Mehr zu diesem Thema:
Smatrics E-Mobility Talk: Potenzial für Supermärkte und Tankstellen
Beim vierten E-Mobility Talk Anfang Juni 2024 lud Smatrics relevante Player, die den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur im Bereich Destination- und En Route-Charging – also Laden am Zielort und Laden während der Fahrt – in Österreich diskutierten.
Ladeinfrastrukturbedarf wird sich verdreifachen. Mit aktuell mehr als 21.000 Ladepunkten gehört das österreichische Ladenetz zu den bestausgebauten in Europa. „Die Nordics, allen voran Norwegen, sind uns jedoch bei der E-Mobilität mit Neuzulassungsraten von bis zu 80 Prozent um fünf bis zehn Jahre voraus“, stellt Hauke Hinrichs, CEO von Smatrics und Smatrics EnBW, fest. So sieht der erfahrene Manager auch Entwicklungsbedarf. „Wir werden mindestens eine Verdreifachung oder Vervierfachung der Ladeinfrastruktur sehen. Dafür müssen wir aber auch das Ausbautempo erhöhen“, so Hinrichs. Bei den relevanten HPC – sogenannten High Power Chargern – liegt die Smatrics Tochter Smatrics EnBW aktuell bei einem Anteil von15 Prozent. „Mit 250 HPC-Ladepunkten sind wir Marktführer Österreich“, sagt Hinrichs. Ziel ist auch hier eine Verdreifachung bis 2030 herbeizuführen.
Fördermittel heuer über 300 Millionen Euro. „Die Fördermittel im Bereich E-Mobilität wurden seit 2016 konsequent ausgebaut und liegen heuer bei mehr als 300 Millionen Euro“, erklärt Reiner Reinbrech vom Klimaschutzministeriuim, Abteilung Mobilitätswende. Mit der seit April geltenden AFIR (Verordnung über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe) soll die unterschiedlich ausgebaute öffentliche Ladeinfrastruktur EU-weit angeglichen werden. Für das hochrangige Straßennetz - Autobahnen und Schnellstraßen - bedeutet dies, dass zukünftig mindestens alle 60 km Ladepunkte zur Verfügung stehen müssen, wobei das Schnelladenetz in Österreich mit Ladepunkte alle 50 km bereits jetzt engmaschiger ist.
Rewe erhöht die Ladeleistung massiv. Für die Rewe, mit der Smatrics schon länger kooperiert, nimmt die Ladeinfrastruktur einen immer wichtigeren Stellenwert ein, wie Stefan Pany, Direktor Technische Abteilung Rewe International AG,ausführt: „Allein 2023 wurden 4 GWh an Ladeleistung bezogen, das entspricht einer Verdoppelung gegenüber 2022.“ Bis 2027 plant die REWE Group die Anzahl der Ladestationen von aktuell 85 Billa und Billa Plus-Standorten auf mehr als 600 zu erhöhen. „Wir setzen an unseren Standorten klar auf HPC, also ultraschnelles Laden, um den Kundinnen und Kunden bei einer durchschnittlichen Einkaufszeit von 15-20 Minuten einen weiteren Mehrwert bieten zu können.“
Billa Leuchtturmprojekt Pilotengasse. Ziel von Billa ist es, sich vom reinen Supermarkt zum Nachhaltigkeitsmarkt zu entwickeln. Dazu gibt es im November 2024 einen weiteren Billa Nachhaltigkeitsleuchtturm in der Pilotengasse im 22. Wiener Gemeindebezirk mit u.a. Photovoltaikanlagen in Kombination mit einem Speicher und PV-Carports mit leistungsfähiger Ladeinfrastruktur.
Tankstelle 2.0. Aber auch Tankstellen bauen ihre E -Ladeinfrastruktur aus. „Wir investieren in eine nachhaltige Energiewende. Dazu will unser polnischer Mutterkonzern bis 2030 10.000 aktive Ladepunkte in Zentraleuropa bereitstellen“, so Matthias Damberger, Head of E-Mobility der Orlen Austria GmbH (Turmöl Tankstellen), vormals Doppler Energie GmbH.
Dass die Anzahl der Tankstellen in den nächsten Jahren zurückgehen wird, glaubt Damberger nicht. Doch eignet sich nicht jeder Standort aufgrund eines oftmals begrenzten Platzangebots für den Ausbau. „Die klassische Tankstelle wird sich verändern, wir haben hierzu schon verschiedene Standortkonzepte entwickelt.“ Orlen setzt auf zwei neue Modelle: sogenannte Partnerstandorte können mit Ladeinfrastruktur weiter aufgewertet werden und damit die Besucher-/Nutzerfrequenz erhöhen. Als weiteres Modell gewinnen E-Mobility-Hubs stärker an Bedeutung, bei denen rein auf E-Mobilität fokussiert wird.