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text: Magdalena Kranabitl

Lebensmittel online bestellen.

Alfies startet durch

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  • 30 Millionen Euro Umsatz 2023
  • Je später die Uhrzeit, desto jünger die Kundschaft

Mit rund 30 Produkten startete das Gründer-Trio des heutigen Online-Supermarktes Alfies, bestehend aus den Geschwistern Gunther und Gerald Michl sowie Thomas Ecker, im Jahr 2015 den Verkauf von Getränken und Snacks aus einem VW-Bus, der sogleich als mobiles Lager diente. 

Im Jahr 2020 erfolgte der große Wachstumspush. Coca-Cola beteiligte sich mit einem Drittel als Investor. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 verdoppelte sich die Nachfrage über Nacht. Obst und Gemüse wurden aufgenommen und sukzessive zu einem Vollsortiment ausgebaut. Zu Corona-Zeiten habe sich der Umsatz verzwanzigfacht, erzählt Gunther Michl, Mitgründer und Geschäftsführer Alfies: „Die Phase hat sich inzwischen wieder gelegt. Aktuell liegen wir bei rund 10.000 Bestellungen pro Woche in Österreich. Insgesamt bieten wir rund 5.000 Produkte an. Ziel ist es, auf 6.000 Produkte aufzustocken. Ein großes Thema in den nächsten Monaten ist außerdem die Einführung des Einwegpfandes. Hier laufen bereits die Vorbereitungen für nächstes Jahr. Außerdem wird unser Webshop bald erneuert.“ Im Vorjahr konnten 30 Millionen Euro Gesamtumsatz erwirtschaftet werden. Rund 1.000 Mitarbeiter sind beim Online-Supermarkt tätig, der Großteil davon als Fahrer.

Expansion. 2021 erfolgte die Expansion nach Graz. Heuer überraschte der Online-Supermarkt mit der bislang größten Investition, der Expansion nach Zürich. Warum genau der Ballungsraum Zürich ausgewählt wurde, erklärt Michl gegenüber REGAL: „Die Schweiz hat eine ähnliche Kultur und Sprache wie Österreich. Außerdem ist Zürich ein ausreichend großer Ballungsraum, was für das Funktionieren des Geschäftsmodelles essenziell ist. Die Bevölkerung verfügt über eine hohe Kaufkraft und es gibt im Gebiet eine gute wirtschaftliche Entwicklung.“ 

Alfies‘ Geschäftsmodell sei darüber hinaus ausreichend differenziert im Vergleich zum Mitbewerb vor Ort. „Die Schweizer Kunden haben Alfies sehr gut angenommen. Nun gilt es, das Sortiment weiter auszubauen und die Bekanntheit in Zürich zu steigern.“ Das Zentrallager befindet sich in der Nähe der Stadt.

Logistik. Zurück nach Österreich. Hierzulande hat Alfies vier Lager in Wien sowie eines in Graz. Das größte Lager Wiens befindet sich in Wien Simmering. Die 2.500 Quadratmeter große Lagerfläche verfügt über 150 Palettenstellplätze. 

Um den Prozess vom Bestelleingang über das Verpacken, Einräumen ins Lieferauto bis hin zur Annahme durch den Kunden so effizient wie möglich zu gestalten, wurde in Zusammenarbeit mit der TU Wien das sogenannte „Autoclustering System“ entwickelt. Was genau dahintersteckt, berichtet Andreas Geißler, Lagerleiter Grillgasse Wien Simmering: „Es dient dazu, die vorhandenen Bestellungen den verfügbaren Fahrern in Form von Touren zuzuteilen. Auch die Reihenfolge der Kommissionierung wird festgelegt. Die Bestellungen werden vom Algorithmus automatisch zusammengestellt und gereiht, sodass die Driver jeweils die effizientest mögliche Route unter Einhaltung des Lieferversprechens entlang der Standorte der Kunden erhalten. Das System wird alle drei Minuten automatisch aktualisiert.“ Entscheidend sei, dass sich das System der Nachfrage anpasse und nicht umgekehrt. „Unser sogenanntes Cockpit zeigt den kompletten Überblick. Beispielsweise wann ein Fahrer losfährt, wie lange er weg ist, wo er ist, welche Bestellungen noch offen sind etc. Im Durchschnitt dauert es acht Minuten, bis die vom Kunden durchgeführte Bestellung in den Kommissionierungsprozess kommt.“ In den Kerngebieten von Wien und Graz wird größtenteils innerhalb von 60 Minuten geliefert, bei Randgebieten dauert die Lieferung bis zu 120 Minuten. 

„Picker“. Bevor die Bestellung ins Auto kommt, muss sie zuerst im Lager zusammengestellt werden. „Damit der Prozess so reibungslos und schnell wie möglich funktioniert, sind die Regalreihen und Produkte im Lager entsprechend angeordnet und beschriftet“, sagt Geißler. Entlang von Schlangenlinien gehen sogenannte „Picker“ durch die Regalreihen, am Arm ein Smartphone fixiert, das in der App die Reihenfolge der jeweiligen herauszunehmenden Produkte zeigt, ohne einen Weg doppelt gehen zu müssen. „In der App ist das nächste Produkt auch groß angezeigt, sodass es leicht identifiziert werden kann. Mit Hilfe eines Scans minimieren wir die Fehlerquote.“ 

Eine weitere Besonderheit zeigt sich bei der Packstation, wo die Einkaufssackerl zusammengefasst werden: „Jede Bestellung hat einen Vornamen, da dieser leichter zu merken ist als die vielen Ziffern der Bestellnummer. Auch die Autos sind benannt, sodass alles reibungslos zusammenfindet.“ Pro Fahrt werden zwischen zwei bis zehn Haushalte beliefert. 

Bestellungen. Am Samstag, Montag und Freitag wird am häufigsten bestellt. „Früher durfte Alfies auch sonntags liefern, dies ist aber gesetzlich nicht mehr möglich. Dieser Service wurde von etlichen Kunden genutzt“, so der Geschäftsführer.

Im Vorjahr fanden sich Obst und Gemüse, Milchprodukte, Schinken/Wurst/Aufschnitt, Limonaden, Knabberzeug und Bier am häufigsten in den Warenkörben der Kunden. „War zu Corona-Zeiten Bier an erster Stelle, ging der Stockerlplatz im Vorjahr an Bananen, gefolgt von Kuh-Milch und Ottakringer 0,5 Liter Bierdosen. Insgesamt sehen wir einen Trend hin zu veganen, zuckerarmen und proteinreichen Lebensmitteln“, sagt Michl gegenüber REGAL. Der Durchschnitts-Bon liegt bei knapp über 60 Euro. „Die größte Altersgruppe unter den Alfies-Kunden sind online-affine Personen zwischen 25 und 34 Jahren. Je später die Uhrzeit, desto jünger die Besteller.“

Challenge. Herausfordernd sei, laut Michl, die allgemeine Marktsituation am Online-Markt für Lebensmittel in Österreich: „Dieser ist seit 2022 schrumpfend. Entgegen dem Trend ist Alfies aber dennoch gewachsen, wenn auch in einem langsameren Tempo als dies in der Vergangenheit stets der Fall war. Die Erfolgsfaktoren waren sicherlich die erheblichen Investitionen in die Verbesserung des Sortiments sowie auch die Servicequalität.“ Auch die Einführung des Einwegpfands sei mit Sorgfalt zu betrachten: „Operativ die größte Herausforderung ist hierzulande definitiv die Einführung des Einwegpfands und die damit einhergehenden Veränderungen des Sortiments. Wir gehen davon aus, dass es dadurch eine starke Entwicklung von Einweggebinden hin zu Mehrweggebinden gibt.“ Zukünftig will der Online-Supermarkt die Flotte komplett auf E-Autos auslegen: „In der Schweiz haben wir dieses Ziel erfreulicherweise bereits erreicht.“


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