interview: Gregor Schuhmayer, Herbert Schneeweiß
Interspar Geschäftsführer Mag. Johannes Holzleitner im REGAL Interview
Interspar: Die Pläne 2023
Welche Projekte stehen bei Interspar 2023 auf der Agenda?
Holzleitner: Im kommenden Jahr haben wir einige spannende Projekte in der Pipeline. Wir starten beispielsweise Anfang Jänner die Rundum-Erneuerung unseres Interspar-Einkaufszentrums in der Sandleitengasse in Ottakring, außerdem ist die Modernisierung unseres Interspar-Hypermarkts in Bürs in Vorarlberg in Planung. Ein komplett neuer Interspar-Hypermarkt in Gänserndorf in Niederösterreich befindet sich aktuell im Bau. Diesen Standort werden wir 2023 eröffnen. Außerdem bauen wir in Leibnitz einen Eurospar-Supermarkt zu einem Interspar aus.
Wie gestaltete sich die Interspar-Entwicklung 2022?
Nach zwei sehr starken „Corona-Jahren“, sind wir jetzt, was die Entwicklung angeht, wieder im „Normalzustand“. Für 2022 sind wir sehr zufrieden.
Während der Corona-Krise war die Großfläche der Gewinner. Sind größere Verkaufsflächen in der aktuellen Zeit der Inflation, Teuerung und Energie-Explosion ebenfalls der richtige Trumpf im Ärmel?
Absolut. Wir sind mit unserer Entwicklung sehr zufrieden. Wir sind eine One-Stop-Shopping-Destination der Spitzenklasse. Wir bieten Einkaufserlebnisse und Top-Beratung und Services – und das für jede Geldbörse – von günstigen Produkten bis zu Premium-Artikeln. Wir halten die Preise so niedrig wie möglich, verzichten dabei auch auf Spanne.
Welche Bedeutung haben Marken für Interspar?
Unser oberstes Ziel ist es, unseren Kunden ein riesiges und vor allem möglichst vielfältiges Angebot zu bieten – dazu gehören natürlich auch beliebte Marken, wie Manner, Kelly‘s, Rauch, Milka, Haribo und Co. Es liegt uns viel daran, unseren Kunden neben unserem umfangreichen Eigenmarken-Range auch diese Produkte in unseren Märkten zu bieten.
Gerade in Zeiten von steigenden Preisen für Energie, die Industrie und Handel betreffen, sind Verhandlungen mit der Industrie entsprechend spannungsgeladen. Wie hat sich das Verhältnis zur Industrie zuletzt entwickelt?
Die Verhandlungen sind aufwändig und hart wie nie. Aber das Verhältnis zu unseren Lieferanten ist dennoch ein gutes. Wir wissen beide, dass die Bedingungen jetzt mal so sind wie sie sind. Da wir viele Eigenmarken selbst einkaufen und auch eigene Produktionsbetriebe für Kaffee, Tee, Fleisch, Wurst, Brot sowie Gebäck und sogar ein Weingut haben, haben wir einen guten Einblick über die Einflussfaktoren. Aufgrund unseres hohen Eigenmarkenanteils von 40 Prozent wissen wir in jeder Produktkategorie, welche Preiserhöhungen jetzt gerechtfertigt sind und wie sich 30 bis 40 Prozent Energiekostenerhöhungen tatsächlich auf ein Produkt durchschlagen.
Ist Non Food-II krisenresistent? Wie hat sich hier die Nachfrage entwickelt?
Verbrauchsartikel wie beispielsweise Müllsäcke, Alufolie oder LED-Leuchtmittel verkaufen sich sehr gut. Bei hochpreisigen Markenprodukten spüren wir aber aktuell eine deutliche Kaufzurückhaltung, insbesondere, weil die bekannten Markenhersteller die Einkaufspreise stark erhöht haben. Dadurch verkaufen sich die Elektrogeräte unserer Spar-Eigenmarken Simpex Basic, Simpex Professional und Simpex Color weit über unseren Erwartungen.
Sie sprechen günstige Produkte an, wie sind Sie mit der Performance der Eigenmarken zufrieden?
Die Eigenmarkenentwicklung ist sehr gut. Derzeit bemerken wir eine deutlich stärkere Zuwendung zu S-Budget als in den vergangenen beiden Jahren, aber auch unsere Bio-Eigenmarke Spar Natur*pur entwickelt sich gut. Ganz allgemein merkt man beim Einkaufsverhalten eine stärkere Zuwendung zu günstigeren Produkten, während die höherpreisigen Produkte verlieren. Außerdem wird jede Menge in Aktion gekauft: Flugblattaktionen, aber auch die -25-Prozent-Sticker und unsere Rabatt-Markerl, Warengruppenaktionen und Monatssparer sind begehrt.
Wie haben sich die neuen Interspar Märkte etabliert?
Ein gänzlich neuer Interspar-Hypermarkt – wie wir ihn beispielsweise heuer in Oberwart eröffnet haben – benötigt zwischen zwei und vier Jahren, um Stammkundschaft aufzubauen und in der Region nachhaltig Fuß zu fassen. In Oberwart sehen wir eine gute Entwicklung. Der Markt ist in den EO-Park eingebettet, was eine gute Frequenz bedeutet. In Perg haben wir vergangenes Jahr einen Interspar-Hypermarkt eröffnet. Ein etablierter Eurospar-Supermarkt wurde hier zu einem Interspar ausgebaut. Dieser Standort funktioniert sehr gut.
Wie entwickelt sich der im Mai 2021 eröffnete Interspar am Schottentor?
Sowohl der Markt als auch das angeschlossene à la carte-Restaurant „das Mezzanin“ haben sich seit der Eröffnung positiv entwickelt. Anfangs sind aufgrund von Corona natürlich die Touristinnen und Touristen ausgeblieben. Mittlerweile sehen wir hier eine regelrechte Kehrtwende. Allgemein wird der Markt von den Anrainer des ersten Bezirks als Nahversorger sehr gut angenommen. Aber auch die Angestellten der umliegenden Büros und natürlich die Studierenden der benachbarten Uni sind oft und gerne im Markt. Besonders zur Mittagszeit boomen sowohl das riesige Convenience-Angebot als auch die Market Kitchen. Das Restaurant „das Mezzanin“ ist sowohl zu Mittag als auch am Abend sehr beliebt.
Ein Blick ins Jahr 2023: Welche Erwartungen haben Sie ans Jahr 2023? Von welcher Konsumentwicklung gehen Sie aus?
Die Themenlage ist dicht wie nie – Teuerung, Inflation, Energiekrise, Krieg in der Ukraine – das beschäftigt die Menschen natürlich sehr. Man kann die Entwicklung aber nicht absehen, daher ist es aktuell schwieriger denn je eine Prognose zu treffen. Wir sind jedoch zuversichtlich und setzen in den kommenden Monaten weiter auf spannende Aktionen, die unsere Kunden entlasten werden.
Vielen Dank!