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Das Branchenmagazin für Handel & Industrie

interview: Robert Falkinger

REGAL im Gespräch mit Dr. Andreas Nentwich, Geschäftsführer

Maresi: Der große Ausbau

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2023 fuhr die gesamte Maresi-Gruppe einen konsolidierten Nettoumsatz von 145,7 Millionen Euro ein und erzielte damit ein organisches Wachstum von sechs Prozent. Der Kurs geht weiter. Maresi Austria Geschäftsführer Dr. Andreas Nentwich zündet 2024 ein Innovationsfeuerwerk und baut den Außendienst weiter aus. Besonders im Fokus: Lays, Knabber Nossi, Inzersdorfer und Shan’shi.

REGAL: Wie lief es 2023?
Nentwich:
Die Maresi-Gruppe konnte 2023 einen konsolidierten Nettoumsatz von 145,7 Millionen Euro erreichen und so ein organisches Wachstum von sechs Prozent erzielen. Nicht inkludiert ist die im Vorjahr in Rumänien akquirierte Firma Enigma. In allen Tochtergesellschaften konnte ein zweistelliges Plus erwirtschaftet werden. Zum konsequenten Ausbau des bestehenden Geschäftes kommt dort der Zuwachs aus neu akquirierten Partner-Marken, wie Vademecum und Salinen Austria. In Österreich konnten wir, trotz der Teilrückgabe einer Partnermarke, deren Inhaber in Österreich eine eigene Niederlassung eröffnete, an das hervorragende Vorjahr anschließen. Bereinigt um diesen Effekt betrug das Plus in Österreich zehn Prozent. Der Kompetenzbereich Vertriebsdienstleistung (Außendienstservice) hat mit neu gewonnen Partnern sein Ergebnis vs 2022 sogar verdoppelt.

Was waren die Wachstumsträger am Heimmarkt? 
Lays mit einem Umsatzplus von 33 Prozent vs. Vorjahr war 2023 Wachstumssieger. Die Marke hat sich mit der Einführung von Chips und dem konsequenten Ausbau von Cheetos Platz 3 im Maresi-Portfolio erarbeitet. Der Bereich Near-/Nonfood wuchs um 26 Prozent. Hohe zweistellige Zuwächse gab es bei Isostar und Dextro Energy, dazu kam die neu ins Sortiment aufgenommenen Marke TUS. Maresi Vienna Ice Coffee wuchs um satte 17 Prozent. Grund war ein sukzessiver Ausbau des Exportgeschäfts, allen voran im Nahen Osten. Ein starker Wachstumsbringer ist auch Shan’shi mit einem Plus von 15 Prozent. Treiber waren hier ein starkes Portfolio und zusätzliche Distributionspunkte im Lebensmittelhandel. So konnten wir die Position als Nr.1 Asia Marke um über einen Prozentpunkt auf 21,8 Prozent wertmäßigen Marktanteil ausbauen (Nielsen 2023 gesamt LEH inkl. H/L).

Wie performten Knabber Nossi und Inzersdorfer?
Durch eine starke Promotionpolitik und sukzessives Investment in die Marke legte Knabber Nossi um elf Prozent zu. Inzersdorfer konnte an das starke Ergebnis 2022 anschließen. Dass sich die Marke Inzersdorfer in Österreich bestens entwickelt, zeigt das Umsatzplus von 25 Prozent bei Inzersdorfer Sugo. Der wertmäßige Marktanteilsgewinn (LEH inkl. H/L) bei Fertiggerichten insgesamt betrug 0,7 Prozentpunkte auf 55,1 Prozent. 

Was sind die strategischen Wachstumsfelder?
Das sind weiterhin: Innovationen, neue Partnermarken, Ausbau der Vertriebsdienstleistung und Internationalisierung.

Worauf liegt dieses Jahr der Fokus? 
Maresi wird den Wachstumskurs in gewohnter Art und Weise fortsetzen, mit neuen Partnermarken, dem Ausbau des Geschäftes in CEE und jeder Menge Innovationen. Ein Beispiel ist etwa bei unserer eigenen Marke Knabber Nossi die aktuelle Innovation Salami Brezel. Bei Inzersdorfer gehen wir mit Pure Beef Chili & Jalapeno in eine Erweiterung der Sugo Range.  Shan’shi startet mit neuen Nudelsorten, Toppings und Saucen. Bei Himmeltau gibt es innovative Ansätze im Bereich Ready-to-Eat. Und bei den Partnermarken werden wir 2024 allen voran mit Lays wieder ein besonderes Innnovationsfeuerwerk zünden, das den Snackmarkt beleben wird.

Zum Thema Kaufzurückhaltung?
Auch wenn uns die heimischen Konsumentinnen durchwegs die Treue halten, so greifen sie preisbedingt nicht mehr so stark zu, wie früher. Das gilt bei Impulsprodukten ebenso wie bei Aktionen. Umso mehr gilt es, die Marken konsequent mit Kommunikation zu unterstützen. 

Wie sieht es mit dem Werbedruck aus?
Wie immer gilt bei Maresi: Wir investieren kontinuierlich in unsere Marken. Unsere Fokusmarken Shan’shi, Inzersdorfer und Knabber Nossi forcieren wir weiterhin mit 360 Grad Kampagnen. Mit den kleineren Marken fokussieren wir auf Digital Advertising. Bei allen Marken gehören umfangreiche Samplings und Verkostungen zur Markenaktivierung.

In Werberankings fällt die Markenartikel­branche zurück, heute dominiert der Handel. 
Man darf nicht außer Acht lassen, dass der Handel mit unseren Marken wirbt, vom Flugblatt bis zum TV, von POS-Medien bis zu den Promotionmechaniken wie Rabattmarkerl und Kategorierabatten ist der Inhalt der Werbung die Marke. Es ist ein offenes Geheimnis, dass auf diese Weise die Industrie die Werbung des Handels mitfinanziert.

Wie sehen Sie aktuell den Wettbewerb gegenüber Eigenmarken?
Wir stellen fest, dass für Eigenmarken vermehrt Platz im Regal geschaffen wird. Wenn Shopper die Wahl zwischen Eigenmarke und Marke haben, dann ist das Angebot fair und umfassend, wenn es aber – wie in manchen Kategorien - nur Eigenmarken gibt, dann erreicht der Handel nicht mehr alle Konsumenten, generiert Kaufzurückhaltung und damit einen kleineren Einkaufskorb.

… und der Platz im Regal für die Marke wird enger …
Auch wenn wir mit unseren A-Marken wie beispielsweise Shan’shi klarer Marktführer sind, werden Innovationen oft gegen unsere eigenen Produkte getauscht. Hier gilt es mehr denn je, die gesamte Kategorie zu evaluieren und schwächere Marken mit ähnlichen Produkten zu reduzieren. Die Vielfalt für unsere Konsumenten kommt aus dem Produkt-Mix, nicht aus einem Markenstrauß mit ähnlichen Produkten. 

Die Folge?
Wir weichen verstärkt auf Displayplatzierungen aus, um Probierverhalten und Impulskäufe zu generieren. Mit unserem Außendienst schaffen wir es, für unsere Marken Themenwelten und andere impactstarke Platzierungen zu bauen. Dieses hohe Investment zahlt sich langfristig aber nur aus, wenn die geschaffenen Impulse Wiederkäufe erzielen. Und hier kommt der dafür notwendige Regalplatz ins Spiel.

Wie gestaltet sich die Kostendynamik, gibt es Entwarnung?
Wir haben nach wie vor mit Preiserhöhungen zu kämpfen. Neben den immer noch steigenden Rohstoffpreisen z.B. bei Kakao oder Olivenöl, sind unsere Lieferanten mit höheren Produktionskosten konfrontiert. Treiber sind Personal und Investitionskosten aufgrund des hohen Zinsniveaus. Als Distributeur sind für uns die laufenden Einkaufspreiserhöhungen in unserem Markenportfolio eine Belastung, die wir keinesfalls allein tragen können. Letztendlich kaufen unsere markentreuen Fans ihre Lieblingsmarke teurer als vor drei Jahren. Umso wichtiger ist es, weiterhin mit Topqualität und Innovationen dafür zu sorgen, dass unsere Marken ihren Preis auch wert sind.

Welche Marken möchte Maresi noch im Portfolio haben?
Wir bekommen sehr viele Anfragen von Start-ups bzw. Marken, die in Österreich noch kein Geschäft haben. Hier evaluieren wir laufend Potentiale und entscheiden sehr selektiv. Schön wäre natürlich wieder die Übernahme einer bereits etablierten Marke, wie es bei Inzersdorfer der Fall war. Ich bin überzeugt, dass wir für viele Markenartikler eine starke und gleichzeitig kostengünstige Alternative zu einer eigenen Niederlassung sind.

Wird der Außendienst ausgebaut?
Wir haben durch die Hereinnahme weiterer Markenpartner ein großes Portfolio. Dementsprechend investieren wir in Betreuungskapazität und stocken den Außendienst kontinuierlich weiter auf. Nur so werden wir dem Qualitätsanspruch unserer Markenpartner gerecht.

Welches Wachstumsziel haben Sie sich für 2024 vorgenommen?
Ich bin zuversichtlich, dass wir heuer mit unserem aktuellen Setting ein gutes einstelliges Umsatzplus erzielen werden. Da sind die Aufnahme neuer großer Marken und Zukäufe noch nicht berücksichtigt. Hier gibt es immer Potential und Chancen.

Danke für das Gespräch. 


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