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Firmenpleiten steigen um 22 Prozent
Laut aktueller KSV1870 Hochrechnung mussten im Jahr 2024 in Österreich 6.550 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das sind um 22% mehr als im Jahr 2023 (5.380).
Insolvenztreiber sind der Handel, die Bauwirtschaft und der Bereich Beherbergung/Gastronomie. Darüber hinaus stehen bereits jetzt 79 Großinsolvenzen mit Passiva von über 10 Mio. Euro zu Buche. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 44 Fälle. Auch, aber nicht nur aufgrund der hohen Anzahl an Großinsolvenzen haben sich die Passiva* gegenüber dem Vorjahr um 31 Prozent auf insgesamt 18,3 Mrd. Euro erhöht – ausgehend von einem ohnehin schon sehr hohen Niveau. Darüber hinaus sind 51.000 Gläubiger (+ 11,6 %) und 30.200 Arbeitnehmer (+ 27,4 %) betroffen. Die Fälle strahlen damit auch auf andere Betriebe bzw. deren Geschäftspartner aus und bergen das Risiko von Folgeinsolvenzen. „Umso mehr Unternehmen in die Pleite rutschen, desto größer ist die Gefahr, dass infolgedessen auch finanziell gesunde Unternehmen über kurz oder lang mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen haben und den Anker werfen müssen“, erklärt MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz.
Für das kommende Jahr rechnet der KSV1870 mit 6.500 bis 7.000 Unternehmensinsolvenzen – der Trend zu hohen Fallzahlen wird aus heutiger Sicht anhalten. Denn die Wirtschaftsforscher erwarten ein geringes Wachstum, die Lage in Deutschland – Österreichs wichtigstem Handelspartner - bleibt voraussichtlich schwierig und es gibt keine Anzeichen, dass sich die Kostensituation spürbar entspannen wird. „Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass wir puncto hoher Insolvenzzahlen nicht am Ende des Tunnels angekommen sind, sondern uns mittendrin befinden“, so Götze.
*) Die Passiva für das Jahr 2024 sind vorläufige Werte und beziehen sich auf den Stichtag der Hochrechnung, den 03.12.2024. Im Zuge der fortlaufenden Insolvenzverfahren werden sich diese Passiva noch verändern.