katjes den Panettone-Hersteller Paluani. Henkel verkauft Oral Care an Katjes 0 9 e Konsumausgaben alkoholische Getränke 2021: Bier weit voran Quelle: Regio Data Research GmbH, Durchschnittliche Ausgaben pro Einwohner in € (brutto), unabhängig vom Beschaffungsweg 309,1 124,5 38,4 55,5 19,5 23,3 47,9 Alkoholische Getränke Bier Rotwein, Rosé Weißwein Spirituosen Sekt, Champagner, Frizzante sonstige alkoholische Getränke 44-45_IZ.indd 4421.12.22 14:35Mondelˉez International verkauft sein Kaugummigeschäft („Trident“, „Den- tyne“) in den USA, Kanada und Euro- pa – mit Ausnahme von Frankreich – um 1,35 Milliarden U.S. Dollar an die Perfetti Van Melle Group („Mentos“, „Chupa Chups“). Der Deal, der auch Produktionen in USA und Polen um- fasst, soll voraussichtlich bis Ende viertes Quartal 2023 abgeschlossen sein. Im Rahmen seiner Vision 2030-Strategie will Mondelˉez Inter- national 90 Prozent des Umsatzes mit Schokolade und Keksen, einschließ- lich gebackener Snacks, erzielen. Die- se versprechen mehr Wachstum. Mondel¯ez Inter national verkauft KaugummiGeschäft Prosit Neujahr! Prosit Marke! Wirklich? 2023 ist da, doch die Probleme für Marke und Marketing bleiben, der Fächer der Heraus forderungen ist dicht. Kosten wahnsinn bei Energie und Rohstoffen und Billigdruck marschieren weiter. Das Thema Verfügbarkeit drängt sich in den Vordergrund. Ohne Ware keine Marke. Die Inflationsangst spukt weiter in den Köpfen der Konsu menten. „Wie wird sich der Konsument verhalten?“, tönt es immer lauter durch die Marketing etagen. Starke Marken aber bleiben, sind ein Anker und ein starker Partner für den Handel. Auch 2023. Denn KategorieWachstum schaffen nur die Leader und Brand Champions. Mit Werbepower und Innovationen. So expandierte Storck 2019 mit der Marke Werther’s Original erfolgreich ins PopcornSegment. Jetzt lockt unter der gleichen Marke Wachstum in der Small BitesKatgorie. Auch Branchen champ Unilever brachte mit einer neuen Variante von Axe Wachs tum in die Deo Kategorie. „Wir werden weiter auf Innovationen setzen, Kategorien entwickeln, in unsere Marken investieren – sowohl in die Produktqualität als auch in die Bewerbung. Wir sind ein starker Partner und starke Marken sind die Grundlage für das gemeinsame Geschäft“, so Unilever Austria Geschäftsführer Gerold Idinger im großen REGAL Gespräch. Auch 2023. VON MAG. ROBERT FALKINGER 2023 kommt, starke Marken bleiben Frosch: Hohe Auszeichnung für Öko-Vorreiter v.l.n.r. Peter Lieber (Präsident des Österr. Gewerbevereins), Florian F. Iro (Geschäftsführer Erdal GmbH.), G. Hinterstoisser (Produktmanagement & Kommunikation Erdal GmbH.), F. Studener (Geschäftsführer Erdal GmbH.), N. Lux (CEO Green Brands Organisation) Dirk Van de Put, Chairman & CEO von Mondelēz International Bereits zum sechsten Mal wurde die Marke Frosch mit dem österreichischen Green Brands Award ausgezeichnet. Damit werden Öko-Pioniere geehrt, die sich sehr dem Umwelt- schutz verschrieben haben. „Die neuerliche Auszeichnung ermutigt uns, auch in Zukunft weitere Nachhaltigkeits- aktivitäten zu setzen“, so Geschäftsführer Florian F. Iro. © GREEN BRANDS/APA-FOTOSERVICE.AT 12-2022 REGAL | 45 Egger Getränke: Chefwechsel KOMMENTAR Bei Egger Getränke kommt es mit Frühjahr 2023 wieder zu einem Wech- sel. Der gebürtige Niederländer Frank van der Heijden (Foto), der die Ge- schäftsführungsagenden in den Be- reichen Verkauf und Marketing inne- hat, verlässt mit Ende Februar aus persönlichen Gründen das Unterneh- men, wie REGAL erfuhr. Reinhard Grießler, Geschäftsführer Technik und kaufmännische Leitung, über- nimmt seine Agenden vollumfäng- lich. Grießler wechselte im November des Vorjahres vom Schwesterunter- nehmen Egger Holzwerkstoffe – wo er bereits seit dem Jahr 2009 in führen- den Positionen tätig war – zu Egger. 44-45_IZ.indd 4521.12.22 14:35REGAL: Wie lief es 2022? Idinger: Das Jahr 2022 war in Summe ein sehr herausforderndes und der starke Anstieg in al- len Kosten-Bereichen war ein bestimmendes Thema, das uns auch noch einige Zeit beglei- ten wird. Wir sind mit unserem Portfolio sehr gut aufgestellt, können die verschiedensten Bedürfnisse der Konsumenten ansprechen und aktiv neue Segmente entwickeln. Das ist auch aktuell wichtiger denn je, denn starke Marken, die die relevanten Trendthemen ansprechen, sind auch in einer Krise die treibende Kraft der Kategorie-Entwicklung und liefern Mehrwert für den Handel. Und bei Eis? Für den Eis-Bereich äußerst wichtig ist auch, dass das Außer-Haus-Geschäft wie- der zulegen konnte und wichtige Absatzkanä- le wie die Gastronomie oder auch Schwimm- bäder ein Comeback erlebt haben. Bei Eis konnten wir im Retail Bereich mit einem gu- ten Sommer die starke Kategorie-Entwicklung der letzten Jahre bestätigen. Unsere Innova- tionen waren wieder sehr erfolgreich und ha- ben die Kategorie belebt. Angeführt von den Magnum Remixes, die dank starker Werbe- unterstützung die Nr.1-Innovation im Impuls- bereich wurden. Auch Cremissimo war wieder REGAL im Gespräch mit Unilever Austria Geschäftsführer Gerold Idinger sehr erfolgreich. Ben & Jerry’s ist eine unserer absoluten Power Marken im Speiseeis-Bereich und hat die letzten Jahre sehr stark zugelegt. Ben & Jerry’s ist auch eine Marke mit einer starken Nachhaltigkeitsagenda. Deshalb freut es uns auch, dass wir mit Tony’s Chocolonely eine Kooperation eingehen konnten. Im Sinne einer fairen Schokoladenproduktion bezieht Ben & Jerry´s ab jetzt seine Kakaoboh- nen nach den Sourcing Prinzipien der Tony´s Chocolonely Open Chain, einem Pioniermodell zur Be- schaffung von Kakao. Um den Start der Zusammen- arbeit zu feiern, bringen beide Unternehmen je eine Limited Edition heraus. Die erste ist Ben & Jerry´s „A Chocolatey Love A- Fair“ – eine Eiskreation, die sich am Rezept von Tony´s Karamell- Meersalz Schokolade orientiert und seit September erhältlich ist (inklusive einer veganen Variante). Eine absolute Top-Innovation, die sich auch sehr positiver Resonanz im Handel erfreut. Gleichzeitig sind unsere österrei- chischen Klassiker Jolly und Twinni nach wie vor die umsatz- und absatzstärksten Varianten im LEH. Vegane und bewusste Ernährung, Convenience und Nachhaltigkeit sind für Unilever die großen Trendthemen der Zeit. Mittlerweile ist jedes fünfte Produkt im Bereich Foods ein veganes. Unilever Austria Geschäftsführer Gerold Idinger: „Mit unseren starken Marken liefern wir starke Antworten auf diese Trends und sind dadurch ein starker Partner für den Handel.“ Unilever: Starke Marken, Starker Partner INTERVIEW: ROBERT FALKINGER FAIRE SCHOKO LADENPRODUKTION für Wachstumsmarke Ben & Jerry’s 46REGAL12-2022 R12 Unilever.indd 4621.12.22 14:36Wie zeigt sich die Körperpflege nach Corona? Im Körperpflegebereich sind nach den Pande- mie-Jahren die Pflegeroutinen wieder zurück und pushen für uns wichtige Segmente wie Deo und Dusche. Vor allem die Deo Kate- gorie erlebt ein All-Time-High und wächst sehr dynamisch im zweistelligen Bereich. Und dieses Wachstum wird sehr stark durch unsere Innovationen getrieben: Zum Beispiel die Nr. 1-Innovation bei Männer-Deos kommt heuer von Axe mit der neuen Variante Axe Epic Fresh. Sehr erfolgreich wächst auch wei- terhin unsere Dove Zink Range. Mit unserer Rexona Maximum Protection Range konnten wir 2022 mit Wachstumsraten über 30 Prozent das Wachstum im Deo-Segment maßgeblich treiben. Aber auch im Dusch-Segment landen zwei unserer Innovationen unter den Top 3 im Männerbereich. Wie hat sich Home Care entwickelt? Im Bereich Home Care kann Cif die Nr. 1 Marktposition in seinen Kernkategorien wei- ter ausbauen und gewinnt Marktanteile. Auch die Waschmittel Marke OMO kann Marktan- teile ausbauen und so die Präsenz im Markt stärken. Für alle Home Care Produkte gilt, dass wir unsere Nachhaltigkeitsbestrebungen unverändert fortsetzen. Dabei haben wir uns vorgenommen, über unser Innovationspro- gramm „Clean Future“ alle Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel bis 2030 biologisch abbau- bar sowie frei von nicht erneuerbarem Koh- lenstoff herzustellen. Bis 2039 soll die gesamte Lieferkette der Kategorie von der Materialbeschaffung über die Produktion bis in die Verkaufsregale zudem nettoemis- sionsfrei werden. Auf welche aktuellen Trends setzt Unilever? Die für uns wichtigsten Trends, die unsere Ka- tegorien betreffen, sind im Bereich Eiscreme und Foods die Themen Gesundheit bezie- hungsweise bewusste Ernährung - Stichwort „vegan“. Der Convenience-Aspekt in den Be- reichen Foods und Home Care und über alle Kategorien hinweg das Thema Nachhaltigkeit. Mit unseren starken Marken liefern wir starke Antworten auf diese Trends und sind dadurch ein starker Partner für den Handel. → Unilever weltweit Facts: 52,4 Mrd Euro Umsatz Mitarbeiter: 148.000 Marken: 400 QUELLE: UNILEVER Unilever Austria Geschäftsführer Gerold Idinger: „Wir gehen daher sehr zu- versichtlich in das Jahr 2023. Wir wer- den weiter auf Inno- vationen setzen, Ka- tegorien entwickeln, in unsere Marken investieren.“ © UNILEVER/PHOTO SIMONIS INDUSTRIE GESPRÄCH 47REGAL12-2022 R12 Unilever.indd 4721.12.22 14:36Wo liegen die Schwerpunkte für 2023? Wir werden auch in 2023 auf diesen großen Trend-Themen aufsetzen, die alle langfristige gesellschaftliche Entwicklungen reflektieren. Das mit der gewohnten Innovationskraft von Unilever und in allen unseren Kategorien. Bewusste Ernährung und Gesundheit: Mitt- lerweile ist jedes fünfte unserer Produkte im Bereich Foods ein veganes. Das Interesse an veganer Ernährung wird weiter steigen und in der nächste Grillsaison werden vegane Saucen weiter an Bedeutung gewinnen. Convenience: Ob im Bereich Fertiggerichte mit Snacking oder die einfache Dosierung von Waschmit- teln - wir wollen das Leben der Konsumenten einfacher gestalten. Nachhaltigkeit: Bleibt generell ein absolutes Trendthema. Auch aktuelle Studien zeigen, dass das Interesse an nachhaltigem Konsum ein absolutes Top-Kri- terium beim Einkaufen ist und bleibt. Dem- entsprechend investieren wir weiter in die Nachhaltigkeit unserer Produkte und setzen auch über entsprechende Themen-Promotions wichtige Impulse am POS. Denn davon sind wir überzeugt: Marken, die diese Trends ab- bilden, sind die Gewinner. Mit ihnen ist man auch am Markt erfolgreich. Auf welche aktuellen Trends setzt man bei Knorr? In den Foods Kategorien unterstützen wir das gesteigerte Bewusstsein für Ernährung und haben etwa mit den neuen Knorr Bio Suppen und Suppen Würfel unser Angebot Richtung Bio erweitert. Damit setzt Knorr auch immer wieder auf neue Konsumententrends und bestätigt damit die Zuwächse in den Corona Jahren. Gleichzeitig setzten wir mit Knorr auch auf neue Konsumgewohnheiten: Die Welt ist schnelllebiger, die Essgewohnheiten verändern sich und es wird immer häufiger gesnackt. Wie sehen sie den Snacking-Trend? Der Snacking-Trend zeigt sich auch in den Zahlen. Der Fertiggerichte-Markt wächst – der Markt hat sich seit 2019 fast verdoppelt! Dazu kommt, dass nach wie vor viele Menschen im Home-Office arbeiten, sodass die Bedeutung von schnellen Mahlzeiten weiter zunimmt. Ein Trend, der vor allem von den Millennials angeführt wird, die knapp mehr als 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung ausmachen. Je jünger die Konsumenten, umso häufiger wird gesnackt und (fast) täglich eine Haupt- mahlzeit durch einen Snack ersetzt. Rechnen sie bei vegan mit weiteren Zuwächsen? Der vegane Markt erlebt ein kontinuierliches Wachstum und dieser Trend wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Deshalb setzen wir stark auf „vegan“ und haben auch unser Angebot im Bereich Dressings unter der Erfolgs-Marke Hellmann´s um sechs neue vegane Saucen erweitert. Wenn man von Er- nährungstrends spricht, müssen wir natürlich eine weitere Unilever-Marke ganz besonders hervorheben: The Vegetarian Butcher. Mit den pflanzenbasierten Fleischalternativen schafft die Marke es, den Konsumenten neue Impulse für ihre Ernährung zu geben, dieses dynami- sche Segment im TK-Regal nochmal deutlich voranzutreiben und überproportional zu wachsen. Wie stellt man sich mit Inflationsangst und hohe Energiepreise auf die neuen Konsum- gewohnheiten ein? Starke Marken, die sich Vertrauen aufgebaut haben, schaffen Stabilität in der Krise. Sie geben Sicherheit in unsicheren Zeiten. Dazu kommt, dass wir beispielsweise mit Magnum auch Produkte anbieten, die man sich „gönnt“, die der kleine Luxus sind. Dass das so wahr- genommen wird, haben wir auch während der Corona-Pandemie gesehen. Wird 2023 ein starkes Werbejahr? Wir gehen daher sehr zuversichtlich in das Jahr 2023. Wir werden weiter auf Innovatio- nen setzen, Kategorien entwickeln, in unsere Marken investieren – sowohl in die Produkt- qualität als auch in die Bewerbung. Wir sind ein starker Partner und starke Marken sind die Grundlage für das gemeinsame Geschäft. Danke für das Gespräch. „ Starke Marken, die die relevanten Trendthemen ansprechen, sind auch in einer Krise die treibende Kraft der Kategorie-Entwicklung und liefern Mehrwert für den Handel.“ AXE bleibt mit der neuen Variante Epic Fresh auf der Innovationsschiene. KNORR setzt auf neue Konsumgewohn- heiten und bewusste Ernährung. © UNILEVER/PHOTO SIMONIS GEROLD IDINGER, Unilever Austria Geschäftsführer INDUSTRIE GESPRÄCH 48REGAL12-2022 R12 Unilever.indd 4821.12.22 14:36INDUSTRIE SPEZIAL Ausbau bei der AMA Das AMA-Gütesiegel wird auf neue Beine gestellt →Christina Mutenthaler- Sipek als neue Chefin ab 1. Jänner 2023 →AMA-Gesetzesnovelle im Ministerrat beschlossen B ewegung bei der AMA. Neue Chefin, neues AMA-Gesetz, Ausbau in Rich- tung Backwaren sowie mehr Budget. Gesetzesreform. Ab 2023 kommt das AMA-Gütesiegel auch auf Brot und Gebäck. Die Novelle des AMA-Gesetzes wurde am 16. November im Ministerrat beschlossen und ging dann in das Parlament. Landwirt- schaft-Minister Totschnig, dem die AMA zu- geordnet ist, erhofft sich weitere neue Impulse. Mit der Systemumstellung werden erst- mals auch landwirtschaftliche Nutzflächen und somit die gesamte landwirtschaftliche Produktion ins Marketing und Beitragssys- tem eingebunden. Das Gesamtaufkommen der Marketingbeiträge ergibt sich künftig aus zwei Säulen: dem neuen einheitlichen Flächenbeitrag (Basisbeitrag) für landwirt- schaftliche Nutzflächen und den schon be- stehenden Produktbeiträgen für Schlachttie- re, Legehennen, angelieferte Milch, Gemüse, Obst und Gartenbauerzeugnisse. Mehr AMA Budget. Damit beispielsweise für Tierhaltungsbetriebe die Beitragssumme nicht überproportional steigt, werden mit der Einführung des neuen Basisbeitrags be- stimmte Produktbeiträge, wie etwa in der Milchvieh- und Rinderhaltung, reduziert oder bei Schafen und Ziegen auf null gesetzt. ÖVP-Abgeordnete Irene Neumann-Hartber- ger zum neuen Modell: „Das neue Beitrags- modell wird dazu führen, dass die jährlichen Marketingbeiträge von derzeit rund 19 Millio- nen Euro um circa ein Drittel steigen.“ Gütesiegel. Der scheidende AMA-Marke- ting Geschäftsführer Michael Blass ergänzt: „Das AMA-Gütesiegel ist die stärkste Marke der Landwirtschaft. Es bringt eine nachvoll- ziehbare und transparente Differenzierung TEXT: MAGDALENA KRANABITL LANDWIRTSCHAFTSMINISTER Norbert Totschnig (li.) und AMA-Marketing Geschäftsführer Michael Blass CHRISTINA MUTENTHALER- SIPEK, Geschäftsführerin von Qualitäten und Herkünften. Unsere Qua- litäts- und Herkunftssicherung können wir jetzt, dank der neuen gesetzlichen Regelun- gen, weiterentwickeln. Das Ziel ist klar: Als Taktgeber stehen wir für permanente Qua- litätsverbesserungen im Interesse von Kon- sumenten, Handel und Landwirtschaft.“ So könne man in Zukunft „darauf aufbauen, dass sich alle Sektoren der Landwirtschaft an einer ambitionierten Qualitätsstrategie samt zeitgemäßem Agrarmarketing beteiligen.“ Kampagne. Seit Mitte November läuft, na- hezu durchgängig bis Ende des Jahres, die neue Informationskampagne der AMA-Mar- keting im TV, Kino, Social Media, Print und Radio. Das Ziel der Kampagne erklärt die ab 1. Jänner 2023 neu bestellte Geschäftsführe- rin Christina Mutenthaler-Sipek: „Unser Ziel ist es, gemäß unserem gesetzlichen Auftrag Konsumenten ein realistisches Bild der Land- wirtschaft und Lebensmittelproduktion zu zeigen. Wir geben ihnen relevante Informati- onen in die Hand, damit sie sich eine eigene Meinung bilden können. Dann können Sie ihre persönliche Haltung zu Themen wie Le- bensmittelproduktion, Tierwohl, Tierhaltung bestimmen und danach bewusstere Kaufent- scheidungen treffen.“ → AMA-Facts: eingerichtet 1993 Budget: rund 19 Mio. Euro Rund 21.000 Beantragende Betriebe 12-2022 REGAL | 49Next >