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GF Christof Kastner

text: Herbert Schneeweiß

Kastner lockt Mitarbeiter mit Home-Office, Prämien und LKW-Führerscheinen

Der neue Kastner- Angriff

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  • Umsatz explodiert: Plus von 17 Prozent auf 276 Millionen Euro
  • Mega-Ausbau von Zentrallager Zwettl um bis zu 60 Millionen

Die Mitarbeiter-Frage ist auch bei Kastner angekommen. 950 Mitarbeiter stehen aktuell bei Kastner auf der Pay-Roll. „Wobei wir derzeit rund 50 weitere suchen“, sagt GF KR Christof Kastner. Dabei arbeiten die Niederösterreicher hart an einem wettbewerbstauglichen Gesamtkonzept. „Mit Prämien, weiten Home-Office-Regelungen und zusätzlichen Benefits wie im Logistik-Bereich der Bezahlung von LKW-Führerscheinen.“  

Lager Ausbau. Ein wahres bautechnisches Mega-Vorhaben befindet sich in der Zielgeraden. Die Erweiterung des Zentrallagers Zwettl: In vier Ausbauschritten wollen die Niederösterreicher das Waldviertler Logistikherz von 10.000 m² auf 40.000 m² ausbauen. Dabei wurde zuletzt ein Grundstück von 26.000 m² erworben. Kastner: „Der Gesamt-Invest beträgt dafür zwischen 50 und 60 Millionen, wird aber in einer ersten Trange voraussichtlich ab 2024 schlagend.“ 

Mega-Schub beim Umsatz. Die unermüdliche Vorwärtsstrategie gibt Kastner Recht. Das Zwettler Großhandelshaus erwirtschaftet 2022 ein Plus von 17,5 Prozent und 276 Millionen Euro. Damit pulverisiert Firmen-Chef KR Christof Kastner das All-time-High von 2019. Damals erreichten die Niederösterreicher 248 Millionen Euro. 

Im Detail: Der Kastner Großhandel Zwettl/Jennersdorf fuhr im Nah&Frisch Großhandel, bei Kastner Stop+Shop und der Biogast einen Umsatz von 103 Millionen Euro ein, wobei alleine 60 Millionen Euro auf den Bio-Fachhandel zurückgehen. 2022 wies diese Position noch einen Wert von 106,94 Millionen Euro aus. „Wir haben hier ein leichtes Minus von 3,43 Prozent eingefahren, im Vergleich zum Jahr 2019 sind wir aber noch mehr als zehn Millionen vorne.“

Eine Umsatzexplosion gab es im C&C-Bereich. Die Corona-Delle ist mehr als ausgeklopft. Die Kurve springt spektakulär um 40 Prozent auf 152 Millionen Euro auf, wobei alleine bei der Zustellung ein Plus von 47,5 Prozent erwirtschaftet wurde. Dennoch: Stillstand will sich Kastner nicht verordnen. „Wir haben ein strategisches Ziel von 333 Millionen Euro im Jahr 2025 ausgegeben.“

2023 starteten die Niederösterreicher neuerlich mit „einem schönen Plus.“ Kastner: „Wir haben heuer vorsichtig geplant, wollen aber rund acht Prozent Plus erwirtschaften.“ Getrieben auch von neuen Rahmenbedingungen: „Die Personalkostensteigerung beträgt sieben Prozent.“ Ein Löwenanteil für neue Umsatzhöhenflüge: Der übernommene C&C-Markt in Wolfsberg, der sich mit einem Umsatz von zehn statt zwei Monaten in der Bilanz zeigen wird.

28 Expansionsschritte hat die Kastner-Gruppe seit Firmenbestehen getätigt. „Sie kennen uns. Wir sind aktuell schon wieder in Gesprächen, wollen weiter wachsen.“ Dabei sie die „Kriegskasse“ gut gefüllt. „Wir haben eine Eigenkapitalquote von 58 Prozent.“ 

Nah&Frisch. Neue Pläne liegen aber auch für die Nah&Frisch-Flotte auf dem Tisch. „Wir haben derzeit 160 Standorte am Netz“, erklärt Geschäftsführer Andreas Blauensteiner, MBA. Die Bilanz zeigt ein Plus von fünf Geschäften, wobei eine viel größere Anzahl an Projekten abgearbeitet wurde. „Wir haben 2022 sieben Neueröffnungen gefeiert und bei zwölf Standorten die Nachfolge gesichert.“ 

Auch 18 Ladenbauvorhaben und acht Optimierungen standen auf der Agenda. „Das Ziel ist jedes Jahr klar: Wir wollen zumindest eine ausgeglichene Bilanz an Standorten“, so Kastner. Nachsatz: „2023 haben wir bereits jetzt zwei bis drei Neubauten in der Planungsphase.“ Keinen Zuschlag gab es bei ehemaligen Wedl-Kaufleuten. „Leider lagen die Pläne zu spät auf dem Tisch. Wir konnten deshalb nicht mehr reagieren, denn grundsätzlich liefern wir schon jetzt nach Tirol oder Vorarlberg mindestens drei Mal in der Woche.“ Insgesamt sah Kastner aber auch Wechselwillige anderer Vertriebsflaggen. „Der Grund ist sicher unsere Differenzierungsmöglichkeit.“

Energie-Thema. Dennoch stellen die Führungspersönlichkeiten des Großhandelshauses aufgrund der durch die Energiekostenexplosion prekären Situation der Kaufleute  der Politik die Rute ins Fenster: „Ich hätte mir ein rasches Commitment des Bundeskanzlers für die Wirtschaft und den Handel und vor allem für die Nahversorgung gewünscht“, so Kastner. Als Spartenobmann-Stellvertreter der Sparte Handel orte er aber jetzt „den politischen Willen einen Energiekostenzuschuss II mit einer Zwischenfinanzierungsvariante, ähnlich wie es zur Corona-Zeit war, mit einer 100 Prozent Garantie über die COFAG und damit ohne Risiko für die Banken, in Position zu bringen.“


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