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Rudolf Trettenbrein, Inverto-GF

text: Herbert Schneeweiß

Interview mit dem ehemaligen Penny-GF und jetzigen Inverto-GF Rudolf Trettenbrein

Preise: Wie geht’s weiter?

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  • Trittbrettfahrer als Preistreiber
  • Industrie: Mehr Härte zu Vor-Lieferanten
  • Preishammer in Österreich: Bio in Gefahr
  • Weitere Rallye nach oben: neuerliches Plus von fünf bis sechs Prozent

REGAL: Energie, Logistik, Rohstoffe: Die Industrie fordert vehement neue Preisadaptierungen im Handel. Nachvollziehbar?
Trettenbrein:
In Bereichen wie Kartoffeln und Öl, wo nachweislich Anbauflächen fehlen oder im Milch-Segment ist das durchaus nachvollziehbar. Und grundsätzlich kann sich jeder Industrie-Zweig der aktuellen, allgemeinen Teuerungswelle nicht komplett entziehen. Aber es gibt durchaus Unternehmen, die die Gunst der Stunde nutzen und auf Margenverbesserung aus sind.

Wie lässt sich im Handel diese Spreu von Weizen trennen?
Durch tiefgreifende Produkt-Kenntnis. Der Einkauf muss wissen, welcher Wertbestandteil eines Artikels auf welchen Rohstoff entfällt. Zum Beispiel: Hat ein Unternehmen ein eigenes Kraftwerk zur Energie-Erzeugung, dann braucht es die steigenden Welt-Energie-Preise nicht in das Produkt zu preisen. Ich muss Bescheid wissen, was der Kostenpunkt Verpackung ausmacht, was auf einzelne Rohstoffe entfällt, welche Rolle die Logistik spielt. Es braucht eine spezifische Beurteilung für jedes Produkt.

Neben Innovation und Preis braucht es das Thema Produkt-Transparenz bei den Lieferanten-Gesprächen?
Ja. Der Handel muss seinen Lieferanten die Preissteigerungen geben, die sie wegen der gestiegenen Kosten benötigen. Aber sie müssen so moderat wie möglich ausfallen. Und: Es wird auch eine Zeit nach der Preisteuerung geben, da ist die Kenntnis aller Parameter eines Produkts ebenfalls für beide Seiten wichtig. 

Sie haben zuletzt in einem Referat betont, dass der Preis nach zwei Jahren Pandemie und zwei Monaten Krieg in den Hintergrund getreten sei, Hauptsache man bleibt lieferfähig. Zahlt die Industrie ihren Vorlieferanten zu viel?
Die Industrie hat sich von einigen Vorlieferanten einschüchtern lassen und jede Erhöhung akzeptiert, um vor einem vermeintlichen Liefer-Engpass geschützt zu sein. Wir raten dazu, jetzt das Lieferantenportfolio zu erweitern und Preise sowie Leistungen zu vergleichen. Zum Beispiel hat es bei Kaffee oder Kakao schon immer Schwankungen aufgrund von Missernten gegeben. Da sind zusätzliche Sprünge nicht immer nachvollziehbar. 

Geht der Weg in Richtung einer weiteren Internationalisierung?
Das gilt bei Verpackungen, wenn es zum Beispiel um Glas, Papier, Alu geht, wo wir jetzt schon eine Internationalisierung sehen. Da geht es noch nicht unbedingt um einen Lieferanten-Wechsel, aber darum, sich einen marktspezifischen Überblick zu verschaffen.

Gibt es Bereiche, wo Österreich gut aufgestellt ist?
Überall dort, wo wir autark agieren können. Im Getreide-Bereich ist die Situation nicht so schlecht, bei Fleisch- und Wurst zeichnen sich auch keine großen Sprünge nach oben ab. 

Welche Rolle hat der Handel bei den aktuellen Preissteigerungen. Gibt es hier auch die „Gunst-der-Stunde-Nutzer“?
Bei höheren Grundpreisen gibt es naturgemäß bereits höhere Margen. Ich denke eher, dass der Handel hier versucht, die Preise nicht davon galoppieren zu lassen. Da geht es auch um die weitere Entwicklung von höherpreisigen Sortimenten wie Bio oder Regionalität.

Sehen Sie eine Gefahr für den Bio- und Lokal-Boom?
Aktuell lassen sich diese Trends noch nicht ablesen. Aber ich gehe davon aus, dass sich die Situation bei neuerlichen, unvermeidbaren Preiserhöhungen verschärft.

Von welchen Preissteigerungen gehen Sie aus, die Molkereien sprachen zuletzt davon, dass sich Preise um mindestens 15 Prozent nach oben entwickeln müssten?
Da geht es vielleicht um Worst-Case-Szenarien, die die Molkereien durchgespielt haben. Die Dimensionen lassen sich sehr schwer voraussagen. Wir sehen jetzt ein Plus zwischen fünf und sechs Prozent. Ich könnte mir vorstellen, dass nochmals ein derartiger Sprung blüht.

Wann sehen Sie eine Entspannung?
Da gibt es ebenfalls sehr viele Variablen. Wir sehen zum Beispiel derzeit einen indonesischen Export-Stopp auf Palm-Öl, der wieder Effekte haben wird. Und natürlich bleibt auch die Situation in der Ukraine ein Thema. Ich denke, dass wir dann mit einer ersten Entspannung  rechnen können, wenn der Krieg vorbei ist. Wobei: Eine Teuerung wird nie wieder zu 100 Prozent zurückgenommen.

Vielen Dank für das Gespräch.


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