Text: Verena Schneeweiß
Spar schlägt in Staatz (Bezirk Mistelbach) zu. Zweiter Standort für Ewald Fiby.
Spar-Konzept pusht Frische
- Niedrige Regale, Abwärme für Heizung, Photovoltaik-Anlage
- Umsatzerwartung zwischen 3,4 und 3,7 Mio. Euro
Schon von weitem ist die Burgruine Staatz im nördlichen Weinviertel sichtbar. Am Fuße des Hügels sticht seit einigen Wochen ein neues Gebäude ins Auge. Die Sonne spiegelt sich in der kubistisch anmutenden Außenfassade wider. Das Tannen-Logo ragt hoch in die Luft. Bei starkem Schneefall hat Spar-Kaufmann Ewald Fiby im Dezember seinen zweiten Markt in Enzersdorf bei Staatz eröffnet. „Wir hatten eine extrem starke Eröffnungswoche, dann war der allgemeine Lockdown zu Ende, das hat sich bei uns bemerkbar gemacht“, erzählt Fiby im REGAL-Gespräch. Seine Umsatzerwartung liegt zwischen 3,4 und 3,7 Millionen Euro. Etwas mehr als die Hälfte stuft Fiby als Stammkunden ein. In seinem Stammgeschäft in Neudorf nimmt der Sparianer rund zehn Prozent Verlust wahr. „Aber damit habe ich gerechnet.“
Kunden-Stopps. Pläne für das von der Spar finanzierte Gebäude gibt es schon mehrere Jahre. Nun wurde mit einem 620 m²-Markt im 2.0-Look zugeschlagen. Vor Baustart musste neben der Bundesstraße aufgeschüttet werden und für die nahe gelegene Siedlung wurde ein eigener Weg angelegt. In fünf Monaten Bauzeit wurde das Geschäft auf der grünen Wiese hochgezogen. Der Unternehmer selbst investierte 500.000 Euro. Sein persönliches Ladenbau-Highlight: „Durch die ungerade Linie in der Feinkost wird die Kundschaft beim Einkauf immer wieder gestoppt.“ Dementsprechend wichtig ist auch ihr Anteil. „Die Feinkost macht geschätzt über 30 Prozent aus.“ Weitere Eckpunkte: niedrige Regale bei Kühlung und Obst sowie breite Gänge. LED gehört bereits zur Standard-Ausstattung.
Abwärme und Photovoltaik. Laut einer aktuellen EHI-Studie wächst der Anteil an gekühlten Sortimenten an der Gesamtverkaufsfläche. Durchschnittlich werden in der DACH-Region auf 21 Prozent der Verkaufsfläche im Lebensmittelhandel gekühlte Waren angeboten. So ist auch bei Fiby der Faktor Energiekosten ein wesentliches Thema. „Ich habe hier nicht ganz das Doppelte an Energiekosten, verglichen mit meinem Stammgeschäft mit 310 m².“ Geschlossene Kühlungen sind für ihn dennoch kein Thema. „Das wäre eine zu große Hürde für den Kunden.“
Auf eine klassische Heizung wurde im Markt verzichtet. Die Abwärme der Kühlanlange wird für die Beheizung via Fußbodenheizung genutzt. Geplant ist auch noch die Installation einer 50kW-Photovoltaikanlage. Damit soll rund ein Viertel des Strombedarfs abgedeckt werden.
Gebäudesteuerung. Einen Kunstgriff gibt es auch bei der Gebäudesteuerung. „Die Rollos werden zum Beispiel automatisch bedient. Kurz nach dem Aufsperren ist das Licht in gedämmtem Modus, 15 Minuten vor dem Aufsperren geht es in Vollbetrieb.“ Gesteuert wird das Tool zum Teil über die Spar-Zentrale.
Dienstleistungen. Bezahlt werden kann an drei Kassen. Neben Trafik und Lotto bietet der Kaufmann ab Mitte Februar auch das Post-Service für seine Kunden an. Ein aktueller Frequenzbringer ist die PCR-Abgabebox. Die Tests werden drei Mal täglich geholt. Nicht selten werden die „Einwerfer“ auch zu Kunden. Auffallend sind die Öffnungszeiten. Mit Start um 06:15 und Schließung um 18:30 Uhr (Montag bis Freitag) hat Fiby die erlaubten 72 Stunden den Bedürfnissen der Kunden angepasst. „Wir erreichen mit dem frühen Start viele Pendler.“ Dennoch sei der Markt tendenziell Wochenend-lastig. Ein Schub könnte künftig auch noch das kleine geplante Bistro mit acht Sitzplätzen bringen. Corona-bedingt heißt es hier vorerst aber noch: „Geschlossen“.