< PreviousERFOLGSKONZEPTE 2022 Berufsinformation für den Handel deshalb wichtig, als Alternative zu unserer 8x1 Liter Glas-Mehrwegflasche ein Mehrweg- gebinde für jene auf den Markt zu bringen, die nicht so schwer tragen können oder auch wollen.“ Als ökologisch sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Glas-Mehrweg-Sortiment, wie Vöslauer es beschreibt, überzeugt die Nachfolgerin der 9x1 Liter rePET-Zweiweg- Pfandflasche mit einer Reihe an nachhaltigen Zahlen. So ist sie mit 55 Gramm nicht nur 90 Prozent leichter als die Glas-Mehrwegfla- sche, sondern auch sehr stabil und unzer- brechlich. „Im Handling, in der Logistik und für die Endkonsumenten ist das ein großer Vorteil“, so Aichinger. PET-Mehrwegflaschen schaffen mindestens zwölf Umläufe und sparen während ihres Verwendungszeit- raums von ca. drei bis vier Jahren rund 80 Prozent an Material ein. „Wir reden hier von rund 400 Tonnen Material pro Jahr, so Aichinger. Auszeichnungen. „Der Erfolg in der Nachhaltigkeit zeigt sich auch in den jüngsten Auszeichnungen. Erst vor wenigen Wochen durfte Vöslau- er für die PET-Mehrwegflasche von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler den Staatspreis Smart Packaging entgegennehmen und Ende November wurde der Nach- haltigkeitsbericht mit dem ersten Platz des begehrten Austrian Sus- tainability Reporting Award, kurz ASRA, ausgezeichnet (Kategorie: Nicht-kapitalmarktorientierte Un- ternehmen, die auf freiwilliger Basis einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen). F ür die Vöslauer Mineralwasser GmbH ist das Thema Nachhaltigkeit seit bald 20 Jahren zentraler Bestandteil der Unter- nehmensstrategie. Birgit Aichinger, Ge- schäftsführerin von Vöslauer: „Wir verfolgen schon sehr lange das Ziel, Schritt für Schritt jedes Produkt nachhaltiger als seinen Vorgän- ger zu entwickeln. Dabei konnten wir schon eine Vielzahl an Meilensteinen feiern.“ Den ersten Impuls setzte Vöslauer bereits im Jahr 2003 mit der Einführung der PET-Zweiweg- Pfandflasche. Das Unternehmen blieb dran, brachte wenige Jahre später erneut die 1 Liter Glas-Mehrwegflasche auf den Markt. 2018 ge- lang es Vöslauer schließlich, als erstes Unter- nehmen in Österreich eine PET-Flasche aus 100 Prozent rePET, also recycelten PET-Fla- schen, zu produzieren, und innerhalb der folgenden zwei Jahre kam das nachhaltige Material schließlich bei allen in PET-Fla- schen abgefüllten Produkten zum Einsatz. Hinzu stieß noch eine Innovation im Glas-Mehrweg-Bereich, nämlich die 0,5 Liter Glas-Mehrwegflasche für den Handel im Jahr 2019, die noch vor Markteinführung mit dem Ös- terreichischen Umweltzeichen aus- gezeichnet wurde – wie übrigens alle Vöslauer Mehrweg-Flaschen. Highlight: die neue PET- Mehrweg Generation. Im ver- gangenen Frühjahr folgte mit einer neuen Generation der PET-Mehrweg-Flasche das nächs- te Highlight. „Wir haben gesehen: Das Konsumverhalten hat sich ver- ändert – Klima- und Umweltschutz sind mittlerweile zu einem we- sentlichen Faktor in puncto Kaufentscheidung geworden“, so Aichinger. „Als Vorreiter und Innovationstreiber inner- halb der Branche war es uns Vöslauer: Erfolg in Nachhaltigkeit Vöslauer Geschäftsführerin Birgit Aichinger & die Vöslauer 1 Liter PET-Mehrwegflasche → Facts: Markt- anteil: 40 Prozent Mitarbeiter: 196 Quelle: Vöslauer → Jedes Produkt nachhaltiger als sein Vorgänger → Immer mehr Mehrweg TEXT: ROBERT FALKINGER ASRA Preisverleihung v.l.n.r.: Laudatorin Susanna Gross mit Vöslauer Geschäfts- führerin Birgit Aichin- ger, Mirjam Ernst (Leiterin Corporate PR & Nachhaltigkeit) und Geschäftsführer Herbert Schlossnikl © KSW/KLIMPT © VÖSLAUER 60 | REGAL 12-2022ERFOLGSKONZEPTE 2022 Berufsinformation für den Handel Die NEUE MESSNER WEBSITE IST ONLINE! Besuchen Sie nun unsere neue Messner Homepage unter www. messner-wurst.at, um alle Neuheiten unserer Produkte und Filialen zu entdecken! www.messner-wurst.at Jetzt scannen! @messner_wurst Von der Basis gelerntes Fleischerhandwerk und Freude an der Weiterentwicklung ist bei MESSNER gelebte Philosophie. Daher ist es unser Bestreben Wurst- und Schinkenspezialitäten zu erzeugen, die ausschließlich mit besten Zutaten und in schonenden Herstellverfahren produziert werden. Messner: Neue Website Messner bleibt 2022 auf Kurs. „Wir konnten unsere Position in Österreich halten und einen starken Zuwachs in Deutschland erzielen“, erklärt Gabriel Buchmann (Mitglied der Geschäfts- leitung) gegenüber REGAL. Insge- samt stieg der Auslandsgeschäftsan- teil mittlerweile auf 15 Prozent. Der besondere Fokus dabei: Deutschland. Größter Nachfrage erfreut sich „Messner Frankfurter 2 Paar 240 Gramm“, „Messner Hauswürstel classic 275 Gramm“, „Messner Kno- ferl 250 Gramm“ und das „Messner Jumbo Grill-Sortiment.“ Doch auch die Neuheiten schlugen ein. „Hühner Käsekrainer 270 Gramm“, „Hühner Frankfurter 220 Gramm“ und der „Scharfe Hackler Käse“ kamen gut an. Neuigkeiten gibt es auch im Be- reich Außenwirkung. „Wir haben eine neue Website aufgeschalten, die unser Traditionshandwerk in einer moder- nen Art und Weise wiedergeben soll.“ Gabriel Buchmann, Mitglied der GeschäftsleitungERFOLGSKONZEPTE 2022 Berufsinformation für den Handel Genussland Oberösterreich: Besuch bei Rewe-Lehrlingen 14 Genussland-Produzenten besuch- ten die Rewe-Abschlussklasse in der Berufsschule Wels. „Unter Anleitung von Klassenvorstand Mag. Manfred Schwarzgruber beschäftigten sich die Schülerinnen dieses Jahrgangs meh- rere Wochen lang intensiv mit der Be- deutung von der bekannten Regional- initiative Genussland Oberösterreich und konnten zum Abschluss auch ei- nige Produzenten gewinnen, die sich im Rahmen des Schulprojekts auch mit eigenen Ständen präsentierten“, so Genussland Oberösterreich-Ge- schäftsführer Josef Lehner. Insge- samt konnte Berufsschuldirektor- Stellvertreter Erwin Steinmaurer mehr als 300 Besucher begrüßen. Un- ter ihnen waren Billa-Vertriebsdirek- tor Thomas Steingruber, Billa-Ver- triebsleiter Karl Wallner, Peter Nobis, Schulqualitätsmanager der Bildungs- direktion OÖ sowie Spartengeschäfts- führer Dr. Manfred Zöchbauer und Gremialobmann KR Wolfgang Be- nischko. „An diesem Projekttag konn- te man erleben, dass viele junge Han- delsfachkräfte sich mit regionalen Anliegen intensiv auseinandersetzen und die Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen, Handelsorganisatio- nen und Regionalinitiativen in Ober- österreich vorbildlich funktioniert.“ Erzeugergemeinschaft Eferdinger Landl-Gemüse: Absatz auf Vor-Corona-Niveau Die Erzeugergemeinschaft Eferdinger Landl-Gemüse taucht durch das schwierige Jahr 2022. „Wir sind mit dem aktuellen Jahr zufrieden. Der Absatz liegt über dem Vor-Corona- Jahr 2019. Wobei die Zahlen nicht mit 2021 vergleichbar sind, da hier das Thema Regionalität stark im Mittel- punkt stand“, so Obmann Mag. Man- fred Schauer gegenüber REGAL. Die Teuerungswelle machte den Land- wirten dabei insbesondere in den Be- reichen Energie und Logistik zu schaf- fen. Dementsprechend war für die Bauern vor allem der Sommer sehr herausfordernd. „Hier war auch ein verändertes Kaufverhalten spürbar. Der nächste negative Schub könnte jedoch kommen, wenn viele Haushal- te die nächste Energie-Rechnung be- kommen. Somit wird auch das erste Halbjahr 2023 sehr herausfordernd. Als Bauer denkt man jedoch nicht in Monaten, sondern in Jahren und Ge- nerationen. Ich bin überzeugt, dass ab Mitte 2023 wieder der Blick auf das Wesentliche geschärft wird.“ Dabei setzt Schau- er auch auf die Be- ständigkeit der Mar- ke. „Ukraine-Krise, Energie-Krise, Coro- na-Krise sind nur ei- nige Begriffe, die uns in den letzten Mona- ten begleitet haben. Der Griff zu billigen Lebensmitteln ist die Begleiterscheinung. Marken haben aber noch jede Krise ge- meistert, da sie eine hohe Bindung zum Konsumenten haben. Diese Bindung besteht nicht nur durch das Produkt, sondern auch durch Geschichten hin- ter dem Produkt. Hinter unserer Mar- ke stehen Bauern, die zweifellos eine hohe Wertschätzung in unserer Ge- sellschaft genießen. Und diese hat sich in unserem Fall durch Krisen so- gar noch verstärkt.“ Die aktuellen Spar-Ansätze der Konsumenten ver- puffen: „Bei Lebensmittel zu sparen, bringt keine wesentliche Erleichte- rung für die Geldbörse. Effektiver wäre das Sparen bei Auto, Wohnen oder Urlaub.“ Dabei sieht Schauer den LEH und die Lieferanten in einem Boot. „Meine Meinung ist, dass die Lieferanten und der LEH durch die Krise noch mehr zusammengewachsen sind. Mein Motto: Gemeinsam geht man besser durch die Krise.“ Obmann Mag. Manfred Schauer Hohe Handelsprominenz in der Berufsschule Wels 62 | REGAL 12-2022Bester Genuss liegt in unserer Natur. GOE_NH_Anzeige_Regal_210x297_rd.indd 117.11.22 13:53ERFOLGSKONZEPTE 2022 Berufsinformation für den Handel I n Zeiten von Personalmangel & Co. rückt der Mitarbeiter mehr und mehr in den Fokus. Das spürt auch Harryson Businesswear Geschäfts- führer Dipl.-Ing. (FH) Andreas Hau- ser. Er plant und fertigt mit seinem Team Mitarbeiterbekleidung in Ans- felden. „Durch die Personal-Knapp- heit wird zwar einerseits weniger Ge- wand gebraucht, aber andererseits ist dadurch mehr Budget für bestehende Mitarbeiter frei.“ Apropos Budget. Hauser rechnet vor: „Mitarbeiter-Be- kleidung kostet zwischen 100 und 300 Euro im Jahr. Ein Vollzeit-Mitarbeiter mit Erfahrung kostet einer Firma im Handel etwa 50.000 Euro. Damit hat die Bekleidung im Schnitt einen An- teil von 0,5 Prozent an den Gehalts- kosten. Die Bedeutung für den Mitar- beiter liegt aber in einem wesentlich größeren Bereich.“ Das wesentlichste Kriterium sei der Tragekomfort. Zu den aktuellen Trend-Themen zählen Denim-Optik, 100 Prozent Baumwolle, Bio (vor al- lem bei Großprojekten), Hybridjacken und Mix & Match, wie etwa ein Hemd- kragen auf einer Jacke. „Es wird gene- rell mehr experimentiert und Teile zweckentfremdet angezogen.“ Kunden. Nach dem besten Jahr 2021 in der Firmengeschichte, blickt Hauser im REGAL-Gespräch auch zu- frieden auf das laufende Jahr zurück. „Wir haben keinen einzigen Vertrags- kunden verloren.“ Für rund 250 Kun- den in Österreich ist Harryson Full- service-Anbieter und wickelt alles – von der Lagerhaltung bis hin zum eigenen Trägerportal – ab. Drei Großkunden sind neu dazuge- kommen. Einer davon ist Metro Öster- reich mit rund 2.100 Vollzeitarbeits- kräften, die künftig in der „Metro by Harryson“ Kollektion gekleidet sein werden „Es wurde viel erneuert und investiert in die Mitarbeiter.“ Heraus- gekommen ist, nach über drei Jahren Planung, eine komplett neue Kollekti- on mit hochwertigen Materialien, farblichem Bezug zur Marke und an- sprechender Optik. „Metro hat damit auch einen Image-Wandel eingeläu- tet.“ Spätestens im Frühjahr 2023 wird die Bekleidung ausgerollt. Im kom- menden Jahr wird AGM auf der To-do- Liste stehen. „Dabei geht es darum, die Eigenständigkeit, auch im Bereich Bekleidung, zu bewahren und die Stärken von AGM hervorzuheben.“ Umsatz. Den Umsatz halten die Oberösterreicher auf Vorjahreslevel und damit auf über fünf Millionen Euro. Die Auftragsbücher sind gut ge- fällt. „Kapazitäten haben wir den- noch. Ein Wunschkandidat wäre zum Beispiel Hofer, und auch weitere Teile der Spar würden uns reizen.“ Maximarkt zählt seit einigen Jah- ren zum fixen Kundenstamm. „Es ist ein Projekt, das super funktioniert. Die Teile halten lange, der Kunde ist zufrieden und die Märkte präsentie- ren sich selbstständig“, so Hauser. Im zweiten Quartal kommt zudem eine neue Kollektion für Resch&Frisch. Deutschland. Vor sieben Jahren hat Harryson in Deutschland gestartet – und mittlerweile richtig Fußgefasst. „Zuletzt konnten wir einen Kunden mit 800 Trägern gewinnen. Der Ver- trag läuft mehrere Jahre.“ Auch ein ei- genes Online-Portal wird demnächst für Deutschland aufgeschaltet. Harryson Businesswear Neuer Kunde: Metro Harryson Businesswear wickelt rund 250 Projekte pro Jahr ab. In Zeiten von unsicheren Beschaffungswegen und langen Vorlaufzeiten ist die Produktion in Europa ein wichtiges Asset. Und: Mitarbeiter-Gewand wird mehr und mehr zum USP für Arbeitgeber. TEXT: VERENA SCHNEEWEIß Geschäftsführer Dipl.-Ing. (FH) Andreas Hauser 64 | REGAL 12-2022ERFOLGSKONZEPTE 2022 Berufsinformation für den Handel Wunderkern: Europäischer Roll-out Wunderkern nimmt Fahrt auf. „Wir konnten im abgelaufe- nen Jahr zusammen mit der Rewe 2,3 Millionen Kerne retten“, erklärt Leonie Krisch- mann, Brand Development von Wunderkern gegenüber REGAL. Der Start mit Billa Plus ist geglückt. „Wir waren teilweise nach kurzer Zeit ausverkauft.“ Nun erfolgt der Roll-out der innovativen Milchalternative auf über 400 Billa-Filialen. Doch auch bei Prokopp und kleineren Le- bensmittelgeschäften ist Wun- derkern mit seinem Drink prä- sent. „Insgesamt sind wir in fast 600 Regalen und haben mit unserem Kern-Drink ei- nen Absatz im mittleren fünf- stelligen Bereich erzielt.“ Un- ter dem Strich fügt Wunderkern Er- folgskapitel auf Erfolgskapitel. „Mit allen Produkten und unserem B2B- Unternehmen konnten wir heuer ei- nen höheren sechsstelligen Betrag umsetzen. 2023 erwarten wir diesen Erfolg fortzuführen.“ Das aktuelle Wunderkern Produkt-Portfolio be- steht aus der Schoko Kerncreme, ei- nem Marillen,- Zwetschken- und Kirschkernöl sowie dem Kern Drink. „Unsere Genuss-Öle sowie die Schoko Kerncreme sind bereits in Listung bei Pflanzilla und sollen dort 2023 das Sortiment erweitern. Was wir sicher schon verraten können, im kommen- den Jahr wird eine Barista Edition un- seres jetzigen Wunderkern Drinks ge- launcht. Aber auch weitere Produkt- sensationen, wie eine Vielfalt an Joghurtalternativen sowie zwei Pud- ding-Variationen sind in Planung.“ Doch auch international sorgte Wun- derkern bereits für Aufsehen. „Die neue Ressource Kern ist so gefragt, dass wir anstreben, sie global als Gamechanger zu etablieren. Gerade auf internationalen Messen verzeich- nen wir ein starkes Interesse. So konn- ten wir dieses Jahr mit unserem Wun- derkern-Drink schon den Preis als „Best New Product“ auf der Biofach sowie auf der Food Ingredients Euro- pe die Auszeichnung als „Most Inno- vative Food or Beverage Ingredient“ gewinnen. Diese steigende Nachfrage führt dazu, dass im ersten Halbjahr 2023 der Roll-out in ausgewählten eu- ropäischen Ländern erfolgt.“ ErfolgsteamREGAL: Herr Fackelmann, die Fa- ckelmann Welt lässt in ein unglaub- liches buntes und vielfältiges Non Food-II-Sortiment eintauchen. Hat der Konsument in der Krise dafür einen Blick? Fackelmann: Während der Coro- na-Krise haben sich die Menschen zwangsläufig auf ihr Zuhause konzen- trieren müssen, bei vielen Menschen haben wir Homing-Effekte gesehen. Das eigene Heim wurde zum sozialen Lebensmittelpunkt. Diese Entwick- lungen haben zu einem Boom bei unseren Artikeln geführt. In Zahlen ausgedrückt, konnte unser Unter- nehmen einen Mehr-Umsatz von 100 Millionen Euro erzielen. Dabei waren 50 Millionen der außergewöhnlichen Corona-Situation geschuldet, 50 Mil- lionen Euro entstanden aber auch aus der eigenen Firmen-Konjunktur. Jetzt hat sich das Blatt geändert. Durch die Energiekrise müssen vor allem die unteren Einkommensschichten ihre Ausgaben sehr stark bündeln und auf REGAL-Interview mit Alexander Fackelmann elementare Themen wie Heizen und Tanken konzentrieren. Das führt auch zu einer verringerten Frequenz im Non Food-Geschäft. Diese Situa- tion lässt sich nicht wegdiskutieren. Wir sehen dazu im Food-Bereich einen Downgrading-Ef- fekt. Hier wird aktuell eher die Eigenmarke gekauft, während die Nachfrage nach günstigen Produkten insgesamt steigt. Was wir zudem sehen, ist, dass es auch zu Kauf-Ver- schiebungen im Non Food-II-Be- reich kommt. Vielleicht wird eine alte Pfanne heute noch nicht aussortiert, son- dern doch noch ein paar Monate länger verwendet. Gibt es in unterschiedlichen Län- dern unterschiedliche Mechanismen diesbezüglich? Wir sind in über 40 Ländern tätig und in den meisten Destinationen zeigt sich das gleiche Bild. Einzig in den USA und in Australien ist die Energie- krise nicht so massiv angekommen, wie beispielsweise in Europa. Gene- rell gilt: Die Nachfrage ist allerorts eingebrochen, die Lagerbestände sind im FOB-Geschäft deutlich höher als noch vor einigen Monaten. Das Bild zu Corona-Zeiten, dass gerade im Non Food-II-Bereich alles verkaufbar ist? Es ist ein Flagship-Store der Superlative. Auf 1.900 m Verkaufsfläche und zwei Etagen zeigt Fackelmann sein gesamtes Repertoire und lässt eintauchen in seine Fackelmann Welt, stellt die Trends, Lösungen und Emotionen der Non Food-II-Welt dar. Listete 10.000 Artikel. Und das Geschäft brummt. Der Vor- zeige-Markt spielt mittlerweile einen Umsatz im Milli- onen-Euro-Bereich ein. Der Standort in Hersbruck in Mittelfranken ist dabei nicht zufällig gewählt, steht in der 12.000 Einwohner-Stadt nahe Nürnberg doch eines der wichtigsten Werke des Familienbetriebs. REGAL mit dem Exklusiv-Besuch. „ Aktuell fahren wir gegen den Wind! “ INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEISS 2 Alexander und Saskia Fackelmann 66REGAL12-2022 R12 EK Fackelmann+ Steirerpack.indd 6620.12.22 16:38Das hat sich gedreht. Die Lager sind in Asien gut gefüllt, aber auch bei unse- ren Handelskunden. Wie wirkt sich diese beschriebene Situ- ation auf Ihre Unternehmungen aus? Aktuell müssen wir gegen den Wind fahren. Es ist wesentlich schwieriger geworden. Und dennoch: Wir – als Fa- ckelmann Brands – werden mit einem blauen Auge davonkommen. Ja, wir liegen im Bereich Haushalt zweistellig im Minus, aber auf der anderen Seite sehen wir eine Bademöbel-Konjunk- tur, die uns in der Bilanz hilft. Auf- grund des Währungseffekts in Bezug zum Dollar haben wir keine Umsatz- verluste im Gesamtunternehmen. Und die Kostensituation? Schauen wir beispielsweise auf die Container und auf die Frachtkosten. Vor drei Jahren haben Container noch 2.000 Euro gekostet, während der Co- rona-Zeit sind diese Zahlen auf 15.000 Euro hinaufgeschnellt und jetzt liegen wir immer noch bei 5.000 Euro. Das ist ein gewaltiges Pfund für sperrige Güter. Dann betrifft uns die Kostenla- wine auch bei verschiedenen Rohstof- fen, Stichwort Glas, Aluminium und Pappe: Hier gab es eine Kostenexplo- sion von 50 bis 100 Prozent. Und ich lasse bewusst noch die Erwähnung zusätzlicher problematischer Rah- menbedingungen und Themen wie das Lieferkettengesetz weg, das mehr Bürokratie und damit mehr Kosten verursacht. Es gibt also von allen Seiten mehr Druck, von unten seitens der Produktion und von oben seitens des Handels. Ist augenblicklich eine Zeit für Inno- vation? Der Handel muss auf das limitierte Budget seiner Kunden Rücksicht nehmen und versucht dennoch so viele Konsumenten wie möglich zu bedienen. Innovationen werden zwar immer gewünscht, dennoch hat der Handel draußen aktuell andere Sor- gen und nur bedingt Zeit dafür. Unterscheidet sich die Situation in Österreich von der in Deutschland? Wir sehen auch in Österreich einen Konsum-Schock. Der Konsument re- agiert auf die Teuerungen mit Angst- sparen und Abwarten. Wir sehen Ihre Produkte vor allem in größeren Verbrauchermärkten. Passt das Sortiment nicht in kleine Läden? Ich bin der Meinung, wenn ich Le- bensmittel verkaufe, dass ich auch die passenden Helfer zur Verfügung stellen muss. Platt ausgedrückt: Ich muss eine Nuss knacken, eine Tomate schälen und eine Dose öffnen kön- nen. Bei den Präsentationen gibt es zwei Denkansätze: Einerseits sind Cross-Selling-Platzierungen vorstell- bar, andererseits eigene Regalplatzie- rungen auf ein bis drei Regalmeter. Grundsätzlich geht es um mehr Visibilität. Der Kunde muss die rich- tigen Produkte an der richtigen Stelle finden. Hier setzen wir auf unsere Near-Food-Strategie. Und natürlich ist auch die Marke dabei hilfreich. Mei- ner Meinung nach benötigt es immer den Dreiklang Produkt-Preis-Marke. Wie hoch ist der Bekanntheitsgrad von Fackelmann? Wir haben in Deutschland, aber auch in Österreich eine Markenbekannt- heit von 85 Prozent. Was schlagen Sie Ihren Partnern im Non Food-Bereich vor: Sollen sie auf eigene Marken setzen oder auf eine vorhandene Marken-Welt zurück- greifen? Ich verstehe den Handelswunsch nach Abgrenzung. Aber es kommt auch auf die Opportunität des Han- dels an. Wir bieten Exklusiv-Marken an. Da geht es um Marken, die ein Händler exklusiv in seinem Handels- umfeld führen kann. Das sind Linien, die wir als Hersteller unterstützen, be- werben und entwickeln. Eine eigene Handelsmarken-Welt zu erschaffen, kostet Geld und bedingt auch ein Bestellrisiko sowie Mindestabnahme- Mengen. Auch Innovationen können vom Handel nur schwer abgenommen werden. Gibt es noch die Möglichkeit in Ös- terreich zu wachsen? Wir sind in Österreich schon sehr gut präsent und haben nun zum Beispiel die Möglichkeit bekommen, Billa Plus mit einer exklusiven Serie zu belie- fern. Und ja, es gibt noch Chancen des Wachstums. Und das vor allem durch Innovation und Vertrauen. Was sind Trend-Sortimente? Wir profitieren hier viel von meiner Tochter Saskia, die als Influencerin und ihrem Instagram-Account home- madebysaskia sehr eng am Puls der Zeit ist, viele Trends direkt mitbe- kommt und aufgreifen kann. Nach- haltigkeit ist ein wichtiges Thema, aber auch Digitalisierung, Selbstge- machtes, Medical Food. Wir versu- chen in diesem Umfeld neue Produkte zu entwickeln. Wie passiert Innovation? Wir möchten zum Beispiel die besten bestehenden Artikel noch besser machen. Wir schauen uns die Ama- zon-Abkäufe in diesem Bereich und das Feedback der Kunden zu den stärksten Produkten an. Wir lernen viel von meiner Tochter, die von ihrem Blog viele Anregungen und Wünsche bekommt, aber auch von unseren digitalen Marken Chefkoch trifft Fackelmann und Tasty, die uns wert- vollen Input über unsere Konsumen- ten liefern. Wir nutzen aber natürlich auch die klassischen marktanalyti- schen Methoden. ERFOLGSKONZEPTE 2022 Berufsinformation für den Handel 67REGAL12-2022 R12 EK Fackelmann+ Steirerpack.indd 6720.12.22 16:38Wie groß ist Ihr Sortiment? Wir haben insgesamt mehr als 10.000 Artikel und aktuell 5.000 davon auf Lager. Dazu kommen noch Auftragsarbeiten. Der Badezimmermöbel-Bereich hat 15 Prozent am Weltumsatz und ist vor allem im DACH-Raum ein wichtiges Thema. Wie sind Sie produktionsseitig aufgestellt? Wir produzieren 80 Prozent in eigenen Fabriken in Deutsch- land, Frankreich, Polen, China und Indien. Wir haben in der Corona-Zeit gesehen, dass es zu problematischen Abhängigkei- ten kommen kann. Da wurden Löcher aufgerissen, die durch kleinere Länder nicht zu kompen- sieren sind. Wir haben uns dafür entschieden, in Indien ein grö- ßeres Werk zur Herstellung von Pfannen zu errichten, um hier an Alternativen zu arbeiten. Ein Familienbetrieb zieht seine Lehren auch aus der Vergangen- heit. Hat es ein derartiges Nach- frage-Tief bereits gegeben? Da müssen wir lange zurückblät- tern. So schlecht war es bisher nur im zweiten Weltkrieg. Aber ganz schlimm bestellt ist es laut GfK um das Verbrauchervertrauen. Dieser Indikator wurde noch nie schlechter gemessen und macht schon Kopfzerbrechen. Ich glaube aber, dass der Non Food-Bereich in einem Jahr die Krise bereits verlässt, während dann Ma- schinenbau, Autoindustrie und Schwerindustrie größere Proble- me bekommen. Vielen Dank für das Gespräch. Nachhaltige Neuheit. Etwas über- schattet von hohen Energiepreisen, Materialknappheiten, volatilen Be- stellungen und veränderten Bedin- gungen am Arbeitsmarkt dreht sich vieles um das Thema Nachhaltigkeit. Ein Grund, warum in der Entwick- lungsabteilung von Steirerpack die „Coole Schachtel“ entstanden ist. Da- bei geht es konkret um eine Kühl- schachtel, die wiederverwertbar, bis zu sieben Mal wiederverwendbar ist und zu 100 Prozent recycelbar ist. Ein weiterer wichtiger Fak- tor: „Die Kühlbox selbst besteht zu 100 Prozent aus Monomaterial und kann in unterschiedli- chen Ausführungen und Größen produziert wer- den.“ Pläne. Für das kom- mende Jahr steht eine Optimierung des Stand- ortes in Möderbrugg auf der Agenda. Die Produk- tionshalle soll erweitert werden. „Wir wollen eine weitere Automatisierung vorantreiben.“ Zudem werden die Dachflächen mit einer PV-Anlage aus- gestattet. Steirerpack produziert „Coole Schachtel“ S teirerpack steht für professio- nelle, kreative Produkte und Verpackungen aus Wellpappe. Im Vorjahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro. „Und auch für 2022 ist die Um- satzentwicklung positiv“, so das Ge- schäftsführerduo Mag. Wolfgang Ha- benberger und Franz Grafendorfer. Mit 60 Prozent Umsatz-Anteil spielt die Lebensmittel- und Getränkebran- che die größte Rolle. Dahinter reihen sich die Papier- und Chemieindustrie (16 %), gefolgt von sonstiger Industrie, Konsumgütern und Diverses. 83 Prozent im Inland verkauft. Derzeit sind rund 100 Mitarbeiter be- schäftigt. Die Verpa- ckungsprofis verkaufen um die 34 Millionen Quad- ratmeter an Wellpappe in Österreich und dem um- liegenden Ausland. Der Exportanteil liegt bei 17 Prozent. Beim Thema Roh- stoffe, und teilweise auch bei Treib- und Schmierstof- fen und im Transport, setzt Steirerpack auf Kooperati- onen mit lokalen Herstel- lern. → Steirerpack Facts: 20Mio. Euro Umsatz 100 Mitarbeiter 34Mio. Quadratmeter verkaufte Wellpappe Export-Anteil: 17 % QUELLE: STEIRERPACK STEIRERPACK in Möderbrugg bildet Lehrlinge im Bereich Verpackungstechnik, Metall- bzw. Maschinenbautechnik und Industriekauffrau/-mann aus 68REGAL12-2022 R12 EK Fackelmann+ Steirerpack.indd 6820.12.22 16:38ERFOLGSKONZEPTE 2022 Berufsinformation für den Handel S eit 2018 führt HL Display seine erfolg- reiche Linie Sustainable Choice. Die Palette der Merchandising-Lösungen wächst stetig – manche HL Produkte werden sogar zu 100 Prozent aus recyceltem Material gefertigt. „Die Erweiterung unseres Angebots um recycelte und biobasierte Kunststoffe war vor vier Jahren ein bedeutender Schritt für HL. Für unsere Kunden ist es eine willkoml- mene Ergänzung unseres marktführenden Angebots. Mit unserem stetig wachsendem Sustainable Choice Sortiment wollen wir dem LEH und DFH eine nachhaltige Alter- native für herkömmlichen Kunststoff anbie- ten und es wird sehr gut angenommen“, sagt Mag. André Rossmann, HL Display Com- mercial Director für Österreich, Slowenien, Rumänien und Ungarn. Im Jahr 2021 verwies das Sortiment einen Umsatz-Sprung von zwölf Prozent. Sustainable Choice. Neben Scanner- schienen, Fachteilern oder ESL Halterungen zählen auch HL’s Pusher Systeme zur Sustai- nable Choice Serie. „Der verwendete recycel- te Kunststoff stellt eine Möglichkeit dar, den ökologischen Fußabdruck durch die verrin- gerte Verwendung von neuem, fossilem Kunststoff zu reduzieren“, so Rossmann. Besonders stolz ist das Unternehmen auf seine neuen PodBin Schüttbehälter und die FlowBin Flüssigkeitsspender. Mit den Pod- Bins bringt HL eine neue Option für Unver- packt-Konzepte bezüglich deren Rückver- folgbarkeit und Handhabung bzw. Kommu- nikation. Die Lebensmittel werden beim Produzenten oder Co-Packer vorverpackt, versiegelt und in der speziell entwickelten PodBox an die Märkte geliefert. Das System HL Display setzt neue Meilensteine → Nachhaltige Schiene wächst um zwölf Prozent → Zahlreiche Klimaschutz-Maßnahmen festgesetzt TEXT: LISA WEBER gewährleistet, dass Marktpersonal und Konsumenten bis zum Kaufakt nicht mit dem Lebensmittel in Kontakt kommen. PodBin und PodBox sind aus recycelten Materialien hergestellt. Der FlowBin bietet ebenfalls verpa- ckungsfreies Merchandising, für flüssige Produkte wie Waschmittel, Weichspüler, Shampoo, Flüssigseife oder Reinigungsmit- tel. An einer Möglichkeit für Lebensmittel wird derzeit gearbeitet. Das System wird rein manuell betrieben, Strom ist kei- ner notwendig. Verantwortung. Nach der Ver- pflichtung zur Science Based Target- Initiative im Jahr 2020 hat HL im letz- ten Jahr die Ziele und den Aktionsplan festgelegt, um die Verringerung sei- ner Klimabilanz sicherzustellen. Mit Blick auf die gesamte Lieferkette hat das Unternehmen ein zentrales Sys- tem für das Lieferantenmanagement eingeführt, das eine strukturierte Zusammenarbeit mit den Lieferan- ten ermöglicht und Risiken ver- meidet. 93 Prozent der wichtigen HL-Lieferanten haben den HL-Ver- haltenskodex für Lieferanten un- terzeichnet und sich damit zu den gleichen Richtlinien und Stan- dards wie HL verpflichtet. „Auch im Jahr 2022 blieben bislang die wichtigsten Heraus- forderungen von 2021 bestehen. Wir sehen uns mit alten, aber auch mit recht neuen Turbulen- zen rund um den Globus kon- frontiert. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass wir bei HL sehr gut gerüstet sind, auf internati- onaler Ebene sowie auch hier in Österreich“, schließt Mag. André Rossmann zuversichtlich ab. Refill-Lösungen Mag. André Rossmann, HL Display Commercial Director für Österreich, Slowenien, Rumänien und Ungarn 12-2022 REGAL | 69Next >