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Handel: Konsumlaune unterkühlt
Starke Inflation, hohes Preisniveau in allen Bereichen. Der Handel blickt besorgt ins neue Jahr. Die Konsumlaune scheint sich erst 2024 wieder zu beruhigen, wie Studien zeigen.
IHaM-Studie. Der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der privaten Haushalte in Österreich zur Finanzsituation der kommenden zwölf Monate zu Beginn 2020 fiel damals mit plus acht Prozentpunkten noch deutlich positiv aus. Die bekannten darauffolgenden Krisenjedoch, haben ihren Dienst getan und die Erwartungen deutlich gedrückt. Die nun höchste Inflation seit Mitte der 1970er-Jahre hat zeigt zum Jahreswechsel 2022/23: Österreicher:innen schätzen die Finanzsituation fatal ein - ein Tiefststand von minus 22 Prozentpunkten ist das Ergebnis.
Die Folgen: große Anschaffungen werden von vielen Haushalten nicht getätigt oder erstmal verschoben. Auch das WIFO prognostiziert für 2023 ein geringeres reales Wachstum der Konsumausgaben als noch für 2022. Außerdem werden Haushalte auf ihr Erspartes zurückgreifen, um den Gürtel nicht allzu eng schnallen zu müssen - die Sparquote wird sinken. Das bedeutet aber auch, dass die weiterhin angespannte Finanzsituation der privaten Haushalte nicht 1:1 auf die Einzelhandelsausgaben durchschlagen wird – ein „kleiner Hoffnungsschimmer“ für den heimischen Einzelhandel.
Eine IHaM-Befragung zeigt zudem Veränderungen im Kaufverhalten. 84 Prozent der befragten Konsument:innen achten mehr auf Aktionen als noch vor einem Jahr. Einkäufe werden sorgfältiger geplant, Preise werden verglichen. Für 43 Prozent ist der Preis teilweise wichtiger als die Qualität der Produkte geworden. Auf eine generelle Kaufzurückhaltung der Österreicher:innen lassen die Analyseergebnisse jedoch nicht schließen.
"Die Konsument:innen bleiben im Krisenmodus und ihr Konsum-/Kaufverhalten reflektiert das zum Leidwesen des Einzelhandels. Das Jahr 2023 wird jedenfalls für den Einzelhandel – wie auch die letzten drei Krisenjahre – eine große Herausforderung werden. Der Mehrfrontenkrieg (Konsumklima, Kostenentwicklung, Lieferkette) ist noch lange nicht befriedet, wenngleich sich zarte Silberstreifen am Horizont des trüben Einzelhandelsklimas zeigen“, so Univ.Prof. Dr. Christoph Teller, Institutsvorstand vom IHaM Institut für Handel, Absatz und Marketing die Perspektive des österreichischen Einzelhandels.