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Adeg Mair in Lienz (Osttirol)

interview: Herbert Schneeweiß

Adeg mit starkem Start in das Jahr 2024. Interview mit Adeg Obmann Mag. Anton Kovsca

Adeg setzt auf Marken

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  • Toller Tourismus treibt die Adeg
  • Keine Wechsel zu Billa-Kaufleuten
  • Umsätze liegen real und nominell im Plus
  • Flächen werden größer, Anzahl bleibt stabil
  • Personalkosten hoch, Strompreise beruhigt

REGAL: Wie ist die Adeg in das Jahr 2024 gestartet?

Adeg-Obmann Mag. Anton Kovsca: Es läuft in den Monaten Jänner und Februar überraschend gut. Ob das Wachstum inflationsgetrieben ist, wird sich noch herausstellen. Aber ich gehe davon aus, dass wir real und nominell gewachsen sind. Der LEH ist sicher nicht der Treiber der aktuellen Inflation.

Wie erklären Sie sich den guten Drive?
Der Fremdenverkehr ist mit Sicherheit ein Faktor. Gerade in den Tourismusgebieten performen die Adeg-Kaufleute aktuell besser als noch im Osten Österreichs. Dazu steigen die Frequenzen und bewegen sich Richtung Vor-Corona-Niveau. Es ist klar: Je öfter der Kunde in unsere Geschäfte kommt, desto mehr Zusatz-Verkäufe gibt es. Ein dritter Punkt ist die Gastro. Die Preise in der Gastronomie sind deutlich angestiegen, der Kunde kocht wieder vermehrt zuhause. Wobei ich deutlich sagen möchte, dass die Restaurants und Gaststätten, die noch offen haben, trotzdem voll sind.

Aktuelle RollAMA-Daten zeigen einen weiteren Zuwachs bei Eigenmarken und Aktionen. Ist eine Parität zwischen Marken und Eigenmarken künftig denkbar?
Nein. Meiner Einschätzung nach wäre das zu hoch. Wir bewegen uns weiter in dem Bereich zwischen 30 und 40 Prozent, wobei die Adeg unter den Billa-Zahlen liegt, was der großen Bedeutung der Regionalität bei uns geschuldet ist. Aber ja, Eigenmarken werden wichtiger. Es gibt eine Koexistenz zwischen Marke, Eigenmarke und Diskont-Marke. Der Kunde ist nicht mehr so loyal, variiert in seiner Auswahl. Aber eines ist sicher: Top-Marken wie Coca Cola, Milka oder Magnum sind nicht austauschbar.

Sie haben die Koexistenz zwischen Marke und Eigenmarke angesprochen? Wie sieht diese im Bereich der Adeg- und Billa-Kaufleute aus?
Die ist friktionsfrei. Natürlich wären im Vorfeld Spannungsfelder erwartbar gewesen, aber das hat sich nicht bewahrheitet.

Es hat keiner der Adeg-Kaufleute ein vorbereitetes Billa-Logo auf Lager liegen?
Nein. Ich kenne keinen Kaufmann, der dahingehend Ambitionen hätte. Es sind wirklich zwei Schienen, wobei den Adeg-Kaufleuten eine besonders freie Selbstständigkeit immer extrem wichtig war. Das Kleeblatt-Netz wollte immer frei sein. Und es hat sich auch bewahrheitet, dass Billa seine Selbstständigen vor allem aus dem Filialgeschäft rekrutiert.

Wie entwickelt sich die Standort-Anzahl?
Stabil. Wir haben natürlich durch die Auflösung der Adeg Wolfsberg Genossenschaft neue Mitglieder dazubekommen und auch in Vorarlberg kamen neue Standorte dazu, aber vor allem kleinere Geschäfte, die keinen Nachfolger haben und nicht profitabel zu führen sind, gehen vom Netz.

Wie würden Sie Profitabilität bemessen: Eine Richtlinie sagt, dass bei einer Verkaufsfläche von 200 bis 250 m² zumindest ein Umsatz von einer Million benötigt wird.
Ich denke, dass 1,2 bis 1,5 Millionen Euro bei einem 400 m² Markt reichen können, wenn sich der Kaufmann entsprechend einbringt. Das ist überhaupt der Punkt. Was ist der Kaufmann bereit an Eigen-Engagement einzubringen. Spare ich mir Personalkosten ein, dann könnte das am Ende des Tages die Butter am Brot sein.

Sie haben die Personalkosten angesprochen: Vor einigen Monaten haben viele Experten die Nahversorgung in großer Gefahr gesehen und von der Schließungswelle gesprochen?
Die sehen wir in keinem großen Maße. Mittlerweile haben sich zum Beispiel die Strompreise beruhigt. Dazu sind die Kaufleute Überlebenskünstler und lassen sich immer etwas einfallen, um noch Einsparungspotenziale zu heben. Der Teich der Möglichkeiten ist aber jetzt nahezu ausgeschöpft. Dabei haben wir es jetzt mit einem zehnprozentigem Plus bei Personalkosten zu tun. Kostet dir ein Mitarbeiter zwischen 35.000 und 40.000 Euro und du beschäftigst fünf Angestellte, dann sind 20.000 Euro zusätzlich zu lukrieren. Da braucht es ein kräftiges Umsatzplus und da braucht es weitere Einsparungspotenziale.

Spielt das Hybrid-Thema bei Ihren Überlegungen eine Rolle?
Ja. Wenn es sich dabei um einen alleinigen Nahversorger im Ort handelt, dann kann das gut funktionieren. Am Vormittag habe ich die Bedienung im Geschäft, am Nachmittag gibt es kein Personal auf der Fläche. Schwierig ist diese Situation aber für ältere Kunden, die natürlich mehr als die Ware im Geschäft suchen. Diese Kommunikation bleibt auf der Strecke.

Fällt das Pendel immer mehr zu Gunsten von größeren Geschäften aus?
Es gibt nach wie vor Märkte, die mit 250 m² sehr gut performen können, aber die Standortflächen werden immer größer. Wir sehen, dass bei vielen Umbauten gleich Erweiterungen angestrebt werden.

Vielen Dank für das Gespräch.


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