text: Herbert Schneeweiß
Rewe baut Umsatz in Österreich auf 10,45 Milliarden Euro aus.
Rewe: Die Bilanz
- Flächenproduktivität steigt
- Umsatz klettert auf 10,45 Milliarden Euro
Rückenwind für Rewe. Die Wiener Neudorfer konnten im abgelaufenen Jahr ihre Umsätze auf 10,45 Milliarden Euro ausbauen. Ein Plus von 9,6 Prozent. Das Geschäftsfeld LEH (Billa, Billa Plus, Penny und Adeg) legte dabei um 9,1 Prozent zu. Beim DFH gab es unter der Marke einen noch stärkeren Schub um 13,2 Prozent. Über genaue Umsatzrenditen will Rewe Vorstand Mag. Marcel Haraszti aber nicht sprechen. „Wir sehen ein vernünftiges Ergebnis und ebenso nachhaltige Entwicklung.“ Nachsatz: „Wir haben einen größeren Umsatz erwirtschaften können, da ist es auch klar, dass sich der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr vergrößert hat.“
Flächen. Dazu ist auch die Flächenproduktivität bei Billa und Billa Plus gesteigert worden. „Um mehr als zehn Prozent“, so Haraszti. Ein Faktor, der mit einer Verkaufsflächen-Reduzierung von 1,5 Prozent oder 12.000 m² einhergeht. „Wir haben unter den Marken Billa und Billa Plus insgesamt 55 Standorte geschlossen und 25 neue eröffnet.“ Der Großteil des Abgangs ist auf den Vorarlberg-Ausstieg zurückzuführen. „Hier hatten wir 13 Filialen am Netz.“ Insgesamt sind mit dem Jahresende bei Billa und Billa Plus 1.249 Standorte aufgeschaltet. „Wir werden auch 2024 eine Flächenbereinigung sehen. Ich gehe davon aus, dass wir zwischen 15 bis 20 Standorte schließen werden.“ Expansionsseitig sollen dagegen 24 Märkte hinzukommen. „In Summe werden wir höchstens minimal, mit Plus zwei, wachsen.“ Ebenfalls auf der To-do-Liste: 80 Umbauten. „Wobei wir überall, wo es geht, auch Erweiterung andenken.“
Billa Corso. Keinen großen Schub wird es bei Billa Corso geben. „Wir werden lediglich den Markt in der Wiener Sieveringer Straße von Billa Richtung Billa Corso überführen.“ Auch an den großen Billa-Kaufleute-Pläne hält Haraszti fest. 15 bis 20 Selbstständige sollen heuer noch zur Flotte stoßen. „Das ist unsere DNA.“ Und weiter: „Wir wollen 2025 100 Billa-Kaufleute in der Flotte haben, wenn es 95 sind, bin ich auch zufrieden.“ Die Performance der derzeitigen zehn Protagonisten will Haraszti nicht in Zahlen einkleiden. „Fakt ist, dass deren Entwicklung derzeit besser als in den Filialen ist. Die Zahl ist aber noch nicht repräsentativ.“ Keine weiteren Multiplikationen sind bei Pflanzilla angedacht. „Der Grazer Pop-up-Store ist wieder vom Netz“, so der Rewe-Vorstand. Künftig soll das Thema weiter mit entsprechenden Ecken und Regalmetern in Billa Plus-Standorten bespielt werden.
Online. Die Rewe will den Online-Handel weiter forcieren. „Wir verdienen weiter kein Geld damit, weil vor allem die Last Mile zu teuer ist“, so Haraszti. Dennoch wurden 2023 bei Billa 78 Millionen Euro und bei Bipa 25 Millionen Euro umgesetzt. Unverändert arbeiten die Wiener Neudorfer mit zwei Fulfillment Center. Neben der Inzersdorfer Dependance wurde zuletzt auch der ehemalige AGM Floridsdorf als entsprechende Online-Drehscheibe umfunktioniert.
Investitionen. 371 Millionen Euro hat die Rewe Group 2022 in Netz, Organisation und Flotte investiert. „Heuer werden es 520 Millionen Euro sein“, so CFO Mag. Alexandra Draxler Zima, die die Gesamtverantwortung über die Gesamt-Finanzen der Rewe Österreich sowie der IT übernommen hat. Bei Haraszti wurden darüber hinaus die ehemaligen Matschke-Ressorts Logistik und HR geparkt. „Der Vorstandsposten von Christoph Matschke wird nicht nachbesetzt.“
Logistik. Große Vorhaben treibt die Rewe gerade in den Fragen der Logistik voran. Das Zentrallager Ost soll bis 2025 komplett neu aufgestellt werden. In St. Pölten ist eine neue Drehscheibe geplant. „Wir wachsen kontinuierlich und haben auch den Auftrag die Versorgung in Österreich zu garantieren. Deshalb ist es auch notwendig unser Logsitiknetz zu optimieren.“ So hat die Rewe auch in Laxenburg (NÖ) einen Miet-Lager-Standort ans Netz genommen. Dabei handle es sich aber nicht um ein Ausweichquartier aufgrund des Zentrallager-Umbau-Projekts, sondern eine Drehscheibe im neuen Regelbetrieb. „Die Investitionsvorhaben im Bereich der Logistik werden sich in zweistelliger Millionen-Euro-Höhe belaufen.“
Adeg. Ein gutes Zeugnis stellt Haraszti dem Rewe Großhandel inklusive Adeg aus. „Hier fassen wir die Belieferung von Adeg-Kaufleuten, Tankstellenshops und Kooperationspartner zusammen. Der Bereich zeigt ein Plus von 9,5 Prozent.“ Die Adeg-Entwicklung separat berechnet, liegt bei 9,1 Prozent. 352 gebrandete Adeg-Märkte sind weiter im Einsatz.
Penny. Penny verzeichnete im abgelaufenen Jahr einen gewaltigen Schub um elf Prozent. „Der hohe Marken-Anteil von 55 Prozent war hier ein genauso wichtiger Erfolgsbaustein wie der eigene Fleischhauer in 229 Filialen.“ 2023 wurden sechs Penny-Standorte eröffnet, 14 bestehende Märkte wurden umgebaut. Für 2024 sind acht Neo-Standorte eingetaktet. In das Jahr 2024 ging Penny mit einer Anzahl von 314 Geschäften.
Bipa. Auf neue Rekordhöhen stößt Bipa vor. „Wir haben 2023 mit einem Plus von 13,2 Prozent die Marke von 939 Millionen erreicht“, so Haraszti. Neun Neubauten und 13 Umbau-Projekte standen auf der Agenda. „Wir haben unser Netz von 612 Geschäften 2018 bis heute mit 570 Bipa-Märkte optimiert.“ Ein Zugpferd dabei: Die Eigenmarken. „Wir konnten durchschnittlich bei unseren Eigenmarken um 14 Prozent wachsen“, so Draxler-Zima. 2024 will die Rewe neun weitere Märkte eröffnen.
Eigenmarken. Eigenmarken waren über alle Vertriebsschienen ein Wachstums-Hit. „Wobei wir bei den Konsumenten nicht den einen Trend sehen.“ So performten der Preiseinstieg clever (27 Prozent) genauso stark wie die Billa Genusswelt (+ 30 Prozent). Bei Bio zeigen die Kurven auch massiv nach oben. „Ja! Natürlich wächst um zehn Prozent, Billa Bio um acht Prozent“, so Haraszti. Nachsatz: „Bio wächst um 9,7 Prozent auch stärker als der konventionelle Bereich mit 8,6 Prozent.“ Der Tierwohl-Hype ist gekommen, um zu bleiben. „48 Prozent unseres Fleischumsatzes entfällt bereits auf Tierwohl-Artikel.“ 70 Prozent des Huhns, 50 Prozent des Rinds und 25 Prozent des Schweins hat bereits einen Tierwohl-Absender.
Aktionen. Auch die Aktionsschraube wurde weiter angezogen. „2022 lagen wir bei einem Anteil von 37,7 Prozent, 2023 waren es 38,6 Prozent. Die Aktionen sind auch weiter massiv nachgefragt.“
Ausblick. 2024 sieht Haraszti vorsichtig optimistisch. „Es wird ein spannendes Jahr für uns, weil wir auch erstmals mehr als eine halbe Milliarde Euro für Österreich bereitstellen.“ Auch die Rahmenbedingungen verbessern sich. „Im Februar lag die Inflation bei 2,5 Prozent, im gesamten LEH bei 3,5 Prozent.“