REGAL Logo

Das Branchenmagazin für Handel & Industrie

interview: Verena Schneeweiß

Er gehört zu den Drogerie-Riesen Deutschlands. Rossmann Geschäftsführer Raoul Roßmann im großen REGAL-Interview über Marktanteile, Markenpläne und State-of-the-art-Standorte.

Drogerie: Rossmann-Offensive

Werbung
  • Zusammenarbeit mit Spar durch Isana-Einlistung, weitere Marken denkbar
  • Heuer 70 neue Märkte in Deutschland
  • Aktuell in Bau: neues Logistikzentrum um 100 Millionen Euro
  • Ausbau von SCO-Kassen und ESL

REGAL: 2022 erzielte Rossmann 8,45 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland – was waren die Wachstums­treiber, abseits der gestiegenen Preise?

Raoul Roßmann: In einer Zeit des permanenten Aus­nahmezustands und finanzieller Herausforderungen bietet Rossmann – wie auch andere Drogerien – ein Format, das an Bedeutung gewonnen hat. Verlässlich, preisgünstig und eine Möglichkeit für Kunden, sich ab und zu etwas Gutes zu tun. Insbesondere unsere Rossmann-Marken können mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis überzeugen.

Welchen Marktanteil hält das Unternehmen im Drogeriebereich in Deutschland?
Der Rossmann-Marktanteil, bezogen auf den Umsatz von Drogeriewaren in Deutschland, lag im Jahr 2022 bei 16,9 Prozent. Täglich kaufen in Deutschland bei uns 1,7 Millionen Kunden ein. In Summe haben wir damit 2022 mehr als 510 Millionen Kundinnen und Kunden deutschlandweit in unseren Filialen begrüßt. 

Rossmann hat über 2.200 Standorte in Deutschland. Wie sieht der Expansionsplan für 2023 und 2024 aus?
Wir werden unser hohes Expansionstempo auch in diesem Jahr weiter beibehalten. In Deutschland werden es an die 70 neuen Märkte  sein. Die Expansion folgt dabei keinen regionalen Schwerpunkten, sondern zielt auf ein Filialnetz ab, das für unsere Kunden gut erreichbar ist.

Im neuen Geschäftsjahr werden erneut 325 Millionen investiert, was sind hier die Schwerpunkte?
Alleine in diesem Jahr werden wir rund 245 Filialen im In- und Ausland eröffnen. Von den geplanten 325 Millionen im Konzern werden in Deutschland 210 Millionen Euro investiert – davon 50 Millionen für 70 neue Märkte und rund 30 Millionen für Modernisierungen der Filial-Ausstattung. Weitere 65 Millionen Euro fließen in diesem Jahr in den Bau unseres neuen, hochmodernen Logistikzentrums in direkter Nähe zu unserer Firmenzentrale in Burgwedel bei Hannover. Kürzlich konnten wir bereits das Richtfest begehen und schon einen Blick auf die beeindruckenden Maße dieses Verteilzentrums werfen.

Können Sie uns schon Details dazu verraten?
Auf mehr als 42.000 m² Fläche werden sich künftig das Regionallager Burgwedel und Rossmann-Online unter einem Dach befinden. Der Neubau ist explizit auf die Anforderungen der Rossmann-Logistik zugeschnitten, bietet 550 Arbeitsplätze und setzt nach dem Zertifizierungssystem der DGNB neue Maßstäbe mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit: mit einer  Photovoltaik-Anlage, weitreichender Dachbegrünung und klug gestalteter Außenanlagen, die Insekten eine Heimat bieten sollen. Bereits 2022 fand der Spatenstich für die Rekordinvestition statt, die sich gesamtgesehen auf rund 100 Millionen Euro belaufen wird. 

Wie sieht die Strategie für die Auslandsgesellschaften aus?
Neben dem klassischen, stationären Geschäft in unseren Auslandsgesellschaften gehen wir immer auch neue Wege. Denken Sie an unseren dänischen Onlineshop, der 2021 an den Start gegangen ist und eine dynamische Entwicklung zeigt, aber auch unsere Zusammenarbeit mit der VEYSƏLOĞLU-Unternehmensgruppe in Aserbaidschan, wo Drogeriemärkte nun unter dem Namen VEYSƏLOĞLU-Rossmann LLC firmieren. Über den stationären Handel der eigenen Filialen hinaus verfolgen wir zudem die Strategie, die Rossmann-Marken weltweit bekannt und erfolgreich zu machen, sie von der Eigenmarke zur internationalen Brand zu entwickeln.  Durch die in diesem Jahr gestartete Kooperation mit der chinesischen Supermarktkette Freshippo, die zur Alibaba-Gruppe gehört, wird das Sortiment der Rossmann-Marken zukünftig in mehr als 300 Freshippo-Filialen zu finden sein…

… und auch die Spar hat in Österreich kürzlich die Preiseinstiegsmarke Isana mit rund 40 Produkten eingelistet. Werden weitere Marken folgen? Wenn ja, welche?
Durch unsere Partnerschaft mit Spar-Österreich-Gruppe ziehen die Rossmann-Marken in über 3.000 Standorte von Spar in fünf europäischen Ländern ein. Mit dem Familienunternehmen Spar haben wir dabei einen starken Partner an unserer Seite, der großes Vertrauen in uns und die Qualität unserer Produkte setzt. Zu Ihrer Frage: Wir sind gerade erst gestartet und werden schauen, wie sich unsere Zusammenarbeit entwickelt. Vorerst wird unsere Rossmann-Marke Isana bei Spar Österreich im Regal stehen, grundsätzlich können wir uns aber auch vorstellen, dieses Angebot um weitere Marken auszuweiten. Unser Anspruch ist es, unseren Kunden so optimal zu beliefern, wie uns selbst – was uns in Zeiten von Lieferengpässen durchaus vor Herausforderungen stellt, insbesondere bei einem Kooperationspartner mit entsprechenden Volumina. 

Was sind die Trends im Sortiment?
Die aktuellen Trends im Rossmann-Sortiment sind vielfältig und daher gar nicht in einem Satz zu beantworten. Im Bereich Kosmetik ist Wirkstoffkosmetik (konventionell und Naturkosmetik) gefragt ebenso wie parfümfreie Pflege und dekorative Kosmetik mit Hautpflege-Inhaltsstoffen. Und dann ist natürlich der Trend nach Bio zertifizierten Lebensmitteln und nachhaltigen Produkten ungebrochen.  

Wie hoch ist der Eigenmarkenanteil?
Unsere 28 Eigenmarken mit mehr als 4.600 Produkten sind eine echte Alternative zu etablierten Markenprodukten. Die sehr gute Qualität zu einem erschwinglichen Preis schätzen auch unsere Kunden sehr: Mittlerweile ist jedes dritte verkaufte Produkt bei uns eine Rossmann-Marke.

Was sind die Eckpunkte eines State-of-the-art Rossmann-Standortes in Deutschland hinsichtlich Flächengestaltung? 
Betrachten Sie allein die Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufsfläche bei Rossmann wird deutlich, dass das umfangreiche Angebot auch seinen Platz braucht. Lagen wir 2019 noch bei durchschnittlich 590 Quadratmetern sind es 2022 schon 611. Auch das Ladendesign wird fortlaufend weiterentwickelt und legt den Fokus auf gestalterische Elemente, den vermehrten Einsatz von Holz, eine einladende Farbgestaltung und vieles mehr. Und: Deutschlandweit haben wir in den Filialen, Lagerstandorten und der Unternehmenszentrale an Stellschrauben gedreht, um den Energieverbrauch maßgeblich zu senken. 

Und in Sachen Technik?
Ein Fokus liegt in den Filialen in diesem Jahr sicherlich im Ausbau des Angebots von Self-Checkout-Kassen (SCO). 277 Standorte verfügen derzeitüber SCO-Kassen; bis Ende 2023 sollen 400 weitere hinzukommen. Außerdem beschäftigen wir uns mit elektro­nischen Preisetiketten. Auch hier sehen wir Potenzial, unsere Mitarbeiter zu entlasten. Bis Ende Januar 2022 sind 59 Filialen mit elektronischen Etiketten ausgestattet worden; zusätzlich ist bis Ende 2023 die Erweiterung um 50 Filialen geplant. 

Danke für das Interview.


Händler in Österreich optimistisch

„Sowohl die Stimmung der Konsumenten als auch jene der Handelsunternehmen hat sich im ersten Quartal des Jahres verbessert. Der Handel ist heuer deutlich optimistischer als die Gesamtwirtschaft und der österreichische Handel deutlich

→ 

Spar: VWA-Vielfaltspreis

Vor drei Jahren wurde im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative 'Gemeinsam die Vielfalt retten' der „Spar-Vielfaltspreis zur Rettung der Artenvielfalt“ ins Leben gerufen. Mit Unterstützung des Bildungsministeriums verfolgt Spar das Ziel, die

→ 

Bipa baut Initiative „Rote Box“ aus

Größere Reichweite. Nun soll das Projekt ausgebaut werden. Neben Jugendzentren, den Frauengesundheitszentren FEM, FEM Süd und den First Love-Beratungsstellen werden die Gutscheinhefte ab sofort auch im neuen Frauengesundheitszentrum FEM

→ 

Spar stellt Weingut Schloss Fels neu auf

1986 hat Spar Österreich das Weingut Schloss Fels mit 34 Hektar übernommen und dieses nachhaltig ausgebaut. Heute bewirtschaftet das Team rund um Geschäftsführer Ing. Mag. Christian Bauer 110 Hektar eigene Weingärten in Fels am Wagram, am

→ 

Hofer macht auf Honig- und Wildbienen aufmerksam

Im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsinitiative „Heute für Morgen“ unterstützt Hofer den Naturschutzbund Österreich mit einem mittlerweile über 550.000 Euro dotierten Bienenschutzfonds. Dieser fördert lokale Projekte für blütenreiche

→ 
Werbung